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July 30, 2010

die Namen

 
Alte Bekannte: Ich habe in diesen 2 Jahren über mehrere Menschen geschrieben, die irgendwie in den Vorkommnisse in und nach der Harten Klinik involviert sind. Viele dieser Menschen habe ich nicht mit wahrem Namen zitiert. Ich werde (ausser weniger Ausnahmen) auch weiterhin nicht ihre Namen schreiben, dennoch werde ich ihnen Namen geben, der Einfachheit halber für die nächsten Posts.


Pfffuff
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Da haben wir zum Beispiel die Mitpatientin, welche die Junge Dame beschuldigte, eine Vergewaltigung vorgetäuscht zu haben. Sie hat auch dafür gesorgt, dass ich eine weitere Handy-Nummer (zusätzlich zu der die ich von der Jungen Dame selbst bekommen hatte) benutzte. Sie hat auch behauptet, die Junge Dame würde mit mir spielen und meine Gefühlen keineswegs erwidern. Mehr von dieser Zeitgenossin später. Ich werde sie Pfffuff nennen.

Italo
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Der Pfleger der mir sagte, er betrachte psychiatrische Pflege nicht so sehr als Wissenschaft, sondern viel mehr als Kunst. Wie gesagt, ich empfand grosse Sympathie für ihn und dies war allgemein Bekannt. Ich werde ihn Italo nennen.

Geissmann
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Geissmann ist ein Pfleger auf der Akut-Station der Harten Klinik. Er machte oft Nachtdienst. Die Junge Dame sagte mir einmal, sie würde ihn nicht von der Bettkante schupsen. Er zeigte mir, mitten in der Nacht, den Film "Black Snake Moan", über eine Nymphomanin und ein recht eigenwillige "Therapie" die ihr half, angekettet wie ein Hund in einer kleinen Hütte. Ihr Freund, ein von Angstattacken geplagter Soldat, wird auf sie warten, an sie glauben und somit schlussendlich von der gelungenen "Therapie" mit profitieren können.

Küchenschabe
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Ist ein Mitpatient auf der Akut-Station. Er wird mitbekommen wie ich hin und her verfrachtet werde, von einer Station auf die andere. Nach Austritt, wird er sehr dezidiert den Kontakt zu mir suchen und dafür sorgen, dass ich ihn regelmässig besuche. Er wird rechten Aufwand betreiben, um mein Vertrauen zu gewinnen. Er wird mich glauben lassen, mit Pfleger Italo auch schon privaten Kontakt gepflegt zu haben, mit Sabrina regelmässig zu verkehren, und auch mit der Jungen Dame irgendwie Austausch zu haben. Ausserdem hat er der "Kampf-Lesbe" den Namen gegeben und sie beschuldigt, während der Arbeit urteilend und wertend über andere Patienten gesprochen zu haben. Von Küchenschabe werde ich noch eine ganze Menge zu erzählen haben.

Pappkopf
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Ich pflege eigentlich niemals derartige Namen zu geben und zu gebrauchen. Bei der "Kampf-Lesbe" hatte ich bis jetzt beim schreiben eine Ausnahme gemacht, weil die Namensgebung von einem Mitpatienten kam und von vielen anderen Patienten übernommen wurde. In der Klinik habe ich niemals diesen Titel benutzt, wenn ich über sie gesprochen habe. Wie auch immer, ich nenne sie ab jetzt Pappkopf. Sie fand es lustig mir das Pappbecher-Werfen zum Abreagieren anzubieten, nach dem ich 3 Tage in der Iso-Zelle gefangen gehalten wurde.

Sabrina
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Über sie habe ich schon mehrmals geschrieben. Werde es aber noch einige Male tun müssen, hat man sie doch immer wieder ins Geschehen hineingezogen. Sabrina hatte mit ihrer freundlichen und aufgestellten Art guten Kontakt zu jedermann und war allgemein beliebt. Sie schien mit der Jungen Dame gut auszukommen, soweit ich dies mitbekommen und beurteilen konnte. Ich bin an ihrer Beerdigung gewesen, doch dies ein Post für sich, demnächst.

Fässli
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Von ihm habe ich auch immer wieder etwas erzählt. Es ist der Mitpatient der mir den Ratschlag gab neue Socken ohne Löcher zu kaufen, um damit in keinen Schritten den zweiten Anlauf zur Eroberung der Jungen Dame anzugehen. Er hat mir Witze über eine Brasilianerin erzählt, die einem Freund von ihm ein Kind angedreht haben soll. Und er hat noch einiges mehr an Aussagen und Behauptung gemacht.

Hohly
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Hohly war mein Zimmernachbar, als ich nach der Psychotherapie-Station und den vermeintlichen Mord-Drohungen zum zweiten Mal auf der Akut-Station logierte. Hohly war jung, frisch und knackig, Sex-Besässen und mit einer Borderlinerin liiert, von der er sich schon dutzende Male getrennt hatte: Er sagte, irgendwie würden sie es beide nicht schaffen, von einander zu lassen, obwohl sie nach jeder Versöhnung riesen Probleme und nur noch Streit hatten. Und Sex, natürlich.

Della Clotilde
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Dieser Pfleger auf der Akut-Station ist der Eingangs-Schlüssel für Doktor Y um zwischen mir und der Jungen Dame pfuschen zu können. Er hat zielstrebig und effektiv die Aussagen aus mir geholt, die von Doktor Y und Lady Marmelade bestellt worden waren. Nun hatten sie alle Türen offen. Nützen diese Tatsache aber dazu, jegliche Türen einzutreten. Mehr dazu gab es schon viel und wird es noch ein bisschen geben.

Achmed
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Man könnte ihn auch den "Brückenmann" nennen. Er baut Hängebrücken zwischen Menschen, die dann von anderen benutzt werden können. Er baute die Brücke zu mir, welche dann von Max dem Bundespolizisten benutzt wurde. Ausserdem machte er sich an den Wiederaufbau der Brücke zu meiner Ehefrau: Ohne Achmed wäre ich gar nie mehr in die Wohnung der Ehefrau zurück, zwischen der Harten Klinik und der Scheidung. Ohne Achmed hätte ich diese Zeit wahrscheinlich kurz im Hotel und dann in der Notschlafstelle gelebt.

Max
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Er ist von der Bundespolizei und gibt mir zu verstehen, über ziemlich alles informiert zu sein. Er weiss darüber Bescheid, wie ich meine Neujahrsfeste mit der Ehefrau verbracht habe. Er weiss, wie ich vor 20 Jahre mein Auto in der Coop "geparkt" habe oder wem ich den Führerschein auf den Pult geworfen habe, als ich ihn abgeben musste. Max war für mich Segen und Fluch zugleich. Alles in allem bin ich aber froh jemand wie Max und Achmed um mich gehabt zu haben.

Botox
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Er ist ein Ästhetik-Arzt mit einer Beziehung zur knapp 20 Jahre jüngeren Mina, die wiederum Kollegin meine Ehefrau ist und Untermieterin in unserer Wohnung. Botox und Mina werden in einer Nacht-und-Nebel Aktion fluchtartig aus der Wohnung verschwinden. Das ist nicht nur eine Redensart sondern Tatsache. Abends stossen wir noch zusammen an, bevor ich am nächsten Tag einen Termin beim Sozialamt habe. Als ich dann Abends wieder nach Hause komme, ist das Zimmer leer und die zwei auf nicht mehr wiedersehen verschwunden. Botox hatte einige Kollege, die sich als "Engel" zu erkennen gaben und somit mitteilten, sie wüssten über die ganze Geschichte in der Harten Klinik bescheid. Diese Figuren sind interessanter als die Zeit an der sie auftauchten glauben lässt.

Sascha
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Er ist der Nachbar, der zuerst einen auf Dealer macht, bis sein Eigenkonsum in dazu zwingt, die Krümel aus dem Teppich zusammen zu suchen. Extremes Grossmaul, extrem arrogant, zuerst bequem weil ganz in der Nähe meiner Wohnung. Er wird auch zu verstehen geben, alles zu wissen in Sachen Junge Dame, Joe Abfall und mir. Ausserdem wird er versuchen, mich zusammen zu schlagen.

Emmy
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Er war früher Psychiatrie-Pfleger, arbeitet nun als Sozialarbeiter beim K&A Oerlikon, nennen wir ihn Emmy (wie die Emmy Joghurts). Emmy ist der Typ der mir einmal sagte, er habe mit einer Borderlinerin zu tun gehabt, oben beim Sternen Oerlikon — komischerweise ist mir das auch widerfahren, kurze Zeit zuvor. Emmy ist der Typ der (als Einziger) über Doktor Y und die Junge Dame gesprochen hat, der sagte er wisse was vorgefallen sei, der sagte „wir“ wissen nicht weshalb Doktor Y so gehandelt habe. Emmy ist der Typ der mir sagte, ich hätte noch nicht viel in die Praxis umgesetzt, von dem was ich in der Harten Klinik erlebt hatte. Er ist der Typ der nicht antwortete, als ich ihn daraufhin fragte, ob er denn mein Leben leben wolle, wo er denn anscheinend so gut Bescheid wisse, was an meiner Stelle zu machen sei.

Weischwas
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Es ist die Sozialarbeiterin mit der ich gestern ein Gespräch hatte. Sie arbeitet im K&A Oerlikon (Kontakt und Anlaufstelle). Die K&A der Stadt Zürich sind Orte an denen Drogensüchtige unter Aufsicht konsumieren können. Sie entstanden bei der Schliessung von Letten und Platzspitz um die Strasse zu "säubern". Weischwas wusste — so wie alle Angestellten des K&A Oerlikon — über alles Bescheid, auch nach meinem Austritt aus der Harten Klinik. Sie aber, konnte die Zunge nicht im Zaun halten. Mehrmals sprach sie mich über Ereignisse an, von denen sie eigentlich überhaupt nichts wissen sollte, wie zum Beispiel SMS die ich der Jungen Dame geschrieben hatte oder Vorkommnisse bei mir zu Hause. Wenn ich jemand wie sie dann darauf anspreche, kommt als Erstes immer der Versuch, meine Worte ins Lächerliche zu ziehen: Als hätte jetzt diese Grill-Party irgendeine Bedeutung! Oder wer wann über was gesprochen hat! Dabei ist genau dies wie das ganze System funktionier. Ein ganz grosser Haufen ganz kleiner Kleinigkeiten. Niemand hat etwas wirklich Schlimmes getan. Der Rest, sind Hirngespänste. Genau, Weischwas, genau... Weisst du was? Auf diese Weise hast du dir selbst eine ganze Reihe an Hirngespenste vorbestellt, die dich zwischen jetzt und deinem Abschied von diesem Planeten ziemlich zu schaffen machen könnten! Und niemand wird irgendwas gemacht haben. Ausser dir!

Dr. Gassejoe
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Er ist der Arzt der K&As Zürich. Und ist der Arzt, den ich so gelobt habe weil er mich "von der Strasse" kratzte und in die Villa am Hönggerberg brachte. Über ihn werde ich noch so einiges zu schreiben haben. Zuerst eine Anekdote, die exemplarisch dafür steht, was die Absichten von Dr. Gassejoe, Frau Bracchi und anderer sind: Mich als Drogensüchtiger archivieren zu können. Ich treffe also Dr. Gassejoe und er fragt was ich so mache. Als Standard-Antwort sage ich "Schlechten Eindruck". Dazu meint er "Diesen Eindruck habe ich auch" und damit hat sich das Gespräch erledigt. Offensichtlich dabei? Vorbei sind die Zeiten, an denen mir Dr. Gassejoe Witze über Patienten erzählt, die im Spital-Rock mit einem "Christbaum" voller Infusionen und Geräte auf das Tram wollen um an Drogen zu gelangen. Für immer vorbei, diese "guten, alten Zeiten". Guter Witz, für einen Arzt der einen Patienten anstatt in die Apotheke zum Schlachthof schickt! Guter Witz, ich lach mich tod.

Dr. Magento
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Der Arzt in der Villa am Hönggerberg.

Dr. Verstecko
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Er ist der Chef von Dr. Magento und ein Geist, zumindest für mich. Auch ihn habe ich damals ehrlich gelobt, in meinem Blog. Ich fand seine Arbeit gut weil (man muss sich das vorstellen!) ich sie nachvollziehen konnte!!! Im Gegensatz als bei Doktor Y und Doktor No, wusste ich im Voraus was Dr. Verstecko machen würde. Somit fand ich seine Arbeit gut, auch wenn er mich mit Benzos vollstopfte oder auf die Strasse setzte! Eigentlich sagt dies schon ziemlich alles darüber aus, in welcher Verfassung ich mich nach der Harten Klinik überhaupt befand! Inzwischen sehe ich die Dinge "ein klein wenig" anders und habe da die eine oder andere Meinung über Dr. Verstecko, Dr. Magento und Dr. Gassejoe... Dazu aber später mehr.

Singlemalt
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Angestellt beim Sozialamt Zürich: Sie hat mich zu Boden gebracht und zertrampelt. Gerade hat sie sich selbst übertroffen, als sie vor 2 Tage eine Lüge ausrichten liess, von einem Arbeitskollegen der nichts dafür konnte und von nichts Bescheid wusste. Frau Singlemalt hat so einiges geboten, was ich hier erzählen möchte und werde.

Frau Bracchi
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Heisst wirklich so und arbeitet für die Helsana. Haben schon über sie geschrieben, doch längst noch nicht alles.

IV, Arbeitslosenkasse, Tagesklinik
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Eine ganze Reihe von Menschen in verschiedenen Ämter und Institutionen hatten mit mir zu tun und taten vieles (oder eben nichts) um mich fertig zu machen. Über die verschiedenen Ereignisse werde ich auch schreiben, sofern sie überhaupt noch in meinem Gedächtnis abrufbar sind.

Sonstige
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Eine ganze Reihe von Menschen die ich schon erwähnt habe, wie zum Beispiel Lady Marmelade, Direktor Gebrochene Lanze (Lanzy), Doktor Y usw. Diese sind in der Harten Klinik die Hauptfiguren gewesen, danach aber nur noch im Hintergrund aktiv. Dies ist auch schon das erste grosse Problem das ich hatte: Als man nach der Harten Klinik auf mich zukam, bin ich zuerst einfach nicht auf die Idee gekommen, dass schlechte Absichten (und somit die Absichten der Wahnärzte) bei den Menschen die sich nun aufmachten um mir meine Post-Therapeutische Zeit zu versüssen, noch eine Rolle spielen könnten.


Fazit
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Im Gedächtnis abrufbar: Genau dies ist am Ende auch der Zweck all dieser Übungen gewesen. Auf der einen Seite wollte man mich verwirren und eine dermassen grosse Anzahl von Vorfällen generieren, die es mir schon rein von der Kraft und der Konzentration her unmöglich machen sollten, eine klare Sicht der Dinge zu bewahren. Ausserdem, spielte man mit der Tatsache, dass ich mich gar nicht trauen würde, derart viele Menschen anzukreiden und ihnen etwas vorwerfen zu wollen. Man ging bestimmt davon aus, dass ich meiner eigenen Wahrnehmung und Urteilsfähigkeit nicht mehr trauen würde, dass ich sie als Paranoid verstehen würde. Und natürlich ist man davon ausgegangen (ich denke die Erfahrung hat's auch bei vielen anderen Fälle bestens gezeigt): Die Idee, als Paranoiker dazustehen, sollte die reinste Panik in mir auslösen. Man ist sich sicher gewesen, die Angst als paranoides Stück dastehen zu können würde einen Jeden vollkommen paralysieren: Die meisten haben es wahrscheinlich vorgezogen, die Klappe zu halten und als geschlagene Hunde in einer Ecke ihre Wunden zu lecken. Dies habe ich auch getan, mein Gott habe ich meine Wunden geleckt! Doch hin und wieder bin ich zum Glück auch dazu gekommen, ein wenig den Mond anzubellen. Und das ist die beste Therapie gewesen. Das, und der Gedanke daran, jemanden da draussen zu haben den ich liebe und der mich versteht, mein Leiden nachvollziehen und teilen kann. Der Gedanke an einem lieben Menschen, die Erinnerung an die Junge Dame und den wenigen Stunden die wir zusammen verbringen durften, sollte mein Todesurteil sein, ist aber zum Todesurteil der Henker geworden.

Übrigens...

Junge Dame
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Soll ich noch etwas dazu sagen? Sie ist meine Heldin. Sie hat das Spiel der Wahnärzte mitgespielt, sogar als es pervers und sadistisch wurde. Als es dann zu spät war um umkehren zu können, hat sie weitergemacht, hat es durchgezogen. Dies ist eine menschliche Grösse, von der manch ein Wahnarzt nur träumen kann. Diese junge Frau, knapp über 20, hat euch allen eine der besten Lektionen überhaupt in Sachen Psychiatrie erteilt. Also: Hut ab und lernt wie man es macht! Mit Liebe, Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Entschlossenheit durch Zuversicht. Nicht mit Grössenwahn, Arroganz, Gewalt und Entschlossenheit durch Wahn. Lernt wie man von einer 20jährigen sowas von einer Lektion verpasst bekommt! Lernt und leckt euch die Wunden, ihr Hunde!
 
 

July 27, 2010

Eigen & Fremd (verantwortung)

 
Ich wusste es, habe es immer gewusst, und bin das Risiko eingegangen. Damals wie heute wusste ich, nur wenn jemand in der ganzen Sache involviert ist, der nicht mit der Absicht unterwegs ist, mir das Genick zu brechen, nur in diesem Fall hätte ich überhaupt sowas wie eine Chance, mir das Genick nicht brechen zu lassen. Ich wusste und weiss, dass ich von den Absichten und Möglichkeiten anderer Menschen abhängig sein werde. Nur wenn jemand den Wille (aus welchem Grund auch immer) haben sollte, meine Sicht der Fakten zu bestätigen, nur dann hätte meine Geschichte die Chance, nicht im Altpapier respektive in der Gummizelle zu landen.

Ob es diese Menschen gibt, ob sie je gewillt waren mich in einem anderen Licht als das des Wahnsinnigen und des Lügners zu stellen, ob der Wille noch heute vorhanden ist, all das kann ich nicht beantworten. Einzig und alleine kann ich meinem Glauben vertrauen. Mein Glaube an einem Menschen, der erst durch Schmerz und Schwäche zum Täter wird. Mein Glaube an den Göttlichen Hauch, der unsichtbar Leben und Liebe auf die Erde atmet. Meine Zuversicht in die Zukunft. Mein Glaube daran, wie alles was geschah zu geschehen hatte.

Obwohl ich, gerade diesem letzten Punkt betreffend, noch nicht so weit in meiner Verarbeitung bin. Was die letzten zwei Jahren betrifft, gehe ich davon aus eines Tages diese Sichtweise haben zu können. Heute bin ich aber noch längst nicht so weit. Doch ich gehe davon aus, diese Sichtweise zu erreichen werden. Auch im Wissen, dass bis dahin mein Wesen verletzt und ängstlich, misstrauisch und gehemmt sein wird. Wohl wissend, dass ich kein Leben leben möchte, in dem mich das erlebte Trauma noch beherrscht. Doch leider weiss ich bis heute nicht, wie ich zu diesem Bewusstsein gelangen könnte. Ich habe wirklich versucht mein Möglichstes zu geben. Ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, mich nicht verantwortlich zu fühlen für die Probleme die ich aus dieser Zeit mit mir herumschleppe. Ich kann behaupten alle Konsequenzen voll und ganz zu vermeiden versucht zu haben. Ich kann dies mit ruhigem Gewissen behaupten, doch auch dies hilft mir irgendwie weiter.

Wie gesagt: Ich bin auf die Absichten und Möglichkeiten anderer Menschen angewiesen. Alleine, kann ich nicht im Geringsten einschätzen, wie viel Zeit durch die Gebetsmühlen zu wehen hat, bevor ich mich wieder als solch
FREIES HERZ und FREIE SEELE
fühlen kann, wie ich mich unmittelbar vor den traumatischen Ereignissen fühlte. Und solch Gefühl wünscht man jedem Wesen auf Erden, wenn man es einmal erleben durfte.

Moral dieser Zeilen? Meine Genesung, die Überwindung der erlittenen Wunden, ist zur jetzigen Zeit teils in meiner eigenen Verantwortung, leider aber auch zu einem Teil in der Verantwortung anderer Menschen. Mit deren Unterstützung, wäre der Heilungsprozess viel viel schneller und effektiver voran zu treiben, als einzig auf die heilende Wirkung von Zeit vertrauend.

Auf meine Heilung wartend, hin und her gerissen und teils fast in der Luft zerrissen, dann wieder sanft gebettet schlafend oder amüsiert träumend, teils mit dem Gefühl das Leben nie mehr meistern zu können, teils mit dem Gefühl es nicht mehr abwarten zu können, dem Leben die Schlaufe und das Geschenkpapier abreissen zu dürfen, um die Überraschung in der Geschenkschachtel zu entdecken.
 

July 13, 2010

morgen-fresse und abfall

 
Wie hatte es begonnen? Ja... In der Hosentasche der Jungen Dame klimpern Münze in Hülle und Fülle, auf dem Weg in die Caféteria — wo sie Abfall treffen wird — bittet sie mich um Geld, ich antworte
Ich glaube jetzt nicht, dass du so kommst...!
Natürlich war eine Pflegerin da, die alles mitbekam. Die Junge Dame schnappt sich das Geld und verlässt, sichtlich verstört, die Station.

Ein ander Mal erzählt sie mir, wie sie in Geldnot sei. Während ich ihr 20 Franken in die Hand drücke, sagt sie mit gequältem Gesicht
Aber es kann doch auch nicht sein, dass du mir immer Geld gibst!
Ich denke mir schon, dass hier mehr dahinter steckt als die puren Fakten, die Ereignisse, doch ich denke mir auch, fälschlicherweise, das kann alles nur halb so wild und folgenschwer sein.

Und dann... dann wird's brutaler. Nach dem sie ein Weekend lang einfach wie vom Erdboden verschluckt war, treffe ich sie und man könnte denken, es sei gar nichts passiert. Wenn ich aber erzähle, ich hätte mir Sorgen gemacht, dann ist das wiederum völlig nachvollziehbar für sie. Das ganze kommt mir immer spanischer vor, als sie dann am Freitag einen Termin mit ihrer Therapeutin in der Harten Klinik hat. Jedenfalls, ist sie Samstag und Sonntag wieder verschwunden. Jetzt habe ich die Schnauzte voll: Verarschen kann ich mich selbst! Da bin ich sogar sehr gut drin und habe lebenslange Erfahrung. Und dann noch ein knappes Jahrzehnt Spezial-Training mit meiner Ex-Frau...

Also rufe ich die Junge Dame an. Sage ihr, dieser Kindergarten könne mir gestohlen bleiben. Um sie zu den Tatsachen zurück zu rütteln, sage ich ihr ich würde zurück zu meiner Ex-Frau gehen. Natürlich weiss sie genau so gut wie ich, dass dies eine leere Drohung ist und dass ich für nichts auf der Welt zurück zu meiner Ex-Frau würde. Es sollte nur eine Parallele darstellen, zu dem was sie gerade mit Abfall vorgibt zu tun.

Pippa, du... du... ach lassen wir das... Hier habe ich eine Frage an dich. Einzig wegen deinem Satz
Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen
bin ich wieder zurück in die Sitzung mit Doktor Y, an dem Abend an dem er mich wieder auf die Akut-Station verfrachtet. Wenn du nicht so heuchlerisch getan hättest, als würde dir etwas an meinem Wohlergehen liegen, wenn du nicht so perfid getan hättest, als wäre auch nur der kleinste professionelle Grund hinter Doktor Y's Handeln, wenn es nicht wegen dir gewesen wäre, hätte ich nicht der Versetzung zugestimmt. Jetzt kannst du mir doch endlich sagen, wer welche Verantwortung übernehmen sollte, damals. Oder? Du dumme Nuss — das musste jetzt doch noch sein!. Sollte ich die Verantwortung übernehmen, den Satz ausgesprochen zu haben, ich würde wieder zu meiner Ex-Frau zurück? Oder wie? Oder was? Wieso kommt mir gerade der Satz meiner Mutter in den Sinn?
Ich würde dich am liebsten aufblasen und verhopsen!

Jedenfalls... Komisch ist auch, dass ich auf der Psychotherapie-Station noch mit keiner Menschenseele über die Junge Frau gesprochen habe bis zu diesem Zeitpunkt, aber dennoch, als ich am Montag bei der ersten Gruppe schon nur sage (ohne Details zu nennen) ich hätte vielleicht über das Wochenende ein klein wenig überreagiert, schütteln schon alle Pfleger kräftig ihren Kopf rauf und runter, meine Worte bestätigend. Wie kann das sein? Woher wissen die denn wann ich wie mit wem überreagiert haben soll? Also weiss man genau, was ich die ganze Zeit sage und tue. So ist das also...?

Für die Junge Dame, wie für mich, nimmt der Albtraum kein Ende. So treffe ich sie doch einige Male auf dem Bus nach Zürich, mit ihrem Abfall zusammen und schwere Einkaufstüten schleppend, während er in aller Ruhe an seinem Bier schlürft und seine Hand gefährlich nahe an ihre Arschbacken bringt — an diesem Tag hat Joe ernsthaft riskiert, mit einer Hand weniger nach Hause zu kommen, wo auch immer sein Zuhause gewesen sein mag.

Ja, denn da war noch die Geschichte mit seiner Unterkunft... Ohne Job und ohne ein Tropfen Selbstachtung, übernachtete er anscheinend bei der Jungen Dame, in der Wohngruppe (nicht deswegen ohne Selbstachtung). Oder so. Einmal traf ich ihn zusammen mit einem anderen Typen, der anscheinend Wohnung in Kloten zu vermitteln wusste. Und sie sind in Kloten ausgestiegen.

Da gab es auch das eine Mal, als ich am Sonntagmorgen, gegen 8 oder 9 Uhr, zum Kiosk lief und plötzlich die Junge Dame traf, die in den Bus stieg. Also... Wenn sie zu besuch war ist es etwas komisch, dass sie schon so früh wieder geht... Nein, eher nicht... Wenn sie in der Klinik übernachtet hat, ist es eher komisch dass dies in völliger Geheimhaltung passierte, obwohl dann eine solche Begegnung wieder möglich war... Also... Irgendwie nicht ganz "natürlich" und nachvollziehbar, diese Sonntagmorgentliche Begegnung...

Aber dies ist noch nichts... Viel früher, da waren wir einmal auf der Akut-Station. Abfall lauerte angeblich irgendwo vor der Klinik, er soll im Wald übernachtet haben um in der Nähe der Junge Dame sein zu können. Weil er psychisch instabil war und völlig besoffen, konnte ihn die Junge Dame überzeugen sich einweisen zu lassen. Oder so. Oder wieder anders. Ein Haufen Blödsinn, jedenfalls... Tatsache ist aber, dass das Handy der Jungen Dame ohne Guthaben war. Ich bot ihr an, mit meinem Handy anzurufen. So kam es, dass sie mit meinem Handy Joe anrief, sich bei ihm entschuldigte für irgendwie irgendwas (obwohl wer sich hier entschuldigen sollte, beginnen wir langsam zu verstehen) und wieder auflegte. Ich werde nie vergessen, wie die Junge Dame aufstand und beim Weglaufen sagte
Ich muss ein schrecklicher Mensch gewesen sein, irgendwann früher!
Ich denke es muss ihr klar gewesen sein, dass sie mit diesem Anruf irgendwas auslösen würde, dass ihr so gar nicht passte.

Behind Blue Eyes #3 by Polineisa

Doch verkauft hatte man ihr, dass nicht sie sondern ich nach all diesen grausamen Taten gefragt haben soll. Ich habe ihr das Handy angeboten, also muss ich die Verantwortung dafür übernehmen, in die Geschichte mit reingezogen zu werden. Praktisch jeder Scheiss der mir wiederfuhr, wurde von mir so... wie soll ich sagen... magisch angezogen... Oder verflucht. Verfluchte Scheisse!!! Das ging so weit, dass die Junge Dame einmal etwas sagte, von jemandem der noch nicht genug hatte und noch mehr wollte und deswegen würde sie vielleicht nun nach Schaffhausen gehen damit dieser jemand genug bekommen würde. Oder so. Ich weiss nicht mehr ob es damals um Ratten, psychiatrische Kliniken, ex-Partner, Ärzte, oder sonst was ging.

Ich soll also nicht genug gehabt haben und immer und immer mehr auf den Kopf wollen? Und sie soll ein schrecklicher Mensch gewesen sein?

Pippa, du alte dumme fette Nuss, du verfluchte mit gespaltener Zunge sprechende Schlange! Ist das so? Hatte ich nie genug? War sie ein schrecklicher Mensch? Pippa, du verfluchte falsche Sau! Ist das so?

Ich möchte dich noch etwas fragen. Dich, Lady Merdamale, die Kampf-Lesbe (wie sie von den Patienten genannt wurde) und die "Therapeutin" der Jungen Dame. Wenn du einen neuen Verehrer hast, machst du da jedes Mal den "Morgen-Fresse-Test"? Muss jeder neue Kandidat auf eine Beziehung zuerst einmal deiner Gestalt ohne Schminke begegnen, wie du aus dem Bett gestiegen bist? Ist Lady Merdamale so zum Schluss gekommen, dass dieser Typ * auch in ihr Bett hüpfen darf? Weil er nicht mit Heulkrämpfe davon gelaufen ist, als er zum ersten Mal sah, wie sie nach der ersten Nacht ausgesehen hätte? Nicht?

* Dieser Typ: Siehe auch den Post "Bilder tauchen auf"


Das verstehe ich jetzt nicht ganz... Wieso wurde die Junge Dame von euch dann gezwungen, eines schönen Morgens vor mir zu stehen, ohne Schminke an ihren schönen Augen und an ihren Lippen? Wieso verlangt ihr sowas von ihr, wenn ihr selbst das nicht praktiziert, in eurem privaten Leben? Was soll dies jetzt bewiesen haben? Wozu soll das gut sein? Wieso kommt ihr überhaupt auf solch unglaublich dämlichen Ideen? Ich sage euch wieso: Weil ihr völlig durchgeknallte Tussis seid (ausser der Kampf-Lesbe: die ist eine völlig durchgeknallte Kampf-Lesbe), durch ihren Wahn die Nuss auf ihren Schultern nicht mehr erkennend. Deshalb!


Nein, meine Heldin. Du bist nie und nimmer ein schrecklicher Mensch gewesen. Ganz im Gegenteil: Hätte es mehr Menschen wie dich, wäre diese Welt ein besserer Ort. Du bist ein ganz spezieller und sensibler Mensch, doch auch mutig und entschlossen. Du bist ein reines Herz, das seinen Weg verloren hatte. Und dieser Umweg hat uns aber wiederum einen gemeinsamen Weg ermöglicht. Vielleicht waren wir also gar nie so verloren. Aber wer weiss das schon? Das ist reine Hypothese. Tatsache ist: Du bist ein guter Mensch, und ich kann mir nicht vorstellen wie dies je hätte anders sein können.

Und... mit oder ohne Schminke: Du bist meine Heldin.
It won't put me down, to see you without make-up.

Bild: Mahira Ateş
 

June 28, 2010

stell dir vor...

 
Stell dir vor...

Du hast einen Job, du hast diesen Job wollen und hast viel, sehr viel gegeben. Du wolltest sehr viel geben, denn du hattest den Job wollen. Nun ist dir bewusst geworden, dass du in Zukunft nicht zufrieden sein wirst, dass du dich nicht realisieren wirst, dass du immer mehr enttäuscht und verbittert sein wirst, dass du irgendwann nicht mehr die Kraft haben wirst und ein gebrochener Mann sein wirst, wenn du den Job nicht wechselst.

Doch du weisst absolut nicht, was für einen Job überhaupt der Richtige für dich sein könnte, zu diesem Zeitpunkt in deinem Leben. Also gehst du zur Karriereberatung für eine Standort-Bestimmung, zum Headhunter um den Arbeitsmarkt und deine Chancen zu sondieren, zum Therapeuten um Privates von Professionellen möglichst getrennte zu halten (dort wo es getrennt bleiben sollte). Du gehst also zu diesen verschiedenen Menschen und alle verstehen deine Lage, können sie nachvollziehen, haben schon verschiedene Male ähnliche Fälle gehabt. Alle helfen dir und unterstützen dich, ihrem Aufgabenbereich entsprechend.

Beim der Karriereberatung ergibt sich ein Gespräch, gerade zu Beginn des dritten Termins: Etwas Smalltalk mit Bezug auf die deine aktuelle Lage. Du erzählst wie zuvor, im Café wo du gewesen bist als du gewartet hast dass es Zeit für den Termin wurde, war neben dir ein Paar, was gerade Streit hatte.
Plötzlich schreit der Mann die Frau an: "Und ich werde meinen Job verlassen, ob es dir gefällt oder nicht. Du kannst mich doch nicht zwingen, dort weiter zu arbeiten nur weil du es für wichtig empfindest. Ob ich dabei Kaputt gehe, interessiert dich nicht im Geringsten!" Die Frau versucht zu argumentieren, es sei völlig unfair, was der Mann behaupte. Natürlich würde ihr mehr als alles daran liegen, dass er glücklich sein könne. Und gerade deswegen meinte sie nur, er solle doch darüber schlafen, bevor er kündigen würde. Schliesslich behauptete der Mann bis gestern, den besten Job auf der ganzen weiten Welt zu haben. Unvermittelt spuckt der Mann die Frau an, um dann fluchend das Café zu verlassen. Die Frau bleibt zurück, fassungslos und völlig aufgelöst. Ihr ist klar, dass alle Anwesenden das Geschehene mitbekommen hatten. Dennoch ist sie in der Lage nicht in voller Panik zu flüchten und so ihrer Scham zu unterlegen. Sie geht auf die Toilette, wo sie sich Gesicht und Bluse wäscht und kommt dann mit Tränen im Gesicht zurück in das Lokal. Sie setzt sich wieder neben dir und nippt an ihrer Coca-Cola.

Du wendest dich ihr zu und sagst, es würde dir so sehr leidtun, was ihr gerade passierte. Falls du irgendwie helfen kannst, soll sie es dir ruhig sagen: Du wärst mehr als froh, ihr deine Unterstützung anzubieten. Du sagst ihr auch, dass du dich nicht einmischen wolltest doch es war für dich völlig klar, dass wenn der Mann auch noch handgreiflich oder weiterhin gespuckt hätte, du eingegriffen hättest und ihr geholfen hätte, den Typen loszuwerden. Sie dankt dir, ein trauriges Lächeln im Gesicht.

Dann erzählst du von deinem Gespräch mit einem Kollegen, wobei es eben um deine weitere Karriere ging, um deine vermeintliche Midlife-Crisis, um die Breite der Palette an Möglichkeiten, die dir in diesem Alter noch im professionellen Leben bieten können.

Danach, verbringst du die Zeit bei der Karriereberatung auf üblicher Weise und ihr arbeitet an den verschiedenen Aufgaben.

Am Tag darauf gehst du aus dem Haus, in Richtung Arbeit. Du bist gerade erst auf dem Gehweg vor deinem Zuhause als ein Passant, der dir entgegen kommt, beim Vorbeilaufen auf dich spuckt! Ohne Vorwarnung. Ohne offensichtlichen Grund... Du bist dir ziemlich sicher: Du hast diesen Typen niemals zuvor gesehen. Als du überhaupt realisiert hast, was da geschehen ist, ist der Typ schon ausser Reichweite. Du drehst dich um, schaust nach ihm, er hat sich auch umgedreht und eure Blicke treffen sich. Augenblicklich beginnt er zu rennen. Er geht um die Ecke, am Ende des Blocks und, als du dort ankommst, ist er verschwunden. Kein Passant in Sicht, weit und breit.

Kurz darauf, immer noch auf dem Weg zur Arbeit, wirst du wieder angespuckt. Diesmal von einem anderen Menschen. Es gelingt dir, ihn am Kragen zu packen und ihn zur Rede zu stellen. Er flucht und schreit und entschuldigt sich und schreit und flucht und versucht zu erklären sein Touret-Syndrom sei schuld und flucht und entschuldigt sich und spuckt und flucht. Dir bleibt nichts anderes übrig, als ihn ziehen zu lassen.

Am Abend, beim Ausgang mit Arbeitskollegen, kommt einer von ihnen ins Gespräch mit einem Typ, an der Theke der Bar wo ihr euch gerade befindet. Weil der Typ so betont laut redet, bekommst du zusammen mit den anderen Kollegen mit, wie er erzählt von einem Typen der bei ihnen in der Firma rein gar nichts an Dankbarkeit empfinde und schlecht über Job und Kollegen sprechen würde, die ganze Mannschaft in den Dreck ziehen würde, sich einen neuen Job suchen würde, dem Chef in den Rücken gefallen sei. Schlimm sei dieser Typ, ganz ganz schlimm...

Tags darauf kommt der Chef zu dir und fragt dich ob du einen Job am suchen seist. Du fragst dich, wie um alles in der Welt er davon erfahren konnte, wo du mit keinem Menschen ausser den 3 Ansprechpersonen bis heute darüber gesprochen hattest. Der Chef ist echt sauer, er ist mehr als sauer, er kocht vor Wut. Du sollst die schlimmsten Dinge über Unternehmen und Kollegen gesagt haben, du sollst über jeden einzelnen in der Firma hergezogen sein. Du versucht dein Bestes um die Situation zu klären, auch weil es dir wichtig ist dass Chef und Kolleg wissen, dass du wirklich mehr als Dankbar bist für die gemeinsam verbrachte Zeit. Du möchtest ihnen alle klar machen, dass deine Suche nach einem neuen Horizont rein gar nichts mit ihnen zu tun habe, oder mit der Firma oder dem Job. Du sagst es liegt einzig an dir und du seist einfach an einem Punkt angekommen, an dem du eine Veränderung bräuchtest. Du müsstest jetzt deinen Kompass wieder justieren, solange es überhaupt noch Zeit habe dafür. Als du am Abend dich auf den Heimweg machst, hast du nicht die blasseste Ahnung darüber, ob dir Chef und Kollegen nun geglaubt haben oder nicht. Du hattest immer ein Gefühl für sowas und konntest dich eigentlich immer auf dein Gefühl verlassen. Doch nun... Nichts am Bildschirm. Rein gar nichts...

Auf dem Weg nach Hause bespuckt man dich wieder. Wieder ein Mensch den du niemals zuvor gesehen hast. Diesmal eine Frau.

Jon Beinart: Naked Ladies In My Beard

Es geht nun seit einigen Wochen so. Jeder der Menschen, die dich angegriffen haben oder die offensichtlich in ihren Gesprächen Bezug zu deiner Geschichte genommen hatten, jeder von ihnen hatte eine andere Erklärung oder Entschuldigung bereit. So unwahrscheinlich und surreal all diese Häufung von Ereignissen auch zu scheinen mag, die einzelnen Menschen kannst du nicht annageln, denn jeder behauptet nicht im Geringsten zu wissen wovon du sprichst, wenn du sie mit deinen Vorwürfen konfrontierst.

Leider bist du einmal handgreiflich geworden, gegenüber einem Typen der dich bespuckt hatte. Er zeigte dich bei der Polizei an und du bist drangekommen, wegen einfacher Körperverletzung. Sein spucken wurde auch gemahnt, war aber einzig ein Bagatellfall. Nichts wofür sich Polizei oder Justiz je ernsthaft interessieren würde.

Als du bei der Polizei versucht hast, die Ereignisse die dich zu diesem Ausraster gebracht hatten, zu schildern, hast du dich einzig und alleine noch viel Unglaubwürdiger gemacht als es schon zuvor der Fall war. Schliesslich hattest du einen Menschen ins Gesicht geschlagen und ihn verletzt. Und nun wolltest du ihn auch noch beschuldigen, bei einem Komplott oder sonst einer doch eher wahnhaft tönenden Geschichte mitzumachen. Die Polizisten schickten dich nach Hause und sagten dabei, du könntest dich als Glückspilz betrachten, wenn sie dich nicht in die Psychiatrie verfrachten liessen. Und sie sagten dir, dies würde aber auf jeden Fall geschehen, wenn du noch ein einziges Mal in einer solchen Geschichte verwickelt wärst.

Auf dem Heimweg von der Polizei wirst du 3 Mal bespuckt. Und, als du noch schnell einkehrst um einen Kaffee zu trinken, erzählt dir der Mann an der Bar, wie er nach 20 Jahren im Service nun Job wechseln würde. Er wissen nur noch nicht, ob er zum Geheimdienst oder als Direktor einer psychiatrischen Anstalt arbeiten wolle. Er würde es sich noch überlegen. Und seine Frau meinte aber, er solle doch eher nach Brasilien gehen und dort nach Gold schürfen. Sie habe von einer Kollegin den todsicheren Tipp, wo man damit zum Multimillionär werden könne. Aber, weisst du was? Er spucke auf seine Frau. Psychiatrie oder Geheimdienst. Das würde er tun. Ah... oder vielleicht noch Direktor einer der grössten europäischen Fluglinien. Mal sehen.

Du überlegst dir gerade ihn zu packen, à la Pulp Fiction in den Keller zu verfrachten, und ihm nun die Wahrheit aus dem Leibe zu prügeln. Wieso erzählt er ausgerechnet dir diese Geschichte? Wieso mit diesen Details? Aber du weisst genau, dass er für jede Behauptung eine Erklärung bereit hätte. Du weisst, du wirst auf der ganzen weiten Welt niemanden finden, der dich offenkündig die Geschichte abnehmen würde. Du weist... du bist am Arsch...

Und übrigens: Der Karriereberater, dem du das Gesprächsstoff geliefert hattest, hatte sich ab dem Tag nach eurem Treffen wie in Luft aufgelöst. Du bist nicht einmal mehr in der Lage gewesen, jemanden zu finden der auch nur bestätigen würde, dieser Typ mit diesem Namen habe in diesem Gebäude sein Studio gehabt. Man könnte meinen, den Typ habe es niemals gegeben. Hier nicht, im ganzen Land nicht, in ganz Europa nicht, ja sogar im Internet hat es ihn nie gegeben.

Jon Beinart: Want A Shiny Black Balloon?


Jetzt möchte ich dich etwas fragen: Hast du dir das alles irgendwie vorstellen können? Ja? Glaubst verstanden zu haben, in welcher albtraummässigen Situation du dich befinden würdest, sollte diese Horror-Geschichte eines Tages deine Realität werden? Ja?

Nun... Dann hast du jetzt vielleicht einen kleinen Bruchteil von dem verstanden, was mir IN und die ganze lange Zeit NACH der Harten Klinik zugestossen ist! Einen Bruchteil...!

Wie meinst du?
Die Ärzte der Klinik?
Nein...
DIE HABEN DOCH NICHTS DAMIT ZU TUN.
Sag mal, spinnst du?
Wie sollen die auch etwas mit dem zu tun haben, was mir nach Austritt aus der Harten Klinik geschehen ist?
BIST DU ETWA EIN KLEIN WENIG WAHNHAFT?
Oder so?
 

May 05, 2010

the war isn't over

 
I will battle for you, my SUN
And I won't stop until we're done


I Will Battle For The Sun  ==  Placebo

I will battle for the sun
And I won’t stop until I’m done
You are getting in the way
And I have nothing left to say

I will brush off all the dirt
And I will pretend it didn’t hurt
You are a black and heavy weight
And I will not participate

Dream brother, my killer, my lover
Dream brother, my killer, my lover

I will battle for the sun
‘Cause I have stared down the barrel of a gun
No falling
You are a cheap and nasty fake
And I am the bones you couldn’t break

Dream brother, my killer, my lover
Dream brother, my killer, my lover

Dream brother, my killer, my lover
Dream brother, my killer, my lover

Dream brother, my killer, my lover
Dream brother, my killer, my lover

I will battle for the sun


 

April 13, 2010

predicare e razzolare

 
Ich schrieb, wie leider meistens die wunderbaren Worte eines Gottesdienstes innerhalb des Gebäude bleiben würden. Anstatt mit dem Wind in die Welt getragen zu werden, so dass sie jeder hören kann sobald er dem Wind lauscht. Noch viel weniger als zu Bob Dylans Zeiten sind schöne Antworten "blowing in the wind".

Siehe den Post Universe of Light

Nun, diese Behauptung, Christliche Worte und Vorsätze würden sich auf die Zeit und den Raum des Gottesdienstes beschränken, diese Behauptung mache ich aus eigener Erfahrung.


Ein Beispiel.

Die Fakten I
==========
Eine Kleinfamilie begibt sich am Sonntagmorgen zum Gottesdienst einer Brasilianischen Christengemeinschaft in Zürich. Mutter, Kind und Schwiegervater treten in den gut gefüllten Raum, sie sind um eine ganze Stunde verspätet weil sie sich in der Zeit geirrt hatten. Drinnen, wird das Leib Christis verteilt. Der Priester und ein paar Messe-Helfer verteilen je ein Stück Brot an die in Reihen stehenden Menschen, ein Stück dass sie jeweils von einem Leib trennen. Die Mutter der Kleinfamilie kennt einen der Messe-Helfer und dessen Frau. Beide sind in der Kirchengemeinde engagiert und beschäftigen sich mit den verschiedenen Aspekten einer solchen Gemeinde: Integrierungs-, Sprach-, Heimweh- und verschiedene andere Probleme sind typisch für die Menschen aus erster und zweiter Generation in der Fremden. Der Stiefvater, ein Schweizer, kommt zum ersten Mal mit.

Der Messe-Helfer bemerkt die Drei, wie sie sich einen Platz suchen und sich hinsetzen. Just dann fällt ihm das Brotlaib aus der Hand und landet am Boden. Er bückt sich, hebt es auf und macht weiter.


Annahme I
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Es besteht ganz einfach keinen Zusammenhang, keine Kausalität und Wirkung, zwischen dem Laib-Abflug und dem Ankommen der Drei.


Annahme II
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Der Messe-Helfer sieht die Neugekommenen und es ist für ihn eine Riesenfreude sie hier, inmitten der Landsleute und Bekannten der Familie zu sehen. Er ist aber unglaublich erstaunt über das Mitkommen des Familienvaters, hatte er doch zu Ohren bekommen wie dieser absolut gar nichts mit dem Christlichen Glauben am Hut hatte, wie seine Lebensweise ihn auf solch traurige Weise vom Weg abgebracht hatte und er sich immer mehr am Verlieren war. Er war dermassen froh, diesen Mann hier zu sehen, denn dies zeigte ihm dass es für ihn noch Hoffnung gab. Und das Christus seine eigene Wege zu seine verirrten Schafe pflegt.


Annahme III
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Der Messe-Helfer sieht die Neugekommenen und es ist für ihn eine Riesenfreude sie hier, inmitten der Landsleute und Bekannten der Familie zu sehen. Er ist aber unglaublich erstaunt über das Mitkommen des Familienvaters, hatte er doch zu Ohren bekommen wie dieser absolut gar nichts mit dem Christlichen Glauben am Hut hatte, wie seine Lebensweise ihn auf solch traurige Weise vom Weg abgebracht hatte und er sich immer mehr am Verlieren war. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Der Anti-Christ in Person hatte hier und heute doch wahrhaftig die Unverschämtheit, sich in das Haus des Herrn zu begeben.


Michael Cheval: Truth is always in between


Die Fakten II
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Als die Frau sieht, wie das Brotlaib zu Boden fällt, beginnt sie zu lachen. Dem Mann zugewandt sagt sie, der Messe-Helfer sei dermassen Verblüfft vom seinem Erscheinen, dass er gar das Brotlaib — obwohl es nicht weniger als das sei, was die Gläubigen zu sich nehmen würden — fallen liess. Sie sagt, stets mit höchst amüsierter Miene, dieser arme Mann müsse ja völlig durcheinander gekommen sein. Er müsse für eine Sekunde gedacht haben, er würde sich täuschen.

Die Fakten III
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Die Stimmung und die Kommunikation waren schon dermassen geschädigt, dass der Ehemann gar nicht mehr Kraft und Interesse dafür hatte, bei seiner Frau Gemahlin nachzuhaken und sie nach weitere Erklärungen über ihre Aussage zu bitten. Vielleicht war dies auch einer der Gründe, weshalb er sich entschieden hatte, Frau und Kind heute zu begleiten. Vielleicht dachte er sich, dass wenn irgendwo und irgendwie nun jemand überhaupt noch in der Lage gewesen wäre, wenn es sein sollte dass diese Ehe gerettet würde, dann konnte dies eh nicht mehr durch Menschenhand geschehen. Wenn, dann würde dies in der Hand einer anderen Macht stehen.


Ab nun, war es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es ganz einfach offensichtlich wurde, wie all die Kirchengänge der Ehefrau, wie so viele andere Handlungen die sie bewerkstelligt hatte, eine reine Formsache waren. Eine Fassade für das Umfeld. Eine Maskerade für die Welt.


Die Grossmutter des Kindes war in Brasilien geblieben, mit einem Teil der Grossfamilie. Sie war streng gläubig und den Gang bis hin zwischen die Kirchenbänke absolvierte sie mindestens einmal pro Tag. Die Tochter, nun mit dem zweiten Sohn in der Schweiz, erzählte dem Ehemann, wie sie vermutete ihre Mutter könnte ein Verhältnis mit dem Priester haben. Der Grossvater hatte sich erwischen lassen, wie er sich mit einer jungen Frau verabredet hatte. Wie er im Auto sass, auf die eingeladene Frau wartend, als es sich umdrehte und die Grossmutter vor ihm stand. Sie habe durch das Fenster hindurch begonnen auf ihn einzuschlagen, während sie fluchte. Ab dieser Nacht, schliefen die Eheleute in getrennte Zimmer. Die Grossmutter hätte ab nun Grossvater einzig noch im Haus toleriert. Sie hätte nicht die Scheidung verlangt doch wechselte sie auch kein Wort mehr mit ihm. Das Essen wurde für ihn auch nicht mehr bereit gestellt. Wenn der Tisch gedeckt wurde, blieb sein Platz leer. Die ausgewanderte Frau erzählte ihrem Ehemann, wie sie die Grossmutter getadelt habe, sie solle nicht so streng mit Grossvater sein, schleiche sie sich schliesslich auch tag täglich zu ihrem Priester, seit Jahren.

Wie so unzählig viele andere Geschichten, ist dies auch eine von denen, die etwas erzählen über Menschen und Schicksale, Träume und Sehnsüchte, Liebe und Hass. Wer in der Tat die Protagonisten sind, war mit der Zeit immer und immer mehr eine offene Frage geworden, für den Schweizer Ehemann und Stiefvater. Wie oft hatte er die schlimmsten Horrorgeschichten über "den Anderen dort" gehört? "Offiziell" damit gemeint, wurde ihm gesagt, sei der auch schweizerische Ehemann seiner Schwägerin. Die Familie lebte in Luzern. Der Mann dort sei der reinste Horror. Ein gestörter Megaloman, sadistisch und eiskalt, Geld-geil. Über ihn wird auch noch die eine oder andere Geschichte erzählt werden, in nächster Zukunft.

Wie zum Beispiel die Eine, als er seine eigene Ehefrau soll vergewaltigt haben. Die zwei Töchter und der Sohn der Familie aus Zürich (also der Cousin der 2 Mädchen) befanden sich im Kinderzimmer als sie ihre Mutter und Tante schreien hörten. Sie rief nach ihnen, sie sollten kommen und auch sehen, was der Mann mit ihr gerade anstellen würde. Sie sollten Zeuge werden, wie sie Opfer von Gewalt und Missbrauch wurde, innerhalb der familiären Wände. Und so kam es anscheinend, dass der Junge miterleben musste, wie seine Tante einem stark gestörten und gefährlichen Mann ausgeliefert war.

So wurde die Geschichte dem Mann erzählt, der als verlorenes Schaf in die Kirche eingetreten war. Er hatte zu diesem Zeitpunkt noch den Willen, das Rettbare zu retten. Trotz all der Zeichen und Hinweise, die er ununterbrochen bekam. Er wusste genau, dass sich hier grosse, dicke, dunkle Wolken am Anbahnen waren. Und er wusste, wie er auf diesen Sturm nicht vorbereitet war. Ausserdem wollte er seinen Sohn nicht diesem Wetter aussetzen, hatte er inmitten aller anderen Schwierigkeiten auf seinem Wege nun gar noch mit einem Krebs zu kämpfen. Kampf, den er auf eine Weise am austragen war, die den Vater tiefst beindruckt hatte. Beeindruckt und ihm grossen Respekt für den jungen Mann empfinden liess. Er wollte nun nicht, dass nach einer Auswanderung in die Fremde, eine lebensbedrohlichen Krankheit, ein gestörtes Familien-Umfeld, nun auch noch ein solcher Sturm sein Leben durcheinander bringen würde.

Definitiv klar, dass es in dieser Ehe nichts mehr zu retten gab — nicht in Sachen Liebe, diese war schon vor Jahren ohne einen Mucks zu machen im Nebel versunken, nein, in Sachen Würde, Respekt, zivilisierter Umgang miteinander — diese Klarheit bekam er bei einem Besuch seiner Mutter aus Lugano. Die Grossmutter aus Brasilien war auch nach Zürich gekommen, auf Besuch bei der Verwandtschaft in der Schweiz, war ihr geliebter Enkelsohn doch gerade dabei, sich einer Chemio-Therapie zu unterziehen. Im Wohnzimmer hatte man miteinander geplaudert, man hatte sich mit Händen und Füssen versucht zu verständigen und die Schweizer Frau wollte nun raus zu dem Gartensitzplatz. Die Glassschiebetüre war geschlossen, obwohl man sommerlich warme Temperaturen hatte, und so lief die Frau ungebremst in das Glasfläche.

Als mein Sohn und ich einmal in einem Spiegel-Labyrinth waren, auf einem Jahrmarkt, ist er auch voll in einen Spiegel gedonnert. Von einem seiner Onkel, der auch dabei war, lernte ich wie er dies scherzhaft nannte: Levar una bem quente na testa (Eine gut Warme auf die Stirne kriegen). Lateinische Sprachen haben oft solch schöne Ausdrucksarten, farbig und lebendig. Das brasilianische Portugiesisch ganz besonders: Es klingt hin und wieder wie Gesang und man könnte meinen, die Capoeira Kämpfer durch die Luft wirbeln zu sehen. Und genau solche Ausdrucksarten, solche Bemerkungen, nehmen einer solchen Situation ihre Tragik, wenn sie lieb gemeint sind. Bei einem liebevollen Umgang, hilft die Sprache ungemein, etwas Ironie einzubringen, ein wenig Humor. Mein Sohn lachte, während er sich mit der Handfläche die Stirne rieb.

Also hatte die Frau eine recht Heisse auf die Stirn geklatscht bekommen. Die Szene sorgte für allgemeine Heiterkeit. So weit so gut. Nein, nichts war gut... Es gab in der Reaktion der Menschen die es miterlebt hatten, nicht die Spur von Mitgefühl. Nicht einmal einen kurzen Augenblick des Zweifels, durch die Möglichkeit einer Verletzung hervorgerufen. In den darauf folgenden Tage wurde jedem Besuch, bei jeder Gelegenheit, dieses Ereignis geschildert: Es wurde zum absoluten Brüller. Die brasilianische Grossmutter machte sich den grössten Spass daraus, es war ihr sichtlich die grösste Freude anzusehen, wenn sie di Geschichte erzählte. Und sie tat dies von Anfang an als käme nun DIE STORY die das Gegenüber verpasst hatte. Es war der grosse Knüller schlechthin. In etwa so hörte sich die Einführung an. Dann sagte sie wer was wie wo und plötzlich klatsche sie in die Hände und schreite "PÄÄÄÄNG". Und dann lachte sie... und lachte... und lachte... und sie lachte...

Siehe die Posts "Lachen", einmal in diesem Blog und einmal im Blog "Will I see you shine?"

Lachen. Are you hearing me?
Lachen. Will I see you shine?


Bild: Michael Indorato


Ja... Der Mann wusste genau: Da war ein Orkan im Anmarsch. Er wusste leider nicht, wie gross er geworden wäre, wann er zu erwarten war und woher er kommen würde. Er wusste im Grunde rein gar nichts. Er spürte einfach nur, dass sich das Wetter am ändern war. Und dass Jesus Christus rein gar nichts damit zu tun hatte: Dies spürte er ganz genau. Was danach geschah, ist etwas das nun erzählt werden möchte. Und es wird erzählt werden, denn es schreit inzwischen förmlich danach. Auch wenn dies vielleicht nicht ganz so Christlich sein könnte.

Aber... Was weiss ich denn schon?
 

April 09, 2010

energy on air & elsewhere

 
Ich hatte in Lugano eine Lehre begonnen, in einem Treuhandbüro. Alles lief eigentlich bestens, auf der Arbeit. Der Inhaber war mehr als zufrieden mit mir und hatte mir schon nach sehr kurzer Zeit einige vertrauliche Angelegenheiten zum erledigen gegeben. Er hatte mich auch auf die Probe gestellt und mit mehreren Hunderttausend Franken in Cash auf die Strasse geschickt. Mit etwa 17 Jahre laufe ich also mit dieser Tasche durch Lugano, vorbei an Reisebüros... Das Träumen ist wunderschön gewesen. Bei der Ankunft am Bankschalter war jeder Trau auch schon wieder vorbei und die Realität hatte mich wieder. Eine Realität die mir nicht unbedingt gefiel. Ich wusste nicht genau was, ich konnte es nicht benennen, doch irgendwas stimmte nicht. Etwas musste sich ändern.

Als ich mit meinem Vater einen Termin beim Chef hatte um ihm mitzuteilen, dass ich die Lehre nach knapp mehr als einem halben Jahr abbrechen würde, sagte dieser er habe sich schon Gedanken gemacht ob ich ein möglicher Nachfolger hätte werde können. Es tue ihm Leid denn er hätte eigentlich Grosses vorgehabt, mit mir. Und er sei erstaunt, denn er habe nichts bemerkt und ich hätte kein Wort gesagt darüber, wie ich mich nicht wohlfühlen würde. Aber er würde mein Entscheid respektieren. Man verabschiedete sich. Mein Vater war sehr enttäuscht, er ahnte vielleicht in welchen Zweifeln ich gerade navigieren musste. Darüber gesprochen haben wir nie.


Ich erzählte Lady Marmelade von der Lehre und dessen Abbruch. Aber aus einem anderen Grund: Ich sagte wie es für mich eine riesen Belastung gewesen sei, jeden Morgen zu pendeln und mit dem Zug nach Lugano zu fahren. Ich sagte wie mich das in wenigen Monaten völlig fertig gemacht hatte. Dieses sich herum Transportieren lassen in kleineren Herden was die Menschen da betrieben würden. Diese leere und irgendwie leidende Gesichter und Gemüter. Dieses mit den immer selben Leuten fahren, sie wieder zu erkennen, doch immer so tun als wäre man sich völlig fremd. Lugano ist eben keine Grossstadt. In wenigen Wochen kannte ich alle Gesichter die mein Pendeln teilten. Ich kam jeweils in einem unbrauchbaren Zustand in Lugano an und brauchte die ersten Stunden im Büro um wieder zu einem Menschen zu werden.

Lady Marmelade hatte ich gesagt, dass Pendeln etwas sei wozu ich nicht taugen würde. Ich erinnere mich nicht, wie wir auf dieses Thema gekommen sind. Sie fragte
Weshalb, LET US SHINE? Nehmen Sie all diese Energien auf? Absorbieren Sie all diese bedrückenden Stimmungen?
Voll ins Schwarze getroffen, Lady Marmelade. Dein Binär-Code hat auf die richtige Seite ausgeschlagen! Ich nehme all diese Schwingungen auf, und zerbreche dran. Und damals noch viel viel mehr als heute.

Lady Marmelade und Doktor Y wussten von jeder einzelnen meiner Schwächen, dank den Unterlagen von Frau Maier. Und sie nutzen diese schamlos aus. Sie wussten zum Beispiel vom Vorfall im Tram, als ich in Handschellen abtransportiert wurde. Sie wussten davon und rechneten fest damit, dass ich wieder so reagieren würde und dass sie mich dann voll an den Eiern gehabt hätten. Doch in die Eier habe ich eher Doktor Y getreten, dass sie ihm fast aus den Ohren geflogen wären.

Und, à propòs Ohren... Ich sagte zu Lady Marmelade, ich würde an einem Tinnitus leiden und man sollte dies doch einmal bei Gelegenheit anschauen. Ihre Antwort dazu war (man glaubt es kaum!)
Eine Baustelle aufs Mal!
Ich bin also deine Baustelle, du Wahnsinnige? Und was genau wurde auf dieser Baustelle gebaut? Oder war es eher eine Abrissstelle? Schon eher, oder? Und wofür sollte Platzt geschaffen werden? Wofür? Einen neuen Parkplatz für die Vereinten Leidenden Wahnärzte der Harten Klinik?

Das Thema wurde nie angesprochen. So wie ich auch nie mehr etwas hörte von dem Schleuder-Trauma, der vom Physiotherapeuten erkannt wurde? Er fragte mich ob ich früher einen Unfall gehabt hätte. Ich sagte, vor etwa 25 Jahre bin ich einmal als Mitfahrer mit dem Auto den Hang runter. Das Auto hatte sich mehrmals überschlagen. Einige Stunden später hatte ich auch erbrechen müssen, was ja auf eine Hirnerschütterung deuten könnte. Doch ich bin damals nicht bei einem Arzt gewesen, zur Untersuchung. Was ist nun aus diesem Schleuder-Trauma geworden? Steht der in den "geheimen Unterlagen", die Gebrochene Lanze den Versicherungen hat zukommen lassen? Steht etwas davon drin? Oder war es eine andere Art Trauma, von der hier eigentlich die Rede war?

Der Physiotherapeut hat für mein Empfinden hervorragende Arbeit geleistet, kein Zweifel. Nur weiss ich nicht ob er wirklich von einem Schleuder-Trauma gesprochen hatte oder eher von einer "Baustelle", von Lady Marmelade und Frau Maier und Doktor Y. Wovon war hier also nun die Sprache?

So oft, so viele dutzend Mal habe ich mit Menschen über Dinge gesprochen und dabei ging das Gespräch nicht um das Angesprochene, sondern um das Angedeutete. So viele Male, dass ich es nicht mehr haben konnte. Denn, solange dies zwischen der Jungen Dame und mir geschah, dann war unser Wille mit dabei. Wenn alle Anderen in der Klinik damit kamen, ohne mich zu fragen und ohne sich darum zu kümmern, ob ich überhaupt gerade mitbekam, dass in Metaphern gesprochen wurde, dann war das nämlich nicht wirklich "respektvoll" von ihnen.

Es ging ja soweit, dass der Bundespolizist eines Abends, Sabrina und mich in die Knie gezwungen hatte vor lauter lachen, als er über seine "schlechten Schuhe" sprach, die einzig für den Dreck einer Baustelle noch geeignet waren... Ich muss sagen, mit ihm und mit Achmed hatte ich wieder lachen können, wie seit Jahren nicht mehr. Und diese Erinnerungen wärmen mir noch heute das Herz. Als ich mich so vor Lachen krümmte, ging ich aber noch davon aus, dass all diese Witze harmlos seien. Ich konnte nicht das Unfassbare auch nur als realistisch mögliche Option ernsthaft in Betracht ziehen. Später, ist mir das Lachen vergangen...


Und falls das Schleudertrauma nicht vom Autounfall verursacht wurde, wovon dann? Was meinte man damit? Die Trennung, damals, im Tessin, bevor ich nach Zürich kam? Falls ja, wieso wurde diese nie wirklich zur "Verarbeitung" angegangen, mit Frau Maier? Wieso war dann das Einzige, was sie zu all dem Sagte
LET US SHINE, denken Sie doch mal darüber nach, was diese Frauen alles mit Ihnen anstellen.
Verschiedene Male habe ich Andeutungen darüber gehört, wie es Parallelen geben sollte zwischen meiner Ex-Frau und der Jungen Dame!!! Verschiedene Male wurde in der Harten Klinik das Thema "warten" angesprochen. Als wäre es ein Problem von mir, auf Dinge zu warten die nie in Erfüllung gehen könnten. Als würde ich mein halbes Leben mit dem Warten auf das Unmögliche verbringen. Ich weiss nicht, was meine Ex-Frau erzählt haben könnte, doch ich kann versichern, dass ich rein gar nichts von ihr mehr erwartet habe, schon seit geraumer Zeit. Ausser, wie ich mehrmals betont hatte, dass sie mir "das Messer in den Rücken" setzen könnte, und dass hier höchste Aufmerksamkeit und Achtung geboten wäre. Doch die ach so guten Ärzte der Harten Klinik hielten dies offensichtlich nur für dummes Geschwätz von mir.

Ich meine: Die Schwägerin hatte sich beim Trennungsgespräch dafür bedankt, ich hätte ganz offen und ehrlich zu meiner Frau gesprochen und ihr nicht das Messer in den Rücken gerammt. Ich erzählte dies Lady Marmelade. Und welche Schlussfolgerungen hat man daraus gezogen? Ist es, bitte schön, nicht zumindest ein wenig seltsam, wenn sich jemand bei einem Gespräch wo es um Trennung und Scheidung geht, so äussert? Aber Nein! Das muss ja meine Paranoia gewesen sein. Oder so...

Und zum Thema Trennung im Tessin werde ich auch noch zurück kommen. Denn Eines steht fest: Was sich Frau Maier nicht die Mühe gemacht hat zu verstehen, ist dass es hier ein "kleines wenig" komplizierter gewesen ist, als sie von ihrem hohen Ross zu sehen glaubte. Es waren hier zwei junge Menschen, beide mit ihren nicht kleinen Problemen. Als die Probleme zwischen ihnen in die Welt ausgetragen wurden, verstah die Eine das Ganze so, der Andere so. Ich wurde von der Polizei missbräuchlich aus meiner Unterkunft vertrieben. Ich wurde als Stalker dargestellt. Ja Frau Maier, da haben Sie ein oder zwei psychologische Aspekte offensichtlich nicht betrachtet. Ich werde Ihnen noch erzählen welche riesen Fehler sie begangen haben. Vielleicht wird Ihnen dies als Nachhilfe-Unterricht zu Nutze kommen können.

Und so auch die Ärzte in der Harten Klinik. Als Joe Abfall zum Beispiel im Wald geschlafen haben soll, einzig um in der Nähe der Jungen Dame sein zu dürfen. Ich habe da 2 Fragen: Wusste die Junge Dame damals, dass dies auf meine Biographie basierend sein sollte? Wenn ja, wie erklären mir die Ärzte dass man ihr das erzählte? Ganz zu schweigen, dass es eine ganz verlogene und verdrehte Version von dem war, was ganz anders geschehen ist? Wie erklärt man mir, bitte schön, dass die Junge Dame, in der Annahme mir zu helfen, mit Informationen in Berührung kam von denen nicht einmal ich wusste, dass sie in Besitzt der Ärzte der Harten Klinik waren?

Und wie will mir Doktor Y erklären, dass er mich nach einem Besuch beim Coiffeur fragte, ob ich mich nicht verfolgt fühle? Wie kann er mir erklären, dass er überhaupt darauf kam, eine solche Frage zu stellen? Ich antwortete nein, ich würde mich nicht verfolgt fühlen. Obwohl ich gesehen hatte wie man mir Zigaretten und Feuerzeug aus der Jacke gestohlen hatte. Obwohl ich gesehen hatte, wie sich eine Hand an meiner Jacke zu schaffen machte. Obwohl ich dies gesehen hatte, weil man wollte dass ich es sehe, dass ich es bemerke. Wo der Coiffeur extra auf eine Art fragte, ob alles geklappt hätte, ein Art die so Vieles andeutete? Wie kommst du dazu, mir eine solche Frage zu stellen, Doktor Y? Ich, ich habe keinen Mucks über diese Geschehnisse gesagt. Ich habe mit keiner Menschenseele darüber gesprochen!!! Wieso fragst du mich also, ob ich mich nicht verfolgt fühlen würde?


Ja, Lady Marmelade. Ich nehme all diese Energien auf! Und ich kann, bis die allerkleinste Möglichkeit es anders zu erklären verschwunden ist, einfach nicht glauben, dass ihr diese Energien in die Welt gesetzt habt! Und doch habt ihr... Ihr, die auch mit meinem Steuergeld dafür bezahlt wird, den Menschen die euch anvertraut werden dabei zu helfen die aufgetretenen Probleme ihrer Energiefeldern zu beheben. Ihr habt derartige Energien in die Welt gesetzt, dass sogar mein Lebenswille daran zerbrochen ist. Und dieser, hat schon Einiges hinter sich bringen müssen, ohne daran auch nur ein kleines Wenig zu sterben. Doch ihr, ihr habt es geschafft, meinen Lebenswille zu Grunde zu richten!

Nun werdet ihr dran sein, Energien aufnehmen zu müssen. Eure Eigene! Und glaubt mir, ich rede aus Erfahrung, dies ist nichts Schönes! Also, liebe Wahnärzte, man nimmt Energien auf, man nimmt Energien auf...
 

March 25, 2010

Träume in Handschellen

 
Es geht mir nicht gut. Ich überlebe, irgendwie. Ich versuche jeden Tag der kommt zu überstehen, irgendwie. Ich arbeite, das ist meine Rettung. Ich trauere nicht um meinen gestorbenen Vater. Es belastet mich, dass ich nicht trauere. Ich träume. Ich habe Albträume. Ich träume von meinem Vater. Es sind Träume ohne eine Handlung. Ich sehe nur sein Gesicht. Dies ist nicht der Grund, weshalb der Traum zum Albtraum wird. Sein Gesicht habe ich nie als störend wahrgenommen. Es sind die Gefühle die den Traum einbetten. Gefühle die ich nicht benennen kann.

Und ich mache Party. Es ist das Einzige, was mir irgendwie ein wenig Freude bereitet. Aber, natürlich, übertreibe ich es mit dem Feiern. Und nicht immer bleibt es dann bei der reinen Freude. Und so sitze ich eines Morgens im Tram, nach einer durchfeierten Nacht. Ich nicke ein. Als ich die Augen öffne, steht ein Typ vor mir und sagt was von einem Billet. Ich antworte, er soll mich in Ruhe lassen. Schliesse die Augen.

Kurz darauf sitze ich in einem Kastenwagen der Polizei, mit Handschellen und einen grossen Fragezeichen der über mich schwebt.

Wieso erzähle ich das? An Ereignisse mit der Polizei habe ich eh noch eine ganze Menge zu erzählen. Die, wie ich finde, schon ziemlich interessant sind. Aber hier geht es nicht um die Polizei, nein. Auch nicht um den Kontrolleur. Auch nicht um irgend eine vermeintliche Freundin. Auch nicht um meinen Vater. Oder vielleicht doch?

Bestimmt geht es hier aber um Frau Barbéra Maier. Denn, als ich ihr diese Geschichte erzähle, ist alles was sie dazu zu sagen hat
Let It Shine, es ist ganz klar was da geschehen ist:
Der Typ hat sie ganz einfach gestört.

Meine Therapeutin kann mir in so fern helfen, in dieser Situation, dass sie mir sagt, der Kontrolleur hätte mich gestört?

Und zu den Träumen, was sagte sie dazu?
LET US SHINE, es ist ganz normal von einem Familienangehörigen zu träumen, wenn dieser gerade vestorben ist.

Frau Maier, ich danke Ihnen. Ich dachte nämlich ich sei verrückt, wegen dieser Träume... Oder so.


Vielleicht dachte Frau Maier meine Träume hätten so ausgesehen? Nein... Zwar, hat sich das Gesicht meines Vaters verzerrt, doch hat es nicht andere Gestalten angenommen. Solche Träume habe ich schon eher zur jetzigen Zeit, wenn ich von jemand anders träume: Von einem Kollegen von Frau Maier.


Das sieht dann in etwa so aus.

Und übrigens: Es könnte sogar sein, dass ich mein Billet in der Hosentasche hatte.
 
 

March 22, 2010

nothing but a dreamer

 
Es hat Zeiten gegeben, nach der Harten Klinik, da bin ich nachts aufgewacht, in meinem Bett stehend, mit den Fäusten auf die Wand einschlagend. Aber man hat mir ja immer gesagt, dies seien Träume, nichts als Träume...

Dreamer == Supertramp

Dreamer, you know you are a dreamer
Well can you put your hands in your head, oh no!
I said dreamer, you're nothing but a dreamer,
Well can you put your hands in your head, oh no!
I said "Far out, - What a day, a year, a life it is!"
You know, - Well you know you had it comin' to you,
Now there's not a lot I can do

Dreamer, you silly little dreamer;
So now you put your head in your hands, oh no!
I said "Far out, - What a day, a year, a life it is!"
You know, - Well you know you had it comin' to you,
No there's not a lot I can do.

We'll work it out someday

If I could see something
You can see anything you want boy
If I could be someone-
You can be anyone,celebrate boy.
If I could do something-
Well you can do something,
If I could do anything-
Can you do something out of this world?

Take a dream on a Sunday
Take a life, take a holiday
Take a lie, take a dreamer
Dream, dream, dream, dream, dream along...

Dreamer, you know you are a dreamer
Well can you put your hands in your head, oh no!
I said dreamer, you're nothing but a dreamer
Well can you put your hands in your head, oh no!
OH NO!



 
 

October 19, 2009

Spiegel der Nacht

hinter dem spiegel der nacht
hör ich dich träumen

jedes gefühl
ein stiller schrei

wie im rausch
wirbeln die gedanken
der unendlichkeit entgegen

ein ohnmächtiges
endloses treiben im meer
der sehnsucht

suchst den engel
deiner träume

sterne
sind so fremd
die seele brennt

Poem by Sheera



August 09, 2009

unerschütterlich

Wahrlich vollkommen unbeeindruckt geht Direktor Gebrochene Lanze seinen Weg. Unbeirrbar. Geradlinig. Mit absoluter Entschlossenheit. Determination. Unabweichlich.

Und ich, armer naiver idiotischer Tagesträumer war der Meinung, der ans Tageslicht gekommene Zynismus wäre nie und nimmer zu überbieten... Oh ich Ketzer, dem Untergang geweihter Aufsässige!!! Den schon gezeigten und geleisteten Zynismus zu toppen ist für solch eine Gilde von Profis wie Direktor Gebrochene Joghurt-Lanze, Professor No und Doktor Y (in Arte Dik, Dok & PPP, oder Fisico, Tisico e Pìrlico) ein Ding der Selbstverständlichkeit. Mit Links schütteln sie noch irgendwelche Demütigungen aus ihren Ärmeln! Und das geht in etwa so...

Bezüglich Zynismus:
Siehe auch den hier verlinkten Post Falsches IKRK


Unzufrieden, mit dem was ich beim ersten Mal mit der Patientenstelle erreicht hatte, bin ich nochmals vorbei. Dies, obwohl ich schon ziemlich klar "abgeschmettert" wurde und mir klar gesagt wurde, man könne mir auf keinster Weise helfen. Und so wurde ich auch gefragt ob ich wirklich nochmals den Fall anschauen wolle, obwohl die Vorgängerin in den Unterlagen explizit ein "Abschlussgespräch" notiert hatte. Ja, ich möchte dennoch hören, was die Patientenstelle "offiziös" zu meinem Fall zu sagen hat, da die Vorgängerin mich eher herablassend und auf die Schnelle verabschiedet hatte, ohne klare Stellungnahme und ohne Hinweis, wie ich mit dem Fall könnte weiterfahren - eine klare Fragestellung von mir.

Also nimmt die sympathische Dame wieder Kontakt mit der Harten Klinik auf. Und die Antwort von Lanzy hat mich schon irgendwie verblüfft, und irgendwie auch wieder nicht. Ganz und gar nicht.


Gerne nehmen wir Stellung zu Ihrer Anfrage vom 08.07.09
  1. Den Wunsch von LET IT SHINE, dass wir seine Adresse an die JUNGE DAME weiterleiten, können wir gerne entsprechen.

  2. Eine erneute Aussprache mit LET IT SHINE erachten wir nicht als sinnvoll; am 29.04 08 hat ein ausführliches Gespräch mit den Oberärzten Dr. Tralala (Akutstation P4-1), Dr. Y (Psychotherapiestation P5-2) sowie der Bezugsperson des Pflegedienstes stattgefunden. Dabei hatte LET IT SHINE Gelegenheit, seinen Standpunkt ausführlich darzulegen und es wurde ihm von unserer Seite erklärt, welches unsere therapeutischen Überlegungen waren.

  3. Die gewünschten Medikationsliste liegt bei.

  4. Wenn LET IT SHINE auf einer erneuten Aussprache beharrt, bitten wir Sie, diese über die Ombudsstelle abzuwickeln.

Freundliche Grüsse
Blablabla Blabberliblabbertiblap
Joghurt-Lanze
Ärztlicher Direktor



Zuerst einmal, habe ich per eMail folgendes an den lyriker Joghurt-Lanze geschrieben.
Darf ich Sie bitten, wenn Sie schon der JUNGEN DAME die Adresse senden werden an der sie nicht erscheinen wird, zumindest die aktuelle Adresse zu senden, an der sie nicht erscheinen wird?

Meine neue Adresse lautet
LET IT SHINE
[...]
Hier wohne ich nun, nach der Trennung von meiner Frau.

Ihre Antwort gegnüber der Patientenstelle (insbesondere Punkt 2) möchte ich hier jetzt nicht kommentieren und kann Ihnen nur versichern, dass wir uns über die Ombudsstelle wieder hören werden.

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In diesem Sinne, hätte ich nicht nur gerne dass Sie der JUNGEN DAME meine Adresse weiterleiten(die Neue und Komplette), nein, ich würde zusätzlich die JUNGE DAME gerne zusammen mit Doktor Y und Professor NO treffen, für eine Aussprache. Und, wenn es nicht möglich sein sollte, mit der JUNGEN DAME solch ein Treffen zu organisieren, könnte es auch mit jemand anders sein, wie zum Beispiel eben ihre damalige Mitbewohnerin in der WG in Oberklinikbach, oder einige der Patienten die zusammen mit mir auf der Psychotherapie-Station waren, als ich auf die Akut-Station versetzt wurde.

Und sollte sowas nicht von Ihnen organisiert werden dann, ja, werde ich andere Wege suchen müssen mir dieses unhaltbare Gewicht von den Schultern nehmen zu können.


Freundliche Grüsse
QuackquackQuackuaraquack Quackeriquacker
LET IT SHINE



Punkt 1
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Ja, ich finde, wenn die JUNGE DAME schon eine Adresse von mir bekommen soll, dann sollte es zumindest auch die richtige sein. Denn hier wohne ich nun, seit dem ich ausgezogen bin bei Frau und Sohn. Und hier lebe ich nun, auf den Gerichtstermin für die Scheidung wartend, im September.

Und... Ich weiss nicht... Ist es nicht doch irgendwie seltsam, dass Direktor Gebrochene Lanze und sein stolzes Team einfach so einwilligen, einer Patientin die private Adresse eines anderen Patienten zukommen zu lassen? Kann dies im Sinne und nach den Richtlinien einer solchen Institution sein? Kann ich also sonst noch ein paar Adressen vermitteln lassen, für einige Kollegen von mir, die gerne Kontakt zu anderen ehemalige Patientinnen hätten???

Punkt 2
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Nun... Punkt 2 in Lanzys Brief. Was soll ich dazu sagen? Wenn ich ihn heute Nacht beim Spazieren begegnet wäre, hätte ich ihm den Brief ins Maul gesteckt und gefragt, ob er die eigene Fürze für gut verdaulich hält... Ich meine... "und es wurde ihm von unserer Seite erklärt, welches unsere therapeutischen Überlegungen waren"!!! Du willst mich verarschen, Lanzy, du willst mich ganz einfach verarschen und dich auch noch über mich lustig machen, oder??? Ein Dreck habt ihr therapeutisch überlegt! Und einen Dreck habt ihr mir betreffend eure therapeutischen Fehlgeburten erklärt!!!

Punkt 3
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Ist auch Real-Satire. Ich habe weiss der Geier wie oft nach einer Medikamenten-Liste gefragt. Nun plötzlich taucht eine auf... schon mal speziell, finde ich. Doch das Beste daran? Ist das Beste darin! Denn, ich habe 2 Blätter erhalten, mit der Auflistung der Medikamente bei Eintrit, während der Hospitalisation und bei Austritt. Soweit so gut.... "Während der Hospitalisierung" ist aber nicht eine Liste, was ich wann an Medikamenten eingenommen habe. Nein, es ist eine Auflistung von Medikamenten und deren Posologie, ohne Datum, ohne nichts.

Im Klartext: Es ist nicht ersichtlich, wann ich was geschluckt habe, während meinem Aufenthalt in der Harten Klinik!!! Es ist nicht ersichtlich, ob ich irgendwas abgebaut habe, in welchem Rhythmus...

Es ist (zum Beispiel):
Aspirin 50 mg == 1x morgens, 1x mittags
Abführmittel 10 mg == 1x abends

Ich habe Höllenschmerzen gelitten über mehr als eine Woche, weil irgendeine schlaue Software mein Migräne-Medikament für Inkompatibel gehalten hat mit einem anderen Medikament und Alarm geschlagen hat. Diese Kombination an Medikamenten hatte ich schon seit Jahren inzwischen, über meinem Hausarzt: Sie funktionierte perfekt und hatte noch nie zu Problemen geführt. Wegen eurer Software durfte ich aber mehr als eine Woche lang nicht meine Medizin gegen Migräne haben, und bin fast die Wände hoch. Als man alle andere Möglichkeiten ausgeschöpft hatte und keine Resultate erziehlt, bekam ich plötzlich die ach so gefährliche Kombination und - siehe da! - die Migräne war weg!

Ihr besitzt eine solche Software, aber ihr habt nicht einen protokollierten Ablauf der Medikamentenverordnung? Und wenn einer dann - Gott bewahre - stirbt? Muss man jeden Pfleger fragen, ob er sich erinnert was er wann wem gegeben hat? Und die Nachtschicht der Pflege, welche die Medikamente für den nächsten Tag bereitstellt, macht dies nach Empfinden, oder nach Hörensagen, oder mit handschriftlichen Notizen?



Bitte Lanzy, bitte...
Mach dich nicht lächerlich!

Weisst du... Ich habe mich möglichem Spott vor langer langer Zeit ausgesetzt. Wenn ich mich lächerlich gemacht habe, weil ich irgendwo etwas falsch gedeutet und interpretiert habe, ist das schon vor einer ganzen Weile passiert. In diesem Sinne, habe ich nicht mehr viel zu verlieren, oder? Aber du? Wie sieht es bei dir aus? Kannst du es dir leisten, dich auf diese Weise lächerlich zu machen?

Weisst du... Ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass ich Dinge falsch gedeutet habe und teilweise zu völlig falschen Schlussfolgerungen gekommen bin. Denn, meine einzige Möglichkeit, die Ereignisse zu deuten und zu verstehen, war es sie von Andeutungen abzuleiten, zu interpretieren. Und, weil die Andeutungen praktisch immer zweideutig waren oder, sogar, völlig gegensätzlich, ist es rein von der Wahrscheinlichkeit her offensichtlich, dass ich irgendwo irgendwas völlig falsch verstanden habe. Ich werde auf dieses Thema noch zurückkommen....

Aber du...? Wie sieht es mit dir aus? Einfach unerschütterlich weiter? Wahrlich vollkommen unbeeindruckt geht Direktor Gebrochene Lanze seinen Weg? Unbeirrbar? Geradlinig? Mit absoluter Entschlossenheit? Determination? Unabweichlich?

Könnte dies, eventuell, nicht schon wahnhaft sein?

May 05, 2009

Zielgruppe

Heute vor einem Jahr, den 05.05.08, bin ich endgültig aus der Harten Klinik ausgetreten.

Zwei oder drei Tage zuvor hatte mir ein Pfleger gesagt wie es ihn hin und wieder tierisch aufregen würde, zusehen zu müssen welche Art von Umgang mit gewissen Patienten gepflegt werde. Sofort hat er präzisiert, er meine überhaupt nicht meinen Fall jetzt, er meinte hingegen die allgemeine Schwierigkeit beim Versuch einer gerechten und von Fall zu Fall angebrachten Behandlung. Die Bemerkung ist einem Gespräch über soziale Integration entsprungen, persöhnliche Netzwerke und Kontakte die ein Sozialleben ermöglichen, ausserhalb von Familie und Arbeit. Denn, obwohl mein Naturell eigentlich sehr Sozial und Kommunikativ ist, habe ich im Laufe der Jahre jegliche persöhnliche Kontakte verloren die nicht in Verbindung mit Job oder Familie gestanden wären. Es ging soweit, dass ich eigentlich in völliger sozialer Isolation lebte, während zumindest den letzten 2 Jahren vor Eintritt in die Harte Klinik. Heute behaupte ich, dass diese Situation gezielt von meiner Ehefrau angesteuert wurde, in dem sie konsequent jegliche Kontakte zu Freunden sabotierte - zum Beispiel durch von ihr gesuchten Streit sobald Bekannte von mir anwesend waren. Doch dies ist wieder eine der Dinge, die ich nicht auswälzen und besprechen sondern hinter mir lassen wollte, genau wie ich es immer meiner Therapeutin gesagt hatte.

Jedenfalls, Professor Doktor NO (leitender Arzt der Akut-Station in der man mich zu entsorgen versucht hatte) sagte mir einmal ich würde noch 2 oder 3 Wochen Zeit haben bis zu meinem Austritt, um mich einigermassen organisieren zu können. Als ich dann nicht bereit gewesen bin und mich nicht kooperativ zeigte, indem ich mit der Jungen Dame gemäss Drehbuch der Klinik zusammentraf um wahrscheinlich wieder einmal einen auf den Deckel zu bekommen, wurde mir beiläufig von einer Pflegerin mitgeteilt, dass ich in 3 bis 4 Tage werde austreten müssen. Daraufhin, während diesem Gespräch mit dem Pfleger der Akut-Station, meinte er genervt, dass soziale Vernetzung äussert wichtig sei, ja schon eine grundlegende Voraussetzung für einen erfolgreichen Austritt aus einer psychiatrischen Anstalt.

Er sagte, dass wenn ich länger geblieben wäre (wie eben ursprünglich vorgesehen) hatte er mir verholfen dermassen vernetzt zu sein, dass ich nur noch bereit zum Absprung gewesen wäre, zu den besten Sprünge auf Ski ab der Sprungschanze. Er hätte mir geholfen, dermassen vernetzt zu sein, dass ich ein solches Netzt unter mir gehabt hätte, dass die Gefahr einer Bruchlandung gar nicht mehr existiert hätte. Schön wär's gewesen, sehr schön...

Leider sollte die Realität ein wenig anders aussehen. Durch die extrem kurze Zeit die man mir gab, war es absolut unmöglich irgendwie auch schon nur mich innerlich auf den Austritt vorzubereiten. Somit bin ich wieder in der Wohnung mit meiner Ehefrau gelandet: Mein Horrorszenario sollte sich bewahren und, dazu noch, vordergründig unter meiner vollen Verantwortung. Wenn ich bedenke, dass einige Tage zuvor ich noch in einer Isolations-Zelle gefangen gehalten wurde, wo ich nur in Anwesenheit von 12 Pflegern eine Zigarette rauchen durfte und wo ich Haldol in den Arsch gespritzt bekam, schätze ich mich heute eigentlich schon glücklich nicht direkt aus der Klinik auf die Autobahn gelaufen zu sein, um als Fussgänger das eine Auto zu finden, dass mich von diesem Albtraum erlösen würde!!!


Nun ja... 05.05.08
Von hier auf jetzt, gehörte ich nicht mehr zur Zielgruppe der Marketing-Abteilung der Harten Klinik. Wo ich noch wenige Tage zuvor als gefährlicher psychotisch gestörter Narziss und Beziehungs-Fressender alter Sexlüstling eingestuft wurde, wo ich doch von der Klinik eigenmächtig als Musterbeispiel von einem Kunden ernannt wurde, wollte mich die selbe Klinik plötzlich nicht mehr unter ihren Kunden. Wieso denn eigentlich?

Wie funktioniert überhaupt die Selektion unter der Bevölkerung, um mögliche Kandidate für die Kunden-Datenbank zu definieren? Wie definiert die Marketing-Abteilung die Zielgruppe potenzieller Kunden? Wie werden diese im operativen Betrieb überwacht und einer feineren, detaillierteren Triage unterzogen? Wie funktioniert das Monitoring der Tauglichkeit zum "Erwünschten Kunden" (im Gegensatz zum "Unerwünschten und somit der sofortigen Entledigung zu unterziehenden Kunden"), während der Behandlung und den unausweichlichen Veränderungen von wichtigen Merkmalen bei den Kandidaten? Welche sind die wichtigsten Merkmale für eine Kunden-Tauglichkeit-Check-Liste, die in regelmässigen Abständen überprüft werden muss, bei jedem einzelnen Patienten?

Direktor Gebrochene Lanze, Professor NO, Doktor Y...
Ich hatte schon mal eine Frage zu diesem Thema gestellt. Die damalige "Übung" war meiner Meinung nach aber sehr sehr einfach, zu einfach für solch virtuose Profis eures Kalibers! Es ging damals um Ghandi.

Siehe den hier verlinkten Post "Was bewegen".



Damals hatte ich behauptet, Ghandi wäre nie und nimmer vor euch sicher gewesen, wenn er aus welchen Gründen auch immer das Pech gehabt hätte, in die Klinik eingewiesen zu werden. Dies meine Frage, damals
Mal ganz ehrlich, Professor NO... Überlege dir was du mit Mahatma Ghandi gemacht hättest, wenn er dir unter die Finger gekommen wäre...
Der hatte ja mehr als "nicht alle Tassen im Schrank"! Der hatte mehr menschliche Eigenschaften und Besonderheiten, als irgendwer. Für jede einzelne dieser Eigenschaften und Besonderheiten hättest du in deinem Psychiatrie-Lexikon bestimmt einen Begriff gefunden, einen Weg sie zu Pathologisieren, nicht wahr? Sag mir, dass es nicht wahr ist, wenn du das - Hand auf's Herz - sagen kannst...
Siehe den hier verlinkten Post "Was bewegen".

Wie ich schon sagte: Einfach... viel zu einfach!

Lasst uns mal einen komplexeren Fall unter die Lupe nehmen. Ich habe kürzlich einen Beitrag über das Leben des Dalai Lama gesehen. Einer der Menschen die ihm am aller Nächsten standen, eine Art Assistent, erzählte, den Dalai Lama niemals zuvor dermassen aufgewühlt und "aus der Fassung" erlebt zu haben wie damals, als er am Fernsehen die sich austragenden Proteste der Studenten in China verfolgte. Proteste und Sit-Ins welche mit dem sogenannten Massaker des Tiananmen-Platzes, am 4. Juni 1989, durch die Staatsgewalt auf blutige Weise niederzerschmettert wurden. Sein Assistent schildert, wie der Dalai Lama durcheinander war und seine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hatte.

Daraufhin entschloss er sich öffentlich seine Solidarität mit den Studenten zu bezeugen. Dies, obwohl er sich völlig bewusst war damit die über lange Zeit erarbeitete Gesprächsbereitschaft der Chinesischen Regierung auf's Spiel zu setzten. Oder, besser gesagt, zu verdammen. Er sagte:
Wie kann ich mich nicht als Solidarisch zu den Studenten erklären, wo sie doch im Wesentlichen das Selbe möchten wie ich? Wie kann ich ihre Vorderungen nicht unterstützen, wo sie doch eigentlich nur wünschen frei ihre Meinung äussern zu dürfen und ihre Menschen-Grundrechte einfordern?
Kurz darauf trat der Dalai Lama in einer über's Fernsehen weltweit übertragenen Ansprache auf, in dem er die Chinesische Regierung zur sofortigen Beendigung des Blutvergiessens aufforderte.

Hier eines der Bilder die, zusammen mit einer Handvoll anderer Bilder, Teil des "Kollektiven Bewusstseins" geworden sind und, stellvertretend für Tausende von Worte, zu Sinnbilder bestimmter Ereignisse die weltweit die Menschen berührt haben.



Weitere Beispiele solcher Bilder sind
  • das nackte, weinende und schreiende, auf der Strasse rennende Kind, vor dem Hintergrund eines Kriegschauplatzes, dem Vietnam-Krieg.

  • aus dem selben Konflikt, das Bild einer Hinrichtung auf offener Strasse (in dem Augenblick eingefangen, als die Kugel den Schädel des Opfers erreicht) wo das männliche Opfer mit dem Korper und der Mörder mit den Schultern zur Kamera gewendet sind, letzere mit gestrecktem Arm und Waffe nur wenige Zentimeter vom Ziel entfernt.

Obwohl auch das Massaker des Tiananmen-Platzes ein weltbewegendes Eregnis gewesen ist, obwohl es weltweit einstimmige Bestürzung und Verurteilung auslöste, finde ich es mehr als bemerkenswert, dass die wirtschaftliche Zusammenarbeit und der Handel von Gütern und Dienstleistungen von und mit China keine grundlegende Einbussen erfahren würden, im darauf folgendem Jahr.

Jedenfalls... Bezüglich Dalai Lama.
Nehmen wir einmal Folgendes an:
  • der Dalai Lama ist nicht die weltbekannte und charismatische Figur die er nun mal ist

  • zum Zeitpunkt des Massakers von Tiananmen hielt er sich in Zürich auf, als Privatperson in einem Hotel rund um den Flughafen

  • da er ohne Gefolge unterwegs ist, fällt es ihm viel schwieriger seine Gefühle zu kanalisieren und wird dadurch auffällig, als er sich in den offentlichen Räumlichkeiten des Hotels mit anderen Gästen und mit den Angestellten unterhellt

  • er, seiner Religion folgend doch in einem Zustand kurzfristiger Verwirrtheit, in der Hall des Hotels beginnt Psalmen vorzutragen und laut zu beten
  • schlussendlich, durch den Direktor des Hotels und den Notfall-Psychiater, in eure Harte Klinik eingewiesen wird
Nehmen wir dies doch einmal an, Direktor Gebrochene Lanze, Professor NO und Doktor Y. Nehmen wir an, durch eine ganze Reihe unglücklicher Umstände, ist der Dalai Lama plötzlich ein Mensch der allen Kriterien euerer Zielgruppe entspricht. Natürlich würde er dieser Zielgruppe nur für eine sehr sehr kurze Zeit entsprechen, ein Augenschlag in seiner Auffassung von Zeit. Dennoch, wird er nun als Akut-Patient eingeliefert.

Meine Frage nun, sinngemäss zur Fragestellung betreffend Mahatma Ghandi: Was würdet ihr alles mit dem armen Dalai Lama anstellen, wenn er euch als unbekannte Privatperson unter die Finger gelangen würde???

Was?

Ich möchte hier nun keine Geschichten erfinden, um die womöglich von euch orchestrierte Katastrophe zu veranschaulichen, so wie ich es am Beispiel von Bob Marley getan habe. Damals musste ich mich von diesem Stratagem bedienen, um überhaupt in der Lage zu sein, das erste Mal in irgend einer Form über meine Erlebnisse zu berichten. Denn für lange Zeit ist es mir überhaupt nicht möglich gewesen, meine Geschichte anderer Menschen zu erzählen. Und, weil das Ganze dermassen abstrus, komplex und surreal daher kommt, kann ich bis heute nicht einfach darüber erzählen. Bis heute habe ich mir nicht getraut, meiner Mutter über die Ereignisse in der Villa am Hönggerberg zu berichten: Tönt doch deren Schilderung dermassen Paranoid, dass ich nicht einmal meiner Mutter zumuten möchte, eventuell an meiner geistigen Integrität zweifeln zu müssen - WIEDER EINMAL!

Siehe den hier verlinkten Post "Y versus Bob".

Also, meine Herren, habt ihr eine Antwort gefunden die glaubwürdig genug ist, dass ihr euch daran klammern könnt, wenn ihr Nachts im Bett liegt und nicht schlafen könnt? Habt ihr euch eine Antwort zurecht gedichtet, damit euer Gewissen euch nicht erbarmungslos Plagt und euch jede Ruhe und Erholung raubt, wenn ihr im Bett neben eurer Geliebten liegt und den Gedanken an mir, allein in einem Hotel verdrängen müsst und dann automatisch zum Dalai Lama kommt, den ihr in eurer Klinik zur Behandlung habt und der das unverhoffte Privileg erfahren wird, genau so wie Hunderte und Tausende anderer Patienten von euch behandelt zu werden, so wie ihr dies seit Jahrzehnten schon macht?

Etwas müsst ihr wissen, an diesem 5. Mai 2009.
Wenn ich von euch schon Schwarz auf Weiss zertifiziert habe, dass ich psychotisch bin, wenn ihr mir angemessene Behandlungen nach der Harten Klinik vorenthalten habt, wenn ich euretwegen fast den Verstand verloren hätte, ganz zu schweigen von Selbst-Achtung und -Wertschätzung, wenn ihr bereit gewesen seid, mich auf der Strasse zu Grund gehen zu lassen, wie ein streunender Hund in Korea, dann sollt ihr dies wissen:
Ich bin die Nacht!


WE ARE THE NIGHT!
We have the right eyes, we have the right nights.
We are the right eyes, we are the right nights.
We have the right eyes, we have the right nights.
We are the right eyes, we are the right nights.
WE ARE THE NIGHT!


We Are The Night == The Chemical Brothers



Ich bin die kommenden Sommer-Nächte die ihr schlaflos, die Decke anstarrend, verbringen werdet! Ich bin all die Gedanken, die euch immer öfters plagen werden, die euch den Seelen-Frieden rauben werden, die euch mörgens zur Arbeit begleiten, wo ihr völlig erschöpft und übermüdet erscheinen werdet! Ich bin dies und noch vieles mehr, von dem was euch in nächster Zukunft passieren wird!

Weshalb überhaupt solch feindliche Gefühle und Äusserungen, mitten in einem Post der auch vom Dalai Lama handelt? Wieso bin ich so sehr verbittert und agressiv? Aus taunsend Gründe, unter anderem weil heute der 05.05.09 und ich alleine in einem Hotel schlafen werde! Aus so vielen Gründen...

Siehe den hier verlinkten Post "Freier Bürger".


Aber... Zurück zum Dalai Lama.
Plötzlich ist der vermutlich vervollständigste Zeitgenösse, das am meisten dem Begriff "Mensch" entsprechende Wesen auf Erden, teil der von eurer Marketing Abteilung definierten Zielgruppe.

Wie lange wird dieser Mensch, grösser als je 1'000 von euch zusammen, bei euch "behandelt" werden? Was alles muss er an "Krankhaftem" abschütteln und dank Medikamente untedrücken? Was alles muss er auf nie wieder verlieren, was ihn so einzigartig und so vervollständigt macht, damit ihr ihn als "dieser Gesellschaft für zumutbar" erklären könnt?

WAS?




Der Dalai Lama wurde einmal gefragt
Was würden Sie tun, wenn es wissenschaftlich bewiesen wäre, dass es die Reinkarnation nicht gibt?
Er überlegt eine ganze Weile...
Ich würde sofort damit aufhören, meine Religion zu verbreiten und zu lehren.
Er macht eine lange Pause, schaut den Gesprächspartner an, und sagt dann plötzlich, mit einem grossen Lächeln im Gesicht
Und nun zu Ihnen, wie wollen Sie das jetzt anstellen, um wissenschaftlich zu beweisen, dass es keine Reinkarnation gibt?


05.05.2008
05.05.2009


In meiner ganzen Verzweiflung, bin ich an diesem Tag auch zuversichtlich, dass das Leben schlussendlich jedem von uns, der in dieser Geschichte verwickelt ist, seinen verdienten Preis verpassen wird, in welcher Form dies auch immer geschehen mag. Ich bin zuversichtlich und glaube daran, dass das Leben denen die Fresse polieren wird, die es verdient haben sollten, die Fresse poliert zu bekommen.

In meiner ganzen Verzweiflung, habe ich nicht die blasseste Ahnung, wie lange ich noch wird warten müssen, dass sich etwas ändern wird! Ich habe nicht die blasseste Ahnung, ob nun Änderungen auf mich zukommen werden oder ob ich ihnen hinterher rennen muss, keine Ahnung...

Aber ich habe zumindest die Gewissheit, dass keiner von euch wird wissenschaftlich beweisen können, dass es keine Reinkarnation gibt. Und dies tut schon einmal so dermassen gut...

;-)

Mein Schatz, heute ist der 05.05.09, doch für uns viel wichtiger sind zum Beispiel der 21.01.08, der 14.02.08, der 14.02.10...
Und es sind inzwischen eine ganze Reihe geworden, die Daten die uns in guter Erinnerung bleiben werden und die wir werden zelebrieren können.
Und wir werden Daten wie diejenigen, an der ich in die Iso-Zelle entführt wurde anderen Menschen zur Zelebrierung überlassen, wie zum Beispiel den 3 Super-Hirnis!!!

14.02.10 mein Schatz! Wenn Gott will, werden wir diesen Tag endlich gebührend feiern können. Ich freue mich darauf!!!