March 24, 2011

Spekulation & Spekulanten

 
Irgendwann nach der grossen Finanz-Krise verlautete die Deutsche Regierung
Wir alle haben über unsere Verhältnisse gelebt.
Übersetzt heisst das, der Steuerzahler muss nun bluten. Bluten für Verluste in zuvor nicht vorstellbaren Grössen. Bluten für das Zocken.

Das Madoff-Prinzip basierte ganz einfach auf Begehren. Es lockte die Möglichkeit, Gewinne im Bereich zwischen 10% und 15% zu erwirtschaften. Es reizte die Chance, in einen exklusiven Club aufgenommen zu werden. Denn, die Möglichkeit solcher Gewinne ohne die Erbringung einer eigentlichen Leistung war bisher nur einem kleinen, elitären Teil der Bevölkerung gegönnt. Nun brach die Finanz-Industrie auf, diesen Segen unter die Leute zu bringen. Und sehr viele Menschen hatten den Köder schon tief im Hals stecken, schon ganz kurze Zeit nach dem er ihnen vorgehalten wurde. Auf die Idee, zu hinterfragen was ein Rendite von 15% überhaupt bedeuten könnte und vielleicht sogar sollte, kam praktisch keiner. Und wieso das?

Wieso ist das Spekulieren der vollkommen normale Alltag auf den Finanz-Märkten? Alle Regierungen sprechen davon wie sie der Spekulation Einhalt gebieten wollen. Dies wird ihnen jedoch eher nicht gelingen, ist Spekulation heute doch Alltag. Ist es doch das "ganz normale Geschäften". Es soll mir keiner erzählen wollen, die Schweizer Banken haben nicht auf einen starken Schweizer Franken gewettet, zeitgleich als die Nationalbank Milliarden verpulverte, im Versuch das Euro zu stützen. Es blieb ihr auch nichts anderes übrig denn, während sehr viele Investoren (darunter sehr viele Europäische Investoren) ihr Geld in der Schweiz ans Trockene gezogen haben, wo es mehr Wert sein wird, musste die Schweizer Nationalbank ihr Geld in Europa investieren, um dieses zu stabilisieren. Wieder einmal hatte der Staat Interessen zu verteidigen, die in ziemlichen Gegensatz zu denen vieler Investoren standen. Es soll mir keiner erzählen wollen, unmittelbar nach der dreifachen Katastrophe in Japan habe keine Schweizer Bank auf das Sinken der Japanischen Währung gewettet. Es geht inzwischen so weit, dass Banken komplexe Produkte auf den Markt werfen, diese an Partnern und Kunden verkaufen und gleichzeitig gegen ihre selben Produkte wetten. Und es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn der Grossteil des Gewinns aus dem Handel einiger Produkte nicht einmal mehr durch das Produkt selbst erwirtschaftet wird, sondern vielmehr aus der Spekulation über die Rendite des Produkts.

Ja, das ist heute möglich. Ich kann als Finanz-Institut ein Produkt auf den Markt bringen und ich kann Gewinne erzielen in dem ich voraussage, dieses Produkt wird an Wert verlieren. Das ist möglich, so unglaublich es auch tönen mag. Wenn ich es dann schaffe, dass mir niemandem kriminelle Absichten beweisen kann — wenn es also auch nur die geringste Möglichkeit besteht, dass mein Produkt nicht im Vorhinein zum scheitern verurteilt ist — dann ist das Ganze auch völlig legal. Viel einfach ist es, natürlich, wenn ein Tochter-Unternehmen das Produkt vermarktet und ich nur dagegen wette. Und dies ist nur ein Beispiel (ein sehr sehr plumpes Beispiel) dafür, was heute in der Finanz-Welt so alles möglich ist.

Begonnen, hatte die Finanz-Industrie damit, dass sie Investoren für Unternehmen vermittelte, die fremdes Kapital benötigten um ihre Entwicklung zu finanzieren. Damals ging ein Investor noch eine Verpflichtung ein, das Unternehmen in das er investierte zu unterstützen. Heute ist von dieser Verpflichtung rein gar nichts mehr übrig geblieben. Ich kann mein Geld in ein beliebiges Unternehmen investieren und, wenn ich Angst vor Verluste oder genügend Gewinne habe, jederzeit mein Kapital wieder ins Trockene ziehen. Die Unternehmen bekommen also Kapital von Investoren die, ausser der Abschöpfung von Gewinnen, absolut kein Interesse verfolgen müssen. Das heisst, dass Langzeit-Absichten nur dann möglich sind, wenn diese grössere Gewinne als die Summer der möglichen Kurzzeit-Investitionen übersteigen. Alles ist dem Gewinn untergeordnet. Soziale Verantwortung, zum Beispiel, ist nur dann von Interesse, wenn sie indirekt zu höheren Erträge führen wird. Genau so verhaltet es sich auch mit Ökologischen Überlegungen. Für BP ist es ganz einfach rentabler, bei der Sicherheit zu sparen und die möglichen Folgen eines Unfalls zu verkraften, als verantwortungsvoll an der Extrahierung von Rohstoffe heran zu gehen.

Inzwischen sind es die Staaten (und somit die Steuerzahler) die für die Stabilität der Märkte einstehen müssen. Gerade haben die G7 einen beispiellosen Kraftakt (vor 10 Jahren der letzte, kleinere) der Stützung der Japanischen Wirtschaft geleistet, weil "Spekulanten" in ganze zwei Tage 1/5 der gesamten Börsen-Kapitalisierung (700 Milliarden Euro) des Landes vernichtet hatten. Die Steuerzahler in Deutschland tragen also die Massnahmen zur Stabilisierung des Japanischen Marktes mit. Es ist auch interessant wie immer davon gesprochen wird, dass Kapital an der Börse "vernichtet" wird. Für die betroffenen Unternehmen, in diesem Fall die Japanischen, mag dies wohl stimmen, denn ihr Wert ist nach einem Crash nur noch ein Bruchteil als zuvor. Das Geld wurde aber keineswegs vernichtet, nein, es wurde vielmehr abgezogen! Der Investor hatte sich auch zu nichts verpflichtet... Er sieht, dass in Japan ein Erdbeben, ein Tsunami und ein Atom-Unfall wüten? Dann zieht er seine Investition eben so schnell wie möglich ins Trockene. Nun kommen die Banken, mit dabei auch die Schweizerischen und Japanischen, und spekulieren darauf, dass der Yen fallen wird. Dies geschieht voll automatisiert, während Investoren ihre Gelder aus dem Markt nehmen, schaffen Algorithmen an der Börse ganz effizient daran, Gewinne aus ihren Vorhersagen über den Verlauf des Marktes zu erzielen. Und da die Vorhersagen unmissverständlich daraufhin weisen, dass der Markt verlieren wird, setzen die Automatismen nun auf einen sinkenden Markt — und erzielen damit Gewinne! Erst andere Algorithmen werden diesen Automatismus stoppen, wenn der Schaden für die Bank grösser als gerade erziehlte Gewinn sein könnte. Erst die Intervention des Staates — in diesem Fall gar der Staaten-Gemeinschaft — vermag es, dem Gewinn aus der nach unten zeigenden Wette überhaupt ein Ende zu setzen. Gerade ist es hoch in Kurs, schnell und heftig zu intervenieren: Man möchte schliesslich vermeiden, dass die Menschen noch mehr ihr Vertrauen in die Wirtschaft verlieren könnten.

Es soll mir also keiner erzählen wollen, dass keine Schweizer Bank, die Kredite an die vom Export abhängigen Schwermetall-Industrie vergeben hat und von der man eigentlich erwarten würde, sie sei an dem Erfolg ihres Kreditnehmers interessiert, dass keine dieser Banken nicht Gewinne mit der Prognose gemacht hat, der Schweizer Franken würde noch mehr steigen.

Und dies ist noch ein harmloses Beispiel. Jede Bank wettet gegen die Interessen ihrer eigenen Kunden, ja sogar ihres eigenen Landes. Sie kommt gar nicht drum herum. Das passiert jede Sekunde und ist ganz normaler Bestandteil des täglichen Business. Oder des täglichen Wahnsinns...

Wenn das was ich erzähle nicht gelogen ist, wenn all dies einem Teil der Wahrheit entspricht, dann soll mir mal jemand erklären was es genau bedeutet, wenn sich alle Politiker darüber einig sind, dass man der Spekulation einen Riegel schieben sollte. Man soll mir mal erklären wie man vermeiden will, dass mit den unglaublichen Summen aus den Pensions-Kassen Spekulation auf den Welt-Märkten betrieben wird. Man soll mir erklären wie man, ohne das System zu zerstören, etwas unterbinden möchte, das dem System selbst gleich kommt.
 
 

March 22, 2011

Dr. Y und Tante Camille

 
Doktor Y, du Knallfrosch, du alter Floh einer alten Matratze in einem alten Bauernhaus, du wahnwitziger kleiner Psychopath, du.. du... ach scheiss drauf. Ich habe einen absolut genialen Tipp für dich, ein Glanzstück des Meisters Robert Altman, aus dem Jahre 1999 (also noch aus dem alten Jahrtausend): Cookie's Fortune. Kennst du ihn? Komm, du musst ihn kennen... Du musst ganz sicher die erste Hälfte gesehen haben um dann das Kino zu verlassen, in der Wahnvorstellung der Film wäre nicht auf deiner Höhe, nicht zu vergleichen mit den grossen Werken die du in deiner Wahn-Videothek gespeichert hast. Aber soll ich dir was sagen? Du bist ein Idiot! Zusammen mit Lady Marmelade bist du ein völlig durchgeknallter Idiot! Mich habt ihr verarscht weil ich den letzten Satz von "No Country For Old Men" nicht mitbekommen habe, doch ihr, ihr habt den ganzen zweiten Teil von "Cookie's Fortune" versäumt. Doktor Y, du unter das Elektronen-Mikroskop geschissener Fliegen-Dreck, du hast dir nur angesehen wie Tante Camille einen Selbstmord innerhalb der Familie vertuscht — einzig ihres Egos wegens, einzig weil sich Selbstmord "nicht gehört" — du hast sie nur nachgeäfft in ihrer manipulativen Art, in ihrem über alle Mitmenschen bestimmenden Wahn, in ihrer Kaltblütigkeit und Gefühlslosigkeit. Darin bist du gut gewesen, das muss ich zugeben. Zu gut, für meinen Geschmack, viel zu gut. Und auch Lady Marmelade hat sich wacker geschlagen.

Doch ihr habt nicht mitbekommen, wie Tante Camille in ihrem eigenen Netz gefangen bleibt, wie sie das ganze Manipulieren und Bestimmen für ein harmloses Spiel hält, das niemals niemals schlimme Konsequenzen für sie haben wird. Ihr habt nicht mitbekommen, wie sie untergeht! Und das tut sie. Sie glaubt es kaum, als dies geschieht. Sie kann es nicht glauben: Sie, die grosse Theater-Expertin und Dramaturgin, soll in einem Drama zu Fall gekommen sein? Ein absolut lächerliches, irrelevantes, zu vernachlässigendes Drama soll SIE zu Fall gebracht haben?

Und ich sag euch zwei Witz-Figuren noch was. Ich erzähle euch Pausen-Clowns was Tante Camille zum Verhängnis wurde. Es gab da nämlich verschiedenes. Zum Einen das absolute Vertrauen der kleinen Gemeinde in einem Mann, in seine Unschuld — Vertrauen in die Unschuld eines Schwarzen(!) in einem kleinen Kaff der Süd-Staaten, Vertrauen das sowohl von schwarzen Blues-Sängerinnen wie auch von weissen Polizisten geschenkt wurde. Das Vertrauen einer Gemeinde und die Liebe der Menschen untereinander haben den Schwarzen vor dem elektrischen Stuhl bewahrt: Dort wäre es nämlich gelandet, wäre es nach Camille gegangen. Der Zusammenhalt der Gemeinde war so stark, dass ein weisser Polizist sogar ein erfundenes Alibi für einen schwarzen Verdächtigen geliefert hätte. Irgendwie nicht alltäglich, im Süden der USA. Dann wäre da ein Kind, auf das zuerst niemand hören will, das die Geschichte von Tante Camille ins Wanken bringt. Und dann wäre da noch die Rache des Menschen der Tante Camille das Leben lang am Nächsten stand, der am Meisten unter sie zu leiden hatte, der immer und immer wieder alles geschluckt hat und den Mund geschlossen behalten hat. Auf ein Mal bietet sich dieser Person die Möglichkeit, mit Tante Camille abzurechnen — auf saubere, chirurgisch präzise, unmittelbare Weise. Diese Gelegenheit wird sie sich nicht entgehen lassen. Die klassische Rolle der "Verräters", der es erst ermöglicht das ganze Konstrukt zum fallen zu bringen. Zu guter Lezt: Was hat der schwarze Verdächtige am Schluss bekommen? Ganz genau! Das Haus, in dem er schon lange gelebt hat. Nun wird es zu sein Daheim. Er wird dort wohnen können, mit einem Menschen den er liebt. Ist das nicht wunderbar? So wunderbar wie das Spiel das Anwalt, weisser Polizist, junge Frau und schwarzer Verdächtige im Gefängnis spielen. Passt doch perfekt, oder? Das Spiel mit den Wörtern. Wunderbar, einfach wunderbar...

Szene aus dem Film "Cookie's Fortune"


Und wer wohl euer Verräter sein mag, ihr Knalltüten? Ich weiss es nicht. Freue mich aber darauf, es irgendwann zu erfahren. Denn ich, im Gegensatz zu euch, schaue mir Filme immer bis zum Schluss an.

Und ah, Direktor Gebrochene-Lanze und Doktor NO: Euch hat man nicht vergessen, die Produzenten einer Wahn-Geschichte sind ja die grössten Geniesser des Erfolgs eines Films, nicht wahr? Ist der Streifen ein Knüller, sind die Produzenten glücklich, reich und gemachte Leute. Nun, euer mit Steuergeldern finanzierte Film hatte einen absolut überwältigenden Erfolg, müsst ihr wissen... Allerdings nur innerhalb der Psychiatrie, doch daran seid ihr schon gewöhnt, oder? Ja, ihr seid die berühmtesten Ärzte der ganzen weiten Harten Klinik! Ist das nicht der absolute Hammer? Besser als jeder Stern in Hollywood, irgendwo auf einem Boulevard, nicht wahr? Oder wahn-wahr? Wie auch immer. An euren Gesichter sehe ich schon, dass ihr nicht mein Publikum seid. Aber wen juckt's? Mich jedenfalls nicht. Denn ich, ich gehe jetzt das Elektronen-Mikroskop putzen und desinfizieren, denn es stinkt letztens so unerträglich nach Fliegen-Scheisse. Wollt ihr mir dabei helfen? ;-)

Und auch euch wünsche ich noch ziemlich vieles, Doktor Y und Lady Marmelade. Man sieht sich, man sieht sich und man vergrössert sich...
 
 

March 21, 2011

Frühling

 
Ich bin froh, habe ich mir nicht die genauen Daten eingeprägt, als mich die völlig Verrückte und Durchgeknallte der Harten Klinik in der Iso-Zelle als Geisel festhielten. Die Zeit zwischen Februar und ende April ist so schon genügend schwierig und belastend für mich, jedes Jahr aufs Neue, so muss ich zum Glück nicht noch an bestimmten Tagen daran denken, dass ich damals von einem halben Dutzend Pfleger festgehalten wurde und starke Psycho-Pharmaka in den Arsch gespritzt bekam. Diese Daten werden irgendwann einen Richter beschäftigen: Bis dann, sollen sie euch Wahnärzte im Hals stecken bleiben. Sie sollen wie ein Fluch über eure Lebensläufe thronen.

Ich freue mich lieber auf den Frühlings-Beginn. Ich freue mich lieber darüber, dass die Natur wieder erwarcht. Dass sie nun fast explosionsartig zurück zum Leben findet.
 

March 20, 2011

Love @ Street Parade

 
Ich hatte die Bilder gesehen und dieser Mann tat mir so unendlich Leid. Er lag da, vor den Bildern der Verstorbenen, den ganzen Körper am Boden, die Arme völlig ausgestreckt über den Kopf, das Gesicht am Boden. Geistliche bezeichnen diese Position als Vor-Gott-"hingeworfen". Dr. Motte hatte sich vor Gott und den Opfern hingeworfen. Er trauerte um die vielen Toten an der LoveParade. Und er tat mir Leid. Er, der sich dermassen eingesetzt hatte für dieses Event, für dieses Lebensgefühl, fühlte sich nun schuldig für das Ableben anderer Menschen. Er, der etwas geschaffen hatte, das ich als Einzigartig erleben durfte.

Ich hatte die LoveParade in Berlin und die StreetParade in Zürich erlebt, bevor der Kommerz Einzug fand, bevor es zum Bierfest wurde. Ich hatte dann erlebt, wie in Berlin zum ersten Mal mehr als 1 Mio. Menschen zusammenkamen und etwas spezielles geschah. Ich hatte die Polizisten gesehen, oben auf dem Zug-Viadukt, die in Voll-Montur zu den Beats tanzten, einen Smile auf den Lippen. Ich durfte noch erleben wie diese Anlässe ihrem Namen gerecht wurden, waren sie zu Beginn doch wirklich Liebes-Paraden. Ob 5'000 Menschen oder 1 Mio., alle waren sie dort um zu shaken, Spass zu haben, dem Alltag zu entfliehen — auf eine Art, die nur einmal pro Jahr möglich war — alle waren sie dort um sich zu präsentieren, um zu baggern, zu gaffen, zu lachen, zu tanzen. Vor allem zum Tanzen. Zu Musik die ihnen durch Zwerchfell und Rückenmark ging. Ich hatte erlebt, wie sich Nicolas Ehefrau (eine ETH-Architektin) einen grünen Lampenschirm schnappte und auf den Kopf setzte. Als wär es ein Hut. Als wär sie eine Leuchte. Ich sah wie all diese Menschen um den Engel in Berlin standen und einfach nur abgingen. Happy dort zu sein. Und die DJs heizten ein. Nicola und ich schauten uns an, ein glückseeliches Lächeln ins Gesicht gestempelt, und sagten nur

Giriamo pagina............................................
..........................................E ANDIAMO AVANTI!


Seite umblättern und......................................
............................................ES GEHT WEITER!


Dabei machten wir noch die Geste des Seiten-Umblätterns und... Naja, wir hatten eine Menge Spass. Danach gin man ins Tresor. Dort, ging das Weitergehen weiter! Und es wurden so viele Seiten Umgeblättert. Und es ging weiter. Und weiter... Der Tresor war einer der Gründe weshalb Nicola Berlin so sehr liebte. Bis, irgendwann Anfangs der Woche, nur noch unsere Fäustchen zu tanzen in der Lage waren. Also ging man nach Hause, das von Le Corbusier gestaltet wurde, in die Maisonette-Wohnung mit der unglaublichen Aussicht vom Balkon, auf dem Nic so viele Stunden verbrachte, einfach so... Wir gingen nach Hause, ein Lächeln im Gesicht.

I love you Nic.
I'll never forget your smile, your speeches and your brotherhood.


Keine Ahnung wer welche Verantwortung zu tragen hat, für das schreckliche Unglück das geschehen ist. Ich meine aber das, Menschlich gesehen, Dr. Motte nur ein Fest der Liebe und der Musik organisieren wollte. Und dies gelang ihm auch, eine Zeit lang. Zürich und Berlin: Diese zwei Städte sind während einiger Jahre das Zentrum einer ganzen Reihe neuer Musik-Welten gewesen. Irgendwann wurde auch diese Märchen-Welt von der Realität eingeholt, irgendwann waren mehr Besoffene als Tanz-Wütige auf der Strecke unterwegs. Irgendwann begannen eine Deo- und eine Bier-Marke, Parties auf der Strecke zu organisieren. Irgendwann waren mehr Überwacher von Merchandising-Verträgen als Verkäufer anwesend. Irgendwann kam der Kommerz. Irgendwann machte es kein Spass mehr. Vielleicht hätte man dann aufhören sollen. Man soll doch „Dann aufhören, wenn es am Schönsten ist“, sagt man. Doch ich kann mir sehr gut vorstellen wie man, als Organisator und Pate einer solchen Veranstaltung, seine liebe Mühe mit dem Aufhören hat. Immerhin hat man etwas grossartiges geschaffen.

Ich bin dankbar, dabei gewesen zu sein, als es noch am Schönsten war. Ich bin Dr. Motte dankbar, zusammen mit den Andern, und allen voran den Menschen in Zürich, diese Feste von Liebe und Musik erschaffen zu haben. Anlässe die es Jedem ermöglichten für ein ganzes Wochenende aus der eigenen Haut zu schlüpfen, sich der Musik hingeben und das sein, was jeder sein wollte. Jeder durfte sich hauten und sich die Haut überstreifen, die ihm oder ihr am Besten gefiel. Oft war es dann wieder die eigene, nackte Haut. Wunderbar...

Sunshine  ==  Dr. Motte & Westbam



Ich seh mir diese Bilder an und tatsächlich: Das Herz geht auf und die Sonne scheint wieder. Ich sehe die Bilder und...
.......................................MI SCAPPA DA RIDERE!

Über Techno & Co. wurde schon viel schlechtes gesagt... Zu oft stimmte es sogar, was gelästert wurde. Und dennoch: bei all dem vielen Schrott der Produziert wird, gibt es sie immer noch, die Musik die mich zum Lächeln und eine Saite in mir zum Schwingen bringt. Musik die auch Ingredienzien wie "Brain, Heart & Soul" beinhaltet.

Ich möchte noch meinen Respekt für die Opfer von Duisburg und ihre Angehörigen klar ausdrücken. Was ich geschrieben haben ist nicht im geringsten in Zusammenhang mit den unvorstellbar schrecklichen Ereignissen von vor einem Jahr zu verstehen. Zu diesem tragischen Tag gibt es wahrscheinlich keine geeignete Worte. Ausser guter Gedanken und Mitgefühl für alle Betroffene, kann ich nichts beitragen. Diese Menschen suchte nur etwas Spass zu lauter Musik, genau wie ich es auch viele Male zuvor getan hatte. Ich fühle mich vollkommen ohnmächtig. Es bleibt Mitgefühl. Und Trauer.