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January 27, 2013

nachträglich weihnachtlich

 
Dieses Jahr reichte meine Energie nicht aus, um die Advents- und die Weihnachts-Zeit gebührend zu feiern. Ich meinte, ich lasse es einfach sein und denke nicht mehr daran, die Welt dreht sich auch ohne die paar Posts weiter.

Ich habe keine Energie, doch ausgerechnet beim Thema Energie ist mir definitiv der Kragen geplatzt. Nun kann ich es doch nicht sein lassen, denn man fordert mich einfach heraus, man strapaziert einfach meine Geduld bis zum äussersten, man lässt mich einfach nicht in Ruhe krank sein, ohne dass man mich regelmässig auf die Palme bringen würde. Während sich die Elite der Welt-Wirtschaft und -Politik dieser Tage in Davos getroffen hat und dort über weitere Krisen-Bewältigung philosophierte, wird die Situation auf der ganzen Welt von Tag zu Tag noch wahnsinniger — in der Tat denken wir all immer wieder, schlimmer als so kann es gar nicht werden, doch immer wieder belehrt uns die unmittelbare Zukunft eines Besseren. So spricht ein ganzer Kontinent Europa schon seit mehreren Jahren über nichts als Märkte, "Stückzahl-Preise", Spread, "Triple A" usw. während in der Zwischenzeit "Coca-Cola Griechenland" ihren Sitz in die Schweiz verlagert (sollte eigentlich nicht schon dies ausreichen, um ein ganzes Jahr darüber nachdenken und zum Schluss kommen zu müssen, etwas läuft hier definitiv komplett falsch und benötigt drastische Massnahmen?), Portugal gezwungen wird die wenigen Dingen die in den nächsten Jahrzehnten regelmässige Einkünfte sichern würden dem Steuerzahler zu entreissen und deren Gewinne "dem Markt" zu Verfügung zu stellen (siehe Flughafen Lissabon!) und in der Schweiz Economiesuisse so tut als würden wir alle in 10 Jahren den Hungertod sterben werden falls wir Schweizer so dumm sein sollten, die Minder-Initiative anzunehmen... Dabei könnte demnächst der Syrien-Konflikt die ersten Hunger-Tode hervorbringen, zusätzlich zu all den unsäglichen Katastrophen die seit Jahren unter den Augen der ganzen Welt "einfach zu geschehen scheinen".

Doch ich kann nicht widerstehen, wenn ich sehe mit welcher Entschlossenheit man niemals die Energie-Wende in der Schweiz hinnehmen wird. Falls nötig bis zum bitteren Ende! In jedem guten Unternehmen würde man Doris Leuthard und ihre Leute arbeiten lassen, vielleicht zusammen mit Martin Bäumle, und die Energie-Wende wäre die reinste Erfolgs-Story, weil machbar. Und ohne vermeintlich katastrophalen Folgen für Wirtschaft und Volk! Aber nein... Es gibt Kräfte die fest dazu entschlossen sind, diese Wahrheit, dessen Machbarkeit bis zum äussersten zu bekämpfen und zu verhindern.

Es ist in etwas derselbe Mechanismus, der zur Zeit so viele Politiker und Interessen-Gruppen dazu bringt, Unsummen und unglaublich viel Energie in der Bekämpfung der Minder-Initiative zu investieren: Der grosse gemeinsame Nenner ist Angstmache, die Details ändern dann von Thema zu Thema. Keiner kann mich dazu bringen zu glauben, die Minder-Initiative sei der Jung-SVP wirklich so wichtig und ein derartiges Anliegen, dass diese sogar sich dazu gezwungen sehen, Guerilla-Marketing Aktionen durchführen zu müssen. Keiner macht mich glauben, dass sich Erich Hess wirklich Sorgen über die Folgen der Minder-Initiative Annahme auf die Gesamt-Wirtschaft und den Wohlstand der Schweizer Bevölkerung macht... Keiner! Meine ganz persönliche Meinung ist vielmehr die, dass Erich Hess und Christoph Blocher und die Economiesuisse und all die andern viel mehr grosse grosse Sorgen darüber machen, dass sie weniger Geld von den von der Minder-Initiative betroffenen unternehmen (32 an der Zahl) bekommen könnten, in nächster Zukunft. Blocher ganz besonders, der ja so oft seine Richtung geändert hat in Sachen Abzocker-Initiative wie er verschiedene Interessen zu vertreten versucht, für sich und für all diejenigen die seine Partei mitfinanzieren.

Auf eine ähnlichen Weise kommt es auch dazu, dass die Angelegenheit der Energie-Wende noch lange lange nicht vom Tisch sein wird, obwohl das Schweizer Volk eigentlich mit Erleichterung davon ausgegangen war. Erschwerend kommt noch die Tatsache dazu, dass Deutschland stark subventionierten und mit Braunkohle produzierten Strom auf den internationalen Markt bringt, der nur halb so teuer ist, wie nachhaltig produzierter Wasserkraft-Strom in der Schweiz. Auf diese Weise werden neue Investitionen im Bereich alternativen Energien schon im Keim erstickt, sei dies gewollt oder nicht. In der Zwischenzeit hat das Ensi immer mehr Mühe, wahre Unabhängigkeit von der Atom-Industrie den wenigen Menschen glaubhaft unterzujubeln, denen das alles nicht komplett egal ist.

Also kann ich einfach nicht widerstehen und muss den so passenden Sketch von Loriot vorschlagen. Lasst uns also weiter mit der Atom-Energie spielen! In diesem Sinne, wünsche ich der ganzen Schweiz nachträglich fröhliche Weihnachten!



Weihnachten bei Hoppenstedts  ==  Loriot


 
 

June 16, 2012

parlaments-vorbiler. oder so

 
Für die heutige Jugend haben sie nur ein Hohn übrig, dafür machen sie ja alles um so besser und zeigen sich als wahre Vorbilder: Unsere lieben Politiker.

Wie sehr haben sie alle das Maul aufgerissen, nach der Rettung der UBS, und sich an der Gier und Skrupellosigkeit der heutigen Wirtschaft empört! Alle haben sie wie im Chor gesungen, dass nun unbedingt schluss sein müssen, mit den Exzessen. Dann kam ein gewisser Herr Minder und bat ihnen die Möglichkeit, nicht nur Worte sondern auch Taten sprechen zu lassen. Und was ist nun davon übrig geblieben?

Alle bürgerlichen Parteien haben in geschlossener Formation die Abzocker-Initiative den Bach runter geschickt und Herrn Minder ohne das nötige Geld für eine Abstimmungs-Kampagne allein auf weiter Flur stehen gelassen. Man kann ja nur gratulieren: Soll sich unsere Jugend doch ein Beispiel nehmen, wie man durch politisches Engagement den Willen des Volkes umsetzt. Oder so. Wie konnte so etwas geschehen? Warum musste dies so sein? Wo bleibt das Zeichen, das man setzen wollte?

Dann wundert man sich, dass die heutige Jugend desillusioniert ist und nur noch an die eigene Bedürfnisse denkt? Wer hat es ihnen denn in den letzten 3 Jahrzehnten so souverän vorgemacht? Was meint wohl das gemeine Strassen-Volk über die derart jämmerlichen politischen Geschichte der Abzocker-Initiative? Es könnte ja der Wirtschaft schaden, sagen sie jetzt. Plötzlich haben sie alle das Maul geschlossen und den Schwanz eingezogen. Eigenartig, wie schnell so etwas gehen kann.

Und wo die Rechte versagt macht es die Linke ja nicht viel besser: Managed Care, zum Beispiel, lässt grüssen. Grosse neue Impulse — die wirklich über das übliche Rezept einer stärkeren Regulierung hinausgehen würden — fehlen so ziemlich gänzlich. Wenn sich zur Zeit etwas in der Real-Wirtschaft macht in Sachen Alternativen zum heutigen Modell, dann sehe ich die politische Linke nicht gerade als treibende Kraft unmittelbar in der Nähe. Wo ist die Linke in der Wirtschaft anzutreffen? Ausser den teuer bezahlten Gewerkschafter, meine ich. Doch die Linke ist ein Thema, das ich ein ander Mal vertiefen möchte.

Wie auch immer: Wo sind sie nun, all die vermeintlichen und sich selbst ernannten Vorbilder für unsere verlorene Jugend? Jetzt wo sich Herr Minder und das Volk ungläubig die Augen reiben und fragen müssen, wie sowas eigentlich geschehen konnte, was wollen wir an dieser Stelle unserer Jugend sagen, welche Lehre soll sie daraus ziehen?
 
 

March 09, 2011

mir ist schlecht

 
Und wie mir schlecht ist... Heute kam in der Rundschau ein Beitrag, der mir aus der Seele sprach. Schon seit einiger Zeit wundere ich mich über die Minder-Initiative, die sogenannte "Abzocker - Initiative", und was aus ihr geworden ist. Die Rundschau beschreibt klar welches Armuts-Zeugnis der Classe Politique zuzuschreiben ist. Und diese Parteien möchten unsere Stimmen, im Herbst!

Ich bin der Erste, der immer wieder Mühe mit Aussagen von Christoph Blocher hat, doch im Falle der Minder-Initiative muss man ihm eine fachlich tadellose Arbeit zugestehen. Ich kaufe es Blocher ab, die verschiedenen Mechanismen innerhalb der Firmen zu kennen, die Abläufe in Management und Verwaltungsrat, die zur Sicherung der absurden Boni dienen. Ich kaufe Blocher auch ab, mit Minder zusammen einen Text verfasst zu haben, das Wasserdicht ist. Das Blocher, als ehemaliger Besitzer einer Firma nicht Bonis benötigte, um sein Reichtum zu vermehren, ist eine andere Geschichte. Dass seine Familie, seine Tochter und seine Entourage weiterhin gute Gewinne machen würden, auch nach in Kraft treten dieses neues Gesetztes, ist eine andere Geschichte. Und, dass Blocher, als der geniale Stratege den er nun mal ist, die Idee hatte, mit Minder zusammen zu spannen, nun... Diese Idee hätte wahrscheinlich im Nachhinein auch gern der eine oder andere Partei-Präsident gehabt?

Minder und Blocher haben etwas brauchbares hingelegt: Nun ist die Politik an der Reihe. Und es ist ein Trauerspiel. Eine wirklich traurige Geschichte, die hier vor der ganzen Schweiz geschrieben wird. Alle Parteien waren gross dabei, beim Ausrufen nach der Finanzkrise. Alle gaben sich schockiert und skandalisiert, von diesen "dekadenten Praktiken". Jetzt wo man hätte etwas dagegen machen können, spielt man sich gegenseitig aus. Man will Partout nicht eine Änderung unterstützen, die von Blocher ausgeht. Nur weil sie von der SVP kommt. Egal wie gut sie ist. Für einmal, dass die SVP etwas hinlegt, dass man ohne weiteres unterschreiben könnte...

Und, nicht, dass die anderen Parteien zumindest selbst etwas brauchbares vorzuweisen hätten... Nichts... Und wenn man sie dann der Abhängigkeit von Wirtschaft und Finanz beschimpft, dann sind sie ausser sich von Empörung.

Anscheinend hat ja absolut jeder Recht, in dieser Sache. Die einen wollen die Boni besteuern, die anderen auch die Unternehmen, usw. Schön... Alle haben recht. Einzig das Volk staunt, mit offenem Mund, wie bei so viel Recht nichts geschehen kann.

Es scheint also, dass die nächste sogenannte "unheilvolle Allianz" nur eine Frage der Zeit sein wird. Diesmal hatten die Mitte-Parteien nur das Glück, dass sich SP und SVP wie so oft nicht vernünftig irgendwo treffen konnten. Und dies ist die Tragik dieser Zeit. Links und Rechts wird polarisiert. Wenn es aber darum geht, einmal wirklich etwas durchzuziehen, was den Prinzipien beider entsprechen würde, ist man zu stur dazu. Es reicht nicht, dass die Boni-Exzesse verschwinden. Nein, die eigene Partei muss es gewesen sein. Sonst bleiben wir lieber bei den Boni.

Solche politische Ungeschicke waren uns eigentlich aus dem Ausland bekannt. Dass wir nun auch in der Schweiz nicht mehr in der Lage sind, konkrete Wünsche von der Mehrheit des Volks in Real-Politik umzusetzen, scheint mir ein neueres Phänomen zu sein. Die SVP dankt und, wo sie recht hat, hat sie recht. Zur Zeit, so scheint es mir, macht man es ihr auch ziemlich leicht. Zu leicht.

Ja, die Parteien und die Politik. Mein Verständnis von Politik lässt sich eher nicht mit Parteien vereinen. Mir ist schlecht, wenn ich an die Wahlen im Herbst auch nur denke. An all den Schrott, der bis dann zu hören sein wird. Oder an die Minder-Initiative.