September 30, 2013

Grenzen der Demokratie (nr.1)

 
Gerade dieser Tage haben verschiedene Länder mit den Grenzen von Demokratie zu kämpfen. Und selbst die UNO wirft rund um das Syrien-Konflikt eine ganze Reihe grundsätzlicher Fragen auf.

In Italien erpresst gerade Silvio Berlusconi die Regierung und das ganze Land, weil ihm durch eine schon so lange überfällige Verurteilung ein Verbot jeglicher politischer Aktivität droht. Zum ersten Mal seit er sich in die Politik flüchtete wurde er rechtskräftig verurteilt und riskiert jeglichen direkten Einfluss auf Gesetz-Gestaltung und stratigesche Ausrichtung der Wirtschafts-Politik aus dem Herz selbst der Macht hinaus zu verlieren. Zum ersten Mal muss er wahrscheinlich unter dem gespenst eines völligen Kontroll-Verlusts zittern. Dabei war ja ausgerechnet ein ähnliches Szenario (die Aussicht auf Verurteilung wegen Steuerhinterziehung und mafiöse Seilschaften sowie anschliessendes Gefängnis) der Auslöser für seinen Entscheid gewesen, in die Politik einzusteigen. Praktisch über Nacht gründete er eine Partei und liess sich in einer von Immunität gesegneten Position wählen. Nun hatte er Blut geleckt und eine Spielwiese gefunden, die es ihm erlaubte seine Talente zum Besten zu Geltung zu bringen.

Er schaffte genau das wovon man immer gemeint hatte, es würde durch wahre Demokratie verunmöglicht werden. Immer öfters müssen wir die auf der ganzen Welt die schmerzhafte Erfahrung machen, dass sich die Idee einer sich immer regulierenden und sich automatisch vor Missbrauch selbst schützende Demokratie als genauso falsch erweisen kann wie diese abstruse Idee eines sich völlig von selbst regulierenden Marktes, der jegliche Art ungerechter Ausbeutung von Arbeitskräfte und exzessiver Selbstbedienungs-Mentalität in den obersten Etagen der grossen Konzerne durch den Druck des Konkurrenz-Mechanismus verbannen würde. Berlusconi schaffte es, sich innerhalb vermeintlicher demokratischer Spielregeln an die Spitze des Landes zu setzen und völlig schamlos Gesetzgebung und Spielregeln nach ganz persönlichen Bedürfnisse zu gestalten. Er schaffte es, der Hälfte der Italiener das Märchen unterzujubeln wonach was für ihn gut sei(ein erfolgreicher und "self-made" Milliardär und Unternehmer) natürlich auch nichts als Gut für das Land zu sein hatte.

Nun kaufte Berlusconi bei Bedarf Stimmen im Parlament unter den Augen der ganzen Welt: Jedermann wusste darüber Bescheid doch niemand konnte etwas dagegen unternehmen. Er reizte so ziemlich jedes Gesetz zur Preväntion von Interessens-Konflikte und Vettern-Wirtschaft bis zum Äussersten aus, und wo ihm dies nicht genug war änderte er ganz einfach das Gesetzt. Seine Rechte Hand im parlamentarischen Prozess war ein Jurist, der der legislativen Versammlung von Mal zu Mal einen pfannenfertigen Gesetzestext unterbreiten konnte, das nur noch durchgewunken werden musste. Dies kann auch Demokratie sein. Oder so.


Weitere Schlachtfelder um die Zukunft von Demokatrie und deren Definition sind zum Beispiel das Haushalts-Budget der USA, wo diesmal die Republikaner zu keinerlei Kompromisse bereit zu sein scheinen in Bezug auf die gerade erst umgesetzten Gesundheits-Reform "Obamacare". Obwohl beider Häuser dieser Reform zugestimmt hatten, obwohl alle juristischen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden und alle bemühten Gerichte die Zulässigkeit des neuen Modells bestätigt hatten, obwohl Obama danach ziemlich klar wiedergewählt wurde und somit seine Politik und ausdrücklich auch diese Reform des Gesundheitswesen, trotz all dieser Tatsachen sind die Republikaner nun fest entschlossen, die ganze Reform rückgängig zu machen, diese grundsätzliche Konzept-Änderung, diesen Dogma-Wechsel (der für die Ewigkeit mit dem Namen von Obama in die Geschichts-Bücher gehen würde) finden sich nun die Republikaner gezwungen zu fall zu bringen — koste es was es wolle!

Ich habe schon von Beginn an gesagt, Obama sei das Beste was Amerika geschehen konnte. Dieser Meinung bin ich heute noch. Dabei möchte ich keineswegs seine Fehlleistungen schönreden oder grundsätzliche Fehlverhalten der USA relativieren. Ich sage nur, kein Präsident hätte dem Land einen besseren Dienst erweisen können und in der Welt einen kleineren Schaden anrichten. Obama ist ein Politiker des "Zusammen", des "Miteinander", des Konsens, der konstruktiven Angehensweise und der gemeinschaftlichen mit Einbezug aller involvierten Parteien Lösungsfindung. Er ist kein Cowboy der mit seinem Namen unbedingt für mindestens einen — möglichst gewonnenen — Krieg stehen muss. Er ist keiner, der entscheidet und im alleingang umsetzt. Nicht umsonst war der Wahlkampf-Slogan "Yes We Can" und nicht "Yes I Can". Aus dem "Yes We Can" wurde "Yes We Scan", doch dies ist eine andere Geschichte, die in 90er des letzten Jahrhundert schon so aktuell war wie heute (erst recht seit es Internet-Browser gibt) und, leider, ging man wiedereinmal zurück zur Tagesordnung, als wäre nichts gewesen. Doch dies ist eine andere Geschichte in dieser ganzen Geschichte. Die Tatsache, dass er so viel weniger erreichen konnte als es ihm und vielen Amerikanern lieb wäre, zeigt wie schwierig und komplex legislativer und exekutiver Prozess in den USA inzwischen geworden sind, wie unglaublich mächtig die verschiedenen Interessens-Gruppen sind, welch mächtige Stimmen das eine oder andere Wörtchen mitzureden haben. Unter solchen Voraussetzungen ist ein Präsident des konstruktiven, gemeinsamen Lösungsfindung wahrlich nicht zu beneiden und prompt hat man Obama mit unglaublichen und unrealistischen Erwartungen zum scheitern vorverurteilt worden. Ganz zu schweigen von den unbegründeten Vorschuss-Lorbeeren... Entweder wir sehen der heutigen Realität ins Auge und gehen realistisch mit der Macht von Militär, NSA, CIA, Pharma-, Waffen-, Nahrungs- Industrie, Finanz-Wirtschaft und Banken, usw. usw. usw. um oder kein Präsident der Zukunft wird je mehr in der Lage sein, grosse Änderungen zum Besseren umzusetzen. Entweder wir beginnen zu akzeptieren, dass es selbst bei den staatlichen Behörden inzwischen (USA genauso wie EU) schon fast zur Regel geworden ist, die Interessen der Konzerne zu schützen und somit (so die Selbst- und Allgemeinheits-Täuschung) eine "gut funktionierende Wirtschaft" zu gewährleisten.

Nun stellt sich also ein Teil der demokratisch gewählten Repräsentanten des amerikanischen Volks stur und droht das ganze Land komplett zu destabilisieren. Dies trotz der möglichen katastrophalen Auswirkungen auf die globale Wirtschaft, die Devisen-Stabilität und vor allem trotz der Tatsache, dass nachweislich so ziemlich niemand im Lande das sie repräsentieren auch nur im entferntestens eine Insolvenz des Staates als mögliches Druckmittel zur Umsetzung gewünschter Ziele in kauf zu nehmen bereit wäre. Doch die politische Klasse scheint dies anders zu sehen. Eine demokratisch erarbeitete und umgesetzte Reform soll nun auf biegen und brechen wieder aus der Welt geschaffen werden. Dies kann auch Demokratie sein. Oder so.


In der Schweiz brodelt es auch immer wieder, wenn es um das Gesundheits-System geht. Und ich bin vor einigen Monaten erschrocken, als ich die Aussagen von SVP-Präsident Toni Brunner hörte. Die Finanzierung des Systems und die Kosten-Entwicklung sind ein Dauer-Thema hierzulande und so befindet sich der verantwortliche Minister seit je her auf einer grossen Baustelle, die wohl nie zu einem Ende finden wird. Kürzlich wurde ein ernsthafter Beitrag zu einer Entschärftung der akutesten Problemen bachab geschickt: Das "Managed Care" Modell wurde mit dem fadenscheinigem Argument der freien Arzt-Wahl geopfert, wobei diese weiterhin gewehrleistet war. Die reale Bremse der Kosten-Explosion wurde lässig in Namen irgendwelcher intransparenten Interessen geopfert. Jedermann weiss inzwischen, dass unser Gesundheits-System unaufhaltsam richtung Kollaps steuert und dennoch wird jede dem Parlament und dem Volk vorgeschlagene Anpassung instrumentalisiert und schlussendlich zu Grabe getragen.

Soweit die Sachlage heute. Nun kommt Toni Brunner und meint, bald sei das Obligatorium der Krankenversicherung aufzuheben, denn das System sei schlicht nicht mehr zu finanzieren. Es sei ihm bewusst, dieses Thema sei heute (noch) nicht mehrheits-fähig und die Partei müsse noch einige Jahre warten müssen, doch früher oder später wird der Moment kommen und die SVP wird bereit sein um all die Menschen zu repräsentieren, die so hohe Monatskosten für die Finanzierung der Krankheiten anderer Menschen nicht mehr zu tolerieren bereit sind. Obwohl die SVP gegen jeglichen Einfluss aus dem Ausland ist, scheint sie bei der Wahl von Themen die sie bewirtschaften möchte recht oft in richtung USA zu schielen... Was dort für die Republikaner funktioniert, wird wohl auch in der kleinen, auf ihre Traditionen bedachte Schweiz ziehen können... Oder, Herr Brunner? Ich glaube, niemand wird in der Schweiz ernsthaft bestreiten wollen, dass die Einführung des Krankenkassen-Obligatoriums und die solidarische Versicherung der ganzen Bevölkerung, mit inbegriffen der am meisten benachteiligten Schichten, eine grosse Errungenschaft von zivilisatorischem Fortschritt gewesen sei. Niemand wird doch AHV und IV ernsthaft in Frage stellen wollen, oder? Doch in diesem Fall, aus völlig unersichtlichen Gründen, fühlt sich die SVP bemüssigt, anstatt nach Lösungen zu suchen und somit gemeinsam mit allen Kräfte und, zugegeben, wie immer im demokratischen Prozess auch zu Kompromisse fähig, für die Erhaltung eines solchen Meilensteins der Zivilisation und der Kultur einzustehen, ganz einfach untätig zu bleiben und in aller Seelenruhe auf den Moment des Kollaps zu warten, um dann als erste politische Kraft auf das Solidaritäts-Prinzip verzichten zu wollen... Eine solche Art zu politisieren, das muss ich ganz ehrlich zugeben, macht mir schon ein bisschen Angst, denn sie ist bereit auf jegliche gemeinschaftliche Errungenschaft zu verzichten, im Namen einer "nicht Realitäts-Fremden" Einschätzung der Lage. Bis es soweit sein wird, fühlt man sich bei der SVP in Sachen Gesundheits-System offensichtlich von jeder Verantwortung entbunden, oder? Auch dies soll demokratie sein. Oder so.



P.S. Schon wieder schimpfe ich über die SVP... An dieser Stelle möchte ich nur kurz anmerken, dass ich letztens auch wiederholt von einigen Repräsentanten dieser Partei sehr positiv überrascht wurde, darunter zum Beispiel This Jenny, Christoph Blocher und andere. Ich hoffe dennoch, ich komme demnächst dazu, über diese Fälle zu schreiben und über die Notwendigkeit, eine Kraft wie die SVP zu haben. Ich bin der Meinung, dass die Schweiz durchaus das eine oder andere wirklich der SVP zu verdanken hat und dies oft gerade dann, wenn sie zuerst vielleicht die einzige Kraft ist, die sich traut eine Position zu unterstützen, entgegen aller anderer Parteien. Leider ist hier aber fast immer auch schon das Ende der Fahnenstange erreicht, wenn es um konstruktive Gestaltung des Zusammenlebens geht. Ich hoffe aber, dass ich sie in Zukunft nicht allzu oft werde loben können, denn dies würde ein systematisches Versagen anderer Kräfte bedeuten. Und auch dies soll demokratie sein. Oder so.
 
 

September 26, 2013

Feigen-Blatt & Pump-Gun

 
Ich habe schon erwähnt, wie ich mehrmals der Ärzteschaft in der Harten Klinik versucht habe zu erklären, wie sehr ich zum Zeitpunkt meines Eintritts ausgelaugt war und schon seit geraumer Zeit "auf dem Zahnfleisch" unterwegs war, ich habe versucht meine Gedanken mit Hilfe bildlicher Darstellung fassbarer und mit nur wenigen Worten beschreibbar zu machen. Dazu benutzte ich auch das Bild des Adams, der sich nach dem Erscheinen der Scham einzig mit einem Feigenblatt zu kleiden wusste. Was damals der Verlust von paradiesischer Unschuld war und alle Bedürfnisse der guten Etikette gerecht wurde, empfinden wir heute als Verlust jeglicher zivilisatorischen Errungenschaft und kultureller Selbstverständlichkeit. Wer sich nicht aus eigenen Stücken für Nacktheit entscheidet und FKK ausübt, wird es als leidensvolle zur Schaustellung der eigenen Verletzlichkeit erleben. Mehrmals also hatte ich versucht aufmerksam zu machen, dass meine seelische Verfassung absoluter Nacktheit und Schutzlosigkeit gleichkam. Und ich hatte dabei aber auch betont, dass ich aus dieser Lage in der ich mich befand das Beste zu tun beabsichtigte. Das heisst, dank der Unterstützung der bestausgebildeten Spezialisten auf diesem Gebiet, die momentane Nacktheit die nun mal eine Tatsache war, nicht als negativ und als Hindernis zu betrachten sondern vielmehr die Umstände zu nützen um dorthin zu gelangen wo es moderne Kleidung oft unmöglich machte. Ich war voller Vertrauen, mein Adams-Kostüm für eine längst fällige Introspektion bis hin zum Kern meiner Person zu nutzen. Wie oft hat man schon die Gelegenheit als erwachsene Person, die eigene geistige "Kleider-Wahl", die eigene Rolle in der Gesellschaft und das Bild das man von sich geben und darstellen möchte, die Sicht der andern auf sich und sogar die eigene Sicht von sich selbst bewusst analysieren und, wenn nötig, sogar von Grund auf neu definieren zu können? Wie oft bekommt oder erarbeitet sich Herr "Durschnitt-Schweizer" eine solche Gelegenheit, im Lauf seines Lebens? Wie oft wünschen sich Menschen auf der ganzen Welt eine solche Chance? Wie oft seufzt Frau oder Herr Jedermann beim Gedanke, wie im Märchen zum Prinzen zu werden und von nun an selbst entscheiden zu dürfen welchen Geschäften nachzugehen, welche Interessen zu pflegen? Zugegeben, es waren wahrlich nicht ruhmvolle Umstände, die mich in diese Lage gebracht hatten... Dennoch besass ich genügend Klarheit, um selbst unter solch widrigen Umstände aus der Not die allerbeste Tugend zu machen.



Bildliche Darstellung meiner seelischen Verfassung


Autor unbekannt



Was daraus wurde? Nun, zu Beginn hatte ich ein wirklich gutes Gefühl. Leider sollte dieser Beginn von sehr sehr kurzer Dauer sein und das Gefühl sollte sich je länger je mehr in ein Trauma verwandeln. Ja, so war das.

Es wurde sehr viel daraus gemacht. Leider war unter der Vielfalt nichts was ich hätte brauchen können. Erschwerend kam noch die Tatsache dazu, dass die meisten Dinge offiziös gemacht wurden und nicht offiziell, jedenfalls nicht offiziell für meine Person. Wie wurde dies genannt? Ja genau... "Zum Schutz des Patienten". Oder so.


Punkt 1
Erster offiziöse Entschluss, über den man mich zu informieren "vergass".

Alle Träume und Pläne...? Gestrichen!


Street-Art von Banksy


Punkt 2
Für den Haushalt wurde eine Priorisierung-Liste erstellt. Wäsche sollte sehr dringlich sein.

Genauer gesagt: Vollwäsche-Programm! In da Brain.


Bild von "hongkiat.com"


Punkt 3
Weiterhin musste die Arbeit im Haushalt unbedingt spannend gestaltet werden und nicht an Überraschungen mangeln. Weshalb? Darüber scheint man sich bis heute zu streiten. Jedenfalls war nach der Wäsche das Spül-Programm dran.

Überraschender Blick-Kontakt


Autor unbekannt


Punkt 4
Sollte die Hausarbeit einmal ausgehen, dann musste man sonst eine Beschäftigung für mich finden. Egal welche, egal wie sinnlos, egal wie würdelos, egal wie erniedrigend. Am besten sollte auch noch die ganze Station zusehen ohne zu helfen und dabei jaulen und grölen.

28/7 Beschäftigung (Mindestens!)


Autor unbekannt


Punkt 5
Für all die Strapazen, die mir abverlangt wurden, sollte der Eindruck erweckt werden, ich könne innert kürzester Frist eine fabelhafte Reise antreten (wenn ich so dumm war es zu glauben, am Besten zum Mond).

Bereit zum ABFLUG?


Autor unbekannt


Punkt 6
Da war doch noch was, nicht wahr? Was hatte man vergessen? Ah ja, genau... Diese dumme dumme Angelegenheit mit der Jungen Dame, die dazwischen gekommen war. Sie dürfe auf keinen Fall meinen, sie könne irgendwie dazwischenfunken. Magie sollte dieser Hexe der übelsten Sorte ab sofort striktens verboten werden!

Nur Zuschauerin beim Schlachtfeld um den Mond.


Bild von Salvador Dalì


Punkt 7
Der Hexe ihrem Haustier, diesem kleinen Nager, wird ein Mikrofon zu Verfügung gestellt, um den Eindruck zu erwecken, man würde ihn (und somit die Hexe) ernst nehmen und auf seine/ihre Meinung Wert legen.

I HAVE A DREAM...


Autor unbekannt


Punkt 8
Zeit für die ersten von der Harten Klinik gewonnenen Erkenntnisse.

Jeder Affe kann so tun, als sei er in der Lage, einen Tiger grosszuziehen.


Autor unbekannt


Punkt 9
Weitere gewonnene Erkenntnis: Leider kann man sogar in der Harten Klinik auch nur mit Wasser kochen.

In ma brain. Again.


Bild von "hongkiat.com"


Punkt 10
Eine weitere gewonnene Erkenntnis: Dummerweise können mit Anabolika (ohne Mitwissen vom Subjekt) stark gedopte Erwartungen, welche ohne Erklärung und auf sehr erniedrigende Weise nicht erfüllt werden, in einigen wenigen Fälle zur spontanen Selbst-Verbrennung führen.

Bereit zum ABFLUG (schon seit langer langer Zeit!!!)


Autor unbekannt


Punkt 11
Lesson (eventually) learned: Beim Umgang mit dieser üblen Art von Gesindel, den Hexen, ist grösste Vorsicht geboten. Ja, selbst bei deren Haustieren. Der kleine Nager merkte ziemlich schnell den Betrug und schon hatte man den Salat!

Wie viel Nager? Wie viel Hexe? Die Ärzteschaft ist ratlos.


Bild von Roberto Rizzato


Punkt 12
Verdammt! Nach all dem Aufwand während Jahren und Jahren, nach all den Kosten, nach all den nicht mehr zu rechtfertigenden Umtrieben, nach all dem entzieht sich der Patient all unseren Bemühungen und Attacken in dem er den ganzen lieben Tag Musik hört... Und wir können nichts dagegen unternehmen, ausser die Attacken immer gewalttätiger und plumper zu gestalten. Das ist ja zum Mäuse melken!

Wer versucht mich denn die ganze Zeit aus der Ecke zuzulabern? Klappe Fury!


Street-Art von Banksy


Ja, so in etwa ging das damals zu und her, in der Harten Klinik. Und, verdammt nochmal, kein Schwein weit und breit, der mir klar gesagt hätte, "Alter Mann: Nimm deine Beine aus den Hosentaschen und renne damit weg, so schnell du kannst!"

Max, du alte Ratte, was wäre daran so schwierig gewesen?



Doch du bist als Engels-Cop mit Pump-Gun und Gas-Maske aufgetaucht...

Eine Pump-Gun? Ganz ehrlich, eine Pump-Gun?

Street-Art von Banksy



Und die Moral dieser ganzen Geschichte? Die überraschende Wende? Wer ist der Jäger und wer der Gejagte? Ist Hanna bereit um operativ zu werden? Wurden die Spül-Kästen sämtlicher Toiletten vor dem Besuch von Mister President überprüft? Wer macht endlich das Licht aus, in Guantanamo? Soll ich weiter Fragen stellen oder geschieht endlich was? Und diese ganze Mogel-Packung mit dem Bio-Sprit aus Deutschland und der EU? Und die Banken-Regulierung? Die Steuer-Oasen? Und 10 vor 10? Stimmt es, dass Schawinski das erfunden hat? Giacobbo/Müller — wann sind die endlich wieder zurück? Und Griechenland? Die Spartaner? Wusstet ihr, dass ich bei denen im Trainings-Lager gewesen bin? Wo versteckt sich schon die ganze Zeit der Fuchs?

Zum Glück konnte ich sie noch alle mit meinem Schnupfen anstecken...!

Autor unbekannt
 
 

September 25, 2013

allein break zusammen & Rat follow

 
Schon seit einer gefühlten Unendlichkeit die Teil eines Wimpernschlages ist, trete ich nun in die Pedalen auf diesem meinem Velo, das sich in einer gigantischen mit Schokolade-Joghurt randvoll gefüllten Schüssel befindet. Es mag ja nur eine ganz persönliche Empfindung sein, eine durch und durch nicht objektivierbare Behauptung sein, doch irgendwie scheint es mir, ich würde nicht vom Fleck kommen. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, mich im Kreise zu bewegen. Anyway, whatever...

Schon vor langer Zeit bin ich — nach diesem Seelen-Strip und dem Versuch einer Selbst-Therapie oder zumindest ein Minimum an Schadens-Begrenzung — zur unausweichlichen Schreibblockade gelangt, zu einer Pause in den Noten des Soundtrack meines Lebens, eine dieser Pausen die dem Dirigenten, dem Psychiater, dem Interpreten, dem Solisten, dem DJ oder wem auch immer komplette Freiheit lassen: Einzige Vorgabe ist lediglich eine Pause, deren Interpretation der Komponist bewusst ganz in die Hände des Ausführers lässt. Dieser kann solche Vorgaben dann der jeweiligen Situation anpassen, sei es der Rahmen und die Umstände der Vorführung dieser Musik, oder sei es seinem künstlerischem Empfinden. Der DJ, der Schiedsrichter, das Universum, das Schicksal, der Richter oder wer auch immer kann die Pause zum Beispiel genauso für eine Dinner-Gala nutzen wie aber auch nach schon einem Takt weitermachen. Er kann dank einer Umfrage dem Publikum die Länge der Pause entscheiden lassen oder er kann künstlich aus dem einem Werk künstlich zwei machen und so den Eintritt doppelt kassieren zu können.

Die Pause im Soundtrack meines Lebens dauert nun schon Jahre. Eine lange Zeit ohne Gefühle, ohne geistige Entwicklung, ohne Sinn und Zweck. Und ich kann, obwohl es hier um meine Existenz geht, nichts daran ändern. Rein gar nichts...

So wird es kaum jemanden gross überraschen, wenn ich inzwischen zu einer eher negativen und resignierten Einstellung neige, wenn ich mich wirklich bewusst konzentrieren muss um mich an den sonnigen Kern meiner Persönlichkeit erinnern zu können, an meine grundsätzlich positive, neugierige und wissensbegierige, an meine vertrauensvolle Einstellung zum diesem Wunder, was das Leben auf unserem Planeten ist.


Kommissar 00-Schneider kann ein Liedchen davon singen wie er sich kurz davor befindet, zusammenzubrechen.

I Brake Together  ==  Helge Schneider

Immer wenn ich Fernsehen guck, schalt ich schnell um.
Ein Mann küsst eine Frau, dann eine Explosion.
Der Papst küsst ein Kind, und ein Raumschiff zerschellt.
Was ist denn das für eine erbärmliche Welt.

In dem einen Programm kommt Fettsaugen.
Im Quizstudio sind sie schon am Saugen
Ich will noch was gucken, ich schalte um.
Jemand haut mit'm Vorschlaghammer auf'n Auto rum.

I break together, I break together
I break together, zusammen
Funky, funky

Auf der Straße ist richtig was los.
Eine Frau haut ihr Baby. Ein Mann geht bei Rot.
Die Welt ist krank, und der Arzt hat frei.
Schnell ein Brötchen und Kartoffelbrei.
Der Mann mit dem Stock wird vom Dobermann gebissen.
Auf die Verkehrsinsel hat jemand geparkt.
Eine Horde Kühe auf der Chanselise.
Das hört sich ganz gut an, dann ist ja alles okay.

I break together, I break together

Wellensittich brüht n Kükenadler aus.
Gerichtsvollzieher ziehen von Haus zu haus.
Im alten Steinbruch wird ein Portmonee gefunden.
Der Apotheker braucht für jeden Kunden zwei Stunden.
Der Elefant aus dem Zirkus haut alles kaputt.
Ein fremder Mann.
Die Frau vom Sozialamt ist plötzlich Millionär.
In Afrika gibt's keine Affen mehr.

I break together, I break together




Ich stehe nicht kurz vor dem Zusammenbruch, nein, ich trete in die Pedalen und schlürfe hin und wieder vom Schoko-Joghurt. Viele der Ansichten und Beobachtungen über die Verfassung dieser Welt kann ich nachvollziehen, könnten sie ja eins zu eins aus meiner Lebensgeschichte stammen. Fast jede Zeile bezieht sich auf eine konkrete Episode meiner Odyssee.



Aber zurück in die Gegenwart, oder was wir dafür halten. Nun... wie auch immer die Sachlage sein mag, wie auch immer ich in diese Misslage geraten konnte, wenn man so dermassen am Arsch ist wie es bei mir gerade der Fall ist, dann bleiben einem nicht mehr viele Optionen übrig. Und während ich mir Gedanken darüber mache, wie ich endlich einen Schritt weiter kommen könnte, während ich mich gegen die Einsicht wehre, all diese Gedanken seien nichts als Verschwendung von Zeit und Ressourcen, während ich einfach nicht glauben möchte nichts tun zu können ausser mir den Kopf zu zerbrechen, währenddessen schneien gute und gut gemeinte Ratschläge von allen Seiten nur so rein. Als Jugendlicher macht man meistens vom Schatz in den eigenen vier Wänden nicht gebrauch, denn man kann keinesfalls glauben, dass die besten Ratschläge oft von der Mütter kommen, und noch weniger kann man sie annehmen. So hat man Glück und ist gut beraten, wenn man zumindest Mütter anderer Kinder hat, die einem mit ihrer Weisheit auf die Sprünge helfen. Ja, Mütter sind super, doch oft lernt man sie erst zu schätzen wenn sie endlich keine Ratschläge mehr geben. Doch darüber kann jeder Psychiater viel mehr sagen als ich...


Hör auf unsern Rat  ==  Eure Mütter

Wenn du nicht gern Auto fährst und Fahrradfahren hasst,
wenn du auf den Bus hoffst, aber den ganz knapp verpasst,
wenn du noch winkst, doch man winkt nur zurück mit nettem Gruß,
geh zu Fuß!

Du hast ein Date, beim Anziehen merkst du alles ist zu eng,
du bist spät dran und leicht nervös und riechst ein wenig streng,
du warst noch beim Frisör jetzt sieht's natürlich scheiße aus,
bleib zu Haus!

Zu Hause ist immer noch am Schönsten,
und auch zu Fuß gehen ist doch gar nicht schlecht.
Viel zu oft weißt du nicht weiter und schon hast du den Salat,
drum hör auf unsern Rat!

Wenn ein Kreuzfahrtschiff einmal in Seenot gerät,
wenn es kentert und dann im Pazifik unter geht,
wenn du im Meer treibst, denn es war kein Rettungsboot zur Hand,
Schwimm' an Land!

Wenn dich dein Zivi waschen muss, denn du hast letzte Nacht
aus Versehen in dein Bett im Altersheim gemacht.
Wenn dir das peinlich ist, doch deinem Zivi ist's egal,
mach's nochmal!

Denn Zivis sind gewöhnt dass man sich einstuhlt
und irgendwie macht Schwimmen sogar Spaß.
Viel zu oft weißt du nicht weiter und schon hast du den Salat,
drum hör auf unsern Rat!

Wenn du schlapp und müde bist und du wirst langsam fett,
wenn alle ander'n tanzen geh'n nur du bleibst faul im Bett,
wenn du dringend etwas brauchst, was dich nach oben zieht,
nimm doch Speed!

Wenn du mal ein Mädchen kennenlernen solltest,
das sehr schöne Augen hat.
Und sie eine gute Figur hat.
Wenn dieses Mädchen dir also total super gefällt,
gib ihr Geld!

Hey Don, das war ja echt zum Kotzen,
das hat Hinten und Vorne nicht gestimmt,
das Metronom und der Rhythmus waren waren komplett für den Arsch
und dann hat sich ja erstaunlicherweise, schöne Augen hat,
auf schöne Figur hat, gereimt.

Wenn dein Chef dir sagt, dass du nicht in die Firma passt,
wenn dein Arzt dir mitteilt, dass du Gallensteine hast.
wenn deine Frau dir sagt: "Schatz im Bett hast du nichts drauf,
häng dich auf!"

Wenn du mal Geburtstag hast und keiner gratuliert,
niemand hat an dich gedacht weil's keinen interessiert,
du hast gekocht und Bier gekauft und trotzdem kommt kein Schwein,
dann rat ich dir feier doch einfach allein!

Hey Don, das kann doch nicht dein Ernst sein,
dein Anfang war Hurraaa! Dein Schluss war Schmutz.
Beim Lieder schreiben hast du ein Problem mit dem Format.
Drum hör auf unsern Rat.

Wenn du Teil bist, einer Show und ihr seid zu Dritt,
die ander'n singen n'en coolen Song und du denkst: "Ich mach mit."
Doch wenn du dann nur verarscht wirst, von den ander'n zwei,
lass es sein!

O.k. ihr habt euch jetzt auf meine Kosten amüsiert,
doch wenn ihr nicht wollt, dass gleich etwas passiert,
wenn ihr gern vermeiden wollt, dass ich euch töten muss,
macht jetzt Schluss!




Und — wer hätte das gedacht? — schon wieder ein Song wie aus meinem Leben geschnitten. Doch diesmal mit den allerbesten Ratschläge, die man nur bekommen kann. Ich muss nun all diese geballte Weisheit sich setzen lassen und auf mich wirken, um zu sehen was ich daraus machen kann.

Nun versuche ich den Rat zu folgen...


Streetart von Banksy

Now I versearch, the Rat to follow!



Ach, hätte ich doch schon im 2008 all dies zu hören bekommen... Dies sollte aber lieber eine andere Geschichte sein, so der Ratschlag meiner Mutter. Eine super Frau, meine Mutter...