August 02, 2010

ver-ab-machung

 
Man hat sie gekonnt für die eigenen Zwecke benutzt. Gezielt, gnadenlos und ohne Rücksicht auf Verluste hat man diese Abmachung ausgemerzt. Man hat sozusagen darauf aufgebaut: Für das Projekt "Abriss-Baustelle" hatte man das Fundament darauf gelegt.

Machen wir uns ein Versprechen: Wir werden uns gegenseitig so wenig Schmerz wie nur möglich zufügen.

Lass uns aber auch versprechen niemals etwas nicht zu tun, einzig weil es dann schmerzen könnte.

Wie es zu diesen Versprechen zwischen der Jungen Dame und mir kam, ist im Post Vereinbarungen zu lesen.


Nach Austritt aus der Harten Klinik bin ich zuerst einmal gar nicht auf die Idee gekommen, dass Menschen die mich aufsuchten, die aktiv meinen Kontakt suchten, irgendwas noch mit der Harten Klinik zu tun haben könnten. Dies zu merken, hat schon einige Zeit benötigt. Tatsache ist aber, dass mehrere Menschen auf mich zukamen und mir zu verstehen gaben, sie wüssten über die Ereignisse in der Harten Klinik Bescheid. Ich ging davon aus, diese Menschen seien, der Jungen Dame und mir gegenüber, wohlwollend eingestellt. Als ich dann merkte, dass auch Dinge die unter 4 Augen besprochen wurden, dem einem oder anderen Bekannt waren, ging ich davon aus, sie hätten diese Infos von der Jungen Dame. Oder von Menschen die mit der Jungen Dame zu tun hatten. Und so weiter und so fort.

Auf jeden Fall, wegen der Abmachung mit der Jungen Dame, konnte man mit mir ziemlich alles machen, was man wollte. Denn ich ging davon aus, dass alles was getan wurde und für mich irgendwie schmerzhaft oder unerklärlich war, halt irgendwie "sein musste", im Sinne der Vereinbarung. Genau denselben Mechanismus, den man in der Harten Klinik ausgenutzt hatte, schlachtete man nun gnadenlos auch ausserhalb der Klinik aus. Und ich war immer zurückhaltend und abwartend, denn ich dachte mir, das Ganze müsse doch einen Sinn ergeben.

Und so kam es, dass mir Menschen Dinge sagten und zutrugen, von denen ich bis heute nicht weiss, ob sie gut gemeint waren oder nicht. Das Dumme, für die Wahnärzte und ihres Gleichen, war und ist, dass ich aus allem was mir gesagt wurde, das Beste machte. Ich nahm das Gute und liess das vermeintlich Schlechte bei Seite.

Ein Beispiel: Ich suchte das Gespräch zu einem Sozialarbeiter der K&A Oerlikon betreffend Kontakt-Abbruch zur Jungen Dame und Doktor Y's Rolle in der ganzen Sache. Dies zu einer Zeit in der ich unter starken Symptome von Posttraumatischem-Stress zu leiden hatte. Darüber hinaus ergab sich dieses Gespräch bevor ich in die Villa am Hönggerberg ging und bevor ich die Absicht ausgesprochen hatte, Doktor Y anzuzeigen. Der Sozialarbeiter sagt mir
Wir wissen nun einmal, dass sich die Junge Dame vielleicht eines Tages wieder bei dir melden wird! Vielleicht ja, vielleicht nein. Doch wir wissen nicht, weshalb Doktor Y derartiges mit dir getan hat. Das wissen wir einfach nicht!

Ich weiss bis heute nicht, ob die Absichten dieses Typs gut oder weniger gut waren. Ich weiss aber, dass nach der Villa am Hönggerberg dieser selbe Typ zu mir sagte, wenn ich wieder in das K&A Oerlikon wolle, müsse ich zuerst mit der obersten Chefin in der Stadt reden. Er sagte mir auch einen Namen, den ich leider nicht wiedergeben kann. Tatsache ist, dass Chef der K&As zu dieser Zeit ein Mann gewesen ist. Von Doktor Y hat er hingegen nie mehr ein einziges Wort gesagt. Dafür aber von einer Borderlinerin, mit der er bei Sternen Oerlikon zu tun gehabt hatte. Ich weiss nicht, ob seine Absichten gut waren oder eher nicht. Ich weiss aber mit Gewissheit, dass ich das — aus meiner Sicht — Beste daraus machte.

Doktor Gassejoe sagte mir einmal, mit vorwurfsvollen Ton:
Wer aus der Klinik kommt, ist danach halt nicht ein völlig neuer Mensch! Ein Architekt bleibt ein Architekt, ein Chemiker bleibt nun einmal ein Chemiker, und Doktor ist auch danach ein Doktor.
Damals dachte ich noch, wenn ich derartige Worte zu Ohr bekam, die Menschen würden sie in meinem Sinne ausprechen. Ja... So naiv kann ich sein! Ich dachte, Doktor Gassejoe meine damit, dass ich NIEMALS gesagt hätte, ich würde meiner Sucht nie mehr begegnen. Ich dachte, er würde damit andeuten, dass es ja mehr als logisch war, wenn ich unter diesen Umständen austrat, es nicht packen zu können. Denn, das ich es nur dann packen würde wenn man mir helfen würde, also mit Unterstützung der Therapeuten, war mir ziemlich klar. Und gesagt habe ich es auch, und zwar wiederholt! Einige Zeit darauf schickte mich Doktor Gassejoe, völlig entgegen meiner Wünsche und dem was wir besprochen hatten, zur Heroinabgabe! Ich habe das Beste daraus gemacht: Ab und davon!

So war es, als ich keinem Unrecht tun wollte, der mir womöglich noch zu helfen versuchte. Bestimmt wehrte ich mich auf diese Weise aber auch nicht, bei vielen die mir alles andere als helfen wollten.
Doch... Was weiss ich denn schon?

Ich weiss, dass man sich grosse Mühe gab um mich gegen die Junge Dame zu stimmen. Ich weiss, dass diese grosse Mühe völlig umsonst gewesen ist. Dies weiss ich. Und ich weiss, dass die Vereinbarung zwischen der Jungen Dame und mir von beiden Seiten eingehalten wurde. Dies weiss ich, weil es mir mein Herz sagt.
Doch... Was weiss ich denn schon?