March 25, 2010

Träume in Handschellen

 
Es geht mir nicht gut. Ich überlebe, irgendwie. Ich versuche jeden Tag der kommt zu überstehen, irgendwie. Ich arbeite, das ist meine Rettung. Ich trauere nicht um meinen gestorbenen Vater. Es belastet mich, dass ich nicht trauere. Ich träume. Ich habe Albträume. Ich träume von meinem Vater. Es sind Träume ohne eine Handlung. Ich sehe nur sein Gesicht. Dies ist nicht der Grund, weshalb der Traum zum Albtraum wird. Sein Gesicht habe ich nie als störend wahrgenommen. Es sind die Gefühle die den Traum einbetten. Gefühle die ich nicht benennen kann.

Und ich mache Party. Es ist das Einzige, was mir irgendwie ein wenig Freude bereitet. Aber, natürlich, übertreibe ich es mit dem Feiern. Und nicht immer bleibt es dann bei der reinen Freude. Und so sitze ich eines Morgens im Tram, nach einer durchfeierten Nacht. Ich nicke ein. Als ich die Augen öffne, steht ein Typ vor mir und sagt was von einem Billet. Ich antworte, er soll mich in Ruhe lassen. Schliesse die Augen.

Kurz darauf sitze ich in einem Kastenwagen der Polizei, mit Handschellen und einen grossen Fragezeichen der über mich schwebt.

Wieso erzähle ich das? An Ereignisse mit der Polizei habe ich eh noch eine ganze Menge zu erzählen. Die, wie ich finde, schon ziemlich interessant sind. Aber hier geht es nicht um die Polizei, nein. Auch nicht um den Kontrolleur. Auch nicht um irgend eine vermeintliche Freundin. Auch nicht um meinen Vater. Oder vielleicht doch?

Bestimmt geht es hier aber um Frau Barbéra Maier. Denn, als ich ihr diese Geschichte erzähle, ist alles was sie dazu zu sagen hat
Let It Shine, es ist ganz klar was da geschehen ist:
Der Typ hat sie ganz einfach gestört.

Meine Therapeutin kann mir in so fern helfen, in dieser Situation, dass sie mir sagt, der Kontrolleur hätte mich gestört?

Und zu den Träumen, was sagte sie dazu?
LET US SHINE, es ist ganz normal von einem Familienangehörigen zu träumen, wenn dieser gerade vestorben ist.

Frau Maier, ich danke Ihnen. Ich dachte nämlich ich sei verrückt, wegen dieser Träume... Oder so.


Vielleicht dachte Frau Maier meine Träume hätten so ausgesehen? Nein... Zwar, hat sich das Gesicht meines Vaters verzerrt, doch hat es nicht andere Gestalten angenommen. Solche Träume habe ich schon eher zur jetzigen Zeit, wenn ich von jemand anders träume: Von einem Kollegen von Frau Maier.


Das sieht dann in etwa so aus.

Und übrigens: Es könnte sogar sein, dass ich mein Billet in der Hosentasche hatte.