July 27, 2010

Eigen & Fremd (verantwortung)

 
Ich wusste es, habe es immer gewusst, und bin das Risiko eingegangen. Damals wie heute wusste ich, nur wenn jemand in der ganzen Sache involviert ist, der nicht mit der Absicht unterwegs ist, mir das Genick zu brechen, nur in diesem Fall hätte ich überhaupt sowas wie eine Chance, mir das Genick nicht brechen zu lassen. Ich wusste und weiss, dass ich von den Absichten und Möglichkeiten anderer Menschen abhängig sein werde. Nur wenn jemand den Wille (aus welchem Grund auch immer) haben sollte, meine Sicht der Fakten zu bestätigen, nur dann hätte meine Geschichte die Chance, nicht im Altpapier respektive in der Gummizelle zu landen.

Ob es diese Menschen gibt, ob sie je gewillt waren mich in einem anderen Licht als das des Wahnsinnigen und des Lügners zu stellen, ob der Wille noch heute vorhanden ist, all das kann ich nicht beantworten. Einzig und alleine kann ich meinem Glauben vertrauen. Mein Glaube an einem Menschen, der erst durch Schmerz und Schwäche zum Täter wird. Mein Glaube an den Göttlichen Hauch, der unsichtbar Leben und Liebe auf die Erde atmet. Meine Zuversicht in die Zukunft. Mein Glaube daran, wie alles was geschah zu geschehen hatte.

Obwohl ich, gerade diesem letzten Punkt betreffend, noch nicht so weit in meiner Verarbeitung bin. Was die letzten zwei Jahren betrifft, gehe ich davon aus eines Tages diese Sichtweise haben zu können. Heute bin ich aber noch längst nicht so weit. Doch ich gehe davon aus, diese Sichtweise zu erreichen werden. Auch im Wissen, dass bis dahin mein Wesen verletzt und ängstlich, misstrauisch und gehemmt sein wird. Wohl wissend, dass ich kein Leben leben möchte, in dem mich das erlebte Trauma noch beherrscht. Doch leider weiss ich bis heute nicht, wie ich zu diesem Bewusstsein gelangen könnte. Ich habe wirklich versucht mein Möglichstes zu geben. Ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, mich nicht verantwortlich zu fühlen für die Probleme die ich aus dieser Zeit mit mir herumschleppe. Ich kann behaupten alle Konsequenzen voll und ganz zu vermeiden versucht zu haben. Ich kann dies mit ruhigem Gewissen behaupten, doch auch dies hilft mir irgendwie weiter.

Wie gesagt: Ich bin auf die Absichten und Möglichkeiten anderer Menschen angewiesen. Alleine, kann ich nicht im Geringsten einschätzen, wie viel Zeit durch die Gebetsmühlen zu wehen hat, bevor ich mich wieder als solch
FREIES HERZ und FREIE SEELE
fühlen kann, wie ich mich unmittelbar vor den traumatischen Ereignissen fühlte. Und solch Gefühl wünscht man jedem Wesen auf Erden, wenn man es einmal erleben durfte.

Moral dieser Zeilen? Meine Genesung, die Überwindung der erlittenen Wunden, ist zur jetzigen Zeit teils in meiner eigenen Verantwortung, leider aber auch zu einem Teil in der Verantwortung anderer Menschen. Mit deren Unterstützung, wäre der Heilungsprozess viel viel schneller und effektiver voran zu treiben, als einzig auf die heilende Wirkung von Zeit vertrauend.

Auf meine Heilung wartend, hin und her gerissen und teils fast in der Luft zerrissen, dann wieder sanft gebettet schlafend oder amüsiert träumend, teils mit dem Gefühl das Leben nie mehr meistern zu können, teils mit dem Gefühl es nicht mehr abwarten zu können, dem Leben die Schlaufe und das Geschenkpapier abreissen zu dürfen, um die Überraschung in der Geschenkschachtel zu entdecken.