- Mobben geschieht per Definition in der Gruppe. Der Einzelne sieht die Verantwortung nicht bei sich selber, denn schliesslich "haben ja alle diesen Typen hochgenommen". Der Einzelne fühlt sich sogar, gemessen mit dem was gesamthaft gemacht wurde, als harmlosen Akteur. "Was die Anderen gemacht haben, war viel schlimmer. Dagegen, bin ich ja direkt ein Engel!"
- Der Gemobbte bietet eine Angriffsfläche, ohne die das Mobben selbst gar keinen Sinn machen würde. Diese Angriffsfläche ist per sè die Rechtfertigung für die Angriffe, wo man doch hier auf etwas beim Angegriffenen aufmerksam macht, dass Sozial nicht akzeptiert ist. Diese Fläche ist also sowohl eine Schwäche, eine "Macke" des Angegriffenen und zugleich der Grund fürs Mobben, wo man ihn doch eigentlich auf etwas völlig Offensichtliches hinweist, dass zu ändern nur zu seinem Vorteil wäre. Die Schuld ist somit auf den Gemobbten projeziert.
Wie ich schon sagte: Ich weise nicht jedem einzelnen Involvierten irgendwelche Schuld zu, dies muss jeder mit seinem Gewissen ausmachen. Viele der Beteiligten wurden vielleicht auch instrumentalisiert oder gezwungen, was sie dann eher zu Opfern als Täter macht.
Ich finde jedoch, es darf niemand sagen, das Geschehene sei harmlos gewesen: Wenn ich vom arbeitsfähigem und sich auf dem Weg der Genesung findende Patient zum arbeitsunfähigen, seelischen Wrack und Sozialhilfeempfänger mutiere, dann ist nichts Harmloses daran.
Die Summe der winzigen Verletzungen (wo die Täter eben das Gefühl haben, einzig Harmloses gemacht zu haben) kann zu einer grossen, lebensbedrohlichen Verletzung führen.
Und da muss mir niemand sagen, ich soll s'Maul halten!
Vorallem jetzt, wo ich doch ein "freier Bürger" bin...
Whatever.