August 20, 2010

Wahrheit & PTSS

 
Wieder ein Film für die Wahnärzte der Harten Klinik: Red Dust — Die Wahrheit führt in die Freiheit.

Wie sieht es aus? Wie viele werden über ihren posttraumatischen Stress-Syndrom klagen? Wahrscheinlich Pappkopf, die mir das Angebot machte, Pappbecher zu werfen und dann fragte
Oder funktionieren Sie nicht so? Können Sie sich nicht abreagieren?
Oder dieser Pfleger, dem ich sagte ich würde nun allen zeigen was psychotische Schübe seien, und der daraufhin irgendwann meinte
Sie haben ein neues Wort gelernt, oder?
Oder dieser Assistenzarzt in der Iso-Zelle, der sich bei mir beschwerte während er mir eine Spritze in den Arsch steckte
Für uns ist das auch nicht angenehm!

Ich habe übrigens ein neues Wort gelernt, oder besser eine Abkürzung:
PTSS
was für Post Traumatisches Stress Syndrom steht. Seht ihr? Ich habe schon wieder was gelernt.
Und bezüglich PTSS kann ich etwas versprechen. Der nächste, der wie Sozialarbeiter Andrew vom K&A Oerlikon kommt und fragt, wie es meiner Mutter gehe, ob sie noch mobil sei, ob sie über meiner Verfassung Bescheid wisse und ob es nicht für mich befreiend wäre ihr alles zu erzählen, der Nächste der mit Steuergeldern bezahlt wird und mir auf so eine Weise kommt, der wird am eigenen Leibe PTSS auskosten können, so wie ich es tun musste. Ihr was zu erzählen, Andrew? Was genau willst du einem mehr als 40 Jahre alten alten Mann sagen, soll er seiner Mutter erzählen? Und was genau geht dich im Geringsten an, was ich meiner Mutter erzähle? Was soll befreiend sein, was ich ihr deiner Meinung nach nicht erzählt habe? Meine Verfassung? Welche Verfassung? Lust auf PTSS?

Ich sagte es schon einmal: Ich weiss noch nicht bis ins Detail, was meine Ex-Frau alles für Schäden verursacht hat, doch es ist was anderes ob dies eine Privat-Person ist oder jemand der für seinen Umgang mit mir bezahlt wird! Und ich bin immer bereit gewesen, jegliche Schweinerei und Lüge meiner Ex-Frau und ihrer Clique zu verzeihen und vergessen, doch ich bin nicht mehr bereit auch nur einen mit Steuergeldern bezahlten Typ zu dulden, der sich nicht nach den Regeln verhält.

Ich weiss, dass die Polizei schon seit einer Weile mit mir beschäftigt war, auch schon vor der Harten Klinik. Ich weiss zwar nicht welche Polizei und weshalb, doch ich weiss, dass ich wirklich Unrechtes erst seit dem Besuch in der Harten Klinik erfahren habe. Und ich weiss, dass was ich von der Polizei mitbekommen habe, mich nicht traumatisiert hat, so sehr es auch vom Alltäglich abweichen mag. Ich weiss, dass was ich von der Polizei mitbekommen habe, eigentlich als Hilfestellung gedacht war. Doch was ich von der Harten Klinik erlebt habe, was mir so unwahrscheinlich und eigentlich unmöglich vorkam, war wie die Ärzte eigentlich nicht nach bestem Wissen und Gewissen, im Gegenteil, trotz besserem Wissen gehandelt haben!

Und hier steckt der Unterschied zwischen dem was mich traumatisiert hat und dem, was ich unter den vielen extremen Erfahrungen in meinem Leben ohne weiteres wegstecken kann. Ich habe schon mehrmals angedeutet, wie ich von vermummten Männern entführt wurde, Maschinengewehre in der Hand. Ich habe noch nicht davon erzählt, wie unverantwortlich meine Ex-Frau damals gehandelt hat und uns somit in höchste Gefahr brachte. Und dennoch, dies ist alles nichts, gegenüber dem was mir die Ärzte der Harten Klinik angetan haben.

Und das Schlimmste finde ich, dass sie das Jahrelang weitergezogen haben, dass sie keine Skrupel hatten, im Versuch ihren Arsch zu retten, jedes Mittel einzusetzen. Man hat nicht davor zurückgeschreckt, mich mit Benzodiazepin voll zu pumpen, mir bei meinem PTSS Hilfe vorzuenthalten, ja man hat sogar versucht — trotz besseres Wissen — die Schuld noch der Bundespolizei in die Schuhe zu schieben. Einige von denen haben zwar grosse Schuhe, Schuhe so gross wie Boote, doch diese Schuld wird sie kaum treffen, egal was da vor der Klinik geschehen sein mag.

Ja, es gibt vieles was ich noch erfahren muss, bevor ich meinen Frieden wieder finden kann. Ich hoffe zumindest, dass ich ihn dann so schnell wieder finden werde, wie er mir abhanden gekommen ist. Und zwar von jetzt auf plötzlich.

Und wer bekommt eine Amnestie? Von mir keiner. Der Zug ist abgefahren. Schon eher vom Staatsanwalt, der kann ja schliesslich nicht alle vorladen...
 
 

August 18, 2010

fast hard (&) clinic

 
Ein weiterer Film für Doktor Y
Fast Food Nation

Und zwei Fragen
Worin unterscheidet sich eine "Harte Klinik" von einer "Uni-Globe"?
In wie fern ist eure Art mit dem "Produkt" umzugehen anders?

Die Antwort im Gerichtssaal?
Und... Doktor Y: Nicht zu viele Hamburger essen. Es soll Ärzte geben, die sagen es sei nicht allzu gesund.

Bild: David Lachapelle


Gilt übrigens auch für Fried Chicken.

Autor unbekannt


Betreffend Arbeits-Methoden der Harten Klinik, siehe auch den Post "fliegen lernen" beim Absatz "#1 HARD-METHOD"
 
 

August 16, 2010

schon wieder ein Problem

 
Ich kann mir gut vorstellen wie ich von Doktor Y in die Mangel genommen wurde und danach, um dies zu kaschieren, von Doktor No in die Iso-Zelle gesteckt wurde. Danach verweigerte er mir die gerichtliche Beurteilung der Massnahme. An diesem Vergehen wollte sich die Harte Klinik messen lassen, an diesem Versäumnis einer gerichtlichen Beurteilung. Das noch viel viel gravierende Vergehen, dass von Doktor Y und Lady Marmelade unter der Augen Aller getan wurde, sollte somit vom Tisch sein. Dabei war es erst ihr Handeln, welche eine solch drastische Tat meinerseits überhaupt auch nur denkbar machen sollte. Und es ist bestimmt kein Zufall gewesen, dass die Stehlampe die ich benutzt hatte um die Türscheibe zu zerschlagen, durch die Lampe ersetzt wurde die in Doktor Y Büro stand, als ich ihn vor meinem Austritt getroffen hatte. Ich kam also aus der Iso-Zelle raus und sah Doktors Y Lampe stehen, dort wo die Lampe gestanden hatte die ich benutzt hatte. Diese "neue" Stehlampe war nicht irgendeine, die man ohne weiteres verwechseln könnte: Es war ein teuer Designer-Stück, das ich schon von einer früheren Arbeitsstelle kannte. Also keine Standard-Lampe die zum Inventar einer kantonalen psychiatrischen Einrichtung gehören würde, sondern ein knapp tausend Franken teures Stück. Jetzt stand es plötzlich im Raucherraum der Akut-Station 4-1 in der Harten Klinik. Irgendwie schon merkwürdig, oder nicht?

Ich kann mir auch sehr gut vorstellen wie die Leitung der Harten Klinik jegliche Verantwortung für eine vermeintliche Traumatisierung von sich schob. Ich kann mir sehr gut vorstellen wie sie die Verantwortung vielleicht sogar den Leuten der Bundespolizei in die Schuhe schieben wollte. Dies würde mir vieles von dem erklären, was nach der Harten Klinik passierte, nämlich die Probe aufs Exempel dafür, dass nicht die Bundespolizei mit ihr Wirken was mit der Traumatisierung zu tun hatten. Und dies wäre auch der Grund weshalb ich immer so zögerlich mit bestimmten Episoden umgegangen bin: Ich wusste da waren Menschen die mir helfen wollten. Eventuell waren da auch schon welche bevor ich in die Harte Klinik eintrat. Und diesen Menschen wollte ich nicht ungerecht werden.

Vladimir Kush: Arrow Of Time
The cosmological arrow of time shows that the time had its zero point, when the Big Bang occurred, and the end – the Big Crunch, when the universe and the time will disappear. However, the painting symbolically represents the changes not in natural history, but in the life of the mankind. An arrow piercing the hourglass is a vivid symbol of rapid acceleration of history in the last hundred years. Time is no longer trickling away like sand through the neck of an hourglass, but is swiftly flying forward. On its way it destroys many things we would refer to save - stability of life, confidence in the future, variety of cultures. Thus each of us should remember that all his actions, even small, can have a dramatic impact on the future. We call it the butterfly principle.
[Source: www.vladimirkush.com]

Da war zum Beispiel die Anzeige die ich gegen einen Brasilianer erstattete, wegen Betrug: Er hatte, über seine "Tourismus-Agentur" das Geld für mehrere Flüge nach Brasilien veruntreut. Seit Dezember 2007 warte ich auf Bescheid von der Staatsanwaltschaft. Gehört, habe ich nie mehr etwas. Nun ist es für mich eher schwierig, heute wie damals, solche Ereignisse in das Bild mit der Harten Klinik einzuordnen. Fakt ist aber, dass mich sowas bestimmt nicht traumatisiert hat!

Und, dass da etwas mit der Harten Klinik am laufen war oder ist, auch nach meinem Austritt, zeigen nicht nur schon geschilderte Episoden — wie zum Beispiel der Sachverhalt mit meinem Therapeuten, das nicht auf mich Eingehen von Seiten des Ombudsmanns oder auch von Seiten der Polizei — sondern auch Gespräche wie das, was ich mit Luca hatte. Luca ist ein Dealer, der auch zusammen mit Sascha gearbeitet hatte. Vor einigen Monaten spreche ich ihn an und sage ihm, ich wisse nicht diejenigen die mir helfen wollen von denjenigen die es weniger gut mit mir meinten zu unterscheiden. Bei ihm, zum Beispiel, sei es mir völlig klar wie er in Vieles eingeweiht wurde, doch ich wisse nicht von wem und weshalb. Seine Antwort darauf war
Inzwischen solltest du es wirklich verstanden haben!
Nun... Nein, ich habe es nicht verstanden. Bis heute nicht.

Verstanden habe ich, wie ich schon sagte, dass mehrere Menschen mehr wissen als sie mir gegenüber zugeben. Andere sprechen Worte die ursprünglich nicht von ihnen stammen. Weshalb und warum? Weiss ich bis heute nicht...

Und ehrlich gesagt wird es mir auch immer gleichgültiger. Denn, zum Glück, haben mich diese Gedanken immer mehr verlassen. Das Spuken in meinem Kopf, die posttraumatischen Stress-Symptome haben in den letzten Monaten deutlich nachgelassen. Und sie haben einem grossen Nichts Platz gemacht. Einer grossen Apathie. Und ich habe inzwischen weder die Kraft noch den Willen, mich noch von Menschen ärgern zu lassen, die auf mich zukommen und Ereignisse aus der Harten Klinik andeuten. Ich habe weder die Kraft noch den Willen. Erstes, weil ich einfach völlig ausgelaugt und entkräftet bin. Zweitens weil ich die bittere Erfahrung machen musste, wie Sinn- und Folgenlos mein Bestreben nach Aufklärung geblieben ist. Also berührt mich inzwischen praktisch nichts mehr. Weder das Schlechte, mich früher Erschütternde, noch das Gute, mich früher Aufbauende.

Wieder einmal ein "riesen Erfolg" für die Therapie der Harten Klinik: Ein gelähmter Fisch, der langsam richtung Flussbett sinkt, wie ein geworfener Stein. So fühle ich mich. Wobei Raum und Zeit, rund um mir, Variable sind, die mich gar nicht mehr betreffen. Nicht solange ich alleine in diesem Fluss verharren muss.

Ahmad Nadalian: Fish

Zeit und Raum gehen dahin. Empfindungen auch. Und irgendwo argumentierten Menschen über Dinge, die mein Leben bis heute zu tiefst beinflussen sollten. Ohne mich darüber wissen zu lassen... Ist das die moderne Psychiatrie? Ist es sie, die mich über mehrere Ecken fragt
Trägst du das immernoch mit dir herum?
Ist es das, was man heute an der Uni in Sachen Psychiatrie lernt? Wegsperren, zwangsmedizieren und danach fragen
Noch ein Problem?
Ja, ich habe noch ein Problem. Ich habe noch einige Probleme... Und zwar viel Grössere, als bevor ich zu euch kam.

Vladimir Kush: Current


Siehe auch den Post Der Sog im Blog "will I see you shine?"
 
 

August 11, 2010

übergabe & küchenschabe

 
Ich war nun seit knapp einer Woche aus der Gummi-Zelle draussen. 3 Tage lang hatte man mich dort festgehalten, fixiert, gegen meinen Willen Medikamente verabreicht, gedemütigt, entwürdigt — aber dies habe ich schon alles erzählt. Was ich nicht erzählt habe, ist was eines Tages geschah. Seit einer Woche war ich also wieder auf der Abteilung, sowas wie ein Alltag spielte sich ab. Ab dem ersten Tag, weigerte ich mich das Medikament zu nehmen, irgendwas gegen Psychose. Und alles lief bestens. Am 2. Tag traf mich Doktor No und gestattete mir sogar die Station zu verlassen: Wie jeder zurechnungsfähiger Mensch sonst auch. Die Medikament wurden von den Pflegern während den ersten Tagen angesprochen, dann nicht mehr. Ich dachte schon nicht mehr daran.

Eines Tages kommt eine Pflegerin auf mich zu und sagt
LET US SHINE, Sie müssen noch Ihr Medikament nehmen!
Ich sehe sie wahrscheinlich an als würde ich sie gerade in der Luft in Stücke zerrreisen, da kommt sofort ein Kollege und sagt zu ihr
Nein nein, das ist was, das muss ich dir erklären!
Er lächelt mich an und gibt mir zu verstehen, die Sache sei damit erledigt.

Da kommt also eine Pflegerin auf mich zu und hat keine Ahnung was in der letzten Woche sich abgespielt hat, welche Medikamente ich nehme und welche nicht? Ausser der Tatsache dass ich stark annehme, irgendwie schon nicht völlig unbemerkt bei den Pflegern geblieben zu sein, mal angenommen ich wäre ein Patient wie jeder andere gewesen, dann frage ich: Was für eine verdammt lausige Übergabe machte ein Dienst zum Nächsten?

Da sind Computer-Einträge bis zum Abwinken, da sind die Medikamente-Einnahme Listen, da sind die Berichte der Pfleger die die Schicht beenden!


Monate später erzählte mir Küchenschabe, mit dem ich regelmässig Kontakt hatte, er sei HIV-Positiv und weigere sich seine Medikamente zu nehmen, aus Überzeugung. Küchenschabe ist Schwul, in anderen Zeiten war er eine Drag-Queen und machte Shows. Er kann gut zeichnen und kann stundenlang die dümmste Witze über Homosexuelle vortragen. Als ich ihn kennenlernte, sagte ich ihm ziemlich bald, er sei ein Arschloch, weil er sich an der harmlosesten und liebsten aller Patientinnen ärgerte, die keiner Fliege etwas angetan hätte und die man praktisch nicht bemerkte. Die arme hatte die eine oder andere Zwangshandlung, war aber der liebste Mensch den man sich vorstellen kann. Jedenfalls sagte ich zu Küchenschabe "Jeder ist auf seine Weise ein Arschloch". Das gefiel ihm wahrscheinlich nicht so sehr.

Doch Küchenschabe hatte auch eine sehr fürsorgliche Seite. Er kümmerte sich um die Stationsküche wie kein anderer, er machte Kaffee für alle, er putzte, machte den Abwasch, putzte wieder, backte, putzte, kochte, putzte, schmeisste jeden aus der Küche den er nicht mochte, putzte, kochte, putzte. Irgendwie, durch die blöden Sprüche, kam man sich dennoch näher.

Als er dann aus der Klinik kam, suchte er Kontakt zu mir, und mir war es recht. Doch dann begann er zu verstehen zu geben, er wisse über die Junge Dame mehr als ich. Da sagte er mir zum Beispiel, ich müsse mal Italo (den Künstler-Pfleger) privat kennenlernen: Der Hammer! Oder er erzählte mir, wie schlimm die Ärzte- und Pflegergemeinde in der Harten Klinik seien: Pflegerin Pappkopf habe ihm eindringlich geraten, sich von mir fern zu halten. Er aber, wisse es viel besser und schätze den Kontakt zu mir! Einmal erzählte er, wie er die Junge Dame getroffen habe, als er sich für die WG vorstellte wo sie wohnte. Er soll sie gefragt haben
Hattest du nicht etwas mit LET US SHINE?
Die Junge Dame, erzählt er, habe ihn links stehen lassen, habe ausgesehen als hätte sie 1000 Geister gesehen, und sei in den oberen Stock geflüchtet. Auch ihre Betreuerin habe ausgesehen, als habe sie 1000 Geister gesehen.

Immer und immer wieder versuchte er mich dazu zu bringen, auf EBay zu surfen. Ich weiss nicht warum und wieso: Vielleicht war dort meine Kamera zu verkaufen? Oder sonst was? Diesen Gefallen habe ich den Wahnhaften nie getan...

Da war auch dieser Blinde, der Patient in der Harten Klinik war. Nach meinem Austritt, soll er auch von Doktor Y aus der Psychotherapie-Station geschmissen worden sein: Dies sei, laut Küchenschabe, eine völlig gewöhnliche Praxis dort. Gezeigt hatte man sie mir übrigens auch schon mit der Patientin Pfffuff, die den Judas der Jungen Dame spielen sollte. Diese wurde auch "kurzfristig" für eine Nacht von der Psychotherapie-Station von Doktor Y in die Iso-Zelle der Akut-Station gesteckt. Im Gegensatz zu mir, hat sie übrigens "alles verwüstet" in dieser Zelle: Mit dem Bauchnabel-Piercing das ihr verbotenerweise nicht abgenommen wurde, schlitzte sie die Matratze komplett auf, so ihre Erzählung am nächsten Tag. Irgendwie ein unglaubliche Flasche, dieser Doktor Y, wenn er nach so langen Abklärungen und mit so viel Vorbehalt seine Klienten aussucht, und dann trotzdem ununterbrochen Patienten aus seiner Abteilung schmeissen muss oder sie sogar in die Iso-Zelle verfrachtet. Irgendwie kein gutes Zeichen, für eine Psychotherapie-Station, oder? Aber vielleicht kann mir Doktor Y den Begriff Psychoterapie einmal erklären, vielleicht habe ich ja nur falsche Erwartungen! Komischerweise, decken sich meine damalige Erwartungen eigentlich sehr gut mit der Werbe-Broschüre der Psychotherapie-Station der Harten Klinik... Nicht wahr Doktor Y? Vielleicht sollte ich einmal eine neue Broschüre gestalten, die den Tatsachen eher entspricht. Wir können dann einen Termin für die Übergabe abmachen, Doktor Y, vielleicht im Gerichtssaal?

So kam es, dass mich Küchenschabe, pardon Küchenschabe zu seinem Hausarzt mitnahm. Auch so ein Botox-Typ. Ich solle mitgehen weil die Praxis dieses Typen einen Besuch auf jeden Fall wert war: Ein Spiegel-Labyrinth. In der Tat war es ein Gruselkabinett, aus dem man ohne Beschilderung nie mehr rausgefunden hätte. Bei dieser Gelegenheit, auf dem Heimweg, erzählte mir Küchenschabe er sei HIV-Positiv, schon seit vielen Jahren. Doch er weigere sich um jeden Preis, die Medikamente zu schlucken. Dies bereite ihm nun aber grössere Probleme, weil sich die Ärzte weigern würden, bei ihm eine Hüften-Operation durchzuführen, die er dringend benötigen würde.

Erst vor einigen Tagen bekam ich ein Mail von Küchenschabe, man würde ihn dann und dann operieren, das Leben sei wunderbar, er backe wieder, ich solle doch mal vorbei! Im Schönen Schloss hat er mich aber nie besucht, obwohl ich dringend Besuch gebraucht hätte. Und, obwohl er doch Bekannte hatte, die gerade neben dem Schloss wohnen! Von dieser Bekannten erzählte er mir immer und immer wieder. Gesehen habe ich werde sie noch ihn. Aber ich freue mich für ihn, wenn das Leben wunderbar ist. Und ich hoffe für ihn, die Geschichte mit der HIV-Infizierung und dem Verweigern der Medikament sei wahr, denn sonst könnte es sein, dass ich ihm das Herz durch den Darmtrakt ziehen werde! Ich weiss, tönt eklig und brutal, ist auch nicht meine Art. Aber Küchenschabe weiss genau wie ich zu sowas komme, hat er doch als Erster solche Bilde benutzt! Oder Namen wie Kampf-Lesbe für die Pflegerin Pappkopf.

Küchenschabe ist ausserdem ein Mensch, der noch vor wenigen Hundert Jahren auf dem Scheiterhaufen gelandet wäre! Ja, hat er doch tatsächlich die Fähigkeit, in die Zukunft zu sehen. Da komme ich aus der Harten Klinik und suche mir eine Wohnung, um aus der gemeinsamen mit meiner Ehefrau zu können. Ich habe eine Zusage von einem Kollegen, der mir garantiert ich könne seine Wohnung übernehmen. Küchenschabe zweifelt daran, schon von ganz am Anfang. Als der Kollege untertaucht werde ich nervös, doch ich erreiche ihn telefonisch noch etwas mehr als 1 Woche vor dem vereinbarten Termin. Wieder bestätigt er mir, mit der Übernahme der Wohnung werde alles besten klappen. Dann taucht er wieder unter, auf nicht mehr wiedershen. Von Küchenschabe habe ich mindestens ein halbes Dutzend Mal gehört, wie er schon immer Zweifel an dieser ganzen Angelegenheit hatte! Und da frage ich mich: Woher um alles in der Welt soll Küchenschabe wissen, dass ich eine Wohnung — die mir mehrmals zugesichert wurde, von einer Person die Küchenschabe nicht im Entferntesten kennt — nicht bekommen werde? Er muss magische Kräfte haben! Woher sonst kann er mehr über diese Wohnungs-Übergabe wissen als ich??? Welche war die einzigst mögliche Verbindung zwischen Küchenschabe und der Person, von der ich die Wohnung übernehmen sollte? Die Harte Klinik! Der Eine war Patient dort, den Andern habe ich von der Kabin dort angerufen. Mehr kommt mir beim besten Willen nicht in den Sinn... Ah... Beide hatten die Telefon-Nummer der Jungen Dame.

Siehe auch den allerersten Post, womit alles Begann: Heute

Küchenschabe war da! Ganz von Beginn sollte er wissen, welchen Weg ich nehmen sollte, den Bach runter!

Ich? ich warte auf eine Übergabe! Die Übergabe der Medikamenten-Tabelle meines Aufenthalts in der Harten Klinik. Die Tabelle, die mir Lady Marmelade am Bildschirm zeigen wollte und die ich damals nicht sehen wollte (Bildschirme sind teils noch geduldiger als Papier). Lady Marmelade: Und, wo bleibt diese Tabelle? Sie haben mich doch gefragt, ob ich nicht nachsehen wolle! Sollen wir uns für die Übergabe vereinbaren? Vielleicht in Seebach, wo ich sie ja völlig zufällig einmal traf...