January 03, 2009

Was träumt sie?

Bis Doktor Y am Montag zurück kommt, schlage ich ihm noch eine Beschäftigung vor, damit er die Zeit der Reise zurück vom "(H)arzt 4 Büro" konstruktiv benützen kann. Er kann sich doch zum Beispiel eine Antwort auf folgende Frage vorbereiten. Da wir inzwischen festlegen konnten, dass man mir einzig helfen wollte, während meiner Zeit in der Klinik, würde mich interessieren welches Hilfskonzept dahinter steckte, als Doktor Y zwei meiner Mitpatientinnen auf der Psychotherapie-Station zusammentrommelte umd mit denen auf mich wartete.

Die 3 waren im Parterre von Pavillon 5 als ich von irgendwo zurück auf die Station kam. Als ich in Sichtweite kam, warteten sie noch bis sie sicher waren, dass ich sie gesehen hatte, und sprangen davon, wie 3 verscheuchte Hasen. Dies und vieles ähnliches passierte erst ab dem Zeitpunkt, als ich meiner Therapeutin gesagt hatte, was meine grösste Sehnsucht war. Ab dann, verhielten sich viele Mitpatienten so, wie wenn jede Sekunde eine Überasschung auf mich warten würde, auf der Station.

Nun würden mich 2 Dinge interessieren. Zum Ersten, wie Doktor Y das Hilfskonzept beschreiben wird, vor Gericht. Zum Zweiten, wie es die Mitpatienten beschreiben werden. Denn die Tatsache, dass Mitpatienten mir - in erster Person - private Begegnungen zwischen der jungen Dame und mir erzählten, finde ich schon recht speziell! Ich habe diese Begegnungen niemandem erzählt. Also, muss es die junge Dame gemacht haben. Doch... Wie kam das zu meinen Mitpatienten???

Ich möchte nur helfen, die Verwirrung zu klären! Denn Doktor Y wollte doch nur helfen, nicht war? Und WahnProfessor No, zusammen mit dem Iguana Direktor Gebrochene Lanze unterstüzten ihn tatkräftig dabei, nicht wahr? Oh Mann... Ich bin verwirrt... Kann mir jemand helfen? Und dann ist da noch meine Ehefrau, die zum Trio Eugster kam und ihren Entwicklungshilfeplan durcheinander brachte... Aber, wieso habe ich nichts davon erfahren? Also... Ist das Komplex!

Vielleicht sollten wir alle 1 Stunde Auszeit nehmen und einige Anagramme lösen, so als Übung um die Synapsen zu trainieren, neue Verbindungen zu schliessen. Denn, durch uralte Verhaltens- und Denkmuster, bilden sich Autobahnen im Gehirn, und man ist nicht mehr in der Lage, Dinge anders anzugehen, als wie durch Gewonheit antrainiert. Es geht so weit, dass phisiologische Veränderungen passieren können. Irreparable phisiologische Veränderungen. So wie zum Beispiel bei Junkies!

Shit, man! That's HARD stuff...

Und wenn die Stunde vorbei ist und neue Verbindungen im Gehirn geboren wurden, könnte man mir sagen, was ich der Therapeutin geantwortet habe, als sie mich fragte, ob ich eine Liebesbeziehung mit der jungen Dame hatte - die Nota Bene offiziell ausgetreten war. Meine Antwort: eine tiefe freundschaftliche Beziehung. Zuvor hatte ich ihr gesagt, dass ich mich in sie verliebt hatte, wie seit 20 Jahren nicht mehr geschehen. Fazit: eine Liebesbeziehung, doch keine sexuelle Beziehung. Nun sollte man mir erklären, was daran psychotisch sein sollte, oder was daran verboten sein könnte.

Oder man könnte mir erklären, wer die Party am Valentinstag organisiert hatte, als ich alle Regeln hätte brechen sollen, und mit der jungen Dame eine Beziehung beginnen. Doch nein... Ich habe keine Regeln gebrochen!

Weiter, könnte man mir erklären wie es dazu kam, dass mir die junge Dame unter 4 Augen von einem Traum erzählte, während einer Pause von der anspruchsvollen Arbeit. Als ich zurück auf die Station kam, war da irgendeine Therapeutin die ich nicht kannte und die niemand mir bekanntem auf meiner Station betreute, welche in aller Lautstärke am Telefon sagte: "Ich weiss nicht was sie als Nächstes träumen wird!"

Komisch, sehr sehr komisch... Ich verstehe das irgendwie nicht... Aber das liegt garantiert an meinen Junkie-Synapsen. Freue mich also auf Hilfe!

January 02, 2009

Man wollte helfen!

Da ich heute eine Auseinandersetzung mit meiner Noch-Ehefrau hatte, bin ich auf Besuch in die Klinik von Direktor Gebrochene Lanze, Professor NO und Doktor Y, um sozusagen bei der "Quelle", der Wurzel, Dampf abzulassen.

Schon recht eisige Atmosphere, dort... Natürlich, je nach dem wen man gerade begegnet!



Dort habe ich die Pflegerin vom Feuerzeug getroffen. Die, die so tat, als wolle sie mir das Feuerzeug klauen und dies ach so lustig fand. Sie könne sich an den Vorfall nicht erinnern. Dass sie einen Bekannten von mir zu verstehen gab - und zwar nach meinem Austritt - ich sei eher kein "angemessener Umgang", wurde anscheinend auch von ihrem Gedächtnis gelöscht. Sie sagte, ich verdächtige sie, sowas gesagt zu haben. Nein, ich gebe nur weiter was mir gesagt wurde. Von wem? Kann mich nicht daran erinnern...

Interessant wurde aber die Diskussion als es darum ging, was mit mir in der Klinik geschehen ist. Ich sagte, ich habe an Post-Traumatischem Stress gelitten. Sie lächelte arrogant und fragte in sarkastischem Ton: "Wegen dem, was hier auf der Akut-Station passiert ist?"
"Finde ich nicht lustig!" sollte sie als erstes hören. "Ja, unter Anderem auch wegen dem was hier passiert ist." Ich fragte, ob 3 Nächte Gefangenschaft in der Iso-Zelle, Haldol-Zwangsmedikation und zuvor 3 Wochen vor sich hinvegetieren in ihren Augen nicht zu Post-Traumatischem Stress führen könne.

Hin und her, ging die Diskussion, bis diese dumme Nuss tatsächlich die Überzeugung äusserte, man habe mir nur helfen wollen!!!

Man wollte mir HELFEN.



Sind 3 Wochen ohne therapeutische Unterstützung, ein Austritt bei dem ich hätte sterben können, zuerst Mobbing dann Therapie-Verweigerung, Geiselnahme, Zwangsmedikation usw. die "hard-methods to finally help"?

Ich wurde sarkastisch und etwas lauter, das Blut schiesste mir mit Überschall-Geschwindigkeit durch die Adern... "Helfen? Jetzt fehlt nur noch, dass man behauptet, ich hätte dieses Helfen verunmöglicht!" Dies habe sie nicht behauptet! Nein, dies habe sie wirklich nicht behauptet.

Danach erzählte ich den anderen Patienten im Raucher-Raum (hat übrigens wieder eine Glasscheibe an der Türe, inzwischen!), dass man in dieser Klinik-Republik einen Patienten 3 Wochen lang hängen liesse, mit der Begründung man müsse ihn auf psychotische Anzeichen beobachten. Sogar wenn er dann durchdreht und man ihn in die Iso steckt, heisst es im Bericht noch, von ärztlicher Seite, "weiter beobachten".

Nun wurde es der Pflegerin zu bunt, und sie sagte mir ich solle aufhören! Sie sei gekommen, um in Ruhe eine Zigarette rauchen und fühle sich nun von mir angegriffen! Ich fragte sie, was sie unternehmen wolle. Ich sagte: "Hier sieht man nur, wie schnell man sich missversteht. Jemand fühlt sich von mir angegriffen, wo ich doch nur helfen möchte! Ich möchte doch nur einer Pflegerin die Dinge aus der Sichtweise eines Patienten zeigen..."

Ehrlich: Ich möchte nur HELFEN!



Ich solle aufhören! "Wieso? Ich fühle mich wohl in diesem Raum und führe nur ein Wenig Konversation. Ich sehe sogar Engel, wenn ich hier sitze!"

Was mir heute, bei diesem harten Klinik-Besuch, nicht gesagt wurde: Wie man mir damals helfen wollte, wie dieses Hilfe-Konzept ausgesehen hat! Ich glaube fast, ich werde nochmals auf einen Besuch hin müssen, um diese Frage zu stellen...

Dann wird auch Professor NO zurück von seiner Prostituirten sein, Doktor Y zurück vom (H)arzt 4 Büro und Direktor Gebrochene Lanze am Joghurt-Aktien zählen, wie immer während der Arbeitszeit... Dann kann ich vielleicht sogar die 3 fragen: Wäre doch super, einemal Infos von Experten zu bekommen!

Blues

 
Siehe auch den hier verlinkten Post "Finger weg!"

No Pussy Blues == Grinderman

My face is finished, my body's gone.
And I can't help but think standin' up here
in all this applause and gazin' down
at all the young and the beautiful.
With their questioning eyes.
That I must above all things love myself.

I saw a girl in the crowd,
I ran over I shouted out,
I asked if I could take her out,
But she said that she didn't want to.

I changed the sheets on my bed,
I combed the hairs across my head,
I sucked in my gut and still she said
That she just didn't want to.

I read her Eliot, read her Yeats,
I tried my best to stay up late,
I fixed the hinges on her gate,
But still she just never wanted to.

I bought her a dozen snow-white doves,
I did her dishes in rubber gloves,
I called her Honeybee, I called her Love,
But she just still didn't want to.
She just never wants to.

I sent her every type of flower,
I played her guitar by the hour,
I patted her revolting little chihuahua,
But still she just didn't want to.

I wrote a song with a hundred lines,
I picked a bunch of dandelions,
I walked her through the trembling pines,
But she just even then didn't want to.
She just never wants to.

I thought I'd try another tack,
I drank a litre of cognac,
I threw her down upon her back,
But she just laughed and said
that she just didn't want to.

I thought I'd have another go,
I called her mah little O,
I felt like Marcel Marceau
must feel when she said
that she just never wanted to.
She just didn't want to.

I got the no pussy blues.

 
 

Schuldgefühl

Es ist, wahrscheinlich, typisch für Menschen die wen gemobbt haben: Sie sehen keine Schuld in ihrem Verhalten. Dafür sind in meinen Augen vor Allem 2 Faktoren von entscheidender Wichtigkeit.
  • Mobben geschieht per Definition in der Gruppe. Der Einzelne sieht die Verantwortung nicht bei sich selber, denn schliesslich "haben ja alle diesen Typen hochgenommen". Der Einzelne fühlt sich sogar, gemessen mit dem was gesamthaft gemacht wurde, als harmlosen Akteur. "Was die Anderen gemacht haben, war viel schlimmer. Dagegen, bin ich ja direkt ein Engel!"

  • Der Gemobbte bietet eine Angriffsfläche, ohne die das Mobben selbst gar keinen Sinn machen würde. Diese Angriffsfläche ist per sè die Rechtfertigung für die Angriffe, wo man doch hier auf etwas beim Angegriffenen aufmerksam macht, dass Sozial nicht akzeptiert ist. Diese Fläche ist also sowohl eine Schwäche, eine "Macke" des Angegriffenen und zugleich der Grund fürs Mobben, wo man ihn doch eigentlich auf etwas völlig Offensichtliches hinweist, dass zu ändern nur zu seinem Vorteil wäre. Die Schuld ist somit auf den Gemobbten projeziert.

Wenn sich der Gemobbte versucht zu währen, besonders wenn dieser Versuch im Nachhinein geschieht, wird dies wieder als Bestätigung für die Richtigkeit der Taten angesehen. Die Täter haben die Ereignisse schon ad Acta gelegt, und der Gemobbte wird als Verbissen wargenommen, wenn er im Nachhinein Details der Ereignisse hervorbringt.

Wie ich schon sagte: Ich weise nicht jedem einzelnen Involvierten irgendwelche Schuld zu, dies muss jeder mit seinem Gewissen ausmachen. Viele der Beteiligten wurden vielleicht auch instrumentalisiert oder gezwungen, was sie dann eher zu Opfern als Täter macht.

Ich finde jedoch, es darf niemand sagen, das Geschehene sei harmlos gewesen: Wenn ich vom arbeitsfähigem und sich auf dem Weg der Genesung findende Patient zum arbeitsunfähigen, seelischen Wrack und Sozialhilfeempfänger mutiere, dann ist nichts Harmloses daran.

Die Summe der winzigen Verletzungen (wo die Täter eben das Gefühl haben, einzig Harmloses gemacht zu haben) kann zu einer grossen, lebensbedrohlichen Verletzung führen.

Und da muss mir niemand sagen, ich soll s'Maul halten!



Vorallem jetzt, wo ich doch ein "freier Bürger" bin...
Whatever.