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March 15, 2011

to all the Freddys out there

 
Bevor ich, irgendwann demnächst, wieder einige Dinge erzählen werde betreffend Harte Klinik, Polizei, meiner Ex-Frau usw., möchte ich eine Bemerkung machen.

Vor einigen Monaten war ich im K&A Oerlikon, hatte Kokain konsumiert, und da kam ein Freddy auf mich zu: Während er mich voll laberte, nahm er seinen kleinen Spiegel (den er zum Schnupfen benutzt hatte) und begann mich mit dessen Spiegelung zu blenden. Dabei hatte er ein hässliches Grinsen auf der Fratze.

Solche Dinge geschahen vor der Harten Klinik, wie auch danach. Und, die Menschen die ähnliches getan haben befanden sich in meinen eigenen vier Wänden, bei den Dealern zu Hause, auf der Strasse, im K&A. Sie sind mir in einige Hotels gefolgt. Sie sind sogar zu mir nach Hause gekommen, in die neue Wohnung.

Was ich sagen möchte ist folgendes: Für lange lange Zeit habe ich gedacht, es würde einen vernünftigen Grund wohl haben müssen, wenn man mir so auf die Eier geht. Ich dachte, es können ja unmöglich alle Bananen-Crème anstelle des Hirns haben. Später, war ich zu durcheinander von der Erfahrung in der Harten Klinik, um überhaupt noch die Dinge einigermassen zuordnen zu können. Nun ist dies vorbei. Nun ist mir klar, dass sehr wohl Leute unterwegs sind, die Bananen-Crème in der Birne haben. Leute die, mein Pech, die Möglichkeit haben, Einfluss auf mein Leben zu nehmen. Ohne mir davon etwas zu sagen... Ich werde noch ein paar Geschichten erzählen, über diese Super-Brainies. Diese Freddies.

Was ich sagen möchte ist folgendes: Der nächste Freddy, der mich blendet nach dem ich Kokain konsumiert habe, oder auch sonst wann, sollte sich nicht wundern wenn er plötzlich zahnärztliche Behandlung benötigt.

Schliesslich... bin auch ich nur ein Mensch.

Ich möchte wirklich niemandem etwas antun. Gott weiss, ich möchte mit niemandem Streit. Aber... ich bin auch nur ein Mensch. Die andere Backe habe ich jetzt 3 Jahre lang hingehalten. Jeder der wollte, konnte reinschlagen. Einige haben es getan. Wenn ich handgreiflich werde, wird es meine Schuld sein, ja. Aber nur solange man nicht beweisen kann, was die Gegenseite alles getan hat, zuvor. Denn, jeder Richter müsste sich schwer damit auseinandersetzen, wie in diesem Fall "Selbst-Verteidigung" zu definieren sei. Was ist, wenn jeglicher Versuch, die Eskalation zu vermeiden, ignoriert worden sind? Was ist, wenn man einen Menschen immer und immer wieder herausfordert? Ihn psychisch unter Druck setzt? Was ist dann eine kleine Faust in die Fresse? Nach Jahren?

Aufgepasst, ihr Freddys da draussen: Aufgepasst!


Ich begleite jetzt meinen Sohn zum Zahnarzt, bin aber nicht der Grund weshalb er dorthin muss. Und werde es auch nie sein.

Der Kampf um die Sonne geht weiter...

Siehe auch die Posts
The War Isn't Over
(was die Freddys angeht) und
Unterlagen zu Hause?
(was gewisse Cops angeht, wobei Max aber eher nicht dazu gehört)


Und noch eine letzte Frage an Doktor Y: Was meinst du, bin ich jetzt gefährlich? Ich garantiere dir, ich bin viel viel gefährlicher als damals, in der Harten Klinik. Und dennoch möchte ich bezweifeln, dass mich Doktor NO und sein Oberarzt einsperren werden, mir Spritzen in den Arsch stecken und vor meiner Iso-Zelle fast stündlich eine Zigarette rauchen, während 3 Tage. Was meinst du? Got any grapes? Got any glue? And one more question for you: Got any brain?
 
 

January 16, 2011

Mehrfach - Moral

 
Cuba, nach der Revolution. Wie praktisch immer nach einer Revolution, gelingt es den Beteiligten nicht den Kampf aufzugeben. Sie können nicht anders. Die Revolution pervertiert zum Kampf gegen die Konter-Revolution. Auf Cuba werden Dissidenten, Homosexuelle, Geisteskranke, usw. verfolgt, eingesperrt, brutal misshandelt, ausgewiesen. Letzteres, wenn sie das Glück haben mit dem Leben davon zu kommen. Zwei Jugendliche beklauen einen Mann, dieser schaltet die Ordnungs-Hüter ein, die Diebe werden gefunden und angehalten (Beute in der Hand). Sie geben an, die Sachen zur Polizei bringen zu wollen, denn ihr Besitzer sei ein Homosexueller, der sie belästigt haben soll. Es wendet sich der Spiess und der Geschädigte wird zum Täter, ohne die kleinste Chance auf einen Ausweg. Sein Leben ist ab nun an kein Pfifferling mehr wert. Das System startet die Maschinerie der Unterdrückung. Durch ein Bagatell-Delikt, das Stehlen einiger Gegenstände, wird ein Mann nun zum Tode geweiht.

So gesehen im Film "Before Night Falls" von Julian Schnabel. Die Hauptrolle wird von (welch ein Zufall!) Javier Bardem gespielt, der auch den psychopatischen Mörder in "No Country For Old Men" spielt.

Nun... Auf der selben Weise wie man sich in Cuba eines Homosexuellen entledigen konnte, in dem man ihn einfach falsch beschuldigte, auf diese selbe Weise kann man sich heute in der Schweiz eines Drogen-Süchtigen entledigen. Man sieht einfach zu, dass er in der Harten Klinik für verrückt erklärt wird. Ganz nach "Mangiafuoco" von Edoardo Bennato. Mehr, sogar. Bennato singt, dass Mangiafuoco einen entweder für verrückt erklären lässt oder "seine" Polizei kommen lässt. Ich habe es irgendwie fertig gebracht, beides zu haben: Sowohl die Psychiater wie auch die Polizei. Ein fragwürdiges Privileg...

Wie auch immer. Wer mich loswerden wollte, hat beste Arbeit geleistet. Sehr effektiv. Es sind 3 Jahre her, inzwischen, dass ich in die Harte Klinik eingetreten bin, und noch immer funktioniert die Taktik. Ich möchte nicht den Märtyrer spielen, kann aber nicht einmal jemandem die Frage stellen, ob dies "normal" sei — denn alle drücken sie sich vor einer Antwort.

Ich werde nach der Harten Klinik einmal von der Polizei durchsucht, auf offener Strasse. Man findet 2 Säckchen mit jeweils einer halben Portion Heroin und Kokain. Die Busse dafür beträgt etwa SFr. 1'100.-- und ist dem Einkommen angepasst. So weit so gut. Nun weiss man aber inzwischen (es gibt offizielle Zahlen darüber), dass Zürich und St. Moritz ganz oben auf der weltweiten Rangliste stehen, was Kokain-Konsum betrifft — einzig von New York City übertroffen. Es sind also nicht nur die "dubiosen" Gestalten der Zürcher Club-Szene (gegen die man ziemlich repressiv geworden ist), die Unmengen an Kokain durch ihre Schleimhäute jagen. Nein... Auch die ganz Reichen und ganz Schönen in St. Moritz sind die unglaublichsten "Staubsauger". Das Koks gehört heute zur glamourösen Sozial-Elite wie Champagner und Reisen. Ich glaube es ist London gewesen, wo man auf den Toiletten der Parlaments-Abgeordneten Proben genommen hat, und reichlich Kokain fand. Wenn ich eine Busse von mehr als Tausend Franken erhalte, was müsste ein Millionär ducken? Und wie viele Millionäre wurden in der Schweiz für eine halbe Portion Kokain je schon gebusst?

Wie auch immer... Viele Menschen könnten es wahrscheinlich kaum glauben, wie sehr Kokain heute Teil unserer Gesellschaft ist. Besonders in gehobenen Schichten. Hier, in unserer schönen und reichen Schweiz, ziehen sich die weissen Linien Kilometer lang, in einer Samstag Nacht. Menschen wie meine Mutter zum Beispiel. Die sich, natürlich, unglaubliche Sorgen machen, wenn sie hören ihr Sohn konsumiere harte Drogen.

Ich denke viele Menschen würden sich auch wundern, wenn man einmal in einer schweizerischen psychiatrischen Klinik, unter dem Personal, Urin-Proben nehmen würde, was da alles zum Vorschein kommen würde. Und sonst an vielen vielen Orten, wo man gar nicht auf die Idee kommen würde. Ich denke, die Beispiele von St. Moritz und London sagen ziemlich viel darüber aus. Da wäre nicht nur die Langstrasse, in Zürich. Da wäre auch die Bahnhofstrasse, in Zürich. Wie um alles in der Welt soll ein Investment-Banker diesen Druck aushalten, zu Beginn seiner Karriere? All die Managers, die kaufen, entlassen, verkaufen? Sollen die vielleicht ein dermassen abstruses Leben führen, eine dermassen Sinn-entleerten Tätigkeit nachgehen, ohne sich mit irgendwelchen Substanzen die Voll-Dröhnung zu geben? Und wie sollen sie das alles aushalten? Ich selbst habe den einen oder anderen Palm-Bildschirm gesehen, mit Kokain-Reste drauf...

Nicola, der Herr habe ihn selig, arbeitete im Service. Ein hartes Geschäft, sehr sehr hart. Wie gross ist die Prozentzahl der Köche, die an der einen oder anderen Sucht leiden? Ziemlich gross. Nicola war Kellner. Beim jährlichen Kellner-Wettbewerb im Niederdorf holte er sich einmal den ersten Platz: Er absolvierte den Hindernis-Parcours mit dem vollen Tablett in Bestzeit. Er erzählte mir später, an diesem Abend sei er auf Heroin-Entzug gewesen. Noch nicht schlimm, aber der Entzug hatte begonnen. Später zog es ihn nach Deutschland, wo er dann in Berlin seine Stadt fand. Nicola sagte mir einmal
Weisst du, wir sind Junkies und haben damit ein schweres Los gezogen, aber denk ja nicht, dass die Anderen alle Heilige sind. Ich sehe sie, Abend für Abend. Ich sehe wie die Geschichte läuft: Die Jugend kifft, die Erwachsenen saufen. Und glaube mir: Saufen ist nicht unbedingt besser, als was wir tun.

Ein bekannter von mir, der Vater einer früheren Freundin im Tessin, bemerkte einmal, als ich erzählte ich sollte kein Alkohol mehr trinken, wegen meiner Hepatitis-Erkrankung
Du hast aber ein recht tristes Leben vor dir!

Ich möchte eigentlich nicht klagen. Ich meine, ich wäre ungern Heroin-Süchtig geworden in einem Land ausserhalb Europa. Oder vielleicht rund ums Jahr 1900. Das muss kein Zucker-Schlecken gewesen sein! Ich bin dankbar für die Unterstützung die ich erleben konnte, für das Methadon, das Subutex, nicht schon wegen Konsum ins Gefängnis zu müssen, usw. Ich möchte keinen Feldzug für die Legalisierung harter Drogen starten. Wobei ich hier gerne 2 Dinge bemerken würde:
  • Das ganze Geld, das ich für Drogen ausgegeben habe (und es ist nicht wenig), ist in Hände geraten, in denen es nicht geraten sollte. Dieser Aspekt meiner Sucht stört mich extrem: Ich unterstütze damit Menschen, die ich zu tiefst verabscheue. Mafiöse Strukturen, Gewalt, Waffen, Kriege, Menschen-Ausbeutung, usw. All dies wird mit Geldern aus dem Drogen-Handel in der Schweiz mit finanziert.
  • Die Schäden, die ein Mensch durch seine Heroin-Sucht erleidet, sind zum grössten Teil durch die Streckmittel verursacht. Diese wiederum werden durch den Schwarz-Markt nötig, denn jeder Zwischen-Händler muss seine Gewinn-Marge realisieren. Der Konsum von purem Heroin ist wahrscheinlich weniger schädlich als der Konsum von Alkohol.
Und hier komme ich auch schon zum letzten Punkt. Was wann verboten gewesen ist, hat immer mit den sozialen Umständen zu tun gehabt. Heute ist nun einmal Alkohol toleriert und sozial akzeptiert, obwohl es grösstes Elend auf dieser Erde verursacht und obwohl es Unsummen an Sozial- und Gesundheits-Kosten verursacht. So weit so gut. Oder auch nicht... Wenn man sich aber vor Augen hält, dass die Elite unserer Gesellschaft eine riesige Kokain-Orgie feiert, und dies seit nun mehr als 40 Jahre, dann sollte man sich wirklich überlegen, was man verurteilen möchte und was nicht. Man sollte zum Beispiel daran denken, dass nach jedem Krieg unzählige Menschen süchtig sind. Nach dem 1. und 2. Weltkrieg, war ein Grossteil der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland abhängig von Aufputsch-Mitteln. So wie bei den Russen und vielen anderen auch. In welchem Zustand die amerikanische Jungs aus Vietnam kamen ist inzwischen allgemein Bekannt. Diese Tatsache wird auch verurteilt. Doch, dass sich noch heute unsere politischen und wirtschaftlichen Spitzen auf einer nicht endend wollenden Rausch-Party befinden, dies wagt keiner zu verurteilen... Wenn ich dann aber in einer Harten Klinik lande, wird man nicht zögern mich aus dem Verkehr zu ziehen. Ich habe immer hart gearbeitet und versucht mein Bestes zu tun, doch blöderweise wurde bekannt, dass ich süchtig bin. Sowohl meine Ex-Frau, wie auch Doktor Y, zögerten keine Sekunde lang, dies zu verurteilen... Komischerweise wussten beide von Anfang an, dass ich Drogen konsumiere. Beide hatten mit mir zu tun und beide geben vor, meine Sucht habe die Beziehung verunmöglicht. Und dennoch wussten Beide von der ersten Minute davon. Ich frage mich, weshalb sie dann nicht einfach ihren Weg gingen und weshalb sie sich so sehr mit meinem Schicksal verstrickten. Vielleicht wollten sie beide etwas von mir, dass sie zuzugeben nicht in der Lage sind? Vielleicht wollten sie, jeder auf seine Art, die Moral-Apostel spielen? Ich frage, ob nur ich zu verurteilen bin.
 
 
 

The Good Ones  ==  The Kills


Took a car to the part of the city
Where the city runs out of street lights
God knows, it's the way that it goes
That we're never gonna catch any daylight

My little sister's eyes so wide
They must have been the size of the city moon tonight
My little sister's eyes so wide
Must have been the size of the city

Did you get the real good ones
Did you get the good ones
Did you get the real good ones
Did you get the good ones

Did you got me the good ones
The real good ones, what you got
Take a water full, the water tastes good
I took the water and the water was hot

Once in a while, once in a while
You got to burn your lips, keep your feelings alive
Once in a while, once in a while
You got to burn down your house, keep your dreaming alive

So, did you get the real good ones
Did you get the good ones
Oh, did you get the real good ones
Did you get the good ones

Did you get the good ones
Did you get the good ones
Oh, did you get the real good ones
Did you get the good ones
Did you get the real good ones
Did you get me the good ones
Oh, did you get the real good ones
Did you get me the good ones

Did you get the real good ones
Did you get the good ones
Oh, did you get the real good ones
Did you get me the good ones



 
 

January 12, 2011

plättli-leger

 
Ich bin 8 Jahre alt, in einem Sommer-Camp in Deutschland. Meine Eltern sind nicht dabei, viele Freunde von ihnen sind mit im Camp, mit ihren Kindern. Der kleine See, etwas weiter unten, ist fast komplett ausgetrocknet. Vom Ufer kann man in den See laufen, dort wo seit einer halben Ewigkeit kein Fuss getreten ist. Der Schlamm ist weich, warm, es macht Spass hier zu rennen. Plötzlich höre ich ein Cling. Ich halte, schaue auf, verdutzt, fragend. Irgendwo ist Glas. Habe ich es gesehen? Oder mir nur vorgestellt? Ich weiss es nicht mehr genau. Die Kinder um mich herum sehen mich an, als ich den Fuss hebe und es rot auf den braunen Schlamm tropft. Es fliesst, eher. Nun merke ich den Schmerz. Ich beginne zu schreien, zu weinen. Ich kann mich nicht bewegen, ein Fuss im Schlamm, den andern in der Hand. Irgendwer trägt mich ans Ufer. Dann ins Auto. Handtücher werden organisiert. Der alte Volvo, einer dieser runden Volvos, dunkelgrün, jagt die Kurven hinauf. Wir kommen an. Ich sitze auf einer Stufe im Treppenhaus, während wir alle auf die Ambulanz warten. Und wir warten eine weitere halbe Ewigkeit, wie mir scheint. Irgendwann geht's los. Mit Blaulicht. Die Fahrt ist lang, bestimmt eine Halbe Stunde — also eine Ewigkeit. Hin und wieder, an den Kreuzungen, tönt die Sirene. Ich weiss gar nicht ob das nötig ist. Ich habe zwar viel Blut verloren, vielleicht ist es deswegen? Oder möchte der Fahrer diesem Kind, alleine im Krankenwagen mit seinem blutenden Fuss eine kleine Freude machen? Möchte er ihn von seinem Schmerz und seiner Angst ablenken? Angst habe ich zwar keine mehr. Die hatte ich, am See, im Anblick des Blutes und, später, der klaffenden Wunde. Nun, wo ich im Wagen sitze, mit diesen weiss gekittelten Männern, habe ich keine Angst mehr. Man wird sich um mich kümmern. Ich bin zwar erschöpft: Es sind viele Ewigkeiten auf ein Mal gewesen, für ein Kind. Man wird sich wohl um mich kümmern, oder? Man tat es. Sehr gut, würde ich sagen. Ich habe überhaupt keine schlimme Erinnerung, an diesen Spital-Aufenthalt. Sehnen-Riss. Die Sehne der Zehe ist angerissen. Eine grosse Wunde. Lang. Tief. Es muss genäht werden. Es muss eingegipst werden. Zum Glück ist die Sehne nur angerissen und nicht durchtrennt. Mit einem Gips, mit Ruhestellung, sollte es heilen können.

Drei Wochen später. Ospedale Beata Vergine, Mendrisio. Not-Aufnahme. Wartesaal. Ich habe einen Termin, um das Gips entfernen zu lassen. Ununterbrochen fahren Krankenwagen ein, mit Notfälle. Diese haben, natürlich, den Vortritt. Also füllt sich langsam der Wartesaal. Nach einer halben Ewigkeit kommt ein Arzt raus und meint, das würde so weiter gehen. Er sagt, ich solle doch rauf, das Gips aufschneiden lassen, und dann wieder hier in den Wartesaal. Er wird dann das Gips öffnen, den Fuss schnell ansehen und mich dann nach Hause schicken. So wird's gemacht. Eine halbe Stunde später ist der Gips an meinem Knöchel durchgeschnitten. Man muss ich nun nur noch öffnen, in 2 Hälften, wie man einen Pfirsich öffnet. Der Arzt kommt in den Wartesaal, sagt ich solle den Fuss auf den Stuhl vor mir legen, und öffnet das Gips. Was nun folgt ist eine Minuten lange Fluch-Tirade in seiner Muttersprache — ich glaube er war aus Jugoslawien — unterbrochen durch Kraft-Ausdrücke in Italienisch. Die Leute im Wartesaal stehen auf und laufen davon, sie laufen raus: Der Gestank ist derart widerlich, das hält niemand aus. Ausser die, die keine andere Wahl haben. Und da wären der Arzt, meine Mutter und ich. Im jetzt leeren Wartesaal. Wir bleiben aber nicht lange hier: Nun ist auch mein Fall eine Art Notfall. Ein 3 Wochen alter, zwar, aber ein Notfall.

In Deutschland hatte man vergessen, ein Fenster in das Gips zu schneiden, um Luft an die Wunde zu lassen. Man hatte es vergessen. Vergessen... Ich kann es selbst jetzt, beim Schreiben, fast nicht glauben. Da kam also täglich ein Arzt vorbei, für die morgendliche Visite. Zusammen mit den anderen, besprach er mein Fall am ersten Tag. Und dann ging es so weiter. Tag für Tag. Nun ohne Besprechung. Und die Wunde, die grosse genähte Wunde war da, unter dem Gips. Und der Arzt vor dem Gips. Ob er hin und wieder so ein komisches Gefühl hatte, wie einer der schwören könnte etwas vergessen zu haben doch einfach nicht darauf kommt, was dies wohl sein mag, ob der Arzt ein solches Gefühl verspürte, werde ich wohl nie erfahren. Der Arzt in Mendrisio meinte später mehrmals, es grenze an ein Wunder, dass ich nicht den Fuss oder sogar das Bein verloren habe. Er meinte, ich müsse ein sehr sehr gutes Blut haben, um ganz ohne Folgeschäden davon gekommen zu sein.

Ein 8 Jahre altes Kind spielt in einem See, im Hochsommer. Es ist seinem Blut zu verdanken, dass er nun noch beide Füsse hat. Dies wegen eines Vergessens, von Seite einiger Ärzte. Und nun frage ich: Wäre nicht allen gedient gewesen, wenn diese Ärzte in Deutschland Plättli-Leger als Beruf gewählt hätten? Wäre es nicht für alle besser gewesen? Gott bewahre, doch wer weiss wie viele Kinder kein solch gutes Blut hatten, die diesen Ärzten unter die Krallen gekommen sind...

Wie viele Fehler sind erlaubt, wenn man mit Menschen arbeitet? Und welche? Und... Welches Anrecht haben Menschen, die mit Menschen arbeiten, sich nicht ihren Fehlern stellen zu müssen? Wussten sie nicht, als sie den Beruf wählten, dass sie eine enorme Verantwortung damit auf sich nehmen würden? Wussten sie nicht, dass sie sich mit um etwas vom Kostbarsten auf dieser Welt verantwortlich machten? Nämlich um Menschenleben? Ab wann ist die professionelle Laufbahn des Arztes wichtiger als das verpfuschte Leben eines Patienten?

Plättli-Leger machen Fehler. Ärzte machen Fehler. Der Plättli-Leger, der relativ geringe Schäden verursachen kann, wird für jeden Rappen gerade stehen müssen, das steht einmal fest. Der Arzt, der vielleicht eine ganze Familie ins Elend stürzt, wird eventuell für gar nichts gerade stehen müssen. Ärzte sind rar, Ärzte sind schwierig zu finden, Ärzte sind wertvoll. Und dem stimme ich voll und ganz zu. Gute Ärzte, sind sehr sehr wertvoll. Patienten sind es aber auch. Das richtige Mass zu finden, beim schützen der Ärzte und beim schützen der Patienten, das muss noch gemacht werden. Da steht noch eine ganze Menge Arbeit an, die zu machen ist. Und dazu braucht es gute Juristen. Und keine Plättli-Leger oder reine Wirtschafts-Experten.

Ich, ich danke meinen Eltern, für mein gutes Blut. Und den guten Ärzten, denen wir (meine Familie und ich) auf unserem Weg begegnet sind.

Siehe auch den Post Gute Erinnerung
 
 

December 04, 2010

nachrichtendienste

 
Herr Peter Regli (Chef des Nachrichten-Dienst bis 1999) beklagt sich darüber, dass wir in der Schweiz über keinen Terrorismus-Artikel verfügen: Wenn zwei Schläfer aus einem Trainings-Camp in die Schweiz einreisen und dies ist ausschliesslich durch die Zusammenarbeit von Nachrichten-Dienste bekannt, ist es nicht möglich die Subjekte zu überwachen. Es muss zuerst bewiesen werden, dass sie im Training gewesen sind. Ich kann Herrn Regli nur beipflichten, dass dies eine grosse Lücke in der Gesetzgebung ist. Diese ist ihm wahrscheinlich auch ziemlich sofort aufgefallen, nach dem das Parlament die Befugnisse der Fahndungsarbeit eingeschränkt hat.

Dass aber die Fahnder der Stadt-Polizei Zürich nicht mehr Jagd auf Pädophile im Internet machen dürfen, das ist Führung und Politik offensichtlich nicht aufgefallen. Erst als die Fahnder selbst Alarm geschlagen haben, wurde die Allgemeinheit darauf aufmerksam gemacht. Und die Politik. Nun befinden wir uns in der Lage, dass ab dem 1. Januar die verdeckte Ermittlung im Internet nicht mehr legal sein wird, auch in Sachen Pädophilie. Die nötige Gesetz-Ergänzung wird erst Monate später in Kraft treten können.

Ich finde sowas schon fast zu heulen.

Man kann Kinder nicht vor Wiederholungs-Tätern schützen, doch kann man eine Krankenkasse, eine Klinik, einige Psychiater vor mir "schützen"? Es muss zuerst bewiesen werden, dass ich dies und jenes und dies nicht und jenes nicht, bevor ich auch nur den geringsten Anspruch auf Gerechtigkeit haben darf! Weil ich Drogen konsumiere, befinde ich mich in der Illegalität und mein Privatleben kann offensichtlich breit getreten werden, in aller Munde. Die Nachrichten-Dienste in der Psychiatrie scheinen effizienter zu sein, als die von Herrn Regli und seinem Nachfolger.

Bis heute weiss ich nicht, welche staatliche Institution welche Rolle gespielt hat, in den vergangenen 4 Jahre. Ich weiss nur das Eine oder Andere, hier und dort aufgeschnappt. So weiss ich zum Beispiel, dass während einem Gespräch mit der ehemaligen Lehrerin meines Sohnes, als ich sagte "Ich weiss ja wirklich wenig", sie antwortete
Es gibt Situationen, in denen es besser ist, gewisse Dinge nicht zu wissen!
Ich möchte hier betonen, dass ich diese Lehrerin immer schon geschätzt habe und dass ich noch immer meine, mein Sohn habe Glück gehabt, sie als Lehrerin zu haben. Ich möchte aber zum Ausdruck bringen, dass es mich inzwischen keineswegs mehr wundern würde, wenn sie vor 2 Jahren schon viel viel mehr darüber wusste, was in meinen 4 Wänden geschah, als ich mir je hätte erträumen lassen.

So wie Doktor Gassenjoe über eine Phibiose Bescheid wusste, und einen Drogen-Konsumenten neben sich hatte, der ununterbrochen über Beschneidung, Schuld-Zuweisungen gegenüber dem Vater und Probleme beim Sex gesprochen hat. Oder so wie Doktor Gassenjoe über diesen Oberarzt Bescheid wusste, der Zigaretten rauchte vor dem Fenster meiner Iso-Zelle — welchen Grund sollte er sonst haben, ihn als "faulen Typ" zu bezeichnen? Sogar über meine Krankenkasse musste Doktor Gassenjoe Bescheid wissen. Weshalb sonst hätte er jemals gemeint, dass ich (ohne Wechsel) Tausende von Franken zu viel bezahlt hätte, über Jahre hinweg!

Ja, die Nachrichten-Dienste von Krankenkassen, Doktor Gassenjoe und Direktor Gebrochene Lanze funtionieren optimal. Vielleicht wäre es langsam an der Zeit, diese ein bisschen unter die Lupe zu nehmen, oder? Denn... So wie ich die Sache sehe, ist es sogar gut möglich, dass sie die Polizei für ihre Zwecke missbrauchen, inzwischen.
 
 

October 16, 2010

alternativen (un)erwünscht

 
In der Schweiz geschieht gerade etwas bedauernswertes. Das Volk hat mit klarer Mehrheit dafür gestimmt, dass die Alternativ-Medizin Teil der Grund-Gesundheitsversorgung ist, also von der Grund-Krankenkasse bezahlt. Nun möchte man die Homöopathie ausschliessen. Ich habe gerade die Sendung "Club" gesehen, und mich tierisch über die Argumente der Gegner von Alternativ-Methoden aufgeregt.

1) Für die Wirkung von Homöopathie gibt es keine Wissenschaftliche Beweise. Man bemängelt das Fehlen von Studien, ins Besondere von Doppel-Blind-Studien (wobei es Kontrollgruppen gibt, die Placebo erhalten). Nun, eine Studie in der der Patient nicht weiss ob er mit Kortison oder Globuli behandelt wird ist schon einmal unmöglich, denn das Eine bekommt man bei einem Arzt mit einer Art von Betreuung, das Andere bei einem anderen Arzt mit einem ganz anderen Typ von Betreuung. Der Placebo-Effekt, der so sehr verschrien wird von den Menschen die Sagen Alternativ-Methoden seien was auch immer: Nun, ein Placebo-Effekt mag es durchaus geben, ist vielleicht sogar wahrscheinlich. Dieser spricht aber nicht gegen die Methode sondern für sie. Wenn der Placebo-Effekt in der Kontrollgruppe der Alternativ-Methoden viel bessere Resultate bringt als in der Gruppe der konventionellen Medizin, dann würde das heissen, dass Ärzte der Alternativ-Methoden etwas bieten können, dass andere nicht können. Und weshalb sollte dieses Etwas nicht von der Allgemeinheit getragen werden, wenn es etwas bringt? Ausserdem, ganz wichtig, dieser Placebo-Effekt hätte keine Folge-Kosten, was man bei den konventionellen Methoden mit ihren Nebenwirkungen wirklich nicht immer behaupten kann. Insofern ist diese Art der Medizin wahrscheinlich um einiges Billiger. Ausserdem: Das Fehlen wissenschaftlicher Studien: Es würde mich keineswegs wundern, wenn sie einzig darauf zu führen ist, dass keine Mitteln dafür verfügbar sind. Auf der anderen Seite, wenn es wirklich so sicher ist, dass dies Humbug ist, weshalb werden diese Studien nicht von den Gegnern finanziert, die das "Wissenschaftliche" ja verkörpern?

2) Die Methoden würden als Ergänzung zu konventionellen Mitteln benützt, anstatt als Ersatz. Ich behaupte, dafür ist hauptsächlich die Angstmache schuld. Wie viele Patienten müssen ihr schlechte Gewissen zuerst einmal überwinden, wenn sie sich dafür entscheiden zu alternativen Methoden zu greifen bevor die allerletzte Möglichkeit der Schulmedizin ausprobiert wurde? Wie vielen Eltern wird die Krankheit ihres Kindes vorgeworfen, wenn sie nicht der Schulmedizin folgen?

3) Speziell gegen die Homöopathie wird letztens immer wieder das Thema der Verdünnung und der Vergleich des Tropfen im Ozean gebracht: Ich fordere die Wissenschaftler heraus, ein Gerät zu bauen dass am gleichen Standpunkt eines Haifischs im Bruchteil einer Sekunde einige Tropfen Blut im offenen Ozean bemerken können, und dann auch noch dessen Richtung festlegen kann. Wer weiss das schon, vielleicht auch noch die Entfernung und die Art des Tieres... Möglicherweise fühlt der Hai sogar die elektrische Impulse der Herzpumpe seiner Opfer. Ausserdem, haben diese Geruchsmoleküle durchaus eine Wirkung beim Haifisch, schüttet dieser doch ziemlich sicher ein ganzes Feuerwerk an Hormonen aus. Wie auch immer: Nicht zu wissen wie eine Sache funktioniert, heisst noch lange nicht dass sie nicht funktioniert. Denn dies ist der genau identische Gedankengang den man ging, als man die Erde unmöglich für eine Kugel betrachten wollte.

4) Steigende Kosten ist auch ein Thema. Ich habe schon vor einiger Zeit eine Reportage gesehen, die mich ziemlich beeindruckte, über eine Handauflegerin. Ein Professor der Schulmedizin tat sich ans Werk, nicht die (für die Wissenschaft noch für sehr lange Zeit unverständliche) Art zu wirken sondern die Tatsache einer Wirkung (also die Effektivität) wissenschaftlich zu dokumentieren. Der Professor hatte keine Ausbildung in irgend einer Alternativ-Methode, noch interessierte er sich persönlich dafür. Bis an dem Tag an dem er von eigenen Patienten mitbekam, denen er und seine Kollegen nicht mehr weiterhelfen konnten und die bei der Frau einen Erfolg feiern konnten. Dies beeindruckte ihn so sehr, dass er fand diese Methode müsse mehr Würdigung finden können. Er wollte also dazu beitragen, zumindest die Tatsache dass eine reale Wirkung existiert, wissenschaftlich zu dokumentieren, um jegliche Verneinung ein für alle Mal aus der Welt schaffen zu können. Es ist die Regel, dass Patienten erst ganz am Schluss der Kette möglicher schulmedizinischer Methoden, wenn sie so zu sagen auf sich allein gestellt sind, zur Alternativ-Medizin finden. Und angesichts der nicht zu leugnenden Resultate, fand selbst der Professor dies nicht mehr in Ordnung. Dies geschieht in der Schweiz, einerseits an einer Uni-Klinik und andererseits irgendwo auf dem Land, inmitten der Landwirtschaft. Jeder Schritt, der in der Schulmedizin ausgelassen worden wäre bevor sich die Patienten an die Handauflegerin gewandt hätten, wären ziemlich viel gespartes Geld gewesen. Es stellt sich also die Frage, wenn die Ärzte und Krankenkasse im Namen des "Wohls" der Allgemeinheit über steigende Kosten klagen, nicht viel mehr damit die Aufteilung des Kuchens meinen.


Ich bin keinesfalls gegen Schulmedizin. Ohne sie, ohne die Krebsforschung und die Chemotherapie, wäre mein Sohn heute nicht mehr. Ich habe nicht damit begonnen, den Lebertumor mit Globuli entfernen zu wollen und ich habe keine Sekunde lang an die Kompetenz der Schulmedizin gezweifelt, an der Tatsache dass sie unerlässlich und ein Segen ist. Ich bin aber der Meinung, dass sie nicht die Lösung für jedes gesundheitliche Problem sein kann. Es meint auch niemand, denke ich, dass Psychiatrie die einzige mögliche Lösung für jegliche psychische Störung ist, oder? Weshalb muss es sich dann anders verhalten bei anderen Beschwerden des Menschen? Wo wir doch eine derart komplexe und noch zu grossen Teilen unverstandene Maschine sind. Eine Maschine Gottes.

Erst in den Achtzigern Jahre merkte man, dass Antibiotika nicht das Ende der Bakterien bedeutete. Bis dann, war man sich in der Ärzte-Welt eigentlich vollkommen einig, Probleme mit Infektionen gehören der Vergangenheit an, die Bakterien seien gebändigt und liessen sich wann immer erwünscht einfach weg wischen. Die Natur lernte uns einmal mehr etwas Demut. Diese sollten Menschen allgemein auch dem gegenüber zeigen, was sie nicht nachvollziehen können. Denn, nicht alles was wir uns nicht Eigen machen können, muss schlecht sein. Es ist nur anders.


Autor unbekannt
 
 

October 03, 2010

Hilfe zur Selbsthilfe

 
Frau Barbéra Maier, ich kann mir vorstellen wie sie argumentieren könnten, bezüglich meiner Kritik an Sie: Ich würde es mir sehr leicht machen, in dem ich einfach etwas schlecht mache ohne aber einen möglichen besseren Weg aufzuzeigen. Nun... Einfach habe ich es mir nicht gemacht. Dies beweist schon die Tatsache, dass ich bald 15 Jahre gebraucht habe um ihre Fehler nicht nur benennen zu können — was mir ziemlich rasch gelang als ich sagte, sie hätten mich auseinander genommen und dann vergessen, mich wieder zusammenzusetzen — sondern sie auch beschreiben zu können.

Autor unbekannt


Vielleicht fragen Sie, was Sie denn überhaupt für Alternativen gehabt hätten, zu dieser Zeit: Kalter Entzug, Langzeit-Therapie, was sonst noch? Tja, ich werde es Ihnen sagen. Ich wollte eigentlich keine Vergleiche machen, doch ich werde nicht drum herum kommen. Tatsache ist: Ihr Nachfolger — mein Therapeut — musste mit keinen anderen Rahmenbedingungen als Sie arbeiten. Auch er hatte mir, bis zum Schluss der Therapie, Methadon verschrieben, genau wie Sie. Der Wechsel zu Subutex, das neue Opiat-Ersatz welches zwar Entzugs-Symptome verhindert doch, im Gegensatz zu Methadon, keinen Rausch verursacht, wurde erst später durch meinen Hausarzt vorgenommen. Dieser Wechsel sollte für mich eine Offenbarung sein. Oder vielleicht ist es vielmehr etwas gewesen, dass wieder vieles in Frage gestellt hat, dass ich schon seit langem als gegeben und irgendwie verloren glaubte. Wie auch immer, bei Ende der Therapie bei ihrem Nachfolger hatte ich Methadon und hätte von ihm genau so enttäuscht sein können wie von Ihnen. Doch ich war es nicht.

Ganz im Gegenteil, ich war sogar irgendwie, auf eine komische Weise, stolz auf eine Auseinandersetzung mit ihm, auf meinen plumpen Versuch mein Unbehagen auszudrücken. In den Jahren zuvor hatte er sich mit viel Geduld und Wohlwollen darum bemüht, mir das Umgehen mit meinen Problemen auf eine niederschwellige Weise anzueignen. Hilfe zur Selbsthilfe eben, was ja gerade so aktuell in der modernen Psychologie zu sein scheint. Und er tat dies hin und wieder mit Erfolg und eben immer mit Geduld.

Bei Ihnen gab es zuerst einmal immer ein Beigeschmack von Wertung. Eine Wertung die meiner Meinung nach überhaupt nichts zu suchen hat bei einem Therapeuten. Und dann war da die Tatsache, dass ich eigentlich so ziemlich kein einziges Beispiel in Erinnerung behalten konnte, wie ein Gespräch mit Ihnen mir in einer beliebigen Situation meines Lebens weitergeholfen hätte. Da war zum Beispiel dieses Gespräch über die „Wasser-Tanks“, die in New York gerade in Mode waren. Sie erzählten mir davon, wie die vom Stadtleben gestressten Menschen sich eine halbe Stunde in einem schalldichten und völlig dunklen Behälter schliessen liessen, um der Reizflut der Aussenwelt für kurze Zeit entkommen zu können. Ich weiss noch wie sie bemerkten, dies sei doch irgendwie bekloppt. Doch ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, weshalb sie dieses Beispiel gebracht hatten. Meinten Sie, ich solle doch so etwas tun oder ich solle so etwas lassen? Wenn ich es tun sollte, weshalb fanden Sie es einen Blödsinn? Also leite ich davon ab, ich sollte es doch besser lassen. Doch, ich bin nie in einen Schalldichten Stahl-Tank gestiegen, geschweige denn mit Wasser gefüllt... Oder sollte ich vielleicht zusehen, dass ich es in Zukunft nicht nötig haben würde? Sehen Sie was ich meine? Ich kann bei keinem einzigen Punkt in unseren, über viele Jahre geführten, Gespräche einen konkreten Bezug zu meinem Leben ausserhalb ihres Therapie-Zimmer herstellen. Beim besten Willen nicht. Ausser vielleicht einige wenige Bemerkungen über Familien-Mitglieder und Partnerinnen, die man aber nicht wirklich als „aufbauend“ bezeichnen könnte...

Angela Di Sanza: New Society


Doch ich kann mich daran erinnern, wie Sie mir von einem Film erzählten, ich weiss nicht mehr welcher Film es gewesen ist. Darin ging es um einen Mann, der sein Leben lang seine Gefühle nicht auzusdrücken vermochte. Sie schienen mir ziemlich gerührt von der Schlüsselszene. Leider kann ich auch hier nicht mehr sagen, weshalb Sie mir von diesem Film erzählten. Oder, besser gesagt, wenn ich einmal annehme, dass Sie mir davon erzählten weil ich Schwierigkeiten damit hatte, meine Gefühle auszudrücken, dann kann ich mich an keinen einzelnen Satz erinnern der mir dabei geholfen hätte, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Und dies ist es, was ich an Ihrer Arbeit kritisiere.

So wie ich diese Sozialarbeiterin kritisiere, bei der von Ihnen organisierten Milieu-Therapie. Diese Frau hatte eine dermassen unmögliche Einstellung, uns Patienten gegenüber, dass es kaum zu glauben ist. Da waren andere Leute im Team, die hervorragende Arbeit leisteten und die auch aus menschlicher Sicht absolut genial waren. Doch es reichte ein faules Ei im Team, um womöglich die beste Arbeit von einem Dutzend Menschen in Luft aufzulösen. Oder, noch schlimmer, um bei den Patienten Schaden anzurichten. Die Frau, ein ausgesprochener Céline Dion Fan, überbot ihre eigene Fehltritte als sie einmal mit der Äusserung kam
Ihr glaubt aber nicht wirklich, jemals wieder einen Job zu finden, oder?
Da sind also Menschen mit einer Drogen-Sucht die sich in Therapie begeben, um etwas Stabilität wieder finden zu können, um nicht vollends im Leben abzurutschen. Und da arbeitet jemand im Team der die Verantwortung für die Unterstützung an diese Menschen trägt, der eine solche Einstellung hat? Ich finde dies absolut unglaublich. Weshalb um alles in der Welt tut sich diese Frau so was schreckliches überhaupt an, wie Morgen für Morgen mit diesen Versagern einen neuen Tag anzugehen? Dass ich danach ziemlich erfolgreich während mehr als einem Jahrzehnt gearbeitet habe, wissen Sie, so glaub ich, inzwischen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, nicht der Einzige aus dieser Gruppe zu sein, der sein Leben wieder einigermassen in den Griff bekommen konnte. Und dennoch liess uns diese Frau Tag für Tag, verlässlich, ihre herablassende Meinung über uns spüren.

Kritisieren tue ich inzwischen auch den verantwortlichen Psychiater, der bei einer Visite ziemlich unvermittelt den Finger in einen Handschuh steckte, um mir danach beide in den Arsch zu steckten. Währenddessen, debattierte er mit seinem Kollegen über Äusserungen von mir, die ich zuvor gemacht hatte. Diese Geschichte werde ich aber ein ander Mal erzählen.

Ich würde Ihnen noch gerne von Gesprächen erzählen, die ich wiederholt mit Leute vom Team des K&A Oerlikon hatte. Obwohl ich arbeitete, und teilweise viel arbeitete, wurde ich mit der Zeit fast Teil des Inventars dort, denn ich bin immer nach der Arbeit dort vorbei. Das Team hat mit zugesehen, wie es mir über Jahre hinweg langsam aber sicher immer etwas schlechter ging. Wenn ich zu Beginn nur etwas Heroin spritzte, bevor ich nach Hause ging, dann verprasselte ich, bevor ich in die Harte Klinik ging, einen grossen Teil meines Lohnes in Drogen. So kam es, dass ich das eine oder andere Gespräch mit den Leuten dort geführt habe. Und es ist vorgekommen, dass sich Sozialarbeiter die Frage stellten, ob sie mir mit den Dienstleistungen des K&A einen gefallen machen würden. Wiederholt habe ich meine Dankbarkeit geäussert, denn ich war mir dessen sicher und erzählte davon, wie ohne K&A mein Leben viel schwieriger gewesen wäre. Nur dank dieser Institution war es mir über Jahre hinweg möglich, meiner Arbeit nachzugehen und parallel dazu noch irgendwie einigermassen mit der Drogen-Sucht zurecht zu kommen. Ich verstand die Vorbehalte der Sozialarbeiter und gab ihnen also ein praktisches Beispiel dafür, wie ich die Sache empfand. Platzspitz und Letten sind sehr wohl Orte der Schande gewesen, an denen junge Menschen untertauchen und sich von jeglichem Sozialleben verabschieden konnten. So zogen damals junge Drogensüchtige von zu Hause aus um auf dem Platzspitz, unter Menschen-Unwürdigen Zustände zu existieren. Im K&A hingegen, konnte sich keiner von seinem Sozialleben ausserhalb dieser Institution verabschieden. Jedenfalls nicht mehr, als wenn er auf der Strasse gelebt hätte. Denn in einem K&A müssen noch Regeln und Formen respektiert werden, was auf der Gasse überhaupt nicht der Fall ist. Ausserdem ist durch das Team ein gutes Mass an Anbindung an bestimmte Dienstleistungen und Unterstützung noch gewährleistet. Ich sagte immer, wenn das K&A irgendwie Einfluss auf den Verlauf meiner Drogen-Sucht gehabt haben sollte, dann hat es bestimmt einer Verschlechterung verlangsamt, gewiss nicht begünstigt oder gar beschleunigt.

Ich erzähle dies, weil ich es als extrem traurig empfinden würde, wenn sich herausstellen sollte, dass auch Sozialarbeiter vom K&A Oerlikon eine schlechte Meinung von mir und einen für mich benachteiligenden Einfluss auf den Verlauf meiner letzten 3 Jahre gehabt haben sollten. Wenn sie mir Steine in den Weg gelegt hätten. Ich wäre traurig und mehr als sauer, denn dies wäre wahrlich das Letzte, was ich erwartet hätte. Nicht nur hatte ich zusammen mit meinem Sohn (wie alle im K&A wussten) gegen einen Tumor zu kämpfen, ich hatte auch extrem komplizierte Verhältnisse zu Hause. Und die Probleme dort waren bei Gott nicht einzig von meiner Sucht verursacht. Also hatte ich in den Leuten vom Team in Oerlikon Gesprächs-Partner und dort einen Ort, an dem ich mich für kurze Zeit von jedem Druck befreit fühlte. Doch, je länger je mehr, fürchte ich, das Gegenteil könnte der Fall gewesen sein.

Sehen Sie, Frau Maier, mit 20 hatte ich mich einmal überwunden und fand die Kraft eine Sozialarbeiterin in Lugano aufzusuchen. Meine Sucht war damals noch nicht schlimm und ich konnte Arbeit und Studium nachgehen, dennoch merkte ich wie sich eine ungute Entwicklung hätte anbahnen können. Also ging ich hin und erzählte von meinen Problemen und Befürchtungen. Die Antwort, die ich damals bekam, scheint mir noch heute schier unglaublich
Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, ich habe viel Erfahrung mit Fälle wie Ihren und, aus dieser Erfahrung heraus muss ich Ihnen leider Sagen, dass man Menschen wie Ihnen eigentlich erst dann helfen kann, wenn sie zu unterst unten angekommen sind. Und Sie, LET US SHINE, sind nicht zu unterst. Also bin ich mir dessen ziemlich sicher: Ihnen kann man zur Zeit nicht helfen.
Bis heute kann ich fast nicht glauben, dass mich diese Frau nach diesen Worten verabschiedet hat. Mit der impliziten Botschaft sozusagen, ich solle doch erst einmal schön abschmieren, um dass mir dann alle Türen der institutionalisierten Hilfe offen stünden.

Ich habe nach diesem Gespräch wirklich mein Leben damit verbracht das mir Möglichste zu tun, um keine Hilfe mehr zu benötigen. Es ist mir einerseits mehr schlecht als recht gelungen, doch auf der anderen Seite muss ich sagen, dass ich wirklich das Beste aus meiner Ausgangslage gemacht habe. Wie mein Therapeut einmal sagte
Was Sie so im Laufe der Zeit erreicht haben,
haben Sie nicht WEGEN ihrer Probleme erreicht,
sondern TROTZ ihrer Probleme.
Ja, Frau Maier, ich bin zu Ihnen gekommen. Doch ich hätte auch schon viel viel früher aufgeben können, und mich einfach durch die psychiatrischen Institution helfen lassen, von Anfang an. Doch... Wäre dies besser gewesen? Was meinen Sie? Hätte ich schon damals „dran bleiben“ sollen? Hätte ich dafür sorgen sollen, dass die Sozialarbeiterin in Lugano mir hätte helfen können?

Laura Wilde: In Between


Sehen Sie, ich habe im Laufe der Zeit so einiges an Lebenserfahrung sammeln können. Unter anderem danke ich Gott dafür, denn ohne diese hätte mich die Angelegenheit mit der Harten Klinik ziemlich sicher auf nicht mehr wiedersehen gebrochen. Jedenfalls, ist ein Teil dieser Lebenserfahrung die, dass ich zu schätzen gelernt habe, wer mir Hilfe zur Selbsthilfe angeboten hat. Ich durfte, Gott sei Dank, immer wieder diese Erfahrung machen die mir, in der Summe ihres Auftretens, schon das eine oder andere Mal das Leben gerettet hat. Leider zählen Sie, Frau Maier, in nur unscheinbarem Anteil als zu dieser Erfahrung gehörend. Und dies kritisiere ich an Ihnen, ist ihr Beruf doch eigentlich der, ihren Patienten Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. "Von der Hilfe zur Selbsthilfe": Lautet nicht so das Leitmotiv der Psychiatrie?

Ich musste immer wieder daran denken, wie ich es als Hilfe betrachtet hätte, wenn Sie mir damals von der Diagnose Borderline erzählt hätten. Was für eine unglaubliche Hilfe wäre dies denn gewesen, die Sie zu leisten versäumt haben? Ist Ihnen überhaupt im entferntesten klar, was Sie da angestellt haben? Wissen Sie, dass mir damals eine gute Freundin von ihrem manisch-depressiven Vater erzählte, der bei einem Seminar in der UdSSR für knapp zwei Wochen verschand und danach Jahrelang von KGB, geheimen Untersuchungen und sonstigen abstrusen Geschichten berichtete? Wussten Sie, dass ich mir ab diesem Zeitpunkt sorgen machte, ob auch mir eines Tages so was bevorstehen würde? Mir, und besonders noch den Menschen um mir herum! Haben Sie eine Ahnung wie hilfreich es gewesen wäre zu wissen, als ich mit der Stirn gegen die Wand schlug, dass dies bestimmt der Höhepunkt einer Krise war, und nicht der Vorbote von etwas noch viel Schlimmerem? Wissen Sie wie lange ich mit der Angst leben musste, vielleicht eines Tages völlig überzuschnappen? Dabei hätten Sie, Frau Barbéra Maier, mir diese Angst nehmen können. Und mir somit nicht wenig an Lebensqualität zurückgeben.

Jayson Cortez: The Battle Of One


Ich weiss bis heute nicht, weshalb Sie mir die Diagnose vorenthalten haben. Einem Patient wird die Diagnose vorenthalten, das muss man sich mal vorstellen! Leider halte ich es immer mehr für möglich, dass Versicherungen etwas damit zu tun haben könnten. Ich muss daran denken wie mich die Schweizer Armee nicht wollte, wegen meiner Hepatitis. Wer nun glaubt, dies sei so gehandhabt worden aus Rücksicht auf meine Gesundheit, der irrt gewaltig. Obwohl ich damals noch in top Form und sportlich war, obwohl ich bereit gewesen wäre meinen Beitrag zu leisten: Einzig und alleine versicherungstechnische Überlegungen bringen eine Schweizer Armee dazu, so vorzugehen.

Vladimir Kush: What The Fish Was Silent About


Nun muss ich bemerken, dass Sie, Frau Maier, meine Gesundheit definitiv aufs Spiel gesetzt haben. Hätte ich von der Borderline-Diagnose gewusst, dann hätte ich vielleicht eine Chance gehabt, meinen Drogen-Konsum anders zu verstehen, einen anderen Umgang damit zu finden. Sie haben mir die Möglichkeit genommen, zu verstehen wie Drogen-Konsum und Persöhnlichkeitsstörung gegenseitig Einwirken und wie ich Drogen oft zum Betäuben von Krisen benutzte. Sie haben mir also die grundlegende Möglichkeit genommen, meinen Konsum eventuell massiv zu reduzieren! Denn, hätte ich gewusst in welchem Masse die Drogen als eine Art Schutz vor der Krankheit dienten, wäre ich vielleicht im Stande gewesen den Konsum an sich besser zu kontrollieren. Und weil ich, seit meinem 17. Lebensjahr, an einer chronischen Hepatitis leide, betrachte ich ihr vorgehen nicht nur als gefährlich, sonder als für ihren Beruf vielleicht rechtswidrig (das selbe gilt übrigens für die Harte Klinik). Mich von der Diagnose in Kenntnis zu setzen, hätte nicht grössere Kosten verursacht. Das Gegenteil wäre ziemlich sicher der Fall gewesen. Oder glauben Sie tatsächlich, ich wäre dann vor der Psychiatrie gestanden um dort an der Türe zu klopfen? Nie und nimmer wäre ich damals auf die Idee gekommen, eine Rente zu beantragen. Nie und nimmer wäre ich nach den ersten 3 Wochen in der Harten Klinik auf die Idee gekommen, eine Rente zu beantragen. Doch es sollte anders kommen, und die Helsana weiss bestens darüber Bescheid. Ist es doch die Helsana gewesen, die den Antrag einer IV-Rente verfügt hat. Aber genau... Die Helsana hatte sich ja auch niemals Sorgen zu machen, wegen einer Dienstleistung der IV, ganz im Gegenteil. Man ist immer darum bemüht gewesen, einen Junkie aus mir zu machen, auf dem Papier. Und zwar einen Junkie und basta. Ich gratuliere: Mission erfolgreich abgeschlossen! Oder so...

Eine andere interessante Geschichte über die Diagnose und die Art, wie sie mich erstmals erreichte, werde ich ein anderes Mal erzählen.

Auch mein Therapeut hat mir die Diagnose niemals mitgeteilt, das stimmt. Doch konnte ich dank ihm wenigsten so gut damit umgehen, dass ich mir nicht mehr die Stirn an irgendwelchen Wänden fotokopieren musste. Jedenfalls habe ich ihn einmal mit der Tatsache konfrontiert, dass ich niemals eine Diagnose erhalten habe. Er sagte, dies könne damit zu tun haben, dass man vermeiden wolle dass sich ein Patient zu sehr mit seiner Krankheit beschäftigen und sich eventuell noch mit ihr identifizieren würde. Dies war noch lange vor der Harten Klinik. Ich nahm es ihm ab, denn er hatte sonst ja auch bewiesen, dass er mir am helfen war, mir selbst zu helfen. Ganz im Gegensatz zu Ihnen, Frau Barbèra Maier. Sie sind vielleicht genau so gefährlich wie mancher Arzt in der Harten Klinik, wenn nicht noch gefährlicher! Ist dieser Hinweis eine Hilfe für Sie?

Margareth Osju: Tears Of The Ocean
 
 
 

August 23, 2010

gedanken & paragraphen

 
Der ehemalige amerikanische Verteidigungsminister McNamara sagt heute, dass wenn die USA nicht als Sieger aus dem Krieg mit Japan gekommen wären, viele Leute in den Staaten als Kriegsverbrecher vor Gericht gekommen wären. Auch beim Einsatz von "Agent Orange" im Vietnam-Krieg bleibt für ihn der Bezug zu einem Verbrechen gegen die Menschheit offen. Sind das nicht Dinge, die allen zu denken geben sollten? Man weiss, dass die sogenannte Geschichte immer von den Gewinnern geschrieben wird, doch wenn sich selbst diese im Nachhinein nicht ihres Sieges sicher sind...

Nach den sexuellen Eskapaden von Präsident Clinton mit einer Praktikantin — in einem der symbolträchtigsten Räume der Gegenwart — spielte sich in Amerika eines der lächerlichsten Gerichtsverfahren ab (so wie es dort immer wieder geschieht: Einmal wegen Sex im Weissen Haus, einmal wegen einigen Lochkarten bei der Wahl des Präsidenten, usw.). Jedenfalls kam der damals mächtigste Mann der Welt als Held aus der Sache, indem er behauptete
I did not have a sexual relationship with this woman


Heute würden laut einer Befragung mehr als 60% der Jugendlichen in den Staaten oralen Sex nicht als Sexual-Beziehung definieren. Ich habe absolut nichts gegen Oral-Sex und denke wirklich nicht ein Spiesser zu sein. Dennoch frage ich mich ob es nicht bedenkenswert ist wenn eine junge Frau einen Penis mündlich erfreut oder er mit der Zunge die Vagina streichelt und danach beide behaupten niemals eine sexuelle Beziehung miteinander gehabt zu haben. Ist es nicht bedenklich, dass junge Menschen so ihre zwischenmenschlichen Beziehungen verstehen? Wenn ein Präsident der USA nur dank grandioser Rethorik-Akrobatik weiterhin seines Amtes walten darf, wenn der Sieger eines Krieges vor Kriegsende weiss, er würde als vermeintlicher Verlierer zu Tode verurteilt werden, dann sieht man ganz klar wie schwierig die Sache mit der Gesetzgebung ist. Und welche Auswirkung sie auf unser Denken und auf die ganze Gesellschaft haben kann.


So erinnere ich mich jetzt an Frau Doktor Lady Marmelade, die bei einem der letzten Gespräche mit mir den Akzent auf die Tatsache setzte, dass zwischen der Jungen Dame und mir die Beziehung als Kollegial zu bezeichnen sei. Ich habe keine Ahnung für welchen Paragraphen in welchem Versicherungs-Gesetzt dieser Punkt wichtig sein muss. Ich kann aber sagen, Lady Marmelade sollte besser das Paragraphen-Symbol als Haken benutzen, um sich am Rücken zu kratzen. Ich habe ihr wiederholt gesagt
I did not have YET a sexual relationship with this woman,
doch ich bin in die Junge Dame verliebt

Später musste aufgrund irgendwelcher Paragraphen zuerst bewiesen werden, dass ich nicht nur wegen "einem anderen Umgang" (wie es Erzengel Gabriel behauptete, in der Villa am Hönggerberg) von meiner Ehefrau lassen wollte. Nun musste also so getan werden, als würde mich die Junge Frau so schlecht behandeln wie es meine Ex-Frau getan hatte. Wenn dies nicht armseelig ist... Armseelig und traurig. Es musste auch bewiesen werden dass ich nicht während einer "laufenden Therapie" ausgetreten bin (wie es Doktor Gassenjoe als Witz des Tages behauptete). Ich weiss nicht was noch alles zu beweisen gewesen ist. Ich weiss, dass viel Unrecht getan werden musste. Und dass all dieses Unrecht zu den Problemen dazu kam, die ich sowieso schon hatte.

Ich weiss, dass mir Fredy im K&A Oerlikon erzählte wie beim Tag der Offenen Türen ein Angestellter der Flug-Sicherung seinen Job verlor, weil er zuerst den Sohn und dann noch die Mutter an das Funkgerät liess, während er in Kontakt mit den verschiedenen Flieger stand. Ich weiss, dass ich Dutzende solcher Gespräche geführt habe, mit den unwahrscheinlichsten Leuten.

Die Gesetzgebung ist gegeben und muss vordergründig eingehalten werden. Doch, wenn man verliert, kommt plötzlich die ganze Wahrheit ans Licht. Die über Jahre einstudierte Routine von Verbiegung und Missbrauch von Richtlinien kann irgendwann nicht mehr mit dem nächsten Trick kaschiert werden. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man zu weit gegangen und keine Vertuschung mehr möglich ist.

Bild: Enrique Campuzano

Nun kann Doktor Y eine Stelle als Versicherungs-Berater antreten, mit einem extrem hohen Know-How. Direktor Lanzy sowieso... Wer weiss, vielleicht bei der IV, oder der Helsana? All das Wissen über Versicherungs-Gesetze, dass sich die Ärzte der Harten Klinik angeeignet haben, wäre vielleicht besser investiert gewesen in Therapie-Methoden, oder in die Neu-Orientierung richtung "Positive Psychologie". Aber was weiss ich denn schon?

Ich kann nur Denk-Ansätze geben.
 
 

hartes psycho video

 
Im Gegensatz zum Video von K+D+B — was gewollt einfach gehalten wurde um es auch für den letzten Psychiater der Harten Klinik verständlich zu machen — ist dieses Video um ein Vielfaches komplexer: Es gibt sehr viele "Variablen" die sich ständig ändern, wie Handlung, Farbe, Begegnung, Ursache und Wirkung, usw. Deswegen rate ich all den Wahnärzten der Harten Klinik ja nicht zu versuchen, dieses Video alleine analysieren zu wollen um daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Dieser Rat ist absolut gut gemeint, denn die Wahrscheinlichkeit einer völligen Überforderung ist mehr als realistisch. Und wir wollen ja nicht einen Wahnarzt mit einem Nerven-Zusammenbruch oder einen Burn-Out sehen, oder?

Ich würde raten, entweder die Chemical Brothers direkt nach Erklärungen zu fragen oder ansonsten die Junge Dame. Diese kann bestimmt sehr gute Beratungsarbeit leisten, die den Ärzten weiterhelfen könnte. Auf jeden Fall rate ich auch davon ab, sich eine Erklärung von Frau Doktor Kallwass zu holen! Eine Interpretation der Bilder in einer solchen Qualität könnte nämlich sogar ich liefern, ohne die kleinste Notion in Psychiatrie und Psychologie.

Bei einem Wahnarzt der Harten Klinik in seiner aller aller Höchstform würde es in etwa so gehen.
  • Da läuft eine junge Frau, sie ist völlig Blau (muss also viel Alkohol getrunken haben).
  • Nun wird der Hintergrund fleckig und er flimmert, was als Zeichen von Unklarheit bezüglich dem eigenen ICH und der Umwelt gesehen werden muss
  • Verschiedene Figuren begegnen der jungen Frau, diese lässt sich aber nicht beirren und geht weiter ihren Weg (überprüfen nach Verdacht auf Bi-Polarität: lässt sich offensichtlich nicht beeinflussen)
  • Wechsel der Farben: Muss noch abgeklärt werden. Könnte ein Anzeichen für eine schwere emotionale Störung sein, da die Wechsel so unvermittelt und abrupt geschehen
  • Zeitweise stolpern die Figuren, scheinen völlig verwirrt oder verzweifelt zu sein: Höchst wahrscheinlich Äusserungen des Unterbewusstseins von nicht befriedigter sexueller Sehnsüchte, vielleicht sogar Traumatas in der Kindheit. Oder in der Gegenwart nicht völlig zu unterdrückende Perversionsformen, die an die Oberfläche kommen. Unbedingt diesem Punkt nachgehen und weitere Untersuchungen anordnen!!!
  • Gegen Ende des Videos dreht sich die junge Frau um und möchte nach hinten, doch ein Mann hindert sie daran und reisst sie mit sich (abklären wer der Typ ist, womöglich höchst gefährlich!!!)
Bis hier die Arbeit eines Wahnarztes. Frau Doktor Kallwass würde sich nun an die junge Frau wenden und sagen
Sie haben immer nach vorne wollen. Doch dann, plötzlich, schauen Sie nach hinten und möchten wieder zurück. Ich bin mir fast sicher: Wenn Sie nach hinten geschaut haben, die Arme austreckend, dann muss hinten auch etwas gewesen sein! Und nun frage ich sie: Was war dort, das Sie so beschäftigt hat?
Mit riesen Staunen würden die Wahnärzte Lanzy, No, Y und Lady Merdamale Frau Doktor Kallwass zusehen, wie souverän sie doch diesen schwierigen Fall wieder am lösen ist. Und in der Tat, die junge Frau antwortet
Ich war fröhlich unterwegs zu einer Verabredung mit meinem Freund: wir wollten Pizza essen gehen. Da gab es ein leichtes Erdbeben und mein Autoschlüssel muss gefallen sein. Ich wollte ihn unbedingt wieder haben! Doch dann war plötzlich dieser Idiot von meinem Zahnarzt da und er hat mir nicht erlaubt den Schlüssel zu holen, er sagte der Bus würde gerade abfahren und irgendein Typ sei dort am Kiosk bei der Haltestelle und ich müsse unbedingt von ihm gesehen werden! Dabei hatte ich ein Auto... Zum verrückt werden, diese Zahnärzte...

Man kehrt in die Harte Klinik zurück, froh ein Vorbild wie Frau Doktor Kallwass zu haben: Für sie ist wirklich auch kein Fall zu schwierig! Wieder einmal hat sie es geschafft zu erfahren was Sache ist, ohne die Patientin in die Iso-Zelle sperren zu müssen! Wie sie das wohl macht?

Aber sehen wir uns das Video an, ist viel unterhaltsamer.


Dissolve  ==  The Chemical Brothers


 
 

August 07, 2010

beim Zahnarzt

 
Obwohl sie danach tönen könnte, ist diese Geschichte nicht erfunden. Sie beginnt mit Zahnschmerzen. Nein, sie beginnt viel früher, vor mehreren Jahren bei einem Besuch beim Zahnarzt. Weiter geht die Geschichte dann in der Harten Klinik, wo ich erzähle was während diesem Besuch geschah. Beim spritzen der Anästhesie traf und traf die Zahnärztin den richtigen Nerv nicht. Nach mehreren Versuchen mit dem Bohrer und nach mehreren Aufschreie meinerseits und nach wieder mehrehren Spritzen war das Resultat schlussendlich ein völlig gelähmte Gesichtshälfte. Auf dem Weg nach Hause war das rechte Augen offen und, beim normalen Augenschlag, ging es nicht zu. Das Resultat war ein Typ mit auf einer Seite hängendem Mund der die Menschen die Augenkontakt zu ihm hatten anblinzelte. Irgendwie komisch, in seiner Tragik, diese Geschichte. Die Anästhesie liess nach einigen Stunden nach und das Gesicht bekam seine normale Mimik zurück.

Weiter geht die Geschichte eben mit Zahnschmerzen. Schon als Kind hatte ich immer wieder Probleme mit den Zähnen: Trotz regelmässiger Pflege staunte der Zahnarzt jedes Mal, wenn er in meinen Mund schaute, wie viel Karies ich doch hatte. Irgendwann bekam ich Calcium in medizinaler Dosierung. Das Resultat ist ein ziemlich ramponiertes Gebiss, was ich seit der Jugend nun mit mir herum trage. Jedenfalls verlor ich ein Stück einer Plombe, irgendwann. Als ich endlich den Besuch beim Zahnarzt finanzieren konnte, entschied ich mich also dort hin zu gehen. Die Frau Doktor, die mich behandeln sollte, schien sehr sympathisch zu sein. Ihr Praxis-Kollege sammelte Kunst und die ganze Praxis, der Wartesaal, die Flure, sogar die Toiletten waren mit Kunstobjekten geschmückt, meist Bilder und Kollagen. Auf der Decke oberhalb des Patientenstuhl wurde sogar gezeichnet, so dass man auf ein Kunstobjekt schauen konnte während man auf die Frau Doktor wartete. Es gefiel mir, in dieser Praxis.

Als das Gespräch auf den Zustand meiner Zähne kam und die zahnärztliche Vorgeschichte, erzählte ich von dem Vorfall mit der gelähmten Gesichtshälfte. Die Frau Doktor reagierte ziemlich verblüfft auf meine Schilderung: Sie versicherte mir, ihr sei das noch nie geschehen. Es stellte sich auch heraus, dass sie die Zahnärztin kannte, der das Missgeschick passierte.

Nach einigen Sitzungen und nach Abschluss der wichtigsten Eingriffe, machte sie sich an einen der unteren rechten Zähne. Sie begann, wie immer, mit der Spritze. Als ich wegen dem Schmerz reklamierte, bekam ich nochmals eine Spritze. Und so ging das eine Weile weiter. Irgendwann stand ich vom Stuhl auf, mit einer völlig gelähmten Gesichtshälfte. Man wollte mich verabschieden und mir einen neuen Termin geben. Ich musste von mir aus um das Bestellen eines Taxis bitten. Was ich dann auch zahlen musste. Mein Sohn hat mich bei der Ankunft zu Hause gesehen, zusammen mit einem Freund von ihm. Da ich von dem ersten Mal erzählt hatte, als ich mit gelähmten Gesicht herumspaziert bin, hatten wir alle drei nur noch ein mühdes Lächleln dafür übrig. Im Ganzen waren es also 2 1/2 Lächeln, da ich nur mit einer Hälfte meines Mundes lächeln konnte. Die Rechnung bekam ich ganz normal, für die ganze gemachte Arbeit — nicht nur die Hälfte. Keine Entschuldigung, nichts. Einige Zeit später bekam ich sogar einen Anruf, von der Zahnarztassistentin: Es sei Zeit für eine Kontrolle. Als ich dankend ablehnte, hörte ich auf der anderen Seite "Dabei sind wir gar nicht so böse!"

Du liest nun diese Zeilen und kannst mir glauben oder nicht, doch ich sage dir, schon als die Spritze zum zweiten Mal gegeben wurde, wusste ich was auf mich zukommen könnte. Ich spürte ganz genau, dass Frau Doktor nicht am richtigen Ort die Spritze ansetzte, irgendwie zu hoch, irgendwie zu sehr auf der Seite, irgendwie zu weit hinten. Im Nachhinein, erkenne ich einen eindeutigen Vorsatz in dem, was Frau Doktor tat. Und nun frage ich dich, der am lesen bist: Angenommen du nimmst mir überhaupt ab was ich hier geschrieben habe, wie soll ich nun diesen Vorsatz beweisen?

Bild: Wojtek Siudmak


Übrigens: Seit dann laufe ich mit einem aufgebohrten Zahn in der Gegend herum. Ob das Sinnvoll im Sinne einer zahnärztlichen Behandlung ist, kann ich nicht wissenschaftlich beantworten. Ich behalte den Zahn im Auge, jedenfalls.

Übrigens: Irgendwann schrieb ich, der Gang zum Zahnarzt sei weniger Schlimm als der Gang zum Wahnarzt (also Doktor Y, Lanzy, Doktor No & Co.): Dazu stehe ich heute noch!

August 06, 2010

ein starkes Stück

 
Noch gestern Abend schrieb ich von meiner ersten Pfändungsankündigung und von Frau Bracchi, mit welcher Warmherzigkeit sie mich wieder in die Arme der Versicherung schloss. Und schon heute Morgen habe ich die nächste indirekte Nachricht von der Helsana: Einen Zahlungsbefehl vom Betreibungsamt! Ich meine... Ist ihr gutes Recht, geschuldetes Geld einzutreiben. Doch ist es irgendwie komisch, hatte ich doch bei Frau Singlemalt vom Sozialamt eine Abtretung unterschrieben, womit jeglicher Zahlungsverkehr zwischen Helsana und mir an das Sozialamt abgetreten wurde. Und womit die ganze Post gar nicht mehr zu mir kommen sollte, müsste, würde, wollte...
Und von dieser Abtretung sollte ja eigentlich auch die Helsana wissen, zahle ich doch seit mehreren Monaten nicht mehr selbst die Rechnungen!

Aber diese Frau Singlemalt ist eh ein ganz ganz starkes Stück: Was sie mit mir so alles geboten hat! Heute ist mir aber nicht danach, ihr Unwesen niederzuschreiben. Für den heutigen Tag betrachte ich nun den Zahlungsbefehl der Helsana. Das reicht mir schon völlig.

 

August 05, 2010

der junkie

 
Der Junkie ist wieder da! Und er schreibt... Ja, er hat sogar zu schreiben gelernt.

Bis heute finde ich es skurril, wie einfach es gewesen ist, von der Krankentaggeld-Versicherung Helsana wieder aufgenommen zu werden, obwohl ich in Absprache mit meinem Hausarzt auch schon gesundgeschrieben wurde. Mein Therapeut meinte dazu, es sei praktisch ein im Voraus zur Scheitern verurteilter Wunsch, wieder Geld von der Krankentaggeld-Versicherung zu bekommen.

Frau Bracchi hingegen, sagte mir am Telefon
Ich verstehe doch bestens: Jedermann kann mal einen Rückfall haben.
Bis heute ist mir schleierhaft, weswegen die Helsana in diesem Fall ein Interesse haben könnte, mir wieder eine Entschädigung zukommen zu lassen. Tatsache ist, dass sie eindeutig ein Interesse daran hatte!

Vielleicht, weil dies bestätigen sollte, was für ein Junkie ich bin? Nicht mehr und nicht weniger? Soviel habe ich inzwischen mitbekommen: Viele hatten Interesse daran, mich einfach als Junkie abstempeln zu können. Irgendwie sollte auf diese Weise alles was mit mir getan wurde, zu rechtfertigen sein. Komische Vorstellung, in meinen Augen, doch juristisch sollte diese Tatsache vielen Menschen offensichtlich schon sehr vorteilhaft erscheinen.

Ich bin immer noch der Meinung, dass selbst wenn ich damals und noch heute der "allerletzte" Junkie wäre, ich ein Recht auf mein Recht hätte. Doch... Jurist bin ich nicht. Und Versicherungs-Experte noch viel weniger.

Da ist also Frau Bracchi von der Helsana die mir sagt, sie verstehe dass man in meiner Lage einen Rückfall haben könne. Und ohne die kleinste Formalität, ohne ein Formular ausfüllen zu müssen, ohne Eid leisten zu müssen, bekomme ich von einem Tag auf den Andern wieder mein Einkommen, zu 100%. Und Frau Bracchi reibt sich aus irgend einem Grund die Hände. So wie Direktor Lanzy. Und Doktor NO. Und Doktor Y. Und Lady Merdamale. Und die Andern, die sich in die Hände reiben...

Bild: Enrique Campuzano


Skurril, skurril... So wie die Dame der Rechtsschutz-Versicherung, der ich sage dass ich mich nun scheiden lasse und die am Telefon einen Freudenschrei von sich gibt. "Hurra!" Komisch, sagte ich mir damals. Komisch, sage ich heute, wo die Versicherung doch noch SFr. 300.- berappt hat, für diese Scheidung! Doch, obwohl ich nun beim Sozialamt gelandet bin, obwohl ich sogar eine Pfändungsankündigung erhalten habe (die Erste in meinem Leben!) bekomme ich jetzt Post von der Rechtsschutz-Versicherung. Eingeschrieben. "Hurra!" ein Brief von der Versicherung! Ah... Sie wollen wahrscheinlich Geld von mir.

Und wem verdank ich unter anderem diese Pfändungsankündigung? Der lieben Frau Bracchi, die vergessen hat mich vorzuwarnen, dass ich "ausgesteuert" bin. Mit einem Brief in meinem Briefkasten erfahre ich, dass ich genau 8 Tage Zeit habe, vom Normal-Verdienenden zum Sozialhilfe-Empfänger! Danke für Ihre Unterstützung, Frau Bracchi! Was ist schon ein kleiner Rückfall, wenn man sich später wieder aufrichten kann? Oder?

July 30, 2010

die Namen

 
Alte Bekannte: Ich habe in diesen 2 Jahren über mehrere Menschen geschrieben, die irgendwie in den Vorkommnisse in und nach der Harten Klinik involviert sind. Viele dieser Menschen habe ich nicht mit wahrem Namen zitiert. Ich werde (ausser weniger Ausnahmen) auch weiterhin nicht ihre Namen schreiben, dennoch werde ich ihnen Namen geben, der Einfachheit halber für die nächsten Posts.


Pfffuff
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Da haben wir zum Beispiel die Mitpatientin, welche die Junge Dame beschuldigte, eine Vergewaltigung vorgetäuscht zu haben. Sie hat auch dafür gesorgt, dass ich eine weitere Handy-Nummer (zusätzlich zu der die ich von der Jungen Dame selbst bekommen hatte) benutzte. Sie hat auch behauptet, die Junge Dame würde mit mir spielen und meine Gefühlen keineswegs erwidern. Mehr von dieser Zeitgenossin später. Ich werde sie Pfffuff nennen.

Italo
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Der Pfleger der mir sagte, er betrachte psychiatrische Pflege nicht so sehr als Wissenschaft, sondern viel mehr als Kunst. Wie gesagt, ich empfand grosse Sympathie für ihn und dies war allgemein Bekannt. Ich werde ihn Italo nennen.

Geissmann
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Geissmann ist ein Pfleger auf der Akut-Station der Harten Klinik. Er machte oft Nachtdienst. Die Junge Dame sagte mir einmal, sie würde ihn nicht von der Bettkante schupsen. Er zeigte mir, mitten in der Nacht, den Film "Black Snake Moan", über eine Nymphomanin und ein recht eigenwillige "Therapie" die ihr half, angekettet wie ein Hund in einer kleinen Hütte. Ihr Freund, ein von Angstattacken geplagter Soldat, wird auf sie warten, an sie glauben und somit schlussendlich von der gelungenen "Therapie" mit profitieren können.

Küchenschabe
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Ist ein Mitpatient auf der Akut-Station. Er wird mitbekommen wie ich hin und her verfrachtet werde, von einer Station auf die andere. Nach Austritt, wird er sehr dezidiert den Kontakt zu mir suchen und dafür sorgen, dass ich ihn regelmässig besuche. Er wird rechten Aufwand betreiben, um mein Vertrauen zu gewinnen. Er wird mich glauben lassen, mit Pfleger Italo auch schon privaten Kontakt gepflegt zu haben, mit Sabrina regelmässig zu verkehren, und auch mit der Jungen Dame irgendwie Austausch zu haben. Ausserdem hat er der "Kampf-Lesbe" den Namen gegeben und sie beschuldigt, während der Arbeit urteilend und wertend über andere Patienten gesprochen zu haben. Von Küchenschabe werde ich noch eine ganze Menge zu erzählen haben.

Pappkopf
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Ich pflege eigentlich niemals derartige Namen zu geben und zu gebrauchen. Bei der "Kampf-Lesbe" hatte ich bis jetzt beim schreiben eine Ausnahme gemacht, weil die Namensgebung von einem Mitpatienten kam und von vielen anderen Patienten übernommen wurde. In der Klinik habe ich niemals diesen Titel benutzt, wenn ich über sie gesprochen habe. Wie auch immer, ich nenne sie ab jetzt Pappkopf. Sie fand es lustig mir das Pappbecher-Werfen zum Abreagieren anzubieten, nach dem ich 3 Tage in der Iso-Zelle gefangen gehalten wurde.

Sabrina
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Über sie habe ich schon mehrmals geschrieben. Werde es aber noch einige Male tun müssen, hat man sie doch immer wieder ins Geschehen hineingezogen. Sabrina hatte mit ihrer freundlichen und aufgestellten Art guten Kontakt zu jedermann und war allgemein beliebt. Sie schien mit der Jungen Dame gut auszukommen, soweit ich dies mitbekommen und beurteilen konnte. Ich bin an ihrer Beerdigung gewesen, doch dies ein Post für sich, demnächst.

Fässli
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Von ihm habe ich auch immer wieder etwas erzählt. Es ist der Mitpatient der mir den Ratschlag gab neue Socken ohne Löcher zu kaufen, um damit in keinen Schritten den zweiten Anlauf zur Eroberung der Jungen Dame anzugehen. Er hat mir Witze über eine Brasilianerin erzählt, die einem Freund von ihm ein Kind angedreht haben soll. Und er hat noch einiges mehr an Aussagen und Behauptung gemacht.

Hohly
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Hohly war mein Zimmernachbar, als ich nach der Psychotherapie-Station und den vermeintlichen Mord-Drohungen zum zweiten Mal auf der Akut-Station logierte. Hohly war jung, frisch und knackig, Sex-Besässen und mit einer Borderlinerin liiert, von der er sich schon dutzende Male getrennt hatte: Er sagte, irgendwie würden sie es beide nicht schaffen, von einander zu lassen, obwohl sie nach jeder Versöhnung riesen Probleme und nur noch Streit hatten. Und Sex, natürlich.

Della Clotilde
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Dieser Pfleger auf der Akut-Station ist der Eingangs-Schlüssel für Doktor Y um zwischen mir und der Jungen Dame pfuschen zu können. Er hat zielstrebig und effektiv die Aussagen aus mir geholt, die von Doktor Y und Lady Marmelade bestellt worden waren. Nun hatten sie alle Türen offen. Nützen diese Tatsache aber dazu, jegliche Türen einzutreten. Mehr dazu gab es schon viel und wird es noch ein bisschen geben.

Achmed
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Man könnte ihn auch den "Brückenmann" nennen. Er baut Hängebrücken zwischen Menschen, die dann von anderen benutzt werden können. Er baute die Brücke zu mir, welche dann von Max dem Bundespolizisten benutzt wurde. Ausserdem machte er sich an den Wiederaufbau der Brücke zu meiner Ehefrau: Ohne Achmed wäre ich gar nie mehr in die Wohnung der Ehefrau zurück, zwischen der Harten Klinik und der Scheidung. Ohne Achmed hätte ich diese Zeit wahrscheinlich kurz im Hotel und dann in der Notschlafstelle gelebt.

Max
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Er ist von der Bundespolizei und gibt mir zu verstehen, über ziemlich alles informiert zu sein. Er weiss darüber Bescheid, wie ich meine Neujahrsfeste mit der Ehefrau verbracht habe. Er weiss, wie ich vor 20 Jahre mein Auto in der Coop "geparkt" habe oder wem ich den Führerschein auf den Pult geworfen habe, als ich ihn abgeben musste. Max war für mich Segen und Fluch zugleich. Alles in allem bin ich aber froh jemand wie Max und Achmed um mich gehabt zu haben.

Botox
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Er ist ein Ästhetik-Arzt mit einer Beziehung zur knapp 20 Jahre jüngeren Mina, die wiederum Kollegin meine Ehefrau ist und Untermieterin in unserer Wohnung. Botox und Mina werden in einer Nacht-und-Nebel Aktion fluchtartig aus der Wohnung verschwinden. Das ist nicht nur eine Redensart sondern Tatsache. Abends stossen wir noch zusammen an, bevor ich am nächsten Tag einen Termin beim Sozialamt habe. Als ich dann Abends wieder nach Hause komme, ist das Zimmer leer und die zwei auf nicht mehr wiedersehen verschwunden. Botox hatte einige Kollege, die sich als "Engel" zu erkennen gaben und somit mitteilten, sie wüssten über die ganze Geschichte in der Harten Klinik bescheid. Diese Figuren sind interessanter als die Zeit an der sie auftauchten glauben lässt.

Sascha
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Er ist der Nachbar, der zuerst einen auf Dealer macht, bis sein Eigenkonsum in dazu zwingt, die Krümel aus dem Teppich zusammen zu suchen. Extremes Grossmaul, extrem arrogant, zuerst bequem weil ganz in der Nähe meiner Wohnung. Er wird auch zu verstehen geben, alles zu wissen in Sachen Junge Dame, Joe Abfall und mir. Ausserdem wird er versuchen, mich zusammen zu schlagen.

Emmy
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Er war früher Psychiatrie-Pfleger, arbeitet nun als Sozialarbeiter beim K&A Oerlikon, nennen wir ihn Emmy (wie die Emmy Joghurts). Emmy ist der Typ der mir einmal sagte, er habe mit einer Borderlinerin zu tun gehabt, oben beim Sternen Oerlikon — komischerweise ist mir das auch widerfahren, kurze Zeit zuvor. Emmy ist der Typ der (als Einziger) über Doktor Y und die Junge Dame gesprochen hat, der sagte er wisse was vorgefallen sei, der sagte „wir“ wissen nicht weshalb Doktor Y so gehandelt habe. Emmy ist der Typ der mir sagte, ich hätte noch nicht viel in die Praxis umgesetzt, von dem was ich in der Harten Klinik erlebt hatte. Er ist der Typ der nicht antwortete, als ich ihn daraufhin fragte, ob er denn mein Leben leben wolle, wo er denn anscheinend so gut Bescheid wisse, was an meiner Stelle zu machen sei.

Weischwas
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Es ist die Sozialarbeiterin mit der ich gestern ein Gespräch hatte. Sie arbeitet im K&A Oerlikon (Kontakt und Anlaufstelle). Die K&A der Stadt Zürich sind Orte an denen Drogensüchtige unter Aufsicht konsumieren können. Sie entstanden bei der Schliessung von Letten und Platzspitz um die Strasse zu "säubern". Weischwas wusste — so wie alle Angestellten des K&A Oerlikon — über alles Bescheid, auch nach meinem Austritt aus der Harten Klinik. Sie aber, konnte die Zunge nicht im Zaun halten. Mehrmals sprach sie mich über Ereignisse an, von denen sie eigentlich überhaupt nichts wissen sollte, wie zum Beispiel SMS die ich der Jungen Dame geschrieben hatte oder Vorkommnisse bei mir zu Hause. Wenn ich jemand wie sie dann darauf anspreche, kommt als Erstes immer der Versuch, meine Worte ins Lächerliche zu ziehen: Als hätte jetzt diese Grill-Party irgendeine Bedeutung! Oder wer wann über was gesprochen hat! Dabei ist genau dies wie das ganze System funktionier. Ein ganz grosser Haufen ganz kleiner Kleinigkeiten. Niemand hat etwas wirklich Schlimmes getan. Der Rest, sind Hirngespänste. Genau, Weischwas, genau... Weisst du was? Auf diese Weise hast du dir selbst eine ganze Reihe an Hirngespenste vorbestellt, die dich zwischen jetzt und deinem Abschied von diesem Planeten ziemlich zu schaffen machen könnten! Und niemand wird irgendwas gemacht haben. Ausser dir!

Dr. Gassejoe
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Er ist der Arzt der K&As Zürich. Und ist der Arzt, den ich so gelobt habe weil er mich "von der Strasse" kratzte und in die Villa am Hönggerberg brachte. Über ihn werde ich noch so einiges zu schreiben haben. Zuerst eine Anekdote, die exemplarisch dafür steht, was die Absichten von Dr. Gassejoe, Frau Bracchi und anderer sind: Mich als Drogensüchtiger archivieren zu können. Ich treffe also Dr. Gassejoe und er fragt was ich so mache. Als Standard-Antwort sage ich "Schlechten Eindruck". Dazu meint er "Diesen Eindruck habe ich auch" und damit hat sich das Gespräch erledigt. Offensichtlich dabei? Vorbei sind die Zeiten, an denen mir Dr. Gassejoe Witze über Patienten erzählt, die im Spital-Rock mit einem "Christbaum" voller Infusionen und Geräte auf das Tram wollen um an Drogen zu gelangen. Für immer vorbei, diese "guten, alten Zeiten". Guter Witz, für einen Arzt der einen Patienten anstatt in die Apotheke zum Schlachthof schickt! Guter Witz, ich lach mich tod.

Dr. Magento
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Der Arzt in der Villa am Hönggerberg.

Dr. Verstecko
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Er ist der Chef von Dr. Magento und ein Geist, zumindest für mich. Auch ihn habe ich damals ehrlich gelobt, in meinem Blog. Ich fand seine Arbeit gut weil (man muss sich das vorstellen!) ich sie nachvollziehen konnte!!! Im Gegensatz als bei Doktor Y und Doktor No, wusste ich im Voraus was Dr. Verstecko machen würde. Somit fand ich seine Arbeit gut, auch wenn er mich mit Benzos vollstopfte oder auf die Strasse setzte! Eigentlich sagt dies schon ziemlich alles darüber aus, in welcher Verfassung ich mich nach der Harten Klinik überhaupt befand! Inzwischen sehe ich die Dinge "ein klein wenig" anders und habe da die eine oder andere Meinung über Dr. Verstecko, Dr. Magento und Dr. Gassejoe... Dazu aber später mehr.

Singlemalt
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Angestellt beim Sozialamt Zürich: Sie hat mich zu Boden gebracht und zertrampelt. Gerade hat sie sich selbst übertroffen, als sie vor 2 Tage eine Lüge ausrichten liess, von einem Arbeitskollegen der nichts dafür konnte und von nichts Bescheid wusste. Frau Singlemalt hat so einiges geboten, was ich hier erzählen möchte und werde.

Frau Bracchi
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Heisst wirklich so und arbeitet für die Helsana. Haben schon über sie geschrieben, doch längst noch nicht alles.

IV, Arbeitslosenkasse, Tagesklinik
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Eine ganze Reihe von Menschen in verschiedenen Ämter und Institutionen hatten mit mir zu tun und taten vieles (oder eben nichts) um mich fertig zu machen. Über die verschiedenen Ereignisse werde ich auch schreiben, sofern sie überhaupt noch in meinem Gedächtnis abrufbar sind.

Sonstige
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Eine ganze Reihe von Menschen die ich schon erwähnt habe, wie zum Beispiel Lady Marmelade, Direktor Gebrochene Lanze (Lanzy), Doktor Y usw. Diese sind in der Harten Klinik die Hauptfiguren gewesen, danach aber nur noch im Hintergrund aktiv. Dies ist auch schon das erste grosse Problem das ich hatte: Als man nach der Harten Klinik auf mich zukam, bin ich zuerst einfach nicht auf die Idee gekommen, dass schlechte Absichten (und somit die Absichten der Wahnärzte) bei den Menschen die sich nun aufmachten um mir meine Post-Therapeutische Zeit zu versüssen, noch eine Rolle spielen könnten.


Fazit
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Im Gedächtnis abrufbar: Genau dies ist am Ende auch der Zweck all dieser Übungen gewesen. Auf der einen Seite wollte man mich verwirren und eine dermassen grosse Anzahl von Vorfällen generieren, die es mir schon rein von der Kraft und der Konzentration her unmöglich machen sollten, eine klare Sicht der Dinge zu bewahren. Ausserdem, spielte man mit der Tatsache, dass ich mich gar nicht trauen würde, derart viele Menschen anzukreiden und ihnen etwas vorwerfen zu wollen. Man ging bestimmt davon aus, dass ich meiner eigenen Wahrnehmung und Urteilsfähigkeit nicht mehr trauen würde, dass ich sie als Paranoid verstehen würde. Und natürlich ist man davon ausgegangen (ich denke die Erfahrung hat's auch bei vielen anderen Fälle bestens gezeigt): Die Idee, als Paranoiker dazustehen, sollte die reinste Panik in mir auslösen. Man ist sich sicher gewesen, die Angst als paranoides Stück dastehen zu können würde einen Jeden vollkommen paralysieren: Die meisten haben es wahrscheinlich vorgezogen, die Klappe zu halten und als geschlagene Hunde in einer Ecke ihre Wunden zu lecken. Dies habe ich auch getan, mein Gott habe ich meine Wunden geleckt! Doch hin und wieder bin ich zum Glück auch dazu gekommen, ein wenig den Mond anzubellen. Und das ist die beste Therapie gewesen. Das, und der Gedanke daran, jemanden da draussen zu haben den ich liebe und der mich versteht, mein Leiden nachvollziehen und teilen kann. Der Gedanke an einem lieben Menschen, die Erinnerung an die Junge Dame und den wenigen Stunden die wir zusammen verbringen durften, sollte mein Todesurteil sein, ist aber zum Todesurteil der Henker geworden.

Übrigens...

Junge Dame
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Soll ich noch etwas dazu sagen? Sie ist meine Heldin. Sie hat das Spiel der Wahnärzte mitgespielt, sogar als es pervers und sadistisch wurde. Als es dann zu spät war um umkehren zu können, hat sie weitergemacht, hat es durchgezogen. Dies ist eine menschliche Grösse, von der manch ein Wahnarzt nur träumen kann. Diese junge Frau, knapp über 20, hat euch allen eine der besten Lektionen überhaupt in Sachen Psychiatrie erteilt. Also: Hut ab und lernt wie man es macht! Mit Liebe, Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Entschlossenheit durch Zuversicht. Nicht mit Grössenwahn, Arroganz, Gewalt und Entschlossenheit durch Wahn. Lernt wie man von einer 20jährigen sowas von einer Lektion verpasst bekommt! Lernt und leckt euch die Wunden, ihr Hunde!
 
 

July 28, 2010

fristlos aufhetzen

 
Eine Zeit lang, gegen Ende des Aufenthalts in der Harten Klinik aber auch danach, hiess die Devise, mich gegen meine Ex-Frau aufzuhetzen. Und umgekehrt. Wie man mich zu einem Streit vor meinem Sohn herausforderte habe ich einmal kurz erwähnt. Bei dieser Gelegenheit ist auch ein Pfleger auf meine Ehefrau zu, und fragt sie ob ich nun freiwillig in der Klinik sei oder ob man mich wegen dem berühmten Anruf der Schwägerin mit dem Hausarzt eingeliefert habe. Da geht also ein Pfleger mit aggressiven Tonfall auf meine damalige Ehefrau los, und giftet sie an ob sie mich hinter Gittern geschaffen hätte.

Einmal musste sie zum Arzt zu einer Untersuchung. Ein Pfleger sagte mir, es gäbe Frauen die sowas erfinden würden nachdem der Partner seine Trennungsabsichten ausgesprochen hätten.

Oder Erzengel Gabriel in der Villa am Hönggerberg der mich unterbrach, als ich von der Bekanntschaft mit der Jungen Dame etwas sagte, und etwas über "anderen Umgang" in die Welt posaunte. Er wusste also von der Bekanntschaft und er wusste von den Problemen mit der Ehefrau und musste mich unbedingt belehren, dass der einzige Unterschied zwischen den beiden Beziehungen ein "anderer Umgang" wäre.

Aber es ging weiter. Und wie. Man hat sich wirklich grosse Mühe gegeben, um möglichst viel Öl in das ungesunde Feuer zu schütten, dass "zu Hause" brannte. Da war diese Sozialarbeiterin die — nach meiner SMS-Einladung an einer ganzen Reihe von Mitpatienten und ehemaligen Arbeitskollegen zu einer Grill-Party — auf mich zukam und sagte "Wir haben uns auch überlegt, zur Grill-Party vorbei zu kommen!" Heute habe ich sie darauf angesprochen. Wollte wissen, ob sie dabei wäre, wenn ich einen weiteren Grill-Abend organisieren würde. Sie unterbrach mich und rief aus, sie habe niemals so etwas gesagt. Da verlor ich die Geduld und fragte "Will du sagen, ich lüge, wenn ich weiterhin behaupte du sagtest zu mir, ihr hättet euch überlegt an die Grill-Party zu kommen?" Plötzlich meinte sie, sie habe doch etwas gesagt, aber nur weil der und derjenige etwas gesagt hatte, und der sagte dann zu dem... usw.

Dann, kam eine interessante Aussage: "Was ich meinte war, dass die dort anwesenden wirklich ganz ganz schlimme und abgestürzte Leute waren. Dass du aufpassen solltest, wen du da einladen würdest. Dass einige von den Gesten wirklich nicht empfehlenswerte Subjekte waren!" Und dies ist interessant in so fern, dass es die Behauptungen meiner Ehefrau über die geladene Gäste waren. Sie hatte nämlich ausgerufen, sie wolle auf keinen Fall solchen Abschaum in ihrer Wohnung. Nun, wenn die Sozialarbeiterin dachte, sie würde mir einen Gefallen machen, in dem sie die absurden Äusserungen meiner Ehefrau parodiert, dann hat sie sich gewaltig getäuscht!

Plötzlich stellte sie die Frage in den Raum "Wer erfindet denn all solche Geschichten?" und sie schien sich noch recht zu amüsirien. Als ich etwas von "nichts erfunden" und von "grossem Schaden der mir zugefügt wurde" sagte, lachte sie plötzlich nicht mehr. Aber ganz nervös wurde sie als die Rede von einer Massnahme gegen mich war, die vor etwa 1 1/2 Jahren ausgesprochen wurde. Bei dieser Gelegenheit schickte mich ein Kollege von ihr zu einer fiktiven Chefin, "in der Stadt". Komisch, dass der oberste Chef dieser Leute ein Mann ist und war... Nun war Frau "Ist doch so lustig" auf einmal nicht mehr wirklich amüsiert. Im Gegenteil: Sie wurde plötzlich extrem nervös und agressiv. Woran mag dies wohl liegen? Wurde da vielleicht nicht so richtig nach "Fahrplan" gefahren? Warum solche Nervosität, auf einmal?

Irgendwann sagte sie auch etwas von fristloser Entlassung. Es geht darum, dass ein Sozialarbeiter gewisse Grenzen nicht überschreiten darf in den Aussagen gegenüber der "Kundschaft" und im Weitergeben von Informationen. Da dachte ich mir "Vielleicht sollte man sich solche Gedanken machen, bevor man das Maul öffnet, oder?" Doch ich sagte was anderes: "Weisst du weshalb ich überhaupt das Thema jetzt noch aufgreife, nach so langer Zeit? Normalerweise würde mir sowas "am Arsch" vorbei, doch in diesem Fall beschäftigt es mich weil ich das grundsätzliche Problem habe, die die es gut zu mir meinen von denen auseinander zu halten die es weniger gut zu mir meinen. Und das finde ich wirklich traurig und ungerecht denen gegenüber, die mir zu helfen versuchten." Darauf kam keine Antwort, ihrerseits.

Doch war sie wiederum sehr schnell darin, mir den Vorwurf zu machen "Du trägst das ja noch mit dir mit!", als wäre es eine Schuld von mir. Ja... Ich trage solchen Schrott noch mit mir mit, und ich würde alles geben um es loszuwerden. Doch so funktioniert das nicht. Willst mir das wirklich vorwerfen? Willst du mir das wirklich vorwerfen? Wirklich? So wie du mir nach Austritt aus der Harten Klinik vorgeworfen hast, dass ich die Missstände mit meiner Ehefrau so lange ertragen habe, dass mich mein Sohn darauf Aufmerksahm machen musste? Denn dies sagte sie mir in Tat und Wahrheit, damals. Sie schwafelte etwas von meinem Sohn, der mich auf irgendwas bezüglich meiner Ehefrau Aufmerksahm machen musste, damit ich es endlich realisieren würde. Und du ermahnst mich jetzt, dies könne eine fristlose Entlassung bedeuten?

Ich sag dir was. Ich weiss nicht, ob du es gut oder schlecht meinst. Wie auch immer: Sogar wenn du es gut meinst, glaubst du wirklich dass wenn dir jemand sagt die ganze Schuld würde bei meiner Ex-Frau liegen und sie sei dafür verantwortlich, du irgendwas in dieser Geschichte zu melden hast und sie dann parodieren sollst? Glaubst du wirklich, so gut du es auch meinen magst, irgendwas oder irgendwer gäbe dir das Recht zu solch Klugscheisserei?

Ich sagte schon mal, wenn jemand gemobbt wird, dann fühlt sich im Normalfall keiner wirklich verantwortlich. Der Einzelne versteckt sich hinter der Gruppe, denn diese trägt in den Augen eines jeden Täters von Mobbing die Verantwortung. Doch dem ist nicht so! Deine, in deinen Augen vielleicht harmlose Sätze, sind genauso Teil von dem Mobbing der mich fertig gemacht hat, wie die meiner Ex-Frau oder die von gewissen Pflegern in der Harten Klinik, der Villa am Hönggerberg, von gewissen Ärzten usw.

Und eine fristlose Kündigung hast du verdient, wenn deine Absichten nicht wirklich über jeden Verdacht erhaben waren. Ich weiss es nicht. Ich weiss es noch nicht. Aber ich werde schon noch erfahren, ob das Ganze so lustig ist, wie du tust! Nun weiss ich es (noch) nicht.


Genau so wenig wie ich weiss, wer diesen Typen mit Informationen fütterte, der sich als Bekannter vom "Kunst-Pfleger" ausgab (meine Sympathie zu ihm war kein Geheimnis) und der mir sagte, "Pappkopf" habe ihm empfohlen sich von mir fern zu halten: Ich sei kein guter Umgang! Hat sie das wirklich gesagt? Ich weiss es nicht. Aber ich weiss, dass er sich die Freiheit genommen hat, einfach so, meine Ehefrau eine "Latina-Bitch" zu nennen! Sowas habe selbst ich mir nie erlaubt... Aber auf diesen Typen werde ich noch zurückkommen. Denn zu viele sind die Dinge, die man mir über ihn auftischen wollte, neben Kuchen und Schweinefleisch.

Ein letztes Beispiel für das Aufhetzen gegen meine Ex? Noch in der Klinik, findet dieser Mitpatient der mir sagte, die Junge Dame sei einzig auf der Suche nach ihrer Sexualität, der der mir sagte ich solle am Sonntagnachmittag doch in die WG der Jungen Dame, die sich bestimmt über meinen Besuch freuen würde, der der sagte ich würde da etwas mit dem Thema Liebe ausprobieren, der der sagte ich solle kleine Schritte beim zweiten Anlauf zur Eroberung der Jungen Dame machen, ja der... Ich werde auch auf ihn zurückkommen. Jedenfalls wollte er mir einen Witz erzählen: "Ich sass an der Copacabana mit Kollegen. Einer war ein Deutscher. Da kommt plötzlich eine Brasilianerin auf uns zu uns erklärt ihm, sie habe ein Kind von ihm bekommen, von damals bei seinem letzten Besuch in Brasilien als er mit ihr in die Kiste stieg. Nun hat sich dieser Kollege tatsächlich ein Kind aufbinden lassen, dass höchst wahrscheinlich gar nicht seins war! Ich weiss nicht ob du diesen Witz lustig findest... Ich jedenfalls finde ihn wirklich sehr sehr komisch!"

Und... dass zwischen all dieser Dinge eine Verbindung besteht, dass da die Äusserungen von immer den selben paar Menschen über dutzende von Leute an mich herankamen, das wird wieder nur meine Paranoia sein, oder? Doch, falls nicht, könnte es ein paar fristlose Entlassungen geben, irgendwann. Mal sehen was meine Ex-Frau dazu meint. Oder ist sie nun auf einmal eine ganz liebe und vernünftige? Ist die Junge Dame nun die Böse? Oder wer ist diesmal dran?

Das verrückte ist, dass ich solch Geschichten zu Haufe habe, die sich in Tat und Wahrheit ereigneten. Ich könnte, in einem kontinuierlichen Crescendo, während ein paar Stunden schreiben. Und das werde ich auch. Stück für Stück. Wie zum Beispiel das vom Zahnarzt. Oder das von der Tagesklinik. Oder das von der "Pouletbrust". Oder der "wahren Liebe". Oder das von "der richtigen Zeit und dem richtigen Ort". Oder...