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January 29, 2014

Weihnachten zum Geburtstag

 

Irgendwie soll Weihnachten schon gewesen sein, diesen Winter...
Ist dem so?

Weihnachten war schon? Und Silverster, mit der grossen Party und all der ungebremsten Euphorie in der Luft, all diese Zuversicht in eine Zukunft die immer besser als die Vergangenheit sein wird, dank der Magie dieser Nacht. Eine bessere Zukunft die auf einen wartet, bis sie dann endlich da ist und das Geschenk der süss-bitteren Erkenntnis für uns bereit hält, dass früher doch alles besser gewesen ist.

Und Weihnachten, erst? Wo ist Weihnachten geblieben, diese Zeit der Liebe in aller Herzen, die Zeit die das Beste in einem Jeden hervorzaubert? Die unser Glauben in die Menschen erneuert und das Glück der Liebe vor Augen führt, Liebe die wir für unsere Nächsten im Herze tragen genauso wie die so herzerwärmende Bedingungslosigkeit mir der sie uns in ihr Herz geschlossen haben und zu uns, so in guten wie auch in widrigsten Zeiten, halten. Diese ach so magische Zeit der Liebe, die uns Jahr für Jahr gegönnt ist. Zumindest bis am Nachmittag des 24., wenn man sich, gehetzt und gereizt wie sonst nie, einen Weg durch die Massen bahnen muss um ja noch irgendwie diese Erwartung nach Geschenke zumindest fürs Protokoll befriedigen zu können. Magie, bis sich dann am Abend die komplette Familie, am Tisch versammelt sitzt. Mit etwas Glück wird es auch dieses Jahr einigermassen glimpflich vonstatten gehen... All die unuasgesprochenen und unausgetragenen Konflikte, die sich im Laufe eines ganzen Jahres oder länger zusammengebraut haben und nun unter der auf Glanz polierten Oberfläche bedrohlich lauern, wie ein Geysir, der sich einen Weg um Druck ablassen zu können sucht, all die kleinen menschlichen Konflikte die zum Leben gehören und die wir nicht mehr die Zeit und die Kraft auszuleben haben, in unserer auf Performance getrimmte Gesellschaft, diese Mikro-Kriege schweben über der Liebe. Die Kinder haben oft noch nicht all die gesellschaftlichen Filter eingebaut, die sie wohlauf durch ein solches Minenfeld geleiten könnten, und so sind sie oft der Zünder, der das Fass zum explodieren bringt. Dann kommen die hässlichen Streite der Erwachsenen zum Vorschein, die sich nun in einen Rausch all ihrer unterdrückten Spannungen entladen, und das Weihnachten wird zum grossen Frust, zum peinlichen Scheitern der Familie bei sowas simplen wie das Fest der Liebe. Doch dies ist eine andere Geschichte, wie sie ähnlich der eine oder andere auch schon erlebt hat.

Ich persönlich hatte diesbezüglich eigentlich recht grosses Glück, in meiner Kindheit. Weihnachten war eigentlich immer besser als der Alltag, Weihnachten war, wenn auch nicht gerade das grosse Fest der Liebe, aber doch ein Fest der Freude und des Beisammenseins. Es wurde gesungen, wir Kinder machten uns immer über die Rituale lustig, doch hätten sie auch nicht missen wollen. Es wahr eine schöne Zeit. Dies scheint aber eine andere Geschichte zu sein.

Denn dieses Jahr habe ich gar nichts vom Fest der Liebe gemerkt, von diesem sich öffnen des Herzens, von der Freude an der Geburt Christi und das grösste Göttliche Geschenk von allen, das wir Menschen erhalten haben: die Liebe. Nichts habe ich bemerkt, denn mein Herz muss sich, so erkläre ich mir das, im Winterschlaf befunden haben. Oder so. Und nun soll schon mein Geburtstag sein?

Und wenn es schon mit Weihnachten nicht mehr klappt, Santa sich alles unter den Nagel gerissen hat und es zu einer einzigen, weltweiten Orgie des Konsumierens gemacht hat, dann möchte vielleicht eine Jeder von uns versuchen seinen eigenen Geburtstag zu einem Fest der Liebe, der Dankbarkeit und des Mitgefühls zu gestalten? Denn zum eigenen Geburtstag sollten wir eigentlich noch ein Wörtchen zum mitreden haben, oder? Wie auch immer... Nächstes Jahr fange ich damit an, wenn alles besser sein wird und diese strahlende Zukunft die auf mich wartet eingetreten sein wird. Nächstes Jahr: Dann ist eh alles besser. So wie dies auch in den vergangenen geschehen ist, nicht wahr? Oder so.

Doch dies ist eine andere Geschichte.



Fest der Liebe  ==  Y-Titty

Y-titty...? Die Titte des Y? Oder so?





Ich wünsche mir einen fröhlichen Geburtstag.

Und, übrigens: Ich bräuchte einen neuen Kopfhörer, falls dies jemanden interessieren sollte... Denn mein alter hat inzwischen vom vielen Gebrauch und von meinem ganz persönlichen, schlechten Radio-Empfang, einen Wackelkontakt. Ich dachte, ich wollte dies einfach mal gesagt haben... Einfach so. Oder so.

 
 

October 24, 2012

MILGRAM

 
We do what we're told...

Ich bin der Meinung, das Milgram-Experiment sollte Plichts-Bestandteil des Lehr-Material in den letzten Jahren der Schulplicht. Und ich bin der Meinung, dieser Stoff sollte mit grossem Bedacht übermittelt werden und man sollte darauf bedacht sein, ihn nicht nur schnell nebenbei "durchzunehmen". Wieso? Weil dieses Experiment einen grundsätzlichen Abgrund in der menschlichen Seele bestens darstellt. Es erklärt auf verständlicher Weise wie es überhaupt zu den schlimmsten Tragödien im Laufe der menschlichen Geschichte kommen konnte. Es erklärt dies auf einer allgemeinen Basis, die dann einen Leseschlüssel für konkrete Ereignisse erlauben, Ereignisse die meistens nicht nur durch ihre Grausamkeit den Student erdrücken, sonder auch (und vielleicht viel mehr) durch die absolute unfähigkeit solche Dinge im Laufe einer Geschichts-Lektion nachvollziehen zu können.

Ich bin der Meinung, das uns durch dieses Experiment bescheerte Bild der Menschheit wirklich keine gute Falle macht, und gerade aus diesem Grund sollte sie für eine wichtige Erkenntnis gesehen werden. Eine empirische Tatsache, die uns vor vielen Fehlern in der Zukunft bewahren könnte, wenn wir nur die nötigen Lehren daraus zu ziehen bereit sind.

Die Diagnose ist eine schlechte. Das Bild ist sogar tragisch. 2/3 der Menschen lassen sich von der Obrigkeit derart kommandieren, dass sie einem Mitmenschen Strom-Schläge zufügen, einem Menschen der ihnen selbst gar nichts getan hat. Ein Teil dieser Menschen geht sogar so weit, dass es die Stärke der Strom-Schläge bis in den Lebens-bedrohlichen Bereich steigern.

Die Hälfte aller Personen die sich zur Schädigung eines Mitmenschen manipulieren lassen, tut dies obwohl sie körperliche Reaktionen bekommen, wie zum Beispiel Ausschläge, Schlaflosigkeit, Albträume, Magen-Brennen, usw. Das heisst auch, dass die andere Hälfte der Probanden nicht einmal unter physischen Gegen-Wehr-Systeme verfügt, die von ihrem Geist ausgelöst werden: Sie können einen Mitmenschen sozusagen umbringen und ganz normal weiterleben, danach... Ist das nicht beachtlich? Erschreckend beachtlich?


Nun weiss ich aus eigener Erfahrung, dass sich Menschen manipulieren lassen. Und zwar massiv. Sie können so weit gehen, einen Bruder zu töten — der älteste "dokumentierte" Mord war ja auch ein Bruder-Mord. Aber warum verwundert es mich also, wenn ich realisiere dass sich Menschen zum töten eines Bruders (Brotherman) manipulieren lassen?


Ich bin der festen Überzeugung, dass wir das erlangte Wissen über Sekten-Dynamik viel zu wenig anwenden, dass viele der Mechanismen die in einer Sekte zum tragen kommen, genau so in einer Psychiatrie unter dem Personal zu finden sind, wie auch im Investment-Banking, in einer Holding-Struktur, unter den Consultants in der Revisions-Firma oder beim Militär. Und noch in vielen vielen anderen Orten. Die Folter-Praktiken in Abu-Graib, zum Beispiel: Da steckt doch ziemlich offensichtlich Sekten-Dynamik dahinter. Der einzige Unterschied: Diese Art von Sekten werden gesellschaftlich toleriert und wenn es hier einmal zum Eklat kommen sollte, werden die Mitglieder ganz unten in der Hierarchie als Sünden-Böcke hinhalten müssen und die wahren Sekten-Führer (und geistige Urheber der von der Sekte vollbrachten Missetaten) werden nie Verantwortung tragen müssen.


Erschreckend ist, dass jeder Mensch im Grund selber entscheiden könnte, wie weit er gehen wird. Doch zu viele sind es leider, die nur froh sind wenn ihnen jemand sagt was zu tun ist. Und wenn man sich schon gezwungen sieht, Befehle auszuführen, dann könnte man dies zumindest mit einer gewissen Kreativität tun.



Autor unbekannt


Verglichen mit der Anzahl Menschen welche den schädlichen Befehl verweigern, ist leider die Anzahl jener noch viel kleiner, welche sich bei der Umsetzung von Befehlen kreativ verhalten um den angerichteten Schaden möglichst zu minimieren. Doch, egal wie wir es anstellen werden: Diese Welt wird sich nur dann ändern können, wenn wir endlich aufwachen und damit aufhören, blind jedem Befehl zu gehorchen. Die Verbreitung der Botschaft ist von grundsätzlicher Wichtigkeit, um irgendwann einen Unterschied möglich zu machen. Die Kraft dazu, kann ein Mensch meistens aus der Wut oder aus der Liebe gewinnen. Die Kraft der Liebe ist viel viel mächtiger und sie ist langläbiger.



We Do What We're Told (Milgram's 37)  ==  Peter Gabriel

We do what we're told
We do what we're told
We do what we're told
Told to do

We do what we're told
We do what we're told
We do what we're told
Told to do

One doubt
One voice
One war
One truth
One dream


 
 

July 15, 2012

42

 
Ich sehe mir Tomáš Sedláček zum zweiten Mal in der Sternstunde auf SF an und bin genau so begeistert wie das erste Mal, wenn nicht noch mehr. Siehe auch den Post "Immer noch Wachstum".


Er spricht Dinge an, die mich schon seit langer Zeit beschäftigen. Zum Beispiel war ich, schon bevor ich ihn hörte, der Meinung, es sei ein riesen Fehler zu meinen, Wirtschaft sei eine reine beschreibende Wissenschaft, so wie es die Kartographie sein könnte. Und der grösste Fehler ist der grundlegende Anspruch, sie sei wertfrei! Was für ein folgenschwerer Irrtum... Zu dieser Schlussfolgerung kam ich schon als ich hörte wie man gerade zur Zeit dabei ist, mit grosser Anstrengung und vielen Schwierigkeiten, auf empirische Weise zu beweisen, dass sich der Mensch im Angesicht von Geld anders verhaltet als bei anderen Gütern. Was gibt es denn offensichtlicheres als die Tatsache, dass der Mensch sich zu einer Bestie verwandeln kann, sobald Geld irgendwie ins Spiel kommt???

Ich habe gerade einen ganz radikalen Kapitalisten sagen hören, erst das Anhäufen von Kapital habe überhaupt den Fortschritt ermöglicht, den wir gerade erleben. Erst seit der Mensch den Kapitalismus pflege, sei er also kurturell vom Fleck gekommen. Einen grösseren Schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört: Austausch unter den Völkern, Bildung, und andere Dinge hat er mit keinem Wort erwähnt. Unsere Geschichte lehrt uns zwar eine ganze Anzahl Dinge, doch wie der Mensch plötzlich jegliche Moral und Ethik über Bord werfen kann beim Gedanken, einige Kröten das Seine nennen zu dürfen, gehört ganz bestimmt dazu. Wirklich beunruhigend finde ich die Tatsache, dass wir dies inzwischen für völlig normal und sogar legitim halten. Wir akzeptieren, ohne dass uns dies bewusst wäre, schon sehr oft dass Geld und Geschäft höhere Priorität und grössere Wichtigkeit haben als das Wohlergehen unserer Mitmenschen. Selbst in demoktratischen Ländern tappen Leute mit den besten Absichten in diese Falle der Beurteilung. Sedláček ist ein Meister darin, in die Geschichte zurück zu gehen und die ökonomische Seite der Überlieferungen zu verdeutlichen. Ein Beispiel dazu kommt mir in den Sinn — von dem ich nicht weiss ob Sedláček es auch in seinem Buch bringt: "Die Ökonomie von Gut und Böse" im Hanser Verlag erschienen: Jesus soll ein einziges Mal wirklich die Fassung verloren haben, ein einziges Mal brachte ihn das Benehmen seiner Mitmenschen dazu, die Beherrschung zu verlieren (und dies ist nicht etwa in Zusammenhang mit seiner Hinrichtung geschehen, wie man von jedem "normalen" sterblichen annehmen würde, nein), es geschah in Zusammenhang mit den Händlern vor dem Tempel, die sich auf Kosten der Gläubigen bereicherten! Inzwischen funktioniert unsere ganze Zivilisation auf dem Prinzip den die Händler damals folgten...

Ich habe schon einige Posts geschrieben und da ist es unvermeidbar, dass sich der eine oder andere Fehler mit einschleicht, oder irgendwie eine Aussage die missverstanden werden könnte. So schrieb ich zum Beispiel, Geld das mit 0% Zinsen gekauft werden könnte, das so ziemlich unmoralischste sei, was man sich vorstellen könnte. Dies war natürlich in einer Welt gemeint, in der jeder Hausbesitzer in den USA der zu einer 2. Hypothek auf seinem Haus verführt wurde, für seinen Subprime Kredit bis zu 14% Zinsen zu berappen hat.

Auf dieses Problem gibt es unzählige Lösungs-Ansätze. Inzwischen denkt nämlich fast jeder einigermassen intelligenter und mit einem Minimum an Sensibilität ausgestatteter Mensch auf dieser Welt, wie man all die Probleme überwinden könnte, die uns die Finanz-Industrie und der gängige Investitions-Mechanismus beschert haben. Auf schlüssige Antwort warten wir vergebens. Und werden es noch für lange Zeit tun. Auf definitive Antworten sollten wir wahrscheinlich noch nicht einmal hoffen. Dennoch gibt es sie, die vermeintlichen Lösung, oder die Teile einer möglichen Lösung. Religionen haben den Zins-Verbot ausgesprochen, was schon mal ein sehr guter Ansatz wäre. Der Mensch aber hat 1000 Wege und Begründungen gefunden, dieses Verbot zu umgehen. Die Ökonomie sagt uns auch, dass Zins auf Geld die Basis unseren Wohlstands sei und die meisten Menschen nehmen dies als gegeben Wahrheit.

So nehmen wir auch die "Unsichtbare Hand" als gegeben. Und meinen nur, man müsse die Menschen und die Gesellschaft so zurecht biegen, gerade mal so sehr regulieren dass die "Unsichtbare Hand" alles in Ordnung bringen kann und nicht zu sehr regulieren dass die "Unsichtbare Hand" vom Gesetzt behindert wird. Diese "Unsichtbare Hand" soll perfekt sein, sie soll alles so zusammen spielen lassen, dass der Mensch in Wohlstand leben kann und sich mit Freude und Harmonie dem Fortschritt widmet, das ihm noch mehr Wohlstand bringen wird. Jeder Krieg, jeder Konflikt, jede Ausbeutung soll nichts mit dieser Hand zu tun haben.



Ich aber stelle eine Frage:

Was, wenn uns die "Unsichtbare Hand" schon immer den Stinke-Finger gezeigt hat?


Oder, um es mit Andreas Rebers zu sagen, was wenn das "Tischlein Deck Dich" am Ende des Tunnels nur sagt "Leck mich"? Siehe auch den Post "Das Konjunktur-Paket".

Was dann?




Autor unbekannt




Alternative Lösungs-Ansätze werden um so populärer und erhalten immer mehr Gehör, desto dringender die Probleme der Finanz werden. Dennoch schleicht die Umsetzung solcher Lösungen in einem nicht zu ertragbaren Tempo der Realität hinterher. Sarkozy hatte ja Grosses vor, mit den G20: Getan wurde nichts. Frau Merkel stolpert von einer Meinungs-Umfrage auf die nächste. Man muss ihr aber lassen, dass sie sich für ihre Entscheidungen aber auch noch auf Informations-Brochüren der verschiedenen Lobbyisten-Kreise stützt. Vielleicht wird die EU irgendwann eine Finanztransaktions-Steuer einführen, vielleicht wird sie irgendwann Leer-Einkäufe verbieten, vielleicht, vielleicht, vielleicht.... In der Zwischenzeit aber? Was geht gerade ab? Mit den spanischen Banken? Aber dies ist eine andere Geschichte, die ich ein ander Mal erzählen möchte.

Alternative Lösungen gibt es viele. Ideen gibt es zu Haufen. So schwärmen einige Leute von einem Geld mit Verfallsdatum, das sozusagen "rostet". Andere denken an eine Gesellschaft der Tausch-Güter. Oder eben an einem echtem Zins-Verbot. Und so weiter und so fort.

Ich bin der Meinung, Regulierung ist dringen nötig: Das von Margaret Thatcher hinterlassene und dann schnell von den Amerikanern übernommene Vermächtnis der Deregulierung der Finanz-Märkte ist rückgängig zu machen. Dennoch bin ich auch der Meinung, keine Regierung, keine Institution, keine Gesetze werden je ausreichend regulieren und somit die dunklen Seiten von Finanz und Kapitalismus in Schach halten können — jedenfalls nicht in einer funktionierenden Demokratie. Es ist meine Überzeugung, dass wir noch einen sehr langen Weg vor uns haben bis wir den heute als allgemein gültigen Umgang in Finanz und Wirtschaft werden überwinden können, ein Weg der nicht an der völligen Transparenz vorbeikommen wird. An eine freiwillige, selbst auferlegte Transparenz aller Akteure, die mit an einem jeglichen wirtschaftlichen Austausch teil haben möchten. Denn erst dann wird jede Konsumentengruppe und jedes Unternehmen basis- demokratisch, objektiv und mit fundierten Argumenten entscheiden können, mit wem man geschäften möchte oder lieber nicht.

Heute aber ist das Geschäfts-Geheimnis eine tragende Säule des Kapitalismus: Es ist für jeden Händler von grösster Wichtigkeit, dass sein Konkurrent nicht die genauen Kosten seiner Rohstoffe kennt oder die Kosten-Struktur beim Prozess der Verarbeitung. Genau dieses Unwissen der "Gegenpartei" verschafft einen Markt-Vorsprung. Welchen genau?

Nun, dies ist generell ein Problem des Kapitalismus. Nicht jeder Markt-Vorsprung (was aber immer für ein Unternehmen wünschenswert und von Vorteil ist) ist etwas, dass automatisch auch für die Gesellschaft gut sein muss. So ist es zum Beispiel ein in der heutigen Zeit immer wichtiger Markt-Vorsprung, wenn es einem Unternehmen gelingt seine Zulieferer dazu zu zwingen, sich gegenseitig immer wieder im Preis zu unterbieten. Das Unternehmen wird billiger einkaufen können und somit billiger verkaufen, und dies hält man allgemein für gute Dinge. Doch die Zulieferer werden eventuell dazu gezwungen, ihre Mitarbeiter auszubeuten. Das höchst erfolgreiche Unternehmen mit dem meist verkauften Stückzahlen und dem grösste finanziellen Erfolg, ist also ursprünglich der Grund dafür, dass sich die Arbeitnehmer nicht mehr von ihrem Lohn ernähren können und somit vom Staat unterstützt werden müssen. Deutschland ist zum Beispiel ein grosser Meister darin, Billig-Arbeit zu fördern und mit Steuergelder zu subventionieren. Ein recht grosser Teil der berühmten Deutschen Konkurrenz-Fähigkeit entspringt aus einer solchen Aberration des staatlichen Auftrags. Dies alles ist ist aber eine andere Geschichte, die ich ein ander Mal erzählen werde.

Was ich heute ansprechen wollte ist die Tatsache, dass man mit Mühe und Not empirisch zu beweisen Versucht, dass sich der Mensch bei Geld anders Verhält als bei jedem anderen Gut. Dies in einer Gesellschaft in der die Wirtschaft inzwischen die einzige wirklich lebendige, vom Volk gelebte Religion ist. Während man sich zur Zeiten der Renaissance mühsam zu einem neuen Weltbild, zu einem anderen Verständnis von Gott und dessen Fürsprechern durchkämpfen musste, so wie man es Jahrhunderte zuvor gemacht hatte als man den Monotheismus eingeführt hatte, so werden wir die nächsten Jahrzehnten oder länger damit beschäftigt sein, unser Verständnis von Geld zu revidieren.

Wir können nur hoffen, dass uns die Zeit dazu nicht ausgehen wird. Denn, in der Zwischenzeit sind Computers auf der ganzen Welt am rechnen... Sie rechnen dies und jenes, steuern in Millisekunden die Börsen-Transaktionen, sie suchen nach dem Higgs-Teilchen und sie steuern bald jede Kaffeemaschinen, wo sie schon heute in jedem Telefon stecken. Sie haben schon so ziemlich jeden Bereich unseres Lebens erobert, doch sie sind noch immer dabei zu rechnen, was die ultimative, letzte Antwort ist. Irgendwann wird ein Super-Computer auf dieser Welt auf die Antwort kommen — und nicht erst in einigen Millionen von Jahren! Die Entwicklung schreitet so rasant voran, dass es jeden Augenblick so weit sein könnte. Und wenn dieser eine Computer auf diese eine Antwort stossen wird, dann...

Dann wird das Universum seinen Zweck erfüllt haben und in sich selbst implodieren. Denn Computers, so wissen wir von der Wirtschaft, haben immer recht!


Siehe auch in Wikipedia den Eintrag 42 (Antwort).
 
 

July 11, 2012

LET US SHINE

 
An untested hypothesis suggesting that the processes in our brains by which we are able to experience the sensation of being in love is the same that caused the "Big Bang" that led to the birth of the accelerating universe.

What a wonderful and powerful thought!


What Is The Light / The Observer  ==  The Flaming Lips

What is the light
That you have
Shining all around you?
Is it chemically derived?

Cause if it's natural
Something glowing from inside
Shining all around you
It's potential has arrived

Looking into space, it surrounds you
Love is the place that you're drawn to
Looking into space, it surrounds you
Love is the face that you're drawn to

What is the light
That you have
Shining all around you?
Is it chemically derived?


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April 24, 2012

eine neue Klima-Zone entsteht



Meine Allerliebste, meine Erste Wahl, meine Heldin, meine Droge, mein Engel und noch so Vieles mehr...

Inzwischen beunruhigt mich diese dünne Schicht aus Moos, winzigem Farn und sonstiger satt-grünen Vegetation, die ich auf meiner Haut entdeckt habe nicht — inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und im Laufe der Jahre habe ich sogar damit begonnen, dieses mich begleitende Leben liebevoll zu pflegen. Seit einiger Zeit wird mein Kopfkissen auch von einigen „Magic Mushrooms“ belebt: Sie strecken sich zuerst und streben nach den Sternen und beginnen schon ziemlich bald zu "shaken", sie bewegen sich alle im selben Rythmus, als würden sie zu einer Musik tanzen die ich leider nicht hören kann. Bis jetzt war ich leider noch nie in der richtigen Stimmung, um einige dieser kleinen Magier zu geniessen — früher hätte ich ein Dankgebet gesprochen um das erhaltene Geschenk zu würdigen. Heute lass ich es, denn ich meine es ist besser etwas zu lassen, als es schlecht und ohne es zu schätzen zu tun, einfach damit es getan ist. Und so bleiben die „Magic Mushrooms“ auf meinem Kopfkissen unbenutzt an meiner Seite und leisten mir Gesellschaft. Soweit so gut, gerade habe ich aber die ersten kleinen Korallen gesichtet und muss zugeben, völlig überrascht worden zu sein. Wenn ich mich mit den pflanzlichen und irdischen Lebensformen besten arrangieren konnte und daraus sogar einen leisen, friedvollen, kontemplativen Genuss gewinnen durfte, kann ich hier die Tatsache nicht abstreiten, dass diese so wunderschöne Form von Geschöpf bekanntlich nur im Meer zu finden ist.

Ich muss gestehen, es kann schon vorkommen dass ich bis zu einer Woche damit verbringen, jeweils etwa vier Stunden lang zu schlafen und vier Stunden lang vor mich hin zu vegetieren. Typischerweise ist ein solches Schlaf-Muster bei Patienten mit einer Demenz-Erkrankung zu finden. Doch dies ist eine andere Geschichte. Es ist mir zu keinem Zeitpunkt bewusst geworden, dass sich diese Kleinst-Klimazone in meiner Wohnung und ganz besonders rund um mein Bett so sehr in ein für Meeres-Lebewesen geeignetes Ambiente verwandelt haben muss. Woher zum Beispiel das ganze Salz? Kann ich ausreichende Mengen nur durch meinen Schweiss geliefert haben? Oder wurde viel mehr, ohne mein Wissen, vom Trick mit dem Affen Gebrauch gemacht?

Siehe auch den Post "Der Trick mit dem Affen"


Du siehst: plötzlich stehe ich vor sehr sehr vielen Fragen, die ich nicht wirklich zu beantworten weiss. Aber so viel nun zu mir. Vielleicht noch dies: Du bist natürlich immer herzlichst eingeladen, diese faszinierende neue Biosphäre zu besichtigen, die ich Mein nennen darf. Es gibt so vieles darin zu entdecken, man glaubt es kaum! Doch nun zu dir, meine Prinzessin, meine kleine „Trademark“, ja sogar „Trademark Registered“, wie geht es dir? Leider kann ich nur auf meine Phantasie zurückgreifen, um zu versuchen mir einige Antworten zusammen zu reimen. Anstatt dort anknüpfen zu können wo wir geblieben waren, wo ich geblieben war, schaffe ich es nicht nach dem Kampf mit meinem Trauma etwas zu erschaffen. Leere ist was sich vor mir immer wieder verbreitet. Und in mir. So fehlt mir immer wieder, schlicht und ergreifend, die Kraft um zu leben. Es kann geschehen, dass ich einen Song wie diese höre, dann erinnert sich mein Herz kurz daran wie es damals aufblühen konnte.


Doch diese Blume kann nicht richtig blühen denn der Baum leidet schweren Durst, nun schon seit vielen Jahren. Es fehlt ihm das Wasser, um seine Pracht entfalten zu können. So vermisse ich so unwahrscheinlich fest die gute Laune und Energie, die ich noch vor einiger Zeit hatte. Und ich vermisse dich, wie die Wüste den Regen vermisst. Eine Zeit lang gab mir der Gedanken Kraft, mein Kämpfen könnte direkt gewisse Auswirkungen haben. Doch selbst diese Illusion wurde mir genommen. Ich habe nicht einmal mehr die Kraft von früher, als mir so dermassen klar vor Augen war, wie man uns in der Harten Klinik als zwei Engel am Werk wahrgenommen hatte und davon ausging, damit hätte es sich auch schon mit unseren Persönlichkeiten, wo wir beide in Wahrheit genau so gut auch zu den Engeln gehören können, die zum Werkzeug einer mehr als überfälligen Apokalypse werden. Ja, die Gewissheit, dass sogenannte Profis mit vielen Jahren Erfahrung uns vollkommen falsch eingeschätzt haben, hat mir über vielen Monaten die Kraft der bitteren Wut geschenkt. Eine Wut, die nur darauf wartete, sich entleeren zu können, mit voller Wucht, wie der Fuss Shivas auf den Fleck der Schande zu treten. Doch auch diese Wut gibt mir inzwischen nicht mehr die Kraft für den Alltag. Was auch gut ist, denn ich wünsche mir natürlich kein Leben, das einzig durch Zorn angefeuert wird. Dass diese Wut nicht mehr im Vordergrund steht, heisst aber noch lange nicht, dass sie nicht mehr abrufbar ist, und noch immer nur darauf wartet, endlich agieren zu dürfen um endlich einen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung zu erkennen. Doch nichts als vordergründig willkürliche Zusammenhänge ist, was mir zu erkennen gegeben ist, bis zum heutigen Tage.

Wie auch immer, meine Heldin, wie auch immer... Wir beide ahnten es schon seit langer Zeit, nun wissen wir, dass wir die Herzen von Engeln tragen dürfen. Und wir beide wissen genau so gut, dass wir auch dazu bestimmt sein können, ein kleines Werkzeug einer nötigen Apokalypse zu sein. Dies hat einige Menschen bestimmt überrascht, nicht wahr? Die Überraschung, zorniger Engel gegenüber zu stehen, von denen man eigentlich dachte, sie seien nicht gefährlicher als ein Streichel-Zoo. Und was sagt uns das? Dass auch Psychiater gut daran tun würden, sich ein klein Wenig mit Religion zu befassen... Ausserdem sollten gewisse Psychiater beten, dass der Jungen Dame kein Unfall zustösst!



Furious Angels  ==  Rob Dougan






Und dies ist erst der Soundtrack der Ouverture dessen, was geschehen wird. Nun sind die zornigen Engel aber zum warten verurteilt. Und so warten sie halt darauf, dass sich ihre Vorahnung endlich in Tat manifestieren kann. Denn: Wie oft hatte ich schon ein Gefühl der Vorahnung, was dich betrifft? Wie Nick Cave so schön geschrieben hat: „How every little thing anticipates you“. Kein Wunder, wollte man diese Gabe, die du in dir trägst oder die du vielleicht in mir zum Vorschein gebracht hast, kein Wunder wollte man dies registrieren und zum Trademark machen. So was ist sehr wertvoll und sollte gewürdigt und gepflegt werden... so wie ich meinen Moos und die sonstige Vegetation würdige und pflege.

Unmittelbar vor dem Satz oben schrieb er: „How close you're getting“. Dieses Gefühl hatte ich so unglaublich klar und stark. Nun fühle ich praktisch nichts mehr. Und nicht nur in Bezug auf dich, sondern ganz allgemein. Dies hat aber nichts mit dir zu tun und ist nicht im Geringsten von dir verursacht worden, ganz im Gegenteil: Du hast es geschafft, dass ich dieses Wunder noch während vieler Monate nach dem Schönen Schloss erleben durfte und du hast mir mit deiner unumstösslichen Unterstützung für so lange Zeit vor dem Verdursten bewahrt. Ich danke dir so sehr dafür. Ich kann es zur Zeit so ziemlich nichts fühlen, doch in meinem Herz ist unausslöschbar das Vertrauen zu dir geschrieben. Auf diese Weise kann ich einfach meinem Herz folgen, auch wenn ich ihn nicht fühlen kann. Er wird mich bestimmt auf den richtigen Weg, auf meinen Weg leiten. Für mich, wie für jeden anderen Menschen aber gilt: Mein Herz wird mich immer dann leiten können — und nur dann — wann ich den Mut haben werde, ihm zu folgen. Dies tue ich nun schon seit Jahren und habe es, keine Sekunde lang, jemals bereut.


Mein Engel: ich lass wieder von mir hören, wenn ich die Kräfte dazu finde. Auf jeden Fall spätestens dann, wenn eine Tauchschule in meinem Schlafzimmer geöffnet wird. In der Zwischenzeit wird, wie schon seit langem, nichts geschehen. Es geschiet nichts, in meiner Box — wie du inzwischen bestens weiss. Es passiert einfach nichts. Rein gar nichts. Oder fast. Oder so.



His Box  ==  Dali's Car

As she make a point
He makes a point of reference
She is very cold indeed
Nothing ever happens in his box

Oh... oh... oh... oh...

Buddha speaks quietly in the night
Can you see what you know
Buddha says there is no wrong or right
You just reap what you sow

Oh... oh... oh...

Still not able to see the sun
Desperately looks for the door
Blinded by the fool inside
Everything is happening in his box

Oh... oh... oh...

Buddha is giggling out of sight (sight)
There's no such thing as shame
With a light blow the box has gone
He's with himself again

Oh... oh...oh...oh...






September 22, 2011

Fakten & Zeitgeist

 
Es passiert schon jetzt regelmässig: Der Handel an der Börse wird für kurze Zeit aufgehoben, weil man sich nicht sicher ist, was da gerade passiert. Sobald eine bestimmte Dynamik gemessen wird, die das System gefährden könnte, wird der Handel gestoppt und die Reset-Taste wird gedrückt. Diese Massnahme macht die Überprüfung der verschiedenen Automatismen möglich, und es stellt sicher, dass die Maschinen nicht in eine Eigen-Dynamik-Schleife geraten, die fatale Konsequenzen haben könnte. Wenn dann einmal sichergestellt ist, dass Endlos-Schleifen beseitigt wurden, können die superschnellen Computers wieder ihre Arbeit aufnehmen. Diese Tatsache sollte uns eigentlich schon völlig reichen um zu ahnen, dass dies nicht das System sein kann, von dem der Wohlstand aller Menschen auf Erden abhängig ist, von dem die soziale Ruhe abhängt.

Noch spannender wird es, wenn man in die nächste Zukunft schaut. Es ist nämlich so gut wie sicher, dass man irgendwann die Börsen schliessen muss, weil niemand mehr garantieren kann, dass die dort angezeigten Daten noch irgend einer Realität entsprechen. Sei es durch Cyber-Terrorismus, durch Geheimdienste, durch Interessen-Verbände, durch Unternehmen, durch religiöse Gruppierungen: Niemand wird mehr in der Lage sein dafür zu garantieren, dass die Börsen das echte Verhalten der Geldflüsse (die ja schon virtuell sind — doch dies ist eine andere Geschichte) nachbilden.


Wenn wir uns nun einmal vor Augen halten, wie sich Wirtschaft und Nationen in Bezug auf die Tatsache verhalten, dass es bald nicht genügend Öl haben wird um die weltweite Nachfrage zu decken, dann kommen wir doch zwangsläufig zum Schluss, dass wir uns von Finanz und Börsen lieber Morgen als Übermorgen lösen sollten, wenn wir nicht demnächst ein wirklich grosses Problem erleben wollen. Wie geht das Sprichwort? Probleme kommen selten alleine!? Zur Zeit scheint es mir nicht, dass wirklich viel gemacht wird, um das eine oder andere Problem zu vermeiden... Dabei sind die Fakten auf dem Tisch. Und schon seit einiger Zeit, inzwischen. Kein Wunder, bei dem was sich da zusammenbraut, dass einige von Armageddon reden. Europa zeigt ja der Welt wie es geht, wenn einmal nach den Märkten, den Menschen und was sonst noch zu holen ist, nun ganze Länder ausgepresst werden. Und ja hilft kein guter Wille mehr, da hilft kein Sparen und kein Geld drucken und kein gar nichts, wenn der Markt das Vertrauen verliert...

Verliert der Markt das Vertrauen,
sind wir alle am Arsch!
Ist es nicht langsam an der Zeit,
unser Vertrauen in den Markt zu verlieren?

Verliert der Markt sein Glauben,
sind wir alle am Arsch!
Ist es nicht langsam an der Zeit,
unser Glauben in den Markt zu verlieren?




Es gibt da einige Leute, die sich ein paar Gedanken darüber machen, was in unserer Welt gerade so grausam schief läuft und was man dagegen tun könnte. Ich finde es wirklich inspirierend, einen Film wie den hier verlinkten "Zeitgeist: Moving Forward" zu sehen, denn vieles von dem was darin als das Mögliche definiert wird, ist völlig kompatibel zu dem was ich schon durch meine Erziehung mitbekommen habe und dem was ich mir selbst so ausgedacht habe. Es haben sich hier einige gescheite Menschen eine perfekte utopische Gesellschaft in ihren Köpfen ausgemalt: Wenn wir in den nächsten 20 Jahren einige Bruchteile davon erreichen würden, dann könnte es sein, dass wir ein Armageddon noch ausweichen können. Ein von Menschen gemachtes Armageddon.
Wie viel Zeit bleibt uns noch, vor dem Armageddon, um unser Zeitgeist zu ändern? Und viel Zeit bleibt uns, bevor die Daten an der Börse nur noch pure Fantasie sein werden?





Ich mache Werbung für diese Filme und Webseiten weil ich der Überzeugung bin, dass gute Gedanken und deren Verbreitung die erste Schritte zu einer besseren Welt sind. Wenn wir es nun schaffen würden unsere gute Gedanken zu bündeln um zusammen einer Vision Form zu verleihen, wenn wir uns mittelfristig auf ein gemeinsames Ziel einigen könnten, dann wäre absolut nichts mehr unmöglich.

The official Zeitgeist Movement website
www.thezeitgeistmovement.com

The official Zeitgeist Movies website
www.zeitgeistmovie.com

The official Zeitgeist Youtube channel
www.youtube.com/user/TZMOfficialChannel

Wir haben nur eine Welt.
Es ist unsere Welt.
Unsere und Gottes Welt.
Und die unserer Kinder.




Wer noch meint alles sei bestens, der hat heute früh wahrscheinlich sein Geld zur Arbeit geschickt, so wie Andreas Krenzke. Doch das Geld könnte sich wehren und nicht mehr arbeiten wollen, und zwar früher als einem lieb ist.


 
 

January 26, 2011

Mensch sein – zum 2.

 
Köstlich, zu hören wie Daniel Vasella auf die Frage
Welche ist die wichtigste Eigenschaft, heute, für einen Top-Manager?
folgende Antwort zum Besten gab
Mensch zu sein

Ich amüsierte mich, weil ich vor nicht all zu langer Zeit den hier verlinkten Post "Mission: Mensch sein" geschrieben hatte, über einen Film mit Robert De Niro und über Weltanschauung. Vor bald einem Jahr hatte ich hingegen Daniel Vasella selbst angesprochen, in den Posts "Kaffee und Schaum" sowie "ICH bin es WERT"

"Mensch sein"... Wir sagen also das selbe, und meinen ganz was anderes. Denn, genau unsere Verantwortung als Mensch, auch wenn wir innerhalb eines grossen Konzerns handeln, versteckt hinter der Institution, genau diese Verantwortung wollte ich in diesem Post ansprechen. Es ist eine äusserst kluge Antwort, die Vasella hier gibt. Nicht bindend, scheinbar tiefgründig, nicht eingebildet oder herablassend wirkend... Ein Schmuckstück an moderner Corporate Communication. Eines wurde mir während dem Interview in der Sendung "Sternstunde Religion" klar: Daniel Vasella ist für das Unternehmen das ihn bezahlt jeden einzigen Rappen wert! Es besteht offensichtlich keinen Zweifel daran. Allgemeiner Konsens. Und dies ist, gerade zur jetzigen Zeit, schon mal eine Leistung! Und dann noch bei einem solchen Preis...

Dann kam das Gespräch darauf, wie wichtig es sei 1) seine Mitmenschen so zu behandeln wie man selbst möchte behandelt werden. Er unterstrich noch den Aspekt der Unterlassung, also 2) "Tue deinem Nächsten nichts an, von dem du wünschst es werde dir selbst nicht angetan."

Zum Ersten Teil möchte ich vielleicht sagen, wie jeder Mafia-Boss, jeder grössere Dealer, jeder grössere Verbrecher immer darum besorgt war, sich in der Bevölkerung Wohlwollen zu holen. Wie viele Schwerst-Verbrecher haben die lokale Bevölkerung unterstützt, wo der jeweilige Staat seine Schwächen offenbarte? Wie viele Schulen und Spitäler auf dieser Welt sind mit Geldern einer kriminellen Organisation errichtet worden? Ich war schon ein erwachsener Mann als einer der grossen Kartell-Bosse Kolumbiens dem Staat folgenden Deal anbot: Er würde jegliche ausländische Schulden des Landes höchst persönlich berappen, würde man ihm im Gegenzug Immunität gewährleisten. Man muss sich das einmal vorstellen: Ein einziger Mann, so mächtig dass er den kolossalen Schulden-Berg eines Landes wie Kolumbien auf ein Mal zu tilgen im Stande ist! Nun, wäre man damals in bestimmte Quartiere und ländlichen Gegenden auf die Menschen zugegangen und hätte man sie nach ihrer Meinung gefragt, wie viele von ihnen hätten diesen Mann als grosszügigen, durch und durch guten Menschen bezeichnet? Heute ist bekannt, das Angebot im Tausch seiner Immunität ist ein Märchen, das aber durch die ganze Welt ging — völlig undenkbar war es schliesslich nicht. Tatsache ist auch, dass die Realität damals viel schlimmer als jeder Mythos ausgesehen hat. Pablo Escobar, dieser Drogen-Boss hatte Politik und Justiz unterwandert, er hatte die Macht die Konstitution zu seinen Gunsten ändern zu lassen, er hat ein Blutbad angerichtet, er konnte sich selbst ein Gefängnis bauen in das er bereit gewesen wäre sich einzusperren lassen. Angst, Schrecken und Terror waren die Folgen des Aufeinanderprallen seinem Grössenwahns mit der Realität. Und dennoch, so tragisch dies auch ist, sein Name ist heute noch für viele Menschen in Kolumbien ein Mythos, seine Person wird idealisiert und hoch stilisiert. Geld und Macht verführen Menschen so sehr, dass sie selbst Blut und Mord die daran kleben verdrängen können. Wie soll der Mensch also noch im Stande sein, sich über eine unmoralische und Menschen verachtende — und absurderweise völlig legale — Art, Geld zu machen, zu empören? Wie soll sich der Mensch noch über Spekulation an der Börse, Steuer-Oasen für Super-Reiche, Exporte von Billigst-Produkte von Europa nach Afrika noch empören? Vor allem, wenn man bedenkt, dass man den Menschen auf der ganzen Welt vorzugaukeln versucht, diese Art zu Geschäften sei die einzige Rettung vor dem vermeintlichen Abgrund des wirtschaftlichen Untergangs.

Natürlich möchte ich das Geschäften Escobars in keiner Weise mit irgendwas vergleichen was in der Schweiz geschieht. Doch diese Geschichte zeigt uns exemplarisch wie Mythen entstehen und wie sie über Jahre und Kontinente bestehen können, völlig unabhängig davon wie entfernt sie auch von der Realität sein mögen. Heute erliegen wir eines der ganz grossen Mythen der Menschheit: Dem Mythos der Wirtschaft.


Zum zweiten Teil, da kommt in mir schon ein bisschen Wut auf... Denn sofort kommt mir hier der Gründer von Crossair, Moritz Suter in Sinn. Er hat bestimmt keiner Fliege in seinem Umfeld etwas zu Leide getan. Niemand kann ihm etwas vorwerfen. Selbst der Prozess der ihm gemacht wurde, in Zusammenhang mit dem Absturz eines Fliegers seiner Gesellschaft, blieb ohne Ergebnis. Doch es hatte ihn den Ehrgeiz gepackt. Und genau dies ist der Punkt, der mich so aufwühlt. Wann wird je eine führende Persönlichkeit dafür verantwortlich gemacht, was das Unternehmen an Fehlern begangen hat? Moritz Suter hat ohne Zweifel ein schlechtes Klima mit zu verantworten, innerhalb der damaligen Crossair. Man stelle sich vor: Ein dort angestellter Pilot verdiente zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn weniger als was ich verdiente, bevor ich krank geschrieben wurde! Und ich bin seit inzwischen bald 30 Jahren Opiat-Abhängig! Und: Ich habe niemals die Verantwortung über mehrere Dutzend Menschen gehabt! In den Cockpits konnten Kapitän und Co-Pilot oft fast nicht miteinander kommunizieren, weil sie nicht eine gemeinsame Sprache beherrschten und teilweise nur gebrochen Englisch sprachen — gerade so viel wie für den normalen Funk-Verkehr notwendig! Der Staatsanwalt musste sich geschlagen geben: Juristisch kann man in der Schweiz einen Moritz Suter nicht dafür verantwortlich machen, was zum Tode vieler Menschen geführt hatte.

Siehe auch die hier verlinkten Posts
Mehrfach-Moral,
das Brabeck-Dilemma
und die 2 Posts betreffend der
UBS Affäre


Ich möchte Daniel Vasella auf keinem Fall die Verantwortung für irgendwas geben. Überhaupt nicht. Ich habe keine Ahnung davon, was Novartis überhaupt für Geschäfte macht. Niemals möchte ich hier behaupten, Vasella trage in der Tat Verantwortung für etwas, Verantwortung die er nicht wahrnehme. Nein... Ich möchte aber dennoch die Frage in den Raum stellen, ob es überhaupt menschlich möglich ist, Chef eines solchen Konzern zu sein und gleichzeitig zu behaupten, man würde nach dem Prinzip handeln, keinem etwas anzutun? Kann man das wirklich? Ich meine... Wenn das wirklich möglich sein sollte, wenn Daniel Vasella vor dem Schöpfer treten könnte und sich seiner Unschuld sicher wäre, dann ist es kein Wunder weshalb er der Millionär ist und ich der arme Schlucker: Ich würde mich schon schuldig fühlen, bevor ich meine Unterschrift unter einem solchen Vertrag setzen würde. Aber dies ist eher mein Problem, oder?

Gerade kommt die Wahrheit über Tamiflu und die Machenschaften von Roche ans Licht, was die Zulassung dieses Produkts angeht. Selbst ich habe inzwischen von der dunklen Seite von Tamiflu gehört. Ich, der sich nicht über gut recherchierte Presse informieren kann, weil er zur Zeit nicht imstande ist zu lesen. Doch dies ist eine andere Geschichte. Mit anderen Verantwortlichen.


Ich möchte keine Schuldzuweisungen an die Adresse von Daniel Vasella machen. Ich möchte aber betonen, dass "Menschen" morden, vergewaltigen, lügen, verraten, schmieren, hinterziehen usw. Und ich möchte damit die Frage stellen, ob es wirklich genügen mag
Mensch zu sein
um eine Verantwortung wahr zu nehmen wie die, Chef eine Unternehmens wie Novartis zu sein.

Schlussendlich ist auch jede der Figuren in "The Mission" ein Mensch gewesen. Ist das in unseren Augen, heute, genug? Wie wird man das Handeln eines Daniel Vasella in einigen Hundert Jahren beurteilen? Wird man einen Film darüber drehen?
 
 

January 11, 2011

the future is unwritten

 
The message on the tablets
was a valium.
Joe Strummer



Autor unbekannt


Career Opportunities  ==  The Clash

The offered me the office, offered me the shop
They said I'd better take anything they'd got
Do you wanna make tea at the BBC?
Do you wanna be, do you really wanna be a cop?

Career opportunities are the ones that never knock
Every job they offer you is to keep you out the dock
Career opportunity, the ones that never knock

I hate the army an' I hate the R.A.F.
I don't wanna go fighting in the tropical heat
I hate the civil service rules
And I won't open letter bombs for you

Bus driver....ambulance man....ticket inspector

They're gonna have to introduce conscription
They're gonna have to take away my prescription
If they wanna get me making toys
If they wanna get me, well, I got no choice

Careers
Careers
Careers

Ain't never gonna knock


Siehe auch den Post mehrfach-Moral
 
 

December 17, 2010

the dark side of zeitgeist

 
Ein Gespräch mit meiner Mutter, über das wir uns danach mehrmals unterhalten sollten. Immer dann, wenn wir interessante Reportagen oder Filme gesehen haben. Wenn wir über Wirtschaft und Politik gesprochen haben. Sie
Ich habe gelesen, die amerikanische Regierung soll an den 9/11 Anschlägen beteiligt gewesen sein.
Ich
Also jetzt musst du mal bremsen. Ist ja schön und gut, kritisch gegenüber das Treiben in Übersee zu sein, doch man sollte seinem Anti-Amerikanismus nicht erlauben, genau so blind zu sein wie man es den Amerikanern vorwerfen möchte! Ich bin der Erste der sagt in Amerika sei vieles Faul. Doch zu glauben, dass Menschen so weit gehen würden, Tausende ihrer eigener Landsleute zu töten (und sie nicht "nur" in einem Krieg sterben lassen sondern aktiv, bei einem Anschlag töten), das geht mir definitiv zu weit.
Ja... Es geht mir zu weit. Es sprengt meine Vorstellungs-Fähigkeit. Heute noch. Doch inzwischen kann ich mir zwar nicht vorstellen, wie Menschen zu so was fähig sein können, doch ich kann nicht ausschliessen, dass sie dazu fähig sind.

Ich weiss noch, wie meine Mutter (welche die Ereignisse als Zeitgenossin mitbekommen hatte) sich überhaupt nicht vorstellen konnte, dass die Mond-Landung von Grund auf hätte inszeniert sein können. Schliesslich sass man Nachts vor dem Fernseher und fieberte mit den Männern in diesen weissen überdimensionalen Kondome mit. Für mich hingegen, war es überhaupt nicht schwierig zu denken, dass das ganze auch hätte ein Fake sein können. Zum Beispiel halte ich die Variante für sehr plausibel die besagt, ein Mensch habe vielleicht schon Fuss auf den Mond gesetzt, doch man hat auch alles für die Inszenierung bereit gestellt, falls dies nicht funktionieren würde. Ob nun ein Mensch wirklich auf dem Mond gewesen ist oder nicht? Ich weiss es nicht. Es ist möglich. So wie es möglich ist, dies ist niemals geschehen.

Und so wie meine Eltern mit ihren Kindern vor dem Fernseher sassen, um den ersten Mensch auf dem Mond zu sehen, so sass ich in einem Auto im Parkplatz vor dem Büro und hörte Radio, als die Zwillings-Türme fielen. Und niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass Menschen den Tod von Unschuldigen vorsätzlich herbeiführen könnten, einzig um ihre Macht zu befestigen. Dies war für meine Mutter aber durchaus eine zu betrachtende Option. Inzwischen erinnere ich mich daran, wie sie mir auch erzählte, von Deutschen Soldaten auf einem Laster abtransportiert worden zu sein, als junge Frau, ohne zu wissen ob man sie vergewaltigen würde oder nicht. Sie erzählte mir, wie SS-Soldaten das elterliche Haus durchsucht haben, auf der Suche nach verbotener Literatur, die auf dem Speicher versteckt war. Mein Mutter hat also schon Facetten des menschlichen Wesens mitbekommen, die ich für lange Zeit nicht wahr haben wollte. Oder hoffte. Oder glaubte. Oder so.

Unser Gespräch über dem Mond und über 9/11 hatten wir wieder aufgenommen nach dem wir den genialen Film "The Dark Side Of The Moon" von William Karel gesehen haben, in dem die Theorie aufgestellt wird, dass Stanley Kubrick die Mond-Landung für die US-Regierung unter strenger Geheimhaltung inszeniert hatte. Ein Film der deswegen so genial ist, weil er Fiktion und Realität gegenseitig wie 2 Spiegel aufsetzt, und der Zuschauer befindet sich nun wischen dieser 2 Tunnels aus Spiegelbildern und weiss nicht, was er genau am betrachten ist. Ist es die Realität? Oder eine Spiegelung davon? Oder etwa die Fiktion der Realität? Ist dessen Spiegelung dann wieder die Realität? Man kann die 2 Dinge gar nicht mehr auseinander halten.

Der Film ist so genial, weil er uns unter die Nase reibt, was mit uns Tag für Tag geschieht. In unserer Betrachtung der Welt. In unserer Meinungs-Bildung. In unserem anscheinend freiem Handeln. In unserem Streben nach Glück. Wir rennen Dinge hinterher und haben im Grund eine riesen verdammte Angst davor zu realisieren, dass wir die ganze Zeit nur einem Spiegelbild hinterher jagten. Einer Fata Morgana. Und jedes Mal, wenn wir sie als solche zu entlarven glauben, können wir schon wieder Opfer des nächsten trügerischen Bild sein.

Henry Kissinger (Spezialist für verdeckte Kriegsführung) und Donald Rumsfeld (auch er ein Kriegstreiber) machen in diesem Film mit und reiben uns somit unter die Nase, dass wir den Medien, der allgemeinen Meinungs-Bildung, der Fata Morgana, gnadenlos ausgesetzt sind. Inzwischen kann jeder Mensch der westlichen Welt im Internet nachsehen, wie 9/11 zu interpretieren ist. Doch diese ganze Welle von Fakten und Meinungen konnte schon wieder von der allgemeinen Meinungs-Bildung eingenommen werden: Es sind die "klassischen" Verschwörungs-Theorien, die man uns hier weismachen möchte. Es ist Paranoia. Und so bleibt es jedem Einzelnen überlassen, ob er "Vernünftig" und "Zivilisiert" sein möchte, oder ob er sich dem Quatsch solcher Panik-Mache aussetzen möchte. Donald Rumsfeld amüsiert sich köstlich dabei.

Inzwischen habe ich ein Film wie "Zeitgeist" von Peter Joseph gesehen. Ich war nicht einmal mehr gross verblüfft. Denn, trotz einer ziemlichen "schwarz-weiss Malerei", die in den Staaten scheinbar nötig ist um überhaupt noch an die Menschen gelangen zu können, scheint mir jedes darin vorgetragene Thema ziemlich nachvollziehbar. Ich finde aber auch, man sollte dies alles nicht überbewerten. Und ich finde, man sollte es auf keinen Fall unterbewerten. Es gibt einen genauen Zeitpunkt, ab wann ich auch die schlimmsten Szenarien für nicht-unmöglich halte: Es ist als ich verstand, was auf dem Spiel steht. Es ist als man mir erklärte, was es bedeuten würde, wenn man weltweit Öl nicht mehr in Dollar bezahlen würde, sondern in einer (irgend einer) anderen Währung. Leider weiss ich gerade nicht mehr, in welchem super Dokufilm man mir dies erklärt hat. Seit dem ist mir klar, dass wer an diesem System unbedingt festhalten möchte, auch bereit sein muss, vor absolut nichts zurück zu schrecken. Und diese Bereitschaft existiert. Ohne Zweifel.

Aus dieser Ausgangslage heraus ist es von enormer Wichtigkeit für die Amerikaner ist, im Irak, in Afghanistan, im Kuwait zu sein. Und wie Guantánamo perfekt in diesem Szenario passt. Ja, selbst die verurteilten Soldaten, die als Südböcke für die Foltern in den verschiedenen Gefängnissen herhalten müssen, all das passt da bestens hinein. Aus dieser Perspektive ist klar, wieviel auf dem Spiel steht. Denn, mit dem Status-Quo, sind die USA z.B. in der Lage gewesen, die UdSSR zu Fall zu bringen. Durch die Macht der Dollar! Sie machten uns in den 70er Angst, als wir kein Öl mehr hatten. Und, anstatt uns aus dieser Angst heraus eine Lösung zu schaffen, haben wir unsere Abhängigkeit verstärkt. Durch die Macht der Dollar!

Wie auch immer: Es ist absolut wichtig, dass man uns beschäftigt. Es ist wichtig, dass man uns ablenkt. Es ist wichtig, dass wir uns empören — aber bitte nur über Nebensächlichkeiten! Es ist wichtig, dass wir ja nicht damit beginnen, selbst zu denken. Denn dann, dann kommen Beiträge wie "Le monde selon Monsanto" dabei heraus. Und diese sind unerwünscht. Denn hier könnten wir plötzlich merken, als Europäer, dass auch wir von diesem Master-Plan betroffen sein könnten.

Siehe auch den Post Monsanto: mit Gift und Genen

Inzwischen bin ich ziemlich desillusioniert. Denn, obwohl ich weiss, dass sich die Menschheit seit 50 Jahre darüber im Klaren ist, dass sie auf eine Wand zufährt, niemand ernsthaft etwas dagegen unternommen hat, der die Macht hätte, dies zu verhindern. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als es jeder für sich zu versuchen. Und es seinen Mitmenschen weiter zu geben.

Der Film "Zeitgeist" endet auf eine (für mich) ironische Weise. Denn die Schluss-Folgerung, die uns mitgeteilt wird, ist auch eine Schlüssel-Szene im Film "Donnie Darko". Und obwohl ich dem Schluss von "Zeitgeist" völlig zustimme, zeigt und doch "Donnie Darko" auf meisterhafte Art, wie schnell die tiefste Wahrheit ins Lächerliche gezogen werden kann. Wie schnell Liebe missverstanden werden kann. Denn Liebe ergibt auch die Abwesenheit von Angst. Deren Abwesenheit alleine, aber, ist noch lange keine Liebe.


Siehe auch die Webseite des Films Zeitgeist
www.zeitgeistmovie.com
wo er als Torrent zum Download ferfügbar ist
oder auf Youtube unter
www.youtube.com/watch?v=fCM6J_PI9qU
 
 

November 28, 2010

1. Advent in Irland

 
Es gibt diese interessante Stelle in dem uns überlieferten Leben von Jesus, in dem er die Tische der Händler auf dem Markt umstösst und sie für ihre Moral und ihrem Umgang mit Geld und Gewinn scharf verurteilt. Natürlich hatte diese Geschichte Folgen: Die Händler haben in diesen Bald 2000 Jahren viel dazu gelernt. Heute kann niemand mehr auf den Markt gehen und das Offensichtliche verlauten, das sich niemand zu nennen traut. Heute ist es gut verpackt. Wie ein Weihnachts-Geschenk. Verpackt in Aktien, Hedge-Funds, Gewinn-Beteiligung, Boni, usw. Heute würde Jesus genau wie damals ihr Handeln verurteilen, doch er müsste sich zuerst von Börsen-Spezialisten, Bänker, Wirtschafts-Experten und Wirtschafts-Juristen beraten lassen, um überhaupt eine sinnvolle Aussage machen zu können.

In den letzten Jahrzehnten hatten wir das Glück, Armut als Randerscheinung zu haben, in unserem reichen Europa. Es waren die Unangepassten, die Marginalisierten, die Faulenzer, die von Armut betroffen waren. Ich erinnere mich sehr gut an den Ausdruck der zu meiner Jugendzeit oft zu hören war "Wer wirklich möchte, der verdient sich seine Brötchen." Diese Zeiten sind vorbei. Schleichend traten die "Working-Poors" auf den Plan. Immer mehr. Man betrachtete sie noch als Teil der "quantité négligeable". Obwohl schon die Existenz einer solchen Armut in einer florierenden Wirtschaft ein Schrei der Empörung ausrufen sollte. Nun wird aber immer öfters und mit immer mehr System eine neue Zeit der Armut in Europa eingeführt. Ganz nach dem Vorbild der USA, die dieses Problem nie einigermassen zufriedenstellend lösen konnten — obwohl sie seit Jahrzehnten die Wirtschafts-Macht Nummer 1 auf der Welt sind.

Nun hat die Bevölkerung in Irland, kurz vor der Advents-Zeit, eine ziemlich böse Überraschung erhalten. Grosse Probleme müssen angegangen werden, grosse Änderungen stehen bevor, grosse Sorgen sind in der Luft. Ich möchte jetzt nicht darüber reden, wie sich die Menschen an der Nase herumgeführt fühlen, wo die Regierung über Wochen hinweg behauptet hat, keine Hilfe von der EU zu benötigen um dann, plötzlich, eines Sonntags (wieso werden solchen Ankündigungen so oft an einem Sonntag gemacht?) zu verlauten, die Lage sei ohne Hilfe von Aussen nicht mehr zu retten. Ich möchte nicht darüber reden, wie die Irländische Krise einzig durch die Banken verursacht wurde — zumindest diese jetzige drastische Situation. Ich möchte nicht darüber reden, dass Abertausende von öffentliche Stellen gestrichen werden — ich kann in der Tat überhaupt nicht einschätzen, ob Irland zu viel Staat hat und ob er zu teuer ist. Ich habe nur gehört, wie das erste Massnahmen-Paket aussehen soll. Und wahrscheinlich aussehen wird (?). Und einige Punkte dieses Sparpakets haben mich wirklich verblüfft. Man hat also kurzerhand entschieden, den Mindest-Lohn zu senken!

Ich kann mich ziemlich gut daran erinnern wie Irland vom Auswanderungsland zum Highlight der globalisierten Welt wurde. Wie schnell es plötzlich Bergauf ging, mit diesem "Armenland" Europas. Auf einmal konnte es sein, dass man zum Beispiel mit einem Menschen in Irland sprach, wenn man in der Schweiz einen Kundendienst anrufte. Die Call-Center in Irland erlebten einen Boom sondergleichen. Viele grosse Unternehmen der IT haben sich in Irland niedergelassen. Viele der Unternehmen die sich übrigens in letzter Zeit auch in der Schweiz niederliessen, aus welchen Gründen auch immer. Und dann kam die Zeit der Inder. So schnell wie die Jobs nach Irland wanderten, so schnell — und wenn nicht noch schneller — wanderten sie weiter nach Indien. Und somit ist Irland das perfekte Beispiel der negativen Folgen der Globalisierung ohne Nachhaltigkeit. Einzig ein paar Faktoren wie zum Beispiel die Englische Sprache oder Steuer-Begünstigungen haben das völlige Auswandern von Wissen und Technologien verhindern können.

Und nun sieht man keinen anderen Ausweg aus der Misere, als den Mindest-Lohn zu senken... Denn, Eines haben alle Sanierungspläne der verschiedenen Staaten gemeinsam: Die Angstmache betreffend das Auswandern von reichen Menschen und profitabler Unternehmen. So kommt es, dass das dringend nötige Geld von "unten" geschöpft werden muss. Ja nicht "oben" etwas ändern! Ja nicht die Crème abgiessen wollen! Sie könnte ja auf die Idee kommen, sich zu Doppelrahm-Käse verarbeiten zu lassen. Sie könnte auf die Idee kommen, nicht mehr zusammen mit der Milch in einem Kessel bleiben zu wollen. Doch bei all dieser Angstmacherei vergisst man eines: Ohne Milch gibt es auch keinen Rahm!

Es ist also völliger Blödsinn, wen man uns weismachen möchte, dass der Rahm einfach so abziehen könnte, zu der nächsten Milch. Ich meine: Wie viele Irland, Indien, China gibt es denn noch auf der Welt? Die Globalisierung beginnt vielleicht schon an ihre Grenzen zu stossen. An ihre erste Grenzen. Weitere werden folgen. Und dann? Beginnt dann ein neues Spiel? Anstatt neue Länder anzupeilen, wird man dann mit einer Art Karussell beginnen? Alle 10 Jahre ein Land, bis es zu teuer wird? Dann zieht man weiter zum Nächsten — das auch das Vor-Vor-Letzte war — dass nun wieder dermassen den Bach ab ging, dass es sich wieder lohnt an dessen "Wieder-Aufbau" mitzuwirken? Wie auch immer... Die "Crème" wird immer genügend Kreativität haben, um neue Wege zu finden, das ist klar. Doch ganz ohne Milch wird sie nie auskommen, wie sehr man uns auch diese Angst vorspielt.

Und dieses Spiel geht so lange gut, wie sich die Menschen bereit erklären, es mitzuspielen. Wenn plötzlich das Studium nur noch für ganz Reiche oder ganz Arme (mit Stipendien) möglich sein wird, wenn sich ein junger Mensch aus dem Mittelstand kein Studium mehr erlauben kann ohne derart verschuldet zu sein, dass er ziemlich sicher ausgebrannt sein wird bevor er seine Schuld begleichen konnte, dann nimmt das Problem ganz andere Dimensionen an. Dann wird eine ganze Generation von Menschen heranwachsen, die das Spiel eventuell gar nicht mehr mitspielen will. Gerade habe ich von diesem Typen gehört, der die Menschen dazu aufruft, all ihr Geld von der Bank zu nehmen, an einem bestimmten Tag. Und ich muss sagen, dass ich mir gerade in den letzten Tagen ähnliche Gedanken machte. Ich fragte mich zum Beispiel was wäre, wenn einmal alle Menschen in Europa das Leben für 3 Tage still legen würden. Wenn rein gar nichts mehr funktionieren würde. Aber wirklich nichts. Wenn keiner, der nicht wirklich Freude an seinem Job und darin aufgeht, nicht zur Arbeit erscheinen würde. Wenn nur die wirklich lebenswichtigen Aktivitäten aufrecht erhalten blieben und sonst nichts. Wenn kein Reicher, für kein Geld der Welt, von A nach B fliegen könnte. Oder im Hotel ein-checken. Oder sich massieren lassen. Oder an der Börse investieren. Oder Waren verkaufen. Was dann? Was wäre, wenn das Volk einmal auf diese Weise den Tarif durchgeben würde? Um dann zu fragen "Habt ihr jetzt verstanden? Nun können wir beginnen, darüber zu diskutieren, wie wir uns organisieren möchten." Das ist sicher der Traum eines jeden Gewerkschaftlers... Doch ich denke, demnächst könnte es nicht mehr um die Lohn-Erhöhung ende Jahr gehen.

Es könnte darum gehen, dass die Menschen die Tische der Händler umstossen möchten. So wie es Jesus tat. Und wäre es nicht ein wunderbares Advent, wenn sich Politik und Wirtschaft bewusst würden, dass man nicht den Mindest-Lohn anfassen darf? Wäre es nicht eines der schönsten Advente, wenn sich die Händler bewusst würden, dass sie so nicht weiter machen können? Dass sie auch an den kleiner werdenden Gewinn-Margen Teil haben müssen? Wäre das nicht ein Advent im Sinne Jesus?
 
 

July 18, 2010

anima mundi

 
Es ist so wenige Jahre her, dass man die Menschenrechte definierte. Es wird wenig darüber gesprochen, doch mir kommt immer wieder in Sinn, dass es noch vor sehr sehr kurzer Zeit (etwa 100 Jahre) Völker auf dieser Erde gab, die sich Kannibalisch ernährten. Ich finde es aber überaus beeindruckend, dass bis vor einigen Jahrzenten gewisse Völker Kannibalen waren und dass dies zu ihrer sozialen und kulturellen Identität gehörte.

Obwohl es viele Menschen gar nicht in Betracht ziehen, frage ich mich ob es doch eine Art Zeitgeist gibt, die über die Völker hinaus geht. Oft werden die, die von "the Age of Aquarius" reden, belächelt. Ich kann dazu nichts sagen, denn ich kenne mich überhaupt nicht damit aus. Doch, wer heute von Dinge spricht, die nicht messbar und belegbar sind, wird sehr schnell belächelt. Oder für verrückt erklärt. Dennoch frage ich mich, ob es doch nicht Zeiten gibt, die gewisse Entwicklungen einfach mit sich bringen oder, umgekehrt, diese geradezu unausweichlich heraufbeschwören.

Dass die Zeit, und viel mehr die Menschheitsgeschichte, zyklisch zu verlaufen scheint, ist offensichtlich. So verwundert es mich wenig, dass die Islamische Welt für lange Zeit sehr weltoffen und tolerant gewesen ist, als sich das Christliche Abendland im Mittelalter befand bis hin zum letzten Jahrhundert. Als sich die westliche Welt mehr und mehr liberalisierte, die sexuelle Revolution auch den Alltag der Menschen zu prägen begann, als der schon viel zitierte "Werteverfall" voranschreitete bin hin zum Verlust jeglicher Werte, dann begann auch in der Islamischen Welt — als Gegengewicht sozusagen — die Wiederbesinnung zu strengeren moralischen Normen, restriktivere Regeln usw. an Bedeutung zu gewinnen. Wo Frauen in Kairo noch westlich gekleidet zur Universität gingen im Jahre 1950, ist dort heute keine mehr anzutreffen die nicht völlig verhüllt wäre. Doch... über diese zyklischen Entwicklungen hinaus, gibt es da eine Geschichte der Welt?

Oder, von einer ganz anderen Perspektive gesehen: Könnte es sein, dass es sowas wie Seelen gibt? Bis vor einiger Zeit blieb diese Frage für mich völlig unbeantwortet. Es sprach in meinem Leben nichts dafür, aber auch nichts dagegen. Doch in den letzten 10 Jahren sind mir einige Dinge wiederfahren, die ich nicht ganz aus der Sicht der reinen Psychologie erklären kann. Und auch nicht auf Basis der puren materiellen Welt. Es gibt Dinge, die mich an das Transzendente erinnern.

Ich nehme mal als Beispiel die Begegnung mit der Jungen Dame. Kann eine Borderline-Erkrankung wirklich diesen Bann zwischen uns befriedigend erklären? Kann ein Psychologe die, durch die Krankheit verursachten Erfahrungen als ausreichend darstellen, für dieses Vertrauen was ich in nur 3 Wochen entwickeln konnte? Für die Art in der wir uns verstanden, hin und wieder gar ohne Worte? Wenn ja... Tja, dann muss ich sagen, sollte man zumindest grundsätzlich über die Bücher in Sachen psychische Erkrankungen. Wenn sowas dank der Symptomatik zweier Borderline-Patienten im Abstand von 20 Jahren möglich ist, dann müsste man sich wirklich Gedanken darüber machen, was dies für unsere Gesellschaft bedeuten könnte. Doch ich bin mir sicher, dass unsere Beziehung nicht einzig anhand der Borderline-Erkrankung erklärt werden kann.

Und da stellt sich also die Frage, was da sonst noch mitgespielt hat. Ich weiss es nicht... Doch ich frage mich, welchem anderen Menschen hätte ich, ohne es zu bereuen, nach nicht einmal 3 Wochen mein Leben anvertraut? Ziemlich keinem... Und woher also die Zuversicht, gerade diesem Menschen Vertrauen zu können? Woher die Erkenntnis, dass es keiner Worte brauche um den Andern kennen zu lernen? Woher das innere Gefühl, das eigene Leben sei mit dem des andern verbunden? Woher wusste ich, egal wie die Geschichte auch ausgehen würde: Hier haben sich 2 Menschen getroffen, die sich etwas zu geben hatten. Ich wusste es einfach. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen...

Anja Bührer: From The Inside


Gibt es Schicksal? Oder ist es das Mitwirken von Kräften, die wir entweder bekämpfen können oder von denen wir uns antreiben lassen können? Was heisst: Folge deinem Herzen? Was ist gemeint, wenn man von der "Inneren Stimme" spricht? Was haben die Bilder von Mutter Erde an sich, die antike Völker benutzten? Oder das, für die Indianer Amerikas so wichtige, Gleichgewicht mit der Natur?

Ich denke, es ist durchaus möglich, dass viel mehr Dinge zwischen Himmel und Erde geschehen, als wir uns überhaupt vorstellen können. Und ich denke, es könnte durchaus sein, dass der moderne Mensch, auf seinem Weg fort von Kannibalismus und Aberglaube, gewisse Fähigkeiten sozusagen verkümmern liessen. Ich denke, es wäre möglich, dass wir über mehr als 5 Sinne verfügten. Wenn wir nur daran denken, dass Tiere vor jedes technische Messgerät Naturkatastrophen zu fühlen scheinen. Oder, dass ein Hund so trainiert werden kann, dass er bis zu einer Stunde vor einem Epilepsie-Anfall seinen Herr davor warnen kann, wo dieser (trotz jahrelanger Erfahrung mit seiner Krankheit) noch überhaupt nicht den kleinsten Hinweis darauf wahrnemen kann. Inzwischen sind Wissenschaftler auf der Spur nach den Mechanismen dieser Fähigkeit und vermuten irgendwelche Geruchsstoffe mit im Spiel. Dennoch stellt sich weiterhin die Frage woher ein Hund spontan diesen Geruch als Bedrohung für sein Herrchen warnimmt obwohl er es noch nie zuvor gerochen hat, und weshalb er mit einer völlig neuen Verhaltensweise sein Herrchen warnt. Oder denken wir an Tiere in Altersheime, die den demnächst eintretenden Tod zu spüren vermögen. Und wenn man bedenkt, dass wir von den Tieren abstammen...

Wie viel Wissen und Fähigkeiten versuchte man durch die Hexenverbrennung auszulöschen? Wie viel über Mann und Frau, über Mensch und Gott, über spiritueller und materieller Welt wurde durch die Inquisition vernichtet? Man bedenke, dass es vor einigen Hundert Jahren verboten(!) war zu glauben, dass die Erde eine Kugel und dass sie nicht das Zentrum des Universums sei. Und nicht, wie bei den Tibetischen Mönche, die glauben, die Erde sei eine Scheibe. Denn sie glauben dies und sind sich darüber bewusst, dies zu glauben. In Europa war es verboten, sich ein anderes Bild der Dinge zu machen.

Es könnte also sein, dass in Gottes Schöpfung noch einige Dinge mitspielen, die wir zu unserem Vorteil, zum lindern von Leid und Schmerz, wiederentdecken sollten. Vielleicht sollten wir wieder lernen offener gegenüber scheinbar Unerklärliches zu sein. Denn, so könnte es sein, gibt es in Gottes Schöpfung Dinge die wir nicht erklären können und dennoch keineswegs dem Teufel zuzuschreiben sind. In Gottes Schöpfung muss vielleicht wieder begonnen werden, nach dem Göttlichen gesucht zu werden.

Anja Bührer: Souls
 
 

May 29, 2010

may this enlighten you

 
 
Proverbs 15:8
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God can't stand pious poses, but he delights in genuine prayers.
 
 
Bild: Anitha Breitenbergerg
 

April 13, 2010

predicare e razzolare

 
Ich schrieb, wie leider meistens die wunderbaren Worte eines Gottesdienstes innerhalb des Gebäude bleiben würden. Anstatt mit dem Wind in die Welt getragen zu werden, so dass sie jeder hören kann sobald er dem Wind lauscht. Noch viel weniger als zu Bob Dylans Zeiten sind schöne Antworten "blowing in the wind".

Siehe den Post Universe of Light

Nun, diese Behauptung, Christliche Worte und Vorsätze würden sich auf die Zeit und den Raum des Gottesdienstes beschränken, diese Behauptung mache ich aus eigener Erfahrung.


Ein Beispiel.

Die Fakten I
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Eine Kleinfamilie begibt sich am Sonntagmorgen zum Gottesdienst einer Brasilianischen Christengemeinschaft in Zürich. Mutter, Kind und Schwiegervater treten in den gut gefüllten Raum, sie sind um eine ganze Stunde verspätet weil sie sich in der Zeit geirrt hatten. Drinnen, wird das Leib Christis verteilt. Der Priester und ein paar Messe-Helfer verteilen je ein Stück Brot an die in Reihen stehenden Menschen, ein Stück dass sie jeweils von einem Leib trennen. Die Mutter der Kleinfamilie kennt einen der Messe-Helfer und dessen Frau. Beide sind in der Kirchengemeinde engagiert und beschäftigen sich mit den verschiedenen Aspekten einer solchen Gemeinde: Integrierungs-, Sprach-, Heimweh- und verschiedene andere Probleme sind typisch für die Menschen aus erster und zweiter Generation in der Fremden. Der Stiefvater, ein Schweizer, kommt zum ersten Mal mit.

Der Messe-Helfer bemerkt die Drei, wie sie sich einen Platz suchen und sich hinsetzen. Just dann fällt ihm das Brotlaib aus der Hand und landet am Boden. Er bückt sich, hebt es auf und macht weiter.


Annahme I
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Es besteht ganz einfach keinen Zusammenhang, keine Kausalität und Wirkung, zwischen dem Laib-Abflug und dem Ankommen der Drei.


Annahme II
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Der Messe-Helfer sieht die Neugekommenen und es ist für ihn eine Riesenfreude sie hier, inmitten der Landsleute und Bekannten der Familie zu sehen. Er ist aber unglaublich erstaunt über das Mitkommen des Familienvaters, hatte er doch zu Ohren bekommen wie dieser absolut gar nichts mit dem Christlichen Glauben am Hut hatte, wie seine Lebensweise ihn auf solch traurige Weise vom Weg abgebracht hatte und er sich immer mehr am Verlieren war. Er war dermassen froh, diesen Mann hier zu sehen, denn dies zeigte ihm dass es für ihn noch Hoffnung gab. Und das Christus seine eigene Wege zu seine verirrten Schafe pflegt.


Annahme III
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Der Messe-Helfer sieht die Neugekommenen und es ist für ihn eine Riesenfreude sie hier, inmitten der Landsleute und Bekannten der Familie zu sehen. Er ist aber unglaublich erstaunt über das Mitkommen des Familienvaters, hatte er doch zu Ohren bekommen wie dieser absolut gar nichts mit dem Christlichen Glauben am Hut hatte, wie seine Lebensweise ihn auf solch traurige Weise vom Weg abgebracht hatte und er sich immer mehr am Verlieren war. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Der Anti-Christ in Person hatte hier und heute doch wahrhaftig die Unverschämtheit, sich in das Haus des Herrn zu begeben.


Michael Cheval: Truth is always in between


Die Fakten II
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Als die Frau sieht, wie das Brotlaib zu Boden fällt, beginnt sie zu lachen. Dem Mann zugewandt sagt sie, der Messe-Helfer sei dermassen Verblüfft vom seinem Erscheinen, dass er gar das Brotlaib — obwohl es nicht weniger als das sei, was die Gläubigen zu sich nehmen würden — fallen liess. Sie sagt, stets mit höchst amüsierter Miene, dieser arme Mann müsse ja völlig durcheinander gekommen sein. Er müsse für eine Sekunde gedacht haben, er würde sich täuschen.

Die Fakten III
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Die Stimmung und die Kommunikation waren schon dermassen geschädigt, dass der Ehemann gar nicht mehr Kraft und Interesse dafür hatte, bei seiner Frau Gemahlin nachzuhaken und sie nach weitere Erklärungen über ihre Aussage zu bitten. Vielleicht war dies auch einer der Gründe, weshalb er sich entschieden hatte, Frau und Kind heute zu begleiten. Vielleicht dachte er sich, dass wenn irgendwo und irgendwie nun jemand überhaupt noch in der Lage gewesen wäre, wenn es sein sollte dass diese Ehe gerettet würde, dann konnte dies eh nicht mehr durch Menschenhand geschehen. Wenn, dann würde dies in der Hand einer anderen Macht stehen.


Ab nun, war es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es ganz einfach offensichtlich wurde, wie all die Kirchengänge der Ehefrau, wie so viele andere Handlungen die sie bewerkstelligt hatte, eine reine Formsache waren. Eine Fassade für das Umfeld. Eine Maskerade für die Welt.


Die Grossmutter des Kindes war in Brasilien geblieben, mit einem Teil der Grossfamilie. Sie war streng gläubig und den Gang bis hin zwischen die Kirchenbänke absolvierte sie mindestens einmal pro Tag. Die Tochter, nun mit dem zweiten Sohn in der Schweiz, erzählte dem Ehemann, wie sie vermutete ihre Mutter könnte ein Verhältnis mit dem Priester haben. Der Grossvater hatte sich erwischen lassen, wie er sich mit einer jungen Frau verabredet hatte. Wie er im Auto sass, auf die eingeladene Frau wartend, als es sich umdrehte und die Grossmutter vor ihm stand. Sie habe durch das Fenster hindurch begonnen auf ihn einzuschlagen, während sie fluchte. Ab dieser Nacht, schliefen die Eheleute in getrennte Zimmer. Die Grossmutter hätte ab nun Grossvater einzig noch im Haus toleriert. Sie hätte nicht die Scheidung verlangt doch wechselte sie auch kein Wort mehr mit ihm. Das Essen wurde für ihn auch nicht mehr bereit gestellt. Wenn der Tisch gedeckt wurde, blieb sein Platz leer. Die ausgewanderte Frau erzählte ihrem Ehemann, wie sie die Grossmutter getadelt habe, sie solle nicht so streng mit Grossvater sein, schleiche sie sich schliesslich auch tag täglich zu ihrem Priester, seit Jahren.

Wie so unzählig viele andere Geschichten, ist dies auch eine von denen, die etwas erzählen über Menschen und Schicksale, Träume und Sehnsüchte, Liebe und Hass. Wer in der Tat die Protagonisten sind, war mit der Zeit immer und immer mehr eine offene Frage geworden, für den Schweizer Ehemann und Stiefvater. Wie oft hatte er die schlimmsten Horrorgeschichten über "den Anderen dort" gehört? "Offiziell" damit gemeint, wurde ihm gesagt, sei der auch schweizerische Ehemann seiner Schwägerin. Die Familie lebte in Luzern. Der Mann dort sei der reinste Horror. Ein gestörter Megaloman, sadistisch und eiskalt, Geld-geil. Über ihn wird auch noch die eine oder andere Geschichte erzählt werden, in nächster Zukunft.

Wie zum Beispiel die Eine, als er seine eigene Ehefrau soll vergewaltigt haben. Die zwei Töchter und der Sohn der Familie aus Zürich (also der Cousin der 2 Mädchen) befanden sich im Kinderzimmer als sie ihre Mutter und Tante schreien hörten. Sie rief nach ihnen, sie sollten kommen und auch sehen, was der Mann mit ihr gerade anstellen würde. Sie sollten Zeuge werden, wie sie Opfer von Gewalt und Missbrauch wurde, innerhalb der familiären Wände. Und so kam es anscheinend, dass der Junge miterleben musste, wie seine Tante einem stark gestörten und gefährlichen Mann ausgeliefert war.

So wurde die Geschichte dem Mann erzählt, der als verlorenes Schaf in die Kirche eingetreten war. Er hatte zu diesem Zeitpunkt noch den Willen, das Rettbare zu retten. Trotz all der Zeichen und Hinweise, die er ununterbrochen bekam. Er wusste genau, dass sich hier grosse, dicke, dunkle Wolken am Anbahnen waren. Und er wusste, wie er auf diesen Sturm nicht vorbereitet war. Ausserdem wollte er seinen Sohn nicht diesem Wetter aussetzen, hatte er inmitten aller anderen Schwierigkeiten auf seinem Wege nun gar noch mit einem Krebs zu kämpfen. Kampf, den er auf eine Weise am austragen war, die den Vater tiefst beindruckt hatte. Beeindruckt und ihm grossen Respekt für den jungen Mann empfinden liess. Er wollte nun nicht, dass nach einer Auswanderung in die Fremde, eine lebensbedrohlichen Krankheit, ein gestörtes Familien-Umfeld, nun auch noch ein solcher Sturm sein Leben durcheinander bringen würde.

Definitiv klar, dass es in dieser Ehe nichts mehr zu retten gab — nicht in Sachen Liebe, diese war schon vor Jahren ohne einen Mucks zu machen im Nebel versunken, nein, in Sachen Würde, Respekt, zivilisierter Umgang miteinander — diese Klarheit bekam er bei einem Besuch seiner Mutter aus Lugano. Die Grossmutter aus Brasilien war auch nach Zürich gekommen, auf Besuch bei der Verwandtschaft in der Schweiz, war ihr geliebter Enkelsohn doch gerade dabei, sich einer Chemio-Therapie zu unterziehen. Im Wohnzimmer hatte man miteinander geplaudert, man hatte sich mit Händen und Füssen versucht zu verständigen und die Schweizer Frau wollte nun raus zu dem Gartensitzplatz. Die Glassschiebetüre war geschlossen, obwohl man sommerlich warme Temperaturen hatte, und so lief die Frau ungebremst in das Glasfläche.

Als mein Sohn und ich einmal in einem Spiegel-Labyrinth waren, auf einem Jahrmarkt, ist er auch voll in einen Spiegel gedonnert. Von einem seiner Onkel, der auch dabei war, lernte ich wie er dies scherzhaft nannte: Levar una bem quente na testa (Eine gut Warme auf die Stirne kriegen). Lateinische Sprachen haben oft solch schöne Ausdrucksarten, farbig und lebendig. Das brasilianische Portugiesisch ganz besonders: Es klingt hin und wieder wie Gesang und man könnte meinen, die Capoeira Kämpfer durch die Luft wirbeln zu sehen. Und genau solche Ausdrucksarten, solche Bemerkungen, nehmen einer solchen Situation ihre Tragik, wenn sie lieb gemeint sind. Bei einem liebevollen Umgang, hilft die Sprache ungemein, etwas Ironie einzubringen, ein wenig Humor. Mein Sohn lachte, während er sich mit der Handfläche die Stirne rieb.

Also hatte die Frau eine recht Heisse auf die Stirn geklatscht bekommen. Die Szene sorgte für allgemeine Heiterkeit. So weit so gut. Nein, nichts war gut... Es gab in der Reaktion der Menschen die es miterlebt hatten, nicht die Spur von Mitgefühl. Nicht einmal einen kurzen Augenblick des Zweifels, durch die Möglichkeit einer Verletzung hervorgerufen. In den darauf folgenden Tage wurde jedem Besuch, bei jeder Gelegenheit, dieses Ereignis geschildert: Es wurde zum absoluten Brüller. Die brasilianische Grossmutter machte sich den grössten Spass daraus, es war ihr sichtlich die grösste Freude anzusehen, wenn sie di Geschichte erzählte. Und sie tat dies von Anfang an als käme nun DIE STORY die das Gegenüber verpasst hatte. Es war der grosse Knüller schlechthin. In etwa so hörte sich die Einführung an. Dann sagte sie wer was wie wo und plötzlich klatsche sie in die Hände und schreite "PÄÄÄÄNG". Und dann lachte sie... und lachte... und lachte... und sie lachte...

Siehe die Posts "Lachen", einmal in diesem Blog und einmal im Blog "Will I see you shine?"

Lachen. Are you hearing me?
Lachen. Will I see you shine?


Bild: Michael Indorato


Ja... Der Mann wusste genau: Da war ein Orkan im Anmarsch. Er wusste leider nicht, wie gross er geworden wäre, wann er zu erwarten war und woher er kommen würde. Er wusste im Grunde rein gar nichts. Er spürte einfach nur, dass sich das Wetter am ändern war. Und dass Jesus Christus rein gar nichts damit zu tun hatte: Dies spürte er ganz genau. Was danach geschah, ist etwas das nun erzählt werden möchte. Und es wird erzählt werden, denn es schreit inzwischen förmlich danach. Auch wenn dies vielleicht nicht ganz so Christlich sein könnte.

Aber... Was weiss ich denn schon?
 

April 03, 2010

Ave Maria

 
So easily, we may experience the expression of human emotions as kitsch.
So easily, kitsch is intentionally made out of the expression of human emotions.

The worship of human emotions is as difficult as it always has been. But, it is eventually possible, that mankind depends on it like never before, in order not to loose his path.

Eventally, never before the consequences of how we deal with this issue, which is as old as humanity, were as irreversible as what we're going to do during the next years. So it may be the task of this and some of the future generations, to find back to human emotions and feelings. It may be the task we'll have to face, to find back to the dialog between intellect and heart. In a constructive way.

The way to a better balance and dialog between our hearts and our rationalities may also be the only way out of other very big problems the world is facing. Problems we would never have expected to be in relationship with human feelings. Problems we would never have put into which kind of relationship so ever.

Who knows? Could it ever be that mankind will not be able to solve, in a durable manner, very material issues before being able of solving very spiritual open questions we're facing these days?



Ave Maria == Lara Fabian

Avant même que l'on ne soit vie, on est pris
Dans un nid de chair et de tendresse
Une étreinte infinie qui nous lie
Nous délivre une sagesse
Tout déjà est acquis
Mais pour qui dès ce cri
Trahissons-nous le geste d'amour qui unit
Désunit et nourrit les regrets

Un Ave Maria dont l'enfant ne serait pas
Une statuette, une prière sans foi
Mais une lettre offerte
A ceux qui n'écrivent pas
Pour que les mots résonnent enfin
Comme un Ave Maria

A voux, à nous, à ceux qui
Trouveront une paix, une terre, une harmonie
Une infinie raison, sans raison d'être, sans être honni
Et ceux qui "mal y pense", qu'ils le pensent
À bientôt, mais dans une autre vie
Dans celle-ci qu'on se donne
Une chance de tout recommencer

Un Ave Maria dont l'enfant ne serait pas
Une statuette, une prière sans foi
Mais une lettre offerte
A ceux qui n'écrivent pas
Pour que les mots résonnent enfin
Comme un Ave Maria

Un Ave Maria
Pour ceux qui ne prient pas
Pour que la musique soit à nouveau la voix
D'un aveu impudique pour ceux qui ne croient pas
Pour tous ceux qui méritent enfin
Un Ave Maria



 
 

March 15, 2010

Sorge zur Seele

 
Und dann sagte er zu mir
Vielleicht ist dies einer der Fälle, in denen eine Notlüge angebracht wäre...
Ich dachte, ich höre nicht recht. Ich hatte ihn treffen wollen um seine Meinung zu hören. Um zu hören, was jemand wie er zu meiner Lage meinen würde, was er mir vielleicht dazu raten könnte. Und, generell, interessierte mich auch die Frage, ob der katholische Seelsorger grundsätzlich und grundlegend mein Vorhaben für nicht gut heissen würde.

Ich hatte den Entschluss gefasst, inzwischen: Eine Trennung musste her. Und zwar ohne wenn und aber. Trennung und Scheidung waren unausweichlich und sogar erwünschenswert, inzwischen. Die Lage konnte nur noch bessern, für alle Beteiligte. Und im Gespräch mit meinem Sohn stellte sich ja später heraus, dass er dies auf die genau selbe Weise sah. Die Beziehung zwischen seiner Mutter und mir war nichts Schönes, mehr.

Zu katholischen Seelsorgern hatte ich kein gutes Verhältnis. Ein Schlechtes auch nicht, keineswegs. Ich habe viele freie Nachmittage im "Oratorio" verbracht, beim Spielen auf dem Fussball- und auf dem Basketball-Platz. Im Kino der Kirchgemeinde, am Sonntagnachmittag, hinter dem Tresen um Kaffee zu servieren. Ja, ich habe viel Zeit im Kreise von Aktivitäten die von der katholischen Kirche gefördert und unterstützt wurden verbracht. Aber sie waren mir irgendwie suspekt, die Priester, was weiss ich... So wie Psychiater, zum Beispiel. Denen habe ich schon seit Jahren nicht ganz über den Weg getraut. Seit ich mich früher mal informierte, was der Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Psychiater sei, hatte ich Gänsehaut beim Gedanken mich von einem Psychiater therapieren zu lassen. Heute weiss ich, dass Psychiater, so wie jeder Beruf, nur so gut oder so schlecht ist, wie der Mensch der ihn ausübt. Und ich weiss, dass sehr gute Psychiater Tag täglich einen harten und guten Job ausüben, keine Frage. Dennoch, sind die Rahmenbedingungen nicht die Erwünschenswerten, für mich.

Zdenek Janda: Psychoanalysis on Bridge

Bei den katholischen Priestern ist es so, dass der eine, der uns im Tessin Religionsunterricht gab, irgendwie nicht mitbekommen haben muss, dass sogar für Rom seit dem 2. Konzil 1962 jeder Mensch ins Paradies kommen kann. Sogar einer, der niemals von Jesus Christus gehört hat. Sogar die Menschen die vor ihm gelebt hatten, oder die Ureinwohner Amerikas können ins Paradies kommen, nun. Doch dieser unsere Priester wollte dies nicht wahr haben und ich hatte gehört, bei einem der paar wenigen Unterrichte wo ich anwesend war, wie die katholische Religion die einzig wahre sei. Ab dann, war für mich jeder Annäherungsversuch an diese Religion gestorben.

Leider, muss ich heute hinzufügen.

Denn, so wie es super Psychiater gibt, so gibt es natürlich sehr gute katholische Gelehrte, die als Seelsorger arbeiten. Einen habe ich kennen gelernt, im schönen Schloss. Und überzeugte Christen, die praktizieren und ihren Glauben ausleben, habe ich auch kennen gelernt, von denen ich meine sie seien wunderbare Menschen. Und leider hatte ich auch hier schlechte Begegnungen, früher.

So hatte ich über Jahre mit Einem zu tun, der streng Gläubig ist und der die Bibel intensiv studiert. Dieser Mann äusserte Dinge in meiner Gegenwart, die ich an einer Demo des Schwarzen Blocks oder, noch eher, an einer Versammlung der Braunen Hemde erwartet hätte, aber bestimmt nicht von einem "gläubigen Christen". Zum Beispiel, das ist allgemein Bekannt, hört man aus Kreisen in denen man die Bibel liest immer wieder, Schwule gehören aus der Gesellschaft ausgeschlossen, ins Gefängnis gesteckt, damit sie ihre "Seuche" nicht in der Welt weiter verbreiten können. Und dazu kommt mir immer nur Eines in den Sinn: "Und ihr wollt irgendwie "besser" sein, als die die steinigen? In wie fern genau, bitteschön?"

So wie mir jede Art von Intoleranz Angst macht, so macht es mir auch religiöser Fanatismus. Denn dieser kann riesen Schäden verursachen. Und meistens ist der Weg genau der eine, der Intoleranz. Und so kommt es, dass ich nicht weniger Angst habe vor dem "Gott-Gefürchtigen Amerika", als vor anderen fanatischen Gruppierungen. Aber dies ist eine andere Geschichte...



Also stand ich da, und dieser Seelsorger in der Harten Klinik sagt zu mir, ich solle meine damalige Frau anlügen und ihr nichts von meinem Vorhaben erzählen, für dieses Wochenende. Und auch nichts von einer Bekanntschaft, in der Harten Klinik. Ich denke ich bin im falschen Film — was ich dann auch gewesen bin. Wie um alles in der Welt kommt dieser Typ auf so eine Idee?

Nun... Heute bin ich mir nicht mehr so sicher, dass er völlig den Verstand verloren hatte. Vielleicht war er ja auch nur einer der Vielen, der mir auf die eine oder andere Weise lieber hätte ersparen wollen, was noch auf mich zukommen sollte. Ich habe fast 2 Jahre gebraucht, um diesem und anderen Ereignisse irgend einen Sinn geben zu können.

Und so wie ich damals empört war, fühle ich mich heute leer. Doch ich weiss, es war nicht schlecht gemeint von ihm. Ich weiss, er meinte es sogar gut! Im Übrigen meinte er es genauso gut wie der "Künstler-Pfleger", der mir riet keine Not-Lüge zu benützen...

Und jetzt soll mir jemand erklären, wie es dazu kommen kann, dass ein katholischer Seelsorger einem Patienten in einer psychiatrischen Klinik ratet, seine Ehefrau anzulügen...! Ist da nicht etwas völlig drunter und drüber gegangen, in dieser Klinik? Und dies, glaubt mir, ist nicht der Seelsorger. Er wollte ja, er hatte sich gewünscht, für die Seele Sorge zu tragen. Aber... Hat man ihn gelassen?