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January 03, 2020

Energiewende? Weltweit?

 
Energiewende weltweit? Schön wär's...
Ich lasse mal die Schweiz bei Seite, schon ganz in der Nähe, beim Nachbar, beginnen die Unstimmigkeiten in der Geschichte: Deutschland produziert nicht nur viel zu viel dreckigen Kohle-Strom den es zu Schleuderpreisen auch ins Ausland und somit zu uns verkauft, wie die EU hält es noch weiter an einer völlig aberwitzigen Produktion von sogenanntem Bio-Treibstoff (das nicht einmal in seiner Ecobilanz einen Vorteil bringt und bei uns den Ausbau erneuerbarer Energien massiv bremst), es verhindert auch jegliche Art von Gemeinschafts-Initiativen um z.B. die Produktion von Windstrom durch die Endnutzer zu ermöglichen (auch soll alles in den Händen der grossen Energie-Konzerne bleiben, vom Staate künstlich und gegen den sonst doch "heiligen" freien Markt protegiert). Ausgerechnet Deutschland, das so gerne als Parade-Beispiel für eine gelungene und zukunftsgerichtete Energiepolitik gehalten wurde, ist auf dem besten Wege die gröbsten Fehler selbst zu machen und dadurch auch das Ausland zu beeinträchtigen.

Auf dem ganzen Planeten wäre dann noch auf das Thema Atomenergie zu achten: während sich einige wenige Länder davon verabschieden möchten, erlebt der Bau neuer Anlagen weltweit einen regelrechten Boom. Die Schweiz, als innovationsstarke Nation, weiss auch nach Jahrzehnten noch nicht, wohin mit seinem ach so strahlenden Atommüll und trotz dem aktuellen Stand der Dinge und das fehlen geeigneter Lösungen, wollen führende Nationen auf dem Gebiet wie z.B. Frankreich oder Russland, diese Technologie in möglichst viel Nationen und in jeweils möglichst viel Anlagen exportieren. Und, sieht man sich die Liste der Kandidaten an, kann einem wirklich Angst und Bange werden: Bangladesh, Somalia oder Lybien sind nur einige der Länder, mit denen Macron oder Putin verhandeln oder dies tun möchten. Bangladesh kann nicht einmal die Sicherheit seiner Textilbranche-Arbeiterinnen leisten, wie soll es dann mit modernen AKWs beliefert werden? Andere Länder sind sogenannte "Failed States" oder sind knapp davon entfernt, und dennoch ist der Drang auch dorthin die Infrastruktur zu liefern enorm — offensichtlich zählt nur der rollende Rubel oder Euro. Wenn man sich hingegen die schon fest geplanten neuen AKWs weltweit anschaut, dann könnte man denken, Fukushima und Chernobil habe es nie gegeben, genausowenig wie Streitigkeiten rund um die Nutzung von Atomenergie und atomaren Waffen. China plant zu beginn des Jahres 2020 ganze 43 Kernkraftwerke, in Russland sind es 24 und in Indien 14. Fest geplant sind Anlagen u.a. auch in Rumänien, Ungarn, Bulgarien und Pakistan. Was
mit dem ganzen Müll geschehen soll, konnte bis jetzt kaum jemand abschliessend beantworten: ausser einigen Ländern in Skandinavien, die angeben definitive Lösungen gefunden zu haben — Lösungen die sich unmöglich der ganzen Welt zur Verfügung stellen können — gibt es weltweit keine Antwort auf dieses Problem.

Wäre man tatsächlich an nachhaltigen Lösungen interessiert, würde man mit allergrösster Priorität jetzt das Problem der Energiespeicherung angehen, und die Staaten würden darin investieren (sei es direkt oder mit finanziellen Erleichterungen). Die ganze Autoindustrie auf Elektrisch umzukrämpeln zeugt für mich eindeutig vom fehlenden Wille, wirklich nachhaltige Lösungen zu implementieren. Das ganze Rennen nach elektrischen Batterien birgt so viele Probleme in sich, die weit entfernt von Nachhaltigkeit sind: zuoberst wäre die Abhängigkeit von seltenen Erden (China), die seltsamerweise ausgerechnet Elon Musk im Exzess betreibt, dann wäre die Abhängigkeit von den Produzenten dieser Batterien (Elon Musk baut gerade seine zweite Megafabrikanlage, diesmal in Europa). Schon seit so vielen Jahren, ja schon seit vor dem Entscheid, die gesamte Autoindustrie auf Elektrisch umzukrämpeln, stört es mich, dass man keinerlei Anstrengungen in die Entwicklung einer Nutzung von Wasserstoff als Energieliefant unternimmt. Es mag sehr wohl stimmen, das zum heutigen Stand der Technologie die Energieeffizienz von Wasserstoff noch zu wünschen übrig lässt, wahr ist aber auch, dass man Solarenergie im absoluten überschuss auf dem Planeten zur Verfügung hat und man deswegen sogar in den Wüsten Meereswasser desalinieren könnte und daraus dann Wasserstoff produzieren könnte. Die Infrastruktur um den Transport in die Weltzentren zu liefern wäre ganz schnell aufgebaut, existiert sie doch schon für Erdgas was die Transportwege betrifft und könnte den heutigen Tankstellen angegliedert werden. Die vermeintliche "verschwendete" Energie bei der Umwandlung von Sonnenenergie in Wasserstoff könnte uns völlig egal sein, brennt die Sonne bekanntlich so oder so — und tut sie das sogar in einem zunehmenden Masse. Deswegen frage ich? Weshalb inverstieren z.B. die Golfstaaten, die gerade ihren Willen zu diversifizieren und ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern kundtun, weshalb investieren sie nicht in gigantische Produktionsanlagen von Wasserstoff, was ihnen sogar noch eine künftige Leaderposition in der Versorgung von Energie auf globaler Ebene sichern könnte? Warum tut das die EU nicht in ihren wüstenartigen Regionen?


Beispiel einer Megasolaranlage, hier in Israel


Autor unbekannt



Hier ein weiteres negatives Beispiel (das zuerst einmal ein positives war): Es ist inzwischen knapp 15 Jahre her seit ich den ersten Beitrag über diese neue und sehr innovative Technologie gesehen habe (damals hiess es, man stünde höchstens noch wenige Jahre vor dem Rollout), vor etwa 10 Jahren habe ich dann gesehen, wie man behauptete bereit zum Rollout zu sein: Winddrachen-Energie zur Unterstützung der Maschinenkraft auf Schiffe. Das tönte wirklich genial und der Ruf des Projekts breitete sich auf der ganzen Welt aus. In Deutschland entwickelte ein Start-Up namens SkySail eine Technologie um riesige, Computer-Gesteuerte Windsegeln vorne an Frachtschiffen steigen zu lassen, die auf bestimmte Routen den Treibstoffverbrauch um bis zu 30% reduzieren würden. Man hatte sogar schon ein Modell entwickelt, das die Verbreitung der Windsegeln begünstigen sollte: abgesehen von den Triebstoff-Einsparnisse, die zugunsten der Eigner gewesen wären, hatte man sogar vor auf Teile des Gewinns zu verzichten um damit die Besatzungen am finanziellen Erfolg zu beteiligen und sie für den zusätzlichen Aufwand den sie zu betreiben gehabt hätten zu beteiligen. Als der Geschäftsführer von SkySail die halbe Belegschaft entlassen musste, führte er als Argument an, die Reeder würden wegen der schwierigen finanziellen Lage nicht investieren können. Mittlerweile geht das Narrativ aber leider in etwa so: die Einsparungen würden den Aufwand gar nicht rechtfertigen. Für mich sieht diese Geschichte vielmehr wie ein typischer Fall einer zuerst gekaperten und später unterdrückten Technologie aus, von wegen "nicht rentierende Erfindung". Zwischen China und den USA (so erzählt man) könnte der Segel eingesetzt werden, doch wegen der Rückfahrt ohne Rückenwinde würde die Einsparung auf 15% schrumpfen. Bitte? 15% auf der China-USA Route? 30% auf der Hinfahrt auf der meist genutzen Handelsroute der Welt? Das soll nicht rentieren? Von wievielen Millionen Treibstoff ist hier die Rede? Ich muss doch wirklich bitten: Verarschen kann ich mich dann schon selbst! Und sogar wenn dem wirklich so wäre: Würden es die Staaten und die grossen Transportunternehmen wirklich ernst meinen mit der Nachhaltigkeit, dann hätten sie schon Geld in die Hand genommen und die Sache weiterverfolgt um sie zu Marktreife zu bringen, doch in Wahrheit überlässt es die Welt offensichtlich einem kleinen Start-Up in Deutschland mit zwar genialen aber dann doch sehr wenigen Ingenieuren, die weltweite Frachtschiffflotte klimafreundlicher zu machen. Und vom Schweröl fange ich gar nicht erst an.


Beispiel eine Schiffes mit dem SkySails Windsegel


Autor unbekannt



Und an dieser Stelle kann ich unmöglich einen weiteren Punkt auslassen, der mich so unglaublich nervt: Die Windkraft. Es sind sogar mehrere Dinge, die mich auf diesem Gebiet in die Wut treiben. Punkt 1. Wie ich schon angetönt habe, bemüht man sich in Deutschland schon seit Jahren auf gesetzgebender Ebene, Gemeinschaftsinitiativen zu verunmöglichen: war es zu Beginn der "Energiewende" für ein Dorf oder eine Nachbarschaft noch möglich, ein Windkraftwerk gemeinschaftlich zu bauen und zu betreiben, und wurde diese Möglichkeit auch rege benutzt, wurde sie schon nach wenigen Jahren vom Gesetzgeber verunmöglicht. Die Kosten konnten nicht mehr gedeckt werden, was das Betreiben nicht mehr lohnenswert und somit das Bauen an sich sinnlos machte. Einzig für grosse Betreiber mit einer Vielzahl von Windkraftwerken blieben Bau und Unterhalt ertragbringend. Doch nicht nur in Deutschland wurde das Thema auf diese Weise gehandhabt: in den USA ist es in vielen Staaten verboten(!), private Windanlagen auf privatem Grund aufzustellen. Ich habe von Fällen gehört, in denen der Staat auf das Grundstück von Bürger kam und gebaute Windkraftanlagen abmontierte, nicht ohne die Kosten auf die Betroffenen zu übertragen. Die Behörden sind dermassen verbissen in ihrer Aufgabe private Initiativen zu verunmöglichen, dass sie den "Gesetzesbrechern" sogar mit Gefängnis drohen, sollten sie die Zuwiderhandlung wiederholen.


Beispiel einer kleinen Windkraftanlage, wie sie von den Behörden in den USA auf privatem Grund abmontiert wurde


Autor unbekannt



Die Lösung lautet also dementsprechend: Smart Grid ja, aber nur zum Beziehen von Energie! Autarkie ist in keinster Weise gewünscht, nicht einmal annähernd. Schliesslich geht es darum, Zugriff auf die Daten der Konsumenten zu bekommen und um nicht viel mehr.

Punkt 2. Die Behauptung, Windkraft lohne sich nur dank gigantischen Windrädern in möglichst gigantischen Windparks! Dies ist absolut unwahr, obwohl es als einzig wahre Option verkauft wird. In der Tat, muss nicht einmal das einzelne Windrad völlig überproportioniert sein, wie dies aber überall gemacht wird und womit die Landschaften verunstaltet werden. überall? Nein, nicht überall. In Hongkong muss man gezwungenermassen andere Wege bestreiten, denn dort fehlt ganz einfach der Platz, um grosse Windräder zu bauen. Es fehlt der Platz, doch es mangelt nicht an Wind. Durch die Häuserschluchten bläst in der Tat recht oft ein nicht allzuschwacher Wind. Die Hongkonger Behörden standen vor dem Dimella, wie diese Energiequelle genutzt werden könnte. Das Resultat dieses Lösungfindungsprozesses ist die Installation unzähliger winzig kleiner Rotoren, die in etwa wie kleine Lüftungsventilatoren aussehen. Die schiere Anzahl der kleinen Energielieferanten macht die Ausbeute mehr als lohnend. Ich finde es schon bezeichnend, dass auf Google Bilder dieser Lösung fast nicht zu finden sind, zumindest solange man nicht herausgefunden hat, welches Schlagwort notwendig ist (Micro). Dies obwohl es ein Auftrag von den Hongkonger Behörden ist und obwohl das Micro gar nicht mehr zutrifft, wenn man die Gesamtheit der Räder auf Stadtsgebiet zusammenzählt. Wichtig ist es auch zu bemerken, dass der Preis pro Produzierter Stromeinheit ein kleiner Bruchteil ist, verglichen mit den Megaprojekten die man uns als "alternativlos" unterjubeln möchte.


Beispiel einer Hongkonger Windkraftanlage: Was gerne verschwiegen wir: 1. Die Rädchen drehen schon beim geringsten Luftstrom, im Gegenteil zu den grossen Windanlagen. Wenn man z.B. in der Schweiz, wo nicht immer Wind weht, die Leistungserbringung "konventioneller" Windanlagen mit all ihrer durch Windmangel verursachten Stillstände mit solchen Anlagen vergleicht, ist die Kosteneffizient nochmals um ein Vielfaches höher bei der kleinen Anlage und die Ausbeute grösser als bei einer Vielfalt anderer Anlagen. 2. die Rädchen haben eine viel längere Lebensdauer als jede grosse Windparkturbine und kostet fast nichts, könnte mit 3D Drucker hergestellt werden. 3. Die Behörden haben zuerst die Evaluation und später die Montage der Anlagen in Auftrag gegeben. 4. Windkraft kann in seiner kleinsten Form fast überall platziert werden, und zwar "getarnt", fast nicht erkennbar, wenn richtig gemacht.


Autor unbekannt





Fazit
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Grüne Welt? Geht in Ordnung für mich, solange sie Umwelt- und Menschengerecht gestaltet wird. Dies waren nur einige wenige Beispiel von Dinge, die überhaupt nicht so gehen. Was nützt uns eine "Grüne" Wirtschaft, wenn sie alles andere als nützlich für Umwelt und Mensch ist?
 
 

November 10, 2010

wasserstoff

 
Ein Buch, das ich mal lesen werde, ist "Im Anfang war der Wasserstoff" von Hoimar von Ditfurth. Ich habe gehört, dass es für den Einen oder Anderen auch namhaften Wissenschaftler ein Schlüsselereignis gewesen ist, auf dem Weg zu Beruf und Berufung. Auch für mich ist es eine besondere Erinnerung, auf dem Weg zum Rest meines Lebens.

Genau so wie es ein T-Shirt ist, mit der Aufschrift "F/A 18" — obwohl mein Kommentar dazu "Ich gehöre dann eher zu der GSOA" gewesen ist.

Es sind oft kleine Gesten, die uns den Unterschied zwischen grossen Menschen und grossen Idioten zeigen. Es ist oft in der kleinen Geste, dass wir etwas bewegen und die Welt zu einem besseren Ort machen können. Denn, die Welt konnte bis anhin noch keiner Retten. Doch kleine Gesten können grosse Unterschiede ausmachen. Und wenn man bedenkt, dass zu Beginn Wasserstoff und wenig mehr da gewesen ist... Wie viel Intelligenz muss doch in Wasserstoff platz haben! Wie viel Kreativität. Wie viel Göttliches.
 
 

June 13, 2010

gewusst wie

Der Gouverneur von Louisiana sagte in einem Interview, einige Tage nach der Explosion der BP-Plattform vor der amerikanischen Küste

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Yes, we do need oil... but NOT in the Gulf of Mexico.

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Die Betreiber der Firmen welche in Kanada die Gewinnung von Brennstoff aus Erdölsand vorantreiben, sowie die Investoren (unter ihnen auch CS und UBS — eine dieser Banken hatte vor kurzer Zeit eine Image-Kampagne von wegen Umweltbewusstsein lanciert) wird's gefreut haben.

Inzwischen ist dieser Gouverneur wieder der Erste, der nach der Wiederaufnahme der Bohrungen im Golf von Mexico schreit und der das 6 monatige, vom Weissen Haus verhängte Moratorium bekämpft. Jetzt wo die lokale Wirtschaft auf die Knie gefallen ist, scheint auch eine zweite Schwarze Front das kleinere Übel für den Gouverneur. Na ja... Jeder setzt halt seine Prioritäten, nicht wahr?



Ich denke, die beste Analyse der (leider noch) zu weit verbreiteten Einstellung von Finanzwelt, Wirtschaft generell und Staaten gegenüber Energie-Politik zeigt ein Bild von Roberto Rizzato, welches für die US-Zeitschrift "FreakingNews.com" vor der BP-Katastrophe entstand.

Roberto Rizzato: Planet Of Petroleum

Auf einer Welt aus Meereswellen, Wind und Sonneneinstrahlung, beharren wir darauf nach Öl zu bohren. Und das Atom zu spalten.

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Mit der heutigen Technologie, wären 10% der öffentlichen Fläche des US-Bundesstaates Nevada notwendig, um mit Solarenergie den WELTWEITEN Bedarf an elektrischem Strom zu decken, oder 3% der Sahara!!! Wir haben Wüsten ziemlich rund um den Globus und die Produktion von Solar-Energie wäre so praktisch rund und die Uhr machbar.

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Wenn man mir erzählt, dass Bekannte meiner Familie in den 70er Jahren eine Gas-Flasche im Kofferraum ihres Autos hatten und somit — in Amsterdam, der Stadt in der sie leben — einen Hybrid fuhren, dann vermischt sich bei mir Wut mit Vielem mehr. Genauso wenn ich höre wie Konzepte für mit Wasserstoff angetriebene Fahrzeuge schon Ende der 50er Jahren aus der Feder von Vordenkern entsprungen sind. Denn, Vordenker zu sein ist das Eine. Die Tatsache, dass andere dieses Gedankengut unnötig in weite weite Zukunft schleudern, ist wieder eine ganz andere Sache.

So stehe ich auch nur noch mit offenem Mund da, wenn ich höre dass die Industrie keine ernsthafte Pläne für den Worst-Case bei Tiefsee-Bohrungen bereit hat. Und dass die Behörden niemals auf die Idee gekommen sind, diese zu fördern. Es heisst ganz einfach "Probleme sind schlicht und ergreifend ausgeschlossen". Genau! Probleme waren auch ausgeschlossen bei der Verfütterung von Artgenossen an unsere Kühe, wenn mich nicht alles täuscht. Zumindest solange der Rinderwahnsinn noch keine Schlagzeilen gemacht hatte. Irgendwie bin ich im "hohen Alter" vielleicht etwas ängstlich geworden, doch traue ich der Sache nicht wirklich wenn ich höre wie Probleme bei unseren AKWs praktisch ausgeschlossen seien... Da frage ich mich "Und was ist mit der Theorie?"

Gerade letztens gab es eine Dokumentation im Fernsehen über eine Katastrophe auf einer Bohrinsel in den USA, vor einigen Jahrzehnten. Fazit war, dass weder Industrie noch Behörden irgendwas gelernt haben, in der Zwischenzeit. Ich sage dies stimmt keineswegs, denn in den letzten Jahren lernte man, viel viel tiefer zu bohren! Wer behauptet also, der Mensch sei nicht lernfähig?

Die letzte Errungenschaft menschlicher Intelligenz sind Konzepte für den Bau von Abertausenden von Spiegeln die, einmal ins Weltall befördert und einzeln, in Echtzeit, in ihrer Ausrichtung justiert, uns vor den inzwischen schädlichen und zerstörerischen Sonnenstrahlen schützen sollen. Um der globalen Erderwärmung Gegensteuer zu geben, so zu sagen. Weiter so! Oder so...
 

March 23, 2009

SO WAR'S !! damals...

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Status ⇒ ⇒ WORK IN PROGRESS
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So ist es also gewesen, damals...

⇒ ⇒ VORZEICHEN
  • Ein Pfleger der Nachtschicht
    LET IT SHINE, sind Sie wirklich sicher, dass sie auf die Psychotherapie-Station wechseln möchten? Sind Sie siche dessen absolut sicher? Sind Sie mal drüben gewesen? Ich rate Ihnen, gehen Sie mal rüber und schauen Sie es sich mit einem kritischen Auge an. Es gibt vieles, das auch gegen die Psychotherapie-Station sprechen könnte... Auch der Wald hier draussen: Da gibt es bestimmt irgend ein Problem damit. Oder die Asylanten hier in der Nähe: Da ist es doch so einfach, sich wieder Drogen zu beschaffen und deshalb ist auch die Versuchung immer mitbegleitend. Vielleicht wäre doch eine andere Klinik auch eine Option, überlegen Sie es sich doch.

  • Ich verstand nur Bahnhof und machte mir nichts draus. Wir hatten immer viel gelacht und es war immer lustig gewesen, mit diesem Pfleger. Dass dies nicht einfach nur Geschwätze sein sollte sondern aus ganz bestimmten Gründen erzählt wurde, auf die Idee wäre ich zu dieser Zeit nie und nimmer gekommen. Wieso auch? Ich hatte den Entzug erfolgreich hinter mir gebracht, hatte ein sehr sehr starkes Gefühl von Befreiung erlebt und hatte mich selbst um einen Termin für eine sehr detaillierte Anamnese bemüht, denn es war mir wichtig, die Zeit in der Klinik so sinnvoll und fruchttragend wie möglich zu gestalten.

    Also habe ich geantwortet "Wald, Architektur, Asylanten, was auch immer: Ist alles nicht wichtig für mich! Ich brauche keinen See und ich brauche kein Zimmer mit Aussicht auf die Alpen. Was ich jetzt dann benötigen werde ist ein guter Therapeut der mit mir gut zusammen arbeitet. Ausserdem brauche ich diesen geschützen Rahmen, um gewisse Dinge überhaupt angehen zu können und mich bestimmten Herausforderungen stellen zu können. Wenn die Arbeit mit dem Therapeuten gut ist, dann habe ich alles was ich haben wollte."


Diese Unterhaltung geschah also etwa 3 bis 3 1/2 Wochen nach Eintritt. Für mich eine irgendwie rätselhafte Unterhaltung, die ich nicht zu einordnen wusste. Deswegen ist sie mir auch so in Erinnerung geblieben. Inzwischen sehe ich darin doch schon den ganzen Rest meines Aufenthaltes in der Klinik.
Weshalb man schon damals wusste, dass es nicht unbedingt das Beste gewesen wäre, auf die Psychotherapie-Station zu gehen, weiss ich bis heute nicht. Und wenn man es schon damals wusste, waren auch schon damals die Voraussetzungen gegeben, welche dann später zum Problem führen sollten.

Nun die 1 Million Frage
Wenn man schon damals den Konflikt kannte, wieso hat man nicht schon damals etwas dagegen unternommen? Wieso war es nicht möglich, offen mit mir darüber zu reden und mir zumindest den Hauch einer Chance lassen, nicht in die Scheisse zu treten?

Dies ist eine der vielen Fragen, die vermutlich auch ein Richter fragen wird.


⇒ ⇒ FEHLERHAFTE DIAGNOSE

Das erste Mal, hörte ich dies noch auf der Akut-Station, das heisst noch während den ersten 3 Wochen in der Harten Klinik. Im Laufe der nächsten paar Monate, wird mir das immer wieder unter die Nase gerieben. Immer wieder lenkt irgend ein Pfleger die Unterhaltung in diese Richtung und kann so - gerade völlig passend zu den Umständen und völlig "spontan" - diesen Gedankengang bei mir deponieren.

Und das geht in etwa so, bei jedem der Pfleger tönt es in etwa gleich.
Ich bin immer wieder überasscht und kann jedesmal nur staunen, was für Diagnosen Ärzte stellen über einen Patienten, den ich dann später bei mir auf der Station habe und somit hautnah miterlebe über relativ langer Zeit. Was wir auf dem Papier erhalten erkennen wir überhaupt nicht in unserem Patienten, die Schlussfolgerungen des Arztes sind nicht erkennbar und nachvollziehbar, am lebenden Objekt.

Oder, besser gesagt, das Papier wird dem lebenden Objekt nicht gerecht. Alles was da beschrieben, was herausgesehn wird stimmt, an und für sich. Oder ist zuerst einmal nicht à priori bestreitbar. Doch das Stück Papier klammert in seiner Interpretation der Welt und des Menschen - in seiner (natürlich auch berechtigten) Funktion als Werkzeug für Ärzte, Klinik, Versicherungen, Ämter - einen grossen Teil davon aus, was diesen Menschen aber schlussendlich als das ausmacht. Sehr vieles wird ausgeblendet und als "nicht relevant" befunden, wobei immer und immer wieder genau das Ausgeblendete unendlich vieles sein kann. Und es kann genau den Teil der Persöhnlichkeit ausmachen, die dem Ganzen einen nachvollziehbaren Sinn geben, die es für uns erst zu etwas Verständlichem macht.

"Papier ist geduldig" stimmt immer wieder. Der Befund auf dem Papier stimmt, oder hat zumindest keine erkennbaren Fehler oder Wiedersprüche. Das Papier "funktioniert" und ist korrekt, als eigenständiges Blickfeld. Doch, leider, nicht immer stimmt es mit dem lebenden Objekt überein, was aber zu Unterstützen gilt. Ja... Da können wir Pfleger dann nur noch staunen! Also werden wir probieren, unser Teil zu machen und unsere Sichtweise beizusteuern. Und zwar so gut wie es uns möglich ist.
Ich denke, dies ist insofern wichtig, als es zeigt dass die Kontroverse, die Kritik an den Ärzten bezüglich richtiges Verständnis des Patienten, diese Polemik nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Es wurde nicht von mir zum ersten Mal dieser Aspekt hervorgebracht und somit genau den Knackpunkt ins Spiel gebracht, der am Ende das ganze Spielchen der Ärzte ausmachen wird.

Und wichtig finde ich auch folgenden Aspekt: Die Tatsache, dass Pfleger (heisst Personal der Klinik und somit Menschen die beauftragt sind, meine Genesung zu unterstützen) diese Erkenntnis und Schwierigkeit mitteilen, lässt mich automatisch zur Schlussfolgerung kommen, das Problem sei erkannt und angesprochen worden und, somit, sei das Auftreten von Problemen und Missverständnisse die gerade auf diesen Sachverhalt zurück zu führen sind, praktisch ausgeschlossen!!! Wenn von Seiten der Profis diese mögliche Ursache von beruflichen und Menschen betreffende Fehlern wahrgenommen wurde, komme ich gar nicht auf die Idee, später könnte in meinem Fall sehr vieles gerade von dieser Sache abhängen.

Niemals, nicht in Tausend Jahre, würde ich auf die Idee kommen, das Ansprechen von möglichen Fehlbeurteilungen sei das gewünschte und lang ersehnte Stichwort, auf das mein Oberarzt seit einer ganzen Weile intensiv am arbeiten ist!!!

Die Bemerkung eines Pflegers bezüglich fragliches (oder gar falsches) klinisches Bild, und das noch bevor ich auf die Psychotherapie-Station gewechselt hatte,sprich doch für sich.
  1. Entweder war ein solches Papier schon vorhanden zu diesem Zeitpunkt

    oder

  2. man wusste bereits, es würde in naher Zukunft auftauchen.


So oder so... Der reine Wahnsinn! Reif für das Irrenhaus und den Wahnärzten. Doch... wie konnte es überhaupt dazu kommen? Wie können die beide Möglichkeiten oben erklärt werden?

  1. Ein Arzt hatte einen solchen Fehler gemacht und ich wurde nicht darüber informiert, trotz der möglichen katastrophalen Auswirkungen auf meine Behandlung. Ich habe mir immer wieder den Kopf darüber zerbrochen, wo dieser "verbrecherische" Fehler begangen wurde.

    • Stammt er aus meiner ambulanten Therapie im PUK, im Rahmen eines Methadonprogramms,die schon sowas wie 15 Jahre zurückliegt?

    • Oder kam man zu einen solchen Trugschluss während der ersten 2 Wochen auf der Akut-Station der Harten Klinik wo der Entzug erfolgte, um dann auf die Psychotherapie-Station wechseln zu können?

    • Die Wahrscheinlichkeit, ich verdanke nun all die Missverständnisse und die daraus folgenden Spannungen 2 oder höchstens 3 Sitzungen im Drop-In, beim Therapeuten der Professor NO für die Nachbetreuung vorgesehen hatte (und den er mir entschieden aber erfolgslos unterjubeln wollte), wird immer grösser. Zuerst war es in meinen Augen völlig unmöglich, dass in 3 Sitzungen im Drop-In der Grund zu suchen sei, weshalb nun meine Behandlung misslingen könnte. Leider denke ich, inzwischen, diese absurde und unwahrscheinliche Ursache ist die wahrscheinlichste Erklärung für den Anfang meines Endes (auf Zeit)... Ist es nicht bemerkenswert, dass Professor NO der Boss des Idioten ist, der lieber Pizzaiolo hätte werden sollen als Menschenleben zu versauen? Idiot natürlich einzig dann, wenn er tatsächlich mein Leben verpfuscht hat... Zuerst gilt die Unschulds-Vermutung. Diese wird bald überprüft werden.


    So oder so, hier stellt sich zusätzlich noch die - nicht unwichtige - Frage, wie zum Teufel ein solches Blatt Papier in die Harte Klinik gelangen konnte und wie es dazu kam, dass die Auflösung des Verdachts auf Psychose zum Auftrag meiner Behandlung wurde!!!

  2. Es ist gängige Vorgehensweise in der Harten Klinik, unerwünschte Patienten auf diese Weise zu "entsorgen".

    Kurz und bündige Aussage, die aber das Blickfeld auf riesige, hässliche, böshafte Abgründe in Aussicht öffnet!!!


Noch schnell: Genau wie der oben beschriebene Sachverhalt "Vorzeichen", ist auch dies ein Anhaltspunkt der mich zur (für mich schon als "unmenschlich" zu bezeichnende) Schlussfolgerung bringt, ich habe niemals - zu keinem Zeitpunkt - eine echte, reale Chance auf eine erfolgsreiche und "normal ablaufende" Therapie gehabt. Genau diese Art von Option und Schlussfolgerung machte das Ganze zu etwas Undenkbarem, zu einem so absurden Szenario, dass ich ihn sehr lange schon für "Surreal" hielte, als die letzte Möglichkeit die aber gleichzeitig auch jedes Vertrauen in den Menschen genommen hätte!


⇒ ⇒ DAS WESENTLICHE

Donnerstag, 14. Februar 2008
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Viel unterwegs gewesen, mit der jungen Dame. Sie hat sogar einige "Therapien" versäumt (konnte man zu diesem Zeitpunkt wirklich noch von Therapie reden?) und hat den Nachmittag und den Abend mit mir verbracht. Irgendwann sage ich, sie sollte doch Joe Abfall anrufen, schliesslich würde er bestimmt an sie denken. "Nee... will ihn nicht stressen." Als ich den Vorschlag brachte, wir könnten noch zu einem Platz gehen, den ich sehr mage und der einen grossen symbolischen Wert für mich bekommen hat ("Da hat's 'ne kleine Holzbank und Aussicht, auf ein kleines, ja schon winziges Tal, mit einem kleinen Bach. Und man sieht immer wieder wunderschöne Vögel die majestätisch ihre Kreise fliegen.", sage ich). "Nee... Jetzt muss ich langsam aber sicher ziemlich schnell in die Klinik zurück. Ich muss zumindest schnell erzählen, was heute war!" Sie hat also ihre Therapeutin getroffen und ist am Abend wieder mit mir unterwegs gewesen, die Klinik unsicher zu machen. Ganz ganz böse Subjekte, sind wir an diesem Abend gewesen! (Und das ist Sarkasmus, ihr Hohlnüsse von Stinky Beatles!)

Ich sage, dass man wahrscheinlich nicht erfreut sein wird, wenn man mitbekommt, dass die junge Dame die ganze Zeit mit mir verbracht habe. Ich denke laut darüber nach, wie man sicher gegen diese gemeinsamen Ausgänge sei, von Seiten der Therapeuten. Wie man sicher etwas dagegen auszusetzen habe. (Ich meine, wenn man bedenkt, was zuvor alles geschehen war, wie Joe Abfall plötzlich auftauchte, wie die junge Dame dennoch jede Sekunde in meiner Nähe verbrachte an der sie die Gelegenheit dazu hatte, wie mir Mitpatienten die junge Dame als Kreatur des Teufels geschildert hatten...) Eben, 1'000 Dinge deuteten darauf hin, dass man in der Klinik überhaupt keine Freude hatte, an unserer gemeinsamen verbrachten Zeit. "Nee... Denkst du, die haben was dagegen?"

Freitag, 15. Februar 2008
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Die junge Dame tritt aus der Klinik aus, kurz vor Mittag. Sie wird mit (sprichwörtlich) Kind und Kegel zu ihrer neuen Bleibe gefahren, einer Betreuten Wohngemeinschaft einige Kilometer von der Klinik entfernt. Sie gibt mir nochmals ihre Telefonnummern: eine, die ich schon seit einiger Zeit habe und gewöhnlich benütze um sie zu erreichen, und eine zweite, die sie sich neulich zugelegt hat. Ich werde im Laufe des Nachmittags auf die Psychotherapie-Station begleitet. Die meisten Mitpatienten sind schon nicht mehr da und werden das Wochenende ausserhalb der Klinik verbringen. Ich werde höflich empfangen, von dem Pfleger der später meine Bezugsperson sein wird.

Samstag, 16. Februar 2008
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Ich habe die Nacht durchgeschlafen und fühle mich prächtig. Es ist die erste Nacht seit mehreren Wochen, die mir einen unuterbrochenen Schlaf gönnt, über mehr als 2 oder 3 Stunden... Als ich frühstücken möchte, kommt der Pfleger dazu, der psychiatrische Pflege für eine Kunst hält, wenn verglichen mit der Ansicht der meisten Ärzte, sie sei eine Wissenschaft. Er ist mir auf anhieb sympathisch und wir sind auf einer ähnlichen Wellenlänge unterwegs. Ob dies auch zur Beherrschung seiner Kunst gehört, kann ich nicht genau sagen. Später wird sich jedenfalls zeigen, dass wir in der Tat bei den verschiedensten Angelegenheiten eine ähnliche Einstellung haben und ähnliche Meinungen vertreten. Wir werden zwischen 8 und 9 Uhr morgens ins Gespräch kommen, dass sich über mehrere Stunden ziehen wird. Es geht über Religionen, Antropologie, Biologie, Soziologie, Psychiatrie, Politik und noch vieles mehr. Ich sage ihm, es sei wahrscheinlich das erste Mal in meinem Leben, dass mich jemand sofort nach dem Aufwachen in ein Gespräch verwickeln kann, dass mich so interessiert und dem ich mit solchem Enthusiasmus beitrage.

Die junge Dame scheint vom Erdboden verschluckt geworden zu sein. Sie nimmt nicht ab, wenn ich anrufe, sie antwortet nicht auf meine SMS. Ich mache mir schon etwas Sorgen... Da sie aber zuvor nie auf meine SMS geantwortet hatte, muss ich mir diese Tatsache immer wieder zu Gedächtnis führen.

Sonntag, 17. Februar 2008
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Genau wie gestern, ist heute ein wunderschöner Tag, die Sonne strahlt und es ist frühlingshaft warm. Wieder scheint die Sonne in die Küche der Psychotherapie-Station, wieder ist "der Künstler" im Raum und unterhaltet sich mit mir. Wie reden über grosse Menschen, grosse Denker, grosse Geiste. Wir reden über Jesus, Mahatma Ghandi, den Dalai-Lama. Wir reden über Wasserstoff. Und wir reden darüber, wie Mahatma Ghandi und so viele andere, einerseits schon so weit entwickelt waren, dass sie vermutlich zeitweise Dimensionen erreichten, die für uns normalen Sterblichen gar nicht vorstellbar sind. Wie reden darüber, wie Mahatma Ghandi und so viele andere, auf der anderen Seite viele "um so menschlichere" Macken und Marotten hatten. Dass sie sich zeitweise sehr sehr schwer mit "dem menschlichen" taten, dass sie im Alltäglichen oft an kleinen Dingen schon grosse Hindernisse erleben konnten.

Ich sagte "Gott sei Dank, ist dem so. Denn, wenn sie nicht einmal mehr im Menschlichen "menscheln" würden, wären sie für uns auf immer unerreichbar und unverständlich geblieben! Wenn sie in ihrer Wahrnehmung von Leben, Göttlichem, Menschlichem, wenn ihre Abstraktions- und Philosophie-Ebenen so unglaublich weit weg von uns sind, und dann noch dazu in ihrem Alltäglichen, in ihrer Irdischen Existenz und ihrem "Mensch sein" genauso weit gewesen wäre, hätte niemand von uns auch nur die kleinste Chance gehabt, sich an ihren Gedanken zu erfreuen und daraus etwas zu lehren. Niemals...

Ich bedanke mich für diesen zweiten geistig so wertvollen Morgen. "Der Künstler" sagt zuerst, es sei der Sonne zu verdanken, dass wir einen solchen Austausch hatten, der Sonne die weiterhin unsere Haut und unsere Herzen streichelt. Danach sagte er noch "Nein... Ich bedanke mich bei Ihnen! Denn... Auch ich habe immer wieder Mühe damit, auch für mich gibt es immer wieder Schwierigkeiten darin, mich auf DAS WESENTLICHE zu konzentrieren, Energien dort einzusetzten, wo man sie auch umwandeln kann."

Schöner Satz, schönes Bild. Dies waren damals meine Gedanken zu diesen Äusserungen "des Künstlers". Viel mehr habe ich nicht darin interpretiert, doch sie sind mir geblieben weil ich sie so perfekt passend auf meine Situation fand, so genau mein Wochenende beschreibend, wo ich doch absolut Null Lebenszeichen der jungen Dame bekommen hatte. Bis vor kurzem waren wir praktisch 24/7 wenige Meter von einander entfernt gewesen, oder wir wussten von einander wo sich der Andere gerade befand und was er gerade machte. Wir wussten was er denkte, wie er sich fühlte.

Und nun, von einer Sekunde auf die Andere, NADA MAS. Wenn ich denke, dass man sich noch gewünscht hat, wir kommen so "richtig zusammen", am Valentinstag! Naja... Was die Therapeuten zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Wir waren schon seit viel früher "richtig zusammen", aber nicht mit Mund und Zunge, nicht im Bett und nicht mit den Händen, nein.... Wir sind ziemlich sofort zusammen gekommen, auf eine Art und Weise die sie einer gar nicht vorstellen kann, wenn er es selbst noch nicht erlebt hat!

AB ENDE MÄRZ 2008
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Später dann, immer wieder, wie auch jetzt, stellt sich mir eine Frage. Eine Frage dessen Antwort ich inzwischen bestens kenne. Ich weiss sie, ich spüre sie, ich ahne sie, doch - zum Teufel nochmal - niemand hat sie mir je gegeben, bis jetzt nicht! Wie kommt es, dass der Pfleger mir (indirekt) gratuliert, dafür dass ich mich über das Wochenende AUF'S WESENTLICHE KONZENTIERE? Wie kommt es, dass er damals schon weiss, dass ein Teil von mir Stress hat, weil er sich sorgen um die junge Dame macht?



⇒ ⇒ NEXT ITEM

August 31, 2008

Psychiatrie heute

ABNORM ======= Wir steuern geradewegs und blind drauf zu, aber mit irrwitziger Entschlossenheit: THE BRAVE NEW WORLD. Alles was abnormal, abnorm ist, hat in dieser Gesellschaft keinen Platz, mit Ausnahme von den Phänomenen, die gerade als Mode-Erscheinung Aktualität geniessen. Was sonst nicht der Norm entspricht, muss von der Gesellschaft entfernt werden, um diese davon zu bewahren und zu schützen. Denn, jeder abnorme Mensch birgt eine potenziell grosse Gefahr - insbesondere wenn er sich verständlich mitteilen kann und insbesoder wenn das Mitgeteilte nicht der Norm entspricht. Es besteht die Gefahr, er könnte andere Mitmenschen mit seinen Äusserungen "infizieren" und diese so auf komische Gedanken bringen: sie könnten auch bald abnorme Menschen werden. Dies wäre eine endlose Spirale die schon früher, von Zeit zu Zeit, zu ganz schlimme Folgen brachte. Ausser der 68er Bewegung gab es da auch viel zerstörerische abnorme Energien. Und heute, wo das wirtschaftliche Gleichgewicht, trotz Globalisierung, so verletzlich und prekär ist wie vielleicht nie zuvor, möchte man kein Risiko eingehen. Und man denkt, man könnte es sich gar nicht leisten, ein solches Risiko einzugehen. Also wird das Abnorme ab in die psychiatrische Klinik verfrachtet. Und dort geht man aus verschiedenen Gründen auf sehr methodische Weise vor. Das Abnorme wird zum Pathologischen ernannt und somit erhält die Institution die Berechtigung, radikale Mittel einzusetzten. Nun kann es vielleicht sein, dass 95% der abnormen Patienten auch eine Pathologie vorweisen. Aus Effizienz- und Kostengründen, werden alle 100% als pathologische Fälle behandelt. Die Überlegung ist Folgende. Es ist weniger schlimm 5 Menschen so zu behandeln, als hätten Sie eine Pathologie obwohl dies eventuell nicht der Fall ist, als auch nur 2 oder 3 Menschen mit einer Pathologie, ohne die als notwendig gesehenen Massnahmen wieder zu entlassen. Bei den 5 ohne Pathologie wird sich alles richten wenn man dann die Gewissheit hat, es besteht kein Handlungsbedarf oder, Variante 2, sie werden durch die Behandlung Schäden davon tragen und dann eine Pathologie vorweisen, was dann wieder als Bestätigung der Notwendigkeit einer Behandlung benutzt werden kann. Und D Oberärzte in der CH sind optimale Kandidaten für die Pathologisierung abnormer Mitmenschen. Diese Schweizer reden eh auf eine ganz komische, fremdartige Weise, da fällt es einfacher nicht den Menschen hinter dem Patienten zu sehen, wenn man dann sagen kann, Missverständnisse sind wahrscheinlich durch Kommunikations- Probleme entstanden. PFLEGER ======= Und dann hat es noch die Pfleger. Verschiedene unter Ihnen meinen es wirklich gut und möchten den Menschen helfen, die gerade in ihrer Obhut sind. Diese Pfleger sind oft auf verlorenem Posten und müssen zusehen, dass sie kleine Erfolge erzielen können, und damit den Patienten ein Verständnis für die Abläufe in dieser Industrie vermitteln. 2 Arten von Pflegern tun mir Leid. Der erste ist der, der es für notwendig hält, einen extra Eintrag in der Krankengeschichte zu schreiben, weil ich morgens, bei der täglichen Medikamentenausgabe meine Kopfhörer anhabe, Musik höre und nicht, wie sonst jeden einzelnen verdammten Morgen zuvor, mich mit einem Lächeln bedanke, dass er oh seinen Job macht! Dieser Pfleger tut mir Leid, aber als Mensch! Ich verstehe nicht was er in einer psychiatrischen Klinik glaubt, verloren zu haben, wenn er schon wegen einer Höflichkeits-Floskel aus dem Gleichgewicht kommt. Naja... hoffe du stehst nicht kurz vor dem Burn-Out! Der zweite ist der, der mit mir Sonntags morgen um 9 Uhr über Gott und die Welt spricht, am Frühstückstisch. Über den Dalai-Lama, über die Würdigung der Kunst des Toreros trotz der Gewissheit, niemals einen Stierkampf miterleben zu wollen. Er lehnt mir ein Buch aus, mit dem Titel "Im Anfang war der Wasserstoff", denn wir sind beide zum Schluss gekommen, dass der menschliche Geist nicht vom Himmel gefallen, sondern Teil einer intelligenten Natur ist. Er fragt mich, was ich von einem anderen, gerade erschienen Buch halte, der für einmal die Geschichte aus der Sicht der Täter erzählt, bei einem historischen Ereignis, der bis heute nur aus der Sicht der Opfer erzählt wurde. Dieser Pfleger tut mir Leid, aber ich würde ihn so gerne mit nach Hause nehmen und mit ihm das ganze Wochenende reden können. Er sagte mir: "Psychiatrische Pflege ist in meinen Augen keine Wissenschaft, sondern eine Kunst". Ich liebe seine Einstellung und finde sie etwas vom Schönsten, das ich in dieser Institution begegnet bin. Doch er tut mir Leid weil Kunst hier so wenig Anerkennung bekommt... Aber ich bin sicher, es gibt regelmässig "Patienten", die solche Gespräche und Unterstützung sehr zu schätzen wissen.