March 16, 2011

unser täglich Wahnsinn

 
Ich hörte einen bio-dynamischen Landwirt sagen, jeden Tag gäbe es vor dem Morgengrauen ein Konzert von Vögeln, das rund um die ganze Welt geht: Er würde mit seiner Arbeit dazu beitragen, die Qualität dieses Konzerts zu verbessern. Ich fand dies ein wunderschönes Bild...

Das Verrückte daran ist aber, dass dieser Bauer nicht die Qualität des Konzerts verbessert, was er tut ist lediglich dieses Konzert nicht noch weiter zu zerstören (z.B. durch die Bewahrung der Arten-Vielfalt). Im Gegensatz zu dem was in der konventionellen Landwirtschaft geschieht, achtet er darauf dieses Konzert nicht zu ersticken, es nicht zu dezimieren. Wir sind inzwischen soweit, dass es fast was romantisches an sich hat, schon fast idealistisch-träumerisches, die Welt nicht zu zerstören.

Ich sehe mir gerade den neuen Dokumentar-Film von Marie-Monique Robin an, mit dem Titel "Unser täglich Gift": schon nach einigen Minuten kann ich nicht mehr sitzen bleiben und laufe vor Empörung herum. Sie geht Dingen nach, wie die von Industrie und Behörden benutzte Methode um die Schädlichkeit von Chemikalien, deren höchst erlaubte Dosis oder die Zulassungs-Methoden von Produkte. Und diese Methoden sind (wen wunderts?) so abstrakt wie die Argumentationen der Befürworter. Man nimmt Ratten und sucht nach der Menge des Produkts, die die Hälfte der Bevölkerung vergiftet, von dieser Menge ausgehend sucht man dann die Kleinere, die nicht mehr tödlich ist, dann multipliziert man es mit der Anzahl Kilos einer Person und subtrahiert noch das Geburtsdatum der Oma des Verwaltungsrats-Präsidenten, diese Zahl multipliziert man wiederum um die voraussichtlichen Kosten von Gerichts-Verfahren der Opfer, addiert noch die nötigen Schmiergelder- und Lobbying-Kosten, teilt dann durch die Anzahl Aktien die von der Firma auf dem Markt sind: Et Voilà! Schon hat man die Anzahl der fetten Jahre die der Firma bevorstehen. Wunderbar... Oder so.

Es ist der absolute Wahnsinn. Die Produzenten von Zigaretten haben es vorgemacht. Wir wissen was Zigaretten verursachen und wir wissen was die Firmen von sich gaben, damals: Bis zu Letzt beteuerten sie, die Schädlichkeit sei nicht nachgewiesen! Bei der Fütterung von Rindern gab es auch keinen Grund zur Sorge, als man sie zu Kannibalen machte. Heute weiss man wie hirnrissig doch diese Vorstellung war. Und dennoch: Es brauchte einen Rinder-Wahnsinn, um überhaupt über dieses Thema sprechen zu können, um zu einer Einsicht gelangen zu können.

Ich frage mich nun: Ist es wirklich notwendig, dass wir bei jeder Technologie, bei jedem Fortschritt, einen Rinder-Wahnsinn erleben, um einen vernünftigen Gebrauch einzusehen? Ich frage mich was geschehen soll, bis man den Tieren keine Antibiotika mehr verfüttert, als wäre es das normalste auf der Welt.

Die Produzenten von Chemikalien für die Landwirtschaft haben zu beginn der "Grünen Revolution" damit argumentiert, dass dank der Effizienz-Steigerung bei der Produktion von Lebensmittel der Hunger auf dieser unseren und Gottes Erde bald überwunden wäre! Sie proklamierten das Ende vom Hunger in Afrika! Was ist aber heute die Realität? Genau diese "Optimierung" der Produktion macht eine gerechte Verteilung von Lebensmitteln immer unmöglicher.
Diese selbe Produzenten verkaufen uns nun die Gen-Manipulierte Landwirtschaft mit dem genau selben Argument. Das dieses Argument nicht der Wahrheit entspricht können wir schon heute sehen, wir müssen nicht 50 Jahre warten, wie bei den Chemikalien! Wir wissen inzwischen längstens, dass die Realität am Schluss meistens viel schrecklicher ist, als die Bedenken die sich die "Pessimisten" und "Miesmacher" machten. Müssen wir wirklich noch erleben, wie Mutanten auf unserer und Gottes Welt spazieren, 2 Meter grosse Gestalten zwischen Kakerlaken und Fledermäuse, um zu begreifen dass wir keine Ahnung davon haben, was wir da gerade am spielen sind?


All die grossen Firmen benützen abstrakte Zahlen, die bestimmter Mengen von Giften
bei Versuchen mit Ratten entsprechen, um ihre Produkte lizenzieren zu können. Gesucht wird die Menge die nicht mehr die Ratten tötet, sondern "nur noch" Krebs erregend wirken. Die Behörden haben erst einen kleinen Bruchteil der verschiedenen Substanzen genau untersucht, geschweige denn deren Kombinationen. Und dennoch dürfen diese Firmen ihren Gift auf der ganzen Welt unter die Menschen bringen. Und Milliarden-Gewinne machen, die irgendwo in der Schweiz oder auf den Cayman-Islands verschwinden werden. Ist das nicht völlig verrückt?

Ich habe einen Vorschlag für die Erteilung von Bewilligungen für Chemicalien. Gemäss meinem Motto "Tue niemandem etwas an, das du nicht auch deinen Kindern antun würdest", schlage ich vor dass nur Produkte eine Bewilligung zur Vermarktung erhalten, die eine 10 jähriger Vorlaufzeit bestanden haben: Eine Zeit in der sich eine Familie der Geschäfts-Leitung, Eltern und Kinder, als völlig gewöhnliche Konsumenten des Produkts verhalten, so wie es die Käufer ein Leben lang tun werden. Ist Herr Vasella bereit, seinen Kindern die verschiedenen Psycho-Pharmakas zu verabreichen, die in den USA einen Zuwachs im 3 stelligen Bereich hatten, bei Kindern? Er selber würde sie auch schlucken? Wenn er das 10 Jahre lang tut, dann kann er gerne das Produkt auf den Markt bringen. So einfach wäre das... Das selbe für jegliche Pestizide, Gen-Technologien, usw.


Heute sind akademische Welt und Allgemeinheit in der Situation, zuerst einen Schädlichkeit-Nachweis liefern zu müssen, damit ein Produkt vom Markt genommen wird. Das ist verrückt! Die nicht Schädlichkeit sollte vom Produzenten bewiesen werden, und zwar völlig transparent. Dabei stehen nicht einmal die Studien, die zur Erteilung der Bewilligung benutzt wurden der Öffentlichkeit zu Verfügung.

Das ist die Welt des letzten Jahrtausend! Es ist nun Zeit, sich der Agenda für das neue Jahrtausend zu widmen. Es ist höchste Zeit!



"Unser täglich Gift" wurde auf Arte ausgestrahlt.





Marie-Monique Robin ist auch Macherin von "Le monde selon Monsanto". Siehe auch den Post "Monsanto: mit Gift und Genen".

 
 

March 15, 2011

to all the Freddys out there

 
Bevor ich, irgendwann demnächst, wieder einige Dinge erzählen werde betreffend Harte Klinik, Polizei, meiner Ex-Frau usw., möchte ich eine Bemerkung machen.

Vor einigen Monaten war ich im K&A Oerlikon, hatte Kokain konsumiert, und da kam ein Freddy auf mich zu: Während er mich voll laberte, nahm er seinen kleinen Spiegel (den er zum Schnupfen benutzt hatte) und begann mich mit dessen Spiegelung zu blenden. Dabei hatte er ein hässliches Grinsen auf der Fratze.

Solche Dinge geschahen vor der Harten Klinik, wie auch danach. Und, die Menschen die ähnliches getan haben befanden sich in meinen eigenen vier Wänden, bei den Dealern zu Hause, auf der Strasse, im K&A. Sie sind mir in einige Hotels gefolgt. Sie sind sogar zu mir nach Hause gekommen, in die neue Wohnung.

Was ich sagen möchte ist folgendes: Für lange lange Zeit habe ich gedacht, es würde einen vernünftigen Grund wohl haben müssen, wenn man mir so auf die Eier geht. Ich dachte, es können ja unmöglich alle Bananen-Crème anstelle des Hirns haben. Später, war ich zu durcheinander von der Erfahrung in der Harten Klinik, um überhaupt noch die Dinge einigermassen zuordnen zu können. Nun ist dies vorbei. Nun ist mir klar, dass sehr wohl Leute unterwegs sind, die Bananen-Crème in der Birne haben. Leute die, mein Pech, die Möglichkeit haben, Einfluss auf mein Leben zu nehmen. Ohne mir davon etwas zu sagen... Ich werde noch ein paar Geschichten erzählen, über diese Super-Brainies. Diese Freddies.

Was ich sagen möchte ist folgendes: Der nächste Freddy, der mich blendet nach dem ich Kokain konsumiert habe, oder auch sonst wann, sollte sich nicht wundern wenn er plötzlich zahnärztliche Behandlung benötigt.

Schliesslich... bin auch ich nur ein Mensch.

Ich möchte wirklich niemandem etwas antun. Gott weiss, ich möchte mit niemandem Streit. Aber... ich bin auch nur ein Mensch. Die andere Backe habe ich jetzt 3 Jahre lang hingehalten. Jeder der wollte, konnte reinschlagen. Einige haben es getan. Wenn ich handgreiflich werde, wird es meine Schuld sein, ja. Aber nur solange man nicht beweisen kann, was die Gegenseite alles getan hat, zuvor. Denn, jeder Richter müsste sich schwer damit auseinandersetzen, wie in diesem Fall "Selbst-Verteidigung" zu definieren sei. Was ist, wenn jeglicher Versuch, die Eskalation zu vermeiden, ignoriert worden sind? Was ist, wenn man einen Menschen immer und immer wieder herausfordert? Ihn psychisch unter Druck setzt? Was ist dann eine kleine Faust in die Fresse? Nach Jahren?

Aufgepasst, ihr Freddys da draussen: Aufgepasst!


Ich begleite jetzt meinen Sohn zum Zahnarzt, bin aber nicht der Grund weshalb er dorthin muss. Und werde es auch nie sein.

Der Kampf um die Sonne geht weiter...

Siehe auch die Posts
The War Isn't Over
(was die Freddys angeht) und
Unterlagen zu Hause?
(was gewisse Cops angeht, wobei Max aber eher nicht dazu gehört)


Und noch eine letzte Frage an Doktor Y: Was meinst du, bin ich jetzt gefährlich? Ich garantiere dir, ich bin viel viel gefährlicher als damals, in der Harten Klinik. Und dennoch möchte ich bezweifeln, dass mich Doktor NO und sein Oberarzt einsperren werden, mir Spritzen in den Arsch stecken und vor meiner Iso-Zelle fast stündlich eine Zigarette rauchen, während 3 Tage. Was meinst du? Got any grapes? Got any glue? And one more question for you: Got any brain?
 
 

March 14, 2011

japan

 
Bis heute finde ich keine Worte dafür, was in Japan geschah und weiterhin am geschehen ist.
Es bleibt Stille. Stille und Mitgefühl.
 
 

Mission: Mensch bleiben

 
Der Film "The Mission" ist für mich ein Meisterstück in Sachen Menschen und dessen Einwirken auf diese Welt und auf seine Mitmenschen, wie ich im hier verlinkten Post "Mission: Mensch sein" geschrieben habe.


Das perfekte Gegenstück dazu ist für mich der Film "<<HOME>>" von Ursula Maier aus dem Jahre 2009, eine Produktion aus Frankreich, Belgien und der Schweiz.


Szene aus dem Film "<<HOME>>" und Link zur offiziellen Webseite


Dieser ist nicht zu verwechseln mit dem genialen Dokumentar-Film "HOME" über Umwelt, Klima und Ressourcen von Yann Arthus-Bertrand (siehe den hier verlinkten Post).


Obwohl beide dieser Filme mit den Titeln "HOME" und "<<HOME>>", auf zwei völlig verschiedene Arten davon handeln, wie der Mensch mit seinem Zuhause umgeht, mit dessen Zestörung.

"The Mission" und "<<HOME>>" sind zwei absolut nicht vergleichbare Filme. Der Erste eine aufwändige Hollywood Gross-Produktion, die Handlung des Zweiten von ganzen fünf Darstellern gespielt. Und gerade deshalb finde ich, spiegeln diese zwei Filme auf perfekte Weise die heutige Realität: Auf der einen Seite die Institutionen, die grossen Multis, die inzwischen weltumspannende Wirtschaft, das "erobern" neuer Märkte; Auf der anderen Seite das kleinste Nukleus und die Basis jeder Gesellschaft — die Familie. Der einzelne Mensch kann sich nur innerhalb seines kleinen Universums Familie der Autobahn entgegensetzen, die das Leben heute geworden ist. Eine Autobahn die jeder Familie, jedem Menschen direkt vor die Haustür gebaut wird. Im Haus versucht die Familie verzweifelt so viel Menschlichkeit zu bewahren wie es überhaupt möglich ist, während wenige Meter davor die ganze Welt mit seinen schweren Lastwagen vorbeidonnert. Die Autobahn ist in diesem Film was die Conquistadores und die Katholische Kirche in "The Mission" sind. Der Betrachter befindet sich nun nicht mehr auf der Autobahn sondern in den Hütten der indigenen Bevölkerung. Er bekommt die Geschichte einer Familie mit, die vom Leben überrollt wird und diesem Druck nicht standhalten kann. Denn, mal ehrlich gesagt, wer fühlt sich nicht irgendwie überfordert, in der heutigen Gesellschaft? Wer hat nicht das Gefühl, die Autobahn fahre gerade vor seiner Haustür?

Viele Menschen haben in der Tat eine Autobahn, eine "Rosengarten-Strasse", oder sonst eine stark befahrene Strasse direkt vor den Fenstern. Andere müssen in den Vorstädten von Paris leben, wo die Lebensqualität wirklich nicht von den Besten ist. Aber selbst der Manager, der Ingenieur, der Pilot, der Briefträger... Wer von ihnen hat sich nicht schon von diesem Leben überfordert gefühlt? Oder unterfordert? Oder vergessen? Oder missverstanden? Welche Familie hat nicht versucht — wenn auch nur für sehr kurze Zeit — alle Löcher gegen die Aussenwelt zu betonieren und ist dabei schwer gescheitert? Es sind wenige, die Glücklichen, die niemals eine Autobahn vor der Haustüre hatten. Dies zeigt sich auch in der Statistik, dass heute jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens irgendwann an einer psychischen Störung leider wird — in unserer so sauberen und properen Schweiz, wo die Welt noch "in Ordnung" ist! Jeder Zweite! Es ist also unwahrscheinlich, dass die andere Hälfte völlig unbesorgt und zufrieden durch das Leben gehen kann...


Und der Druck steigt! Die Anforderungen an Kindern und Jugendlichen wachsen stetig. Der Konkurrenzkampf wird immer unerbittlicher. Die Chancen, es "zu schaffen", nehmen hingegen ab. Junge Menschen müssen immer mehr geben um immer seltener dafür eine befriedigende Entschädigung zu bekommen. Und dann wundert man sich weshalb diese "faule Jugend" nur im Vorgarten liegt und sich bräunt, während sie Musik hört. Wir wissen aber alle genau wie die Gefahr überfahren zu werden, für all diejenigen die den Vorgarten verlassen, stetig wächst. Natürlich sollte man die Koffer packen und in die Ferien fahren, wie es alle zur Badesaison machen. Natürlich sollte man mit dem Geschäfts-Verkehr rollen, während des Rests des Jahres. Doch zuerst muss beschleunigt werden, zuerst muss man sich in den Verkehr einfädeln können. Dazu kommt noch, dass diese Autobahn, wo die Wagen nur so vorbei donnern, überhaupt keinen Pannen-Streifen hat! Entweder bist du mit dem Verkehr dabei oder es sieht sehr sehr gefährlich aus, für dich. Da gibt es keinen Platz um stehen zu bleiben und einen Schaden am Auto zu beheben! Wenn dir der linke vordere Pneu platzt, dann hast du ein wirklich grosses Problem! Willst du vielleicht das Rad wechseln? Und stellst dich dazu auf die Fahrbahn? Was machst du, betest du dass dich kein Lastwagen überfährt?

Es ist schon verdammt hart, so eine Autobahn vor der Nase zu haben. Das Verrückte ist aber: Wir hören nicht auf, Autobahnen zu bauen! Immer schneller. Immer mehr. Immer dichterer Verkehr! Jeder weiss, wie verdammt schwierig es ist, mit so einer Autobahn vor der Haustüre zu leben, doch wir hören nicht auf Autobahnen zu bauen! Ist das Normal? Und da sollte die Familie noch der Anker-Punkt für jeden von uns sein? Da sollte die Familie noch in der Lage sein, der Grund-Pfeiler unserer Gesellschaft zu sein? Das ist doch lächerlich. Welche Familie kann denn so was leisten? Immer weniger Familien können das. Und, ob es wirklich nur Schuld der Familien ist, das mag ich bezweifeln... Aber irgend ein Werber wird sich schon noch finden, der uns sagt weshalb wir Geld ausgeben wollen. Und irgend ein Pharma-Konzern wird bestimmt noch ein Medikament auf den Markt bringen, der uns diese Angst vor dem Asphalt austreibt. Irgendwie werden wir es schon noch schaffen...

Denn wir sind Menschen. Und Menschen sind kleine Wunder. Sie machen immer weiter. Denn, sie denken: "Das kommt schon gut!" — Und das ist das grösste Wunder. Und das schönste. Wir sollten uns nicht auch noch dieses letzten Wunders berauben. Wir sollten versuchen, Menschen zu bleiben.



Vision One == Röyksopp

There was a time when all the shadows of these tall buildings
Would throw their cape around each corner of the grassy fields
And one by one, each new shade, would cover the green way back;
Allowing changes that we could not have foreseen

Everybody let us gaze upon the world, we created
And must rest our eyes upon the great machine, as we wave goodbye
Feel the evening breeze caress your smile, the cities are dying
As we watch it fall to a modern state, a modern time


Remember when we hear the distant sound of human life?
A zillion noises whip our eyes that travel through the sky
And one by one, each little sound, has faded away with time,
Allowing changes that we could not have foreseen

Everybody let us say goodbye to all, our notions.
'Cause there's nothing left to say that we're humane, when we're left
behind
It's to late to think that we can worship human emotions
'Cause we've already evolved into machines, in our minds

Ho-oooh ]
Ho-oooh ] } 2x
Ha-aaah ]
Ha-aaah } 1x