October 06, 2009

WURM mit Zügel in der Hand

Ist es das ganze "System"? Ist es unsere Gesellschaft? Sind es die Führungskräfte? Oder eher Menschen mit ausführenden Funktionen? Ist es vielleicht die Kommunikation zwischen Chefs und Team und umgekehrt (also die "vertikale" Kommunikation")? Oder liegt es an "horizontaler Kommunikation" (zwischen verschiedenen Gruppen in verschiedenen Systeme)?

Ja... Wo fängt es jeweils überhaupt an? Wo muss man den Ursprung suchen gehen, wenn man mit einer Fehlentwicklung konfrontiert ist? Mit Methoden die zu Fehlern geführt haben, die Geschädigte und vielleicht sogar Opfer hervorbringt? Mit Vorgehensweisen die, gewollt oder als ungewollter Nebeneffekt, Schaden anrichten? Was dann? Wo sucht man den Ursprung dieses Übels? Wie weit muss man gehen, um Verantwortungen heraus zu finden? Und... (wichtig je nach Fall!) wie weit darf man gehen? Wie weit und genau ist eine solche Ursachenforschung wiederum erwünscht, vom System oder der Gesellschaft als "tragbar" angesehen?

Denn, je komplexer das System, desto schwieriger das Finden der reelen Ursache. Je akzeptierter und verbreitet das System, oder seit Generation eingespielt, je "normaler" für die Gesellschaft, desto schwieriger die Auseinandersetzung betreffend enstandenen Fehlern und Geschädigte.

Zum Beispiel Wall Street... Das System funktioniert dermassen gut und generierte derart sensationellen Reichtum, dass jegliche Warnung überhört wurde. Jegliche Stimme die versuchte auf Fehler und mögliche Konsequenzen des Systems aufmerksahm zu machen, gingen im Geräusch von aneinander reibendes Papier der sich häufenden Dollarnoten-Häufe unter. Solche Stimmen wurde überhört oder sogar still gemacht, wenn es für unumgänglich gesehen wurde. In verschiedenen Berufskategorien konnte man von jetzt auf sofort seine Stelle verlieren, wenn man Kritik an diesem gesegneten grünen Regen erhebte.

Es war kein unangenehmer Ton zu hören, keine Dissonanz in der Harmonie von Reichtums-Anhäufung. Bis die Seifenblase platzte und alle nur noch mit feuchten Händen da stahen... Und diese Feuchtigkeit war alles was ihnen von dieser "Fata-Morgana" blieb, es war die einzige Erinnerung davon.


Je nach System, je nach Umstände, nach Anzahl von vermeintlichen Verantwortlichen und Geschädigten, sieht die Ursachenforschung völlig anders aus. Wall Street hatte, Gott sei dank, einen Madoff der für alle herheben konnte. Die Schwierigkeit der Aufarbeitung wurde so klein gehalten, dass kleiner gar nicht mehr möglich gewesen wäre. Abertausende Leben aus dem Ruder, gebrochene Schicksale, Dramen und Tragödien und EINEN Verantwortlichen. Einfacher konnte man es sich nicht machen.

Auf der anderen Seite: Was wäre die Alternative gewesen? Denn dies war ein kleiner Kollaps des zentralen Nervensystems unserer Welt wie sie heute organisiert ist. Und, wo immer öfters zu hören ist, dass schon das System an sich nicht mehr taugt (Geld habe ausgedient und sollte durch neue Formen der Art Wirtschaft zu betreiten ersetzt werden), obwohl vielleicht gar das zentrale Nervensystem an sich unheilbar krank ist, ist jedenfalls die Art in der mit diesem System umgehen mit inzwischen erwiesener Sicherheit krankhaft und gefährlich.

Doch... Wer will das in den Staaten aufarbeiten? Und, schon viel einfacher und dennoch eher undenkbar, diejenigen zur Verantwortung ziehen die vor den Machenschaften Madoffs die Augen geschlossen haben und mitkassiert. Wer will dies angehen? Und die, die es vielleicht gerne würden, befinden sich garantiert nicht in Positionen die es ihnen erlauben.

Und, abgesehen von der Wall Street, habe ich immer noch nicht eine befriedigende Antwort.

Wo ist der WURM versteckt?

Und... obwohl mich diese Frage trotz all meiner Bemühungen bis heute noch wurmt, kann ich es mir nicht leisten, mich darin zu verlieren, wieder einmal. Diesmal geht es an die Substanz, eher für das letzte Mal. Diesmal bin ich an dem Punkt, an dem ich noch das erreichen kann, was ich erreichen möchte in meinem Leben. Sollte ich mich in 10 Jahren an diesem Punkt befinden, gehe ich eher davon aus, dass ich nicht mehr all dies erreichen könnte, dann. Ich denke, dann wäre es zu spät für viele viele Dinge. Somit wäre es vielleicht sogar zu spät für alles...!

Also, hier und jetzt, muss ich mich konzentrieren und mich stetig daran erinnern "Don't give up" zu vor mich hin zu trällern, zu summen...

October 04, 2009

Motivation im Chaos

Während einer der demütigenden "Beschprechungen", nach der Iso-Zelle, einem Pfleger zugewendet
Sie dürfen keine "Auskunft" über andere Patienten geben, und wenn Sie's schon tun, dann erzehlen Sie nicht eine solche gequirlte Scheisse!!!
Dann, zum Arzt
Unglaublich... Ihr macht was ihr wollt! Und ich? Mir bleibt nichts anderes übrig, als der Jungen Dame SMS's zu schreiben, um zu versuchen etwas zu verstehen... Und... Glauben Sie, der Jungen Dame tut das gut, all die Messages die ich ihr schreibe???
Alles was der Arzt dazu zu sagen hatte
DANN HÖREN SIE DAMIT AUF!
Genau! Bravo! Ganz im Sinne von meiner "Therapeutin", Lady Marmelade. Während einer der letzten Sitzungen, sagte sie zu mir
Und: Sie sollten unbedingt die Junge Dame aus diesem Konflikt raushalten! Sie ist noch nicht genügend stabil, dazu!
Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht in was für einen Konflikt ich da geraten würde. Ich wusste nicht einmal, dass es einen derartigen Konflikt geben wird, dass die Harte Klinik auf eine derart harte Weise mich angreifen wird, in dem man mich lächerlich machte!

Und Lady Marmelade wusste ganz genau zu dem Zeitpunkt als sie mir dies sagte, dass ich völlig isoliert dastehen werde und dass mir niemand wird Auskunft geben. Sie wusste ganz genau, dass in meinen Augen die Junge Dame der einzige Mensch auf Erden sein wird, von dem ich hoffen könnte, etwas zu erfahren das der ganze Sache zumindest ein Minimum an Sinn geben könnte!!! Sie wusste es ganz genau...

Und, der Hammer an dieser Geschichte ist, dass mir die Therapeutin sagt, ich solle die Junge Dame mit diesem Konflikt verschonen, doch die Ärzte, die diesen Konflikt heraufgeschworen haben, entziehen sich geglicher Auseinandersetzung und Konfrontation, womit ich nur Mitpatienten und Pfleger habe, die ich mit meinen Fragen konfrontieren könnte!!! Mitpatienten und Pfleger, die ich aber nicht konfrontieren möchte, denn die Verursacher meiner Lage sitzen anderswo.

Mein Therapeut, ausserhalb der Klinik, sagte mir vor einiger Zeit, dass ich genauso verantwortlich sei für die Eskalation des Konflikts wie die Gegenseite. Äusserung die ich nur entschieden verneinen kann, denn ich behaupte mit ruhigem Gewisse, dass ich mein Möglichstest tat, um überhaupt keinen Konflikt entstehen zu lassen. Und schon grad gar nicht diese Eskalation!

Irgendwann kamen wir auch darauf, dass ich immer wieder versucht und verlangt hatte, dass mein Therapeut miteinbezogen würde, dass die Ärzte in der Klinik zumindest einmal mit ihm reden würden und sich dank seiner Beobachtungen und Erfahrung viel schneller und einfacher ein genaueres Bild machen könnten. Mein Therapeut meinte, wahrscheinlich hätte ich dies gewünscht, um den Ärzten in der Harten Klinik zu zeigen, dass es bei mir auch Anderes gäbe, dass ich zuvor nicht nur auf eine Partnerschaft oder generell, auf einzig und alleine eine bestimmte Sache fokussiert war. Auch dies stimm nicht im Geringsten, im Sinne dass ich gar nie auf die Idee kam, dass man die Ärte von sowas überzeugen musste! Dass sowas überhaupt ein Thema sein könnte! Nicht im Entferntesten dachte ich an sowas, denn niemals habe ich mich so gefühlt.
Es war mir klar, dass meine Situation komplex war und dass sich die Ereignisse überstürzt hatten. Es war mir klar, dass man eventuell von aussen zögern konnte und gewisse Perplexität haben. Meinen Therapeuten mit einzubeziehen, hätte einzig den Zweck gehabt, die best mögliche Zusammenarbeit mit den Ärzten in der Harten Klinik zu ermöglichen! Sie sollten, mit so viel Informationen wie nur möglich, die best mögliche Ausgangslage habe, um mit mir zu arbeiten. Denn... Die Zusammenarbeit mit diesen Ärzten suchte und wollte ich. Ja, ich brauchte sie!!! Weshalb sonst wäre ich dort hin? Weshalb sonst wäre ich dort geblieben?

Weshalb...?

Ich sagte einmal zu einer Mitpatientin
Wenn es mir einmal schlecht geht und ich Untestützung benötige, wer singt mir dann etwas vor, dass ich so sehr hören sollte?
Wer singt "DON'T GIVE UP"?
Ich verbrachte lange lange Zeit, mit dieser Frage im Kopf und hatte keine Antwort darauf bekommen...

Siehe den nächsten Post "es geht... weiter..." mit Songtexte und Video zu "Dont' Give Up", von Peter Gabriel mit Kate Bush.

es geht... weiter...

Don't Give Up == Peter Gabriel
Featuring Kate Bush


In this proud land we grew up strong
We were wanted all along
I was taught to fight, taught to win
I never thought I could fail

No fight left or so it seems
I am a man whose dreams have all deserted
Ive changed my face, Ive changed my name
But no one wants you when you lose

Dont give up
cos you have friends
Dont give up
Youre not beaten yet
Dont give up
I know you can make it good

Though I saw it all around
Never thought I could be affected
Thought that wed be the last to go
It is so strange the way things turn

Drove the night toward my home
The place that I was born, on the lakeside
As daylight broke, I saw the earth
The trees had burned down to the ground

Dont give up
You still have us
Dont give up
We dont need much of anything
Dont give up
cause somewhere theres a place
Where we belong

Rest your head
You worry too much
Its going to be alright
When times get rough
You can fall back on us
Dont give up
Please dont give up

got to walk out of here
I cant take anymore
Going to stand on that bridge
Keep my eyes down below
Whatever may come
And whatever may go
That rivers flowing
That rivers flowing

Moved on to another town
Tried hard to settle down
For every job, so many men
So many men no-one needs

Dont give up
cause you have friends
Dont give up
Youre not the only one
Dont give up
No reason to be ashamed
Dont give up
You still have us
Dont give up now
Were proud of who you are
Dont give up
You know its never been easy
Dont give up
cause I believe theres the a place
Theres a place where we belong



 
 

October 02, 2009

ein neues Kapitel

Ich begann mit dem Schreiben in diesem Blog vor etwas mehr als einem Jahr und meine Idee war, damals, hiermit ein Instrument zu haben der mir helfen würde in der Verarbeitung der Ereignisse die schlussendlich zu post-traumatischen Strees führten. Die Idee ist voll aufgegangen und diese intuitive herangehensweise hat sich als vollkommen richtig und angebracht gezeigt.

Trotz (oder vielleicht gerade weil?) sich das Schreiben als hilfsreich und als ein grundsätzliches Hilfsmittel herausstellte, ist der Prozess der zu diesem Blog in seiner jetztigen Form führte, sehr intensiv und zeitweise auch sehr sehr schwierig gewesen, mit schmerzhaften Themen, die es zu erkunden hiess.

Extrem herausragende positive Aspekte dieser Arbeit sind für mich, heute betrachtet, a) die Möglichkeit etwas Ordnung, Struktur und Kontinuität in meine Gefühls- und Gedankenwelt zu bringen, wo vor einem Jahr der absolute Chaos herrschte und b) das wertvolle Gefühl, ein Gegenüber, einen Zuhörer, und Gesprächspartner zu haben der, wenn auch virtuell, mit einem in Dialog steht.

Irgendwann beklagte ich mich, durch die Umstände "gezwungen" zu sein, den Blog mit solch abstrusem Inhalt füttern zu müssen, anstatt einen Blog schreiben zu können, der vom Wunder des Aufwachens, der Begegnung, des gegenseitigen Respekts und Vertrauen, der Zuversicht und Dankbarkeit erzählt.

Noch nie, in den letzten 2 Jahren, habe ich es als so möglich, oder "machbar" empfunden, mein Leben in die von mir gewünschte Richtung zu lenken. Nein.. Das geht anders... Niemals wie heute, habe ich in den letzten 2 Jahren die Altlasten, die "Hypotheke", die Belastung und Verstörung welche ich mit mir herumtrage – durch die Shock-Ereignisse in der Harten Klinik verursachten Verstörungen – so sehr "abgekühlt" und mit einer gewissen Entfernung betrachtbar, dass sie irgendwelchen Vortschritt und ein Evoluieren, ein Wachsen nicht im Vornhinein völlig und komplett verunmöglichen würden. Natürlich steht mein Leben noch auch recht wackelige Beine, natürlich erfahre ich immer wieder Gemühtsschwankungen und Zeiten der Leere, doch auf der anderen Seite fühle ich wieder den Willen, das Leben zu leben und ich fühle, es muss nicht jede Sekunde ein Kampf gegen den Mega-Gau sein.

Ich sagte heute meinem Therapeuten, wie ich mich früher darauf verlassen konnte, egal was kommen würde, irgendwie hätte ich es immer geschafft und, egal wie viel Steine auf dem Wege lagen, egal wie viel Schlechtes mein Weg kreutzte, ich wäre im Stande gewesen, weiter zu machen und auch etwas positives daraus ernten zu dürfen. Heute fehle mir diese innere Gewissenheit die wiederum Stärke schenkt, es fehlt mir das Gefühl mich auf mich verlassen zu können. Durch das "Zerbrechen" im letzten Jahr sei mir diese Zuversicht abhanden gekommen. Doch, zum ersten Mal wieder, fühle ich wie es nun möglich wäre, mich auf den Weg zu machen, dieses innere Vertrauen in mir selbst wieder zu finden, wieder zu erobern.

Heute bin ich noch weit davon entfernt, die innere Gelassenheit von früher zu haben, doch ich kann mich auf die Suche machen um dieses Vertrauen wieder zu finden. Und schon nur der Weg den man dabei bestreitet, ist die Hälfte des zu erreichenden Ziels.

Also werde ich hier und heute einen neuen Weg einschlagen. Dieser jetztige Weg, diesen Blog, werde ich selbstverständlich auch weiter verfolgen, wo es doch noch einiges zu klären hat, mit der Harten Klinik und wo ich noch nicht behaupten kann "über den Berg zu sein", was die Verarbeitung des Traumas angeht. Dennoch...

Heute werde ich auch diesen anderen Blog angehen, den ich vermisste. Heute, am 2. Oktober, Geburtstag von Mohandas Karamchand Gandhi, habe ich den Blog eröffnet und ihn mir somit zu Verfügung gestellt, um mein Vorankommen auf der "anderen Seite des Lebens" zu begleiten.



Auch dieser Weg wird nicht nur schön und erhaben sein, auch er wird ein Weg der Suche und Erforschung sein, mit natürlich seine Misserfolge und Rückschläge, mit seinen Höhen und Tiefen. Doch...

Diesen Blog sehe ich als einen, der eine Überwindung und das Übernehmen dessen Folgen begleitet hat und wird. Der neue Blog basiert nicht auf Negativem und Erschütterndem, sondern auf Aufbauendem und Positivem. Dieser Blog wird mich begleiten, auf meinem Weg auf der Suche von Sonne, von meiner Verwirklichung, von meinem Zurück-Finden von Vertrauen in meine Mitmenschen, von Dankbarkeit und Zuversicht.

Und – wenn Gott will – von Begegnungen mit Menschen ohne jeglichen bitteren Beigeschmack die Dritte "hineinpfuschen", von Liebe zwischen Vater und Sohn, zwischen Sohn und Mutter, zwischen Freund und Freund, zwischen Mann und Frau... Wenn Gott will.


will I see you shine?

like you'll see me shine?

likeYouWillSeeMeShine.blogspot.com


Auf ein weiteres Hören...
Auf ein weiteres Sehen...
Auf ein neues SCHEINEN...