November 15, 2009

Anruf

Es ist so weit gekommen, dass sich gewisse Leute weigern meine Telefonnummer zu notieren, oder sie im Handy zu speichern. Letztens verischerte mir eine Sozialarbeiterin - ohne eigentlichen Anlass dazu - sie habe meine Nummer keinesfalls gespeichert und werde bestimmt nichts damit machen. Ein anderer fragte mich mehrmals, ob ich wirklich wolle, dass er meine Nummer habe!

Nun... Zur Sach! Und das geht so. Lade mich selbst ein, bei der Jungen Dame auf ein Teller Spaghetti. Den koche ich, esse ich, räume ich ab. Die Junge Dame hat keine Zeit für mich. Sie ist weder für noch gegen den Besuch: Ich frage ob ich mit darf, sie sagt sie habe keine Zeit aber irgendwie darf ich doch mit. Oder so. Jedenfalls, nach dem Essen, sitzt sie am Laptop und sagt mir, übers Wochenender würde sie mit Joe Abfall in das Thermalbad, in Zurzach. Okay... Danke für alles, ist gut gewesen. Bis dann.

Am Wochenende, bekomme ich einen Anruf von Joe Abfall der irgendwas von irgendwem und irgendwie laabert.

Später werde ich von anderen Patienten bezüglich diesem Anruf angesprochen (woher wissen die davon?). Und einer sagt
Und was ist mit Zurzach?

Nein, ich muss schon sagen: Grosses wurde geleistet! Oder so. Aber zur Sach! Wenige Tage bevor ich den Anruf bekam, fragte mich meine Bezugsperson nach meine Handynummer. Und Lady Marmelade war mit mir einverstanden, als ich genervt und gelangweilt auf ihre frage "Und was heisst nun dieser Anruf von Joe Abfall?" antwortete "Na dass er auf mich aufmerksam geworden ist!". Mehr dazu hatte sie dann auch nicht zu sagen. Ausser vielleicht, dass ich mir ein Hotel suchen soll!

Zur Sach, Lady Marmelade! Was dachte denn die Junge Dame, damals, was da gerade geschehen war? Dachte sie vielleicht ich hatte langsam die Schnauze voll, aber nicht von dir, Doktor Y und dem ganzen Schwachsinn auf der Station? Dachte sie, ich akzeptiere die Trennung von ihr nicht? Habt ihr es so hingeschmissen? Oder eher so hingeschissen?

Zur Sach, Lady Marmelade und Doktor Y!
Da ist ein rechter haufen Scheisse, den es zu putzen gilt. Zur Sach!

Ah...
Das Telefon läutet.
Muss weg.

Ermächtigung

Wie kam es überhaupt dazu, dass Doktor Y und die Therapeutin Lady Marmelade sich dermassen in der Angelegenheit mit der Jungen Dame einmischen konnten? Wie haben sie „Zutritt“ zu dieser Begegnung und Beziehung erhalten? Die Antwort ist leider so traurig, wie grotesk und wahr: durch rohe „Gewalt“. Doktor Y hätte niemals – während der letzten „Gemeinsamen-Sitzung“ (also mit ihm, Lady Marmelade, meiner Bezugsperson aus der Pflege und mir) – niemals sagen dürfen „Ich habe von der Jungen Dame gehört!“, wenn ich diese nicht irgendwann in einem Gespräch mit einem Mitglied des Betreuers- oder des Pflegeteams genannt hätte.

Hätte ich nicht zuvor mal die Ereignisse zwischen der Jungen Dame und mir thematisiert, hätte Doktor Y auch keine Befugnis gehabt, um dies als Grund (oder besser gesagt als Vorwand) für das Raus-Schmeissen seines Patienten benützen können. Doch, und hier liegt der grundlegende Unterschied, diesen Vorwand habe nicht ich ihm geliefert, sondern hat er sich sehr wohl mit List, nicht weniger aber mit moralischer und ethischer Gewalt geholt. Im Klartext: Die Ermächtigung mich Aufzuhängen wollte Doktor Y und hat sie sich auch bei mir geholt. Anders umschrieben würde man sagen, während er mir vorne das Zuckerchen zeigte, hat er mir hinten das Messer in den Rücken gerammt.

Und, wieder einmal, hat er nicht die Eier gehabt, mir in die Augen zu sehen und sagen „LET IT SHINE, du altes Schwein, ich finde das abscheulich und unzumutbar, was du hier mit der Jungen Dame am abziehen bist. Sogar die Polizei musste wegen dir hier in der Klinik auftauchen und du, du hast Frau, Kind und Kegel zuhause und willst uns benutzen, um sie loszuwerden. Und wozu dies? Um das nächste weibliche Geschöpf fertig zu machen? Eine Frau die das Unglück hatte, derart Hartes in ihrem noch jungen Leben schon durchmachen zu müssen! So jemand willst du, alter Junkie und alte Sau ohne Skrupel und ohne Moral, nun nicht in auf das auf sie wartende Leben lassen! Nein, sie soll vom Regen in die Traufe! Das, LET IT SHINE, werde ich nicht zulassen!“

Hat Doktor Y, dieser stinkende Rieseneinzeller, die Eier gehabt, vor mir für sein Handeln und sein Eingreifen gerade zu stehen? Natürlich nicht!

Nicht einmal die Ermächtigung um die Junge Dame in die Unterlagen zu nehmen hat er sich selbst geholt. Und noch viel weniger hat Lady Marmelade ihre verlogenen wahren Absichten ans Tageslicht lassen! Nein! Sie haben einen Pfleger vorgeschickt, einen Pfleger der in deren Station nur Nachtdienst leistete!

Und Lady Marmelade hat, wie ich schon so oft inzwischen feststellen konnte, noch einen drauf gegeben!!! Als ich bei der ersten Sitzung mit ihr – nach dem folgenschweren Gespräch mit dem Pfleger über die Junge Dame – sagte, was passiert war, behandelte sie mich wie der letzte Idiot. Ich sagte
Hatte ein Gespräch mit Pfleger Della Clotilde... Es ging um die Junge Dame: Thema dass ich eigentlich hier auf der Station überhaupt nicht ansprechen wollte! Denn ich bin hier mit Ihnen die Trennung von meiner Frau am vorbereiten und wir arbeiten daran, mit meinem alten Arbeitgeber den Wiedereinstieg für die Zeit bis zur Kündigung zu organisieren. Und weil dies schon sehr komplexe und delikate Themen sind, wollte ich nicht auch noch meine Begegnung mit der Jungen Dame thematisieren. Es ist mir immer sehr wichtig gewesen, die Sache mit meiner Frau und die Begegnung mit der Jungen Dame nicht zu vermischen. Es sind 2 grundsätzlich und vollkommen verschiedene Sachen, die nur chronologische Berührungspunkte haben. Und weil das Eine nichts mit dem Andern zu tun, ist es mir wichtig dass die 2 Dinge nicht vermischt oder verwechselt werden. Das mit meiner Frau wäre so oder so passiert: Junge Dame hin oder her!

Jedenfalls... Gefühlsmässig, muss ich sagen, ich fühle mich wie wenn Della Clotilde mir dieses Gespräch „raus geprügelt“ hätte... Ja... Tönt komisch aber...
Lady Marmelade, daraufhin
LET IT SHINE: Ich bin entsetzt! Ich wusste nicht dass wir derart gewaltbereite Nachtwachen hätten!

Damit war das Thema auch schon erledigt, für sie. Strahlend (sie und der Flohsack von ihrem Chef hatten nun ja was sie so unbedingt wollten!) sagte sie irgendwann noch
Und durch dieses Gespräch, haben Sie das Gefühl, dem Pfleger näher gekommen zu sein? Fühlen Sie nun etwas wichtiges Preisgegeben zu haben?

Ich antwortete, es sei genau die Tatsache, dass ich etwas preisgegeben hatte ohne es wirklich je gewollt zu haben, die mich störe. Ich fühle mich nicht dem Pfleger näher gekommen, nein. Denn der Informationsfluss ist eh in eine einzige Richtung gegangen. Näher nicht, aber dafür um ein Vielfaches verwundbarer!

Sie daraufhin, in vorwurfsvollem Ton
Tja, glauben Sie nicht, sie hätten dies völlig falsch deponiert?

Natürlich habe ich das falsch deponiert, du blöde Nuss! Davon rede ich ja die ganze Zeit! Ich habe es falsch deponiert weil ich es dort niemals deponieren wollte und dazu fast genötigt wurde. Doch ich merke, bei dir ist es noch viel schlechter deponiert!!! Du kommst ja nur noch mit unterschwelligem Vorwurf rüber, von nun an. Du kleines Stück Wahn hast bekommen was du wolltest und nun geht's los! Ab nun werde ich fertig gemacht, und zwar mit System und ohne Rücksicht auf Verluste! Aber davon habe ich teils schon erzählt und werde noch erzählen.

Bei der nächsten Nachtschicht, kommt Della Clotilde auf mich zu, genau wissend dass ich ihm mein Herz in die Hand gelegt hatte und genau wissend, dass ich nun grosses Vertrauen in ihn zu haben gezwungen worden war. Er kam auf mich zu und sprach von Belanglosem. Irgendwann sagte er: „Schmecke ich da Alkohol?“ Ich „Mit Sicherheit nicht! Ich habe erst gerade die Zähne geputzt!“ Er „Aha! Dann ist es die Zahnpasta, meinen Sie?“ Und in einem Ton, den er nie zuvor hatte „Sofort antraben für einen Alkohol-Test!“

Dies ist das erste Gespräch mit Della Clotilde gewesen, nachdem ich die Junge Dame auf den Tisch der Argumente geopfert hatte!

Als Della Clotilde den Bogen überspann und noch andeutete, ich hätte beim Test geschummelt, die Zahnpasta hätte funktioniert, machte ich 2 Schritte auf ihn zu und war drauf und dran ihm die Maschine aus den Händen zu reissen. Er erschrock sichtlich, denn ein Anderer hätte ihm vielleicht, und sogar eher zu Recht, eine in die Fresse gegeben. Doch ich wollte nichts als die Anzeige auf der Maschine sehen, die natürlich 0,00 pro Mill war.


Dieser Zwischenfall wurde in den Unterlagen schön breit gewälzt. Die latente Gewalt, wenn nicht sogar die in letzter Sekunde noch beherrschte Gewalt, ist bestimmt ins Detail beschrieben in den Unterlagen die ich nicht zu Augen bekommen durfte – in den Unterlagen die Direktor Gebrochene Lanze an Dritte (wie zum Beispiel Versicherungen) gesendet hatte und die ich, seiner Aussagen nach, bei diesen Stellen einfordern könne! - und die garantiert die ganze Geschichte in der Version der Harten Klinik darstellt. Darin, wette ich, als potentiell höchst gefährlich und gewalttätig beschrieben zu werden!
Der Vorfall hingegen, der als Vorwand um mich von der Station zu schmeissen genommen wurde, der Vorfall den der Pflegeleiter benutzte um mir mitzuteilen, dass er keine Gewaltausbrüche auf seiner Station gedulde, der Vorfall in dem ich die Pflegerin anschrie, weil sie mir um 9 Uhr abends sagte, ich solle nicht dauernd die Kopfhörer anhaben damit man mir helfen könne, wurde komischerweise nicht für relevant gehalten. Als ich die Pflegerin Wochen später traf und mich bei ihr entschuldigte, sagte sie nur „Ach... Schon längst vergessen!“

Wie bitte? Schon längst vergessen? Man hat diesen meinen einzigen Wutausbruch als Vorwand genommen, um eine Not-Sitzung mit Doktor Y, Lady Marmelade und dem Pflegeleiter einzuberufen, – Sitzung in der mich Doktor Y als „wahnhaft“ bezeichnet und sagt, ich gehöre auf die Akut-Station – man hat diesen Vorfall als Vorwand genommen um mir den letzten und tödlichen Schlag mittig zwischen den Augen zu verpassen, und du hast es „längst vergessen“?

Nun, glaub mir, Doktor Y, Lady Marmelade, und ein paar Andere werden nicht so schnell vergessen, was da getan wurde. Den Vorfall zwischen uns können wir vergessen. Damit hat sich's aber auch schon.
Und wie war nun das Gespräch mit Pfleger Della Clotilde verlaufen? Dies ist einer der nächsten Posts.

November 13, 2009

wie die Schafe

Ja genau, Lady Marmelade und Doktor Y. Die Passage im vorherigen Post "Unverzeibares" in der ich Lady Marmelade nach ihrem Schmerzen tief im Herzen frage, und wo ich nach den Gründen frage weshalb sie begonnen hat, Leute wie mich zu plagen, diese böse und erniedrigende Passage könnte von Hannibal Lecter gesprochen sein, im Film "Silence of the Lambs".



Bravo, Doktor Y, hast es erkannt, du unendliche Quelle von Wissen und Weisheit! Aber... Reiss dich zusammen, Doktor Y, reiss dich zusammen, jetzt! Pass jetzt genau auf: Was ich dir sage ist wichtig!

DU WIRST JETZT NICHT LOSRENNEN UND DEM RICHTER ERZÄHLEN, ICH HÄTTE KANNIBALISCHE TENDENZEN! Das wirst du jetzt NICHT tun, klar?

Ich habe hier lediglich einen Film verhunzt und ihm jeglichen Sinn und Seele geraubt, ganz nach deinem Vorbild.

November 12, 2009

Unverzeibares

Wie kam es, überhaupt, dass man bis zum letzten und kleinsten Dreck ausgrabte und es mir in die Fresse gab? Wie kam es, dass ich mit meiner Vergangenheit konfrontiert wurde, gerade zu einem Zeitpunkt wo der Beginn eines neues Lebens möglich gewesen wäre? Woher kam dieser Wille, mich auf keinen Fall ziehen lassen zu wollen, koste es hingegen was es wolle? Weshalb fühlte man sich geradezu in der Pflicht, das Schlechteste und Destruktivste aus meiner Vergangenheit als Massstab zu nützen für die Lektüre des Bild dessen, was mich - HEUTE - als Mensch ausmacht?

Wer hat sich das Recht genommen, mir hier und jetzt eine Rechnung zu stellen für Dinge die (wenn überhaupt!) in eine Rechnung aus Urzeiten hätten sein sollen?


Ich werde ein Versprechen mit mir selbst brechen und die ganze Geschichte erzählen. Denn ich ging davon aus, dass mit der Zeit andere Wahrheiten und Gesichtspunkte ans Tageslicht gekommen wären. Doch nun fühle ich die Zeit ist gekommen, um Erklärungen und Ansätze zu bringen, damit andere Sichtweisen und Verständnisweisen möglich werden. Ready or not...!


NATÜRLICH
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Offensichtlich war es der Wille der Jungen Dame, die Beziehung zu mir zu unterbrechen. Natürlich wird die Junge Dame niemals behaupten können, man habe sie dazu gezwungen. Doch... Woher kam so plötzlich diese 180° Wende? Wie um alles in der Welt kam es zu einer solchen Feindseligkeit? Was hat Freundschaft und Zuneigung in Aggression und Ablehnung umwandeln können? Wie konnten Empathie, Mitgefühl, Achtung und Respekt in etwas machen, dass nicht einmal mehr einen Sinn für Gerechtigkeit und Würde hatte? Weshalb brach die Junge Dame den Kontakt und hielt es nicht einmal für eine Sache der Selbstverständlichkeit, mir die Möglichkeit zu gewähren, den nun für mich und was ich repräsentierte verspürten Ekel zu verstehen? Sollte man es sogar derart Geschickt angestellt haben, dass die Junge Dame nun nichts als Ablehnung spürte gegenüber der Projektion der man ihr aufgeschwatzt hatte, wie um alles in der Welt konnte man sie sogar dazu bringen, mich nicht einmal mehr einer Aussprache würdig zu betrachten?

Natürlich zwingte man sie nicht... Niemals hätte sich sonst Doktor Y getraut, mit derartiger perverser Lustgewinnung und mit solchem Sadismus mir ohne Unterbrechung in die Fresse geschlagen, auf den verschiedensten Arten und mit den unterschiedlichsten Mitteln.

Noch zu meiner LIEBE.
Einmal angenommen, es wäre nun in der Tat, wie man mir vorwarf nicht verstanden zu haben... Angenommen, die Junge Dame hätte sich in diesen Pfleger verliebt, die Beiden hätten nun dringend einen Weg aus der Klinik für die Junge Dame gesucht, angenommen ich hätte den perfekten Grund für eine überstürzte Änderung geliefert...
Einmal angenommen, die Liebe die ich von der Jungen Dame kommend wahrgenommen hatte sei keine Sekunde lang an mich gerichtet gewesen... Angenommen, meine Wahrnehmung betreffend etwas ganz speziellem, dass damals passierte, angenommen mein Gedankengang die Junge Dame hätte sich in einen alten Sack wie mich verlieben können, angenommen die Vorstellung hier hätten sich die Wege 2 verwandter Seelen gekreuzt, einmal angenommen all dies hätten alle Menschen um mir herum als absolut lächerlich, wahn- und zwanghaft verabscheut.

Nehmen wir dies alles einmal an. Was bleibt? Es bleibt die Tatsache, dass ich mich dennoch nicht den Bruchteil einer Sekunde schämen würde. 2 Dinge würden sich dadurch ändern.
  • Zum Einen, würde es mir bestätigen, dass diese Frau etwas ganz spezielles und einzigartiges, etwas von unsagbarem Wert, für mich ist. Es würde für mich heissen, dass der Draht zwischen uns beiden derart stark und einzigartig ist, dass die Liebe welche die Junge Dame (für einen anderen Mann) in sich trägt schon reicht, um mir das Erleben und das Wiederentdecken von Liebe zu ermöglichen. Sogar nach ganzen 20 lieblosen (zumindest nicht mit Liebe erfüllten) Jahren.
     
  • Zum Anderen wäre es der Beweis der vollkommenen und krankhaften Primitivität von Doktor Y, der mir sowas wie den Fehler (Ach, welch Verbrechen!) einer falsch verstandenen Liebe derart brutal, teuer und schmerzhaft büssen lässt. Denn nichts anderes wäre es gewesen, was sein Handeln bedeuten würde, wenn die Dinge so stehen würden wie er sie hinbiegen wollte, in meinen Augen.
     

Eine kurze Parenthese betreffend Augen und Bilder.
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Meine Augen!!!
Diese meine Augen, die in den Augen der Jungen Damen gesehen und gelesen hatten!
In diesen meinen Augen wollte Doktor Y der Realität nicht entsprechen Sachen hinbiegen...

Das ist ja sowas von lächerlich!!! Doktor Y, kannst dich einreihen mit Lanzy und Proffy, die gerade dabei sind, mit der Patientenstelle und dem Ombudsmann  am interagieren sind! Das ist ja ein schönes Bild was ihr da abgibt!!! Ach, was man da nicht alles rein projizieren kann. Das ist ein derart dankbares Sujet für Satire und Cabaret. In einer und der selben Liga wie...? Genau! BERLUSCONI!!!


DIE ATTACKEN
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Wenn ich heute zurückdenke, scheint es mir genauso surreal zu sein wie es mir vor einem Jahr schien. Wenn ich heute zurückdenke, ist mir aber inzwischen klar, dass ein Trauma eigentlich nichts als die offensichtliche Folge davon ist. Eine der möglichen Folgen, doch ab einem gewissen Zeitpunkt und nach bestimmten Äusserungen von mir die absolut logische und offensichtliche Folge! Eine bis zu Letzt abwendbare Traumatisierung, vollkommen vermeidbar. Doch, auf der anderen Seite: Wer derart krank ist, solche Attacken zu starten, ist auch genügend krank um die schlimmsten Folgeschäden nicht vermeiden oder begrenzen zu wollen. Wie auch immer...


Ich weiss ganz ehrlich gesagt gar nicht, womit beginnen. Das ist alles derart abstrus und verstrickt. So dermassen viele Menschen sind auf die eine oder andere Weise da mit reingezogen worden. Also fange ich "punktuell" an. Therapeutin Lady Marmelade, erinnert dich das an etwas?


Lady Marmelade
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Ich werde mit dem Vorwurf des Wahns von der Psychotherapie-Station verwiesen. Ich sage und sage und sage, eine Aussprache mit Doktor Y sei nötig. Man kann genau zuschauen, wie es mir schlechter und schlechter geht. Man kann genau die dunklen Wolken kommen sehen, man kann regelrecht spüren wie Unheil im Anmarsch ist. Und was meint die Therapeutin Lady Marmelade dazu? Und zwar, nicht einmal persönlich: Sie lässt es mir ausrichten!!! Irgendwer sagt mir irgendwann
Lady Marmelade lasse mich wissen, ich dürfe punktuelle Fragen stellen!
Aber was habe ich schon für eine Chance? Die Verschlechterung meiner Verfassung dient einzig und alleine als Beweis, es ist die Untermauerung der These die besagt, ich leide an einer Bi-Polaren Störung! Das ist wie wenn man einem Klavierspieler die Hände abhacken würde und wenn man ihn später beim stehlen erwischt (er stehlt Brot um seinen Hunger zu stillen), nützt man dies als Bestätigung der Tatsache, zu Recht hätte man die Hände abgehackt: Man habe schon immer gewusst, er sei ein Dieb!

Bravo, Lady Marmelade! Bravo! Ein punktuelle Frage hätte ich zu diesem Zeitpunkt aber: Wie blöd fühlt man sich nun in deiner Haut? In etwa so blöd wie damals? Wie damals, als man derart gekränkt wurde und verletzt war, dass man sich daraufhin an der Uni für Psychologie entschied? Um zu versuchen zu verstehen, was dieser Schmerz irgendwo ganz unten im Herz, sein könnte? Und wie man ihn loswerden könnte?

Eine letzte punktuelle Frage? Wie ist es dann gewesen, als du diesen Schmerz nie richtig weg bekommen hast? War dies einer der Gründe weshalb du begonnen hast, Leute wie mich zu plagen? Sag mal... Hast du niemand mit dem du sprechen könntest? Musst du diesen Konflikt wirklich mit einem wie mich austragen? Wirst du nicht schon aus beruflichen Gründen von einem Therapeuten begleitet?

Und noch eine allerletzt Frage? Wie blöd fühlt man sich, in deiner Haut?


Wie krank und blöd muss man sich den in der eigenen Haut fühlen, um während einer Sitzung mit mir sowas wie: "LET IT SHINE, die Leute die ausgerechnet jetzt, während wir unsere Stunde haben, die Fenster meines Büros putzen, da draussen, diese Leute habe NICHT ich bestellt!" zu sagen? Ganz ehrlich... Ich denke nicht, dies ist eine "normale" Aussage einer Therapeutin, unaufgefordert, gegenüber ihrem Patienten.

Übrigens: "Patient", in lateinischen Sprachen heisst "Patience" so viel wie "Geduld". Und Geduld musste ich mehr als zumutbar aufbringen, während den "Therapie"-Stunden mit dir, Lady Marmelade. Und nicht nur dort. Sogar beim Essen, über Mittag, sogar im Ess-Saal hast mich verfolgt!!! Das ging so.

Ich hatte der Jungen Dame vom Song "The Test" der Chemical Brothers erzählt. Und ich hatte ihr das Bild gezeigt, dass ich während den ersten Wochen in der Klinik gekleckert und gekratzt hatte. Wir standen beide vor dem Bild und ich sagte: "Dies wollte ich dir unbedingt zeigen, denn es ist eine der Dinge die in mir steckten und von denen ich nichts (mehr) wusste. Es ist eine der Dinge die ich hier wieder entdecken durfte. Und ich verdanke es auch dir, dass es dazu kommen konnte." Und, meine Fortuna, mein Leben lang werden mich solch Erinnerungen begleiten und mich, bei jedem Aufblitzen und Erscheinen, mit Dank und Liebe erfüllen. Später schrieb ich ein SMS "Das Bild könnte Magic Carpet Ride 1402 heissen".

Doch was tat Lady Marmelade mit sowas? Sie sass mit Arbeitskollegen an einem Tisch, über Mittag. Sie sprach in einer Lautstärke die es mir erlaubte, das Meiste mit zu bekommen - was offensichtlich auch so gewollt war. Sie sagte "Ich war zu Hause, habe den Kopfhörer aufgesetzt, und diesen Song laufen lassen. Es hat mich derart gepackt, es hat mich derart mitgerissen...! Ich lag am Boden, auf dem Teppich den wir in der Stube haben. Nun... Am Ende des Songs realisierte ich, dass ich den ganzen Teppich hochgerutscht war!"

Diesen hast du dir auch geleistet, Lady Marmelade. Ich hatte dir anvertraut, von einer Ausstellung die ich in Lugano machte, mit Fotos von mir. Es waren zum Teil recht abstrakte Sujets, experimentelle "Studien" über Farbe, Form, Struktur. Da war dieses eine Bild, durch eine Art Kreuz in vier geteilt. Auf jeder dieser 4 Flächen, war das Bild eines Strichs. Es waren verschiedene Striche auf verschiedene Hintergründe. Einige durch den Menschen gemacht, andere von der Natur hervorgebracht. Das Bild trug den Titel "Jugendzeit". Einzig und alleine ein Freund von mir, selber Photograph und selber irgendwie etwas "durch den Wind" hatte mich darauf angesprochen, seine Interpretation des Bildes gebracht und mich gefragt, ob ich es irgendwie auch tatsächlich in diese Richtung gemeint hatte. Ich war ehrlich verblüfft: Er hatte voll und ganz, diese vier Strukturen und Streifen betrachtend, mir die genaue Interpretation des Bildes wie ich es gemeint hatte, erfasst! Als Gegenstück zu ihm, hatte ich das Beispiel einer Kollegin mitbekommen, die in Begleitung ihrer Mutter gekommen war. Sie sahen sich eine Zeit lang das Bild an, danach bemerkte die Mutter "Jugendzeit? Oh je, der Arme! Muss eine recht beschissene Jugend gehabt haben!"

Einige Tage drauf, erzählt Lady Marmelade am Mittagstisch irgendwas von "Jugend" und was von "Scheisse". Dies ist deiner Meinung nach ein passendes Thema für eine Mahlzeit unter Berufskollegen? Bravo, Lady Marmelade! Bravo! Das vom Freund, der das Bild völlig richtig deutete, ist dir mit ziemlicher Sicherheit nicht in Erinnerung geblieben, meiner Meinung nach.

Meine Fresse! Lady Marmelade hat sich noch eine ganze Anzahl anderer Glanzstücke geleistet, dieses Wahnstück die bestens zu ihrem Chef Doktor Y passt! Und übrigens... Wie habt ihr euch organisiert, um meine Mitpatienten da mit rein zu ziehen? Wer hat mit ihnen gesprochen? Teils teils? Oder wurde das Meiste während der "Gruppen-Stunde" durchgegangen? Stunde an der du mich nicht wolltest, Lady Marmelade, nicht wahr? Erst ganz kurz bevor ich von der Station flog, als die Mitpatienten bereits damit begonnen hatten, mich fertig zu machen, konntest du es dir nicht verkneifen und noch den ach so klugen Spruch zu bringen "LET IT SHINE, jetzt wäre vielleicht der richtige Zeitpunkt, um auch an der Gruppen-Therapie teilzunehmen!" Ach Lady Marmelade... Was nicht Konfitüre ist, in deinem Kopf, ist wirklich nichts als Scheisse! Sorry, aber das musste dir mal gesagt werden.

Mitpatienten
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Soll ich gerade mit einem von den Übelsten beginnen, damit wir wirklich verstehen wovon hier die Rede ist? Da ist doch zum Beispiel ein Mitpatient am frühen Nachmittag, wo sich ziemlich alle frei auf der Station bewegen nach dem Mittagessen, unter der Dusche. Diese ist genau vis-à-vis vom Raucher-Balkon, wo ich mich oft aufhalte, wo ich sowohl rauche wie auch Musik höre, wo ich vielen Menschen begegne und immer wieder spannende Unterhaltungen habe, mit Pflegern sowohl wie mit anderen Patienten. An diesem Mittag ist also gerade einer unter der Dusche, das Fenster gekippt bei Sonnenschein und etwas Wärme, die Geräuschkulisse gut mit zu bekommen, wo ich mich befinde. Mit mir ist bestimmt einmal meine Bezugsperson der Pflege und sonst noch ein paar Leute. Aus der Dusche kommt plötzlich ein Stöhnen nach dem Andern. Der Typ ist, offensichtlich, am Masturbieren. Und er lässt uns an seinen Bemühungen und seiner Lust ohne jegliche Zurückhaltung teilhaben. Er steigert sich in einem Crescendo der selbst erteilten und empfangenen Liebe. Da er knapp sowas wie 2 Meter gross ist, sieht man im Fenster durch das Milchglas den Oberteil seines Torsos, wie er sich zusammen mit dem Kopf rhythmisch zu seinem Stöhnen bewegt.

Nun frage ich? Wer getraut sich schon in der Schweiz, in einer Psychi, am helllichten Nachmittag, ein solches Onanier-Konzert zum Besten zu geben? Besonders auf der Psychotherapie-Station... Und, dieser Patient, ist sonst nicht der Zurückhaltenste, doch sowas erlebe ich nicht mehr zuvor und nicht mehr danach. Meine Bezugsperson nimmt dies, so wie ich, lächelnd und kommentierend zur Kenntnis. Der Vorfall wird keinerlei Nachspiel haben... Jedenfalls nicht mit der Pflege oder dem Therapeuten-Team. Er wird nicht ermahnt, nicht zurecht gewiesen. Wo aber sonst jegliche Form von sexueller Äusserung für anstössig und unerwünscht deklariert wird. Wo eine junge Frau im Sommer nicht den Bauchnabel offen tragen darf. Hmmm...

Was war vorgefallen, um überhaupt ein solches Konzert ins Leben zu rufen? Einige Tage zuvor, nein, einige Nächte zuvor, war der Pfleger, der in dem die Junge Dame verknallt sein sollte, von der Akut-Station (woher ich ihn kannte) für einige Nächte auf die Psychotherapie-Station gekommen, um seinen Nachtdienst zu leisten. Die genaue Daten seiner "Transfers" hatte er mir übrigens schon beim Verlassen der Akut-Station, als sowohl ich wie auch die Junge Dame austraten, mitgeteilt. Keine Ahnung wieso, aber irgendwie war es irgendwann dazu gekommen, dass dieser Pfleger das Bedürfnis verspürt hatte, mir die Nächte an denen er auf meiner neuen Station arbeiten wird aufzulisten. Jedenfalls... War er diese bestimmte Nacht, wie üblich für die "Nachtwache" allein auf unserer Station. Allein oder so... Ich wache am nächsten Morgen auf und merke, dass ich einen "feuchten Traum" hatte. An diesem Tag kommentiert mein Zimmerteil-Mitpatient etwas von wegen die von "drüben" (also der Akut-Station von der ich kam und auf die unser Zimmerfenster zeigte) "pausenlos rüber schauen würden, er wisse auch nicht wieso, vielleicht seien sie neidisch, oder wer weiss was die sonst haben könnten". Während den nächsten Tagen wurde auch das "Tragen" der Geschlechtsteile unter den Mitpatienten zum Thema. Eine junge Frau auf der Station, erzählte mir dass es ein Patient gab, bei dem man zu jedem Zeitpunkt genau festellen konnte, ober er gerade ein "Linksträger" oder eher ein "Rechtsträger" sei. Und eben, bald darauf sollten wir Zeugen einer lautstarken-feucht-fröhlichen Selbstbefriedigung werden.

Der Pfleger ist also verschiedene Male bei uns auf der Station gewesen. Nach der ersten Nacht sagte er mir, wie ich schon geschlafen hätte bei jedem seiner Rundgänge. Er habe dies bei mir ganz anders in Erinnerung, von der Akut-Station. In der Tat habe ich dort über Wochen wenn überhaupt nur wenige Stunden pro Nacht geschlafen. Ab der ersten Nacht auf der Psychotherapie-Station jedoch, hatte ich einen gesunden Schlaf gefunden, ohne Anlaufschwierigkeiten. Es könnte ja sein, dass dies Doktor Y gar nicht so richtig passte, wenn ich von der Schlaflosigkeit zu einem regelmässigen Schlafrhythmus gefunden hatte, ganz ohne dabei depressiv zu werden: Eine Bestätigung weniger, ein Beweis weniger für die Bi-Polare Störung. Wie auch immer... Der Pfleger beglückwünschte mich, er fände es "ganz toll, dass Sie schlafen konnten, obwohl Sie wussten dass ich auf der Station bin". Eh? Wie geht das? Danke, jedenfalls... Ich bin auch froh, dass ich wieder gut schlafen kann. Ich fragte ihn nicht, wie er das genau meinte, mit der Vermutung seine Anwesenheit könnte mir den Schlaf rauben.

Langsam füllte sich die Station mit Zeichnungen, die definitiv und zu 100% von der Jungen Dame hätte stammen können. Schöne, aussagekräftige Bilder, zum Teil sehr traurig, zum Teil einfach schön. Und eben tauchten diese zwei (ich denke es war Kohle) Bilder auf. An unüblichem Ort, und zwar im Flur, an den Türen der Zimmer von Mitpatienten. Und erst jetzt bemerke ich, dass diese Mitpatienten vielleicht diejenigen gewesen sind, mit denen ich über die Junge Dame gesprochen hatte. Das eine war ein Portrait, das andere ein Nacktbild. Darauf abgebildet, eindeutig die Junge Dame oder sonst wen, den ich zweifelsohne für die Junge Dame gehalten hätte.

Einige Tage später, nach einer weiteren Nacht des Pflegers auf unserer Station, bei der täglichen Morgengruppe, zeigte eine Pflegerin ein weiteres Bild in der selben Technik wie die 2 mit der Jungen Dame. Darauf zu sehen: die Köpfe und Gesichter der Jungen Dame und zweier Männer. Die Pflegerin fragte in die Runde "Hat jemand eine Ahnung von wem dieses Bild ist? Wir haben es in Personal-Büro gefunden und, allem Anschein nach, ist es von keinem der Pfleger der Station. Ist es vielleicht von einem von euch? Nein? Tja, dann muss es eindeutig von einer der Nachtwachen sein, die es hier bei uns vergessen hat. Nur... Welche der Nachtwachen wird es wohl sein?"

Bin ich doch bescheuert! Da war ja eine Botschaft dahinter, die es zu verstehen gab! Und ich Idiot habe nur diese blöde Bemerkung gemacht: "Sie, Entschuldigung, aber... Ich weiss nicht... Könnte es sein, dass (in diesem Fall also die Nachtwache) über Persönlichkeits-Störungen leiden könnte? Ich meine... Wer zeichnet schon eine schöne Frau und dazu zwei Männer? Ist doch nichts, dass man auf einem Bild sehen möchte! Also, ich würde vorschlagen, er bespricht dies, einfach zur Sicherheit, mit Lady Marmelade!"

Und wieder einmal hat wahrscheinlich LET IT SHINE an dem Stuhl gesägt, auf dem er Stand mit einer Schlinge um den Hals...!

Dann, eines Nachts, zeigte mir eben dieser Pfleger auf DVD den Film "Black Snake Moan" über die Nymphomanin die mit unzimperlichen Methoden geheilt wurde, um frisch und fröhlich ihrem leidenden Freund übergeben werden zu können, auf dass sie heiraten und den Rest ihres Lebens gesunden und genussvollen Sex haben werden. Schönes Detail der Geschichte: Sie ist das Heilmittel seiner Panikattacken, sobald sie nicht mehr dem eigenen Leiden zu kämpfen hat! Tja, was soll ich sagen, du Pfleger du... Du bist eben der Pfleger, nicht der Lover. Aber, ich möchte nicht undankbar erscheinen: Danke für den Film, ist zwar nicht einer der guten die ich gesehen habe. Da sind die Empfehlungen von Doktor Y schon um einiges besser. Zum Beispiel "No Country for old Men". Bravo Pfleger! Bravo Doktor Y! Bravo, bravo und einfach BRAVO! Das hat ja fast ein gewisses Niveau...

Nun beginnen, die Mitpatienten Texte zu lesen, die 1 zu 1 von der Jungen Dame sein könnten, an den Mann ihrer Liebe gerichtet, wer auch immer dies sein mag. Doch, zum Beispiel der eine Patient, trägt seinen Text vor, in der Gruppe, und sagt mir danach unter vier Augen "Ja, schon komisch, wie mir das so gekommen ist... Das sind irgendwie nämlich schon meine Gedanken... Zumindest glaube ich..." Whatever. WHAT SO EVER!

Ich könnte hier noch Stundenlang schreiben. Doch es gibt da ein paar Dinge, die ich für ziemlich relevant halte.


UNVERZEIBARES
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Alles hat seine Grenzen. Und die allerniedrigste mögliche Grenze wurde auch mit Nonchalance überschritten. Tragischer weise, handelt es sich hier um die Grenze zu moralisch nicht vertretbarem, zu (ganz allgemein) die Person verletzendem, unwürdigem. Und wenn dies schon für ganz alltägliche Massstäbe nicht tragbar ist, sollte nicht umso mehr darauf geachtet werden, in einer psychiatrischen Klinik, wie es die Harte Klinik ist? Wieder einmal bin ich völlig Naiv in meiner Auffassung der Dinge, anscheinend. Denn, im Gegenteil, in der Harten Klinik wird genau auf solche Aspekte schlussendlich gezielt. Der Rest, ist Beilage...

Geh ich also, schon auf der Psychotherapie-Station, einmal während der Mittagspause mit der Jungen Dame ein paar Schuhe kaufen, für mich. Sie ist so lieb und begleitet mich dabei. Probiere dies und jenes, kaufe schlussendlich ein Paar. Als ich dann nach Programm von den Mitpatienten traktiert werde, sagte mir die junge Köchin, die auf der Station ist "LET IT SHINE, die Sorgen! Die Probleme! Ich meine: NEUE SCHUHE! Dabei ist die Junge Dame schon ganz wo anders, sie ist schon beim Nächsten!"

Dieses Muster hatten wir doch schon irgendwo, oder täusche ich mich? "Beim Nächsten"... Beim nächsten Aufgabepunkt des Planes? Beim nächsten Flirt? Beim nächsten Mann ihres Lebens (hat sie mir zwar leider nie gesagt...)? Beim nächsten WAS? Beim nächsten Heiler, der sie von ihrer Nymphomanie rettet? Irgendwie ist das schon krass. Ich habe das Thema Junge Dame mit der Köchin nicht angesprochen. Ich habe ihr weder von Schuhe noch von irgend einem Nächsten was gesagt!

Da ist die Episode mit dem Mitpatienten, den Heavy-Metal-Gruntzer. Eines Tages, trafen sich LET IT SHINE und die Junge Dame in der Nähe des Bahnhofes, beim Kiosk. Mit der Jungen Dame dabei, ihre Kollegin und zukünftige Mitbewohnerin. LET IT SHINE nimmt die Junge Dame auf die Seite, er möchte ihr etwas unter vier Augen sagen, ohne Mithörer. Es ist nichts spektakuläres, doch er legt grossen Wert drauf. "Ich wollte mich noch für alles bedanken." Sie: "Gern geschehen." Bei beiden kam es wirklich von Herzen...

Tage später, auf dem Flur der Station, kommt der Heavy-Metal-Gruntz-Gruntz auf mich zu. "Weisst du, ich hatte da eine Freundin. Und habe die ganze Zeit nur darauf gewartet, dass sie sich endlich am Telefon meldet. Und das macht sie eben nie! Ist zum verrückt werden. Dann hab ich sie mal beim Kiosk getroffen und sagte Danke. Das war wirklich offensichtlich in diesem Augenblick: Zwei Menschen die zusammenpassen, wie Yin und Yang!"

Ausser der Tatsache, dass dieses Arsch lieber auf seine Gesundheit achten sollte als mir auf den Eiern rum zu trampeln, fragt man sich schon woher er dieses Gespräch nun hat. Und, bemerkenswert ist auch, dass die zwei der Andeutungen dieses Mal zusammen passen. Aber eben... Soll ja auch aus meiner Sicht der Dinge sein, oder? Wenn die Andeutungen nämlich aus der Betrachtungsweise der Jungen Dame sein sollten, dann waren die Zwei wie Katze und Maus.

Also, so völlig blöd bin ich dann doch wieder nicht. Ganz durch die Drogen unbrauchbar wurde ich nicht gemacht. Diesen Ansatz zumindest, habe ich noch verstehen können. Wäre fast, wirklich fast stolz drüber!

Aber es kommt noch viel dicker! Wirklich, aber wirklich wirklich unverzeihbar! Ganz gegen Schluss unseres Kontakts, hatte die Junge Dame, aus Stress, an einer Stelle ihrer Hand die obersten Schichten der Haut entfernt, mit den Zähnen. Es war eine offene Wunde, von einigen wenigen cm2. Die Wunde sprang jedem der sie traf ziemlich schnell ins Auge. Als ich ihr einmal in der Drogerie eine Crème dafür kaufte, verbrach sie während des Einkaufs sowie die meiste Zeit danach am Telefon, mit ihrem neuen alten oder "beim Nächsten" Freund, oder whatever. Jedenfalls erzählte sie auch von der Crème und das man halt auf seine "kleinen" achtet. Wieder, ganz nach vorgegebenen Muster, kann dies mit grösster Liebe gemeint sein oder als grösste Verarschung. Umso mehr kann es ziemlich schnell auf die eine oder andere Art interpretiert werden. Da es sich hier um die Junge Dame handelt, habe ich grösste Liebe raus gespürt.

Eines Tage, nachdem ich nun schon seit einer rechten Zeit auf die Folter gespannt werde und auch Ostern vorbei ist ohne ein Zeichen der Jungen Dame, spricht mich die Köchin-Mitpatientin wieder an. Ganz kurz darauf werde ich als Wahnhaft deklariert und von der Station verfrachtet. Die Köchin sagt "Nun, man hat sich entschlossen, etwas für die Junge Dame zu tun. Man hat eingesehen, es sei die Zeit gekommen um etwas zu unternehmen. Denn, auch die Ärzte finden jetzt es muss etwas gemacht werden, um die Wunden der Jungen Dame zu heilen. Es kann so nicht weitergehen und sie muss geschützt werden (!!!!!) vor Situationen die ihr offensichtlich schaden! Man muss nun den Grund für ihre Verletzungen aus der Welt schaffen!!" Nun kann man dies (oh welche Überraschung) auf 2 verschiedene Arten verstehen. Je nach Erwartung und Einstellung, könnte man sogar auf die wahnwitzige Idee kommen, dass ein normaler Kontakt und normale Kommunikation zwischen der Jungen Dame und mir nun endlich möglich sein werden. Oder, man kann es so sehen, dass die Junge Dame endlich von ihrem Stalker befreit werden soll, von derart schlimmer seelischen Belastung, die ihr im Wege steht auf ihrer Autobahn der Genesung, die sie Gott sei Dank nun angetreten ist.

Ja... Da wir jetzt wissen, wie die Geschichte weiter ging, kann man sich vorstellen welche Beschuldigung nun plötzlich auf meine Schultern lag. Ich denke, ich muss dazu nicht mehr viel sagen, ausser vielleicht an den Titel des Abschnittes schnell zu erinnern: UNVERZEIBARES...

Demnächst erzähle ich davon, was die Junge Dame alles rübergebracht hat, zu verstehen gab, was im Nachhinein die reinsten Gewissenskillers gewesen sind. Und ich werde von der Frage erzählen die sich damit stellt: Woher kamen diese Killers und wie kommt es, dass sie alle etwas mit meinem früheren Leben, mit meiner Lebensgeschichte zu tun haben?

Das tönt jetzt vielleicht etwas jämmerlich, doch ich kann es mir nicht verkneifen. Arme Junge Dame! Armer LET IT SHINE!

Gott sei Dank, schauten sie sich auch in die Augen...
Dies könnte, am Schluss, deren Rettung gewesen sein!