Showing posts with label faith. Show all posts
Showing posts with label faith. Show all posts

November 30, 2010

'cause I believe in you

 
If I have weaknesses don't let them blind me now.
Please...
Don't make me go blind.


The Coast  ==  Paul Simon

A family of musicians took shelter for the night
In the little harbor church of st. cecilia
Two guitars, bata, bass drum and tambourine
Rose of jericho and bougainvillea

This is a lonely life
Sorrows everywhere you turn
And that's worth something
When you think about it
That's worth some money
That's worth something
When you think about it
That is worth some money

A trip to the market
A trip into the pearl gray morning sunlight
That settles over washington
A trip to the market
A trip around the world
Where the evening meal
Is negotiable, if there is one.

This is a lonely-lone, lonely life
Sorrows everywhere you turn
And that's worth something
When you think about it
That's worth some money
That's worth something
When you think about it
That is worth some money

To prove that I love you
Because I believe in you
Summer skies, stars are falling
All along the injured coast
If I have money
If I have children
Summer skies, stars are falling
All along the injured coast
Oo-wah oo-wah doo-wop a doo-wah
Summer skies and stars are falling
All along the injured coast
Oo-wah oo-wah doo-wop a doo-wah
Summer skies and the stars are falling
All along the injured coast

We are standing in the sunlight
The early morning sunlight
In the harbor church of st. cecilia
To praise a soul's returning to the earth
To the rose of jericho and the bougainvillea

To prove that I love you
Because I believe in you
Summer skies, stars are falling
All along the injured coast
If I have money
If I have children
Summer skies, stars are falling
All along the injured coast

If I have weaknesses
Don't let them blind me now
Summer skies, stars are falling
All along the injured coast
Oo-wah oo-wah
Doo wop a doo wah
Summer skies, stars are falling
Leaving the shadow of the valley behind me now
All along the injured coast
Ooh-wah oow-wah
Doo wop a doo wah
Summer skies and stars are falling
All along the injured coast
Ooh-wah ooh-wah
Doo wop a doo wah


 
 

November 28, 2010

1. Advent in Irland

 
Es gibt diese interessante Stelle in dem uns überlieferten Leben von Jesus, in dem er die Tische der Händler auf dem Markt umstösst und sie für ihre Moral und ihrem Umgang mit Geld und Gewinn scharf verurteilt. Natürlich hatte diese Geschichte Folgen: Die Händler haben in diesen Bald 2000 Jahren viel dazu gelernt. Heute kann niemand mehr auf den Markt gehen und das Offensichtliche verlauten, das sich niemand zu nennen traut. Heute ist es gut verpackt. Wie ein Weihnachts-Geschenk. Verpackt in Aktien, Hedge-Funds, Gewinn-Beteiligung, Boni, usw. Heute würde Jesus genau wie damals ihr Handeln verurteilen, doch er müsste sich zuerst von Börsen-Spezialisten, Bänker, Wirtschafts-Experten und Wirtschafts-Juristen beraten lassen, um überhaupt eine sinnvolle Aussage machen zu können.

In den letzten Jahrzehnten hatten wir das Glück, Armut als Randerscheinung zu haben, in unserem reichen Europa. Es waren die Unangepassten, die Marginalisierten, die Faulenzer, die von Armut betroffen waren. Ich erinnere mich sehr gut an den Ausdruck der zu meiner Jugendzeit oft zu hören war "Wer wirklich möchte, der verdient sich seine Brötchen." Diese Zeiten sind vorbei. Schleichend traten die "Working-Poors" auf den Plan. Immer mehr. Man betrachtete sie noch als Teil der "quantité négligeable". Obwohl schon die Existenz einer solchen Armut in einer florierenden Wirtschaft ein Schrei der Empörung ausrufen sollte. Nun wird aber immer öfters und mit immer mehr System eine neue Zeit der Armut in Europa eingeführt. Ganz nach dem Vorbild der USA, die dieses Problem nie einigermassen zufriedenstellend lösen konnten — obwohl sie seit Jahrzehnten die Wirtschafts-Macht Nummer 1 auf der Welt sind.

Nun hat die Bevölkerung in Irland, kurz vor der Advents-Zeit, eine ziemlich böse Überraschung erhalten. Grosse Probleme müssen angegangen werden, grosse Änderungen stehen bevor, grosse Sorgen sind in der Luft. Ich möchte jetzt nicht darüber reden, wie sich die Menschen an der Nase herumgeführt fühlen, wo die Regierung über Wochen hinweg behauptet hat, keine Hilfe von der EU zu benötigen um dann, plötzlich, eines Sonntags (wieso werden solchen Ankündigungen so oft an einem Sonntag gemacht?) zu verlauten, die Lage sei ohne Hilfe von Aussen nicht mehr zu retten. Ich möchte nicht darüber reden, wie die Irländische Krise einzig durch die Banken verursacht wurde — zumindest diese jetzige drastische Situation. Ich möchte nicht darüber reden, dass Abertausende von öffentliche Stellen gestrichen werden — ich kann in der Tat überhaupt nicht einschätzen, ob Irland zu viel Staat hat und ob er zu teuer ist. Ich habe nur gehört, wie das erste Massnahmen-Paket aussehen soll. Und wahrscheinlich aussehen wird (?). Und einige Punkte dieses Sparpakets haben mich wirklich verblüfft. Man hat also kurzerhand entschieden, den Mindest-Lohn zu senken!

Ich kann mich ziemlich gut daran erinnern wie Irland vom Auswanderungsland zum Highlight der globalisierten Welt wurde. Wie schnell es plötzlich Bergauf ging, mit diesem "Armenland" Europas. Auf einmal konnte es sein, dass man zum Beispiel mit einem Menschen in Irland sprach, wenn man in der Schweiz einen Kundendienst anrufte. Die Call-Center in Irland erlebten einen Boom sondergleichen. Viele grosse Unternehmen der IT haben sich in Irland niedergelassen. Viele der Unternehmen die sich übrigens in letzter Zeit auch in der Schweiz niederliessen, aus welchen Gründen auch immer. Und dann kam die Zeit der Inder. So schnell wie die Jobs nach Irland wanderten, so schnell — und wenn nicht noch schneller — wanderten sie weiter nach Indien. Und somit ist Irland das perfekte Beispiel der negativen Folgen der Globalisierung ohne Nachhaltigkeit. Einzig ein paar Faktoren wie zum Beispiel die Englische Sprache oder Steuer-Begünstigungen haben das völlige Auswandern von Wissen und Technologien verhindern können.

Und nun sieht man keinen anderen Ausweg aus der Misere, als den Mindest-Lohn zu senken... Denn, Eines haben alle Sanierungspläne der verschiedenen Staaten gemeinsam: Die Angstmache betreffend das Auswandern von reichen Menschen und profitabler Unternehmen. So kommt es, dass das dringend nötige Geld von "unten" geschöpft werden muss. Ja nicht "oben" etwas ändern! Ja nicht die Crème abgiessen wollen! Sie könnte ja auf die Idee kommen, sich zu Doppelrahm-Käse verarbeiten zu lassen. Sie könnte auf die Idee kommen, nicht mehr zusammen mit der Milch in einem Kessel bleiben zu wollen. Doch bei all dieser Angstmacherei vergisst man eines: Ohne Milch gibt es auch keinen Rahm!

Es ist also völliger Blödsinn, wen man uns weismachen möchte, dass der Rahm einfach so abziehen könnte, zu der nächsten Milch. Ich meine: Wie viele Irland, Indien, China gibt es denn noch auf der Welt? Die Globalisierung beginnt vielleicht schon an ihre Grenzen zu stossen. An ihre erste Grenzen. Weitere werden folgen. Und dann? Beginnt dann ein neues Spiel? Anstatt neue Länder anzupeilen, wird man dann mit einer Art Karussell beginnen? Alle 10 Jahre ein Land, bis es zu teuer wird? Dann zieht man weiter zum Nächsten — das auch das Vor-Vor-Letzte war — dass nun wieder dermassen den Bach ab ging, dass es sich wieder lohnt an dessen "Wieder-Aufbau" mitzuwirken? Wie auch immer... Die "Crème" wird immer genügend Kreativität haben, um neue Wege zu finden, das ist klar. Doch ganz ohne Milch wird sie nie auskommen, wie sehr man uns auch diese Angst vorspielt.

Und dieses Spiel geht so lange gut, wie sich die Menschen bereit erklären, es mitzuspielen. Wenn plötzlich das Studium nur noch für ganz Reiche oder ganz Arme (mit Stipendien) möglich sein wird, wenn sich ein junger Mensch aus dem Mittelstand kein Studium mehr erlauben kann ohne derart verschuldet zu sein, dass er ziemlich sicher ausgebrannt sein wird bevor er seine Schuld begleichen konnte, dann nimmt das Problem ganz andere Dimensionen an. Dann wird eine ganze Generation von Menschen heranwachsen, die das Spiel eventuell gar nicht mehr mitspielen will. Gerade habe ich von diesem Typen gehört, der die Menschen dazu aufruft, all ihr Geld von der Bank zu nehmen, an einem bestimmten Tag. Und ich muss sagen, dass ich mir gerade in den letzten Tagen ähnliche Gedanken machte. Ich fragte mich zum Beispiel was wäre, wenn einmal alle Menschen in Europa das Leben für 3 Tage still legen würden. Wenn rein gar nichts mehr funktionieren würde. Aber wirklich nichts. Wenn keiner, der nicht wirklich Freude an seinem Job und darin aufgeht, nicht zur Arbeit erscheinen würde. Wenn nur die wirklich lebenswichtigen Aktivitäten aufrecht erhalten blieben und sonst nichts. Wenn kein Reicher, für kein Geld der Welt, von A nach B fliegen könnte. Oder im Hotel ein-checken. Oder sich massieren lassen. Oder an der Börse investieren. Oder Waren verkaufen. Was dann? Was wäre, wenn das Volk einmal auf diese Weise den Tarif durchgeben würde? Um dann zu fragen "Habt ihr jetzt verstanden? Nun können wir beginnen, darüber zu diskutieren, wie wir uns organisieren möchten." Das ist sicher der Traum eines jeden Gewerkschaftlers... Doch ich denke, demnächst könnte es nicht mehr um die Lohn-Erhöhung ende Jahr gehen.

Es könnte darum gehen, dass die Menschen die Tische der Händler umstossen möchten. So wie es Jesus tat. Und wäre es nicht ein wunderbares Advent, wenn sich Politik und Wirtschaft bewusst würden, dass man nicht den Mindest-Lohn anfassen darf? Wäre es nicht eines der schönsten Advente, wenn sich die Händler bewusst würden, dass sie so nicht weiter machen können? Dass sie auch an den kleiner werdenden Gewinn-Margen Teil haben müssen? Wäre das nicht ein Advent im Sinne Jesus?
 
 

November 13, 2010

wachsendes grass

 
In der Harten Klinik hörte ich gerade das Bob Marley Album von Gilberto Gil, an einem Wochenende auf der Psychotherapie-Station von Doktor Y. Dienst hatte die Pflegerin die mir später einmal sagte ich solle die Kopfhörer abnehmen (diese würden angeblich um 9 Uhr Abends verunmöglichen, dass mir geholfen werden könne). Ja, dies ist der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum überlaufen gebracht hatte. Und meine Reaktion auf diese Provokation wurde dann als Vorwand genommen, um gegen mich vorzugehen. Komisch, dass gerade diese Pflegerin diesen Satz sagte, denn an diesem Wochenende hatte sie zu etwas ganz anderem ihre Meinung gegeben: Eine Meinung die ein solches Vorgehen nicht von ihr hätte vermuten lassen.

Ich erzählte, dass Brasilien gerade ein super Land sei, das dank einem Präsidenten wie Lula einen Kultur-Minister haben darf der niemand geringerer ist als Gilberto Gil. Ich schwärmte davon, wie genial ich es finden würde, wenn in der Schweiz einmal eine Persöhnlichkeit von einem solchen Format verantwortlich für die Kultur auf Seiten des Bundes wäre. Ich fragte die Pflegerin, ob sich nicht auch fände, dass ein Gilberto Gil als Kultur-Minister der Schweiz mehr als gut tun würde. Sie antwortete mit einem eindeutigen
Wahrscheinlich.
Oder vielleicht mit einem eindeutigen
Vielleicht schon.
Ich weiss es nicht mehr so genau.

Träumen ist schön und tut gut, doch bezweifle ich dass die Schweiz in nächster Zukunft das Privileg haben wird, einen solchen Bundesrat zu haben. Ich werde sowas ziemlich sicher nicht mehr zu Lebzeiten erleben dürfen. Doch weiss ich heute, dass ein solcher Minister für die Schweiz vielleicht das NonPlusUltra wäre, doch viel viel dringender hätte die Harte Klinik einen Psychiater vom Format eines Gilberto Gil nötig. Ich meine, dass es nicht ein Luxus wäre. Ich meine wirklich, dass die Harte Klinik dringend einen Gilberto Gil bräuchte, um aus ihrem Wahn finden zu können. Denn ich sehe nichts Gutes auf sie zukommen, wenn weiterhin ein Direktor Lanzy die Verantwortung trägt und ein Doktor NO leitender Arzt ist. Denn diese haben Doktor Y walten lassen. Und so weiter und so fort.

Ist ja auch (fast) egal... Denn jedem Patienten der Harten Klinik heute und in der Zukunft kann ich nur von ganzem Herzen wünschen, dass ein Gilberto Gil dort mal wieder etwas Ordnung bringt. Und sei es damit, im Fall von wirklich unüberwindbarer Gegenwehr, Direktor Lanzy in einer Zwangsjacke auf einer Wiese zu lassen , ihm einen Joint ins Maul stopfen und dann sagen
Shut up and listen to the grass, growing down there.
And don't even think about moving from here, before you're sure you've heard the grass growing.
Und, hätte er das Universum auf seiner Seite, würden ihm vielleicht 3 kleine Vögel dabei Gesellschaft leisten. Aber so viel Glück hat ein Direktor Lanzy vielleicht gar nicht verdient. Nicht die Gesellschaft von Vögeln zu haben, und nicht das Gras wachsen zu hören.


Three Little Birds  ==  Bob Marley
Performed by Gilberto Gil


"Don't worry about a thing,
'Cause every little thing gonna be all right.
Singin': "Don't worry about a thing,
'Cause every little thing gonna be all right!"

Rise up this mornin',
Smiled with the risin' sun,
Three little birds
Pitch by my doorstep
Singin' sweet songs
Of melodies pure and true,
Sayin', ("This is my message to you-ou-ou:")

Singin': "Don't worry 'bout a thing,
'Cause every little thing gonna be all right."
Singin': "Don't worry (don't worry) 'bout a thing,
'Cause every little thing gonna be all right!"

Rise up this mornin',
Smiled with the risin' sun,
Three little birds
Pitch by my doorstep
Singin' sweet songs
Of melodies pure and true,
Sayin', "This is my message to you-ou-ou:"

Singin': "Don't worry about a thing, worry about a thing, oh!
Every little thing gonna be all right. Don't worry!"
Singin': "Don't worry about a thing" - I won't worry!
"'Cause every little thing gonna be all right."

Singin': "Don't worry about a thing,
'Cause every little thing gonna be all right" - I won't worry!
Singin': "Don't worry about a thing,
'Cause every little thing gonna be all right."
Singin': "Don't worry about a thing, oh no!
'Cause every little thing gonna be all right!



Aber noch schnell eine Bemerkung an die Adresse von Direktor Joghurt-Lanze: Glaub ja nicht, dass Grass über die Sache zwischen uns gewachsen sei, in der Zwischenzeit! Ich habe genau hingehört und kann dir garantieren: Da hat sich rein gar nichts getan. Solltes du was anderes gehört haben, dann wäre es an der Zeit dein Hörgerät besser zu justieren.

Und übrigens: Du bist einfach nicht zum reiten geboren. Nich einmal ein kleines liebes Eselchen!
hAha ha
Or shell I slow down for you to catch up?


Siehe auch den Post Caballeros
 
 

November 10, 2010

wasserstoff

 
Ein Buch, das ich mal lesen werde, ist "Im Anfang war der Wasserstoff" von Hoimar von Ditfurth. Ich habe gehört, dass es für den Einen oder Anderen auch namhaften Wissenschaftler ein Schlüsselereignis gewesen ist, auf dem Weg zu Beruf und Berufung. Auch für mich ist es eine besondere Erinnerung, auf dem Weg zum Rest meines Lebens.

Genau so wie es ein T-Shirt ist, mit der Aufschrift "F/A 18" — obwohl mein Kommentar dazu "Ich gehöre dann eher zu der GSOA" gewesen ist.

Es sind oft kleine Gesten, die uns den Unterschied zwischen grossen Menschen und grossen Idioten zeigen. Es ist oft in der kleinen Geste, dass wir etwas bewegen und die Welt zu einem besseren Ort machen können. Denn, die Welt konnte bis anhin noch keiner Retten. Doch kleine Gesten können grosse Unterschiede ausmachen. Und wenn man bedenkt, dass zu Beginn Wasserstoff und wenig mehr da gewesen ist... Wie viel Intelligenz muss doch in Wasserstoff platz haben! Wie viel Kreativität. Wie viel Göttliches.
 
 

November 03, 2010

gefühle & verstand

 
Ich habe so unglaublich viele Äusserungen, Bemerkungen, Andeutungen, Sticheleien, Beschuldigungen, Lügen und so weiter zu Ohr bekommen, im Laufe der letzten Jahre. Plötzlich konnte es passieren, dass Menschen um mich herum etwas behaupteten, was klar in Verbindung zu Ereignisse die mich tangierten stehen musste. Dieses, ist ein harmloses Beispiel, wurde ich doch direkt angesprochen.
Als Intelligenz unter den Menschen verteilt wurde, bekamen die Einen mehr davon ab als die Anderen. Und Sie, LET US SHINE, scheinen dabei ziemliches Pech gehabt zu haben.
Diese Behauptung stammt vom Leiter des Pflegepersonals der Akut-Station, und sie fiel nach meiner Versetzung dorthin zurück, die von Doktor Y verordnet wurde. Dass ich hier zitiert wurde und es somit ein ganz ganz witziger Beitrag zur allgemeinen Unterhaltung sein sollte, ist eine anderes Kapitel dieser selben Geschichte. Wie es danach zur gängigen Praxis wurde, sollte ich schon diesmal ganz auf mich alleine gestellt sein, um mir einen Sinn aus den hingeworfenen Wörter zu reimen.

Wenn ich Intelligenz thematisiere, wenn ich Menschen als Unintelligent beschimpfe, meine ich es nicht ganz so, wie es verstanden werden könnte. Wenn es der Jungen Dame und mir in der Tat gelang, uns zu verständigen entgegen den grossen Bemühungen dies zu verhindern, dann spreche ich von Intelligenz, doch in Wahrheit empfinde ich mich deswegen nicht intelligenter oder in irgend einer Weise jemandem überlegen. Ich schätze aber die Tatsache, dass uns dies gelang und bin dafür mehr als dankbar. In welchem Masse dabei Intelligenz schlussendlich massgebend gewesen ist, kann ich überhaupt nicht einschätzen. Es haben ohne Zweifel Intuition, Empathie, Vertrauen, wieder Intuition, gegenseitige (manchmal verschlüsselte) Ehrlichkeit, nochmals Intuition, gegenseitigen Respekt, gegenseitige Wertschätzung, wieder Intuition und nochmals Respekt, wieder Respekt und nicht zuletzt Liebe eine grosse Rolle dabei gespielt. Liebe und so was wie Glaube. Eine Art Grund-Vertrauen. Es ist wirklich schön mich daran zu erinnern, wie ich damals wieder zu meiner ganz persönlichen Art des Gebets fand, ohne grosse Überlegungen, ohne Zwang, ohne Anspruch. Nach einer halben Ewigkeit in der ich kein Bedürfnis nach einem Gespräch mit einer transzendenten Ebene verspürt hatte, empfand ich plötzlich den ganz spontanen Wunsch meiner Dankbarkeit in diesem Rahmen Ausdruck zu verleihen.

Intelligenz wurde allenfalls vielmehr für die Junge Dame von Bedeutung, die auf eine ganze Reihe von Strategien zurückgreifen musste. Da ich nicht weiss, wie viel der benützten Symbolik und Dialektik ihr Werk gewesen ist, da ich nicht weiss wie viel Unterstützung (falls überhaupt) sie bekommen hat, habe ich hier noch nicht das ganze Bild. Wie auch immer, selbst wenn sie so vorging wie ihr empfohlen wurde, tat sie dies mit grösster Souveränität. Denn, schlussendlich, erreichte sie was sie erreichen wollte und nicht was rund um ihr herum als wünschenswert betrachtet wurde. Und in diesem Zusammenhang, könnte die Junge Dame eine ganze Menge an Intelligenz benötigt haben. Ich hoffe es eines Tages erfahren zu dürfen.

Jedenfalls erkenne ich keine grosse Intelligenz in Zusammenhang mit meinem Handeln der Jungen Dame gegenüber. Somit würde ich mich auch nicht als wenig intelligent oder sogar als irgendwie dumm empfinden, wenn sich (rein hypothetisch) jemals herausstellen sollte, dass ich nicht mehr und nicht weniger als einer grossen Illusion gefolgt bin, eine Illusion die von den Menschen die ich angreife geschaffen wurde. Und auch deshalb fällt es mir nicht schwer, die noch vorhandenen und gewollten Restzweifel — den mir noch fehlenden Beweis für die Richtigkeit meiner Vermutungen — nicht gross zu fürchten.

Ich bin meinem Herzen gefolgt. Jegliche Fehler, die mir dabei unterlaufen sein sollten, kann ich mir jederzeit verzeihen. Ich hätte mir hingegen niemals verzeihen können und hätte für immer bereuen müssen, nicht auf mein Herz gehört und nicht entsprechend gehandelt zu haben.


Gut möglich, dass Intelligenz dabei eine Rolle spielte, als ich das Handeln von Psychiatern und Polizisten zu deuten versuchte. Als ich diesen riesen Puzzle aus Non-Sense und Surrealismus zusammenzusetzen versuchte. Als ich mich fragte, was noch im Rahmen des Legalen lag und was diesen Rahmen gesprengt hatte. Denn, zu diesem Zweck, standen mir keinerlei Werkzeuge oder Hilfsmittel zur Verfügung. Einzig durch den Versuch zu deuten, interpretieren und ableiten habe ich meine ganz eigene Schlüsse gezogen. Sollte sich irgendwann zeigen, dass ich mit meinen Schlussfolgerungen und Beschuldigungen nicht völlig daneben lag, dann könnte teilweise so was wie Intelligenz mit einen Faktor gespielt haben.

Und, was man auch immer in Zukunft als Wahrheit bezeichnen wird, mein grösster Helfer und Wegweiser, mein Grund für ein wenig Stolz, ist einzig und allein die Tatsache, mich dafür entschieden zu haben, meinem Herzen gefolgt und dem entsprechend gehandelt zu haben, ohne Kompromisse. Denn dies hatte ich niemals zuvor getan und es konnte sich somit niemals zuvor als Weg zum Erfolg erweisen. Mein Verdienst sehe ich einzig darin, den Mut gehabt zu haben, meinen Gefühlen zu vertrauen. Und dies, ich bin mir dessen sicher, wird im Nachhinein die schönste und wertvollste aller Erinnerungen sein, unter den Unzähligen die mit dieser Erfahrung verbunden sein werden. Meinen Gefühlen zu vertrauen und alles, was ich von der Jungen Dame geschenkt bekam, diese werden zu den ganz speziellen Erinnerungs-Perlen gehören, die ich ab nun mit mir tragen darf. Und die, wenn irgendwann die Zeit von Bilanzen gekommen sein wird, mit zu meinem hoffentlichen Herzessfrieden beitragen werden.
 
 

August 02, 2010

ver-ab-machung

 
Man hat sie gekonnt für die eigenen Zwecke benutzt. Gezielt, gnadenlos und ohne Rücksicht auf Verluste hat man diese Abmachung ausgemerzt. Man hat sozusagen darauf aufgebaut: Für das Projekt "Abriss-Baustelle" hatte man das Fundament darauf gelegt.

Machen wir uns ein Versprechen: Wir werden uns gegenseitig so wenig Schmerz wie nur möglich zufügen.

Lass uns aber auch versprechen niemals etwas nicht zu tun, einzig weil es dann schmerzen könnte.

Wie es zu diesen Versprechen zwischen der Jungen Dame und mir kam, ist im Post Vereinbarungen zu lesen.


Nach Austritt aus der Harten Klinik bin ich zuerst einmal gar nicht auf die Idee gekommen, dass Menschen die mich aufsuchten, die aktiv meinen Kontakt suchten, irgendwas noch mit der Harten Klinik zu tun haben könnten. Dies zu merken, hat schon einige Zeit benötigt. Tatsache ist aber, dass mehrere Menschen auf mich zukamen und mir zu verstehen gaben, sie wüssten über die Ereignisse in der Harten Klinik Bescheid. Ich ging davon aus, diese Menschen seien, der Jungen Dame und mir gegenüber, wohlwollend eingestellt. Als ich dann merkte, dass auch Dinge die unter 4 Augen besprochen wurden, dem einem oder anderen Bekannt waren, ging ich davon aus, sie hätten diese Infos von der Jungen Dame. Oder von Menschen die mit der Jungen Dame zu tun hatten. Und so weiter und so fort.

Auf jeden Fall, wegen der Abmachung mit der Jungen Dame, konnte man mit mir ziemlich alles machen, was man wollte. Denn ich ging davon aus, dass alles was getan wurde und für mich irgendwie schmerzhaft oder unerklärlich war, halt irgendwie "sein musste", im Sinne der Vereinbarung. Genau denselben Mechanismus, den man in der Harten Klinik ausgenutzt hatte, schlachtete man nun gnadenlos auch ausserhalb der Klinik aus. Und ich war immer zurückhaltend und abwartend, denn ich dachte mir, das Ganze müsse doch einen Sinn ergeben.

Und so kam es, dass mir Menschen Dinge sagten und zutrugen, von denen ich bis heute nicht weiss, ob sie gut gemeint waren oder nicht. Das Dumme, für die Wahnärzte und ihres Gleichen, war und ist, dass ich aus allem was mir gesagt wurde, das Beste machte. Ich nahm das Gute und liess das vermeintlich Schlechte bei Seite.

Ein Beispiel: Ich suchte das Gespräch zu einem Sozialarbeiter der K&A Oerlikon betreffend Kontakt-Abbruch zur Jungen Dame und Doktor Y's Rolle in der ganzen Sache. Dies zu einer Zeit in der ich unter starken Symptome von Posttraumatischem-Stress zu leiden hatte. Darüber hinaus ergab sich dieses Gespräch bevor ich in die Villa am Hönggerberg ging und bevor ich die Absicht ausgesprochen hatte, Doktor Y anzuzeigen. Der Sozialarbeiter sagt mir
Wir wissen nun einmal, dass sich die Junge Dame vielleicht eines Tages wieder bei dir melden wird! Vielleicht ja, vielleicht nein. Doch wir wissen nicht, weshalb Doktor Y derartiges mit dir getan hat. Das wissen wir einfach nicht!

Ich weiss bis heute nicht, ob die Absichten dieses Typs gut oder weniger gut waren. Ich weiss aber, dass nach der Villa am Hönggerberg dieser selbe Typ zu mir sagte, wenn ich wieder in das K&A Oerlikon wolle, müsse ich zuerst mit der obersten Chefin in der Stadt reden. Er sagte mir auch einen Namen, den ich leider nicht wiedergeben kann. Tatsache ist, dass Chef der K&As zu dieser Zeit ein Mann gewesen ist. Von Doktor Y hat er hingegen nie mehr ein einziges Wort gesagt. Dafür aber von einer Borderlinerin, mit der er bei Sternen Oerlikon zu tun gehabt hatte. Ich weiss nicht, ob seine Absichten gut waren oder eher nicht. Ich weiss aber mit Gewissheit, dass ich das — aus meiner Sicht — Beste daraus machte.

Doktor Gassejoe sagte mir einmal, mit vorwurfsvollen Ton:
Wer aus der Klinik kommt, ist danach halt nicht ein völlig neuer Mensch! Ein Architekt bleibt ein Architekt, ein Chemiker bleibt nun einmal ein Chemiker, und Doktor ist auch danach ein Doktor.
Damals dachte ich noch, wenn ich derartige Worte zu Ohr bekam, die Menschen würden sie in meinem Sinne ausprechen. Ja... So naiv kann ich sein! Ich dachte, Doktor Gassejoe meine damit, dass ich NIEMALS gesagt hätte, ich würde meiner Sucht nie mehr begegnen. Ich dachte, er würde damit andeuten, dass es ja mehr als logisch war, wenn ich unter diesen Umständen austrat, es nicht packen zu können. Denn, das ich es nur dann packen würde wenn man mir helfen würde, also mit Unterstützung der Therapeuten, war mir ziemlich klar. Und gesagt habe ich es auch, und zwar wiederholt! Einige Zeit darauf schickte mich Doktor Gassejoe, völlig entgegen meiner Wünsche und dem was wir besprochen hatten, zur Heroinabgabe! Ich habe das Beste daraus gemacht: Ab und davon!

So war es, als ich keinem Unrecht tun wollte, der mir womöglich noch zu helfen versuchte. Bestimmt wehrte ich mich auf diese Weise aber auch nicht, bei vielen die mir alles andere als helfen wollten.
Doch... Was weiss ich denn schon?

Ich weiss, dass man sich grosse Mühe gab um mich gegen die Junge Dame zu stimmen. Ich weiss, dass diese grosse Mühe völlig umsonst gewesen ist. Dies weiss ich. Und ich weiss, dass die Vereinbarung zwischen der Jungen Dame und mir von beiden Seiten eingehalten wurde. Dies weiss ich, weil es mir mein Herz sagt.
Doch... Was weiss ich denn schon?
 

Vollkommen Rein (zufällig)

 
Bei einem Gespräch unter 4 Augen mit der Jungen Dame, kamen wir auf das Thema sexuelle Liebe: Sie ist in dieser Welt einer der Wege, auf dem sich 2 Menschen am nächsten kommen. Es wurden auch diese Worte gesprochen
Am richtigen Ort zur richtigen Zeit

Völlig zufällig, wie doch so oft nach Austritt aus der Harten Klinik, und zu einer Zeit in der man wahrscheinlich noch hoffte ich würde mich gegen die Junge Dame wenden, stand in einem Tagesblatt eine kleine Annonce, die ging in etwa so
Richtiger Ort zur richtigen Zeit! Mit 70?

Natürlich ist jeder Verweis auf real existierenden Personen rein zufällig. Auch Andeutungen an andere Menschen als die Inserentin und deren Adressat sind vollkommen zufällig.
Ich würde sagen: Vollkommen Rein (zufällig). Oder so.
 

July 30, 2010

die Namen

 
Alte Bekannte: Ich habe in diesen 2 Jahren über mehrere Menschen geschrieben, die irgendwie in den Vorkommnisse in und nach der Harten Klinik involviert sind. Viele dieser Menschen habe ich nicht mit wahrem Namen zitiert. Ich werde (ausser weniger Ausnahmen) auch weiterhin nicht ihre Namen schreiben, dennoch werde ich ihnen Namen geben, der Einfachheit halber für die nächsten Posts.


Pfffuff
=======
Da haben wir zum Beispiel die Mitpatientin, welche die Junge Dame beschuldigte, eine Vergewaltigung vorgetäuscht zu haben. Sie hat auch dafür gesorgt, dass ich eine weitere Handy-Nummer (zusätzlich zu der die ich von der Jungen Dame selbst bekommen hatte) benutzte. Sie hat auch behauptet, die Junge Dame würde mit mir spielen und meine Gefühlen keineswegs erwidern. Mehr von dieser Zeitgenossin später. Ich werde sie Pfffuff nennen.

Italo
=====
Der Pfleger der mir sagte, er betrachte psychiatrische Pflege nicht so sehr als Wissenschaft, sondern viel mehr als Kunst. Wie gesagt, ich empfand grosse Sympathie für ihn und dies war allgemein Bekannt. Ich werde ihn Italo nennen.

Geissmann
=========
Geissmann ist ein Pfleger auf der Akut-Station der Harten Klinik. Er machte oft Nachtdienst. Die Junge Dame sagte mir einmal, sie würde ihn nicht von der Bettkante schupsen. Er zeigte mir, mitten in der Nacht, den Film "Black Snake Moan", über eine Nymphomanin und ein recht eigenwillige "Therapie" die ihr half, angekettet wie ein Hund in einer kleinen Hütte. Ihr Freund, ein von Angstattacken geplagter Soldat, wird auf sie warten, an sie glauben und somit schlussendlich von der gelungenen "Therapie" mit profitieren können.

Küchenschabe
=============
Ist ein Mitpatient auf der Akut-Station. Er wird mitbekommen wie ich hin und her verfrachtet werde, von einer Station auf die andere. Nach Austritt, wird er sehr dezidiert den Kontakt zu mir suchen und dafür sorgen, dass ich ihn regelmässig besuche. Er wird rechten Aufwand betreiben, um mein Vertrauen zu gewinnen. Er wird mich glauben lassen, mit Pfleger Italo auch schon privaten Kontakt gepflegt zu haben, mit Sabrina regelmässig zu verkehren, und auch mit der Jungen Dame irgendwie Austausch zu haben. Ausserdem hat er der "Kampf-Lesbe" den Namen gegeben und sie beschuldigt, während der Arbeit urteilend und wertend über andere Patienten gesprochen zu haben. Von Küchenschabe werde ich noch eine ganze Menge zu erzählen haben.

Pappkopf
======
Ich pflege eigentlich niemals derartige Namen zu geben und zu gebrauchen. Bei der "Kampf-Lesbe" hatte ich bis jetzt beim schreiben eine Ausnahme gemacht, weil die Namensgebung von einem Mitpatienten kam und von vielen anderen Patienten übernommen wurde. In der Klinik habe ich niemals diesen Titel benutzt, wenn ich über sie gesprochen habe. Wie auch immer, ich nenne sie ab jetzt Pappkopf. Sie fand es lustig mir das Pappbecher-Werfen zum Abreagieren anzubieten, nach dem ich 3 Tage in der Iso-Zelle gefangen gehalten wurde.

Sabrina
=======
Über sie habe ich schon mehrmals geschrieben. Werde es aber noch einige Male tun müssen, hat man sie doch immer wieder ins Geschehen hineingezogen. Sabrina hatte mit ihrer freundlichen und aufgestellten Art guten Kontakt zu jedermann und war allgemein beliebt. Sie schien mit der Jungen Dame gut auszukommen, soweit ich dies mitbekommen und beurteilen konnte. Ich bin an ihrer Beerdigung gewesen, doch dies ein Post für sich, demnächst.

Fässli
======
Von ihm habe ich auch immer wieder etwas erzählt. Es ist der Mitpatient der mir den Ratschlag gab neue Socken ohne Löcher zu kaufen, um damit in keinen Schritten den zweiten Anlauf zur Eroberung der Jungen Dame anzugehen. Er hat mir Witze über eine Brasilianerin erzählt, die einem Freund von ihm ein Kind angedreht haben soll. Und er hat noch einiges mehr an Aussagen und Behauptung gemacht.

Hohly
=====
Hohly war mein Zimmernachbar, als ich nach der Psychotherapie-Station und den vermeintlichen Mord-Drohungen zum zweiten Mal auf der Akut-Station logierte. Hohly war jung, frisch und knackig, Sex-Besässen und mit einer Borderlinerin liiert, von der er sich schon dutzende Male getrennt hatte: Er sagte, irgendwie würden sie es beide nicht schaffen, von einander zu lassen, obwohl sie nach jeder Versöhnung riesen Probleme und nur noch Streit hatten. Und Sex, natürlich.

Della Clotilde
==============
Dieser Pfleger auf der Akut-Station ist der Eingangs-Schlüssel für Doktor Y um zwischen mir und der Jungen Dame pfuschen zu können. Er hat zielstrebig und effektiv die Aussagen aus mir geholt, die von Doktor Y und Lady Marmelade bestellt worden waren. Nun hatten sie alle Türen offen. Nützen diese Tatsache aber dazu, jegliche Türen einzutreten. Mehr dazu gab es schon viel und wird es noch ein bisschen geben.

Achmed
======
Man könnte ihn auch den "Brückenmann" nennen. Er baut Hängebrücken zwischen Menschen, die dann von anderen benutzt werden können. Er baute die Brücke zu mir, welche dann von Max dem Bundespolizisten benutzt wurde. Ausserdem machte er sich an den Wiederaufbau der Brücke zu meiner Ehefrau: Ohne Achmed wäre ich gar nie mehr in die Wohnung der Ehefrau zurück, zwischen der Harten Klinik und der Scheidung. Ohne Achmed hätte ich diese Zeit wahrscheinlich kurz im Hotel und dann in der Notschlafstelle gelebt.

Max
===
Er ist von der Bundespolizei und gibt mir zu verstehen, über ziemlich alles informiert zu sein. Er weiss darüber Bescheid, wie ich meine Neujahrsfeste mit der Ehefrau verbracht habe. Er weiss, wie ich vor 20 Jahre mein Auto in der Coop "geparkt" habe oder wem ich den Führerschein auf den Pult geworfen habe, als ich ihn abgeben musste. Max war für mich Segen und Fluch zugleich. Alles in allem bin ich aber froh jemand wie Max und Achmed um mich gehabt zu haben.

Botox
=====
Er ist ein Ästhetik-Arzt mit einer Beziehung zur knapp 20 Jahre jüngeren Mina, die wiederum Kollegin meine Ehefrau ist und Untermieterin in unserer Wohnung. Botox und Mina werden in einer Nacht-und-Nebel Aktion fluchtartig aus der Wohnung verschwinden. Das ist nicht nur eine Redensart sondern Tatsache. Abends stossen wir noch zusammen an, bevor ich am nächsten Tag einen Termin beim Sozialamt habe. Als ich dann Abends wieder nach Hause komme, ist das Zimmer leer und die zwei auf nicht mehr wiedersehen verschwunden. Botox hatte einige Kollege, die sich als "Engel" zu erkennen gaben und somit mitteilten, sie wüssten über die ganze Geschichte in der Harten Klinik bescheid. Diese Figuren sind interessanter als die Zeit an der sie auftauchten glauben lässt.

Sascha
======
Er ist der Nachbar, der zuerst einen auf Dealer macht, bis sein Eigenkonsum in dazu zwingt, die Krümel aus dem Teppich zusammen zu suchen. Extremes Grossmaul, extrem arrogant, zuerst bequem weil ganz in der Nähe meiner Wohnung. Er wird auch zu verstehen geben, alles zu wissen in Sachen Junge Dame, Joe Abfall und mir. Ausserdem wird er versuchen, mich zusammen zu schlagen.

Emmy
====
Er war früher Psychiatrie-Pfleger, arbeitet nun als Sozialarbeiter beim K&A Oerlikon, nennen wir ihn Emmy (wie die Emmy Joghurts). Emmy ist der Typ der mir einmal sagte, er habe mit einer Borderlinerin zu tun gehabt, oben beim Sternen Oerlikon — komischerweise ist mir das auch widerfahren, kurze Zeit zuvor. Emmy ist der Typ der (als Einziger) über Doktor Y und die Junge Dame gesprochen hat, der sagte er wisse was vorgefallen sei, der sagte „wir“ wissen nicht weshalb Doktor Y so gehandelt habe. Emmy ist der Typ der mir sagte, ich hätte noch nicht viel in die Praxis umgesetzt, von dem was ich in der Harten Klinik erlebt hatte. Er ist der Typ der nicht antwortete, als ich ihn daraufhin fragte, ob er denn mein Leben leben wolle, wo er denn anscheinend so gut Bescheid wisse, was an meiner Stelle zu machen sei.

Weischwas
=========
Es ist die Sozialarbeiterin mit der ich gestern ein Gespräch hatte. Sie arbeitet im K&A Oerlikon (Kontakt und Anlaufstelle). Die K&A der Stadt Zürich sind Orte an denen Drogensüchtige unter Aufsicht konsumieren können. Sie entstanden bei der Schliessung von Letten und Platzspitz um die Strasse zu "säubern". Weischwas wusste — so wie alle Angestellten des K&A Oerlikon — über alles Bescheid, auch nach meinem Austritt aus der Harten Klinik. Sie aber, konnte die Zunge nicht im Zaun halten. Mehrmals sprach sie mich über Ereignisse an, von denen sie eigentlich überhaupt nichts wissen sollte, wie zum Beispiel SMS die ich der Jungen Dame geschrieben hatte oder Vorkommnisse bei mir zu Hause. Wenn ich jemand wie sie dann darauf anspreche, kommt als Erstes immer der Versuch, meine Worte ins Lächerliche zu ziehen: Als hätte jetzt diese Grill-Party irgendeine Bedeutung! Oder wer wann über was gesprochen hat! Dabei ist genau dies wie das ganze System funktionier. Ein ganz grosser Haufen ganz kleiner Kleinigkeiten. Niemand hat etwas wirklich Schlimmes getan. Der Rest, sind Hirngespänste. Genau, Weischwas, genau... Weisst du was? Auf diese Weise hast du dir selbst eine ganze Reihe an Hirngespenste vorbestellt, die dich zwischen jetzt und deinem Abschied von diesem Planeten ziemlich zu schaffen machen könnten! Und niemand wird irgendwas gemacht haben. Ausser dir!

Dr. Gassejoe
============
Er ist der Arzt der K&As Zürich. Und ist der Arzt, den ich so gelobt habe weil er mich "von der Strasse" kratzte und in die Villa am Hönggerberg brachte. Über ihn werde ich noch so einiges zu schreiben haben. Zuerst eine Anekdote, die exemplarisch dafür steht, was die Absichten von Dr. Gassejoe, Frau Bracchi und anderer sind: Mich als Drogensüchtiger archivieren zu können. Ich treffe also Dr. Gassejoe und er fragt was ich so mache. Als Standard-Antwort sage ich "Schlechten Eindruck". Dazu meint er "Diesen Eindruck habe ich auch" und damit hat sich das Gespräch erledigt. Offensichtlich dabei? Vorbei sind die Zeiten, an denen mir Dr. Gassejoe Witze über Patienten erzählt, die im Spital-Rock mit einem "Christbaum" voller Infusionen und Geräte auf das Tram wollen um an Drogen zu gelangen. Für immer vorbei, diese "guten, alten Zeiten". Guter Witz, für einen Arzt der einen Patienten anstatt in die Apotheke zum Schlachthof schickt! Guter Witz, ich lach mich tod.

Dr. Magento
===========
Der Arzt in der Villa am Hönggerberg.

Dr. Verstecko
=============
Er ist der Chef von Dr. Magento und ein Geist, zumindest für mich. Auch ihn habe ich damals ehrlich gelobt, in meinem Blog. Ich fand seine Arbeit gut weil (man muss sich das vorstellen!) ich sie nachvollziehen konnte!!! Im Gegensatz als bei Doktor Y und Doktor No, wusste ich im Voraus was Dr. Verstecko machen würde. Somit fand ich seine Arbeit gut, auch wenn er mich mit Benzos vollstopfte oder auf die Strasse setzte! Eigentlich sagt dies schon ziemlich alles darüber aus, in welcher Verfassung ich mich nach der Harten Klinik überhaupt befand! Inzwischen sehe ich die Dinge "ein klein wenig" anders und habe da die eine oder andere Meinung über Dr. Verstecko, Dr. Magento und Dr. Gassejoe... Dazu aber später mehr.

Singlemalt
========
Angestellt beim Sozialamt Zürich: Sie hat mich zu Boden gebracht und zertrampelt. Gerade hat sie sich selbst übertroffen, als sie vor 2 Tage eine Lüge ausrichten liess, von einem Arbeitskollegen der nichts dafür konnte und von nichts Bescheid wusste. Frau Singlemalt hat so einiges geboten, was ich hier erzählen möchte und werde.

Frau Bracchi
============
Heisst wirklich so und arbeitet für die Helsana. Haben schon über sie geschrieben, doch längst noch nicht alles.

IV, Arbeitslosenkasse, Tagesklinik
==================================
Eine ganze Reihe von Menschen in verschiedenen Ämter und Institutionen hatten mit mir zu tun und taten vieles (oder eben nichts) um mich fertig zu machen. Über die verschiedenen Ereignisse werde ich auch schreiben, sofern sie überhaupt noch in meinem Gedächtnis abrufbar sind.

Sonstige
========
Eine ganze Reihe von Menschen die ich schon erwähnt habe, wie zum Beispiel Lady Marmelade, Direktor Gebrochene Lanze (Lanzy), Doktor Y usw. Diese sind in der Harten Klinik die Hauptfiguren gewesen, danach aber nur noch im Hintergrund aktiv. Dies ist auch schon das erste grosse Problem das ich hatte: Als man nach der Harten Klinik auf mich zukam, bin ich zuerst einfach nicht auf die Idee gekommen, dass schlechte Absichten (und somit die Absichten der Wahnärzte) bei den Menschen die sich nun aufmachten um mir meine Post-Therapeutische Zeit zu versüssen, noch eine Rolle spielen könnten.


Fazit
=====
Im Gedächtnis abrufbar: Genau dies ist am Ende auch der Zweck all dieser Übungen gewesen. Auf der einen Seite wollte man mich verwirren und eine dermassen grosse Anzahl von Vorfällen generieren, die es mir schon rein von der Kraft und der Konzentration her unmöglich machen sollten, eine klare Sicht der Dinge zu bewahren. Ausserdem, spielte man mit der Tatsache, dass ich mich gar nicht trauen würde, derart viele Menschen anzukreiden und ihnen etwas vorwerfen zu wollen. Man ging bestimmt davon aus, dass ich meiner eigenen Wahrnehmung und Urteilsfähigkeit nicht mehr trauen würde, dass ich sie als Paranoid verstehen würde. Und natürlich ist man davon ausgegangen (ich denke die Erfahrung hat's auch bei vielen anderen Fälle bestens gezeigt): Die Idee, als Paranoiker dazustehen, sollte die reinste Panik in mir auslösen. Man ist sich sicher gewesen, die Angst als paranoides Stück dastehen zu können würde einen Jeden vollkommen paralysieren: Die meisten haben es wahrscheinlich vorgezogen, die Klappe zu halten und als geschlagene Hunde in einer Ecke ihre Wunden zu lecken. Dies habe ich auch getan, mein Gott habe ich meine Wunden geleckt! Doch hin und wieder bin ich zum Glück auch dazu gekommen, ein wenig den Mond anzubellen. Und das ist die beste Therapie gewesen. Das, und der Gedanke daran, jemanden da draussen zu haben den ich liebe und der mich versteht, mein Leiden nachvollziehen und teilen kann. Der Gedanke an einem lieben Menschen, die Erinnerung an die Junge Dame und den wenigen Stunden die wir zusammen verbringen durften, sollte mein Todesurteil sein, ist aber zum Todesurteil der Henker geworden.

Übrigens...

Junge Dame
==========
Soll ich noch etwas dazu sagen? Sie ist meine Heldin. Sie hat das Spiel der Wahnärzte mitgespielt, sogar als es pervers und sadistisch wurde. Als es dann zu spät war um umkehren zu können, hat sie weitergemacht, hat es durchgezogen. Dies ist eine menschliche Grösse, von der manch ein Wahnarzt nur träumen kann. Diese junge Frau, knapp über 20, hat euch allen eine der besten Lektionen überhaupt in Sachen Psychiatrie erteilt. Also: Hut ab und lernt wie man es macht! Mit Liebe, Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Entschlossenheit durch Zuversicht. Nicht mit Grössenwahn, Arroganz, Gewalt und Entschlossenheit durch Wahn. Lernt wie man von einer 20jährigen sowas von einer Lektion verpasst bekommt! Lernt und leckt euch die Wunden, ihr Hunde!
 
 

July 27, 2010

Eigen & Fremd (verantwortung)

 
Ich wusste es, habe es immer gewusst, und bin das Risiko eingegangen. Damals wie heute wusste ich, nur wenn jemand in der ganzen Sache involviert ist, der nicht mit der Absicht unterwegs ist, mir das Genick zu brechen, nur in diesem Fall hätte ich überhaupt sowas wie eine Chance, mir das Genick nicht brechen zu lassen. Ich wusste und weiss, dass ich von den Absichten und Möglichkeiten anderer Menschen abhängig sein werde. Nur wenn jemand den Wille (aus welchem Grund auch immer) haben sollte, meine Sicht der Fakten zu bestätigen, nur dann hätte meine Geschichte die Chance, nicht im Altpapier respektive in der Gummizelle zu landen.

Ob es diese Menschen gibt, ob sie je gewillt waren mich in einem anderen Licht als das des Wahnsinnigen und des Lügners zu stellen, ob der Wille noch heute vorhanden ist, all das kann ich nicht beantworten. Einzig und alleine kann ich meinem Glauben vertrauen. Mein Glaube an einem Menschen, der erst durch Schmerz und Schwäche zum Täter wird. Mein Glaube an den Göttlichen Hauch, der unsichtbar Leben und Liebe auf die Erde atmet. Meine Zuversicht in die Zukunft. Mein Glaube daran, wie alles was geschah zu geschehen hatte.

Obwohl ich, gerade diesem letzten Punkt betreffend, noch nicht so weit in meiner Verarbeitung bin. Was die letzten zwei Jahren betrifft, gehe ich davon aus eines Tages diese Sichtweise haben zu können. Heute bin ich aber noch längst nicht so weit. Doch ich gehe davon aus, diese Sichtweise zu erreichen werden. Auch im Wissen, dass bis dahin mein Wesen verletzt und ängstlich, misstrauisch und gehemmt sein wird. Wohl wissend, dass ich kein Leben leben möchte, in dem mich das erlebte Trauma noch beherrscht. Doch leider weiss ich bis heute nicht, wie ich zu diesem Bewusstsein gelangen könnte. Ich habe wirklich versucht mein Möglichstes zu geben. Ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, mich nicht verantwortlich zu fühlen für die Probleme die ich aus dieser Zeit mit mir herumschleppe. Ich kann behaupten alle Konsequenzen voll und ganz zu vermeiden versucht zu haben. Ich kann dies mit ruhigem Gewissen behaupten, doch auch dies hilft mir irgendwie weiter.

Wie gesagt: Ich bin auf die Absichten und Möglichkeiten anderer Menschen angewiesen. Alleine, kann ich nicht im Geringsten einschätzen, wie viel Zeit durch die Gebetsmühlen zu wehen hat, bevor ich mich wieder als solch
FREIES HERZ und FREIE SEELE
fühlen kann, wie ich mich unmittelbar vor den traumatischen Ereignissen fühlte. Und solch Gefühl wünscht man jedem Wesen auf Erden, wenn man es einmal erleben durfte.

Moral dieser Zeilen? Meine Genesung, die Überwindung der erlittenen Wunden, ist zur jetzigen Zeit teils in meiner eigenen Verantwortung, leider aber auch zu einem Teil in der Verantwortung anderer Menschen. Mit deren Unterstützung, wäre der Heilungsprozess viel viel schneller und effektiver voran zu treiben, als einzig auf die heilende Wirkung von Zeit vertrauend.

Auf meine Heilung wartend, hin und her gerissen und teils fast in der Luft zerrissen, dann wieder sanft gebettet schlafend oder amüsiert träumend, teils mit dem Gefühl das Leben nie mehr meistern zu können, teils mit dem Gefühl es nicht mehr abwarten zu können, dem Leben die Schlaufe und das Geschenkpapier abreissen zu dürfen, um die Überraschung in der Geschenkschachtel zu entdecken.
 

July 21, 2010

praying & running

 
 
I prayed for twenty years
but received no answer
until I prayed with my legs.
Frederick Douglass, escaped slave



Bild: Gregory Colbert

 
 

July 18, 2010

anima mundi

 
Es ist so wenige Jahre her, dass man die Menschenrechte definierte. Es wird wenig darüber gesprochen, doch mir kommt immer wieder in Sinn, dass es noch vor sehr sehr kurzer Zeit (etwa 100 Jahre) Völker auf dieser Erde gab, die sich Kannibalisch ernährten. Ich finde es aber überaus beeindruckend, dass bis vor einigen Jahrzenten gewisse Völker Kannibalen waren und dass dies zu ihrer sozialen und kulturellen Identität gehörte.

Obwohl es viele Menschen gar nicht in Betracht ziehen, frage ich mich ob es doch eine Art Zeitgeist gibt, die über die Völker hinaus geht. Oft werden die, die von "the Age of Aquarius" reden, belächelt. Ich kann dazu nichts sagen, denn ich kenne mich überhaupt nicht damit aus. Doch, wer heute von Dinge spricht, die nicht messbar und belegbar sind, wird sehr schnell belächelt. Oder für verrückt erklärt. Dennoch frage ich mich, ob es doch nicht Zeiten gibt, die gewisse Entwicklungen einfach mit sich bringen oder, umgekehrt, diese geradezu unausweichlich heraufbeschwören.

Dass die Zeit, und viel mehr die Menschheitsgeschichte, zyklisch zu verlaufen scheint, ist offensichtlich. So verwundert es mich wenig, dass die Islamische Welt für lange Zeit sehr weltoffen und tolerant gewesen ist, als sich das Christliche Abendland im Mittelalter befand bis hin zum letzten Jahrhundert. Als sich die westliche Welt mehr und mehr liberalisierte, die sexuelle Revolution auch den Alltag der Menschen zu prägen begann, als der schon viel zitierte "Werteverfall" voranschreitete bin hin zum Verlust jeglicher Werte, dann begann auch in der Islamischen Welt — als Gegengewicht sozusagen — die Wiederbesinnung zu strengeren moralischen Normen, restriktivere Regeln usw. an Bedeutung zu gewinnen. Wo Frauen in Kairo noch westlich gekleidet zur Universität gingen im Jahre 1950, ist dort heute keine mehr anzutreffen die nicht völlig verhüllt wäre. Doch... über diese zyklischen Entwicklungen hinaus, gibt es da eine Geschichte der Welt?

Oder, von einer ganz anderen Perspektive gesehen: Könnte es sein, dass es sowas wie Seelen gibt? Bis vor einiger Zeit blieb diese Frage für mich völlig unbeantwortet. Es sprach in meinem Leben nichts dafür, aber auch nichts dagegen. Doch in den letzten 10 Jahren sind mir einige Dinge wiederfahren, die ich nicht ganz aus der Sicht der reinen Psychologie erklären kann. Und auch nicht auf Basis der puren materiellen Welt. Es gibt Dinge, die mich an das Transzendente erinnern.

Ich nehme mal als Beispiel die Begegnung mit der Jungen Dame. Kann eine Borderline-Erkrankung wirklich diesen Bann zwischen uns befriedigend erklären? Kann ein Psychologe die, durch die Krankheit verursachten Erfahrungen als ausreichend darstellen, für dieses Vertrauen was ich in nur 3 Wochen entwickeln konnte? Für die Art in der wir uns verstanden, hin und wieder gar ohne Worte? Wenn ja... Tja, dann muss ich sagen, sollte man zumindest grundsätzlich über die Bücher in Sachen psychische Erkrankungen. Wenn sowas dank der Symptomatik zweier Borderline-Patienten im Abstand von 20 Jahren möglich ist, dann müsste man sich wirklich Gedanken darüber machen, was dies für unsere Gesellschaft bedeuten könnte. Doch ich bin mir sicher, dass unsere Beziehung nicht einzig anhand der Borderline-Erkrankung erklärt werden kann.

Und da stellt sich also die Frage, was da sonst noch mitgespielt hat. Ich weiss es nicht... Doch ich frage mich, welchem anderen Menschen hätte ich, ohne es zu bereuen, nach nicht einmal 3 Wochen mein Leben anvertraut? Ziemlich keinem... Und woher also die Zuversicht, gerade diesem Menschen Vertrauen zu können? Woher die Erkenntnis, dass es keiner Worte brauche um den Andern kennen zu lernen? Woher das innere Gefühl, das eigene Leben sei mit dem des andern verbunden? Woher wusste ich, egal wie die Geschichte auch ausgehen würde: Hier haben sich 2 Menschen getroffen, die sich etwas zu geben hatten. Ich wusste es einfach. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen...

Anja Bührer: From The Inside


Gibt es Schicksal? Oder ist es das Mitwirken von Kräften, die wir entweder bekämpfen können oder von denen wir uns antreiben lassen können? Was heisst: Folge deinem Herzen? Was ist gemeint, wenn man von der "Inneren Stimme" spricht? Was haben die Bilder von Mutter Erde an sich, die antike Völker benutzten? Oder das, für die Indianer Amerikas so wichtige, Gleichgewicht mit der Natur?

Ich denke, es ist durchaus möglich, dass viel mehr Dinge zwischen Himmel und Erde geschehen, als wir uns überhaupt vorstellen können. Und ich denke, es könnte durchaus sein, dass der moderne Mensch, auf seinem Weg fort von Kannibalismus und Aberglaube, gewisse Fähigkeiten sozusagen verkümmern liessen. Ich denke, es wäre möglich, dass wir über mehr als 5 Sinne verfügten. Wenn wir nur daran denken, dass Tiere vor jedes technische Messgerät Naturkatastrophen zu fühlen scheinen. Oder, dass ein Hund so trainiert werden kann, dass er bis zu einer Stunde vor einem Epilepsie-Anfall seinen Herr davor warnen kann, wo dieser (trotz jahrelanger Erfahrung mit seiner Krankheit) noch überhaupt nicht den kleinsten Hinweis darauf wahrnemen kann. Inzwischen sind Wissenschaftler auf der Spur nach den Mechanismen dieser Fähigkeit und vermuten irgendwelche Geruchsstoffe mit im Spiel. Dennoch stellt sich weiterhin die Frage woher ein Hund spontan diesen Geruch als Bedrohung für sein Herrchen warnimmt obwohl er es noch nie zuvor gerochen hat, und weshalb er mit einer völlig neuen Verhaltensweise sein Herrchen warnt. Oder denken wir an Tiere in Altersheime, die den demnächst eintretenden Tod zu spüren vermögen. Und wenn man bedenkt, dass wir von den Tieren abstammen...

Wie viel Wissen und Fähigkeiten versuchte man durch die Hexenverbrennung auszulöschen? Wie viel über Mann und Frau, über Mensch und Gott, über spiritueller und materieller Welt wurde durch die Inquisition vernichtet? Man bedenke, dass es vor einigen Hundert Jahren verboten(!) war zu glauben, dass die Erde eine Kugel und dass sie nicht das Zentrum des Universums sei. Und nicht, wie bei den Tibetischen Mönche, die glauben, die Erde sei eine Scheibe. Denn sie glauben dies und sind sich darüber bewusst, dies zu glauben. In Europa war es verboten, sich ein anderes Bild der Dinge zu machen.

Es könnte also sein, dass in Gottes Schöpfung noch einige Dinge mitspielen, die wir zu unserem Vorteil, zum lindern von Leid und Schmerz, wiederentdecken sollten. Vielleicht sollten wir wieder lernen offener gegenüber scheinbar Unerklärliches zu sein. Denn, so könnte es sein, gibt es in Gottes Schöpfung Dinge die wir nicht erklären können und dennoch keineswegs dem Teufel zuzuschreiben sind. In Gottes Schöpfung muss vielleicht wieder begonnen werden, nach dem Göttlichen gesucht zu werden.

Anja Bührer: Souls
 
 

June 28, 2010

Leben auf dem Spielplatz

Du bist ein Kind und die Welt eine Einladung zur Entdeckung. Plötzlich, du hattest es nicht einmal bewusst wahrgenommen, von hier auf jetzt, bist du ein Erwachsener. Zwischen diesen zwei Augenblicken ist so dermassen viel geschehen, du hast dich vollkommen verändert — sowohl äusserlich wie auch in deiner Wahrnehmung deiner Selbst und der Welt um dir — du hast unvergesslich schöne und schmerzhaft schwierige Momente erlebt, du hast dich rasant schnell weiterentwickelt.

Doch, obwohl du nichts mehr gewollt hast als vom Kind zum Mann werden, obwohl du unendlich viele Erfahrungen auf deinem Weg gesammelt hast, obwohl du dir ziemlich jede (deinem Wesen entsprechende) Tätigkeit und Aufgabe zutrauen würdest, obwohl man dir offiziell ein Papier aushändigt welches deine Fähigkeit bescheinigt, mit einem Geschoss von mehreren Tonnen mit Geschwindigkeiten die kein Wesen auf Erden erreichen kann, obwohl du alles hast um dich in der Welt durchsetzen zu können...

Du hast irgendwie das Gefühl ziemlich alles gelernt zu haben um dich an jede Situation so anpassen zu können, dass du lernen kannst damit umzugehen und deine Fähigkeiten so einzubringen dass du deine Umwelt mitgestalten. Du kannst deine Umwelt und dein Leben auf die zu dir passenden Art mitgestalten und prägen.

Und doch hast du irgendwie ein Gefühl, dass dich seit einiger Zeit begleitet. Das Gefühl so vieles gelernt zu haben, nun vom Körper eines erwachsenen Mannes verfügen zu können, selbständig Entscheide zu treffen und entsprechend zu handeln. Und... niemals etwas gelernt zu haben was mit dem Erwachsen sein selbst zu tun hätte.

Du hast nicht gelernt wie du zu dem Korsett finden kannst, das dich nicht einengen wird und doch genügend klare strukturiert ist. Du hast nicht gelernt weshalb du als Erwachsener hin und wieder in Konflikte gelangen wirst, von denen du das Gefühl hast sie hätten ja gar nichts mit dir zu tun. Du hast nichts davon gewusst, welch ein Kampf schon nur der pure Alltag für viele Erwachsene ist. Geschweigen denn davon wie schwierig es ist, seine Kindheitswünsche in Erfüllung zu bringen.

Du hast vielleicht gelernt mit Frust und Trennung umzugehen. Doch niemals hättest du gedacht, dass so wie auf dem Spielplatz ein Kind versucht dir das Spielzeug abzunehmen, so kann ein Arbeitskollege dir deinen Job wegschnappen wollen. Und dazu noch auf eine "erwachsene Art", das heisst so dass es nun gesellschaftlich toleriert wird.

Patricio Carrasco: Forever Is Our Today

Du hast nicht gelernt wie, all die Konflikte die in der Kindheit offen ausgetragen wurden, nun in das soziale Leben eingebettet und getarnt sind. Du wusstest nicht, dass in einer Gesellschaft die "zivilisiert" genannt wird, die einfachen und elementaren Beweggründe von Kinder die Menschen dazu bringen, anderen Schaden zuzufügen.

Und es macht dich mehr als traurig, hin und wieder macht es dich richtig fertig zu erleben, wie all diese ehemalige Kinder ihr Leben lang nicht versucht haben ihre Konflikte und Aggressionen anderen gegenüber in Griff zu bekommen, sondern all diese Jahre darin investiert haben, ihre Taten so zu gestalten dass sie (sowohl dem eigenen Gewissen wie auch den Mitmenschen gegenüber) nicht auffallen. Unser Handeln soll nicht als das "wollen" eines Kind gedeutet werden was das Spielzeug des anderen Kinds unbedingt will. Unser "wollen" soll gesellschaftlich ins Spiel passen.

Und wenn ich nun mal der Herrscher der Welt sein möchte und es zuvor auf dem Weg von Hollywood probiert hatte, dann lass ich mich einfach vom amerikanischen Volk zu ihrem Präsidenten wählen. Nun kann ich all diese Hunderttausenden von "Kindern" in der "Grau-Grünen Klasse" herumkommandieren und kann ihnen Befehlen auf die andere Seite der Welt zu fliegen und dort den Menschen diese schwarze Brühe die aus der Erde geholt wird (die ganze Welt ist ganz verrückt nach dieser Brühe) abzunehmen. Sie sollen den Menschen dort dieses schwarze Zeug klauen, ja! Und es mir bringen.


Ich selbst, bin mit über 40 Jahre sowas wie Erwachsen geworden. Wenn ich es je überhaupt geworden bin oder werde. Doch ich habe nie die Macht gehabt oder gewollt, die Macht über die anderen Kindern auf dem Spielplatz. Ich frage mich, wann der Mensch lernen wird, zwischen den Spielplatz-Streitereien und dem Handeln eines erwachsenen Menschen zu unterscheiden. Wann und wie wird er lernen den Unterschied zu erkennen und seiner Erkenntnis entsprechend zu handeln?

Als erwachsenes Wesen mit einem extrem fortgebildetes Bewusstsein, dass ihm erlauben könnte unnötige Aggressionen und Gewalt zu erkennen?

Ich glaube daran, dass dieser Tag kommen könnte. Doch dazu müssen wir langsam wieder damit beginnen, uns zu fragen was wir aus uns machen möchten, wohin uns unsere Reise führen soll. Genauso wie es Jugendliche tun, die bald erwachsen werden.
Nur... Dies ist jetzt nicht die Reise eines Einzelnen, es ist die gemeinsame Reise der Menschheit. Eine Reise, die sich vielleicht an einem wichtigen Punkt befindet, an dem über die zu nehmende Richtung entschieden werden muss.

Dieser Entscheid muss nun getroffen werden, denn der Weg vor uns teilt sich in 2 Richtungen auf. Wir kommen also nicht drum herum, uns für den einen oder den anderen Weg zu entscheiden. Und je länger wir warten, desto weniger Zeit werden wir haben um bewusst, überlegt und unserem Wille entsprechend entscheiden und handeln zu können. Wir können uns davor noch drücken. Aber nicht mehr lange.


Und, wäre es nicht schöne, wenn wir diesen Entscheid gemeinsam und bewusst treffen würden. Wenn wir zusammen, wie Erwachsene, unsere Wahl treffen würden und unser Schicksal in diese Richtung lenken würden?

Oder wollen wir tatsächlich weiterhin wie Motten um eine Glühbirne fliegen? Und uns um einen Platz am Licht streiten? Wollen wir das wirklich? Anstatt dass wir zurück zu einem Leben bei Tageslicht finden würden? Wollen wir, als ganze Menschheit, wirklich weiterhin so leben wie wenn unser Schicksal von jemandem bestimmt würde, der das Licht ein- oder ausschalten kann wann er will?

Dass wir unser Schicksal nicht bis am Schluss in der Hand haben ist wohl klar. Als Individuen kommen wir auf die Welt und sterben. Doch als Menschheit, könnten wir nun langsam erwachsen werden und unser Leben auf eine Art und Weise gestalten, die es uns erlaubt dafür zu stehen und darauf stolz zu sein!

Enio Di Stefano: Uomini
 

April 14, 2010

am I an angel? are we?

 
Se Io Fossi Un Angelo == Lucio Dalla

Se io fossi un angelo
chissà cosa farei
alto, biondo, invisibile
che bello che sarei
e che coraggio avrei
sfruttandomi al massimo
è chiaro che volerei
zingaro libero
tutto il mondo girerei
andrei in Afganistan
e più giù in Sudafrica
a parlare con l'America
e se non mi abbattono
anche coi russi parlerei
angelo se io fossi un angelo
con lo sguardo biblico li fisserei
vi do due ore, due ore al massimo
poi sulla testa vi piscerei
sulle vostre belle fabbriche
di missili, di missili
se io fossi un angelo, non starei nelle processioni
nelle scatole dei presepi
starei seduto fumando una marlboro
al dolce fresco delle siepi
sarei un buon angelo, parlerei con Dio
gli ubbidirei amandolo a modo mio
gli parlerei a modo mio e gli direi
" Cosa vuoi tu da me tu"
" I potenti che mascalzoni e tu cosa fai li perdoni"
" ma allora sbagli anche tu"
ma poi non parlerei più
un angelo non sarei più un angelo
se con un calcio mi buttano giù
al massimo sarei un diavolo
e francamente questo non mi va
ma poi l'inferno cos'è
a parte il caldo che fa
non è poi diverso da qui
perché io sento che, son sicuro che
io so che gli angeli sono milioni di milioni
e che non li vedi nei cieli ma tra gli uomini
sono i più poveri e i più soli
quelli presi tra le reti
e se tra gli uomini nascesse ancora un Dio
gli ubbidirei amandolo a modo mio
a modo mio...


 

April 13, 2010

predicare e razzolare

 
Ich schrieb, wie leider meistens die wunderbaren Worte eines Gottesdienstes innerhalb des Gebäude bleiben würden. Anstatt mit dem Wind in die Welt getragen zu werden, so dass sie jeder hören kann sobald er dem Wind lauscht. Noch viel weniger als zu Bob Dylans Zeiten sind schöne Antworten "blowing in the wind".

Siehe den Post Universe of Light

Nun, diese Behauptung, Christliche Worte und Vorsätze würden sich auf die Zeit und den Raum des Gottesdienstes beschränken, diese Behauptung mache ich aus eigener Erfahrung.


Ein Beispiel.

Die Fakten I
==========
Eine Kleinfamilie begibt sich am Sonntagmorgen zum Gottesdienst einer Brasilianischen Christengemeinschaft in Zürich. Mutter, Kind und Schwiegervater treten in den gut gefüllten Raum, sie sind um eine ganze Stunde verspätet weil sie sich in der Zeit geirrt hatten. Drinnen, wird das Leib Christis verteilt. Der Priester und ein paar Messe-Helfer verteilen je ein Stück Brot an die in Reihen stehenden Menschen, ein Stück dass sie jeweils von einem Leib trennen. Die Mutter der Kleinfamilie kennt einen der Messe-Helfer und dessen Frau. Beide sind in der Kirchengemeinde engagiert und beschäftigen sich mit den verschiedenen Aspekten einer solchen Gemeinde: Integrierungs-, Sprach-, Heimweh- und verschiedene andere Probleme sind typisch für die Menschen aus erster und zweiter Generation in der Fremden. Der Stiefvater, ein Schweizer, kommt zum ersten Mal mit.

Der Messe-Helfer bemerkt die Drei, wie sie sich einen Platz suchen und sich hinsetzen. Just dann fällt ihm das Brotlaib aus der Hand und landet am Boden. Er bückt sich, hebt es auf und macht weiter.


Annahme I
==========
Es besteht ganz einfach keinen Zusammenhang, keine Kausalität und Wirkung, zwischen dem Laib-Abflug und dem Ankommen der Drei.


Annahme II
==========
Der Messe-Helfer sieht die Neugekommenen und es ist für ihn eine Riesenfreude sie hier, inmitten der Landsleute und Bekannten der Familie zu sehen. Er ist aber unglaublich erstaunt über das Mitkommen des Familienvaters, hatte er doch zu Ohren bekommen wie dieser absolut gar nichts mit dem Christlichen Glauben am Hut hatte, wie seine Lebensweise ihn auf solch traurige Weise vom Weg abgebracht hatte und er sich immer mehr am Verlieren war. Er war dermassen froh, diesen Mann hier zu sehen, denn dies zeigte ihm dass es für ihn noch Hoffnung gab. Und das Christus seine eigene Wege zu seine verirrten Schafe pflegt.


Annahme III
==========
Der Messe-Helfer sieht die Neugekommenen und es ist für ihn eine Riesenfreude sie hier, inmitten der Landsleute und Bekannten der Familie zu sehen. Er ist aber unglaublich erstaunt über das Mitkommen des Familienvaters, hatte er doch zu Ohren bekommen wie dieser absolut gar nichts mit dem Christlichen Glauben am Hut hatte, wie seine Lebensweise ihn auf solch traurige Weise vom Weg abgebracht hatte und er sich immer mehr am Verlieren war. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Der Anti-Christ in Person hatte hier und heute doch wahrhaftig die Unverschämtheit, sich in das Haus des Herrn zu begeben.


Michael Cheval: Truth is always in between


Die Fakten II
==========
Als die Frau sieht, wie das Brotlaib zu Boden fällt, beginnt sie zu lachen. Dem Mann zugewandt sagt sie, der Messe-Helfer sei dermassen Verblüfft vom seinem Erscheinen, dass er gar das Brotlaib — obwohl es nicht weniger als das sei, was die Gläubigen zu sich nehmen würden — fallen liess. Sie sagt, stets mit höchst amüsierter Miene, dieser arme Mann müsse ja völlig durcheinander gekommen sein. Er müsse für eine Sekunde gedacht haben, er würde sich täuschen.

Die Fakten III
==========
Die Stimmung und die Kommunikation waren schon dermassen geschädigt, dass der Ehemann gar nicht mehr Kraft und Interesse dafür hatte, bei seiner Frau Gemahlin nachzuhaken und sie nach weitere Erklärungen über ihre Aussage zu bitten. Vielleicht war dies auch einer der Gründe, weshalb er sich entschieden hatte, Frau und Kind heute zu begleiten. Vielleicht dachte er sich, dass wenn irgendwo und irgendwie nun jemand überhaupt noch in der Lage gewesen wäre, wenn es sein sollte dass diese Ehe gerettet würde, dann konnte dies eh nicht mehr durch Menschenhand geschehen. Wenn, dann würde dies in der Hand einer anderen Macht stehen.


Ab nun, war es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es ganz einfach offensichtlich wurde, wie all die Kirchengänge der Ehefrau, wie so viele andere Handlungen die sie bewerkstelligt hatte, eine reine Formsache waren. Eine Fassade für das Umfeld. Eine Maskerade für die Welt.


Die Grossmutter des Kindes war in Brasilien geblieben, mit einem Teil der Grossfamilie. Sie war streng gläubig und den Gang bis hin zwischen die Kirchenbänke absolvierte sie mindestens einmal pro Tag. Die Tochter, nun mit dem zweiten Sohn in der Schweiz, erzählte dem Ehemann, wie sie vermutete ihre Mutter könnte ein Verhältnis mit dem Priester haben. Der Grossvater hatte sich erwischen lassen, wie er sich mit einer jungen Frau verabredet hatte. Wie er im Auto sass, auf die eingeladene Frau wartend, als es sich umdrehte und die Grossmutter vor ihm stand. Sie habe durch das Fenster hindurch begonnen auf ihn einzuschlagen, während sie fluchte. Ab dieser Nacht, schliefen die Eheleute in getrennte Zimmer. Die Grossmutter hätte ab nun Grossvater einzig noch im Haus toleriert. Sie hätte nicht die Scheidung verlangt doch wechselte sie auch kein Wort mehr mit ihm. Das Essen wurde für ihn auch nicht mehr bereit gestellt. Wenn der Tisch gedeckt wurde, blieb sein Platz leer. Die ausgewanderte Frau erzählte ihrem Ehemann, wie sie die Grossmutter getadelt habe, sie solle nicht so streng mit Grossvater sein, schleiche sie sich schliesslich auch tag täglich zu ihrem Priester, seit Jahren.

Wie so unzählig viele andere Geschichten, ist dies auch eine von denen, die etwas erzählen über Menschen und Schicksale, Träume und Sehnsüchte, Liebe und Hass. Wer in der Tat die Protagonisten sind, war mit der Zeit immer und immer mehr eine offene Frage geworden, für den Schweizer Ehemann und Stiefvater. Wie oft hatte er die schlimmsten Horrorgeschichten über "den Anderen dort" gehört? "Offiziell" damit gemeint, wurde ihm gesagt, sei der auch schweizerische Ehemann seiner Schwägerin. Die Familie lebte in Luzern. Der Mann dort sei der reinste Horror. Ein gestörter Megaloman, sadistisch und eiskalt, Geld-geil. Über ihn wird auch noch die eine oder andere Geschichte erzählt werden, in nächster Zukunft.

Wie zum Beispiel die Eine, als er seine eigene Ehefrau soll vergewaltigt haben. Die zwei Töchter und der Sohn der Familie aus Zürich (also der Cousin der 2 Mädchen) befanden sich im Kinderzimmer als sie ihre Mutter und Tante schreien hörten. Sie rief nach ihnen, sie sollten kommen und auch sehen, was der Mann mit ihr gerade anstellen würde. Sie sollten Zeuge werden, wie sie Opfer von Gewalt und Missbrauch wurde, innerhalb der familiären Wände. Und so kam es anscheinend, dass der Junge miterleben musste, wie seine Tante einem stark gestörten und gefährlichen Mann ausgeliefert war.

So wurde die Geschichte dem Mann erzählt, der als verlorenes Schaf in die Kirche eingetreten war. Er hatte zu diesem Zeitpunkt noch den Willen, das Rettbare zu retten. Trotz all der Zeichen und Hinweise, die er ununterbrochen bekam. Er wusste genau, dass sich hier grosse, dicke, dunkle Wolken am Anbahnen waren. Und er wusste, wie er auf diesen Sturm nicht vorbereitet war. Ausserdem wollte er seinen Sohn nicht diesem Wetter aussetzen, hatte er inmitten aller anderen Schwierigkeiten auf seinem Wege nun gar noch mit einem Krebs zu kämpfen. Kampf, den er auf eine Weise am austragen war, die den Vater tiefst beindruckt hatte. Beeindruckt und ihm grossen Respekt für den jungen Mann empfinden liess. Er wollte nun nicht, dass nach einer Auswanderung in die Fremde, eine lebensbedrohlichen Krankheit, ein gestörtes Familien-Umfeld, nun auch noch ein solcher Sturm sein Leben durcheinander bringen würde.

Definitiv klar, dass es in dieser Ehe nichts mehr zu retten gab — nicht in Sachen Liebe, diese war schon vor Jahren ohne einen Mucks zu machen im Nebel versunken, nein, in Sachen Würde, Respekt, zivilisierter Umgang miteinander — diese Klarheit bekam er bei einem Besuch seiner Mutter aus Lugano. Die Grossmutter aus Brasilien war auch nach Zürich gekommen, auf Besuch bei der Verwandtschaft in der Schweiz, war ihr geliebter Enkelsohn doch gerade dabei, sich einer Chemio-Therapie zu unterziehen. Im Wohnzimmer hatte man miteinander geplaudert, man hatte sich mit Händen und Füssen versucht zu verständigen und die Schweizer Frau wollte nun raus zu dem Gartensitzplatz. Die Glassschiebetüre war geschlossen, obwohl man sommerlich warme Temperaturen hatte, und so lief die Frau ungebremst in das Glasfläche.

Als mein Sohn und ich einmal in einem Spiegel-Labyrinth waren, auf einem Jahrmarkt, ist er auch voll in einen Spiegel gedonnert. Von einem seiner Onkel, der auch dabei war, lernte ich wie er dies scherzhaft nannte: Levar una bem quente na testa (Eine gut Warme auf die Stirne kriegen). Lateinische Sprachen haben oft solch schöne Ausdrucksarten, farbig und lebendig. Das brasilianische Portugiesisch ganz besonders: Es klingt hin und wieder wie Gesang und man könnte meinen, die Capoeira Kämpfer durch die Luft wirbeln zu sehen. Und genau solche Ausdrucksarten, solche Bemerkungen, nehmen einer solchen Situation ihre Tragik, wenn sie lieb gemeint sind. Bei einem liebevollen Umgang, hilft die Sprache ungemein, etwas Ironie einzubringen, ein wenig Humor. Mein Sohn lachte, während er sich mit der Handfläche die Stirne rieb.

Also hatte die Frau eine recht Heisse auf die Stirn geklatscht bekommen. Die Szene sorgte für allgemeine Heiterkeit. So weit so gut. Nein, nichts war gut... Es gab in der Reaktion der Menschen die es miterlebt hatten, nicht die Spur von Mitgefühl. Nicht einmal einen kurzen Augenblick des Zweifels, durch die Möglichkeit einer Verletzung hervorgerufen. In den darauf folgenden Tage wurde jedem Besuch, bei jeder Gelegenheit, dieses Ereignis geschildert: Es wurde zum absoluten Brüller. Die brasilianische Grossmutter machte sich den grössten Spass daraus, es war ihr sichtlich die grösste Freude anzusehen, wenn sie di Geschichte erzählte. Und sie tat dies von Anfang an als käme nun DIE STORY die das Gegenüber verpasst hatte. Es war der grosse Knüller schlechthin. In etwa so hörte sich die Einführung an. Dann sagte sie wer was wie wo und plötzlich klatsche sie in die Hände und schreite "PÄÄÄÄNG". Und dann lachte sie... und lachte... und lachte... und sie lachte...

Siehe die Posts "Lachen", einmal in diesem Blog und einmal im Blog "Will I see you shine?"

Lachen. Are you hearing me?
Lachen. Will I see you shine?


Bild: Michael Indorato


Ja... Der Mann wusste genau: Da war ein Orkan im Anmarsch. Er wusste leider nicht, wie gross er geworden wäre, wann er zu erwarten war und woher er kommen würde. Er wusste im Grunde rein gar nichts. Er spürte einfach nur, dass sich das Wetter am ändern war. Und dass Jesus Christus rein gar nichts damit zu tun hatte: Dies spürte er ganz genau. Was danach geschah, ist etwas das nun erzählt werden möchte. Und es wird erzählt werden, denn es schreit inzwischen förmlich danach. Auch wenn dies vielleicht nicht ganz so Christlich sein könnte.

Aber... Was weiss ich denn schon?
 

April 11, 2010

unendliche Traurigkeit

 
Es überkommt mich unendliche Traurigkeit... immer wieder... beim in diese Welt Schauen. Dieses wunderbare Geschenk was uns anvertraut wurde, bis wir es weitergeben werden, an unsere Nachkommen. Dieser so perfekte Planet, der uns eine Existenz sichert, der uns seine Früchte von sich aus vor die Füsse legt hier und dort, an anderen Orte harte Arbeit dafür abverlangt. Dieses Geschenk auf Zeit... Wir haben es in der Hand ob es ein Paradies, ein Fegefeuer oder eher eine Hölle ist. Oder von allem ein Wenig. Es ist an uns zu entscheiden, wie wir auf dieser Erde wandern, säen und ernten möchten. Es ist an uns, unsere Existenz hier dem Wunder seines Seins gerechte werden zu lassen oder eher nicht. Es ist an uns, sowohl der Kreation wie auch der Evolution gerecht zu werden. Es wäre an uns...

Und ich sehe, wie sich die grossen Schweizer Banken an der Gewinnung von Treibstoff, von Erdölsand ausgehend, im grossen Stil in Kanada beteiligen, wo eine der grössten Waldflächen der "zivilisierten Welt" in Mondlandschaften verbaggert und verchemikalisiert wird. Ich höre wie Monsanto sich, zusammen mit dem Bush-Clan, die Ernhärungs-Versorgung der ganzen Welt unter den Nagel zu reissen versucht — und auf bestem Weg dorthin ist. Ich sehe wie die chinesische Regierung sich im noch nie gewesenen Stil landwirtschaftliche Fläche in Afrika kauft, um für sich daraus das zu machen, was die spanischen Treibhaus-Täler für Europa sind. Ich sehe wie wir Tag täglich verarscht werden. Von Banken, von Manager, von Pontius und von Pilatus, Caio und Plinio.

Ich sehe wie die Schweizer Uhren-Industrie die grosse Krise proklamiert und massenhaft Leute auf die Strasse setzt. Die Hayek Familie hingegen, sagt von Beginn der "Krise", dass diese nicht so schlimm sein wird und die Stärke der Schweizer Uhren-Industrie ausreichen wird, um sie zu überwinden. Die Hayek-Gruppe wird keine Leute entlassen haben, zum Zeitpunkt des Wiederaufschwungs. Andere Firmen bereiten sich nun auch auf ein Rekordjahr 2010, zusammen mit der Hayek-Gruppe. Der "kleine Unterschied" dabei ist, dass diese Firmen nun Teilzeit-Arbeitskräfte einsetzen, um mit platzend vollen Segeln die Rekordmarke zu passieren. Kann es wirklich sein, dass die Schweizer Uhren-Industrie nicht die Möglichkeit hatte, EIN kurzes Jahr der "Krise" zu überstehen? Zusammen mit ihren Angestellten, die sie in den Erfolg gesegelt hatte?

Oder könnte es eher sein, dass eine "Krise" wie diese entsteht, wenn niemand bereit ist seine Profite für eine Zeit etwas rückstellen zu müssen? Kann es sein, dass wenn der Schotter knapper wird, diejenigen die "oben" stehen, nicht bereit sind weniger grosse Margen einzukassieren? Und, wie bei einem Dominosteine-Parcours, verlagert sich so das Problem immer weiter...? Immer weiter nach "hinten" bei den Dominosteinen. Immer weiter nach "unten" in der Wirtschaft. Und am Schluss zahlen die kleinen Angestellte den Mangel an Zaster der "oben" entstanden ist? Oder "drüben", an der Wall Street?

Ich weiss, tönt vielleicht "sozialistisch" (das schlimmste Schimpfwort in den Vereinigten Staaten und die schlimmste Beschuldigung die unglaublich schnell an die Adresse von Obama geschleudert wurde). Mag sozialistisch tönen... Und vielleicht sogar "reaktionär".

Aber was weiss ich denn schon? Darum wäre ich doch so dankbar, wenn mir jemand diesen Mechanismus erklären könnte, damit ich es mit "den richtigen Augen" betrachten kann. Endlich.

Ich hab da ein paar Geschichten zu erzählen, von wegen Chefs, Arbeitswelt, Firmenkauf und -verkauf, Umgang mit den Mitarbeitern, usw. Ein paar mehr als interessante Geschichten, dies steht fest. Geschichten die ich erzählen werde, bei Gelegenheit. Und ich werde sie deshalb erzählen, weil die "grosse Welt", die wir nicht verstehen können und die man uns mit der Tagesschau zu erklären versucht nicht viel anders sein kann als die "kleine Welt" in der ich Tag für Tag lebe, oder? Weshalb sollte es bei den Managern und den Investment-Bankern ganz anders zugehen, als bei den Bauarbeitern an denen ich täglich vorbei laufe?

Man benutz den Schleier der Komplexität (wie bei den Hedge-Fonds) um das Nicht Erklärbare erklären zu müssen. So einfach ist es, nämlich. Leider...


Leider, denn was mich wirklich traurig stimmt, sind nicht die Firmen und die Boni. Es sind die Menschen. Es ist der Mensch. Dieser Mensch der in dieser Welt noch herum irrt als zu den Zeiten der Beerensuche und der Jagd, des Übernachtens in Höhlen, mit der Ungewissheit über den Morgen. Der Mensch wandert auf Erden noch mit derselben Einstellung die er benötigte um damals zu überleben. Was uns das Überleben auf diesem Planeten ermöglicht hat, damals, könnte uns heute in den letzten Abgrund stürzen. In den Abgrund, aus dem es kein Retour mehr gibt. Und dies stimmt mich so dermassen traurig.

Mit zu erleben, wie ich und du noch auf den schwächeren Mitmenschen eindroschen, als würde unser Leben davon abhängen. Zu sehen wie wir, vielleicht instinktiv, den Schwächeren unterdrücken und noch schwächer machen. Seine Schwäche zu unserem Vorteil glauben nützen zu müssen. Um... Ja... Um was?

Was habe ich davon? Was hast du davon? Jetzt hast du zwanzig Beeren mehr als dieser andere Vollidiot. Ist das nicht 'ne Leistung?


Da sehe ich zum zweiten Mal die Reportage über die Mönche in Burma. Ich sehe sie marschieren, während sie ihre Leier rezitieren
Versöhnung. Dies ist unser Wunsch.
Jedes Wesen auf der Welt möge frei sein. Frei von Furcht. Frei von Not, frei von Elend. Jeder Mensch auf Erden möge Frieden im Herzen finden.
Und ich weiss nun schon was aus ihnen wird, später im Beitrag. Die Tränen fliessen nur noch so während ich nicht fassen kann, dass man diesen Menschen in der Tat etwas antuhen konnte.

Sie auch den Post "Wer schiesst auf Mönche?"

Und ich frage mich, "wie kann dies sein"?
Und ich finde keine Antwort.
Niemals.

Lorraine Rainey Stofa: The Great Mistery - Gallery

Ausgerechnet diese Mönche.
Die vielleicht zu denen gehören, die dem Verständnis des Mysteriums unserer Existenz am nächsten stehen könnten. Vielleicht stehen sie dort. Vielleicht zusammen mit den Astro-Physikern.
Aber... Was weiss ich denn schon?
 

April 03, 2010

Ave Maria

 
So easily, we may experience the expression of human emotions as kitsch.
So easily, kitsch is intentionally made out of the expression of human emotions.

The worship of human emotions is as difficult as it always has been. But, it is eventually possible, that mankind depends on it like never before, in order not to loose his path.

Eventally, never before the consequences of how we deal with this issue, which is as old as humanity, were as irreversible as what we're going to do during the next years. So it may be the task of this and some of the future generations, to find back to human emotions and feelings. It may be the task we'll have to face, to find back to the dialog between intellect and heart. In a constructive way.

The way to a better balance and dialog between our hearts and our rationalities may also be the only way out of other very big problems the world is facing. Problems we would never have expected to be in relationship with human feelings. Problems we would never have put into which kind of relationship so ever.

Who knows? Could it ever be that mankind will not be able to solve, in a durable manner, very material issues before being able of solving very spiritual open questions we're facing these days?



Ave Maria == Lara Fabian

Avant même que l'on ne soit vie, on est pris
Dans un nid de chair et de tendresse
Une étreinte infinie qui nous lie
Nous délivre une sagesse
Tout déjà est acquis
Mais pour qui dès ce cri
Trahissons-nous le geste d'amour qui unit
Désunit et nourrit les regrets

Un Ave Maria dont l'enfant ne serait pas
Une statuette, une prière sans foi
Mais une lettre offerte
A ceux qui n'écrivent pas
Pour que les mots résonnent enfin
Comme un Ave Maria

A voux, à nous, à ceux qui
Trouveront une paix, une terre, une harmonie
Une infinie raison, sans raison d'être, sans être honni
Et ceux qui "mal y pense", qu'ils le pensent
À bientôt, mais dans une autre vie
Dans celle-ci qu'on se donne
Une chance de tout recommencer

Un Ave Maria dont l'enfant ne serait pas
Une statuette, une prière sans foi
Mais une lettre offerte
A ceux qui n'écrivent pas
Pour que les mots résonnent enfin
Comme un Ave Maria

Un Ave Maria
Pour ceux qui ne prient pas
Pour que la musique soit à nouveau la voix
D'un aveu impudique pour ceux qui ne croient pas
Pour tous ceux qui méritent enfin
Un Ave Maria



 
 

March 24, 2010

from darkness into light

 
Well you may throw your rock and hide your hand
Workin' in the dark against your fellow man
But as sure as God made black and white
What's done in the dark will be brought to the light

And... Do not forget: We are the night!



God's Gonna Cut You Down == Johnny Cash

You can run on for a long time
Run on for a long time
Run on for a long time
Sooner or later God'll cut you down
Sooner or later God'll cut you down

Go tell that long tongue liar
Go and tell that midnight rider
Tell the rambler, the gambler, the back biter
Tell 'em that God's gonna cut 'em down
Tell 'em that God's gonna cut 'em down

Well my goodness gracious let me tell you the news
My head's been wet with the midnight dew
I've been down on bended knee talkin' to the man from Galilee
He spoke to me in the voice so sweet
I thought I heard the shuffle of the angel's feet
He called my name and my heart stood still
When he said, "John go do My will!"

Go tell that long tongue liar
Go and tell that midnight rider
Tell the rambler, the gambler, the back biter
Tell 'em that God's gonna cut 'em down
Tell 'em that God's gonna cut 'em down

You can run on for a long time
Run on for a long time
Run on for a long time
Sooner or later God'll cut you down
Sooner or later God'll cut you down

Well you may throw your rock and hide your hand
Workin' in the dark against your fellow man
But as sure as God made black and white
What's done in the dark will be brought to the light

You can run on for a long time
Run on for a long time
Run on for a long time
Sooner or later God'll cut you down
Sooner or later God'll cut you down

Go tell that long tongue liar
Go and tell that midnight rider
Tell the rambler, the gambler, the back biter
Tell 'em that God's gonna cut you down
Tell 'em that God's gonna cut you down
Tell 'em that God's gonna cut you down


 

March 15, 2010

Sorge zur Seele

 
Und dann sagte er zu mir
Vielleicht ist dies einer der Fälle, in denen eine Notlüge angebracht wäre...
Ich dachte, ich höre nicht recht. Ich hatte ihn treffen wollen um seine Meinung zu hören. Um zu hören, was jemand wie er zu meiner Lage meinen würde, was er mir vielleicht dazu raten könnte. Und, generell, interessierte mich auch die Frage, ob der katholische Seelsorger grundsätzlich und grundlegend mein Vorhaben für nicht gut heissen würde.

Ich hatte den Entschluss gefasst, inzwischen: Eine Trennung musste her. Und zwar ohne wenn und aber. Trennung und Scheidung waren unausweichlich und sogar erwünschenswert, inzwischen. Die Lage konnte nur noch bessern, für alle Beteiligte. Und im Gespräch mit meinem Sohn stellte sich ja später heraus, dass er dies auf die genau selbe Weise sah. Die Beziehung zwischen seiner Mutter und mir war nichts Schönes, mehr.

Zu katholischen Seelsorgern hatte ich kein gutes Verhältnis. Ein Schlechtes auch nicht, keineswegs. Ich habe viele freie Nachmittage im "Oratorio" verbracht, beim Spielen auf dem Fussball- und auf dem Basketball-Platz. Im Kino der Kirchgemeinde, am Sonntagnachmittag, hinter dem Tresen um Kaffee zu servieren. Ja, ich habe viel Zeit im Kreise von Aktivitäten die von der katholischen Kirche gefördert und unterstützt wurden verbracht. Aber sie waren mir irgendwie suspekt, die Priester, was weiss ich... So wie Psychiater, zum Beispiel. Denen habe ich schon seit Jahren nicht ganz über den Weg getraut. Seit ich mich früher mal informierte, was der Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Psychiater sei, hatte ich Gänsehaut beim Gedanken mich von einem Psychiater therapieren zu lassen. Heute weiss ich, dass Psychiater, so wie jeder Beruf, nur so gut oder so schlecht ist, wie der Mensch der ihn ausübt. Und ich weiss, dass sehr gute Psychiater Tag täglich einen harten und guten Job ausüben, keine Frage. Dennoch, sind die Rahmenbedingungen nicht die Erwünschenswerten, für mich.

Zdenek Janda: Psychoanalysis on Bridge

Bei den katholischen Priestern ist es so, dass der eine, der uns im Tessin Religionsunterricht gab, irgendwie nicht mitbekommen haben muss, dass sogar für Rom seit dem 2. Konzil 1962 jeder Mensch ins Paradies kommen kann. Sogar einer, der niemals von Jesus Christus gehört hat. Sogar die Menschen die vor ihm gelebt hatten, oder die Ureinwohner Amerikas können ins Paradies kommen, nun. Doch dieser unsere Priester wollte dies nicht wahr haben und ich hatte gehört, bei einem der paar wenigen Unterrichte wo ich anwesend war, wie die katholische Religion die einzig wahre sei. Ab dann, war für mich jeder Annäherungsversuch an diese Religion gestorben.

Leider, muss ich heute hinzufügen.

Denn, so wie es super Psychiater gibt, so gibt es natürlich sehr gute katholische Gelehrte, die als Seelsorger arbeiten. Einen habe ich kennen gelernt, im schönen Schloss. Und überzeugte Christen, die praktizieren und ihren Glauben ausleben, habe ich auch kennen gelernt, von denen ich meine sie seien wunderbare Menschen. Und leider hatte ich auch hier schlechte Begegnungen, früher.

So hatte ich über Jahre mit Einem zu tun, der streng Gläubig ist und der die Bibel intensiv studiert. Dieser Mann äusserte Dinge in meiner Gegenwart, die ich an einer Demo des Schwarzen Blocks oder, noch eher, an einer Versammlung der Braunen Hemde erwartet hätte, aber bestimmt nicht von einem "gläubigen Christen". Zum Beispiel, das ist allgemein Bekannt, hört man aus Kreisen in denen man die Bibel liest immer wieder, Schwule gehören aus der Gesellschaft ausgeschlossen, ins Gefängnis gesteckt, damit sie ihre "Seuche" nicht in der Welt weiter verbreiten können. Und dazu kommt mir immer nur Eines in den Sinn: "Und ihr wollt irgendwie "besser" sein, als die die steinigen? In wie fern genau, bitteschön?"

So wie mir jede Art von Intoleranz Angst macht, so macht es mir auch religiöser Fanatismus. Denn dieser kann riesen Schäden verursachen. Und meistens ist der Weg genau der eine, der Intoleranz. Und so kommt es, dass ich nicht weniger Angst habe vor dem "Gott-Gefürchtigen Amerika", als vor anderen fanatischen Gruppierungen. Aber dies ist eine andere Geschichte...



Also stand ich da, und dieser Seelsorger in der Harten Klinik sagt zu mir, ich solle meine damalige Frau anlügen und ihr nichts von meinem Vorhaben erzählen, für dieses Wochenende. Und auch nichts von einer Bekanntschaft, in der Harten Klinik. Ich denke ich bin im falschen Film — was ich dann auch gewesen bin. Wie um alles in der Welt kommt dieser Typ auf so eine Idee?

Nun... Heute bin ich mir nicht mehr so sicher, dass er völlig den Verstand verloren hatte. Vielleicht war er ja auch nur einer der Vielen, der mir auf die eine oder andere Weise lieber hätte ersparen wollen, was noch auf mich zukommen sollte. Ich habe fast 2 Jahre gebraucht, um diesem und anderen Ereignisse irgend einen Sinn geben zu können.

Und so wie ich damals empört war, fühle ich mich heute leer. Doch ich weiss, es war nicht schlecht gemeint von ihm. Ich weiss, er meinte es sogar gut! Im Übrigen meinte er es genauso gut wie der "Künstler-Pfleger", der mir riet keine Not-Lüge zu benützen...

Und jetzt soll mir jemand erklären, wie es dazu kommen kann, dass ein katholischer Seelsorger einem Patienten in einer psychiatrischen Klinik ratet, seine Ehefrau anzulügen...! Ist da nicht etwas völlig drunter und drüber gegangen, in dieser Klinik? Und dies, glaubt mir, ist nicht der Seelsorger. Er wollte ja, er hatte sich gewünscht, für die Seele Sorge zu tragen. Aber... Hat man ihn gelassen?