October 30, 2009

Photo-Kastration

Ich kann mich an den Tag erinnern, an dem der Photographen in mir gestorben ist... Er wurde mir "weg-kastriert", als man das "Mahnische" daran zu ausmerzten versuchte. Es war vor einer halben Ewigkeit, in der Zeit als ich nach Zürich gekommen war um hier mein berufliches Glück zu finden und Liebeskummer zu verlieren. Als ich hier einen Ausweg aus einer Sackgasse suchen kam, ohne jedoch zu merken, dass diese im Kopf war und mich eh immer wieder eingeholt hätte. Als ich innerlich derartig viele Wunden hatte, dass ich gar nicht mehr realisierte wie verletzt ich war, dass ich es für eine "fast Normalität" hielte. Doch es war da diese Trennung, diese Liebe die sich nicht mit den 2 Menschen weiterentwickelt hatte, diese Liebe dessen Bedürfnisse das Leben nicht mehr befriedigen konnte... Es war da dieser unerträgliche Schmerz der, so lange so weh tat, dass als er nach Jahren etwas Ruhe zu geben begann, nur noch Leere hinterliess. Es war, wie bei der Feuerrodung von Regenwald: Danach ist das Land nur noch für einen einzigen Zweck zu gebrauchen und falls diese Nutzung nicht stattfindet liegt es brach und die Natur hat verloren, das Leben wurde vertrieben. So war bei mir die Fähigkeit zu Lieben auf der Strecke geblieben...

Ich hatte damals eine Therapeutin, die mich während vieler Jahre begleitet hatte, die mitbekommen hatte, wie ich an dieser Trennung innerlich zerbrach, wie ich mich dann in verschiedene Beziehungen hatte fallen lassen, ohne wirklich eine Beziehung eingehen zu können. Sie hatte mitbekommen, wie ich mich in den Drogen zu verstecken versuchte, wie sehr mich das aber - anstatt zu verstecken - geradewegs vis-à-vis mit Schuldgefühlen stellte, die mich abermals jeden Tag ein klein wenig mehr auffressten.

Sie hatte mitbekommen, welch schwierige Beziehung ich zu meinem Vater hatte. Sie erklärte mir das Muster auch auf sehr "effiziente" Weise: Als er starb ist ihr Kommentar dazu gewesen
Sie kamen früher nicht zu einer Konfrontation und einer Auseinandersetzung mit Ihrem Vater und nun, mit seinem Tod, wiederholt sich die Geschichte und er "entzieht" sich abermals der Auseinandersetzung mit Ihnen, gemeinerweise gerade zu einem Zeitpunkt zu dem sie zur Konfrontation endlich bereit und fähig gewesen wären...
Effizient ist das bestimmt gewesen, sind mir diese Worte doch unauslöschbar im Gedächtnis gestanzt geblieben.

Ein anderes Glanzstück ihrer beruflichen Virtuosität ist zum Beispiel durch die Aussage "und denken Sie mal nach, was diese Frauen mit Ihnen machen, was man sich schon alles geleistet hat, auf Ihre Kosten" bestens zum Wesentlichen gebracht. Dieser selbstgefälligen, völlig unengagierten, unmotivierten und, durch ihre Überheblichkeit, gefährlichen Frau könnte ich in der Tat ein paar Horror-Geschichten erzählen darüber, was Frauen mit mir angestellt hatten, und zwar auch zu der Zeit als ich bei ihr in "Behandlung" war. Ich könnte ihr erzählen wobei sie mir hätte helfen können, anstatt nur idiotische Sprüche über Form und Funktion zu klopfen. Sie hätte mir dabei helfen können, diese Probleme in der Tat anzugehen, anstatt sie mir nur vor Augen zu bringen und sich dann zufrieden auf die Schulter zu klopfen, hatte sie ihren Teil doch getan (in ihren Augen)...

Zum Beispiel
Die langjährige Kollegin, eine Jugendbekannschaft die mit uns Jungs gewachsen und unterwegs war, dessen Mutter ich recht gut kannte und mehrmals besucht hatte. Seit langer Zeit kannte man sich und hatte nie den Kontakt verloren, obwohl sie oft umgezogen war und irgendwie heimatlos wurde. Sie war für mich eine Kollegin, eine Freundinn. Irgendwann merkte ich leider erst später, sie hatte immer etwas für mich empfunden, sie hatte in mir immer einen Freund gesehen, aber auch einen möglichen Partner. Jedenfalls hatte man sich immer wieder gesehen, spätestens all 1 oder 2 Jahre wieder. Ich besuchte sie einige Male mit meiner Partnerin und habe, denke ich, jeden ihrer Partner kennengelernt. Irgendwann habe ich sie in der Nähe von Luzern besucht und es ging ihr gerade recht schlecht. Ich fuhr über's Wochenende ins Tessin, zu meiner Familie, und habe sie eingeladen mitzukommen, um andere Luft zu atmen und auf andere Gedanken zu kommen. Im Tessin "nahm" sie mich... und als Mann ist es ab einem bestimmten Punkt ein klein wenig schwierig, sich zu widersetzen. Meine Absicht ist es keine Sekunde lang gewesen... Jedenfalls nahm ab jetzt das Unheil ihren Lauf!
Nach dem Wochenende, quartierte sie sich bei mir in Zürich ein. Zuerst lenkte sie konsequent aus, wenn ich über ihr Leben, ihr Zuhause, ihr Domizil und, nicht zuletzt, ihr Familie zu reden versuchte. Sie wohnte nämlich bei der Mutter ihres Freundes, mit ihm zusammen: Ein 2 Meter Schrank mit ein paar freien Hautflächen, zwischen den Tattoos, ein Heavy-Metal Riese mit Bart und Rossschwanz von dem sich die Leute aus Angst fernhielten, auf der Strasse... Irgendwann, nach einigen Tagen, sagte ich ihr sie müsse jetzt einfach gehen: Es blieb der nächste Tag im Raum stehen, an dem sie etwas unternehmen würde. An diesem Abend hatte ich eines der schrägsten Telefongespräche die ich mir überhaupt vorstellen kann. Im Bett liegend, neben mir, telefonierte sie mit ihrer Mutter. Ich hörte nicht richtig zu und dachte mir, ich würde was falsch verstehen doch, dann gab sie mir den Hörer und sagte, die Mutter wolle mit mir reden. Diese fragte mich wie es mir gehe, was denn los sei, ich sei doch immer ein solch lieber Kerl gewesen. Ich solle dafür sorgen, dass ihre Tochter diese Nacht schlafen könne und solle sie morgen, ohne wenn und aber, gehen lassen! Zurück zu ihrer Familie und ihrem Freund. Wieder musste ich was falsch interpretiert haben...

Es kam aber so: Ich im Geschäft, allein, spät abends, mit dem Hörer in der Hand und den bartigen Schrank am anderen Ende. Ich: "Moment schnell!" und ging die Türen verriegeln und die Rollläden runterlassen. Er: "Komm runter, Kleiner! So weit sind wir noch nicht!" Er erzählte mir was die Frau zu Rapport gegeben hatte und sagte, es sei schon nicht einfach für ihn denn, wenn er nun mir glauben schenken sollte, würde dies heissen dass die Frau die er über alles auf der Welt liebe lügen würde. Er sagte, wenn da nichts ungewöhnliches vorgefallen wäre, dann würde dies heissen er könne der Frau die er über alles auf der Welt liebe nicht mehr vertrauen, und Vertrauen sei etwas vom Wichtigsten in einer Beziehung!
Dies könnte ich zum Beispiel dieser "Therapeutin" sagen, betreffend was Frauen mit mir alles machen würden... Oder ich könnte darüber erzählen wie eine Ex von mir, die mit meinem besten Freund heiratete, und bei denen ich oft zu Besuch war und mit denen ich wunderschöne Zeiten verbracht habe, bei der Beerdigung ihres Ehemannes, meines besten Freundes, auf primitivste Art über ihn hergezogen ist und ihm alles andere als einen würdevollen Abschied bescherte... Tragischer weise hatte er sie genau wegen ihrem Temperament, wegen ihrer Verrücktheit und wegen ihrem "Künstler sein" (wie er sagte) geliebt und bewundert. Er hatte sie dafür geliebt, wofür ich mit ihr auseinander gegangen war.
Oder ich könnte... Oder... Ja, da wären einige Geschichten.
Wie Recht sie doch hatte, meine "Therapeutin": Richtig analysiert, bravo! Inzwischen kann ich dies besser einordnen, inzwischen weiss ich wie ich dies für vielleicht gute akademische Arbeit halte und dass ich sie bitten würde, ihren akademischen Schrott bitte in den Akademien zu belassen, wo es vielleicht etwas wert sein könnte, aber bitte bitte nicht mich als Schrottplatz missbrauchen! Denn sie, sie sollte mir helfen meinen Schrott los zu werden, nicht ihm einen Namen zu geben!
Da wären so viele Geschichten...! Und die, wo keine Frauen darin vorkommen, erst recht! Von zum Beispiel dieser Nacht, als ich mir in der WG die Stirn blutig schlag, gegen die Wand, weil ich das Leben nicht mehr aushielt. Und ganz ohne Frau... Ausser vielleicht einer schmerzhaften Trennung? Aber dies war ja... Ja was war dies, Frau "Therapeutin"? Borderline? Bi-Polare Störung? Was war dieser Schmerz, der mir kein normales Leben mehr ermöglichte? Dieser Schmerz, der nicht durch das Fehlen eines Menschen verursacht wurde, sondern durch einen Abgrund der Leere, durch Liebes-Entzug, durch Vertrauensbruch, durch einen Schmerz hier auf mein Herz...

Und woher der Scheiss von "Bi-Polar" gekommen ist, werde ich auch noch erfahren. Wundern würde es mich inzwischen nicht, wenn meine "Therapeutin" da einen unheilvollen und schicksalsschweren ersten Samen gesät hätte...



Und was machte sie mit dem Photographen in mir? Ich kann mich noch genau erinnern... Wie ich ihr einige Bilder mitbrachte, um sie ihr zu zeigen, um sie teilhaben zu lassen an dem was ich gerne tue und was mich beschäftigt. Ich kann mich erinnern wie ich ihr diese Bilder zeigte, in der Suche nach etwas Anerkennung, ein wenig Verständnis. Auf der Suche nach einem Grund weshalb ich schon seit so langer Zeit zu ihr kam, nach einem Erfolg in meinem Leben, das sonst so schwerfällig und kompliziert war, ein Leben dass ich nicht zu meistern schaffte und dass sie mir auf die Reihe zu bringen half. Auf der Suche nach Anerkennung für mich, aber auch für sie, irgendwie, auf eine gewundene und krüppelige Art. Da war das eine Bild, dass ihr sehr gefallen hatte. Mit einer von den Frauen, die doch so schlimm sind mit mir. Oder so... Und dann sagte sie es! Sie sagte nicht etwa
Es ist Ihnen offensichtlich eine Hilfe, sich Bilder zu machen, sich von allem ein Bild machen zu können, zurecht zu legen. Und, wenn Sie einmal ein Bild haben, und irgendwann das Nächste, und dann noch eins, könnten Sie vielleicht einen kurzen Film daraus machen, eine Sequenz die mehr erzählt als was man in einem einzigen Bild mitbekommen kann. Mit der Zeit könnten Sie ja vielleicht merken, dass sie die meisten Ihrer Bilder aneinander knüpfen können und diese jedes Mal eine andere Kombination ergeben können, und somit eine jedes Mal andere Geschichte. Oder vielleicht finden Sie heraus, dass Sie die genau richtige Geschichte für sich gefunden haben, dass Sie nun wissen welche Bilder zu welchen passen. Und in Zukunft, wenn Sie sich ein Bild machen, wissen Sie irgendwann schon aus Erfahrung, wie in etwa das darauf folgende Bild auszusehen hat. Und wer weiss? Vielleicht treffe ich Sie eines Tages und Sie sagen mir, Sie sind Regisseur geworden? Oder vielleicht aber Maler, weil Sie gemerkt haben, dass Sie nur ein einziges Bild mit viel Liebe machen möchten: Die anderen können Sie sich ausdenken, und das reicht Ihnen völlig. Oder, vielleicht, sind Sie doch bei der Photographie geblieben, und finden in diesen Bildern hier die Antwort auf Ihre Fragen?
Nein, sie sagte nichts in diese Richtung... Oder zumindest, nicht auf eine Weise die es mir ermöglicht hätte, mir ein Bild davon zu machen! Sie sagte
Tja, LET IT SHINE, Sie müssen sich offensichtlich von allem und jedem ein Bild machen!
Ich hatte dies mit der Zeit verstanden: Es stimmte. Seitdem habe ich nicht mehr fotografiert. Aber erklärt, hat sie's mir gut!


In der Harten Klinik hatte ich erzählt, von dieser "Therapeutin". Ich sagte, wie ich damals das Gefühl gehabt hätte, sie habe mich auseinander genommen, um mich untersuchen zu können und mir die einzelne Teile zu erklären, habe aber definitiv vergessen, mich wieder zusammen zu setzten! Das, das mussten dann andere tun...
PUT IT BACK TOGHETHER!


Und die Geschichte wiederholt sich!
Ob mir mein Vater etwas sagen möchte, damit?

October 29, 2009

zusammenflicken

Put It Back Toghether == Fatboy Slim

I was moving forward
From the point I've come from
I was rolling lowly
This is our song now

I was moving forward
From the point I've come from
I was rolling lowly
This is our song now

Gotta see it
Nothing means I gotta gotta
Feel it
Everything is out I gotta
Hold out
Everything is out I gotta
Day out
Just invite them
Gotta
Bore them
Til I take us out
I gotta feel like
Every single line
I gotta
Clean it out to the side
When we're not down and out

Put it back together
Put it back together
Put it back together
Put it back together
Put it back together (yeah yeah yeah x3)

Burning down the city
Warning out of something
But I need to find it
'Cause I got no sun down

Dug a whole was so fun
And a taste thats floating
What it doesn't meet no
Place to silent sleep now

I gotta feeling
Doesn't mean I sad because I
Love me
Everything around it isn't
better
If you sing it loud and I
Jam myself to dawn
I got
So much dissing at the side and
When its
Just another ride and you
Sow yourself to the cat
Bet it _________

Put it back together
Put it back together
Put it back together
Put it back together
Put it back together (yeah yeah yeah x3)

October 23, 2009

schein oder heilig?

Heilig ist nicht der verdammte Respekt.
Heilig ist das Vertrauen, trotz all dem Verdammtem irgendwie immer einen Weg zu finden.

In letzter Zeit hatte ich wenig Heiliges.
Früher jedoch bekam ich einiges davon mit auf den Weg.

October 21, 2009

der Weg der Dinge

Ich hörte mal von einem, der hat sich - aus Versehen - einem "Plättli-Leger" gewandt, in der Annahme er sein ein Arzt. Das sensationelle an dieser Geschichte ist, dass trotz einigen, zum Teil auch gravierenden Problemen (der Typ war zu einem bestimmten Zeitpunkt am ganzen Körper mit Plättli-Kleber bestrichen und konnte sich fast nicht mehr bewegen), trotz dieser Probleme die fälschliche Begegnung am Schluss doch noch dazu beigetragen haben soll, dass dem Typ das Leben gerettet wurde und dass er nicht wie ein Hund unterging.

Es gibt Umstände, Geschichte, Schicksale, die gehen über den menschlichen Verstand hinaus. Sie sind, sozusagen, MIND-BLOWING.

Und wer weiss schon was es sein mag, dass die Dinge des Lebens auf eine oder auf die andere Weise beeinflusst werden und welchen Lauf sie schlussendlich nehmen? Sind es die Regeln des Chaos? Ist es Schicksal? Ist da rein gar nichts?

Oder sind Dinge die Geschehen gerade diese und nicht jene, zum Beispiel durch unsere innere Einstellung? Zum Beispiel durch Glaube, Gebet und Liebe - kann es sein dass die irgendwas mit dem Gang der Dinge zu tun haben?

Kann es sein, mit Glauben und Liebe, dass sogar einen "Plättli-Leger" der seine Arbeit jedoch liebt und mit Hingabe macht, in der Lage sein wird mir das Leben zu retten?

October 19, 2009

Spiegel der Nacht

hinter dem spiegel der nacht
hör ich dich träumen

jedes gefühl
ein stiller schrei

wie im rausch
wirbeln die gedanken
der unendlichkeit entgegen

ein ohnmächtiges
endloses treiben im meer
der sehnsucht

suchst den engel
deiner träume

sterne
sind so fremd
die seele brennt

Poem by Sheera



October 18, 2009

Auslegungen

oder
Unterschiede: Klein aber Oho!

Ich schäme mich nicht! Und werde mich niemals dafür schämen, mich verliebt zu haben. Ich werde mich nicht schämen für den Misserfolg des Aufenthalts in der Harten Klinik. Zumindest nicht solange man mir nicht sagt, wie die von mir gemachten Fehler aussehen... Denn: Ich bin durchaus in der Lage, mich zu schämen. Ich habe diese Fähigkeit. Und zwar immer wieder sogar im Überschuss.

Zum Beispiel, schäme ich mich gewaltig zur Zeit. Ich schäme mich, jedes Mal wenn ich an meine Mutter denke. Wenn ich daran denke, wie ich ihr damals erzählte von den Ausmassen meiner Drogen-Probleme. Als sie von mir genügend hörte um sich selbst ein Bild machen zu können, von dem was ich in den letzten 20 Jahren immer wieder durchmachte. Von der Tatsache, dass "Sucht-Krank" nicht ferne Vergangenheit war. Ich schäme mich, weil ich ihr diese für eine Mutter doch sehr belastenden Infos einzig gab, weil ich es als Gewissheit sah an einem Punkt in meinem Leben zu stehen an dem es eine reale Chance gab, als "Sieger" aus diesem Teil meines Lebenslaufs zu kommen. Ich gab ihr diesen derart schweren Koffer, in der Überzeugung - aus tiefstem Herzen - ihr das Gewicht unmittelbar wieder nehmen zu können, sie davon entlasten und sie schlussendlich nur noch an meiner riesen Freude teilhaben lassen zu dürfen. Ich wollte dieses Geschenk des Lebens mit ihr Teilen.

Ich schäme mich, weil es ganz anders kam...

Ich schäme mich, weil ich wieder zu dem geworden bin, den ich niemals einer Jungen Dame hätte zumuten können und wollen. Weil das was ich - in dieser so kurzen und doch so unglaublich intensiven Zeit in der sie mich begleitet hatte - abschütteln konnte, auch die Junge Dame auf ihre Weise und ihrem Lebenslauf entsprechend gerade abgeschüttelt hatte. Und einzig auf diese Geschenke unserer Leben vertrauend, konnte ich mir vorstellen wie das Vertiefen unserer Bekanntschaft uns durch den Türspalt gebracht hätte, der sich auf den Pfad geöffnet hatte, der zu einem Leben in Fülle hätte führen können. Ich schäme mich, heute noch (wie versteinert) einige Meter vor dieser Türe zu verharren, in allen Richtungen schauend und völlig durcheinander, hatten doch plötzlich Dutzende Türen begonnen sich zu öffnen und sich, knallend, wieder zu zu schlagen. Ich liess mich plötzlich von Zweifeln verunsichern, ob die Türe dort auch wirklich die gewesen war, die wir zusammen sich öffnen sahen... Oder hatte ich durch das entstandene Chaos jetzt eine andere Türe im Visier? Verwechselte ich nun eine der anderen Türen mit der einen, die ich passieren wollte?

Und doch war ich früher Pfadfinder und konnte mich eigentlich recht gut orientieren... Doch jetzt... Jetzt war ich überhaupt nicht mehr sicher, die Landschaft richtig lesen und interpretieren zu können.


Doch ich schäme mich zum Beispiel nicht, bestimmte Angebote nicht angenommen zu haben, die auch über einen Umweg zu dieser Türe hätten führen sollen. Ich schäme mich nicht, mich im letzten Augenblick gegen einen Aufenthalt in einer Rehabilitations-Institution entschieden zu haben. Denn, wie so oft im Leben, sind ganz kleine Details und Nuancierungen in der Lage, eine Sache völlig anders betrachten zu lassen. Wie so oft im Leben, konnte man damals mit einem ganz kleinen Detail in der Auslegung der Betrachtweisen, 2 Meinungen völlig anders darstellen.



Steht doch im Bericht vom Schönen Schloss 
Man habe mir zu verstehen gegeben, dass eine Begegnung mit der Jungen Dame während der Therapie-Zeit eher als unrealistisch zu betrachten sei.

habe ich damals aber diese Aussage gehört
Ich betrachte es als wahrhaft inopportun und nicht angemessen, während der Zeit bei uns Kontakt zur Jungen Dame zu haben. In Klartext: Solange Sie bei uns sind, würden wir diesen Kontakt nicht dulden können! Vorausgesetzt, dieser wäre überhaupt von Seiten der Jungen Dame erwünscht und gesucht, was ich nicht wissen kann
Kleiner Unterschied in der Auslegung. Riesen Unterschied im Verständnis. Das Eine tönt für mich nach Gespräch und Austausch, das Andere nach Verbot. Ich habe niemals geäussert, dass während meinem Aufenthalt dort bestimmt ein Wiedertreffen mit der Jungen Dame zustande gekommen wäre. Ich habe niemals gedacht, dass es mit Sicherheit dann dazu gekommen wäre. Und ich wollte mich wirklich - wenn Gott dies tun würde, könnte er mein Zeuge sein - auf die nötige Zeit in dieser Institution einlassen, ganz egal was mit der Jungen Dame noch gekommen wäre. Doch, als man mir jeglichen Kontakt im Vornhinein schon verbat, konnte ich die Rahmenbedingungen nicht mehr akzeptieren und mit meiner Auffassung einer Zusammenarbeit auf dem Weg zur Rehabilitation in Einklang bringen. Also habe ich mein Interesse an dieser Therapie gekündigt. Schweren Herzens, denn ich hatte wirklich ein gutes Gefühl gehabt und betrachtete diese Möglichkeit als Vielversprechend.

Eine weitere verschiedene Auslegung für die ich mich nicht schäme, betrifft die eine Sitzung in der Harten Klinik, bei der meine Noch-Ehefrau anwesend war. In diesem Falle bin ich zum Beispiel der festen Überzeugung, jemand anders sollte sich mehr als schämen, für die krasse Diskrepanz zwischen den verschiedenen Auslegungen. Man hatte meine Frau in die Klinik gebeten, nachdem die Schwägerin mich der Mord-Drohungen bezichtigt hatte. Ich hatte dieses Treffen gewünscht, um Klarheit zu schaffen und um jegliches Hindernis zu einer guten Zusammenarbeit mit den Therapeuten zu beseitigen.
In Klammern:
Immer noch wünschte ich mir zu diesem Zeitpunkt Erfolgreiches zu erleben, mit dem Therapeuten-Team. Trotz der Eskalation mit Doktor Y, vertraute ich in einer Klarstellung und Beseitigung der Missverständnisse, um weiterhin an meiner Re-Integration in die Arbeitswelt arbeiten zu können. Weiterhin glaubte ich, die für mich verantwortlichen Therapeuten würden sich nicht von der Lage mit der Jungen Dame davon abbringen lassen, mich auf meinem Wege weg von Frau und zurück zu Arbeit zu unterstützen.
Für mich lag der Schwerpunkt dieser Aussprache eindeutig bei der Aufklärung jegliches Missverständnis und der Beseitigung jedes noch so kleinen Zweifel was diese vermeintlichen Mord-Drohungen anging. Ich wollte einfach nur absolute Klarheit dies bezüglich. Nicht so das Therapeuten-Team...

Ich erzählte also was damals geschah, als ich nach einer Nacht im Hotel dann einige Tage bei der Familie verbrachte. Und meine Frau erzählte was sie beobachtet hatte und was anscheinend so dermassen erschreckend gewesen sei, an meinem Verhalten. Sie erzählte wie ich, ziemlich mit Drogen abgefüllt und immer wieder im Stehen "einnickend" in der Wohnung herumlaufte. Wie ich dreckiges, noch nicht gewaschenes Geschirr aus der Spülmaschine nahm und es in den Schrank versorgen wollte. Und, dass ich die Schultasche meines Sohnes genommen hätte und mich auf den Weg zur Schule machen wollte. Diese 2 Episoden sind es gewesen, die meine Frau in Angst und Schrecken versetzt haben müssen, weil "Schlimmeres" wusste sie nicht zu protokollieren. Ich fragte sie ob sie irgend eine Art von Aggressivität bei mir verspürt hätte, ich fragte ob es eine gewaltgeladene Atmosphäre gewesen sei: Sie verneinte dies. Sie sagte aber auch (zu Recht), dass der Sohn auch anwesend war und mich in diesem Zustand miterlebt hatte. Sie sagte, sie habe sich Sorgen um ihn gemacht. Ich daraufhin
Also ich möchte keinesfalls diese Episoden verharmlosen oder herunterspielen: Es sind eindeutig und zweifelsohne Horror-Tage gewesen! In diesem Zustand vor meinem Sohn zu erscheinen ist definitiv nicht in Ordnung und ich fühlte mich damals wie heute sehr schlecht deswegen. Dennoch möchte ich bemerken, dass mein Verhalten genauso gut der eines Betrunkenen gewesen sein könnte, ein Betrunkener der dringend ins Bett sollte um sich richtig auszuschlafen. Ein Betrunkener der nicht mehr den Überblick hat, dennoch völlig harmlos für sein Umfeld ist.
Mein Sohn hat, und dafür lege ich die Hand ins Feuer, keine halbe Sekunde Angst vor mir gehabt! Ich hatte die Bestätigung, dass es für ihn keine Angst-Episode gewesen ist, am nächsten Morgen, als ich ihn nach dem Schlafen sah. Und diese Bestätigung ist für mich eine riesen grosse Erleichterung gewesen: Als ich aus dem Zimmer gelaufen kam und mich mein Sohn, am Tisch sitzend sah, lächelte er mich an, in den Augen eine Mischung von Spass und vielleicht Mitleid, Scham.
Wie gesagt, ich hätte können betrunken sein, und betrunkene Familienmitglieder hat er schon zu Haufen in Brasilien miterlebt - und dann aber auch recht betrunkene Onkels, zum Beispiel.
Weshalb erzähle ich dies alles? Weil ich das, was ich in den Unterlagen las, fast nicht glauben konnte, nachdem ich mich so ausgedrückt hatte und meine Frau nichts zu erwidern hatte... Dort las ich nämlich
LET IT SHINE verharmlost und minimiert seinen Zustand von Intoxikation durch Drogen.
Eine Frage der Auslegung eben... Oder doch nicht? Ist das nicht schon Verdrehen von Tatsachen?


Und dann kommt noch der Hammer der Geschichte.
Hatte mir Therapeutin Lady Marmelade nicht zu dem bevorstehenden Konflikt gesagt, ich solle die Junge Dame da raus halten? Hatten sich die Therapeuten nicht alle kategorisch dem Konflikt entzogen und verweigerten mir jegliche Aussprache?
Das Treffen mit der Frau wurde von einer mir bis dorthin unbekannten Ärztin geleitet! Und diese erkundigte sich dann bei meiner Frau, ob sie einen Psychologen habe an dem sie sich wenden könne: Es sei eben wichtig, dass dieser Konflikt nicht einzig und allein zwischen meiner Frau und mir ausgetragen werde!!!
Als klar wurde, dass die Ärztin nicht so sehr an das Aufklären der vermeintlichen Mord-Drohungen interessiert war, sondern irgendwie an die Dynamik der Beziehung und des Konfliktes zwischen uns, war das Treffen auch schon wieder beendet...


Und Frau Doktor Lady Marmelade hat es geschafft, in dem Bericht der mir zugestellt wurde, noch einen oben drauf zu legen (man glaubt es kaum...). Sie schreibt, ich weiss nicht mehr was oder wie ich irgendwie in Krisen-Situationen auf drastische Weise reagieren würde. Und anschliessend
LET IT SHINE hat dennoch bewiesen, eine schwere Krise ohne Drogen meistern zu können.
Ich kann hierzu nur folgendes Sagen (meiner Art auf Krisen zu reagieren entsprechend): Verdammte SCHEISSE nochmal, was soll dieser Mist jetzt heissen? Habe ich jemals sowas beweisen wollen? Habe ich jemals sowas überhaupt geäussert? Ich habe 1'000 Mal gesagt, welchen Respekt ich davor hätte, wieder in den Alltag zu wechseln.
Der Ober-Hammer-Extra-Pfui ist noch dazu, dass ich sehr wohl Drogen konsumiert hatte, während den paar Tagen ausserhalb der Klinik! Danach ja, als ich wieder eintrat, geling es mir trotz schwierigster Umstände (unmittelbar vor dem Iso-Aufenthalt) dennoch an die Arbeit zu gehen und sauber zu bleiben.

Aber nochmals... VERDAMMTE SCHEISSE, ICH GLAUBE DIESEN SCHROTT EINFACH NICHT! Ich gehe dorthin um Clean zu werden und um eine geschützte Umgebung zu haben, wo mich der Familien-Clan meiner Frau und einige Leute aus dem Drogen-Milieu nicht angreifen können (denn dies ist was regelmässig geschah, bevor ich mich für die Klinik entschloss... ich werde noch darauf kommen, auf dieses Thema: Wovor man mich hätte bewahren sollen und müssen!), und was machen diese verrückten Wahn-Ärzte! Sie sehen zu, dass ich in eine Situation und Lage komme die ich keinesfalls Aushalten kann und wo ein Absturz, eine Konsum-Episode völlig unausweichlich wird (als hätte man mich dazu zwingen wollen...) und dann, wenn der SCHEISSHAUFEN plötzlich derart gross ist, dass niemand mehr sehen kann was dahinter ist, dann schreiben sie in den Unterlagen, nachdem sie mich rausschmeissen

ICH HABE BEWIESEN, EINE KRISE OHNE DROGEN MEISTERN ZU KÖNNEN

Und wie wurden meine Aussagen ausgelegt? In den ersten Woche durfte ich eine der wichtigsten und grundlegendsten Erfahrungen meines Lebens machen. Ich erzählte, vor Freude fast platzend, dass eine grundlegende Änderung der Einstellung geschehen war. Dass eine der schwierigsten Blockaden, tiefsitzende Hemmung und Angst, die mir praktisch mein Leben lang im Wege gestanden waren, sich mir offenbart hatte und somit mir die Möglichkeit gab, sie zu überwinden. usw. usw.

Vollkommen möglich, dass ich in meiner Euphorie etwas dick aufgelegt hatte, dass ich mich zu Äusserungen der Superlative habe hinreissen lassen. Nichts desto trotz, war in der Tat etwas sehr wichtiges Geschehen, eine tief im Herz sitzende Türe hatte sich, nach Unzeiten, einen Spalt geöffnet. Und ich wollte mehr als alles in der Welt durch diese Türe, ich wollte mich und die Welt hinter dieser Türe entdecken. Dies bezüglich empfand ich nicht die geringste Angst oder mich bremsende Zweifel.

Es hatte sich, völlig unverhofft und unerwartet, die Möglichkeit ergeben, nicht nur mich aus meiner derzeitigen Misere und Leere zu retten, nein, es war viel mehr, etwas viel grösseres. Ich hätte nicht nur diese Lage überleben können, um dann so gut wie möglich zurück ins Leben zu kehren und dieses weiterhin von Tag zu Tag zu überleben. Nein...
Ich hätte können zurück ins Leben mit der Aussicht, dieses in Fülle erleben zu dürfen, es zu lieben und mich darin zu lieben.
Wie wurde dies alles ausgelegt? Flog ich viel zu hoch, gerade, für den Geschmack der Therapeuten? War das in der Harten Klinik pure Anarchie, oder sowas ähnliches? War diese eine, wenn in der richtigen Art und Weise "dargelegt", die Ärzte Massnahmen zu ergreifen berechtigende Haltung?

Früher oder später werde ich es wohl erfahren...


Inzwischen, habe ich so derart wenig von diesem kleinen Wunder mit ins Leben nehmen können, nach all dem Chaos und das erlittene Trauma. Grösstenteils ist der alte LET IT SHINE schlussendlich aus der Harten Klinik ausgetreten. Mit all seinen Fehlern, seine Schwächen, seine Lasten. Und mit einem riesen Wespennest im Kopf und einer paralysierenden Angst in den Knochen...

Einzig etwas war dennoch anders. Es gab doch was, dass sich geändert hatte und dass nie mehr hätte können rückgängig gemacht werden. Und dieser Unterschied ist es zum Beispiel gewesen, der mir die Kraft gab um mich (für das was ich als mein gutes Recht und als Bestandteil dessen, was mich als Mensch ausmacht) einzusetzen. Diese in der Klinik sich umgestellte Weiche in meinem Herzen hat sich wehren und retten können.

Da ich "ins kalte Wasser" geworfen wurde und weil dies so blitzartig geschehen war, hatte ich vom Umgang mit dieser neuen Situation keine Ahnung und noch keine Erfahrung. Also kamen alte Muster mit neuen Gefühle durcheinander, was mich auch definitiv überfordert hatte. Doch langsam langsam langsam werde ich lernen, immer mehr von diesem riesen Potential der sich mich da eröffnet hat Gebrauch zu machen. Langsam langsam werde ich auch die Finessen von Fähigkeiten beherrschen, die ich viel zu früh in meinem Leben auf der Strecke lies...


Und ich werde mich immer weniger schämen müssen.
Wie zum Beispiel jetzt, wenn sich meine Mutter wegen einer Konsum-Episode empört und ich völlig deplatziert reagiere, mit Intoleranz und Aggression. Auch dies wird immer weniger sein müssen...

Egal, wie man es dann zu auslegen versuchen wird!

October 17, 2009

AND I TRY...!

 
Satisfaction - Devo
By the Rolling Stones


I can’t get no satisfaction
I can’t get me no satisfaction
And I try and I try and I try t-t-t-t-try try
I can’t get no I can’t get me no
When I’m riding in my car
And a man comes on the radio
He’s tellin’ me more and more
About some useless information
Supposed to fire my imagination
I can’t get no uh no no no
Hey hey hey that’s what I say
I can’t get no satisfaction
I can’t get me no girly action
When I’m watchin’ my tv
And a man comes on to tell me
How white my shirts could me
But he can’t be a man ’cause he does not smoke
The same cigarettes as me
And when I’m flying around the world
And I’m doin’ this and I’m tryin’ do that
And I’m trying to make some girl
Tells me baby better come back later next week
Can’t you see I’m on a losing streak



From the Soundtrack of "Casino" (1995) by Martin Scorsese with, once more, a great Robert De Niro
 
 

October 06, 2009

verschiedene Massstäbe (?)

Woran kann es liegen? Wo fing es an? Was war der Zweck, damals? Und was ist der Zweck heute, das Ziel?

Vor einer Weile, sagte ein Bekannter zu mir "Finde ich gut, für das zu kämpfen, an das man glaubt... Aber, sei vorsichtig... mach dich nicht lächerlich!" Es war vor nicht allzu langer Zeit, ein paar Monate. "Danke für den wertvollen Ratschlag" dachte ich. Und fragte mich auch, ob er überhaupt noch zu folgen sei? Eher nicht... Diese Weiche war schon vor etlicher Zeit gesetzt worden. Ich folgte meinem Herz und, ob es für andere lächerlich schien oder nicht, passierte lange bevor ich in die Iso-Zelle kam, lange bevor ich merkte in was für einen Schlamassel ich geraten war.

Und, ob ich dich lächerlich finde oder nicht, hängt so dermassen davon ab, was ich über dich gehört habe und wie es mir rübergebracht wurde.


Also... "Mach dich nicht lächerlich" war nicht zu ändern: Entweder will man mich für Lächerlich halten, oder man geht auf eine andere Weise mit sowas um, man begegnet Anderen mit Respekt...

Und was hätte mich zur Lächerlichkeit gebracht?
Meine Liebe?
Meine Unbeholfenheit?
Meine Ehrlichkeit und Dummheit, offen über mein Verständnis der Ereignisse zu sprechen, mit den Therapeuten?
Meine Naivität zu denken, wenn ich denen sage wie ich was zu verstehen versucht habe, diese mich unterstützen würden, den korrekten Betrachtungswinkel der Dinge zu finden?
Oder eher, wie mir die Therapeutin nahe legte, all das, was ich mir zu Schulde haben kommen lassen, und es nicht wahrhaben möchte?
Oder erst, mit der Zeit, die fehlende Einsicht überhaupt mich in Frage zu stellen?

Paranoider Absatz, ja...

Doch, wenn keine Lächerlichkeit, gelange ich wieder beim Beginn dieses Eintrages.
Ich meine, an was liegt es dann? Wie kann es sein, dass ich vermeintlich vor die Hunde gehe, zum 2. Mal, und es nicht möglich ist mich zu unterstützen, als Mitglied dieser unseren Gesellschaft? Ich habe gearbeitet, 2 Jahrzehnte lang, habe meine Steuern bezahlt, habe versucht meinen Anteil zu leisten an der bestmöglichen Integrierung eines Kindes aus einer fremden Kultur (leider waren meine eigene Ressourcen nicht mehr die Besten und die Umstände haben uns eine harte Zeit beschert). Ich habe irgendwie... funktioniert.

Irgendwann ist es zu viel geworden, viel zu viel, und ich war völlig überlastet, bis ich zusammenbrach und nicht mehr in der Lage war, meinen Beitrag an diese Gesellschaft zu leisten. Ab dann, habe ich heute das Gefühl, ist es eine Sache von derart vielen Faktoren, dass man es auch als "Glück" zusammenfassen könnte... Denke ich zumindest, irgendwie, vielleicht...
Denn, es bleibt für mich ein Rätsel, wie gewisse Menschen in einer solchen Lage die bestmögliche Unterstützung bekommen, andere durch eine ganze Reihe von Umständen, durch sämtliche Maschen durchfallen und nicht mehr aufgefangen werden können.

Manche, die werden dort ein wenig getragen wo sie gerade kurz nicht mehr alleine können, dort gefördert und angespornt wo sie Potenzial und Reserven mitbringen. Manch andere hingegen, bekommen das Mindest-Angebot was Lokal verfügbar ist (wenn sie explizit danach fragen) und erhalten somit eine Chance, sich wieder zu funktionierenden Gesellschaftsmitgliedern zu machen. Das war's! Gelingt es ihnen? Super. Gelingt es ihnen nicht? Das war's!

Wie kann dies sein? Ich meine... Wir haben keine Rassen-Probleme, in der Schweiz, keine Verweigerung des Zugriffs zum Angebot des Gesundheitswesen wenn man nicht vermögend ist, keine Unterschiede auf Grund von Glaube... Wir haben in der Schweiz grundsätzlich keine institutionalisierte Diskriminierung.

Und das ist gut so!

Aber eben... In meinem Fall, woran liegt es, verflixt nochmal? So sehr habe ich mich lächerlich gemacht, dass an der Einstellung mir gegenüber nichts mehr zu ändern ist? Nicht einmal wenn ich vor die Hunde gehen sollte?

Also, was in der Klinik und danach geschehen ist, habe ich ja versucht zu erzählen und zu verarbeiten. Irgendwann landete ich beim Sozialamt, als ich mich von meinem Hausarzt nicht mehr krankschrieben liess (und somit keine Lohnausfall-Entschädigung mehr bekam, von der beruflichen Versicherung) weil wir abgemacht hatten, dass ich mich bei der Arbeitslosen-Versicherung anmelden und mich auf der Suche nach einem Job machen würde. Denn, wir beide hatten das Gefühl ich könnte und sollte zu diesem Zeitpunkt wieder versuchen in den Arbeitsprozess zu kommen um den Zug nicht definitiv zu verpassen.

Doch, durch die mich wurmenden Gedanken fand ich nicht einmal die Kraft um mich bei der Versicherung vorzustellen. Innerlich vollkommen paralysiert, sabotierte ich mich auf eine Art, die ich bis dann noch nicht kannte. Ich schaffte es nicht einmal mir eine Entschuldigung bereit zu stellen, zur Beruhigung meines Gewissens. Und, trotz schlechtem Gewissen, wurde ich nicht einmal Wütend auf mich selbst. Wie auch immer, war bei der einen Versicherung draussen und bei der anderen nicht drinnen. Und eben... beim Sozialamt. Mit Frau und Kind.

Es ist damals schon genügend schlimm gewesen, für alle, wenn auch im Glauben, es wäre eine Übergangslösung, schlussendlich. Dazu wurde sie dann auch tatsächlich und ich konnte, Gott sei Dank, wieder von der Lohnausfall-Entschädigung profitieren. Mit dieser Versicherung habe ich eh einen riesen Rettungsboot mit auf die Reise bekommen, von meinem Arbeitgeber. Und dies völlig unverhofft, meinerseits. Riesen Glück hatte ich mit der Wahl meines Arbeitgebers, der mich immer Unterstützt hat wo möglich. Und der eben sehr gute Sozialleistungen als Teil der Arbeitsvereinbarung hatte, Leistungen die ich nie gross bemerkt hatte, bis zum Tage an dem ich sie leider brauchen sollte. Jedenfalls war der unplanmässige Umweg über's Sozialamt keine positive Erfahrung gewesen.

Und nun befinde ich mich wieder in einer Lage, in der ein Abstecher beim Amt und, schlimmstenfalls sogar die Endstation vorzufinden, wieder im Rahmen der realistischen Optionen steht. Wie kann dies passieren, dass man 20 Jahre arbeitet, einen Aussetzer hat, selber das tut was einem möglich ist um daraus zu kommen, aus dieser immer enger werdenden Sackgasse, und dennoch innerhalb von 13 oder 14 Monate 2 Mal beim Sozialamt landen? Wie kann dies in unserer Gesellschaft überhaupt vorkommen, dass ein 40jähriger Mann auf diese Weise "abgeschrieben" wird, dass man ihn zur Entsorgung freigibt?

Lächerlich?
Was jetzt?
Ich oder die Geschichte?
Wie es diesmal dazu kam?
Wohnungssuche, während das Familienleben inzwischen zur Qual geworden ist, wo das ganze Leben gerade zum Kampf ohne gewisse Aussicht auf Erfolg geworden ist. Wohnungssuche, Scheidungstermin vor Gericht, Brandstiftung im Keller der neuen Wohnung, eine Wohnung die wirklich nicht zum "Daheim" wird weil alle völlig verrussten Gegenstände aus dem Keller verstreut in der Wohnung stehen für über 2 Monate (bis alle Schäden im Keller beseitigt wurden), ein weiterhin sehr spärliches und instabiles Sozialnetz, weiterhin nicht nachvollziehbare Ausschliessung aus dem Sozialnetz mit den wichtig gewordenen und lieb gewonnenen Menschen, ein sich sehr langsam einstellendes Gefühl von Selbständigkeit und Selbstvertrauen.

Doch dies alles hat nicht direkt etwas mit dem Sozial-Amt zu tun. Tatsache ist, dass ich nach 2 Jahren der Unterstützung durch Lohn-Ausfall, quasi von einem Tag auf den Anderen erfahre, keinen Anspruch mehr zu haben: Die versicherte Zeitspanne ist inzwischen ausgeschöpft!
Da es im versicherten Zeitraum Unterbrüche gab, habe ich nicht mehr den Überblick betreffend Zeithorizonte. Und nach 2 Jahren in denen man als zu 100% Arbeits-Unfähig galt, ist schon ein rechter Shock zu erfahren, dass man rein gar kein Einkommen mehr haben wird.

Mal angenommen, ich wäre gerade für 14 Tage bei meiner Mutter zu Besuch in Lugano gewesen, wäre der Brief der Versicherung bei mir im Briefkasten gelegen bis NACH dem Datum des letzten versicherten Tages. Ausserdem, ist für mich immer klar gewesen, dass ich in den Arbeitsprozess zurückkomme, so bald wie möglich. Das "...wie möglich" verschiebte sich halt andauernd, während den letzten 18 Monaten. Es kam nie in greifbare Nähe, als sei es verflucht! Dennoch ist es immer dort gewesen, am Horizont!

Also, habe ich mein Lebens-Standard auf dem gehabten Niveau behalten und nichts am Budget oder dem Umfang der fixen monatlichen Kosten geändert. Heisst: Ich habe einem arbeitenden Mann, in Zürich schaffend, entsprechende fixe Kosten.

Was sind nun die für mich offen bleibenden Optionen?
  1.  Auf die solidarische Unterstützung durch das Sozial-Amt zurück zu greifen.

    Diese Hilfe ist für Menschen gedacht, bei denen die Aussicht auf Integration im Arbeits-Markt als sehr gering betrachtet werden, bis hin zu nicht vorhanden. Man erhält das vom Gesetz definierte "für den Lebensunterhalt" notwendige. Die Chance, dass sich jemand aus dieser Lage - durch die gegebenen Rahmenbedingungen und den daraus entstehenden - sind schwinden klein. Somit ist dies oft eine Lösung die keine grosse Entwicklungen mehr zulässt, besonders mit dem Fortschreiten des Alters.
     
  2. Auf die solidarische Unterstützung durch das Arbeitslosen-Amt zurück zu greifen.

    Diese ist gedacht, für wen einen Job hatte oder gerade (wieder) frisch auf den Arbeitsmarkt kommt. Menschen, grundsätzlich, die "vermittelbar" sind. Es ist per Definition eine in der Zeit klar definierte und beschränkte Unterstützung. Die Rahmenbedingungen um die Chance sich weiter zu entwickeln werden  verlangt. Grundlage um diese Unterstützung wahr zu nehmen ist also, arbeitsfähig zu sein.
      
Zurück also zu meinen Optionen und was in meinem Fall geschehen würde.

Bei Nummer 1 werde ich auf jeden Fall mit einer ganzen Reihe von neuen und unerwarteten Problemen konfrontiert. Da sind zum Beispiel
  • erneuter Wohnungswechsel bei erst möglichem Kündigungstermin (in meinem Fall jetzt 4 - VIER - Mal im Jahr, weil diese Wohnung zu teuer ist und von der Sozialhilfe nicht getragen 
  • Anhäufen von Rechnungen, die zu meinen Fix-Kosten gehören doch nicht von der Sozialhilfe getragen werden, wie zum Beispiel Zusatzversicherungen bei der Krankenkasse, Rechnungen für die Multimedia-Dienstleistungen (Internet, Mobile, usw.)
  • Rechnungen für angeschaffte Möbel zur Einrichtung der neuen Wohnung, wo natürlich die meisten Möbel in der früheren Wohnung bei Frau und Kind geblieben sind

Dies alles würde unweigerlich zu Beitreibungen und Verschuldung führen. Beitreibungen die ausserdem das Mieten einer neuen Wohnung praktisch unmöglich machen - neue und billigere Wohnung die aber vom Sozial-Amt ohne wenn und aber verlangt wird!

Und so weiter und so fort... Es sind keine schöne Aussichten, wenn man will ehrlich sein. Egal ob lächerlich oder nicht.
Bei Nummer 2 ist, wie gesagt, Voraussetzung arbeitsfähig und vermittelbar zu sein. Irgendwie schwierig nachvollziehen zu können, dass ein Mensch 2 Jahre lang zu 100% NICHT arbeitsfähig gewesen ist und dann, von einem Tag auf den Anderen, doch.


Und wieder einmal habe ich fast den Boden unter den Füssen verloren!!!
Wieder einmal habe ich eine Faust mitten ins Gesicht bekommen: So habe ich mich gefühlt nach dem ich den Brief der Versicherung erhalten hatte.

Denn eines ist Tatsache: Gerade letztens habe ich zum ersten Mal gedacht, der Tag an dem ich beginne etwas zu unternehmen, in Richtung Arbeitswelt, wird in den nächsten paar Wochen gekommen sein!!!
Und dennoch, als ich den Brief vor Augen hatte, war wieder alles weg! Jegliche Motivation, jeglicher Tatendrang, jegliche Selbstsicherheit. Innert Stunden war ich wieder paralysiert, wie ich es nach der Klinik war. Innert Stunden hatten sich jeglicher Fortschritt der letzten Monate und all die gemachte Arbeit, in Luft aufgelöst.

Schon war es wieder da: Das Gefühl zur Arbeitslosen-Kasse zu gehen und überfordert zu sein. Und daher, der paradoxe Drang es lieber sein lassen als dabei zu scheitern. Denn, im Gegenteil zu früher, kann ich mich nicht mehr darauf verlassen, es auf jeden Fall irgendwie zu schaffen. Ich habe nicht mehr die innere Gewissheit, an und mit der Aufgabe zu wachsen. Und, im Gegensatz zu früher, ist Scheitern im Moment für mich nicht einfach Teil des Weges den man geht, so wie Erfolg und Glück.

Scheitern ist für mich, seit der Harten Klinik, nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll. Es ist das Versteinern und das Schreien aus der steinernen Hülle raus, Schreien das niemand hören kann.


Ein Telefongespräch mit meiner Mutter hat Hilfe gebracht und die Blockade einigermassen Lösen können. Nun steht für mich fest, dass ich mich bei der Arbeitslosen-Versicherung melden werde. Ich werde dies tun, trotz des Fehlens der inneren Überzeugung,  trotz des Fehlens der inneren Stimme, die mir sagt "Natürlich machst du das und natürlich kommt es gut, irgendwie". Doch, was sind die Alternativen? Und...  Ja, ich beanspruche zu 100% vermittelbar zu sein. Ob es dann wirklich der Fall ist, wird sich zeigen. Diese Frage mit Sicherheit zu beantworten kann ich nicht auch noch auf meine Kappe nehmen!

Und sowieso, im April hat mein Hausarzt bei der IV Wiedereingliederungsmassnahmen für mich beantragt. Der Vorbescheid der Ablehnung vom Gesuch ist auch letzte Woche in meinem Briefkasten gelandet, ohne jegliche Kommunikation oder Meldung oder Lebenszeichen von Seiten der IV zwischen April und Oktober.
Ich habe auf keinen Fall an Ansprüche auf eine IV-Rente gedacht, bestimmt solange ich überhaupt keine Chance für eine Rückkehr in die Arbeitswelt sehen würde, bestimmt solange nicht auch die kleinste Hoffnung in mir gestorben wäre.

Doch ich weiss nicht, ob sich Rente und Wiedereingliederungs-Massnahmen trennen lassen, zum Zeitpunkt eines Gesuchs. Was eigentlich nicht mein Problem ist. Mein Problem ist, dass ich nach der Harten Klinik wirklich wirklich Unterstützung brauchen würde. Sei dies nun lächerlich oder nicht...

Nun, so sieht es bei mir aus, im Moment.
Ich hoffe, dieser jetzige Boden unter den Füssen bleibt auch ein wenig dort!
Ich hoffe, die nächste Hiobs-Botschaft ist nicht schon morgen Mittag in meinem Briefkasten.

Ich werde nun also Arbeitslos, nach 2 Jahren Krankheit.
Und ich werde das Thema IV hier wieder aufnehmen, denn in meinen Augen ist dies eine der Maschen, durch die ich hätte aufgefangen werden können, schon letztes Jahr vielleicht, aber mit Sicherheit dieses Jahr.

Eine dieser Maschen durch die ich nicht zu fallen hoffe, obwohl ich hier sitze und mich dauernd frage: Woran kann es legen? Wieso bei gewissen Menschen so und bei anderen so? Und wieso bei mir derart undurchsichtig, scheinheilig, mehrdeutig?

Und irgendwie taucht immer wieder der Gedanke auf - blitzschnell zum dann wieder verschwinden in der Schublade "LÄCHERLICH", es könnte etwas mit der Tatsache zu tun habe, dass ich auch Drogen konsumierte.

WURM mit Zügel in der Hand

Ist es das ganze "System"? Ist es unsere Gesellschaft? Sind es die Führungskräfte? Oder eher Menschen mit ausführenden Funktionen? Ist es vielleicht die Kommunikation zwischen Chefs und Team und umgekehrt (also die "vertikale" Kommunikation")? Oder liegt es an "horizontaler Kommunikation" (zwischen verschiedenen Gruppen in verschiedenen Systeme)?

Ja... Wo fängt es jeweils überhaupt an? Wo muss man den Ursprung suchen gehen, wenn man mit einer Fehlentwicklung konfrontiert ist? Mit Methoden die zu Fehlern geführt haben, die Geschädigte und vielleicht sogar Opfer hervorbringt? Mit Vorgehensweisen die, gewollt oder als ungewollter Nebeneffekt, Schaden anrichten? Was dann? Wo sucht man den Ursprung dieses Übels? Wie weit muss man gehen, um Verantwortungen heraus zu finden? Und... (wichtig je nach Fall!) wie weit darf man gehen? Wie weit und genau ist eine solche Ursachenforschung wiederum erwünscht, vom System oder der Gesellschaft als "tragbar" angesehen?

Denn, je komplexer das System, desto schwieriger das Finden der reelen Ursache. Je akzeptierter und verbreitet das System, oder seit Generation eingespielt, je "normaler" für die Gesellschaft, desto schwieriger die Auseinandersetzung betreffend enstandenen Fehlern und Geschädigte.

Zum Beispiel Wall Street... Das System funktioniert dermassen gut und generierte derart sensationellen Reichtum, dass jegliche Warnung überhört wurde. Jegliche Stimme die versuchte auf Fehler und mögliche Konsequenzen des Systems aufmerksahm zu machen, gingen im Geräusch von aneinander reibendes Papier der sich häufenden Dollarnoten-Häufe unter. Solche Stimmen wurde überhört oder sogar still gemacht, wenn es für unumgänglich gesehen wurde. In verschiedenen Berufskategorien konnte man von jetzt auf sofort seine Stelle verlieren, wenn man Kritik an diesem gesegneten grünen Regen erhebte.

Es war kein unangenehmer Ton zu hören, keine Dissonanz in der Harmonie von Reichtums-Anhäufung. Bis die Seifenblase platzte und alle nur noch mit feuchten Händen da stahen... Und diese Feuchtigkeit war alles was ihnen von dieser "Fata-Morgana" blieb, es war die einzige Erinnerung davon.


Je nach System, je nach Umstände, nach Anzahl von vermeintlichen Verantwortlichen und Geschädigten, sieht die Ursachenforschung völlig anders aus. Wall Street hatte, Gott sei dank, einen Madoff der für alle herheben konnte. Die Schwierigkeit der Aufarbeitung wurde so klein gehalten, dass kleiner gar nicht mehr möglich gewesen wäre. Abertausende Leben aus dem Ruder, gebrochene Schicksale, Dramen und Tragödien und EINEN Verantwortlichen. Einfacher konnte man es sich nicht machen.

Auf der anderen Seite: Was wäre die Alternative gewesen? Denn dies war ein kleiner Kollaps des zentralen Nervensystems unserer Welt wie sie heute organisiert ist. Und, wo immer öfters zu hören ist, dass schon das System an sich nicht mehr taugt (Geld habe ausgedient und sollte durch neue Formen der Art Wirtschaft zu betreiten ersetzt werden), obwohl vielleicht gar das zentrale Nervensystem an sich unheilbar krank ist, ist jedenfalls die Art in der mit diesem System umgehen mit inzwischen erwiesener Sicherheit krankhaft und gefährlich.

Doch... Wer will das in den Staaten aufarbeiten? Und, schon viel einfacher und dennoch eher undenkbar, diejenigen zur Verantwortung ziehen die vor den Machenschaften Madoffs die Augen geschlossen haben und mitkassiert. Wer will dies angehen? Und die, die es vielleicht gerne würden, befinden sich garantiert nicht in Positionen die es ihnen erlauben.

Und, abgesehen von der Wall Street, habe ich immer noch nicht eine befriedigende Antwort.

Wo ist der WURM versteckt?

Und... obwohl mich diese Frage trotz all meiner Bemühungen bis heute noch wurmt, kann ich es mir nicht leisten, mich darin zu verlieren, wieder einmal. Diesmal geht es an die Substanz, eher für das letzte Mal. Diesmal bin ich an dem Punkt, an dem ich noch das erreichen kann, was ich erreichen möchte in meinem Leben. Sollte ich mich in 10 Jahren an diesem Punkt befinden, gehe ich eher davon aus, dass ich nicht mehr all dies erreichen könnte, dann. Ich denke, dann wäre es zu spät für viele viele Dinge. Somit wäre es vielleicht sogar zu spät für alles...!

Also, hier und jetzt, muss ich mich konzentrieren und mich stetig daran erinnern "Don't give up" zu vor mich hin zu trällern, zu summen...

October 04, 2009

Motivation im Chaos

Während einer der demütigenden "Beschprechungen", nach der Iso-Zelle, einem Pfleger zugewendet
Sie dürfen keine "Auskunft" über andere Patienten geben, und wenn Sie's schon tun, dann erzehlen Sie nicht eine solche gequirlte Scheisse!!!
Dann, zum Arzt
Unglaublich... Ihr macht was ihr wollt! Und ich? Mir bleibt nichts anderes übrig, als der Jungen Dame SMS's zu schreiben, um zu versuchen etwas zu verstehen... Und... Glauben Sie, der Jungen Dame tut das gut, all die Messages die ich ihr schreibe???
Alles was der Arzt dazu zu sagen hatte
DANN HÖREN SIE DAMIT AUF!
Genau! Bravo! Ganz im Sinne von meiner "Therapeutin", Lady Marmelade. Während einer der letzten Sitzungen, sagte sie zu mir
Und: Sie sollten unbedingt die Junge Dame aus diesem Konflikt raushalten! Sie ist noch nicht genügend stabil, dazu!
Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht in was für einen Konflikt ich da geraten würde. Ich wusste nicht einmal, dass es einen derartigen Konflikt geben wird, dass die Harte Klinik auf eine derart harte Weise mich angreifen wird, in dem man mich lächerlich machte!

Und Lady Marmelade wusste ganz genau zu dem Zeitpunkt als sie mir dies sagte, dass ich völlig isoliert dastehen werde und dass mir niemand wird Auskunft geben. Sie wusste ganz genau, dass in meinen Augen die Junge Dame der einzige Mensch auf Erden sein wird, von dem ich hoffen könnte, etwas zu erfahren das der ganze Sache zumindest ein Minimum an Sinn geben könnte!!! Sie wusste es ganz genau...

Und, der Hammer an dieser Geschichte ist, dass mir die Therapeutin sagt, ich solle die Junge Dame mit diesem Konflikt verschonen, doch die Ärzte, die diesen Konflikt heraufgeschworen haben, entziehen sich geglicher Auseinandersetzung und Konfrontation, womit ich nur Mitpatienten und Pfleger habe, die ich mit meinen Fragen konfrontieren könnte!!! Mitpatienten und Pfleger, die ich aber nicht konfrontieren möchte, denn die Verursacher meiner Lage sitzen anderswo.

Mein Therapeut, ausserhalb der Klinik, sagte mir vor einiger Zeit, dass ich genauso verantwortlich sei für die Eskalation des Konflikts wie die Gegenseite. Äusserung die ich nur entschieden verneinen kann, denn ich behaupte mit ruhigem Gewisse, dass ich mein Möglichstest tat, um überhaupt keinen Konflikt entstehen zu lassen. Und schon grad gar nicht diese Eskalation!

Irgendwann kamen wir auch darauf, dass ich immer wieder versucht und verlangt hatte, dass mein Therapeut miteinbezogen würde, dass die Ärzte in der Klinik zumindest einmal mit ihm reden würden und sich dank seiner Beobachtungen und Erfahrung viel schneller und einfacher ein genaueres Bild machen könnten. Mein Therapeut meinte, wahrscheinlich hätte ich dies gewünscht, um den Ärzten in der Harten Klinik zu zeigen, dass es bei mir auch Anderes gäbe, dass ich zuvor nicht nur auf eine Partnerschaft oder generell, auf einzig und alleine eine bestimmte Sache fokussiert war. Auch dies stimm nicht im Geringsten, im Sinne dass ich gar nie auf die Idee kam, dass man die Ärte von sowas überzeugen musste! Dass sowas überhaupt ein Thema sein könnte! Nicht im Entferntesten dachte ich an sowas, denn niemals habe ich mich so gefühlt.
Es war mir klar, dass meine Situation komplex war und dass sich die Ereignisse überstürzt hatten. Es war mir klar, dass man eventuell von aussen zögern konnte und gewisse Perplexität haben. Meinen Therapeuten mit einzubeziehen, hätte einzig den Zweck gehabt, die best mögliche Zusammenarbeit mit den Ärzten in der Harten Klinik zu ermöglichen! Sie sollten, mit so viel Informationen wie nur möglich, die best mögliche Ausgangslage habe, um mit mir zu arbeiten. Denn... Die Zusammenarbeit mit diesen Ärzten suchte und wollte ich. Ja, ich brauchte sie!!! Weshalb sonst wäre ich dort hin? Weshalb sonst wäre ich dort geblieben?

Weshalb...?

Ich sagte einmal zu einer Mitpatientin
Wenn es mir einmal schlecht geht und ich Untestützung benötige, wer singt mir dann etwas vor, dass ich so sehr hören sollte?
Wer singt "DON'T GIVE UP"?
Ich verbrachte lange lange Zeit, mit dieser Frage im Kopf und hatte keine Antwort darauf bekommen...

Siehe den nächsten Post "es geht... weiter..." mit Songtexte und Video zu "Dont' Give Up", von Peter Gabriel mit Kate Bush.

es geht... weiter...

Don't Give Up == Peter Gabriel
Featuring Kate Bush


In this proud land we grew up strong
We were wanted all along
I was taught to fight, taught to win
I never thought I could fail

No fight left or so it seems
I am a man whose dreams have all deserted
Ive changed my face, Ive changed my name
But no one wants you when you lose

Dont give up
cos you have friends
Dont give up
Youre not beaten yet
Dont give up
I know you can make it good

Though I saw it all around
Never thought I could be affected
Thought that wed be the last to go
It is so strange the way things turn

Drove the night toward my home
The place that I was born, on the lakeside
As daylight broke, I saw the earth
The trees had burned down to the ground

Dont give up
You still have us
Dont give up
We dont need much of anything
Dont give up
cause somewhere theres a place
Where we belong

Rest your head
You worry too much
Its going to be alright
When times get rough
You can fall back on us
Dont give up
Please dont give up

got to walk out of here
I cant take anymore
Going to stand on that bridge
Keep my eyes down below
Whatever may come
And whatever may go
That rivers flowing
That rivers flowing

Moved on to another town
Tried hard to settle down
For every job, so many men
So many men no-one needs

Dont give up
cause you have friends
Dont give up
Youre not the only one
Dont give up
No reason to be ashamed
Dont give up
You still have us
Dont give up now
Were proud of who you are
Dont give up
You know its never been easy
Dont give up
cause I believe theres the a place
Theres a place where we belong



 
 

October 02, 2009

ein neues Kapitel

Ich begann mit dem Schreiben in diesem Blog vor etwas mehr als einem Jahr und meine Idee war, damals, hiermit ein Instrument zu haben der mir helfen würde in der Verarbeitung der Ereignisse die schlussendlich zu post-traumatischen Strees führten. Die Idee ist voll aufgegangen und diese intuitive herangehensweise hat sich als vollkommen richtig und angebracht gezeigt.

Trotz (oder vielleicht gerade weil?) sich das Schreiben als hilfsreich und als ein grundsätzliches Hilfsmittel herausstellte, ist der Prozess der zu diesem Blog in seiner jetztigen Form führte, sehr intensiv und zeitweise auch sehr sehr schwierig gewesen, mit schmerzhaften Themen, die es zu erkunden hiess.

Extrem herausragende positive Aspekte dieser Arbeit sind für mich, heute betrachtet, a) die Möglichkeit etwas Ordnung, Struktur und Kontinuität in meine Gefühls- und Gedankenwelt zu bringen, wo vor einem Jahr der absolute Chaos herrschte und b) das wertvolle Gefühl, ein Gegenüber, einen Zuhörer, und Gesprächspartner zu haben der, wenn auch virtuell, mit einem in Dialog steht.

Irgendwann beklagte ich mich, durch die Umstände "gezwungen" zu sein, den Blog mit solch abstrusem Inhalt füttern zu müssen, anstatt einen Blog schreiben zu können, der vom Wunder des Aufwachens, der Begegnung, des gegenseitigen Respekts und Vertrauen, der Zuversicht und Dankbarkeit erzählt.

Noch nie, in den letzten 2 Jahren, habe ich es als so möglich, oder "machbar" empfunden, mein Leben in die von mir gewünschte Richtung zu lenken. Nein.. Das geht anders... Niemals wie heute, habe ich in den letzten 2 Jahren die Altlasten, die "Hypotheke", die Belastung und Verstörung welche ich mit mir herumtrage – durch die Shock-Ereignisse in der Harten Klinik verursachten Verstörungen – so sehr "abgekühlt" und mit einer gewissen Entfernung betrachtbar, dass sie irgendwelchen Vortschritt und ein Evoluieren, ein Wachsen nicht im Vornhinein völlig und komplett verunmöglichen würden. Natürlich steht mein Leben noch auch recht wackelige Beine, natürlich erfahre ich immer wieder Gemühtsschwankungen und Zeiten der Leere, doch auf der anderen Seite fühle ich wieder den Willen, das Leben zu leben und ich fühle, es muss nicht jede Sekunde ein Kampf gegen den Mega-Gau sein.

Ich sagte heute meinem Therapeuten, wie ich mich früher darauf verlassen konnte, egal was kommen würde, irgendwie hätte ich es immer geschafft und, egal wie viel Steine auf dem Wege lagen, egal wie viel Schlechtes mein Weg kreutzte, ich wäre im Stande gewesen, weiter zu machen und auch etwas positives daraus ernten zu dürfen. Heute fehle mir diese innere Gewissenheit die wiederum Stärke schenkt, es fehlt mir das Gefühl mich auf mich verlassen zu können. Durch das "Zerbrechen" im letzten Jahr sei mir diese Zuversicht abhanden gekommen. Doch, zum ersten Mal wieder, fühle ich wie es nun möglich wäre, mich auf den Weg zu machen, dieses innere Vertrauen in mir selbst wieder zu finden, wieder zu erobern.

Heute bin ich noch weit davon entfernt, die innere Gelassenheit von früher zu haben, doch ich kann mich auf die Suche machen um dieses Vertrauen wieder zu finden. Und schon nur der Weg den man dabei bestreitet, ist die Hälfte des zu erreichenden Ziels.

Also werde ich hier und heute einen neuen Weg einschlagen. Dieser jetztige Weg, diesen Blog, werde ich selbstverständlich auch weiter verfolgen, wo es doch noch einiges zu klären hat, mit der Harten Klinik und wo ich noch nicht behaupten kann "über den Berg zu sein", was die Verarbeitung des Traumas angeht. Dennoch...

Heute werde ich auch diesen anderen Blog angehen, den ich vermisste. Heute, am 2. Oktober, Geburtstag von Mohandas Karamchand Gandhi, habe ich den Blog eröffnet und ihn mir somit zu Verfügung gestellt, um mein Vorankommen auf der "anderen Seite des Lebens" zu begleiten.



Auch dieser Weg wird nicht nur schön und erhaben sein, auch er wird ein Weg der Suche und Erforschung sein, mit natürlich seine Misserfolge und Rückschläge, mit seinen Höhen und Tiefen. Doch...

Diesen Blog sehe ich als einen, der eine Überwindung und das Übernehmen dessen Folgen begleitet hat und wird. Der neue Blog basiert nicht auf Negativem und Erschütterndem, sondern auf Aufbauendem und Positivem. Dieser Blog wird mich begleiten, auf meinem Weg auf der Suche von Sonne, von meiner Verwirklichung, von meinem Zurück-Finden von Vertrauen in meine Mitmenschen, von Dankbarkeit und Zuversicht.

Und – wenn Gott will – von Begegnungen mit Menschen ohne jeglichen bitteren Beigeschmack die Dritte "hineinpfuschen", von Liebe zwischen Vater und Sohn, zwischen Sohn und Mutter, zwischen Freund und Freund, zwischen Mann und Frau... Wenn Gott will.


will I see you shine?

like you'll see me shine?

likeYouWillSeeMeShine.blogspot.com


Auf ein weiteres Hören...
Auf ein weiteres Sehen...
Auf ein neues SCHEINEN...