February 28, 2013

sealing the magic mirror

 
Ich weiss nicht... Irgendwie hat es was wirklich spezielles an sich. Als das Album "Music: Response" herauskam erzählte ich schon meinen Kollegen, es sei genau "meine" Musik, die die Chemical Brothers machen. Doch später sollte es sogar noch eine Steigerung geben. Ich meine: Mit dem Album "We are the Night" schufen sie in meinen Augen ganz klar ein Kunstwerk, das in jedem Museum ein Platz neben Max Ernst hätte. Zu diesem Album kann ich gewiss tanzen und Party machen, okay, aber es ist mehr, wie soll ich das erklären? Zu diesem Album kann ich genauso gut tagträumen, visualisieren, meditieren und, ja, selbst kurz den grossen kosmischen Fluss der Dinge anzapfen. Immer wieder werde ich von gewissen Klänge richtig in einen Song "gezogen", wie ein Sog in einer Strömung die Einen mit nach unten nimmt um ihn dann zu beschleunigen und mitzureissen. Der Song "Das Spiegel" zum Beispiel: es ist wie wenn die Brüder in den selben magischen Spiegel blicken würden, in den ich sehe wenn ich die Augen schliesse. Sie bringen meine Seele zum schwingen, wie ich es mit wenigen anderen Songs so deutlich fühlen kann, und schon gar nicht mit ganzen Alben. Es ist, wie wenn sie einen Spalt in der Türe zu meinen Ur-Schwingungen öffnen könnten. Die Geräusche, die Fülle, die Bilder... Wie auch immer. Ich bin bestimmt nicht der Einzige, der mit einem bestimmten Künstler tiefgreifende Erfahrungen machen darf, ja sogar "American Dad" fühlt etwas ähnliches wenn er "My Morning Jacket" hört. Und dazu gibt es wahrscheinlich nicht viel mehr zu sagen, ausser vielleicht ein grosses Dankeschön an die Adresse der jeweiligen Künstler, die in einem diese Seiten zum schwingen bringen...

Wie oft habe ich mir schon gewünscht, die Sound-Anlage vom OXA zu Hause zu haben und Musik in solcher Qualität jederzeit hören zu können? Wie oft habe ich zurück an die frühen Sonntag Morgen zurückdenken müssen? Wie oft habe ich daran gedacht wie wir, ein Lächeln ins Gesicht gestempelt, tanzten. Oder wie wir auf den paar Stufen vor der Tanzfläche sassen und wie Nick von Zeit zu Zeit aufstand, um einen Arm in die Luft zu schmeissen und mit einem breiten Smile "WOOOOOW" zu schreien und sich dann wieder zu setzen, mich anzusehen und mit dem Kopf den Rhythmus shaken? Wie oft musste ich an meinen Bruder Nick denken, an sein Lächeln, an seine Wärme? Was würde ich nicht alles geben, um auch nur ein einziges Mal wieder die Feelings vom Oxa, die Vibes vom Laby, das Glücksgefühl im Tresor und die WOOOOOWs von Nick erleben zu dürfen? Nur mit Nick konnte ich am Sonntag Morgen nach der LoveParade vor dem Tresor sitzen und all diese tanzenden Menschen ansehen, wie der Staub den sie aufwirbelten von den ersten Sonnenstrahlen, im Gegenlicht theatralisch inszeniert wurde, und ihm dabei sagen, er solle versuchen sich vorzustellen, wir seien in einem anderen Jahrhundert, in einem anderen Jahrtausend, vielleicht in Sparta oder Rom, vielleicht bei den Vickinger oder bei den Indianern, und solche Tänze seien völlige Normalität und nicht nur eine einmalige Angelegenheit ein Mal im Jahr. Er solle versuchen sich eine Gesellschaft vorzustellen, in der all diese tanzenden Leute keine "Schräge Vögel" sind, sondern die Nachbarn von nebenan, die Kollegen von der Arbeit, die Polizisten und die Banker, wenn es in einer solchen Gesellschaft überhaupt noch Banken gäbe.... Nick kam an diesem Abend auf mich zu und erzählte mir, wie er meine Anregung befolgt hatte und was ihm dabei durch den Kopf gegangen war. Die vielleicht schönste Erinnerung an ihn hat er mir aber selbst in die Hand gedrückt, sichtlich erfreut vom Geschenk den er mir gerade machte: Er hatte, zusammen mit seiner Frau, auf einigen Seiten die Erzählung meines Besuchs geschrieben, der an diesem Abend mit dem Rückflug nach Zürich zu Ende gehen sollte. Er hatte sich eine lustige Phantasie-Geschichte ausgedacht, dessen Hauptdarsteller ich war. Eine Geste der Liebe, mit der er mir auch an seiner Wertschätzung teilhaben liess. Ich könnte weinen wenn ich daran denke, wie sehr sich Nick über meine Freude freuen konnte. Für ihn war es das Schönste, wenn ich meine Besuche in Berlin wirklich geniessen konnte und mich offensichtlich sowohl über seine Gesellschaft wie auch über unsere Abenteuer riesig freute. Was würde ich geben, um ihn noch ein Mal umarmen zu dürfen? Ich kann mir genau vorstellen, wie Nick meine Traurigkeit fühlen würde und mir, ohne ein Wort zu sagen, nur mit einem Lächeln und einem Blick zu verstehen gäbe "Kein Grund zur Trauer: Alles ist gut, so wie es ist".

"We are the Night" der Chemical Brothers hätten wir auf einer OXA-Anlage wahrscheinlich, zusammen mit vielen anderen, rauf und runter gespielt, um dabei jedes Mal etwas Neues zu entdecken oder es auf eine andere Art zu erleben... Die Japanischen Fans hatten das Glück, 2 zusätzliche Stücke mit dem Album zu bekommen. Zwei Stücke wie Sahne-Häubchen auf einem Schokolade-Kuchen mit halb-flüssiger Orangen-Füllung. Oder auf einer Sacher-Torte mit Himbeere, wie sie dieser sympathische italienische Regisseur liebt, der mit dem Scooter.

Eines dieses Bonus-Tracks für Japan ist "NO NEED", das ich auf dem Weg zu einer wichtigen "privaten" Unterredung hörte. There's no need to rush... Ich war damals aussen Feuer aussen und innen Wasser. Aber dies ist eine andere Geschichte.

"SEAL" ist das zweite Track. Ein ironischer und dennoch tiefgründiger Dialog, vielleicht die Begegnung von Bewusstsein und Unterbewusstsein, eine Begegnung an einem unbestimmten und undefinierbaren Ort, vielleicht eine Versöhnung? Die Beziehung wird besiegelt und versiegelt und dennoch bleibt alles offen, unbezwungen, spontan. Eine musikalische Poesie.


Seal  ==  The Chemical Brothers


 
 

February 25, 2013

angewandte Transparenz

 
„Es ist ein absolutes Grundrecht eines jeden Schweizer Bürger, seine Privatsphäre zu schützen und seine Einkommens- und Vermögens-Verhältnisse nicht publik zu machen. Es ist gesetzlich festgelegt, dass jede Person in unserem Land ein Anrecht auf Geheimhaltung seiner Steuerdaten hat.“
Dem kann ich nur zustimmen. Zu 100%.


Es ist für mich nichts neues, dass man in der Schweiz als guter Unternehmer Geld machen kann. Und auch nicht, dass wenn man in der Schweiz Geld macht, es ziemlich schnell auch eine ganze Menge werden kann. Ich sage immer wieder, dass ich es einem Jeden mehr als gönne, der mit guter und nützlicher Arbeit zu Geld gekommen ist. Auch wenn dies mit der Zeit ein ganzer Haufen werden sollte. Solange dabei keine Angestellten im Betrieb und bei Zulieferern ausgenutzt worden sind, solange keine Ressourcen unnötig verschwendet und anderen Menschen genommen wurden, ist doch alles bestens!

Daher interessieren mich eigentlich die Steuerdaten von Herrn Marco Camin, dem FDP Kandidaten für den Zürcher Stadtrat, im Grunde absolut nicht.

Ich sage nur, dass genauso wie Herr Camin das Recht hat, seine Vermögens-Verhältnisse zu schützen, die Stimmbürger das Recht haben, ihn nicht zu wählen.


Als Grund, die verlangte Transparenz zu verweigern, bringen Herr Camin und seine Unterstützer das Argument, eine ganze Heer von Leuten würden auf nichts anderes warten, als die Veröffentlichung seiner Steuerdaten, um sich „wie die Geier“ darauf zu stürzen. Das wäre in der Tat störend, da bin ich der selben Meinung. Wenn sich herausstellen würde, Herr Camin habe nichts zu verheimlichen, wäre Kritik an seinem Reichtum fehl am Platz und wahrscheinlich auch heuchlerisch. Ich verstehe, dass einige Leute sich darüber beklagen, in der Schweiz würden Erfolg und Reichtum langsam aber sicher zur Schuld gemacht. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die inzwischen jeden Vermögenden als Abzocker und Dieb an den Mittellosen sieht. Ganz im Gegenteil: Erst durch das Geschäften erfolgreicher Unternehmer wurde unser heutige Wohlstand möglich gemacht. Und dies sollten wir immer zu schätzen wissen, denn es gibt zur Zeit bei Gott genügend Völker, die mit ganz anderen als unseren schon fast himmlischen Bedingungen zurecht kommen müssen.

Es ist aber auch wahr, dass es uns in Zukunft wahrscheinlich kaum wieder so gut wird gehen können, wie es heute der Fall ist. Und weil die Sonne nicht immer scheinen kann, sollten wir in derart günstigen Umstände sollten wir in der Lage sein, die Rahmenbedingungen für eine gut funktionierende Wirtschaft zu schaffen, die uns aber auch genügend Geld für eine perfekt funktionierende, soziale Gesellschaft haben, mit all ihren Institutionen und Errungenschaften, mit ihren Möglichkeiten und Verpflichtungen, zu Verfügung stellt.

Heute, wo die Wirtschaft im Grunde unglaublich erfolgreich ist und wir praktisch nicht mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen haben, nie so sehr wie heute sollte unsere Gesellschaft wie ein gut geöltes Uhrwerk funktionieren können. Wenn wir nicht heute genügend Geld für den Lebensabend und die Betreuung unserer Eltern haben, wenn wir nicht heute genügend Geld für unsere Invaliden und Kranken haben, wenn wir nicht heute im Stande sind, die absolut beste Ausbildung für unsere Jugend zu gewährleisten, dann frage ich: Wann dann?

Deswegen finde ich es wichtig, dass wir langsam Politiker in ihre Ämter wählen, die sich den grundlegenden Themen der Zeit ohne sich zu verstecken stellen. Denn jetzt, wo wir keine grosse existenzielle Probleme zu lösen haben, ist es an der Zeit die Machbarkeit einer funktionierenden Gesellschaft zu beweisen, in der für alle Bürger eines Landes Platz ist, in der jeder Mensch in Würde existieren kann. Und wenn wir dies nicht heute, in unseren kleinen und reichen Schweiz zu Stande bringen, wann dann?

Herr Camin hat das Recht, seine völlig uninteressanten Steuerdaten geheim zu halten und die Stimmbürger haben das Recht, ihn nicht zu wählen. Ein ganz kleiner Schritt zu einer etwas humaneren Gesellschaft. Ein kleiner Akt von angewandter Transparenz.

Ich möchte betonen, dass in Zukunft so etwas keinesfalls zum grossen Thema oder zum ideologischen Schlachtfeld gemacht werden sollte – ganz im Gegenteil – jedem soll die Möglichkeit gegeben werden, auf die Art zu leben die er als passend empfindet. Vielleicht würde ich in einer anderen Gelegenheit einen Kandidaten bevorzugen, der seine Steuerdaten nicht veröffentlicht, obwohl es andere gäbe welche dies tun. Transparenz sollte in Zukunft eine Kampfansage sein, sie sollte nicht Das Kriterium werden, sie sollte uns nicht mehr als notwendig beschäftigen. Nein, sie sollte ganz einfach selbstverständlich werden. Denn dies ist eines der Dinge die für irgendeine Art von Fortschritt in dieser Welt so dringend nötig sind. Davon bin ich, je länger je mehr überzeugt.

Transparenz. Selbst auferlegte Transparenz. Dies sollte zum Standard werden. Wie viel Zeit dafür nötig sein wird, ist schwierig zu sagen. In Anbetracht der Tatsache, dass es heute in der Schweiz ein ziemliches Tabu ist, schon nur zu sagen wie viel man verdient, fürchte ich aber, dass wir eine ganze Menge Zeit brauchen werden. Und schon gar nicht verrät man dem Arbeitskollegen das eigene Einkommen. Dort wo es vielleicht am Nützlichsten wäre, ausgerechnet dort haben wir uns dazu erziehen lassen, diese Information unnötigerweise geheim zu halten. Und so wird es noch eine ganzes Weilchen dauern, bis wir alle die Vorteile einer selbst auferlegten verinnerlicht haben werden. Dann wird aber unsere Gesellschaft, unsere Arbeitswelt, unsere Wirtschaft, ja sogar „die Märkte“ werden dann zum weniger anstrengenden und bedrohlichen Ort werden als sie es heute noch sind. Dann wird unsere Zivilisation weniger Unnötiges von uns abverlangen und generell eine bessere Lebensqualität ermöglichen. Doch dies ist eine andere Geschichte, die Geschichte der Grundlagen einer „transparenten Gesellschaftsform“.
 
 

January 27, 2013

nachträglich weihnachtlich

 
Dieses Jahr reichte meine Energie nicht aus, um die Advents- und die Weihnachts-Zeit gebührend zu feiern. Ich meinte, ich lasse es einfach sein und denke nicht mehr daran, die Welt dreht sich auch ohne die paar Posts weiter.

Ich habe keine Energie, doch ausgerechnet beim Thema Energie ist mir definitiv der Kragen geplatzt. Nun kann ich es doch nicht sein lassen, denn man fordert mich einfach heraus, man strapaziert einfach meine Geduld bis zum äussersten, man lässt mich einfach nicht in Ruhe krank sein, ohne dass man mich regelmässig auf die Palme bringen würde. Während sich die Elite der Welt-Wirtschaft und -Politik dieser Tage in Davos getroffen hat und dort über weitere Krisen-Bewältigung philosophierte, wird die Situation auf der ganzen Welt von Tag zu Tag noch wahnsinniger — in der Tat denken wir all immer wieder, schlimmer als so kann es gar nicht werden, doch immer wieder belehrt uns die unmittelbare Zukunft eines Besseren. So spricht ein ganzer Kontinent Europa schon seit mehreren Jahren über nichts als Märkte, "Stückzahl-Preise", Spread, "Triple A" usw. während in der Zwischenzeit "Coca-Cola Griechenland" ihren Sitz in die Schweiz verlagert (sollte eigentlich nicht schon dies ausreichen, um ein ganzes Jahr darüber nachdenken und zum Schluss kommen zu müssen, etwas läuft hier definitiv komplett falsch und benötigt drastische Massnahmen?), Portugal gezwungen wird die wenigen Dingen die in den nächsten Jahrzehnten regelmässige Einkünfte sichern würden dem Steuerzahler zu entreissen und deren Gewinne "dem Markt" zu Verfügung zu stellen (siehe Flughafen Lissabon!) und in der Schweiz Economiesuisse so tut als würden wir alle in 10 Jahren den Hungertod sterben werden falls wir Schweizer so dumm sein sollten, die Minder-Initiative anzunehmen... Dabei könnte demnächst der Syrien-Konflikt die ersten Hunger-Tode hervorbringen, zusätzlich zu all den unsäglichen Katastrophen die seit Jahren unter den Augen der ganzen Welt "einfach zu geschehen scheinen".

Doch ich kann nicht widerstehen, wenn ich sehe mit welcher Entschlossenheit man niemals die Energie-Wende in der Schweiz hinnehmen wird. Falls nötig bis zum bitteren Ende! In jedem guten Unternehmen würde man Doris Leuthard und ihre Leute arbeiten lassen, vielleicht zusammen mit Martin Bäumle, und die Energie-Wende wäre die reinste Erfolgs-Story, weil machbar. Und ohne vermeintlich katastrophalen Folgen für Wirtschaft und Volk! Aber nein... Es gibt Kräfte die fest dazu entschlossen sind, diese Wahrheit, dessen Machbarkeit bis zum äussersten zu bekämpfen und zu verhindern.

Es ist in etwas derselbe Mechanismus, der zur Zeit so viele Politiker und Interessen-Gruppen dazu bringt, Unsummen und unglaublich viel Energie in der Bekämpfung der Minder-Initiative zu investieren: Der grosse gemeinsame Nenner ist Angstmache, die Details ändern dann von Thema zu Thema. Keiner kann mich dazu bringen zu glauben, die Minder-Initiative sei der Jung-SVP wirklich so wichtig und ein derartiges Anliegen, dass diese sogar sich dazu gezwungen sehen, Guerilla-Marketing Aktionen durchführen zu müssen. Keiner macht mich glauben, dass sich Erich Hess wirklich Sorgen über die Folgen der Minder-Initiative Annahme auf die Gesamt-Wirtschaft und den Wohlstand der Schweizer Bevölkerung macht... Keiner! Meine ganz persönliche Meinung ist vielmehr die, dass Erich Hess und Christoph Blocher und die Economiesuisse und all die andern viel mehr grosse grosse Sorgen darüber machen, dass sie weniger Geld von den von der Minder-Initiative betroffenen unternehmen (32 an der Zahl) bekommen könnten, in nächster Zukunft. Blocher ganz besonders, der ja so oft seine Richtung geändert hat in Sachen Abzocker-Initiative wie er verschiedene Interessen zu vertreten versucht, für sich und für all diejenigen die seine Partei mitfinanzieren.

Auf eine ähnlichen Weise kommt es auch dazu, dass die Angelegenheit der Energie-Wende noch lange lange nicht vom Tisch sein wird, obwohl das Schweizer Volk eigentlich mit Erleichterung davon ausgegangen war. Erschwerend kommt noch die Tatsache dazu, dass Deutschland stark subventionierten und mit Braunkohle produzierten Strom auf den internationalen Markt bringt, der nur halb so teuer ist, wie nachhaltig produzierter Wasserkraft-Strom in der Schweiz. Auf diese Weise werden neue Investitionen im Bereich alternativen Energien schon im Keim erstickt, sei dies gewollt oder nicht. In der Zwischenzeit hat das Ensi immer mehr Mühe, wahre Unabhängigkeit von der Atom-Industrie den wenigen Menschen glaubhaft unterzujubeln, denen das alles nicht komplett egal ist.

Also kann ich einfach nicht widerstehen und muss den so passenden Sketch von Loriot vorschlagen. Lasst uns also weiter mit der Atom-Energie spielen! In diesem Sinne, wünsche ich der ganzen Schweiz nachträglich fröhliche Weihnachten!



Weihnachten bei Hoppenstedts  ==  Loriot


 
 

January 21, 2013

absoluter Stillstand

 
BREAKING NEWS
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Heute vor 5 Jahren bin ich in die Harte Klinik eingetreten. 5 Jahre! 60 Monate! 260 Wochen! 1827 Tage! 43'848 Stunden! 2'630'880 Minuten! 157'852'800 Sekunden! Und jetzt kommt erst, was daran wirklich schlimm ist: Jede einzelne Sekunde scheint einfach nicht vergehen zu wollen... Und nun?


Ich bin ans Ende des Labyrinths angelangt, viel viel früher als es einigen "Menschen" lieb gewesen wäre... In der Tat bin ich vor 4 Jahre und knapp 11 Monate ans Ende vom Labyrinth gelangt.


Autor unbekannt

In der Tat hatten man meinen Orientierungs-Sinn auf gravierende Weise unterschätzt. Generell wurden ganz ganz grobe Fehler geschossen, bei der Einschätzung meiner Person und der Skizzierung meines Psychogramms. Also kam es, wie es kommen musste: Anstatt jede einzelnes Gässchen des Labyrinths abzuklappern in der Hoffung früher oder später schon noch auf den richtigen Weg stossen zu müssen, habe ich mich ganz einfach voll auf meine Fähigkeiten und Empfindungen verlassen, ich bin von Beginn an nur meinem Herzen gefolgt und, siehe da, schon hatte ich mir einen kleinen Preis für zwischendurch geholt und versuchte mich damit zu trösten.


Autor unbekannt


Gut... ich habe eine abkürzung genommen, ich gib's ja zu, aber das Labyrinth habe ich gelöst. Die Wahn-Ärzte haben im Leben nicht damit gerechnet, mit einer Maus zu tun zu haben, die (ganz nach ihrer Besitzerin) schlicht und ergreifend intelligenter als sie selbst ist. Labyrinth gelöst, bevor mich die Wahn-Ärzte richtig darin platziert hatten. Zugegeben: Emotional brauchte ich ein ganz klein mehr Zeit, um mit all dem fertig zu werden — in Wahrheit bin ich sogar immernoch dran. Dies lag aber nicht so sehr an mir wie vielmehr an den Wahnärzten, die mich am liebsten an das Labyrinth genagelt und gekreuzigt hätten. Und nun?


Autor unbekannt


Und nun?
Was habe ich nun davon?
Kompletter Stillstand — Wie sich, zur Zeit, mein ganzes Leben nicht vom Flecken bewegt.
Völlige Schreibblockade — Wie, zur Zeit, mein Leben gänzlich blockiert ist.

Einzige Einsicht: Diese Zeit wird unter der Rubrik "Zooropa", "Achtung Baby", oder "Poor Leno" zu verbuchen sein. Ich könnte jetzt eine halbe Stunde lang Titel von Songs und von Alben auflisten, die zu meiner Situation passen oder die meine Gefühlswelt wiedergeben — früher hätte ich diese Liste auch erstellt, heute bin schon froh wenn mir genügend Kraft um einzuschlafen bleibt... So begnüge ich mich mit zwei Alben der U2 (die besten zwei, von Brian Eno und Daniel Lanois produziert) und einem Song von Röyksopp.


Poor Leno  ==  Röyksopp




Meine Prinzessin, ich könnte fast schwören, ich habe dein Spiegelbild in der Gaff-Vitrine gesehen, hinter der ich mich befinde. Habe ich das richtig gesehen? Sehe ich da etwas falsch? Das wäre eine riesen Katastrophe: Zum ersten Mal würden mich meine Sinne täuschen und ich könnte mich nicht mehr auf sie verlassen! Aber so weit ist es eigentlich noch nie gekommen in meinem Leben, und ich denke nicht dass mich der Stillstand der letzten Jahren so dermassen abstumpfen konnte. Nein, abgestumpft bin ich nich. Aber im Dauer-Winterschlaf.

Weshalb dies ein "Breaking News" geworden ist?
Weil das Sprichwort "No news are good news" nicht immer das Gelbe vom Ei ist.



 
 
 
 

Hier sind weitere Beiträge der Serie "Breaking News" zu finden

 
 

December 11, 2012

gesegnetes Bling Bling

 
Hallo, meine so wertvolle Muse. Wie lange ist es inzwischen her, seit dem ich zum letzten Mal bewusst in deine Augen blicken konnte, um in dieses wunderbare Universum zu tauchen und es zu erkunden? Wie lang ist es her, seit dem ich in deinen Augen navigieren durfte, einen Astronauten-Anzug als Bekleidung? Wie lang ist es her, seit dem ich durch die heilende Wirkung deines Blicks Erleichterung und Schmerz-Linderung erfahren durfte? Wie eine wunderbare Fata Morgana hat sich die Erinnerung an die Wellen und die Ausstrahlung, die aus deinen Augen ausgehen, in meinem Geist und meiner Seele eingeprägt.

Bling Bling. Und alles war vergessen.
Bling Bling. Und alles war gut.



Augenbling  ==  Seeed

Deine Augen machen bling bling
und alles ist vergessen (x8)

Ich lieg im Dreck
sink ins meer
wieg zehn tonn
binnenleer
dreh mich im kreis
seh nichts mehr
jeder Weg
führt wieder hier her
Mal meine Wand an
Raben schwarz
Bin müde und
schlaf am Tag
lieg flach
glotz in mein grab
Geier aufn Dach
warten auf Aas

Rufe mich nich an ich bin tod
meine haut grün die augen rot
lad dich nich ein denn da wo ich hingeh regnet es bloß

die wand ist lang und zu hoch
der graben tief und zu groß
irgendwo aus dem nichts
ein blick für den es sich lohnt

Deine Augen machen bling bling
und alles ist vergessen (x8)

Deine Augen geben meiner welt wieder glanz (aha)
du machst mich wieder ganz(ahaa)
drück dir mein herz in die hand (ahaa)
baby nimm es als pfand (ahaa)

komme jeden tag besuch dich
alle in deinem kiez verfluchen mich
steh'n in deinem hof sing schiefes lied
das haus tobt booya flieg im beat
aus dem nichts wurde schwarz zu bunt
aus dem platz an der bar wurde haus und hund
du bist schön ich geh der sache auf den grund
und dein bauch wird rund

baby geh mit mir raus ans licht
ich glaube an gott denn er baute dich
ausgerechnet ich bin im garten eden
diese braut dieser arsch dieser tag dieses leben

Deine Augen machen bling bling
und alles ist vergessen (x8)


 
 

November 29, 2012

die einzige wertvolle Psychiatrie

 
Anstatt dieser Pailassen von Wahn-Ärzten in der Harten Klinik hätte ich einem Müslüm die Verantwortung für meinen Fall übergeben sollen, und heute wäre ich ein ziemlich gesunder und glücklicher Mensch. Ist das nicht irgendwie traurig und bitter? Sowohl für die Psychiatrie als Institution und System, wie auch für die einzelnen Ärzten die sich in der Harten Klinik mit meinem Fall beschäftigten. Einen Müslüm mit seinem gesunden Menschen-Verstand und seiner liebevollen Positivität, und mir wäre eine schlimme Traumatisierung erspart geblieben! Und die undenkbaren Folgen-Schäden daraus! Die mir sogar langsam beginnen Angst zu machen, es könnte die eine oder andere Sache auftreten, die gar nie mehr wird können behoben werden. Dazu kommt, dass auch nur der Gedanke an diese Möglichkeit mit ziemlich fertig und recht wütend macht.

Diese Belee(h)rten haben um so mehr Schaden bei mir verursacht, als sie sich für etwas Besseres als Müslüm hielten! Und das sind sie offensichtlich nicht! Einzig mit dem Wahn der ihnen den Blick auf die Welt verzerrt kann erklärt werden, dass sich die Ärzte der Harten Klinik für was viel veil Besseres halten als jeder Müslüm auf dieser selben Welt. Ein ganz bestimmter Wahn, den sie sich mit einigen Berufs-Kollegen teilen (aber nicht mit allen, Gott sei Dank!). Sie halten sich für was Besseres, nein sie vergleichen sich nicht einmal mit einem Müslüm, denn sie haben die Gewissheit, in einer ganz anderen Liga zu spielen. Sie fühlen sich berufen um jeden Müslüm und jeden anderen Menschen von diesem Schlag zu heilen. Sie wollen die Welt zu einer besseren Welt machen, in dem sie all die Pathologien die sich in Müslüm eingenistet haben ausrotten werden und damit sowohl den "Patienten" selbst wie auch die ganze Gesellschaft von diesem schlimmen "Übel" befreien. Doch sie sind nichts Besseres, ganz im Gegenteil...

Versuchen wir doch schnell ein Denk-Experiment und treffen eine Annahme: Jeder Mensch entspricht einem bestimmten Wert und dieser wiederum entspricht dem Nutzen, den dieser Mensch der Allgemeinschaft im Laufe seiner Existenz bringen wird. Nun: Der humane Wert eines Müslüms kann gar nicht erreicht werden, wenn man als Tauschmittel die wahnhaften Psychiater der Harten Klinik mit denen ich zu tun hatte benützen würde! Nicht machbar! Keine Klonen-Fabrik in Tausend-Jahre könnte euch zum Wert einse Müslüms multiplizieren. Im Gegenteil! Je mehr von euch auf dieser Welt, desto schlimmer und desto mehr Schaden für die Menschheit. Denkt doch ein bisschen darüber nach, ihr Pappnasen. Denkt darüber nach und zieht euch den Song von Müslüm rein. Versucht doch wenigstens zu verstehen, was ihn so wertvoll und gleichzeitig so dermassen unerreichbar für euch macht. Versucht es doch wenigstens, ihr Wahn-Ärzte, versucht es doch...



Süpervitamin  ==  Müslüm




Wie auch immer: Müslüm wäre der absolut ideale Psychiater für mich gewesen und ich wäre mit einer regenbogen-farbenen Zunge aus der Klinik getreten und hätte all meine Lieben und Bekannten mit einem Lächeln und ein Blinzeln begrüsst. Die Welt wäre in Ordnung gewesen und ich hätte mich mit weniger wahnhafte Dinge beschäftigen können, wie die Wahngele(e)rten der Harten Klinik.

Regenbogen-Farben und gute Musik, ein Lächeln und tanzen. Ist das denn wirklich so schwierig zu verstehen?
 
 

November 28, 2012

wer liebt die Fee?

 
Ich bin ein Exoplanet
und du, meine Fee,
du bist meine Sonne.
Du bist meine Sonne.
Und zugleich bist du auch mein Mond.

Dies können viele Menschen nicht verstehen und begegnen uns entsprechend mit Skepsis, während es für uns völlig normal und selbstverständlich ist. Ist es Magie? Ist es eine Gefahr für die Gesellschaft? Ist es krankhaft? Wir kennen die Antwort so genau... Aus irgendeinem Grund ist alles völlig klar. Unkompliziert. Offensichtlich. Richtig.


Wer hat den Mut, wirklich eine Fee oder eine Frau zu lieben? Ganz ohne Ansprüche? Ganz ohne sie besitzen oder dominieren zu wollen? Ganz ohne bewusst oder unbewusst projezierte Konflikte und Agressionen? Die Medaille hat, wie jede andere auch, eine Kehrseite, und so muss natürlich auch die Frage erlaubt sein, ob besagte Fee tatsächlich selbst in der Lage ist, wahre Liebe zu empfinden und zu schenken, ganz ohne projezierte Konflikte und Agressionen. Diese Frage muss für beide Geschlechter erlaubt sein, denn ich habe irgendwie das Gefühl, unsere Gesellschaft fördert diese Fähigkeit nicht wirklich. So meine ich, ist es heute auch für junge Frauen immer schwieriger, mit dem Spannungsfeld zwischen ihrer gesellschaftlichen, ihrer privaten Rolle und das Pflegen und Hegen des kleinen Garten der Liebe klarzukommen...

Als "Liebe" wird heute sehr sehr vieles bezeichnet. Dazu kommt, dass in unserer westlichen Kultur jede Beziehung zwischen 2 Menschen sehr schnell den Namen "Liebe" bekommt. Wie oft im Laufe seiner junger Jahren sieht ein Jugendlicher im Fernsehen wie sie ein Paar küsst (immer seltener und schon fast die Norm ohne Kleidung), und wie oft wird diesem Jugendlichen Oberflächliches eingetrichtert, was dann "Liebe" genannt wird. Wenn unsere Nachkommen nicht das Glück haben, Liebe in der eigenen Familie vorgelebt zu bekommen, über die Jahre hinweg und mit allen Tiefen und Höhen, dann kann es sehr schnell passieren, dass der Wunsch nach Nähe zu einem Partner als Liebe missverstanden wird. Dann kommt noch diese total behämmerte Vorstellung von Erotik in unserer Jugend generiert wird, weil die Übermittlung von Erfahrungen und die Erziehung immer öfter von der Unterhaltungs-Industrie übernommen wird.

Wie auch immer. Leider entspricht es nun mal den Tatsachen, dass unsere Gesellschaft schon seit mehreren Jahrtausenden inzwischen auf die totale Unterdrückung des weiblichen Geschlechts aufgebaut wurde. Ein einfaches Beispiel: Es passierte zuvor, dass die Menschheit einen (natürlich männlichen) Vertreter auf den Mond bringen konnte, als dass die Frauen in unserer so vorbildlichen Schweiz das Stimmrecht zugesprochen bekamen. Ist das nicht völlig gestört?


Und du, meine kleine und magische Fee?
Leider bist du dazu fast vorbestimmt, genau wie es viele anderen Frauen in jedem Alter sind, von Männer auf ungerechte und gemeine Weise behandelt werden zu können. Denn du machst sie unsicher und verletzlich, und dies ist so ziemlich das Letzte was ein Mann sein möchte. Und so kommt es, dass sie dir, meine liebe Fee, seit Menschen-Gedenken immer wieder ganz schreckliche Sache angetan haben. Dir und und anderen raren Perlen der Menschheit. Oft wurden diese Grausamkeiten sogar "Liebe" genannt. Besonders im privaten Bereich, in der Paar-Beziehung, werden oft Missbräuche an Frauen sogar vom Täter selbst als eine Facette der Liebe verstanden, anstatt ihrer eigenen kaputten Persöhnlichkeit. Und es ist auch schon oft im Laufe der Geschichte vorgekommen, dass man sich gar nicht mehr die Mühe machte, die Verfolgung von Frauen zu verstecken versuchen, zu cachieren. Es waren solche Zeiten, als die "zivilisierte" Gesellschaft aufbrach um in die Hexen-Jagd zu ziehen, oft unter dem Vorwand des gesamt-gesellschaftlichen Eigenschutzes, der Sicherstellung von Ordnung und Recht. Heute erschrecken wir bei der Vorstellung von all dem, was damals vielen Tausenden Frauen angetan wurde. Und merken leider nicht, dass wir uns im Grunde noch die fast selbe Haltung gegenüber immer mehr Minderheiten pflegen. Nur die Methoden sind in ihrer Brutalität weniger offensichtlich geworden, sie können entweder unter Ausschluss der Öffentlichkeit angewendet werden oder dann mit der demokratischen Legitimierung des Mehrheit-Konsenses.


Ja, die Hexen-Jagd, meine magische Fee, die Hexen-Jagd... Ich werde bei Gelegenheit wieder Mal darüber schreiben. Inzwischen, aber: Du musst bestimmt tierisch aufpassen, nicht zum Opfer moderner Hexen-Jagd zu werden. Und möglichst auch nicht ein Opfer sogenannter "Liebe", unter wessen Deckmantel sich so viele Grausamkeiten verstecken können.




La Fata  ==  Edoardo Bennato

C'è solo un fiore in quella stanza
e tu ti muovi con pazienza
la medicina è amara ma
tu già lo sai che la berrà

Se non si arrende tu lo tenti
e sciogli il nodo dei tuoi fianchi
e quel vestito scopre già
chi coglie il fiore impazzirà

Farà per te qualunque cosa
e tu sorella e madre e sposa
e tu regina o fata, tu
non puoi pretendere di più

E forse è per vendetta
e forse è per paura
o solo per pazzia
ma da sempre
tu sei quella che paga di più
se vuoi volare ti tirano giù
e se comincia la caccia alla streghe
la strega sei tu

E insegui sogni da bambina
e chiedi amore e sei sincera
non fai magie, ne trucchi, ma
nessuno ormai ci crederà

C'è chi ti urla che sei bella
che sei una fata, sei una stella
poi ti fa schiava, però no
chiamarlo amore non si può

C'è chi ti esalta, chi ti adula
c'è chi ti espone anche in vetrina
si dice amore, però no
chiamarlo amore non si può






Aber es ist egal in welcher Burg du festgehalten wirst, es ist egal wer dich gefangen hält, meine Prinzessin: Ich verspreche dir, ich steige in meine Armatur und auf meinen Schimmel und reite zu dir, um dich zu befreien und dir Liebe zu schenken, die diesen Namen auch zu tragen würdig ist. Denn dank dir habe ich die Chance bekommen, noch ein Mal in meinem Leben diese Art von Liebe für eine Partnerin empfinden zu dürfen. Also kannst du mir dein Vertrauen schenken: Ich werde mein Wort halten und jeden notwendigen Kampf kämpfen, den man mir auf dem Weg zu dir aufzwingen wird. Ich komme. Ich weiss nicht wie lange ich dazu benötigen werde, denn mein Schimmel ist nicht unbedingt der schnellste der Welt und ich bin nicht in der Form meines Lebens, doch irgendwie werde ich es bis zu dir schaffen. Dann könnte ich aber deine heilende Pflege dringend nötig haben können...



Autor unbekannt
 
 

October 30, 2012

00-Schneiders Ferien

 
BREAKING NEWS
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Der aufmerksame Leser hat schon vermutet, dass 00-Schneider eine kurze Zeit in Griechenland verbracht hat, denn er bekam mit wie ich Ferien machte, zusammen mit meiner Mutter. Folglich kommt der oder die mitdenkende oder mitfühlende Blog-Besucher zur Annahme, Inspektor 00-Schneider musste auf die eine oder andere Weise nicht weit weg von mir sein, um sicherstellen zu können, dass er ja jedes noch so kleine Vorkommnis auch mitbekommen würde. Die 2 Wochen in Griechenland sind für 00-Schneider etwas zwischen Arbeit und Ferien gewesen, soweit ich es einschätzen kann. Es ist in diesem Zusammenhang auch zu sagen, dass ich ihm die ganze Sache auch recht einfach gemacht habe — schlussendlich so wie ich ihm es fast immer leicht, sehr leicht, vielleicht zu leicht gemacht habe, doch dies ist eine andere Geschichte.

Während ich also endlich wieder einmal neue Gerüche riechen durfte, neue Horizonte sehen, das Meerwasser berühren, den Sand davor und darin, auf andere Gedanken kommen durfte, während ich also zwar diesen Tapeten-Wechsel so etwas von genoss aber gleichzeitig realisierte wie sehr ich von dem jahrelangem Mangel an Bewegung körperlich Schaden genommen hatte, während ich so meine Seele baumeln liess, ging das Leben in Zürich und im Rest der Welt natürlich weiter. Jeder rannte seiner Arbeit hinterher, die Show sollte weiterlaufen, Business ist Business, usw. Während ich langsam von meiner inzwischen üblichen Hautfarbe „Mozarella ohne nichts als Beilage“ etwas wegkam, kamen in Zürich die Wahnärzte der Harten Klinik zusammen. So wurde mir erzählt. Sie sollen sehr sehr wichtige Dinge zu diskutieren gehabt haben. Grundsätzliche Dinge.

Hier ein Photo das mir zugeschickt wurde von einer dieser vielen Sitzungen, die ihm Laufe der letzten Jahren gehalten wurde.


Autor unbekannt



Leider leider soll es während all dieser Jahre nur vereinzelte Stimmen gegeben haben, welche sich den geballten Ladungen Wahn und Scheisse entgegensetzen, die in der Harten Klinik fabriziert wurden. Hier ein Dokument von Edoardo Bennato, welches auch Max Versuch dokumentiert, mich von den Ärzten zu warnen und mir die Flucht nahelegen. Ganz am Schluss hört man ihn, wie er mir sagt ich solle einfach nur weg, nichts als weg, auch wenn es mir schlecht gehe, nichts als weg! Leider wurde ich wieder eingefangen.

Dotti, medici e sapienti   ==   Edoardo Bennato

E' nel nome del progresso
che il dibattito sia aperto,
parleranno tutti quanti,
dotti medici e sapienti.

Tutti intorno al capezzale
di un malato molto grave
anzi già qualcuno ha detto
che il malato è quasi morto.

Così giovane è un peccato
che si sia così conciato
si dia quindi la parola
al rettore della scuola.

Sono a tutti molto grato
di esser stato consultato
per me il caso è lampante
costui è solo un commediante.

No, non è per contraddire
il collega professore
ma costui è un disadattato
che sia subito internato.

Al congresso sono tanti,
dotti, medici e sapienti,
per parlare, giudicare,
valutare e provvedere,
e trovare dei rimedi,
per il giovane in questione.

Questo giovane è malato
so io come va curato:
ha già troppo contagiato
deve essere isolato.

Son sicuro ed ho le prove
questo è un caso molto grave
trattamento radicale
prima che finisca male.

Mi dispiace dissentire
per me il caso è elementare
il ragazzo è un immaturo
non ha fatto il militare.

Permettete una parola,
io non sono mai andato a scuola
e fra gente importante,
io che non valgo niente
forse non dovrei neanche parlare,

Ma dopo quanto avete detto,
io non posso più stare zitto
e perciò prima che mi possiate fermare
devo urlare, e gridare, io lo devo avvisare,
di alzarsi e scappare anche se si sente male,
che se si vuole salvare, deve subito scappare




Danke trotzdem, Max.
Es soll ja besser sein,
etwas was man getan hat zu bereuen,
als etwas das man nicht getan hat.


Wie auch immer. Inzwischen wissen wir ja, dass in Zürich und Umgebung recht seltsame Dinge vorgingen. Dass falsche Behauptung gemacht wurden. Beschuldigungen. Verleumdungen. Usw. Kehren wir also zu den angenehmeren Aspekte des Lebens zurück und hören uns an, was 00-Schneider über seine Zeit in Griechenland zu berichten hat. Wie so oft, könnten die Infos die uns 00-Schneider liefert, äusserst aufschlussreich und von grösster Bedeutung sein. Was würden wir denn ohne Inspektor 00-Schneider wohl machen? Dies ist eines der Mysterien des Lebens. Oder so.


Impressionen aus den Ferien   ==   Helge Schneider
Bei "Neues aus der Anstalt" auf ZDF





Wieder einmal eine Meisterleistung von unserem 00-Schneider... Es ist immer schon, in fremde Länder "entführt" zu werden.

 
 
 
 

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October 25, 2012

mangelnde Phantasie

 
BREAKING NEWS
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Heute wurde uns hier in der Redaktion etwas klar, das wir gerne mit unserer Leserschaft teilen würden. Folgendes:

Ich bin Opfer meines Mangeln an Phantasie geworden, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen welch kriminelle Kräfte in der Psychiatrie am Werke sein können und somit sprengte die mir entgegen gebrachte Böswilligkeit ganz einfach meine Vorstellungskraft.

Es mag vermessen tönen, doch ich habe inzwischen immerhin genügend Phantasie um mir vorstellen zu können, dass selbst der Tod in Person von meinem Ableben völlig überrascht gewesen wäre. Angenommen, er hätte es überhaupt bis zu meiner Leiche geschafft, wo er mich hätte empfangen wollen, angenommen er wäre nicht auf dem Weg dorthin von einem Psychiater der Harten Klinik überfahren worden.



Fährt man den richtigen Wagen, ist es keine grosse Kunst mehr, sich nicht zu verletzen, selbst bei den wahnsinnigsten Fahrmanöver...


Ja, jetzt wo ich erlebt habe wozu diese Menschen fähig sind, kann ich mir so ziemlich alles vorstellen. Doch damals wollte ich meiner Phantasie gar nicht freien Lauf lassen, denn immerhin ging ich davon aus, es mit vernünftigen Profis zu tun haben. Und ausserdem glaubte ich noch an das grundsätzlich Gute im Menschen, das immer nur darauf wartet zum Vorschein zu kommen. Heute habe ich genügend Phantasie um eine harte Realität akzeptieren zu können: Vorurteile, Borniertheit, Arroganz und finanzielle Interessen können aus fast jedem Menschen (und ganz besonders in einem geschlossenen und Realitäts-Fernen Kreis) einen Monster machen. Ja, heute habe ich genügend Phantasie um dieser Realität direkt in die Augen zu blicken.

Und dennoch konnten diese Wahnsinnigen nicht mein Ur-Vertrauen zerstören. Noch ist mir die Kraft zu lieben geblieben. Die Kraft zu vergeben, die kann ich mir in meinen kühnsten Phantasien noch nicht vorstellen. Aber wer weiss schon was sein wird? Wer weiss schon was meine Phantasie in Zukunft alles zu leisten in der Lage sein wird?

Irgendwann.
Weit in der Zukunft.



Gehörte ich zu den verantwortlichen Ärzten in der Harten Klinik, dann hätte ich aber zur Zeit ganz andere Sorgen. Ich würde nämlich folgende Frage in die Runde stellen:
LEUTE, WIR HABEN DOCH EINEN PLAN B, NICHT WAHR?


Autor unbekannt


Falls nicht, würden wir uns — mit etwas gutem Willen und möglichst viel viel Phantasie — an die Gestaltung von Plan B machen.
Ich wünsche viel Spass dabei!
 
 
 
 

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20 Gründe, stolz zu sein

 
Mein Therapeut hat jeden Grund, stolz auf mich zu sein.
Weshalb? Weil ich es, nach vielen Jahren, endlich geschafft hatte meinen Schmerz auszuhalten, ihn zu erforschen, zu überwinden.

Frau Barbéra Maier hat jeden Grund, stolz auf mich zu sein.
Weil ich dran geblieben bin. Und zwar an allem, an was ich dranzubleiben hatte!
Auf sich selbst hat Frau Maier schon weniger Grund stolz zu sein. Ich meine: für eine Therapeutin sollte es nicht sehr schmeichelhaft sein, dass mir einige Ecstasy-Pillen in den Neunzigern viel mehr geholfen haben als all die Sitzungsstunden über eine Zeitspanne von unglaublichen sieben Jahren.

Meine Ex-Frau hat jeden Grund, sowas von stolz auf mich zu sein.
Sie wird überstolz auf mich sein. Ich kann mich genau daran erinnern, wie sie mir, mit von Stolz gefülltem Silikon, erzählte, wie ein Verwandter von ihr in Brasilien eine 20 Jahre jüngere Freundin habe. Sie meinte, es müsse schon ein „richtiger Mann“ sein, dieser Mitglied ihrer Sippe, der es schaffe eine so viel jüngere Frau zu befriedigen und an sich zu binden! Sie gab offensichtlich zu verstehen, dass es sie mit Stolz erfülle, mit einem solchen Prachtskerl verwandt zu sein! Man stelle sich nun vor, dass sie seit einigen Jahren behaupten kann, zwei solche Irrsinns-Typen zu kennen, und mit einem noch viel prachtvolleren Kerl verheiratet gewesen zu sein! Mit einem, der eine so wunderschöne Junge Dame an seiner Seite hat. Oder habe ich sie über mir — als inoffizielle Chefin? Wie auch immer... Ich würde meinen, dies sollte sie doch mit unendlich viel Stolz erfüllen, oder?

Doktor Y hat jeden Grund, stolz auf mich zu sein.
Er beschwerte sich damals bei mir, ich würde mich so verhalten als hätte ich eine Freundin und keine Ehefrau. Nun, in der Zwischenzeit habe ich, so denke ich zumindest, bewiesen, dass ich sehr wohl zwischen einer Freundin und einer Ehefrau unterscheiden kann. Oder, Doktor Y, was meinst du? Sag mal ganz ehrlich... Leider hat du dich aber so benommen, als hätte ich deine Alte gepoppt, Alter! Irgendwo hast du auch ein bisschen Neid verspürt, bei der Idee dass ich nun mit einem Jungbrunnen zusammenkommen würde... Irgendwo hat auch dieser Neid eine Rolle gespielt und hat dir die Entscheidung leichter gemacht, mich abzuschiessen, nicht wahr? Ich meine: Eine schöne junge Frau, ganze 20 Jahre jünger? Erzähl mir nicht, eine solche Idee habe dich niemals gereizt... Aber weisst du was, du Arsch-Gesicht? Ich habe das nicht gesucht und ich hätte es auch nicht gewollt wenn es nicht hätte sein sollen! Und ich wäre niemals wegen so etwas neidisch! Ich meine: Jedem das Seine... So einfach ist das. Nun, nach all dem Scheiss, mit dem du um dich geschmissen hast, bin ich aber schon ein bisschen stolz auf uns — die Junge Dame und mich! Nicht wegen des Alters-Unterschieds, nein...

Die Junge Dame und ich haben jeden Grund, stolz auf uns zu sein.
Ich bin stolz auf uns, weil wir an dem ganzen Mist irgendwie gewachsen sind. Nicht wahr, meine Heldin? Weil wir, against all odds, zusammengehalten haben und füreinander da waren. Weil wir, mit unserer kleinen Persönlichkeits-Störung, der geballten Ladung rasenden Irrsinns der Ärzteschaft in der Harten Klinik standgehalten haben. Nein, wir hätten sie locker links liegen lassen, wenn sie nicht die sadistischen Arschlöcher wären, die sie nun mal sind. Wir hatten sie eigentlich schon links liegen gelassen. Und dies macht mich stolz... Und du hast allen Grund, auch stolz auf dich zu sein, meine Prinzessin.

Und es gibt noch viele weitere Gründe, um stolz auf die Junge Dame und mich zu sein. Ich überlasse es zum Beispiel einem Direktor Lanze, irgendwann den Joghurt-Becher zu leeren und die Gründe aufzulisten weshalb er jeden Grund hätte, stolz auf seine Ex-Patienten zu sein. Oder vielleicht möchte sich jemand von irgendeiner Staats-Anwaltschaft äussern? Vielleicht in Zürich? Hat dort jemand Grund, stolz auf sich zu sein? Ich bin ja gespannt zu hören, was ich irgendwann hören werde.

Ausserdem gibt es viele Menschen, die uns Unterstützt haben und es mit uns gut meinten. Diesen Menschen möchte ich danken und ihnen sagen, sie haben auch allen Grund stolz auf sich zu sein. Wer alles zu diesen Personen gehört, wird es schon wissen, nicht wahr? Und es sind viele, einige von ihnen sind mir auch klar bekannt, bei den meisten aber hat man sich grosse Mühe gegeben, um mir die Möglichkeit einer Deutung zu verunmöglichen. Und so gibt es Menschen die mir vielleicht schräg kommen mussten, obwohl sie es gut mir mir meinten. Man muss sich das mal vorstellen... Wie pervers muss man sein, um ein solches Durcheinander überhaupt notwendig zu machen?

Und all die Menschen, die etwas gegen die Junge Dame und mich hatten... Nun, in dieser Geschichte gibt es halt schon Leute, die sich wirklich in ein tiefes Loch verbuddeln sollten und vor lauter Scham nie mehr rauskommen. Aber auch diese Leute haben die Möglichkeit, stolz auf sich zu sein... Ja, wirklich... Sie müssen einfach dafür sorgen, sich ein schönes Loch zu buddeln und dann haben auch sie jeden Grund, stolz zu sein.