January 31, 2011

wer spricht da?

 
Schon vor langer Zeit, vielleicht 2 Wochen nach dem wir uns kennen lernten, sagte ich was zur Jungen Dame
Weisst du was? Zwischen uns wird noch vieles geschehen. Das hier, das ist es nicht gewesen. Ich weiss nicht, doch dies ist mein Gefühl. Noch vieles steht uns bevor, das wir gemeinsam erleben werden. Und, glaub mir... Wer hier spricht ist garantiert nicht mein Ego.

Es war zu einer Zeit, als noch Menschen Dinge sagten, doch in Wirklichkeit nur die Worte der Egos einiger verrückter Ärzte aussprachen. Dies setzte sich fort, für lange Zeit, wie ich teils erzählt habe. Es war zu einer Zeit, zu der ich noch kein Buch zum Thema Ego in die Hand genommen hatte. Das letzte Mal, das ich das Wort Ego ausgesprochen hatte, zuvor, musste Jahre zurück liegen. Es war nicht Teil meines üblichen Vokabular. Das zu dieser Zeit eher bescheiden war, sowieso. Doch, um der Jungen Dame meine Gefühle erklären zu können, waren dies die beste Worte.

Und nun frage ich euch, ihr Wahnsinnigen, ob es nicht langsam an der Zeit wäre, über euer Ego nachzudenken. Ich möchtet die Wunden und Leiden eurer Patienten heilen, doch leidet ihr selbst unter einer vielleicht viel schlimmeren Krankheit. Euer Ego steht euch dermassen im Wege, es ist so unglaublich gross, dass selbst Menschen um euch herum es zum Ausdruck bringen müssen. Ist das nicht verrückt? Und glaubt mir, wenn ich euch diese Frage stelle, dann spricht mein Ego mit!

Es kommt mir gerade ein Text von Jan Delay in Sinn
Behandelt andre immer so, dass ihr das Echo vertragt.
und sofort stellt sich natürlich die Frage: "Könnt ihr auch nur einem Bruchteil des Echos eurer Egos standhalten, der nun durch die Welt schallt?"

Und? Könnt ihr es?
Is it hurting? Is it?
Am I hurting? Am I?
 
 

January 30, 2011

Sarkozy & Obama

 
Ich habe gerade Sarkozys Ansprache beim WEF gehört und verbeuge mich vor ihm. Hoffentlich gelingt ihm was er auf internationaler Ebene vor hat. Zusammen mit Obama, sind diese 2 Männer dabei, Änderungen anzugehen die auf starken Widerstand stossen. Die Zahl derjenigen aber, die Reformen inzwischen als unausweichlich betrachten, wird immer grösser. Und wenn man hört, weshalb Sarkozy gewisse Dinge beschäftigen, nämlich die soziale Stabilität auf dieser unseren und Gottes Erde, respektive die soziale Instabilität die in wenigen Jahren zu ganz grossen Problemen führen könnte, dann frag ich mich wie man als Mensch in einer privilegierten Situation allen Ernstes dies zu verleugnen versuchen kann. Oder um es mit Sarkozy zu sagen
Wir leben aber schon noch in der selben Welt?

Immer mehr Menschen auf dieser Welt haben Erfolg und erreichen einen gewissen Wohlstand. Natürlich ist es schwierig, für diejenigen die zu den sogenannten "Oberen Zehntausend" gehörten, sich an die neuen Bedingungen anzupassen und zu merken wie sie den Erfolg nun zusammen mit vielen anderen zu verwalten haben. Und viele der Menschen die dank harter Arbeit etwas erreicht haben, möchten nun von den selben Privilegien profitieren können, wie es in diesen Kreisen üblich gewesen ist. Doch die Welt ändert sich. Arabische Staatsmänner werden gerade gestürzt. Siehe auch den hier verlinkten Post "Ägypten und seine Zeit"

Darüber hinaus ist es nicht mehr so, dass es eine Elite gibt, der grösste Teil der Gesellschaft in der Mittel- und Arbeiterschicht und dann die sogenannten Unter-Privilegierten. Inzwischen leben grosse Teile der Bevölkerung, z.B. in Europa, unter Bedingungen die noch vor 30 Jahren kein arbeitender Mensch kannte.

Obama stösst auf harschen Gegenwind. Sarkozy wird es ziemlich sicher auch. Was er sich vorgenommen hat, auch im Rahmen der G20, hat die Welt dringend nötig. Und wenn man mit den Menschen auf der Strasse spricht (zumindest hier in Europa), teilen sehr sehr viele die Meinungen die er vertritt. Vielleicht müssten wir uns langsam die Frage stellen, wie es überhaupt möglich ist, dass Lobby-Arbeit inzwischen teilweise schon die demokratische Meinungs-Bildung und den politischen Prozess untergraben konnte. Und dies vermutlich noch viel stärker in der EU als wir es uns je vorstellen würden. Zu diesem Thema siehe zum Beispiel Monsanto.

Ich wünschte mir, auch für meine Lieben und deren Nachfahren, dass der von Sarkozy und Obama genommene Pfad zu einem Weg werden kann, im Laufe dieses Jahres. Und zu einer wichtigen Verkehrs-Achse in den Jahren darauf. Doch es bleibt mir nicht vieles übrig, zur Zeit, als mich überraschen zu lassen. Wie auch in vielen anderen Bereichen meines Lebens, doch dies ist schon wieder eine andere Geschichte.


 
 

zwischen Reagan und Mao

 
Was in Worten nicht fassbar ist, kann vielleicht in Musik weiter gegeben werden. Es gibt aber auch Dinge, die mit einem Dokumentar-Film am Besten beschrieben werden, in dem man einfach nur zeigt, was einer Gruppe von Menschen wiederfährt. Einschneidende Zeiten für Menschen mit diametral gegensätzliche Ziele. Ereignisse die übrigens, sinngemäss doch ohne jegliche Aufmerksamkeit zu erwecken, ohne von der Öffentlichkeit überhaupt wahrgenommen zu werden, der allgemeinen Praxis entsprechen. Es ist die gewöhnliche Business-Welt, die sich immer schneller bewegt. Dieser Film scheint zuerst vielleicht etwas langatmig zu sein, doch bei steigender Spannung fesselt er einen dann bis zur letzten Sekunde. Ein Krimi.

Wenn Reagan an der rechten Seite einer Demokratie steht und Mao ganz weit links, ausserhalb eines Rechts-Staats, dann haben wir vielleicht in den letzten Jahren vergessen, unseren Standort zu überprüfen. Respektive zu korrigieren. Vielleicht haben wir vergessen, dass es noch etwas dazwischen geben sollte. Unsere Welt ist aber noch immer in den 80', was diesen Standort betrifft. Die Probleme, sind aber inzwischen die eines neuen Jahrhundert geworden. Eines neuen Jahrtausend. Wie man diese bewältigen kann, ist noch keinem klar.


"Der Fall Molex" von José Alcala wurde auf Arte ausgestrahlt.




Hier der Link auf die Webseite von Arte
 
 

a couple (of questions)

 
Doctor Y, my...
What are you? My what...?
My petty? No...
My shadow? No...


Whatever.
I told you a couple of tales, now I got a question for you:




And... one more question for you:
GOT ANY GRAPES?
See also the post A Ducky Tale


And... one last question for you:
Something's stinking like hell over here, isn't it?
 
 

der Ball

 
Ich weiss inzwischen weshalb für mich Mathematik, Astro-Physik oder andere wissenschaftliche Gebiete nie niemals in Frage kommen würden. Einmal angenommen ich wäre Mathematiker bei einer Versicherungs-Gesellschaft: Man würde mich spätestens am dritten Tag feuern, weil ich anstatt Wahrscheinlichkeits-Algorithmen damit begonnen hätte auszurechnen, wie viele Schadensfälle notwendig sind um das BIP von China zu generieren, oder wie teuer die Rück-Versicherung eines Unternehmens kosten würde, der die Welt ernährt, oder eines das die Welt rettet, wie viele Kriegsschaden-Rückerstattungen es bräuchte um die Armut zu besiegen, usw.

Wie auch immer. Heute bin ich aufgewacht und, neben Igel-Babies hatte ich ein bizarres Bild, dass mir im Kopf herum schwebte. Dieses Bild hatte ich immer wieder, in den letzten Jahren. Und irgendwie führt es mich zu einer Frage an die Welt der Astro-Physik. Nun... Zuerst einmal die Fakten. 1) Es war einmal der Urknall. 2) Das Universum, oder besser gesagt das "Nichts" in dem sich das Universum befindet, ist unendlich. Diese 2 Tatsachen führen zu einer Schluss-Folgerung die so einfach tönt wie sie entweder richtig sein könnte oder kompletter Unsinn.

These A
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Wenn ich einen Stern beobachten kann, der sehr sehr weit von mir im Universum befindet, dann begehe ich eine Zeit-Reise in die Vergangenheit. Theoretisch, also, ist von jedem Punkt des Universums ausgehend, dieser von einem virtuellen Rand umgeben, der dem Zeitpunkt des Urknalls entspricht. Von jedem Punkt des Universums aus kann ich in eine beliebige Richtung reisen und erreiche irgendwann den Punkt, von dem aus eigentlich, in Licht-Geschwindigkeit, das Licht aus dem Ereignis des Urknalls in das Universum verbreitet wird. Müsste das nicht das Ende des Universums sein? Da dieser "Vorhang" aus Licht nur virtuell existiert, was befindet sich dort? Gar nichts spezielles? Oder vielleicht Gott?

These B
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Und umgekehrt. Egal in welche Richtung ich Reise, theoretisch könnte ich mich so weit von meinem Ausgangspunkt entfernt haben, dass ich mich irgendwann in dem Punkt befinde, wo ich das Universum zu dem Zeitpunkt sehen müsste, in dem der Urknall stattfand. Und zwar zumindest in dem Punkt in dem ich mich auf die Reise machte. Umgekehrt also, muss jeder Punkt im Universum auch der virtuelle Punkt des Urknalls sein, wenn ich mich nur genügend weit davon entfernen würde. Ein bisschen wie die Geschichte des Typen der die Welt anhebt, wenn man ihm einen genügend langen Hebel gibt.

These C
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Aus diesen 2 Thesen zusammen entsteht ein mögliches Bild des Universums, dass je nach Betrachtungsweise entweder eine nach innen oder eine nach aussen gestülpte Sphäre ist. Wie eine Maske, die sowohl auf ihrer konveksen wie auch auf der konkaven Seite die Charakteristika eines Gesichts vorweist.



Autor unbekannt




Und hier auch schon einige Fragen.
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Was übersehe ich hier? Die Licht-Geschwindigkeit in Relation zu meiner Fortbewegung? Zumindest bei These B. Aber... Wohin geht das Licht? Das bewegt sich fort, oder? Ist es in der Unendlichkeit verloren? Kann sich so was wirklich in Nichts auflösen? Licht ist Energie? Kann die wirklich verloren gehen? Haben wir nicht gelernt, dass Energie immer wieder entweder zu Materie oder zu anderer Energie wird? Keine Ahnung... Bin, so glaube ich, am Rande meines Denkens gelangt, so kurz nach dem Aufwachen. Und da wär's auch schon: Das Ende dieses Posts. Was sehe ich von hier aus? Und wenn ich zurück blicke, auf den Anfang dieses Posts? Und was ist das jetzt? Befinde ich mich in einem Ball? Oder auf einem Ball? Und jemand tritt diesen mit Füssen? Auaa auaaaa...


Autor unbekannt

 
 

January 29, 2011

in "eigener" Sache

 
Zu meinem Geburtstag kurz was in "privater" Sache.

Das letzte Mal Sex gehabt?
Schätzungsweise im Mittelalter.

Das letzte Mal dabei Spass gehabt?
Schätzungsweise im Bronze-Zeitalter.

Autor unbekannt



Aber wen kratzt das schon...
Ist ja auch ne private Sache.
Darauf würde kein Aussenstehender Einfluss nehmen.
Oder?
 
 

ein Brief

 
Doktor Y, du hole Nuss...
Doktor NO, du kleine Nein...
Direktor Lanzy, du nussiges Hol...

Gerade kürzlich gab mir meine Mutter einen Brief, den sie aufbewahrte. Wisst ihr was es war? Die Rechnung für meine Geburt. Sie kam per eingeschriebenen Brief! Mein Vater bekam die Rechnung für die Kosten meiner Geburt per eingeschriebenen Brief. Vielleicht weil ich Sonntags auf diese unsere und Gottes Welt kam? Ich weiss es nicht...

Hier aber meine Frage: Was glaubt ihr, was ihr erhalten werdet, die mich fast umgebracht habt?

Das war's auch schon, für heute.
Man hört sich, ihr Nüsse, man hört sich.
 
 

January 28, 2011

Wahlen

 
Es war wahrscheinlich schon lange nicht mehr so dringend nötig, dass wir alle wählen gehen. Besonders all die, die eigentlich nichts mit Politik anzufangen wissen. Wählt, was das für euch kleinste Übel wäre...
 
 

Einkaufspreis - Hase

 
Wie ist es möglich, eine solche Diskrepanz zwischen den grundlegenden "Gesetzen" der Wirtschaft und das sich in der Realität zeigende Bild zu haben? Man sagt uns, Wirtschaft basiere schlussendlich auf Wachstum, so weit so gut. Auf der anderen Seite ist Arbeitslosigkeit heute ein riesiges Problem. Ausserdem ist es ein Problem, ein immer grösseres, genügend Reichtum zu generieren um die ältere Population zu versorgen. Und die sogenannten "randständige" Gruppen. Und und und... Doch, lassen wir einmal die Wirtschaft als Konstrukt bei Seite, dann lässt sich doch 1 Realität nicht weg leugnen. Im Grunde weiss es jeder, im Grunde schlummert es in jedem von uns doch es bleibt uns nichts anderes übrig als dies zu verdrängen.

Es wäre machbar, Arbeit und Ernährung und Altersvorsorge für jeden einzelnen Menschen auf dieser Erde zu generieren.
Doch dies lässt sich nicht in der Realität umsetzen. Wieso?

Eigentlich kann niemand ernsthaft behaupten wollen, dass der Mensch nicht in der Lage wäre, Beschäftigungen, ja sogar sinnvolle Beschäftigungen für jedes Individuum zu gestalten. Der Mensch erfindet sich jeden Tag neu, er erschafft sich neue Aufgaben, eine neue Art die Umwelt zu gestalten und daraus Wertschöpfung zu generieren. Und, wenn wir ehrlich sind, gäbe es Arbeit für jeden. Das Problem ist die Art, wie wir diese Gestaltung der Umwelt in unserer Arbeitswelt organisieren. Grundsätzlich gibt es 2 Arten von Märkten: Die gesättigten und die ungesättigten. Gesättigte Märkte sind zum Beispiel die Unterhaltungs-Elektronik, die Nahrungs-Produktion. Ungesättigte Märkte sind in den neuen Technologien zu finden, teilweise in der Pharma-Branche, in der Bio-Technologie, in den erneuerbaren Energien. In diesen ungesättigten Märkte besteht die Tendenz zur Kartell-Bildung. Sie generieren schwindel-erregende Gewinne. Exorbitante Gewinn-Margen werden oft nicht verteilt und nicht weitergegeben. Es entsteht ein Monopol an Wissen, Macht und Reichtum. Dennoch sind die ungesättigten Märkte die weniger problematischen, denn es besteht Spielraum, es besteht Wachstum. Wachstum ist die Heilige Kuh, das Heilige Gral, die Höchste Instanz: Wachstum ist das ganze Spiel. Problematischer sind die gesättigte Märkte: Dort ist Wachstum nicht mehr "natürlich" existierend. Also muss er generiert werden. Sei es durch die Erschaffung neuer Bedürfnisse, neuen Konsums, oder dann durch das Verringern der Kosten. Dazu aber ein ander Mal mehr. In den gesättigten Märkte besteht jedenfalls das grössere Problem, denn dies sind die Branchen in denen Herr und Frau Jedermann arbeiten könnten, die den grössten Teil der Bevölkerung versorgen könnten. Doch, weil hier unvernünftig gehandelt wird, weil man anstatt sinnvoller Beschäftigung und ausreichender Versorgung auf fatale Weise die Gewinn-Optimierung in den Vordergrund stellt, entstehen sinnlose Beschäftigungen, dem Menschen unwürdige Beschäftigungs-Bedingungen. Um Wachstum zu generieren. Gewinn-Wachstum.

So passiert es, dass ein Riese der Unterhaltungs-Elektronik 1'000 Produkte aus seinem Sortiment zum Einkaufs-Preis an den Mensch bringt. Man muss sich das Vorstellen: Produkte für einen Wert von zig Millionen werden einfach so zum Einkaufs-Preis wieder weitergegeben. Wie viele Menschen aber müssen arbeiten, um dies überhaupt möglich zu machen? Wie viel Gewinn muss anderswo generiert werden, um dies zu kompensieren? Um es überhaupt umsetzen zu können? Und, das grösste Problem ist inzwischen, dass man sich diesen Spass gar nicht mehr durch anderen Gewinn leisten kann, nein, man kann es nur durch die Einsparung von Ausgaben bewerkstelligen. Das heisst, es wird bei Löhne gespart um den Laden am laufen zu halten. Denn die Gewinn-Margen anderswo bieten keinen Spielraum mehr. Das ganze System basiert immer mehr auf Billig-Preise, kleine Margen.

Auch in der Lebensmittel-Branche besteht dieser Trend. Alle dürfen weniger an den Produkten verdienen. Und alle werden auch weniger für ihre Arbeit verdienen. Um neue Gewinne, um Wachstum generieren zu können, müssen neue Bedürfnisse geschaffen werden. Auf künstliche Weise. Und so brauchen wir nun jede Menge an Design-Food. Industriell produziert. Auf Kosten-Effektivität ausgerichtet. Kosten-Reduzierung ist die unheil-verheissende Zauberformel der letzten Jahrzehnte.

Lebens-Qualität kostet nun mal etwas. Jedoch weniger als die Behebung der, von Mangel an Lebens-Qualität verursachten Schäden. Und sie wäre viel billiger als wir es für möglich hielten, wenn wir uns wieder auf gewisse Dinge besinnen würden. Sie wäre viel einfacher zu erreichen und viel weniger kostspielig, wenn wir auch nur schon ein bisschen mehr Mass halten würden, in unserem Überfluss.


Wie stehen diese Szenarien, die sich weltweit immer weiter am zuspitzen sind, in krassem Gegensatz zu dem Bild der jeder von uns eigentlich irgendwo in seinem Herzen vergraben hat, vor langer Zeit, dass Arbeit, Nahrung und Versorgung für jeden Menschen auf dieser eigentlich möglich wären?


Ich werde wütend, wenn ich höre dass inzwischen 1/3 der Transaktionen an der Zürcher Börse automatisiert abgewickelt werden. Es sind Maschinen, die ganz alleine entscheiden und handeln, welche Wertpapiere zu welcher Zeit gekauft und verkauft werden, im Millisekunden-Bereich, mit dem einzigen Zweck Gewinn zu generieren. Gewinn aus dem Nichts. Auf Papier. In Computern. Das ist wie der Hase aus dem Zylinder. Leider möchte man uns glauben lassen, nach dem Hase der in den Börsen hervorgezaubert wird, seien die Güter und Reichtümer dieser Welt zu verteilen. Der Hase entscheidet, wer was bekommt! Ist das nicht purer Wahnsinn? Vor einiger Zeit gab es einen Quasi-Crash an der NY-Börse, als die Algorithmen sich in einem teuflischen Kreis zu bewegen begannen. Jede Maschine, die automatisiert und autonom Transaktionen vornahm, trieb die Nächste zum Verkauf. Die ganze Sache schaukelte sich auf und es kam zur Eigendynamik. Alle Maschinen verkauften. Unsummen gingen flöten. Milliarden gingen vernichtet. Die einzige Lösung: Die Maschinen abzustellen.

Nun sagt man uns, dass in Zürich dies niemals passieren könne. Schön. Beruhigend. Und wieso? Weil man die Maschinen so programmiert hat, dass sie sich in einem solchen Fall selbst "abstellen". Man hat die Algorithmen verbessert um es möglich zu machen, dass eine solche Entwicklung sofort als solche erkannt wird und darauf reagiert wird, mit dem Stop der Transaktionen. Das soll das Problem gelöst haben? Man sagt uns, dies habe das Problem gelöst! Der Crash wird vermieden... Doch dies ist eine Lüge. Dies ist Symptom-Bekämpfung. Denn das wahre Problem ist: Die automatisierten Transaktion tendieren weiterhin zu solchen Entwicklungen, die Dynamik wurde nicht grundsätzlich geändert. Man zieht einfach den Stecker, bevor es irgendwer merken kann! Und die Tatsache, dass diese Eigenschaft weiterhin grundlegender Bestandteil der elektronischen Wirtschaft ist, sollte uns wirklich zu denken geben.

Natürlich kann man sagen, Menschen würden genau gleich handeln und sich auch in ein solches Szenario hinein manövrieren können. Wahr... Im Nachhinein würde man aber die Fehler analysieren und Lehren daraus ziehen. Man würde sich den Vorsatz nehmen, nie nie mehr auf dermassen dumme Weise zu Handeln. Eine Menschliche Eigenschaft. Doch hat es eine andere Qualität, wenn wir diese unsere Eigenschaft, diese unsere Fehlbarkeit den Maschinen anlernen und diese dann für unsere Wirtschaft sorgen lassen. Oder? Wollen wir wirklich, dass Maschinen, die im Grunde die schlechte Eigenschaften des Menschen erlernt haben plus die Fähigkeit zu erkennen, wann es "zu Viel des Guten" ist, unsere Reichtümer verwalten? Und sie tun dies mit übermenschlicher Geschwindigkeit und Effektivität!


Wenn jemand den Gewinn-Generierenden-Gewinn kritisiert, wenn jemand diesen Hasen im Zylinder als Trick entlarven möchte, erinnert uns ein Daniel Vasella sofort daran, er ermahnt uns nicht zu vergessen, wer aber auch davon profitiert: die Pensions-Kassen. Man sagt uns also, dass wir gar nicht ohne den Hasen leben könnten, denn wir könnten unsere alternde Bevölkerung nicht mehr versorgen! Ein Tabu, also... Was er aber vergisst zu erwähnen ist, dass sich rund um die Pensions-Kassen eine ganze Branche etabliert hat. Wie viele Menschen, Berater, Consultants verdienen an den Geldern der Pensionskassen mit? Und das ist nur der eine, kleine Teil derjenigen, die am Verwalten dieser Gelder teilhaben und dafür entlohnt werden. Dann gibt es den viel viel grösseren und unheilvolleren Teil: was mit diesen Geldern finanziert wird. Wie viele, in der Wirtschafts-Krise verpulverte Billionen stammten aus Pensionskassen-Vermögen? Wie viele Gelder hart arbeitender Menschen wurden in den Bau von teuren Wohnungen investiert? Wohnungen, die sich die Versicherten nie werden leisten können? Stellen wir uns mal vor, diese Vermögen würden nur für die Auszahlung der Altersrenten eingesetzt und in "angemessene" Dinge investiert, in KMU's, in der Erschaffung neuer Arbeitsplätze die Wohlstand generieren, wie zum Beispiel dezentralisierte Energie-Gewinnung. Ein schöner Traum, nicht wahr? Wir wären dann in der Lage, die Altersvorsorge zu gewährleisten und eine bessere Lebensqualität zu garantieren. Man hat diese unsere und Gottes Welt zum "Dorf" deklariert, zum Dorf gemacht. Nun sollte man die Konsequenzen daraus ziehen. Die Welt ist nicht, noch nicht, am Altern. In vielen Ländern besteht mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus Jugendlichen. Was ist mit denen? Früher hat man das so gehandhabt: Die alten gaben ihr angehäuftes Vermögen an die nächste Generation weiter, die wiederum damit wirtschaftete und den Lebensunterhalt für die aktuellen 3 Generationen garantierte. Dann, ging es an die nächste Generation weiter... So ging das, früher. Und weshalb sollte es heute nicht mehr möglich sein? Wir sind im Stande auf den Mond zu gehen, riesige Armeen aufzubauen, die Atom-Spaltung zu "beherrschen", aber bringen es nicht fertig unsere Vorfahren zu unterhalten? Bestimmt nicht zum Einkaufs-Preis...
 
 

January 26, 2011

Mensch sein – zum 2.

 
Köstlich, zu hören wie Daniel Vasella auf die Frage
Welche ist die wichtigste Eigenschaft, heute, für einen Top-Manager?
folgende Antwort zum Besten gab
Mensch zu sein

Ich amüsierte mich, weil ich vor nicht all zu langer Zeit den hier verlinkten Post "Mission: Mensch sein" geschrieben hatte, über einen Film mit Robert De Niro und über Weltanschauung. Vor bald einem Jahr hatte ich hingegen Daniel Vasella selbst angesprochen, in den Posts "Kaffee und Schaum" sowie "ICH bin es WERT"

"Mensch sein"... Wir sagen also das selbe, und meinen ganz was anderes. Denn, genau unsere Verantwortung als Mensch, auch wenn wir innerhalb eines grossen Konzerns handeln, versteckt hinter der Institution, genau diese Verantwortung wollte ich in diesem Post ansprechen. Es ist eine äusserst kluge Antwort, die Vasella hier gibt. Nicht bindend, scheinbar tiefgründig, nicht eingebildet oder herablassend wirkend... Ein Schmuckstück an moderner Corporate Communication. Eines wurde mir während dem Interview in der Sendung "Sternstunde Religion" klar: Daniel Vasella ist für das Unternehmen das ihn bezahlt jeden einzigen Rappen wert! Es besteht offensichtlich keinen Zweifel daran. Allgemeiner Konsens. Und dies ist, gerade zur jetzigen Zeit, schon mal eine Leistung! Und dann noch bei einem solchen Preis...

Dann kam das Gespräch darauf, wie wichtig es sei 1) seine Mitmenschen so zu behandeln wie man selbst möchte behandelt werden. Er unterstrich noch den Aspekt der Unterlassung, also 2) "Tue deinem Nächsten nichts an, von dem du wünschst es werde dir selbst nicht angetan."

Zum Ersten Teil möchte ich vielleicht sagen, wie jeder Mafia-Boss, jeder grössere Dealer, jeder grössere Verbrecher immer darum besorgt war, sich in der Bevölkerung Wohlwollen zu holen. Wie viele Schwerst-Verbrecher haben die lokale Bevölkerung unterstützt, wo der jeweilige Staat seine Schwächen offenbarte? Wie viele Schulen und Spitäler auf dieser Welt sind mit Geldern einer kriminellen Organisation errichtet worden? Ich war schon ein erwachsener Mann als einer der grossen Kartell-Bosse Kolumbiens dem Staat folgenden Deal anbot: Er würde jegliche ausländische Schulden des Landes höchst persönlich berappen, würde man ihm im Gegenzug Immunität gewährleisten. Man muss sich das einmal vorstellen: Ein einziger Mann, so mächtig dass er den kolossalen Schulden-Berg eines Landes wie Kolumbien auf ein Mal zu tilgen im Stande ist! Nun, wäre man damals in bestimmte Quartiere und ländlichen Gegenden auf die Menschen zugegangen und hätte man sie nach ihrer Meinung gefragt, wie viele von ihnen hätten diesen Mann als grosszügigen, durch und durch guten Menschen bezeichnet? Heute ist bekannt, das Angebot im Tausch seiner Immunität ist ein Märchen, das aber durch die ganze Welt ging — völlig undenkbar war es schliesslich nicht. Tatsache ist auch, dass die Realität damals viel schlimmer als jeder Mythos ausgesehen hat. Pablo Escobar, dieser Drogen-Boss hatte Politik und Justiz unterwandert, er hatte die Macht die Konstitution zu seinen Gunsten ändern zu lassen, er hat ein Blutbad angerichtet, er konnte sich selbst ein Gefängnis bauen in das er bereit gewesen wäre sich einzusperren lassen. Angst, Schrecken und Terror waren die Folgen des Aufeinanderprallen seinem Grössenwahns mit der Realität. Und dennoch, so tragisch dies auch ist, sein Name ist heute noch für viele Menschen in Kolumbien ein Mythos, seine Person wird idealisiert und hoch stilisiert. Geld und Macht verführen Menschen so sehr, dass sie selbst Blut und Mord die daran kleben verdrängen können. Wie soll der Mensch also noch im Stande sein, sich über eine unmoralische und Menschen verachtende — und absurderweise völlig legale — Art, Geld zu machen, zu empören? Wie soll sich der Mensch noch über Spekulation an der Börse, Steuer-Oasen für Super-Reiche, Exporte von Billigst-Produkte von Europa nach Afrika noch empören? Vor allem, wenn man bedenkt, dass man den Menschen auf der ganzen Welt vorzugaukeln versucht, diese Art zu Geschäften sei die einzige Rettung vor dem vermeintlichen Abgrund des wirtschaftlichen Untergangs.

Natürlich möchte ich das Geschäften Escobars in keiner Weise mit irgendwas vergleichen was in der Schweiz geschieht. Doch diese Geschichte zeigt uns exemplarisch wie Mythen entstehen und wie sie über Jahre und Kontinente bestehen können, völlig unabhängig davon wie entfernt sie auch von der Realität sein mögen. Heute erliegen wir eines der ganz grossen Mythen der Menschheit: Dem Mythos der Wirtschaft.


Zum zweiten Teil, da kommt in mir schon ein bisschen Wut auf... Denn sofort kommt mir hier der Gründer von Crossair, Moritz Suter in Sinn. Er hat bestimmt keiner Fliege in seinem Umfeld etwas zu Leide getan. Niemand kann ihm etwas vorwerfen. Selbst der Prozess der ihm gemacht wurde, in Zusammenhang mit dem Absturz eines Fliegers seiner Gesellschaft, blieb ohne Ergebnis. Doch es hatte ihn den Ehrgeiz gepackt. Und genau dies ist der Punkt, der mich so aufwühlt. Wann wird je eine führende Persönlichkeit dafür verantwortlich gemacht, was das Unternehmen an Fehlern begangen hat? Moritz Suter hat ohne Zweifel ein schlechtes Klima mit zu verantworten, innerhalb der damaligen Crossair. Man stelle sich vor: Ein dort angestellter Pilot verdiente zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn weniger als was ich verdiente, bevor ich krank geschrieben wurde! Und ich bin seit inzwischen bald 30 Jahren Opiat-Abhängig! Und: Ich habe niemals die Verantwortung über mehrere Dutzend Menschen gehabt! In den Cockpits konnten Kapitän und Co-Pilot oft fast nicht miteinander kommunizieren, weil sie nicht eine gemeinsame Sprache beherrschten und teilweise nur gebrochen Englisch sprachen — gerade so viel wie für den normalen Funk-Verkehr notwendig! Der Staatsanwalt musste sich geschlagen geben: Juristisch kann man in der Schweiz einen Moritz Suter nicht dafür verantwortlich machen, was zum Tode vieler Menschen geführt hatte.

Siehe auch die hier verlinkten Posts
Mehrfach-Moral,
das Brabeck-Dilemma
und die 2 Posts betreffend der
UBS Affäre


Ich möchte Daniel Vasella auf keinem Fall die Verantwortung für irgendwas geben. Überhaupt nicht. Ich habe keine Ahnung davon, was Novartis überhaupt für Geschäfte macht. Niemals möchte ich hier behaupten, Vasella trage in der Tat Verantwortung für etwas, Verantwortung die er nicht wahrnehme. Nein... Ich möchte aber dennoch die Frage in den Raum stellen, ob es überhaupt menschlich möglich ist, Chef eines solchen Konzern zu sein und gleichzeitig zu behaupten, man würde nach dem Prinzip handeln, keinem etwas anzutun? Kann man das wirklich? Ich meine... Wenn das wirklich möglich sein sollte, wenn Daniel Vasella vor dem Schöpfer treten könnte und sich seiner Unschuld sicher wäre, dann ist es kein Wunder weshalb er der Millionär ist und ich der arme Schlucker: Ich würde mich schon schuldig fühlen, bevor ich meine Unterschrift unter einem solchen Vertrag setzen würde. Aber dies ist eher mein Problem, oder?

Gerade kommt die Wahrheit über Tamiflu und die Machenschaften von Roche ans Licht, was die Zulassung dieses Produkts angeht. Selbst ich habe inzwischen von der dunklen Seite von Tamiflu gehört. Ich, der sich nicht über gut recherchierte Presse informieren kann, weil er zur Zeit nicht imstande ist zu lesen. Doch dies ist eine andere Geschichte. Mit anderen Verantwortlichen.


Ich möchte keine Schuldzuweisungen an die Adresse von Daniel Vasella machen. Ich möchte aber betonen, dass "Menschen" morden, vergewaltigen, lügen, verraten, schmieren, hinterziehen usw. Und ich möchte damit die Frage stellen, ob es wirklich genügen mag
Mensch zu sein
um eine Verantwortung wahr zu nehmen wie die, Chef eine Unternehmens wie Novartis zu sein.

Schlussendlich ist auch jede der Figuren in "The Mission" ein Mensch gewesen. Ist das in unseren Augen, heute, genug? Wie wird man das Handeln eines Daniel Vasella in einigen Hundert Jahren beurteilen? Wird man einen Film darüber drehen?
 
 

January 25, 2011

moderne Romanze

 
Meine Heldin, darfst aber nicht glauben, dass ich nur so altmodisch romantisch sein kann. Ich kann auch ganz wild, weisst? So richtig modern romantisch... Man muss auch wissen wo die Stärken des Andern liegen, oder? Du kochst, zum Beispiel und zum Glück, viel besser als ich das tue. Die Verbindung ist Ideal! Denn wir ergänzen uns. Wenn du also magst: Schüttel dein Haupt-Haar für mich!


Es gibt Reis  ==  Helge Schneider


 
 

Yummy, love in my Tammy

 
Eine Frage hab ich noch: Kennst du Kinder Riegel? Nee, nicht die "wahrscheinlich längste Praline der Welt". Aber so ähnlich. Wie auch immer: Du musst wissen, ich trinke Milch wie ein Kälbchen. Und dieser Riegel... Einfach zum Anbeissen! Love to Kissya.

 

 
 

January 22, 2011

love & overtones

 
Love is often overtoned, in a strange strange world.
But, however, we'll harmonize, my heroine.


Strange Overtones  ==  David Byrne & Brian Eno
Short movie by Jon Yeo


I wake up every morning
I hear your feet on the stairs
You're in the next apartment
I hear you singing over there

This groove is out of fashion
These beats are 20 years old
I saw you lend a hand to
The ones out standing in the cold

Strange Overtones in the music you are playing
I'll harmonize
It is strong and you are tough
But a heart is not enough

Put on your socks and mittens
It's getting colder tonight
A snowball in my kitchen
I watched it melt before my eyes

Your song still needs a chorus
I know you'll figure it out
The rising of the verses
A change of key will let you out

Strange overtones though they're slightly out of fashion
I'll harmonize
I see the music in your face
That your words cannot explain

Strange Overtones in the music you are playing
We're not alone
It is strong and you are tough
But a heart is not enoug'


 
 

January 21, 2011

3 Jahre

 
21. Januar 2011
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Heute vor 3 Jahre bin ich in die Harte Klinik eingetreten. Zur Feier des Tages erzähle ich von zwei Träume, die ich in den letzten Monaten hatte.

Der Schlaf... Woher kommt der Schlaf? Wozu dient er? Weshalb ist er solch grundlegender Bestandteil unseres Lebens? So sehr, dass wir riesige Türme rund um das Schlafen bauen. Ganze Städte-Teile. Weshalb ist er, bei all den Wundern die von der Evolution errungen wurden, noch da? Schlafen Insekten? Träumen sie? Schlafen Einzeller? Träumen sie von der "Ur-Brühe"? Oder von der letzten Teilung? Ab wann benötigt ein Gehirn Schlaf? Ab wann träumt er? Was ist der Traum? Weshalb wurde er nicht weg evolutioniert? Könnten wir nicht einfach nur da sein, mit offenen Augen, während unser Gehirn auf Sparflamme läuft, in einer Art Trance? Weshalb gibt es ihn noch, den Schlaf, macht er jedes Tier doch zur leichten Beute. Weshalb sind wir während eines Drittels unserer Existenz derart angreifbar?

Oder ist die Funktion des Schlafes doch viel tiefgründiger als wir sie deuten können? Haben die Aborigines etwas gefühlt, was uns abhanden gekommen ist? Ist dieses Universum, das wir Tag täglich besuchen, genau so real wie das Eine hier in dem ich auf die Tasten tippe?


Ich liege. Rund um mir wird gehämmert. Schlag um Schlag schwindet das Licht. Plötzlich bin ich in Dunkelheit gehüllt. Ruhe. Nur mein Atem. Nun schaukelt alles. Für eine kurze Zeit. Wieder Ruhe. Und plötzlich ohrenbetäubender Lärm. Wieder und wieder. Der Lärm wird langsam aber stetig dumpfer. Immer entfernter. Bis irgendwann Ruhe ist. Völlige Ruhe. Doch ich bin nicht ruhig. Ich fühle Panik. Ich ersticke. Mein Herz platzt gleich. Ich wurde lebendig begraben!

Moment... Das ist ja nicht ein Traum. Das ist mein Leben! Die letzten 3 Jahre meines Lebens... Das ist was... Moment... Das ist doch eine Szene aus "Kill Bill Vol. 2" von Quentin Tarantino. Es ist die Szene als Uma Thurman lebendig begraben wird und sich dann aus eigener Kraft befreien wird. Aber... Weshalb ist mir diese Szene in den Sinn gekommen, als ich ein Traum von mir erzählen wollte? Vermischen sich die Welten? Verwischen die Grenzen?


Es ist Nacht. Mehr als ein halbes Dutzend Menschen sind auf den Beinen, in diesem Wald. Dort oben ist die Hütte, in der ich mit Freunde einige Tage verbracht habe. Wir befinden uns etwas unter dem Haus, auf dem Schotter-Weg in Richtung Tal. Ein Auto wird manövriert, auf einer kleinen Lichtung. Ich sehe die Heckleuchte, wie sie ihr grelles Licht auf die Bäume werfen wenn gebremst wird, auf die Erde, alles scheint von Blut übergossen zu sein. Wir warten auf das andere Auto. Nun fahren wir los. Ich befinde mich im Kofferraum eines Autos. Keine Ahnung wie ich hier gelandet bin. Ist aber nicht schlimm. Ich fühl mich wohl. Vielleicht verstecke ich mich ja nur. Das Auto wird nähmlich von Freunden gefahren. Wir fahren in Richtung Tal. Zuerst warteten wir auf das Auto, nun versuchen wir plötzlich zu fliehen. Ich weiss nicht weshalb. Das zweite Auto schliesst auf, es kommt immer näher. Ich kann es sehen. Wie ist das überhaupt möglich? Ich bin im Kofferraum eingeschlossen und sehe dennoch alles was rund herum geschieht. Ich höre die Gespräche meiner Leute, achte aber nicht darauf. Ich weiss, was ich zu tun habe. Weshalb ich es tun muss, kann ich nicht sagen. Es fühlt sich aber ganz logisch und sinnvoll an. Es fühlt sich wie die beste Option an, im diesem gegebenen Fall. Ich fühle keinerlei Reue, Traurigkeit, Angst oder Wut. Im Gegenteil: Alles wird gut. Es muss sein. Also nehme ich das Gewehr, setze es mir vors Gesicht und drück ab. Nun liege ich plötzlich am Boden, auf der trockenen Wald-Erde, irgendwo auf dem Weg oder gerade daneben. Nein, ich liege hinter dem Auto, das nun steht. Ich kann fühlen wie Flüssigkeit aus dem Innern meines Schädels auf die staubige Erde fliesst. Ich fühle das Loch in meinem Hinterkopf. Ich sehe die Lichter. Wieder sind es die Heckleuten, die vor dem Schwarzen der Umgebung und der näheren Umgebung die sie beleuchten an wunderschöne Sonnen-Untergänge erinnern. Ich sehe das Licht eines Blinkers, wie es aufhellt und wieder erlöscht. Es ist wunderschön. Ich höre die Stimmen der Menschen rund herum. Aber weshalb? Ich liege hier, rund herum ist der Weg ist mit Flüssigkeiten aus meiner Schädeldecke durchnässt, und ich verstehe jedes Wort das Gesprochen wird. Weshalb? Bin ich etwa nicht tot? Ich fühle kein Schmerz. Ich fühle nichts schlimmes. Was ist aber los? Weshalb bin ich noch? Oder... Weshalb bin ich noch in dieser Welt?

Ja. Dies war ein Traum von mir, den ich vor einiger Zeit hatte. Das Besondere daran? Ich würde diesen Traum nicht als Albtraum bezeichnen. Ich fühlte keinen Leid während des Träumens und auch nicht danach, beim mich Erinnern. Ein anderer Traum, den ich gerade vor etwas mehr als einer Woche hatte, völlig harmlos in der Handlung, völlig ohne Gewalt oder Blut, ist der reinste Dolch in meinem Herzen gewesen, sowohl während des Träumens wie auch nach dem Erwachen, in der Erinnerung daran.

Es ging dabei um ein Umher-Irren, von einem Menschen zum Nächsten. Teils alleine und Teils von Bekannten begleitet. Ich ging also von einem Menschen zum Nächsten, von einer Begegnung zu der Nächsten, von einer Situation zu der Nächsten. Und immer und immer wieder spielte sich die selbe Szene ab. Immer und immer wieder fühlte ich die selben Gefühle. Und jedes Mal tat es ein bisschen mehr Weh. Bis es unerträglich wurde. Bis mein Herz schmerzte. Bis ich weinen wollte. Oder mir das Herz aus dem Leib reissen. Nicht im Traum, im Schlaf! Ich würde lieber sterben, als diesen Traum weiter träumen zu müssen. Ich würde am liebsten weinen. Winseln, wie ein Baby. Wahrschenilich tue ich es auch. Ich begegnete also den verschiedensten Menschen und bei jeder Begegnung merkte ich irgendwann wie die Person genau Bescheid wusste und so tat als nichts wäre. Jeder verhielt sich mir gegenüber als sei alles in bester Ordnung, als wisse er von absolut nichts. Und jeder Einzelne wusste bestens Bescheid. Jeder wusste, ich war beruflich unterwegs und man würde mir bald kündigen. Die Kündigung war überhaupt nicht schlimm. Das habe ich schon mehrmals erlebt und, ich weiss inzwischen, das Leben geht weiter. Die Kündigung ist nicht das Problem. Sondern die Tatsache, dass jeder davon weiss. Sogar bevor ich davon wusste. Von meinem Chef. Durch ihn hat sich die Geschichte verbreitet und ist nun in aller Munde. Die Kündigung ist nicht das Problem. Die Begegnungen mit den Menschen aber, dieses Fühlen wie sie mir nichts sagen wollen, wie sie so tun als sei nichts, dieses Gefühl wurde mit der Zeit einfach unerträglich. Nicht auszuhalten. Jedes Realisieren wie der Mensch vor mir auch schon in das offene Geheimnis eingeweiht wurde ist wie ein Dolch in meinem Herz. Jedes Mal sterbe ich ein klein wenig. Weshalb es so schmerzhaft ist? Keine Ahnung. Es schmerzt nun einfach. Und zwar höllisch.

Das war's auch schon, mit diesem schrecklichen Albtraum. Viel schmerzhafter und aufwühlender als der erste Traum. Viel viel brutaler. Ein langsames, stetiges aufspiessen und umbringen meines Herzens. Meiner Freude. Meiner Lebenslust.


So träume ich. 3 Jahre nach dem ich in die Harte Klinik eintrat. Was dies alles wohl bedeuten mag?

Vielleicht, dass ich besser mit dem Tod "leben" kann, wenn ich ihn selber entschlossen haben, als wenn ich wie in toter durchs Leben gehen muss, wo die Entscheidung zu meinem Tod andere getroffen haben, hinter meinem Rücken?

Oder vielleicht sagt uns das einzig etwas über meine Verfassung? Vielleicht ist meine seelische Verfassung nicht die Beste?

Wer weisst das schon so genau, oder?



Ghost Beside My Bed  ==  Altered State


nbsp;
 

mit Engels Blick

 

Zwischen den Wolken...

An Ending (Ascent)  ==  Brian Eno




... und auf Erden.

An Ending (Ascent)  ==  Brian Eno
Michael Dow Remix





Eine teils kalte Erde. Besonders wenn man das verlassene Auto eines verstorbenen Freundes entdeckt. Eine Erde, die dieser Freund aber sehr sehr liebte. Und ich mit ihm.
 
 

January 19, 2011

zum Kochen !

 
Wir befanden uns im Speisesaal, die Junge Dame und ich, als das Stück im Radio lief. Ich drehte voll auf (auch das Radio...). Am Ende sagte sie
Jetzt sieht man wo wir uns befinden.
Du hast recht, meine Heldin: Wären wir nicht in der Klinik gewesen, dann hättest du mit getanzt! Wir hätten zusammen den Song gehuldigt.

Und ich sag au ja
Zum Kochen, bringen wir sie!




Klar  ==  Jan Delay

ajajajaujaaa
jan delay .. yeah!
jaa - checkt mich aus

ja ich sag jan delay, digger was geht ab
verdammt cool weil ein hanseat
der chefstyler (aha), der headliner (aha)
der mit seiner mucke danke sagt

(ja ihr habt)
lang nicht mehr so geile beats bekommen
die scheisse knallt wie im libanon
die zeit war reif (aha) für neue styles (und ihr seid)
hin und weg wie berlin und bonn


BRIDGE:
(ich sach) und ich bin hergekommen mit meiner (band)
weil ich hoerte die leute in diesem (land)
ihnen waere nach derber mucke die (haelt)
und unserem alles überragenden (sound)

also alle die feiern wollen sagen (hey)
und alle die rock'n wollen die sagen (hoo)
ihr seid auf jeden fall richtig bei jan de(lay)
wir bringen den scheiss hier zum kochen und das geht sooo..

REFRAIN:
wir machen das klar
(ich sag) wir machen das klar
ohh ja (yeahhi yeahha)
und ich sag au ja
(ich sag) wir machen das klar
wir machen das klar (yeahhhii)


aja aj-jau,
ich bin halb wie b-boy und halb boheme
ich walk in lacoste und ralph lauren
und immer fresh (aha), und ohne fleck (aha)
der scheiss muss strahlen wie halogen

du siehst mich nie in nem verdreckten shirt
eher mache ich n track mit bjoerk
dem mc daddy (aha), im fred perry (aha)
und non-styler werden weggeburnt


BRIDGE:
(ich sach) und ich bin hergekommen mit meiner (band)
weil ich hoerte die leute in diesem (land)
ihnen waere nach derber mucke die (haelt)
und unserem alles überragenden (sound)

also alle die feiern wollen sagen (hey)
und alle die rock'n wollen die sagen (hoo)
ihr seid auf jeden fall richtig bei jan de(lay)
wir bringen den scheiss hier zum kochen und das geht sooo..

REFRAIN:
wir machen das klar
(ich sag) wir machen das klar
(yeahhi yeahha)
und ich sag au ja
(ich sag) wir machen das klar
also glaub mir mal
(glaub mir baby, glaub mir, yeahhhaa)
oh mann ich sag
wir machen das klar
wir machen das klar
(ohh ohh oohhh oo.. nanaa naaa naaaa)


j-ja jaa (ich liebe)
die alster und die reeperbahn (polizei)
gzsz und bka (ja ich)
mag ruhrgas (das) also europa (und)
jemand der in die gema zahlt

und waehrend ihr in der kneipe sitzt
und jammert dass das leben scheisse ist (ja)
da sitz ich hier (mit) stift und papier (und)
der eine jagt den naechsten geistesblitz


BRIDGE:
(ich sach) und ich bin hergekommen mit meiner (band)
weil ich hoerte die leute in diesem (land)
ihnen waere nach derber mucke die (haelt)
und unserem alles überragenden (sound)

also alle die feiern wollen sagen (hey)
und alle die rock'n wollen die sagen (hoo)
ihr seid auf jeden fall richtig bei jan de(lay)
wir bringen den scheiss hier zum kochen und das geht sooo..

REFRAIN:
wir machen das klar (oh jaa)
(ich sag) wir machen das klar
(yeahhi yeahha)
(wir machen das klar)
und ich sag au ja
(ich sag) wir machen das klar (jaa)
also glaub mir mal
(also glaub mir mal)
oh mann ich sag
wir machen das klar
wir machen das klar
(wir machen das klar)
und ich sag au ja
ich sag wir machen das klar
denn wir sind am start mann






Siehe auch den Post Des Meisters Feuer

Zum Kochen werden wir sie bringen, diese ganze Scheisse!
Mit unserem Feuer, das sie nicht löschen konnten!
Und das geht so:
 
 

beruf (ung) s - wahl

 
Ich befinde mich in einem Lager voller Pneus, irgendwo in der Deutsch-Schweiz, nicht auf dem Land, nicht in der Natur, aber auch nicht in der Stadt, irgendwo in einer Industrie-Zone, am Arsch von der Welt aber nicht weit von einer Autobahn. Die Hallen sind gross, desolat, kalt. Was tue ich hier? Mein Vater und der Chef von der Firma nehmen mich mit auf einen Rundgang, ich bin etwa 15 Jahre alt. Wir sind eigentlich auf dem Weg in die Ferien, irgendwo hin, und haben hier einen Termin. Ich stelle mich vor, bewerbe mich für eine Lehrstelle, irgendwo in einer Zeitung ausgeschrieben. Wenn ich die Stelle bekomme, werde ich eine Wohnung in der Nähe der Firma beziehen müssen, die Deutsche Sprache lernen, die ich damals nur mit Mühe spreche. Man wird uns Bescheid geben. Wir ziehen weiter.

Heute kommt mir das Surreal vor. Ich habe Jahre lang gar nicht mehr daran gedacht. Wie ratlos musste denn mein Vater sein, damals? Ich danke Gott, bin ich damals nicht angestellt worden. Vielleicht wäre ich 2 Jahre später ein zusätzlicher junger Mann gewesen in den Statistiken der Toten. Entweder physisch gestorben oder zumindest innerlich. Wie kommt mein Vater überhaupt auf die Idee, mich in diese Firma unterbringen zu wollen? Was sollte das? Keine Ahnung... Und fragen kann ich ihn leider auch nicht mehr.

Begonnen, hatte alles bestens. Ich erinnere mich an den ersten Schultag, meine Mutter begleitet mich am Morgen zur "Palazzina" in Mendrisio. Kinder und Eltern rund herum, mehrere Kleine weinen bittere Tränen der Angst. Mir geht es gut. Ich bin gespannt, was hier so abgehen wird. Und dann beginnt auch schon der Ernst des Lebens. Ich bin gut. In ziemlich allem. Mathematik? Während der ganzen Grundschule schüttle ich die Multiplikation-Tabellen nur so aus dem Ärmel. Diktate? Französisch? Alles mit links. Ich lerne zwar ein Bisschen zu Hause, mache es aber gerne. Ich habe Freude daran und sauge alles in mir auf. So geht das eigentlich die ersten 5 Jahre. Dann, die Mittelstufe. Jetzt beginnt's zu hapern. Alles, was ich nicht aus dem Stegreif kann, ist Scheisse. Ich lerne praktisch nie, mogle mich irgendwie durch die 4 Jahre. Ich bin ein Hitzkopf. Jetzt noch viel mehr als in der Grundschule. Im Geografie Unterricht antworte ich bei einem Überraschungs- Bestrafung-Test auf jede Frage mit einer Farbe und einem Gefühl, oder einer Frucht. Der Professor fühlt sich schon ein bisschen verarscht. Die Noten rutschen in den Keller. Ich könnte schon, das weiss jeder Lehrer. Ich will aber nicht. Selber, könnte ich nicht einmal sagen, weshalb ich nicht will.

Früher ging alles von selbst und machte Spass. Nun muss man sich anstrengen für Dinge die einen völlig auf den Sack gehen? Ohne mich! Dass ich mir selber ins Fleisch schneide, hat mir offensichtlich niemand plausibel erklären können.

Gymnasium, erstes Jahr. Wir schwänzen und fahren nach Italien, wo wir aus den Apotheken mit vollen Tragtaschen zurück kommen, mit Kodein-Hustensyrup. Zytoxil hiess das Zeugs. Ich mache das halbe Jahr mit, dann schmeiss ich alles hin. Was nun? "Du brauchst eine Lehre!" Eine Lehre? Ok... 3/4 Jahr habe ich es ausgehalten. Dann wieder alles hingeschmissen. Und nun? Allgemeines rätseln. Fotograf! Dies möchte ich werden. Eindeutig...

Also besuche ich in Mailand den "Istituto Europeo di Design", eine für Italiener post-universitäre Akademie. Ich bin der Jüngste, mit meinen 17 Jahren. Das Diplom ist in der Schweiz anerkannt, ich kann Pendeln von zu Hause in die Schule und brauche keine Unterkunft in Mailand, die Kosten liegen im Budget. Doch es ist die falsche Schule, wie ich heute weiss. Dort lernt man den angehenden Fotografen nicht eine Idee, eine Kultur, einen Stil, ein Konzept, eine eigene Sprache. Dort fabriziert man Werbe-Fotografen für die italienische Editorial-Welt. Mit einigen Kollegen entscheide ich mich dafür, einen anderen Weg zu gehen. Wir möchten Reportage machen. Der Direktor höchst persönlich wird sich unserer annehmen. Ich soll zuerst Mailand fotografieren, für ein Reise-Magazin. Der Direktor ist beeindruckt: Ich habe Talent. Er hätte Lust, nach dem er diese Bilder gesehen hat, nach Mailand zu reisen und die Stadt zu besuchen. Eigentlich bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass ich Mailand für eine absolut hässliche Stadt halte, dass ich wirklich nichts an dieser Stadt mag. Schöne Postkarten-Bilder. Darin bin ich gut. Danach kam Bergamo. Will ich das? Nicht wirklich... Die Welt ist keine Postkarte. "Hätte ich nur Mode-Fotografie gewählt!" dachte irgendwann später. Doch dies ist eine andere Geschichte... Am Ende des Kurses sagte ein Professor zu mir
Hoffentlich wirst du SCHNELL zum Fotografen...
Sonst wirst du es nie!
Ich wurde es nie.
Hätte ich wenigstens an der Zürcher Kunst-Schule gelernt, wie man zum Künstler wird! Aber alle hatten mir gesagt, so schlecht wie ich zeichnen würde, hätte ich nicht die geringste Chance dort angenommen zu werden.

Fotograf war irgendwie das kleinste aller Übel, denke ich. Denn heute merke ich wie ich niemals wirklich einen Entscheid getroffen habe, betreffend meinem Beruf. Niemals bin in im Stande gewesen zu sagen, dies oder jenes sei meine Leidenschaft und ich würde bestimmt meine Erfüllung darin finden. Bis heute habe ich nicht die Beschäftigung gefunden, in der ich aufgehe und meinen Lebenssinn finde. Aus der ich meine Lebenskraft schöpfe. Bis heute ist dies ein geschlossener Vorhang vor meinen Augen, meinem Verstand und meinem Herz.

"Le Grand Bleu" von Luc Besson: Die Hauptfigur empfand ich natürlich als tragisch, wie sie nicht im Stande war eine Beziehung mit einem Mitmenschen aufrecht zu erhalten. Dennoch habe ich ihn beneidet, diesen Taucher, wie er unumstösslich von dieser Kraft getrieben war, die ihn ins dunkle Meer warf, hinunter in die Tiefe, in die Dunkelheit. Um jeden Preis. So was hatte ich niemals erlebt. Ausser mit Selbst-Zerstörerischem, vielleicht. Er zerstörte sich auch dabei, der Taucher, irgendwie, und dennoch hatte er zumindest das Glück etwas gefunden zu haben, was ihn darin zum Besten der Welt machte. Nicht weil er der beste der Welt sein wollte, sondern weil er dermassen getrieben war. So was würde mir auch gefallen, hatte ich immer gedacht.

Wieso war da nichts, das ich klar als "mein Ding" empfand? Weshalb war da nur immer dieser grosse Fragezeichen? Und dahinter eine unendliche Wüste, die Leere? Warum? Weshalb konnte ich mich nicht einfach an etwas erfreuen und dies den ganzen Tag machen wollen, so wie es den meisten Menschen zu gehen schien — die Einen mehr die Anderen weniger? Wieso war da nichts? Warum wurden alle rund um mir Anwälte, Ärzte, Fotografen, und ich stand da und wusste nicht was anfangen, mit mir?

Dabei... Es ist ja nicht das ich nicht hätte können, wenn ich hätte wollen. Ich weiss noch wie sehr mich das verfolgt hat, für viele viele Jahre. Dieses Gefühl der verpassten Chancen. Dieses Gefühl der verschwendeten Talente. Dieses Gefühl des Versagens in Abwesenheit von Versagen. Das Versagen, verursacht nicht durch Fehler sondern durch Inaktivität. Dieses Gefühl innerlich zu sterben, wenn es das Leben lang so bleiben sollte. Wie konnte es soweit kommen? Wie konnte dies geschehen? Ich war ein aufgestelltes, waches, fröhliches Kind gewesen. Ich war gut in der Schule, ohne die kleinste Anstrengung unternehmen zu müssen. Was war geschehen? Ich hatte nicht gelernt durch zu halten. Dran zu bleiben. Mich anzustrengen. Aber nicht weil mir das Durchhalte-Vermögen gefehlt hätte, nein, weil mir das Motiv dazu nie klar wurde. Ich hatte niemals gelernt, mich in einer Beschäftigung wieder zu erkennen.

Immer wieder kam mir in Sinn, wie meine Mutter verschiedene meiner Talente erkannt hatte, schon sehr früh. Wäre es nach ihr gegangen, hätten meine Eltern am selben Strang gezogen und daran geglaubt, dass aus mir etwas werden könnte, hätte ich vielleicht die Dimitri-Schule in Verscio besucht. Meine Mutter hatte immer wieder davon geschwärmt. Und ich hatte immer wieder mein Talent für die Bühne bewiesen. Schon in der Grundschule, mit dem Lehrer des 2. Zyklus, der später nach Paris ging um bei Marcel Marceau Pantomime zu lernen, war ich oft auf der Bühne. Mit grösster Freude und Befriedigung. Ich war sportlich sehr begabt und wäre somit der perfekte Bühnen-Akrobat gewesen. Doch irgendwie war dies für mein Vater kein Beruf, sondern ein Abend im Jahr, während der Freizeit, wenn es die wirkliche Arbeit, der Ernst des Lebens, zuliess. Irgendwann in einer 7 Tage Woche als Spediteur. So habe ich mein Talent nie auch nur im Geringsten als ernsthafte Möglichkeit betrachtet. Bis es schon viel zu spät war und nur noch eine Möglichkeit, eine verpasste, der man hinterher trauern konnte.

Ich habe meine Mutter einige Male darauf angesprochen und sie sagte, sie hätte Freude gehabt mich zum Beispiel bei Dimitri zu sehen. Aber irgendwie habe sie niemals ernsthaft darüber nachgedacht. Weshalb, wisse sie auch nicht. So kam es, dass ich mich irgendwie durchs Leben gekämpft habe. Wie jeder es tut. Zu wenig Werber um Werbe-Fotograf zu sein, zu wenig Künstler um Kunst-Fotograf zu sein. Keine Berufung, keinen Beruf, kein Hobby. Nichts. Nur Talent, das verloren ging. An das ich selbst immer weniger glaubte.

Zumindest ist es mir erspart geblieben, in einem Pneu-Haus eine KV-Lehre zu machen, alleine in einem fremden Kaff. Ist ja auch schon was, denke ich heute.
 
 

January 17, 2011

zu Haus (?)

 

Disperato Erotico Stomp  ==  Lucio Dalla


Ti hanno vista bere a una fontana che non ero io
ti hanno vista spogliata la mattina, birichina biricò.
Mentre con me non ti spogliavi neanche la notte,
ed eran botte, Dio, che botte
ti hanno visto alzare la sottana, la sottana fino al pelo. Che nero!
Poi mi hai detto "poveretto, il tuo sesso dallo al gabinetto"
te ne sei andata via con la tua amica, quella alta, grande fica.
Tutte e due a far qualcosa di importante, di unico e di grande
io sto sempre a casa, esco poco, penso solo e sto in mutande.

Penso a delusioni a grandi imprese a una Thailandese
ma l'impresa eccezionale, dammi retta, è essere normale.
Quindi, normalmente, sono uscito dopo una settimana
non era tanto freddo, e normalmente ho incontrato una puttana.

A parte il vestito, i capelli, la pelliccia e lo stivale
aveva dei problemi anche seri, e non ragionava male.
Non so se hai presente una puttana ottimista e di sinistra,
non abbiamo fatto niente, ma son rimasto solo, solo come un deficiente.

Girando ancora un poco ho incontrato uno che si era perduto
gli ho detto che nel centro di Bologna non si perde neanche un bambino
mi guarda con la faccia un pò stravolta e mi dice "sono di Berlino".
Berlino, ci son stato con Bonetti, era un pò triste e molto grande
però mi sono rotto, torno a casa e mi rimetterò in mutande.

Prima di salir le scale mi son fermato a guardare una stella
sono molto preoccupato, il silenzio m'ingrossava la cappella.
Ho fatto le mie scale tre alla volta, mi son steso sul divano,
ho chiuso un poco gli occhi, e con dolcezza è partita la mia mano.




Oder, um es mit Helge Schneider zu sagen

Ich Drück Die Maus  ==  Helge Schneider



 
 

enthüllungen

 
BREAKING NEWS
==============

Unglaublich! Der Typ ist seit 1 Std. 45 Min. mit dem Fall beschäftigt und hat schon die erste Resultate. Er schickt uns 2 wichtige Dokumente, Material das er in Zusammenhang mit der Harten Klinik sicherstellen konnte.



Zum Einen gibt es eine Ton-Aufnahme von einem gewissen Peter, ein alter Mann, der irgendwie Schlagzeug spielt, oder so. Dieser soll ganz wichtige Informationen haben, für diesen Fall massgebende Informationen. Betreffend Ferien auf Menorca, dem besten Chef den man haben kann, Weihnachtsbäume unter fernen Liefen, einem Osterhase, prall gefüllter Eier und vieles mehr. 00-Schneider bittet Peter sich umgehend bei ihm zu melden, um diesen Fall endlich abschliessen zu können — schliesslich arbeite er nun schon seit mehr als einer Stunde daran. Er betont noch wie es ihn gefreut habe zu hören, dass Peter kein Geld für seine Informationen braucht.





Aber noch viel viel bedeutender ist dieses Video mit dem Interview eines leitenden Arztes der "Harten Abriss & Birnen Klinik", dem Abriss-Unternehmer Jean-Luc Borovsky. Darin werden die fundamentalen (... got it? Ach, ihr seid wirklich nicht mein Publikum!) Strategien und Arbeitsmethoden der Klinik in groben Zügen beschrieben. Dieses Dokument soll laut 00-Schneider alle noch bestehenden Löcher in der Fassade beseitigen können. Mir kommt jetzt spontan die Frage, ob die Löcher gestopft werden oder die Fassade abgerissen... Doch 00-Schneider wird wohl wissen, was er da macht, oder?





Von den Schätzen in den Abriss-Gebäuden kann ich ein Lied singen!
Passt einfach, oder? Doupletten, Säuren, Frauen-Kirchen, Rio, Drachen-Töter, usw. Passt... Sogar der schlechte Ruf des Unternehmers.


Nun kommt das Gespräch auch kurz auf die familiäre Organisation und Aufgaben-Unterteilung im Unternehmen.

Ich könnte wetten, dieser Purist spricht Lanzy aus dem Herzen: "Meine Arbeit darf kein Motiv haben, sonst ist sie nicht mehr glaubhaft!" Ausser Leistung und Kohle darf nichts im Wege stehen. Kein Monument, kein Politiker, kein Polizist. Vom "Platt-Machen" verstehen die eh nichts! Wie Mozart "stirbt er lieber früh, aber seine Werke müssen durch".


Und schlussendlich: Wird Abriss (neben Basketball) olympische Disziplin? Aber noch viel viel Bedeutender ist die Vision für eine zukünftige Welt, die uns dieser "Pionier der Moderne" vorstellt: Spiegelungen und Attrappen! Die Königs-Disziplin alles Abreissens...

00-Schneider möchte hier (ausnahmsweise) auch seine eigene Meinung dazu äussern. Er sagt nämlich, Borovsky habe zwar die Sache auf den Punkt gebracht, mit der Spiegelung (auch Reflektion genannt), dennoch eine fundamentale Faccette vergessen: Die Projektion! Diese wird, seiner Meinung nach, in der Abriss-Branche neue Massstäbe setzen. Und zuletzt: Das mit dem wahnhaften Kaffee verstehe 00-Schneider nicht ganz... Er benötige da die Hilfe eines Psychiater, um dies richtig deuten zu können.


Irgendwann wird vielleicht in Lanzy's Büro FIS ertönen. Wer weiss das schon so genau?


Zuletzt schickt 00-Schneider noch ein Video über die Einstellungs-Methoden in der Klinik. Er meint, dieses Video sei völlig unnötig was den Fall betrifft, aber dennoch interessant. Spannend zu sehen, wie sehr man Wert auf gute Mahlzeiten legt, in der "Harten Abriss & Birnen Klinik". Jeder Angestellte muss zu jeder Zeit in der Lage sein, Suppe zu bringen. Sehr sehr wichtig, in diesem Unternehmen.





Nach einer solch wichtigen Entwicklung im Fall, und dies nach einer solch kurzen Zeit, warten wir vertrauensvoll auf weitere Enthüllungen von 00-Schneider.


Hier sind weitere Beiträge der Serie "Breaking News" zu finden
 
 

January 16, 2011

Null Null Schneider

 
BREAKING NEWS
==============

Ein Fahnder hat sich gemeldet: Er möchte der Sachlage auf den Grund gehen! Er sagt, der nächste Halt sei Rorschach, nicht desto trotz wolle er mit gelber Kreide die Position der verschiedenen Protagonisten markieren und einen, ausnahmsweise mal, nachvollziehbaren Rapport schreiben. Er sagt, morgen werde er bei der Harten Klinik erscheinen. Er sagt noch vieles, verstehen tut man nicht alles. Aber ich bin zuversichtlich, dies ist der richtige Mann für diesen schwierigen Fall. Sein Name ist
00-SCHNEIDER (Null Null Schneider)
Gebrochene Lanze: Kannst den Leim aus der Schublade holen.
Doktor NO: Klappe Fury!
Doktor Y: Oder so.


Viel Spass mit Inspektor OO-Schneider.
Und aufgepasst: Er ist mit Blaulicht unterwegs!
Da könnte der Eine oder Andere auch schon ins Grass beissen müssen...





Assistent von 00-Schneider soll dieser Typ sein, der übrigens bestens zu euch passt. Könnt zusammen Solo-Guitarre spielen. Und er hat 'nen Doktor Titel, genau wie ihr! Ich stelle vor:
Doc Snyder




Ich bin, in der Zwischenzeit, auf dem Sonnendeck.

Hier sind weitere Beiträge der Serie "Breaking News" zu finden
 
 

Mehrfach - Moral

 
Cuba, nach der Revolution. Wie praktisch immer nach einer Revolution, gelingt es den Beteiligten nicht den Kampf aufzugeben. Sie können nicht anders. Die Revolution pervertiert zum Kampf gegen die Konter-Revolution. Auf Cuba werden Dissidenten, Homosexuelle, Geisteskranke, usw. verfolgt, eingesperrt, brutal misshandelt, ausgewiesen. Letzteres, wenn sie das Glück haben mit dem Leben davon zu kommen. Zwei Jugendliche beklauen einen Mann, dieser schaltet die Ordnungs-Hüter ein, die Diebe werden gefunden und angehalten (Beute in der Hand). Sie geben an, die Sachen zur Polizei bringen zu wollen, denn ihr Besitzer sei ein Homosexueller, der sie belästigt haben soll. Es wendet sich der Spiess und der Geschädigte wird zum Täter, ohne die kleinste Chance auf einen Ausweg. Sein Leben ist ab nun an kein Pfifferling mehr wert. Das System startet die Maschinerie der Unterdrückung. Durch ein Bagatell-Delikt, das Stehlen einiger Gegenstände, wird ein Mann nun zum Tode geweiht.

So gesehen im Film "Before Night Falls" von Julian Schnabel. Die Hauptrolle wird von (welch ein Zufall!) Javier Bardem gespielt, der auch den psychopatischen Mörder in "No Country For Old Men" spielt.

Nun... Auf der selben Weise wie man sich in Cuba eines Homosexuellen entledigen konnte, in dem man ihn einfach falsch beschuldigte, auf diese selbe Weise kann man sich heute in der Schweiz eines Drogen-Süchtigen entledigen. Man sieht einfach zu, dass er in der Harten Klinik für verrückt erklärt wird. Ganz nach "Mangiafuoco" von Edoardo Bennato. Mehr, sogar. Bennato singt, dass Mangiafuoco einen entweder für verrückt erklären lässt oder "seine" Polizei kommen lässt. Ich habe es irgendwie fertig gebracht, beides zu haben: Sowohl die Psychiater wie auch die Polizei. Ein fragwürdiges Privileg...

Wie auch immer. Wer mich loswerden wollte, hat beste Arbeit geleistet. Sehr effektiv. Es sind 3 Jahre her, inzwischen, dass ich in die Harte Klinik eingetreten bin, und noch immer funktioniert die Taktik. Ich möchte nicht den Märtyrer spielen, kann aber nicht einmal jemandem die Frage stellen, ob dies "normal" sei — denn alle drücken sie sich vor einer Antwort.

Ich werde nach der Harten Klinik einmal von der Polizei durchsucht, auf offener Strasse. Man findet 2 Säckchen mit jeweils einer halben Portion Heroin und Kokain. Die Busse dafür beträgt etwa SFr. 1'100.-- und ist dem Einkommen angepasst. So weit so gut. Nun weiss man aber inzwischen (es gibt offizielle Zahlen darüber), dass Zürich und St. Moritz ganz oben auf der weltweiten Rangliste stehen, was Kokain-Konsum betrifft — einzig von New York City übertroffen. Es sind also nicht nur die "dubiosen" Gestalten der Zürcher Club-Szene (gegen die man ziemlich repressiv geworden ist), die Unmengen an Kokain durch ihre Schleimhäute jagen. Nein... Auch die ganz Reichen und ganz Schönen in St. Moritz sind die unglaublichsten "Staubsauger". Das Koks gehört heute zur glamourösen Sozial-Elite wie Champagner und Reisen. Ich glaube es ist London gewesen, wo man auf den Toiletten der Parlaments-Abgeordneten Proben genommen hat, und reichlich Kokain fand. Wenn ich eine Busse von mehr als Tausend Franken erhalte, was müsste ein Millionär ducken? Und wie viele Millionäre wurden in der Schweiz für eine halbe Portion Kokain je schon gebusst?

Wie auch immer... Viele Menschen könnten es wahrscheinlich kaum glauben, wie sehr Kokain heute Teil unserer Gesellschaft ist. Besonders in gehobenen Schichten. Hier, in unserer schönen und reichen Schweiz, ziehen sich die weissen Linien Kilometer lang, in einer Samstag Nacht. Menschen wie meine Mutter zum Beispiel. Die sich, natürlich, unglaubliche Sorgen machen, wenn sie hören ihr Sohn konsumiere harte Drogen.

Ich denke viele Menschen würden sich auch wundern, wenn man einmal in einer schweizerischen psychiatrischen Klinik, unter dem Personal, Urin-Proben nehmen würde, was da alles zum Vorschein kommen würde. Und sonst an vielen vielen Orten, wo man gar nicht auf die Idee kommen würde. Ich denke, die Beispiele von St. Moritz und London sagen ziemlich viel darüber aus. Da wäre nicht nur die Langstrasse, in Zürich. Da wäre auch die Bahnhofstrasse, in Zürich. Wie um alles in der Welt soll ein Investment-Banker diesen Druck aushalten, zu Beginn seiner Karriere? All die Managers, die kaufen, entlassen, verkaufen? Sollen die vielleicht ein dermassen abstruses Leben führen, eine dermassen Sinn-entleerten Tätigkeit nachgehen, ohne sich mit irgendwelchen Substanzen die Voll-Dröhnung zu geben? Und wie sollen sie das alles aushalten? Ich selbst habe den einen oder anderen Palm-Bildschirm gesehen, mit Kokain-Reste drauf...

Nicola, der Herr habe ihn selig, arbeitete im Service. Ein hartes Geschäft, sehr sehr hart. Wie gross ist die Prozentzahl der Köche, die an der einen oder anderen Sucht leiden? Ziemlich gross. Nicola war Kellner. Beim jährlichen Kellner-Wettbewerb im Niederdorf holte er sich einmal den ersten Platz: Er absolvierte den Hindernis-Parcours mit dem vollen Tablett in Bestzeit. Er erzählte mir später, an diesem Abend sei er auf Heroin-Entzug gewesen. Noch nicht schlimm, aber der Entzug hatte begonnen. Später zog es ihn nach Deutschland, wo er dann in Berlin seine Stadt fand. Nicola sagte mir einmal
Weisst du, wir sind Junkies und haben damit ein schweres Los gezogen, aber denk ja nicht, dass die Anderen alle Heilige sind. Ich sehe sie, Abend für Abend. Ich sehe wie die Geschichte läuft: Die Jugend kifft, die Erwachsenen saufen. Und glaube mir: Saufen ist nicht unbedingt besser, als was wir tun.

Ein bekannter von mir, der Vater einer früheren Freundin im Tessin, bemerkte einmal, als ich erzählte ich sollte kein Alkohol mehr trinken, wegen meiner Hepatitis-Erkrankung
Du hast aber ein recht tristes Leben vor dir!

Ich möchte eigentlich nicht klagen. Ich meine, ich wäre ungern Heroin-Süchtig geworden in einem Land ausserhalb Europa. Oder vielleicht rund ums Jahr 1900. Das muss kein Zucker-Schlecken gewesen sein! Ich bin dankbar für die Unterstützung die ich erleben konnte, für das Methadon, das Subutex, nicht schon wegen Konsum ins Gefängnis zu müssen, usw. Ich möchte keinen Feldzug für die Legalisierung harter Drogen starten. Wobei ich hier gerne 2 Dinge bemerken würde:
  • Das ganze Geld, das ich für Drogen ausgegeben habe (und es ist nicht wenig), ist in Hände geraten, in denen es nicht geraten sollte. Dieser Aspekt meiner Sucht stört mich extrem: Ich unterstütze damit Menschen, die ich zu tiefst verabscheue. Mafiöse Strukturen, Gewalt, Waffen, Kriege, Menschen-Ausbeutung, usw. All dies wird mit Geldern aus dem Drogen-Handel in der Schweiz mit finanziert.
  • Die Schäden, die ein Mensch durch seine Heroin-Sucht erleidet, sind zum grössten Teil durch die Streckmittel verursacht. Diese wiederum werden durch den Schwarz-Markt nötig, denn jeder Zwischen-Händler muss seine Gewinn-Marge realisieren. Der Konsum von purem Heroin ist wahrscheinlich weniger schädlich als der Konsum von Alkohol.
Und hier komme ich auch schon zum letzten Punkt. Was wann verboten gewesen ist, hat immer mit den sozialen Umständen zu tun gehabt. Heute ist nun einmal Alkohol toleriert und sozial akzeptiert, obwohl es grösstes Elend auf dieser Erde verursacht und obwohl es Unsummen an Sozial- und Gesundheits-Kosten verursacht. So weit so gut. Oder auch nicht... Wenn man sich aber vor Augen hält, dass die Elite unserer Gesellschaft eine riesige Kokain-Orgie feiert, und dies seit nun mehr als 40 Jahre, dann sollte man sich wirklich überlegen, was man verurteilen möchte und was nicht. Man sollte zum Beispiel daran denken, dass nach jedem Krieg unzählige Menschen süchtig sind. Nach dem 1. und 2. Weltkrieg, war ein Grossteil der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland abhängig von Aufputsch-Mitteln. So wie bei den Russen und vielen anderen auch. In welchem Zustand die amerikanische Jungs aus Vietnam kamen ist inzwischen allgemein Bekannt. Diese Tatsache wird auch verurteilt. Doch, dass sich noch heute unsere politischen und wirtschaftlichen Spitzen auf einer nicht endend wollenden Rausch-Party befinden, dies wagt keiner zu verurteilen... Wenn ich dann aber in einer Harten Klinik lande, wird man nicht zögern mich aus dem Verkehr zu ziehen. Ich habe immer hart gearbeitet und versucht mein Bestes zu tun, doch blöderweise wurde bekannt, dass ich süchtig bin. Sowohl meine Ex-Frau, wie auch Doktor Y, zögerten keine Sekunde lang, dies zu verurteilen... Komischerweise wussten beide von Anfang an, dass ich Drogen konsumiere. Beide hatten mit mir zu tun und beide geben vor, meine Sucht habe die Beziehung verunmöglicht. Und dennoch wussten Beide von der ersten Minute davon. Ich frage mich, weshalb sie dann nicht einfach ihren Weg gingen und weshalb sie sich so sehr mit meinem Schicksal verstrickten. Vielleicht wollten sie beide etwas von mir, dass sie zuzugeben nicht in der Lage sind? Vielleicht wollten sie, jeder auf seine Art, die Moral-Apostel spielen? Ich frage, ob nur ich zu verurteilen bin.
 
 
 

The Good Ones  ==  The Kills


Took a car to the part of the city
Where the city runs out of street lights
God knows, it's the way that it goes
That we're never gonna catch any daylight

My little sister's eyes so wide
They must have been the size of the city moon tonight
My little sister's eyes so wide
Must have been the size of the city

Did you get the real good ones
Did you get the good ones
Did you get the real good ones
Did you get the good ones

Did you got me the good ones
The real good ones, what you got
Take a water full, the water tastes good
I took the water and the water was hot

Once in a while, once in a while
You got to burn your lips, keep your feelings alive
Once in a while, once in a while
You got to burn down your house, keep your dreaming alive

So, did you get the real good ones
Did you get the good ones
Oh, did you get the real good ones
Did you get the good ones

Did you get the good ones
Did you get the good ones
Oh, did you get the real good ones
Did you get the good ones
Did you get the real good ones
Did you get me the good ones
Oh, did you get the real good ones
Did you get me the good ones

Did you get the real good ones
Did you get the good ones
Oh, did you get the real good ones
Did you get me the good ones



 
 

die Bibliothek im Kopf

 
Wenn ich Professor Hans Lenk in der Sternstunde Philosophie höre — eine wandelnde Bibliothek — steigt wieder die Wut in mir, nicht lesen zu können. Oder... Nicht mehr als 1 Buch pro Jahr. Auch dies macht mich zur Zeit als Mensch aus. Und es gefällt mir wenig.


Autor unbekannt


Es gefällt mir wenig. Sowohl die Wut wie auch die Unfähigkeit zu lesen.
 
 

January 12, 2011

plättli-leger

 
Ich bin 8 Jahre alt, in einem Sommer-Camp in Deutschland. Meine Eltern sind nicht dabei, viele Freunde von ihnen sind mit im Camp, mit ihren Kindern. Der kleine See, etwas weiter unten, ist fast komplett ausgetrocknet. Vom Ufer kann man in den See laufen, dort wo seit einer halben Ewigkeit kein Fuss getreten ist. Der Schlamm ist weich, warm, es macht Spass hier zu rennen. Plötzlich höre ich ein Cling. Ich halte, schaue auf, verdutzt, fragend. Irgendwo ist Glas. Habe ich es gesehen? Oder mir nur vorgestellt? Ich weiss es nicht mehr genau. Die Kinder um mich herum sehen mich an, als ich den Fuss hebe und es rot auf den braunen Schlamm tropft. Es fliesst, eher. Nun merke ich den Schmerz. Ich beginne zu schreien, zu weinen. Ich kann mich nicht bewegen, ein Fuss im Schlamm, den andern in der Hand. Irgendwer trägt mich ans Ufer. Dann ins Auto. Handtücher werden organisiert. Der alte Volvo, einer dieser runden Volvos, dunkelgrün, jagt die Kurven hinauf. Wir kommen an. Ich sitze auf einer Stufe im Treppenhaus, während wir alle auf die Ambulanz warten. Und wir warten eine weitere halbe Ewigkeit, wie mir scheint. Irgendwann geht's los. Mit Blaulicht. Die Fahrt ist lang, bestimmt eine Halbe Stunde — also eine Ewigkeit. Hin und wieder, an den Kreuzungen, tönt die Sirene. Ich weiss gar nicht ob das nötig ist. Ich habe zwar viel Blut verloren, vielleicht ist es deswegen? Oder möchte der Fahrer diesem Kind, alleine im Krankenwagen mit seinem blutenden Fuss eine kleine Freude machen? Möchte er ihn von seinem Schmerz und seiner Angst ablenken? Angst habe ich zwar keine mehr. Die hatte ich, am See, im Anblick des Blutes und, später, der klaffenden Wunde. Nun, wo ich im Wagen sitze, mit diesen weiss gekittelten Männern, habe ich keine Angst mehr. Man wird sich um mich kümmern. Ich bin zwar erschöpft: Es sind viele Ewigkeiten auf ein Mal gewesen, für ein Kind. Man wird sich wohl um mich kümmern, oder? Man tat es. Sehr gut, würde ich sagen. Ich habe überhaupt keine schlimme Erinnerung, an diesen Spital-Aufenthalt. Sehnen-Riss. Die Sehne der Zehe ist angerissen. Eine grosse Wunde. Lang. Tief. Es muss genäht werden. Es muss eingegipst werden. Zum Glück ist die Sehne nur angerissen und nicht durchtrennt. Mit einem Gips, mit Ruhestellung, sollte es heilen können.

Drei Wochen später. Ospedale Beata Vergine, Mendrisio. Not-Aufnahme. Wartesaal. Ich habe einen Termin, um das Gips entfernen zu lassen. Ununterbrochen fahren Krankenwagen ein, mit Notfälle. Diese haben, natürlich, den Vortritt. Also füllt sich langsam der Wartesaal. Nach einer halben Ewigkeit kommt ein Arzt raus und meint, das würde so weiter gehen. Er sagt, ich solle doch rauf, das Gips aufschneiden lassen, und dann wieder hier in den Wartesaal. Er wird dann das Gips öffnen, den Fuss schnell ansehen und mich dann nach Hause schicken. So wird's gemacht. Eine halbe Stunde später ist der Gips an meinem Knöchel durchgeschnitten. Man muss ich nun nur noch öffnen, in 2 Hälften, wie man einen Pfirsich öffnet. Der Arzt kommt in den Wartesaal, sagt ich solle den Fuss auf den Stuhl vor mir legen, und öffnet das Gips. Was nun folgt ist eine Minuten lange Fluch-Tirade in seiner Muttersprache — ich glaube er war aus Jugoslawien — unterbrochen durch Kraft-Ausdrücke in Italienisch. Die Leute im Wartesaal stehen auf und laufen davon, sie laufen raus: Der Gestank ist derart widerlich, das hält niemand aus. Ausser die, die keine andere Wahl haben. Und da wären der Arzt, meine Mutter und ich. Im jetzt leeren Wartesaal. Wir bleiben aber nicht lange hier: Nun ist auch mein Fall eine Art Notfall. Ein 3 Wochen alter, zwar, aber ein Notfall.

In Deutschland hatte man vergessen, ein Fenster in das Gips zu schneiden, um Luft an die Wunde zu lassen. Man hatte es vergessen. Vergessen... Ich kann es selbst jetzt, beim Schreiben, fast nicht glauben. Da kam also täglich ein Arzt vorbei, für die morgendliche Visite. Zusammen mit den anderen, besprach er mein Fall am ersten Tag. Und dann ging es so weiter. Tag für Tag. Nun ohne Besprechung. Und die Wunde, die grosse genähte Wunde war da, unter dem Gips. Und der Arzt vor dem Gips. Ob er hin und wieder so ein komisches Gefühl hatte, wie einer der schwören könnte etwas vergessen zu haben doch einfach nicht darauf kommt, was dies wohl sein mag, ob der Arzt ein solches Gefühl verspürte, werde ich wohl nie erfahren. Der Arzt in Mendrisio meinte später mehrmals, es grenze an ein Wunder, dass ich nicht den Fuss oder sogar das Bein verloren habe. Er meinte, ich müsse ein sehr sehr gutes Blut haben, um ganz ohne Folgeschäden davon gekommen zu sein.

Ein 8 Jahre altes Kind spielt in einem See, im Hochsommer. Es ist seinem Blut zu verdanken, dass er nun noch beide Füsse hat. Dies wegen eines Vergessens, von Seite einiger Ärzte. Und nun frage ich: Wäre nicht allen gedient gewesen, wenn diese Ärzte in Deutschland Plättli-Leger als Beruf gewählt hätten? Wäre es nicht für alle besser gewesen? Gott bewahre, doch wer weiss wie viele Kinder kein solch gutes Blut hatten, die diesen Ärzten unter die Krallen gekommen sind...

Wie viele Fehler sind erlaubt, wenn man mit Menschen arbeitet? Und welche? Und... Welches Anrecht haben Menschen, die mit Menschen arbeiten, sich nicht ihren Fehlern stellen zu müssen? Wussten sie nicht, als sie den Beruf wählten, dass sie eine enorme Verantwortung damit auf sich nehmen würden? Wussten sie nicht, dass sie sich mit um etwas vom Kostbarsten auf dieser Welt verantwortlich machten? Nämlich um Menschenleben? Ab wann ist die professionelle Laufbahn des Arztes wichtiger als das verpfuschte Leben eines Patienten?

Plättli-Leger machen Fehler. Ärzte machen Fehler. Der Plättli-Leger, der relativ geringe Schäden verursachen kann, wird für jeden Rappen gerade stehen müssen, das steht einmal fest. Der Arzt, der vielleicht eine ganze Familie ins Elend stürzt, wird eventuell für gar nichts gerade stehen müssen. Ärzte sind rar, Ärzte sind schwierig zu finden, Ärzte sind wertvoll. Und dem stimme ich voll und ganz zu. Gute Ärzte, sind sehr sehr wertvoll. Patienten sind es aber auch. Das richtige Mass zu finden, beim schützen der Ärzte und beim schützen der Patienten, das muss noch gemacht werden. Da steht noch eine ganze Menge Arbeit an, die zu machen ist. Und dazu braucht es gute Juristen. Und keine Plättli-Leger oder reine Wirtschafts-Experten.

Ich, ich danke meinen Eltern, für mein gutes Blut. Und den guten Ärzten, denen wir (meine Familie und ich) auf unserem Weg begegnet sind.

Siehe auch den Post Gute Erinnerung
 
 

January 11, 2011

the future is unwritten

 
The message on the tablets
was a valium.
Joe Strummer



Autor unbekannt


Career Opportunities  ==  The Clash

The offered me the office, offered me the shop
They said I'd better take anything they'd got
Do you wanna make tea at the BBC?
Do you wanna be, do you really wanna be a cop?

Career opportunities are the ones that never knock
Every job they offer you is to keep you out the dock
Career opportunity, the ones that never knock

I hate the army an' I hate the R.A.F.
I don't wanna go fighting in the tropical heat
I hate the civil service rules
And I won't open letter bombs for you

Bus driver....ambulance man....ticket inspector

They're gonna have to introduce conscription
They're gonna have to take away my prescription
If they wanna get me making toys
If they wanna get me, well, I got no choice

Careers
Careers
Careers

Ain't never gonna knock


Siehe auch den Post mehrfach-Moral
 
 

eins — nicht zwei

 
Während eines Gesprächs mit einem Psychiater, nach der Harten Klinik, kamen wir auf die Akt-Bilder, die dort auf der Station hingen. Die Bilder zeigten einen perfekten weiblichen Körper, sinnlich, mit langen dunklen Haaren. Sie waren kunstvoll, schön. Er fragte mich, wie es auch schon andere getan hatten, wer diese Bild hätte malen können und weshalb sie ausgerechnet auf der Station dort aufgehängt wurden. Ich hatte, beim besten Wille, keine Antwort. Viele Möglichkeiten, einige Vermutungen, aber keine Antwort. Daraufhin fragte er
Auf den Freund dieser Frau, darauf kommen Sie gar nicht, oder?
Meine Antwort kam unmittelbar, unüberlegt, ungefiltert...
Eine Frau... Ein Mann...
Eins — nicht zwei.



We had divine sense
To know what to say
Mind is a razorblade

Siehe auch den Post Who made this long night?