May 17, 2011

way to ecstasy

 
 
"WAY to ECSTASY" oder auch "ETWAS VERPASST?"

Man hatte meine ganze Welt zur Grösse einer Tasse Espresso geschrumpft. Nun: Ich werde diese Kaffee-Tasse zu einer Ecstasy-Tablette machen. Und ganz, ohne Chemikalien zu benützen. Einzig ein paar Dinge werde ich dazu benötigen, von denen die Stinky Docs offensichtlich nicht die geringste Ahnung haben.

Bild von David Lachapelle

Ich weiss nicht ob ich schon davon geschrieben hatte, wie ich mit meinem Therapeuten über die Ereignisse in der Harten Klinik sprach und er meinte, was mir dort widerfuhr, dieses plötzliche "Erwachen", das kenne man von Menschen die lange meditieren und eben von Menschen in gewissen Situationen, meistens besonderen Situationen. Wir sprachen darüber, wie es ein spirituelles Erlebnis für mich gewesen sei. Ein prägendes Erlebnis. Vielleicht das wichtigste Erlebnis in meinem Leben, zusammen mit wenigen anderen. Jedenfalls fragte er mich dann, was wäre, wenn der verantwortliche Arzt überhaupt kein Verständnis für so etwas hätte, wenn er kein Gespür dafür hätte. Ich weiss noch genau wie ich im Antwortete
Dann hat er in einer psychiatrischen Klinik überhaupt nichts verloren! Wo so was anscheinend ja immer wieder passiert...
Wie auch immer: Besagter verantwortliche Arzt, der meinte ganz und gar nicht, er habe nichts in einer Psychiatrie verloren. Im Gegenteil: Der meinte ich habe dort nichts verloren. Oder zumindest nicht in einer offenen Abteilung. Und nicht über ein bestimmtes Wochenende. Dann fand er wahrscheinlich wieder ich passe bestens dort rein, und zwar in eine Iso-Zelle. Ein echter Profi. Oder so.

Wir werden eine Extasy-Tablette daraus machen, aus eurer bescheuerten Espresso Tasse. Die Schwester und ich. Schwester Jovowich. Kennt ihr sie? Ja? Sie hat nämlich auch ein Wort oder zwei zu sagen, wenn es um spirituelle Erfahrungen geht.

Roberto Rizzato: Sister Milla Jovovich

Zum Beispiel kann sie sagen, was sie von "whitewashed liars" hält. Oder von "stupid teachers".
Siehe auch den Post "we, our 5th element"
Milla: Eine grosse Künstlerin.

Wäre schön wenn ich mal erfahren dürfte, wie gross die Kunst der Jungen Dame ist. Denn... Mein Gefühl sagt mir, sie ist ziemlich gross. Wenn ich schon nur daran denke, welch Künstlerin sie gewesen ist als es ums Kommunizieren ging. Da sprachen doch zum Beispiel alle über Fortbewegungs-Mittel — über Autos, Fahrräder, Flieger. Es ging dabei um einen Führerschein, den ich wegen dem Drogen-Missbrauch verloren hatte. Sie, sie sagte mir eines Tages ganz einfach
Ich bin zu Fuss den ganzen weiten Weg nach Lufigen gelaufen.
Verstehe es, wer für eine solche spirituelle Erfahrung offen ist.

Aber ein ander Mal, da sagte sie mir, sie sei mit dem Bus in der Gegend rumgefahren, ziellos.
Ich hasse es, ziellos unterwegs zu sein!
Tja, dies habe ich auch irgendwie verstanden. Doch... Was konnte ich machen? Wie konnte ich ihr helfen? Ich meine... Ich konnte wirklich nicht einfach austreten, unter diesen Umständen. "Zu Hause" wartete eine wütende Frau nur darauf, Drama zu machen. Und der Sohn hatte anderes verdient. In der Klinik, hingegen, fanden ja die Stinky Docs fanden, die "Beziehung" der Jungen Dame zu Joe Abfall sei zu beschützen — vor mir zu beschützen! Ein Joe, der ununterbrochen völlig blau war, man stelle sich das vor! Und, um es klar zu stellen, in dem Zustand in dem Joe unterwegs war, bin ich früher nie unterwegs gewesen. Da fragt mich eine Mitpatientin, ob die Junge Dame nun mit mir oder mit Joe zusammen sei. Denn sie, sie habe die Beiden am Wochenende gesehen, zusammen im Bus. Joe sei völlig besoffen gewesen, er habe die Hälfte des Biers, das er in der Hand hielt, im Bus verschüttet. Diesen Joe wollte also die Klinik lieber mit der Jungen Dame zusammen wissen, als mit mir. Interessant... Ich habe in meinem Leben noch nie Bier in einem Bus verschüttet. Aber, wie auch immer, irgendwie kamen die Junge Dame und ich während dem Gespräch darauf, was da angeblich geschehen sein soll. Mit einem riesen Lächeln im Gesicht, als würde sie etwas wirklich lustiges erzählen, sagte sie mir
Ja, er hat das Bier verschüttet.
Gleichzeitig sagte sie es auf eine Art, welche die ganze Sache für Beiläufig erklärte, völlig irrelevant. Damit war für mich klar: No Problem. No Problem zumindest für die Junge Dame und mich.

Einmal, sassen wir in der Cafeteria. Sie hatte mir kurz zuvor gesagt, sie wolle mit Joe Abfall zusammen sein. Um uns herum, viele unserer Mit-Patienten. Sie war am Telefon, als plötzlich jemand vorschlug, wir sollten doch alle an einen grösseren Tisch, weiter hinten. Also standen alle auf und setzten sich an einen anderen Tisch. Die Junge Dame kam nach, als sie fertig telefoniert hatte. Sie setzte sich wieder an meiner Seite, sah mich an und fragte lächelnd
Habe ich da gerade etwas verpasst?
Ich war, verständlicherweise, nicht unbedingt in bester Verfassung. Meine Antwort war in etwa
Anscheinend so wie ich, ganz offensichtlich, etwas verpasst haben muss...
Was ich damit meinte, bedarf keiner weiteren Erklärung. Wie sie mich daraufhin ansah! Wahrscheinlich bestürzt darüber, wie ich sie gerade ansah... Wir kannten uns inzwischen seit einigen Wochen und waren uns stetig näher gekommen. Dann plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, wollte sie mit diesem Joe zusammen? Und sie sprach und handelte auch dem entsprechend. Nur ihre Augen... Die erzählten mir eine ganz andere Geschichte!

Die erzählten mir von einer ganz von chemischen Stoffen freien Extasy-Pille, die auf mich wartete, im weiteren Verlauf meines Lebens. Eine Tablette mit Langzeit-Wirkung. Sie erzählten mir von 2 Seelen, die sich gefunden hatten. Wieder-gefunden, vielleicht. Sie erzählten mir von wieder gefundener Selbst-Achtung. Von geschlossenem Frieden. Von Freude. Von Glück. Dies und vieles mehr erzählten mir die Augen der Jungen Dame. Da war nicht die Rede von Bier, von Joe, von Wellness-Kuren in Zurzach, von Aggressionen und Ablehnung. Nichts von all dem...

Und das Selbe hatten ihr meine Augen erzählt. Solange ich noch alles mitbekommen hatte. Bis zu dem Punkt, als ich ganz offensichtlich etwas verpasst haben musste. Dann ging es ziemlich rasch, bis wir uns vor dem Bahnhof wiederfanden, einzig noch durch Augen-Zwinkern und Lächeln kommunizierend. Ich tat es, natürlich... Wenn die Junge Dame es tat, hiess es für mich dass es sonst keine Möglichkeiten mehr gab. Natürlich tat ich es. Wusste aber nicht weshalb. Und ich weiss bis heute nicht weshalb die Junge Dame und ich mit Non-Verbaler Kommunikation auskommen mussten. Weil wir abgehört wurden, ja, kann sein. Kann aber nicht der einzige Grund sein, oder? Wieso sollten wir auch dann nicht normal kommunizieren können? Dies weiss die Junge Dame, dies weiss Max, dies wissen die Ärzte... Sogar meine Krankenkasse. Nur ich, ich weiss es bis heute nicht. Wieso auch? Ist ja nicht, dass ich davon betroffen wäre, irgendwie. Ist ja nicht, dass ich das Anrecht darauf habe, zu wissen, wem die Kommunikation mit mir verboten wurde? Ich meine: Bei einer psychotischen Episode... Was Schwester Jovovich wohl dazu meint?


Whatever...
Ich warte auf meine Extasy-Pille, meine Heldin.

From www.hongkiat.com: The Illusion

Und egal was man mir aufzutischen versucht: Ich bin ein verdammter Spezialist, was Illusionen angeht. Ich kann inzwischen aus Meilen Entfernung riechen, was eine Illusion ist und was Realität. Mit einer immer besser werdenden Treffer-Quote. Und von deinen Augen weiss ich: Sie sind meine Extase! Oder haben wir da etwas verpasst?
 
 

May 16, 2011

Villiger: billiger und billiger

 
Er war bei der UBS angetreten, um dort eine neue Sichtweise einzubringen, um die Ansichten aller zur Finanz-Welt haltenden Nicht-Banker vertreten und umsetzen zu können. Geblieben ist: NICHTS.

Geboren wurde ein Villiger der ziemlich genau die Litanei des Firmen-Chefs nachlabert. Zum grossen Erstaunen aller Beobachter, hat die Verwandlung des Kaspar Villigers weniger als 2 Boni-Runden benötigt. Und nun ist er da: Der Vertreter des "Last uns schaffen, wir sind wichtig, und macht uns keine Schande in dem ihr uns benachteiligt gegenüber dem Ausland." Das ist so ziemlich alles, was man von der UBS hört, betreffend Eigenmittel-Anpassung.

Selbst die Credit Suisse (die sich ja schon in den letzten Jahren eigentlich vorbildlich verhalten hat, im Vergleich zur UBS — Glück oder Vernunft?), selbst die heisst den Vorschlag des Bundesrats willkommen. So ziemlich die ganze Schweizer Bank-Welt ist mit einer stärkeren Erhöhung der Eigenmittel als überall im Ausland einverstanden, die UBS aber nicht. Man kann es sich offensichtlich schon wieder leisten, Forderungen zu stellen. Was wiederum eigentlich eine Welle der Empörung auslösen sollte, bedenkt man wie die Chefs noch vor kurzer Zeit in Bern betteln gingen. Empörung die aber eher ausblieb, oder sehr bescheiden daherkam. Es ist vielleicht nicht "Schweizerisch", sich richtig zu empören. Und in einem Wahljahr noch viel weniger. Aber ich kann mir bestens das eine oder andere Land vorstellen, wo man der UBS laut "SHAME ON YOU!" geantwortet hätte.

Ich finde es verrückt. Korrekterweise hat der Bundesrat hier erkannt, dass man aus einer Not eine Tugend machen könnte. Es wird für die Schweizer Banken nämlich in Zukunft um Qualität gehen müssen. Und dies ist die Erkenntnis der Bänker selbst, schon vor einigen Jahren dazu kamen. Die Erhöhung der Eigen-Mittel wäre ein erstes Wahrzeichen für genau diese Qualität der Schweizer Finanz-Branche. Die UBS meint aber dazu eigentlich nur: Bätsch! Nein, sie gehen weiter: sie sind schon wieder bereit, schweres Geschützt aufzufahren und scheuen sich nicht davor, Drohungen und Erpressungen auszusprechen!

Ein Trauer-Spiel, wieder einmal. Man kann nur hoffen, dass man diesen Typen das nicht einfach so schenken wird. Es gibt schon einen anderen Schweizer Banker, der gefährlich und wahnsinnig genug ist, um noch zur jetzigen Zeit auf eine irrwitzige Rendite zu bestehen, und dies als Chef einer der einflussreichsten Banken der Welt! Zu einer Zeit in der es inzwischen jedem Kind langsam dämmert, dass solche Gewinne in der Finanz-Industrie eigentlich nur durch unmoralisches Handeln zu generieren sind. Wirtschaftlicher Erfolg hat bis heute (und vielleicht noch bis morgen) so ziemlich alles erlaubt. Hat man Erfolg, schafft man Arbeitsplätze und "Mehrwert", dann hat man grünes Licht. Diese Zeiten werden aber bald vorbei sein. Bald wird man dafür grad stehen müssen, wie man den eigenen Gewinn generieren konnte. Und das in allen Branchen der Wirtschaft. Denn, sollte dies nicht eintreten, ist diese unsere Wirtschaft dem Untergang geweiht. Nicht morgen, nicht übermorgen. Doch, ohne geänderte Spielregeln wird sich der systemische Fehler in spätestens 20 Jahren als nicht mehr behebbar erweisen. Und die moderne Gesellschaft, wie wir sie kennen, mit sich in den Abgrund reissen. Dessen bin ich überzeugt, und nicht etwa weil ich ein Pessimist bin — das bin ich ganz und gar nicht. Aber irgendwann wir die Welt globalisiert sein und... Man muss doch nur die Geschichte wirklich fertig denken. Hat sie ein Happy End? Nicht, wie sie zur Zeit geschrieben wird.

Kaspar Villiger wollte doch eigentlich eine neue Sichtweise einbringen. Oder habe ich da, so naiv wie ich bin, etwas missverstanden?
 
 

Fax an Docs

 
BREAKING NEWS
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Die Junge Dame und ich, in der Harten Klinik und danach. Ich habe schon ansatzweise erzählt, wie rege der Austausch zwischen uns gewesen ist, wie viel mir die Junge Dame schon nur mit Blick mitgeteilt hatte. Tiefgründiges, ergreifendes aber auch heiteres und witziges. Wir sagten uns wenige aber sehr grundsätzliche Dinge. Wir haben uns so vieles mitgeteilt ohne ein Wort zu sagen. Nach der Harten Klinik ohne uns auch nur in die Augen sehen zu können. Ich habe von ihrer Art zu lieben vernommen als sie zum Beispiel ihren Tieren Namen gab. Und dies ist nur ein winziges Beispiel von einer im Grunde fast nicht zu möglich haltenden Liste, wenn man die kurze Zeit bedenkt die wir zusammen verbringen konnten. Im Grunde könnten man sagen, wir haben uns in wenigen Tage erkannt, und ab dann war schon so ziemlich alles gesagt. Ab dann, war der Rest Makulatur...

Wo bleibt aber hierbei die Schlagzeile, die Breaking News? Richtig: Diese paar Worte wollte ich nur schnell der eigentlichen Schlagzeile vorschicken, und die Schlagzeile ist, dass wir ein neues Dokument haben über die Kommunikation zwischen der Jungen Dame und mir, so wie sie von der Harten Klinik "dokumentiert" wurde. Ja, man hat uns das Dokument zukommen lassen, dass laut den Wahnärzten der Harten Klinik die Quintessenz des Austausches zwischen zwei Patienten wiederbringt. Und man schtaunt eigentlich nicht wenig an der Phantasie dieser Halunken. Würden sie diese ihre Phantasie für konstruktivere Vorhaben einsetzen, könnte ihr Leben auf dieser unseren und Gottes Erde sogar einen Sinn gehabt haben. Doch, leider, sieht es danach aus, dass sie das mit Gottes Erde nicht wirklich anerkennen. Götter sind andere, in ihrer kleinen Welt.

Hier jedenfalls die Kommunikation zwischen der Jungen Dame und mir, wie sie von der Harten Klinik dargestellt wird.




Ich kann nur versichern, dass selbst im Falle eines solchen Gesprächs, die Junge Dame und ich wahrscheinlich etwas zwischen den Zeilen ausgetauscht hätten, was die Stinky Docs in hundert Jahren nicht mitbekommen hätten. Oder vielleicht hätten sie es mitbekommen aber niemals verstanden, welchen tieferen Sinn es zu haben vermag.


Oder sie behaupten, wenn Kommunikation eine EKG-Linie wäre, dann sähe diese bei der Jungen Dame und mir so aus.


Autor unbekannt


Vielleicht sollten sich die Wahnärzte überlegen, Cartoons zu produzieren, anstatt eine grosse Verantwortung für Menschen in einer heiklen Lebenslage übernehmen zu wollen... Ob sie verstanden haben, was ich nun damit meine? Oder sollte ich ihnen einen Fax machen, um es besser zu erklären? Also, hört zu
UIIIIIII HÜÜÜÜÜÜÜÜÜ HUIIIIIIII

Jetzt sollte alles klar sein, oder? Jetzt haben sie mich doch verstanden? Und du, meine Heldin? Ja, ich weiss... Diese dauernde Wiederkauerei...! Aber was willst du machen? Mit so Typen muss man nun mal etwas langsamer machen, sonst sind sie sofort völlig verwirrt.
Slow down, for them to catch up... HAHA HA
Und, oh mein Gott, zumindest führen wir eine echte Unterhaltung. Oder so.

Einen habe ich noch, für Insider: Wann sagte ich, ich würde einen Fax senden? Dieser ist ganz den Stinky Docs gewidmet.


Ach, wie schön: Es macht doch noch immer wieder Spass...!




Hier sind weitere Beiträge der Serie "Breaking News" zu finden
 
 

May 15, 2011

David, Lucio & Chemicals

 
Ich hörte etwas Musik und, als zufällig Rod Steward kam wurde mir wieder schlagartig klar, weshalb ich David Bowie so sehr mochte. Ab und zu reicht etwas Schmerz um Gesundheit wieder richtig schätzen zu können. Bowie war ein verdammtes Genie, wie er immer wieder neue Charaktere schuf und diese mit absoluter Hingebung verkörperlichte. Ausserdem schaffte er es immer wieder den Geist der Zeit genauestens zu treffen, meistens mit mehreren Jahren Vorsprung auf alle anderen noch dazu. Ja, er war der grosse Trend-Macher, er antizipierte Styles in einer Zeit in der sich alles sehr sehr schnell und radikal veränderte. Mehrmals hat er ganze Generationen einen Soundtrack geliefert. Soundtrack, der vielleicht — schnelllebig wie die Zeiten die er beschallte — auch rasch wieder Vergangenheit wurde. Seine Werke waren leider nicht von langlebiger sozialer Relevanz, doch musikalisch bestehen sich auch noch nach Jahrzehnten. Aber Bowie erfand sich wieder und wieder neu. Bis zu dem Punkt, an dem es „Leben oder Kunst“ geheissen hätte. Viele vor ihm gingen den Pfad der Kunst, sie konnten gar nicht anders. Zum Glück schaffte Bowie den Weg des Lebens. Und, wenn man so wie er an beiden Enden brennt, benötigt es grossen Charakters, um den Docht nicht ganz ausbrennen zu lassen und eine kontrollierte Verbrennung hinzukriegen. Hut ab! Willensstärke, Charakter und, vielleicht jemanden dem einen mehr Liebe schenkt als man bisher erfahren durfte... Gesellschaftskritisch ist mir leider wenig von Bowie geblieben, und dort sehe ich auch nicht seine Leistungen. Wie auch immer... Dies ist auch eine nebensächliche Bemerkung, die ich machen wollte.

Von einem David zum anderen. Ich habe als Teenager die Platte „The Catherine Wheel“ so oft gehört, dass die Nadel des Plattenspielers sie aus dem Gedächtnis hätte spielen können: David Byrnes Musik zum Ballett von Twila Tharp. Eine dieser Platten, die ich — damals wie heute — schlicht und ergreifend als Kunststück betrachte. Später entdeckte ich dann zufällig die digitale Version, die noch eine ganze Reihe von Stücken zusätzlich zu bieten hatte. Ich habe mir immer wieder gewünscht, als ich das Album in den letzten Jahren hörte, einmal eine Chemical Brothers Version einiger Stücke hören zu dürfen. Es gibt das eine oder andere Stück, dass sich bestens für die Bros eignen würde. Es gibt eigentlich eine ganze Menge Musik, von der ich mir wünschen würde, einen Chemical Brothers Remix zu hören. Die von ihnen bearbeiteten Stücke haben immer etwas gewonnen, durch ihre Hände gegangen zu sein. Was würden sie aus Musik vom gemeinsamen Album von Brian Eno und David Byrne machen? Oder den Talking Heads? Mit King Krimson: Wäre da noch eine Steigerung möglich? Robert Fripp und Chemical Brothers: Höchste Massstäbe in den jeweiligen Bereichen. Und so gibt es einfach viel gute Musik, die schon an und für sich sehr gut ist, bei der ich mir die Zugabe der Brother-Action, der Vielschichtigkeit, der unübertroffenen Klang-Vielfalt, als Annäherung zur Perfektion vorstelle.

Und dann wären da noch die Sänger. So wie die Bros aus einem Richard Ashcroft ein Master-Piece machten, so gäbe es auch ganz andere Kandidaten. Zucchero zum Beispiel, wenn er in einem seiner Songs aus „Fly“ von der funkelnden Seele singt, die von nun an nicht mehr zu halten hat. Wenn er in „Così celeste“seine Madonna besingt, die allen Hoffenden gehören könnte, wäre sie nicht aus ganzem Herzen seine. Wie er von der Liebe singt, die in der Luft ist und einen nicht mehr verlassen wird, wenn man sich nur ein wenig selbst zuhört. Oder wenn er in „Bacco Perbacco“ von Funky und Mercy singt, die es bräuchte wenn die Sonne untergeht und von dem Leben in Fülle mit Brot, Wein, Honig und Venus das man dann haben könnte. Lucio Dalla ist ein anderer Kandidat, mit seiner magischen und abgespaceten Erfahrung einer ganzen Stadt die aufs Meer sticht, in „La notte dei miracoli“. Oder wenn er im Song „Futura“, beim sexuellen Akt mit seiner Partnerin von der Zukunft und ihrer werdenden Tochter singt. Oder „Il parco della luna“, mit Sonny Boy und Fortuna, die sich wie Kinder umarmten, bevor sie mit ihrem hölzernen Pferd die Verlorenen in der Nacht einsammeln gingen, zwischen hier und dem Mond. Und das sind nur 2 Italiener, die mir gerade in Sinn kommen. Mir unbekannte Engländer und Amerikaner, die pure Poesie in Musik zu verwandeln wissen, gibt es bestimmt zu Haufe.

The Chemical Brothers feat. David Byrne & Zucchero. Das wäre... Das wäre... STARK! Ja, das wäre sowas von STARK! Selbst wenn dieser Tag nie kommen sollte, Träumen bleibt etwas wundervolles. Und... Die chemischen Brüder haben bis jetzt immer genügend Phantasie und Talent gehabt, um immer wieder Verblüffendes hervorzubringen. Vom dem her, bin ich so oder so voller Vorfreude.