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March 25, 2013

there can be one only Anti-D

 
BREAKING NEWS
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Schon wieder haben wir meine, unsere, eine ähnlich Story als Video entdeckt. Es ist schon bemerkenswert, wie unwahrscheinlich viele Songs, Videos, Erzählungen oder Lebensläufe sich so anhören, als wären sie von mir, von uns.

Dies lässt zwei Vermutungen zu:

a) ich, wir sind schon sowas von berühmt, ja auf der ganzen Welt bestens bekannt, und unsere Story wird unzählige Male in einer unendlichkeit von Variationen erzählt

b) eine schon erschreckende Anzahl von Menschen erleben weltweit Missbrauch und Willkür durch Ärzte, Psychiatrie, Polizei oder Institutionen aller Art


Ich meine, Option a) stimmt mit einen Anteil von vielleicht 10%, während Option b) mit einen Anteil von etwa 90% eine Rolle spielt. Denn ich kann mir schlecht vorstellen, dass irgendwelche Bands aus den USA von denen ich noch nie etwas gehört habe ausgerechnet meine Geschichte erzählen sollten. Wie ich schon sagte, ist es wirklich erschreckend, wie viele Leute Opfer einer komplett verschwiegenen Gewalt werden, einer geheim gehaltenen Gewalt. Tag für Tag. Überall auf der Welt. Erschreckend, wirklich erschreckend...


Wie auch immer, hier ist also der Song eines Typen, der sich der Psychopharmaka-Industrie verweigern möchte und — als wäre dies nicht schon mehr als genug! — diese Einstellung noch glorifizieren und unter die Menschen bringen möchte. Ein Psychiater-Trio lässt nicht lange auf sich warten und zeigt unserem Kollegen, wo's in Wahrheit durchzugehen hat.


Achtung: Das Video zeigt die Vorgänge schon ziemlich straight und könnte von empfindlichen Gemütern als Verstörend empfunden werden.




Quiz-Frage:

THERE HAS TO BE ONE ONLY ANTI-D
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Von wem stammt dieser Satz?



Anti-D  ==  The Wombats

Please allow me to be your anti- depressant,
I too, am prescribed as freely
As any decongestant

We kick back and let the pills do the talking
People hear a distinct rattle when we’re walking
Then there’s the extra two stone that’s our only guarantee

Our vivid dreams are just like big production movies
They get entangled well within our daily routines
So please re-think or use my dream-on strategy

And please allow me to be your anti- depressant,
I too, am prescribed as freely
As any decongestant

Its hard to smile when your as flattened as a pancake
The only tears come from our heads when we concentrate
Perhaps I'm being unjust or perhaps you agree

Still I've thrown away my citalopram
I need more than what was in those forty miligrams
So cast away with the doctors plans

And please allow me to be your anti- depressant,
I too, am prescribed as freely
As any decongestant

Still I’ve thrown away my citalopram
Although I felt as grim as the reaper man
So cast away with the doctors plans
Like me





Quiz-Frage:

THERE HAS TO BE ONE ONLY ANTI-D
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Rausgefunden, von wem dieser Satz wohl stammt?



Irgendwie tröstend, dass zumindest die grosse Mehrheit der Menschen ein Minimum an Solidarität zeigt. Vorbeugen wäre vielleicht besser als heilen gewesen, doch dies scheint schon wieder eine andere Geschichte zu sein...

Eine Frage hätte ich da aber noch: Was macht der Polizist da inmitten der Menge, die sich um das Opfer gesammelt hat? Ich meine: Nach dem was vorgefallen ist, sollte die Polizei nicht ganz was anderes zu tun haben? Sollte sie nicht eher die 3 Wahn-Ärtze hinter Gitter und vor Gericht bringen? Gratulationen von Seiten der Polizei wären dann dem Opfer bestimmt mehr als wilkommen, während sie sich jetzt zumindest irgendwie komisch und fehl am Platz anfühlen...


Wie auch immer... Wer selbst seine eigene spannende Geschichte haben möchte, kann sich einfach in die Harte Klinik einliefern und dort eine kleine Meinungs-Verschiedenheit mit der Wahn-Ärzteschaft haben. Wie im Video gezeigt, wird die jetzt entstehende spannende Geschichte nicht lange auf sich warten lassen.
 
 
 
 

Hier sind weitere Beiträge der Serie "Breaking News" zu finden

 
 

February 25, 2013

angewandte Transparenz

 
„Es ist ein absolutes Grundrecht eines jeden Schweizer Bürger, seine Privatsphäre zu schützen und seine Einkommens- und Vermögens-Verhältnisse nicht publik zu machen. Es ist gesetzlich festgelegt, dass jede Person in unserem Land ein Anrecht auf Geheimhaltung seiner Steuerdaten hat.“
Dem kann ich nur zustimmen. Zu 100%.


Es ist für mich nichts neues, dass man in der Schweiz als guter Unternehmer Geld machen kann. Und auch nicht, dass wenn man in der Schweiz Geld macht, es ziemlich schnell auch eine ganze Menge werden kann. Ich sage immer wieder, dass ich es einem Jeden mehr als gönne, der mit guter und nützlicher Arbeit zu Geld gekommen ist. Auch wenn dies mit der Zeit ein ganzer Haufen werden sollte. Solange dabei keine Angestellten im Betrieb und bei Zulieferern ausgenutzt worden sind, solange keine Ressourcen unnötig verschwendet und anderen Menschen genommen wurden, ist doch alles bestens!

Daher interessieren mich eigentlich die Steuerdaten von Herrn Marco Camin, dem FDP Kandidaten für den Zürcher Stadtrat, im Grunde absolut nicht.

Ich sage nur, dass genauso wie Herr Camin das Recht hat, seine Vermögens-Verhältnisse zu schützen, die Stimmbürger das Recht haben, ihn nicht zu wählen.


Als Grund, die verlangte Transparenz zu verweigern, bringen Herr Camin und seine Unterstützer das Argument, eine ganze Heer von Leuten würden auf nichts anderes warten, als die Veröffentlichung seiner Steuerdaten, um sich „wie die Geier“ darauf zu stürzen. Das wäre in der Tat störend, da bin ich der selben Meinung. Wenn sich herausstellen würde, Herr Camin habe nichts zu verheimlichen, wäre Kritik an seinem Reichtum fehl am Platz und wahrscheinlich auch heuchlerisch. Ich verstehe, dass einige Leute sich darüber beklagen, in der Schweiz würden Erfolg und Reichtum langsam aber sicher zur Schuld gemacht. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die inzwischen jeden Vermögenden als Abzocker und Dieb an den Mittellosen sieht. Ganz im Gegenteil: Erst durch das Geschäften erfolgreicher Unternehmer wurde unser heutige Wohlstand möglich gemacht. Und dies sollten wir immer zu schätzen wissen, denn es gibt zur Zeit bei Gott genügend Völker, die mit ganz anderen als unseren schon fast himmlischen Bedingungen zurecht kommen müssen.

Es ist aber auch wahr, dass es uns in Zukunft wahrscheinlich kaum wieder so gut wird gehen können, wie es heute der Fall ist. Und weil die Sonne nicht immer scheinen kann, sollten wir in derart günstigen Umstände sollten wir in der Lage sein, die Rahmenbedingungen für eine gut funktionierende Wirtschaft zu schaffen, die uns aber auch genügend Geld für eine perfekt funktionierende, soziale Gesellschaft haben, mit all ihren Institutionen und Errungenschaften, mit ihren Möglichkeiten und Verpflichtungen, zu Verfügung stellt.

Heute, wo die Wirtschaft im Grunde unglaublich erfolgreich ist und wir praktisch nicht mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen haben, nie so sehr wie heute sollte unsere Gesellschaft wie ein gut geöltes Uhrwerk funktionieren können. Wenn wir nicht heute genügend Geld für den Lebensabend und die Betreuung unserer Eltern haben, wenn wir nicht heute genügend Geld für unsere Invaliden und Kranken haben, wenn wir nicht heute im Stande sind, die absolut beste Ausbildung für unsere Jugend zu gewährleisten, dann frage ich: Wann dann?

Deswegen finde ich es wichtig, dass wir langsam Politiker in ihre Ämter wählen, die sich den grundlegenden Themen der Zeit ohne sich zu verstecken stellen. Denn jetzt, wo wir keine grosse existenzielle Probleme zu lösen haben, ist es an der Zeit die Machbarkeit einer funktionierenden Gesellschaft zu beweisen, in der für alle Bürger eines Landes Platz ist, in der jeder Mensch in Würde existieren kann. Und wenn wir dies nicht heute, in unseren kleinen und reichen Schweiz zu Stande bringen, wann dann?

Herr Camin hat das Recht, seine völlig uninteressanten Steuerdaten geheim zu halten und die Stimmbürger haben das Recht, ihn nicht zu wählen. Ein ganz kleiner Schritt zu einer etwas humaneren Gesellschaft. Ein kleiner Akt von angewandter Transparenz.

Ich möchte betonen, dass in Zukunft so etwas keinesfalls zum grossen Thema oder zum ideologischen Schlachtfeld gemacht werden sollte – ganz im Gegenteil – jedem soll die Möglichkeit gegeben werden, auf die Art zu leben die er als passend empfindet. Vielleicht würde ich in einer anderen Gelegenheit einen Kandidaten bevorzugen, der seine Steuerdaten nicht veröffentlicht, obwohl es andere gäbe welche dies tun. Transparenz sollte in Zukunft eine Kampfansage sein, sie sollte nicht Das Kriterium werden, sie sollte uns nicht mehr als notwendig beschäftigen. Nein, sie sollte ganz einfach selbstverständlich werden. Denn dies ist eines der Dinge die für irgendeine Art von Fortschritt in dieser Welt so dringend nötig sind. Davon bin ich, je länger je mehr überzeugt.

Transparenz. Selbst auferlegte Transparenz. Dies sollte zum Standard werden. Wie viel Zeit dafür nötig sein wird, ist schwierig zu sagen. In Anbetracht der Tatsache, dass es heute in der Schweiz ein ziemliches Tabu ist, schon nur zu sagen wie viel man verdient, fürchte ich aber, dass wir eine ganze Menge Zeit brauchen werden. Und schon gar nicht verrät man dem Arbeitskollegen das eigene Einkommen. Dort wo es vielleicht am Nützlichsten wäre, ausgerechnet dort haben wir uns dazu erziehen lassen, diese Information unnötigerweise geheim zu halten. Und so wird es noch eine ganzes Weilchen dauern, bis wir alle die Vorteile einer selbst auferlegten verinnerlicht haben werden. Dann wird aber unsere Gesellschaft, unsere Arbeitswelt, unsere Wirtschaft, ja sogar „die Märkte“ werden dann zum weniger anstrengenden und bedrohlichen Ort werden als sie es heute noch sind. Dann wird unsere Zivilisation weniger Unnötiges von uns abverlangen und generell eine bessere Lebensqualität ermöglichen. Doch dies ist eine andere Geschichte, die Geschichte der Grundlagen einer „transparenten Gesellschaftsform“.
 
 

October 24, 2012

MILGRAM

 
We do what we're told...

Ich bin der Meinung, das Milgram-Experiment sollte Plichts-Bestandteil des Lehr-Material in den letzten Jahren der Schulplicht. Und ich bin der Meinung, dieser Stoff sollte mit grossem Bedacht übermittelt werden und man sollte darauf bedacht sein, ihn nicht nur schnell nebenbei "durchzunehmen". Wieso? Weil dieses Experiment einen grundsätzlichen Abgrund in der menschlichen Seele bestens darstellt. Es erklärt auf verständlicher Weise wie es überhaupt zu den schlimmsten Tragödien im Laufe der menschlichen Geschichte kommen konnte. Es erklärt dies auf einer allgemeinen Basis, die dann einen Leseschlüssel für konkrete Ereignisse erlauben, Ereignisse die meistens nicht nur durch ihre Grausamkeit den Student erdrücken, sonder auch (und vielleicht viel mehr) durch die absolute unfähigkeit solche Dinge im Laufe einer Geschichts-Lektion nachvollziehen zu können.

Ich bin der Meinung, das uns durch dieses Experiment bescheerte Bild der Menschheit wirklich keine gute Falle macht, und gerade aus diesem Grund sollte sie für eine wichtige Erkenntnis gesehen werden. Eine empirische Tatsache, die uns vor vielen Fehlern in der Zukunft bewahren könnte, wenn wir nur die nötigen Lehren daraus zu ziehen bereit sind.

Die Diagnose ist eine schlechte. Das Bild ist sogar tragisch. 2/3 der Menschen lassen sich von der Obrigkeit derart kommandieren, dass sie einem Mitmenschen Strom-Schläge zufügen, einem Menschen der ihnen selbst gar nichts getan hat. Ein Teil dieser Menschen geht sogar so weit, dass es die Stärke der Strom-Schläge bis in den Lebens-bedrohlichen Bereich steigern.

Die Hälfte aller Personen die sich zur Schädigung eines Mitmenschen manipulieren lassen, tut dies obwohl sie körperliche Reaktionen bekommen, wie zum Beispiel Ausschläge, Schlaflosigkeit, Albträume, Magen-Brennen, usw. Das heisst auch, dass die andere Hälfte der Probanden nicht einmal unter physischen Gegen-Wehr-Systeme verfügt, die von ihrem Geist ausgelöst werden: Sie können einen Mitmenschen sozusagen umbringen und ganz normal weiterleben, danach... Ist das nicht beachtlich? Erschreckend beachtlich?


Nun weiss ich aus eigener Erfahrung, dass sich Menschen manipulieren lassen. Und zwar massiv. Sie können so weit gehen, einen Bruder zu töten — der älteste "dokumentierte" Mord war ja auch ein Bruder-Mord. Aber warum verwundert es mich also, wenn ich realisiere dass sich Menschen zum töten eines Bruders (Brotherman) manipulieren lassen?


Ich bin der festen Überzeugung, dass wir das erlangte Wissen über Sekten-Dynamik viel zu wenig anwenden, dass viele der Mechanismen die in einer Sekte zum tragen kommen, genau so in einer Psychiatrie unter dem Personal zu finden sind, wie auch im Investment-Banking, in einer Holding-Struktur, unter den Consultants in der Revisions-Firma oder beim Militär. Und noch in vielen vielen anderen Orten. Die Folter-Praktiken in Abu-Graib, zum Beispiel: Da steckt doch ziemlich offensichtlich Sekten-Dynamik dahinter. Der einzige Unterschied: Diese Art von Sekten werden gesellschaftlich toleriert und wenn es hier einmal zum Eklat kommen sollte, werden die Mitglieder ganz unten in der Hierarchie als Sünden-Böcke hinhalten müssen und die wahren Sekten-Führer (und geistige Urheber der von der Sekte vollbrachten Missetaten) werden nie Verantwortung tragen müssen.


Erschreckend ist, dass jeder Mensch im Grund selber entscheiden könnte, wie weit er gehen wird. Doch zu viele sind es leider, die nur froh sind wenn ihnen jemand sagt was zu tun ist. Und wenn man sich schon gezwungen sieht, Befehle auszuführen, dann könnte man dies zumindest mit einer gewissen Kreativität tun.



Autor unbekannt


Verglichen mit der Anzahl Menschen welche den schädlichen Befehl verweigern, ist leider die Anzahl jener noch viel kleiner, welche sich bei der Umsetzung von Befehlen kreativ verhalten um den angerichteten Schaden möglichst zu minimieren. Doch, egal wie wir es anstellen werden: Diese Welt wird sich nur dann ändern können, wenn wir endlich aufwachen und damit aufhören, blind jedem Befehl zu gehorchen. Die Verbreitung der Botschaft ist von grundsätzlicher Wichtigkeit, um irgendwann einen Unterschied möglich zu machen. Die Kraft dazu, kann ein Mensch meistens aus der Wut oder aus der Liebe gewinnen. Die Kraft der Liebe ist viel viel mächtiger und sie ist langläbiger.



We Do What We're Told (Milgram's 37)  ==  Peter Gabriel

We do what we're told
We do what we're told
We do what we're told
Told to do

We do what we're told
We do what we're told
We do what we're told
Told to do

One doubt
One voice
One war
One truth
One dream


 
 

in der Höhle

 
Was die Psychiatrie bei mir mit Benzodiazepin erreichen wollte, hat mein Körper ganz alleine geschafft: Dank Psychosomatik. Und somit ohne den kleinen aber nicht irrelevanten Nebeneffekt einer möglichen Verblödung bei langzeitiger Verabreichung. Wobei auch diese sehr wohl von der Psychiatrie gewünscht war, im Falle meiner Person. So vergesse ich inzwischen so ziemlich alles, was mich nicht gerade brennend interessiert oder was mich nicht berührt. Ich habe keine Eigen-Initiative, keinen Antrieb, keine Bedürfnisse die ich zu befriedigen versuche, kein Sozial-Leben. Ich habe durchaus Gemeinsamkeiten mit einer Zimmer-Pflanze. Oder mit einem Bären im Winterschlaf. All diese Eigenschaften standen natürlich auf der Wunschliste der Leitenden Ärzteschaft der Harten Klinik.


Ich begebe mich jetzt in die Höhle des Löwens, denn ich möchte hier einmal bemerken, dass es wirklich höchste Zeit wäre, in der Schweiz die Verschreibung von Benzos, Methadon und sonstige Psychopharmaka an sucht-kranke Menschen (und nicht nur) zu untersuchen. Man sollte wirklich einmal einige der leider viel zu häufigen Todesfälle nachgehen und recherchieren welche völlig unverantwortlichen Mengen an gefährlichen Medikamente von bestimmten Ärzten verabreicht werden. Manch ein Mensch würde kaum glauben können, was in unserem wohlhabenden Land für alltägliche Praktiken existieren. Man würde sich wundern, wie viele sogenannte "Drogentoten" die in der alljährlichen Statistik auftauchen in Wahrheit Unmengen von Medikamenten von ihrem Arzt verschrieben bekamen und mit einer prall gefüllten Einkaufstasche aus der Apotheke rauskamen. Auch mit Methadon wird in unserem Land nicht gegeizt. Obwohl man inzwischen weiss, dass eine Menge über 100mg pro Tag medizinisch keinen Sinn macht, gibt es unzählige Patienten die ein Vielfaches dieser Menge verschrieben bekommen. Doktor Gassen-Joe fragte mich mal, als ich ihn zu diesem Thema ansprach "Ja was würdest du denn mit einem Typen machen, der die eigentlich maximale Dosis bekommt und trotzdem noch keine Ruhe gibt?" Ich weiss es nicht, das ist wahr. Wahr ist aber auch, dass ein solcher Patient auffallen könnte, dass er trotz Substitution in der Drogenszene verkehren könnte, dass er das Image des gesäuberten Zürich ankratzen könnte. Wahr ist, dass ein solcher Patient für seinen kurierenden Arzt sehr sehr mühsam werden kann, dies ist nicht zu bestreiten. Wahr ist, dass jemand der in eine Einrichtung wie die Villa am Hönggerberg kommt und wirklich grosse Mühe mit der Abstinenz hat, eine potentiell grosse Gefahr für den prozess-optimierten, fast industriellen Alltag der Einrichtung darstellt. Wahr ist, dass es viel einfacher ist, 12 oder 15 solcher Menschen mit akuten Problemen zu handhaben, wenn man sie mit Methadon und Psychopharmaka abfüllt und sie nur noch vor sich hin lummern können. Wie auch immer, das mit den Einrichtungen ist eh ein sehr schwieriges Thema und ich behaupte keinesfalls, es sei eine einfach Sache, die Dinge besser zu machen. Der Wille dazu ist aber gewiss eine Voraussetzung, um eine Besserung der oft tristen Situation erreichen zu können. Wo kein Wille ist ganz sicher kein Weg möglich.

Doch was die Hausärzte betrifft, hier fängt das Drama an, dass so oft in der Villa ihre Fortsetzung findet, bei jedem gröberen Rückschlag, immer wieder, in einem Kreislauf. Wie viele Patienten solcher Einrichtungen werden mehrmals Willkommen geheissen? Wie viele von ihnen kennen die meisten Institutionen der Art in ihrem Kanton? Es ist eine grosse Anzahl, so viel steht fest. Und ab und zu endet eine solche tragische Laufbahn mit dem Tode. Dass ein solches Opfer aber vielleicht an einer Überdosierung an Medikamenten gestorben ist, wird kaum Folgen für den behandelnden Arzt haben, selbst wenn dieser ein Vielfaches einer vernünftigen Verordnung lieferte. Zumindest habe ich noch nie von so einem Fall gehört. Obwohl wir in der Schweiz wirklich ein Problem mit diesem Thema haben. Ein grosses Problem. Es ist höchste Zeit, dass zum Beispiel einmal Zahlen auf den Tisch kommen. Dass Ärzte für ihr Handeln Verantwortung tragen müssen. Auch wenn der Patient Sucht-krank ist oder sonstige psychische Probleme hat: Diese Umstände entbinden keinen Arzt von seiner Sorgfaltspflicht! Sie sollten ihn nicht davon entbinden. Sie dürften ihn nicht davon entbinden...

Ich habe selbst vor nicht allzu langer Zeit einen Menschen der mir nahe stand, auf der Strasse herumtörkeln gesehen, ganz offensichtlich unter dem Einfluss von Medikamenten. Als ich einige Tage darauf diese Person darauf ansprach, berichtete sie mir von einem massiven Konsum von Benzos, ganz "normal" vom Arzt verordnet. Es wurde die Tatsache angesprochen, dass trotz dem massiven Konsum immer noch genügend Pillen übrig blieben, um sie auf dem Schwarzmarkt mit grossem Gewinn zu verkaufen. Im Laufe der darauffolgenden Woche hörte ich vom Ableben dieser Person. Sie sei in ihrem Bett von uns gegangen. Heute noch, bin ich nicht in der Lage meine Gefühle einzuordnen und die Sache an mich heranzulassen. Es fühlt sich wie eine hohe Wand an, die vor mir steht und die ich nicht einmal anzusehen mir getraue. Vielleicht weil ich Angst vor der Wut habe, der Ohnmacht, die ich dabei fühlen würde. Denn diese Wut und diese Ohnmacht kenne ich viel zu gut von meiner eigenen Geschichte. Ich möchte an dieser Stelle diesem Menschen meine Ehre erweisen, in dem ich zumindest einen kleinen Beitrag dazu leiste, das unnötige Sterben einer Person zu thematisieren. Eine Person die grosses Potential und schon vieles erlebt hatte, die mir bei jedem Gespräch von den Plänen für die eigene Zukunft berichtete, vom Wunsch auf eine Rückkehr in das soziale Netz und in die Arbeitswelt. Ein Mensch, der ohne Zweifel die Voraussetzungen dafür mitbrachte und vor dem Absturz in die Drogen schon so einiges geleistet und bewiesen hatte. Ein unnötiges Ableben, wie ich schon sagte. Das Mindeste was ich tun kann, ist es, die grosse Anzahl von Missbräuchen zu thematisieren, die von Seiten bestimmter Ärzte (und mit grösster Wahrscheinlichkeit einiger Krankenkassen) an solche Menschen verbrochen werden. Ich kann weder die Ärzte noch die Krankenkassen benennen, sehr wohl aber die Umstände. Und ich kann davon erzählen, was mir ganz persönlich widerfahren ist.

Meine Krankenkasse, die Helsana, hat mich ganz offensichtlich und plump, vordergründich im Stich gelassen. Ein Mal beim Ende der Frist meiner Kranken-Taggeld-Versicherung und ein ander Mal als ich in der Apotheke stand und keine Medikamente mehr bekam, weil die Helsana einen Leistungs-Stopp in die Wege leitete, ohne mich zu informieren, ohne Vorwarnung. Ich bekomme eine Opiat-Substitution, genannt Subutex. Von einem Tag auf den andern konnte ich das Medikament nicht mehr beziehen, obwohl der ganze Verkehr mit der Krankenkasse schon seit geraumer Zeit über das Sozialamt lief. Es bestanden also keine Zahlungs-Rückstände, oder zumindest gar keinen Grund zu vermuten, Helsana würde nicht zu dem ihr zustehendes Geld kommen. Und, siehe da, so ganz zufälligerweise geschah dieses Maleur ausgerechnet zu der Zeit, als die für meinen Fall verantwortliche Sach-Bearbeiterin beim Sozialamt sich in den Ferien befand. Das konkrete Resultat aus dieser Sachlage: Ich stehe in der Apotheke und erhalte kein Medikament mehr, habe keinen Rappen in der Tasche und muss die Apotheke unverrichteter Dinge verlassen. Stehe also nun auf der Strasse und werde ab dem nächsten Tag auf Entzug von Opiaten kommen. Keine verantwortliche Person ist zu erreichen. Es ist nun meine Sache, ob ich voll auf Entzug komme, ob ich stehlen oder bettlen gehe um mich mit Heroin zu versorgen. Ich finde dies ein ziemlich dickes Ei, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Helsana zu diesem Zeitpunkt wirklich zu 100% davon ausgehen konnte, auf keinen einzigen Rappen Schulden von meinem Konto sitzen zu bleiben. Ausser dieser 2 Vorfälle, gehe ich davon aus, dass sich Helsana über weiteren negativen oder zumindest einschränkenden Einfluss auf meine ärztliche Versorgung zu verantworten hat, dies kann ich aber am heutigen Tage (noch) nicht beweisen. Beweisen können es aber bestimmt andere Menschen, die meine Geschichte mitbekommen haben, wie zum Beispiel Max von der Bundes-Polizei. Aber was weiss denn ich schon, oder? Ich bin ja schliesslich nur ein Junkie! Oder so. Und ich weiss auch nur, dass ich vor bald 5 Jahren eine Anzeige bei der Zürcher-Kantonspolizei eingereicht habe, und dass mir die Zürcher Staatsanwaltschaft bis heute eine Antwort schuldig ist...

Ich gehe davon aus, diese Sachverhalte zu thematisieren sei durchaus auch im Sinne einiger dieser Menschen, die uns verlassen mussten, sowohl aus der Drogen-Szene wie auch aus der ganz "normalen" Psychiatrie. Mögen diese gequälten Geister nun etwas Frieden finden dürfen.


Zurück zu meiner Psychosomatik. Zuerst hatte ich ja gar nicht realisiert, überhaupt an einer Traumatisierung zu leiden. Respektive: Ich bin so naiv gewesen zu glauben, dass man mich abholen und mir genau diese Traumatisierung ersparen würde. Als dies aber nicht geschah musste ich mir langsam aber sicher zugestehen, dass ich ein Problem hatte. Und selbst zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, wie schlecht es um meine Psyche stand. Wie auch immer, dies ist eh eine andere Geschichte, die ich ein ander Mal thematisieren möchte. Während ich dann an den akuten Symptomen des Traumas litt, war ich der festen Überzeugung und ging ich davon aus, sobald dieser Stress meinen Geist verlassen und wieder Platz für etwas Ruhe entstehen würde, ich wieder aufs Pferd springen und mit grossem Vergnügen wieder im vollen Galopp mein Leben (best)reiten würde. Denn schliesslich kannte ich mich nicht anders. Ein Leben lang bin ich das "Steh-Auf-Männchen" gewesen, das "Tapfere Schneiderlein", das nach einer Niederlage so ziemlich sofort wieder in den Kampf zieht, um eine Erfahrung reicher. Doch dieses Mal sollte es nicht so sein. Diesmal kam ich nicht im Entferntesten auch nur auf die Idee, auf das Pferd zu springen und weiter zu machen. Also, so dachte ich, musste ich nur etwas länger warten und mein Wille, meine Lust zu leben und mein Ur-Vertrauen würden ganz bestimmt auferstehen, wie es schon immer der Fall gewesen war. Doch nichts tat sich. Und die Zeit verging. Sehr viel Zeit verging...

Inzwischen sind mehr als 4 Jahre vergangen, und erst langsam wird mir klar, weshalb ich nicht in den Genuss kommen durfte, mich so erleben wie ich mich ein Leben lang erlebt hatte. Erst jetzt wird mir langsam bewusst, welche Funktion meine psychosomatische Störung hatte und immer noch hat. Als ich mit den akuten Symptomen des post-traumatischen Stress zu kämpfen hatte, da lag die ganze Sache ausserhalb jeglicher Möglichkeit der Beeinflussung meinerseits, der Stress war über mich reingebrochen und ich konnte nur zusehen, wie ich die Fluten überleben konnte. Und die Fluten waren dermassen gewaltig, das Gefühl zu ertrinken derart stark, dass ich mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht hatte, Erlösung durch den Freitod zu finden. Eine Zeit lang war ich mir wirklich nicht sicher, diese Natur-Katastrophe heil überleben zu können. Eine Zeit lang fragte ich mich, ob Selbstmord nicht die einzig mögliche Auflösung einer Situation sein könnte, die keine sonstige Auflösung zu erlauben schien. Ich wusste hin und wieder nicht ob ich genügend stark war, um das alles aushalten zu können. Irgendwann begann aber etwas Ruhe einzutreten. Das Allerschlimmste der Fluten war vorüber. Die Elemente begannen sich zu beruhigen.

Und an diesem Punkt kommt die Psychosomatik ins Spiel. Bis jetzt war ich den Elementen komplett ausgeliefert. Was vorgefallen war, machte mich fast verrückt. Ab nun aber, waren es nicht mehr die vergangenen Ereignisse, die mich verrückt gemacht hätten, sondern ich selbst: Ich hätte mich komplett verrückt gemacht, mit all den Fragen auf die ich in all diesen Jahren keine Antwort finden sollte. Ab nun trete ich mich im Kreise. Frage um Frage, Erinnerung um Erinnerung, Flash-back um Flash-back. Und es gab keinen Ausgang, aus diesem Labyrinth. oder fast keinen.



Autor unbekannt


Dennoch schaffte ich es nicht, mir diese Fragen aus dem Kopf zu schlagen, sie auf irgendwann später zu verschieben, mir eine Auszeit zu geben. Ich schaffte es nicht, mir Ruhe zu gönnen, obwohl die äusseren Umstände es grundsätzlich hätten zulassen können. Dass man selbst jetzt diese äusseren Umständen so gestaltete, dass ich ja nicht schaffen würde zu etwas Ruhe zu kommen, ist wieder eine andere Geschichte in dieser Geschichte. Grundsätzlich wäre es möglich gewesen, dass ich mich dem Stress entzogen und im Leben weiter gemacht hätte. Doch mein Kopf war dazu noch nicht bereit, er konnte es nicht lassen, sich ununterbrochen Fragen zu stellen und sich in die Vergangenheit zurück zu versetzen. Also sagte sich mein Körper kurzerhand, wenn es kein Fortschritt geben kann, wenn die Fragen auch nur für eine gewisse Zeit zu verdrängen sind und wenn auf diese Fragen keine Antworten zu finden sind, dann ist es bestimmt die klügere Strategie, diese Zeit zu überschlafen, zu überwintern. Denn solange jemand schläft, kann es sich nur schwer verrückt machen. Er kann höchstens die Ereignisse im Schlaf zu verarbeiten versuchen. Aber er kann sich nicht aktiv Schaden zufügen. So kam es also, dass ich an einer psychosomatischen Erschöpfung leiden sollte, über mehrere Jahre bis heute hin. Und diese Erschöpfung erfüllt einen durchaus sinnvollen Zweck: Selbst-Schutz.

Dieser Mechanismus wird mir erst jetzt langsam klar, wo ich den einen oder anderen Moment einer kurzen Besserung erlebe und dabei schmerzlich erfahren muss, wie sehr ich noch von dem Trauma beeinträchtigt werde, wie viel Zeit und Energie in absolut sinnlosen Gedankengänge verschwendet werden, die alle mit der Vergangenheit zu tun haben, mit der Harten Klinik und den Ereignissen dort. Ich merke, wie schlimm es um meine Konzentrations-Fähigkeit steht, doch dies ist eine andere Geschichte, oder zumindest ein anderer Absatz dieser Geschichte. Ich merke, wie sehr ich mich noch in der Harten Klinik befinde, obwohl ich seit über 4 Jahre dort ausgetreten bin. Ich merke, wie sehr ich rein gar nichts mit mir anzufangen weiss, in einem Ausmass den ich mir früher nicht einmal hätte vorstellen können. Denn ich bin immer von einer Perspektive angetrieben worden, von einem imaginären Ziel, einem Wunsch, einer Sehnsucht. Antriebe, die ich immer in ein konkretes Ziel umsetzen konnte, in eine Aufgabe, in ganz konkrete Taten.

Heute stehe ich hingegen völlig perspektivlos hier. Ich kann mir kein Ziel vorstellen, den ich realistisch erreichen könnte. Mein Job? Nach 5 Jahre Abwesenheit in die Informatik zurückkehren? Mit 45? Und einer Lücke von 5 Jahren im Curriculum, die ich nicht wirklich begründen kann? Das ist reine Phantasie... Einen anderen Job? Ja, warum nicht? Zum Glück kann ich ja auch mit wenig Geld leben. Ich bin im Stande mich einzuschränken. Dies ist nicht das Problem. Und ich bin auch schon früher sehr darauf bedacht gewesen, keine Schulden zu haben. Obwohl ich in einem Zustand schwerer Sucht in die Harte Klinik eingetreten bin, war ich damals absolut Schuldenfrei. Inzwischen habe ich aber derart viele Schulden, dass ich nicht einmal mit meinem gut bezahlten alten Job eine Schulden-Sanierung ins Auge fassen könnte, geschweige denn mit einer anderen Beschäftigung, die mir vielleicht die Hälfte meines früheren Einkommens ermöglichen würde. Eine Faust-Regel bei der Schulden-Sanierung ist es, dass es möglich ist, diese innerhalb von 2 Jahren abzuschliessen, das heisst alle Schulden in diesem Zeitrahmen zu begleichen. Da ich dies nicht möglich wäre, würde sich auch kein Schuldner auf eine Vereinbarung mit mir einlassen. Und schlussendlich heisst all dies ganz einfach, das Betreibungsamt wäre verpflichtet, mein monatliches Einkommen zu pfänden, über Jahre hinweg. Ich würde also bei einer Vollzeit-Beschäftigung das absolute Lebens-Minimum zur Verfügung haben, genau so wie ich es heute vom Sozialamt habe um daheim erschöpft zu sein. Hierzu muss ich noch betonen, dass ich ernsthaft für mich beanspruche, keine Verantwortung für die angehäuften Schulden zu haben. Hätte ich auch nur den Hauch einer Chance von meiner Kranken-Taggeld-Versicherung Helsana bekommen, mein Monats-Budget anzupassen bevor ich mich beim Sozialamt anmelden musste, dann hätte ich dies selbstverständlich getan und hatte dafür gesorgt, keine Schulden anzuhäufen. Es wären in diesem Fall höchstens 10 bis 15 Tausend Franken geschuldeten Steuern angefallen, nicht mehr. Jetzt aber, sieht die Lage ziemlich anders aus... und dies sind nicht unbedingt die besten Voraussetzungen um sich für einen Neu-Start motivieren zu können, oder? Ausserdem habe ich inzwischen Schulden bei Unternehmungen, von denen ich nicht einmal wusste eine Dienstleistung zu beanspruchen. Ich erwarte jetzt noch eine Rechnung vom Weihnachtsmann oder vom Osterhasen: Ich wäre inzwischen nicht einmal mehr richtig Überrascht... Doch dies ist (vielleicht) eine andere Geschichte.

Nun stehe ich also da, 4 Jahre nach den Ereignissen, und muss damit beginnen, meinen Körper und meinen Geist zu überlisten, weil diese Streiken und sich momentan noch weigern ins Leben zurück zu kommen. Und das Paradoxe an der Sache ist, sie tun das um mich zu schützen! Um zu heilen muss ich also meine Psychosomatik überwinden, welche die durchaus berechtigte Funktion hat, mich zu schützen... Hmmm... Tönt doch irgendwie schon etwas komisch, oder? Erinnert irgendwie an eine Zwick-Mühle... Wobei ich derjenige bin, der bei jeder Bewegung etwas zu verlieren hat. Und wirklicher stillstand gibt es im Leben, zum Glück, nicht... Zu verlieren habe ich meine physische Gesundheit, die inzwischen auch schon ziemlich Flöten ist. Stillstand-Schäden...? Man kennt das doch zum Beispiel bei Fahrzeuge, nicht wahr? Nun, ich habe massive Stillstand-Schäden! Doch dies ist eine andere Geschichte...

Ich weiss inzwischen, mein Geist wird sich unweigerlich wieder in seine Höhle verkriechen. Ich weiss aber auch, ich werde immer wieder aus der Höhle finden. Ich weiss aber nicht für wie lange Zeit, jeweils. Eine Höhle die sowohl Cocoon ist, schützend und mit der Funktion eine Metamorphose zu ermöglichen, wie auch eine Höhle die ein Ei ist, aus der es sich mühsam zu pellen gilt, um endlich ins Leben treten zu können. Beide Vorgänge, die Metamorphose und das Schlüpfen, verlangen einen undenkbar grossen Kraftaufwand. Das Verrückte ist, dass ich diesen Vorgang eigentlich schon fast hinter mir hatte und nur kurz vor dem "In-die-Welt-treten" stand, als ich mich in der Harten Klinik aufzuhalten pflegte.



Autor unbekannt


Und jetzt, nach vielen Jahren, bin ich wieder dabei, mich auf den Weg in die Welt zu machen. Ein völlig unnötiger Weg, der hätte vermieden werden können, der durch Macht-Missbrauch und Vertrauens-Bruch in der Psychiatrie und danach erst nötig gemacht wurde. Aber zumindest habe ich das ganze Überlebt, im Gegensatz zu anderen Menschen, die leider nicht so viel Glück hatten. Ja, ich habe wirklich das grosse Glück, diese Angelegenheit überlebt zu haben, die Kraft gehabt zu haben ihre verdammten Benzos zu verweigern. Denn ich habe eine grössere Chance, durch Psychosomatik geheilt zu werden als durch die Pillen, die sie mir untergejubelt haben. Und diese Pillen, ich werde sie ihnen, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit, in den Arsch schieben! Im Namen all der Menschen, die sie geplagt und gequält haben. Im Namen all jener, die sie aus Stumpfsinn und Bequemlichkeit, aus Grössen-Wahn und Arroganz, denen sie Schaden zugefügt haben, auf die eine oder andere Weise. Und vielleicht wird dann auch meine Kollegin, die Psychosomatik, wieder aus ihrer Höhle kriechen...


Autor unbekannt





Hier noch ein Track, der perfekt zu meiner Verfassung passt: Völlig beschiessen und dennoch nicht verzweifelt!

Meine Empfehlung: Möglichst mit Kopfhörern hören, um die Feinheiten geniessen zu können.

Lost In The K-Hole  ==  The Chemical Brothers


 
 

August 26, 2012

Fragen an HausPiidar Schwuorz

 
Hallo Max, du Polizist, du... Das soll jetzt nicht wertend sein, auf keinen Fall. Dass deine Berufsbezeichnung als wertend (ja teils sogar als abwertend) genutzt und verstanden wird, das mag viele Gründe haben (wie praktisch immer, zum teil gerechtfertigte und zum teil natürlich ungerechtfertigte). Dass Polizisten nicht davor gefeit sind, wie jeder andere Mensch auch, Scheisse zu bauen, das wissen wir inzwischen, oder? Ich zum Beispiel habe vor dem obersten Drogen-Fahnder des Kantons Tessin einfach so, mir nichts dir nichts von mir aus erzählt, wie ich Heroin konsumiert hätte und wie es mir schrecklich leid tun würde: Dieser konnte wahrscheinlich seinen Ohren nicht trauen. Ein Typ, der einfach so von sich aus und ohne jeglichen Druck sich selbst dermassen belastet, das kommt nicht oft vor, in diesem Business. Dass ich dies völlig unüberlegt getan hatte um nicht Menschen in meinem Freundeskreis benennen zu müssen, das ist dabei völlig untergegangen. Wie auch immer... Die Geschichte gipfelt in einem Kantons-Polizisten der mich während einer Personen-Kontrolle im Autobahn-Tunnel des Monte Ceneri völlig verarscht und mir mit einem Ohrring am Bauchnabel droht während er mich mitten in der Nacht in tiefsten Winter barfuss da stehen lässt, er sagte ich solle jetzt die Drogen rausrücken oder er würde mich verletzen! Sieht du was ich meine, Max? Ein riesen Arschloch von einem Polizisten war das, da sind wir uns doch einig, oder? Und von solchen Geschichten habe ich noch ein paar auf Lager!

Dann gibt es natürlich auch die Polizisten, die sich hoch professionell verhalten und sich zumindest bemühen, ihrem Gegenüber seine Würde zu lassen und ihre Macht nicht zu missbrauchen. Solchen Berufs-Kollegen von dir bin ich natürlich auch begegnet und kann nur Gutes über sie berichten: Einige haben mir auch wirklich schon geholfen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Ein Beispiel? Dieser Fahnder der Stadt Zürich, der sehr bekannt ist. Der, der wegen Verletzung des Amts-Geheimnisses von der Staatsanwaltschaft angeklagt wurde... Doch dies ist eine andere Geschichte.

Dass ich es mit Polizisten generell gut meine, sollte diese Anekdote beweisen: Der Berufswunsch meines Sohnes ist Polizist (er hegt diesen Wunsch schon seit seiner Kindheit) und ich finde das absolut grossartig und unterstütze ihn dabei wo es möglich ist! Meine Vater-Freude und die grosse Ironie dieser Geschichte versteht praktisch keiner, wenn ich dies erzähle. Der einzige Mensch, der sofort reagiert hat und nach einer kleinen Lach-Attacke mir einen High-Five hingedrückt hat, war ein Typ der selber schwere Drogen konsumiert hat und Vater mehrerer Kinder ist: Ihm war die positive Ironie der Sache sofort klar. Und ich meine es ganz ehrlich, wenn ich sage dass ich mich für meinen Sohn freue. Zumindest hat er eine klare Berufs-Vorstellung. Ausserdem hat jeder Suchtkranke Elternteil immer grosse Angst, die Sucht auch in die nächste Generation "erzogen" zu haben.



Aber nun mal zu dir. Unter welchem Namen bist du gerade unterwegs? Ich habe dich als Max kennengelernt. Bei Helge Schneider sollst du unter dem Künstler-Namen Peter Schlagzeug spielen. Als "Supermax" bist du auch schon aufgetaucht. Aber es sollen noch ganz andere Namen kursieren... Stimmt das?
Ich habe zum Beispiel vom vorbeiblasenden Wind gehört, dass du dich auch als "HousePeter Schwarz" ausgibts, und zwar in Englischer Aussprache — als "HausPiidar Schwuorz", also. Es soll etwas mit einer Wohnung zu tun haben und einem Karten-Spiel, so habe ich mir das zusammengereimt... Leider habe ich meine eigenen Gedankengänge nicht verstanden und gib sie hier einfach nur weiter. Oder so.

Und nun zu den traurigeren Seiten des Lebens. Weisst du weshalb ich diesen Post an deine Adresse begonnen habe? Heute habe ich den Auslöser dazu gesehen, nach langer langer Zeit, aber — viel wichtiger! — ich habe in den letzten Monaten und Jahren so einige beunruhigende Dinge gehört. Dinge, die mich auf seltsame Weise an meine Geschichte erinnern. Dinge, welche direkt oder indirekt mit der Bundes-Polizei und der Bundes-Anwaltschaft zu tun haben könnten. Dinge, die nicht unbedingt als schön zu bezeichnen wären... Und da dachte ich mir, ich frage dich doch mal, oder? Wozu kennt man denn jemanden bei der Bundes-Polizei, wenn man ihn nicht fragen kann ob an solch haarsträubenden Geschichten wirklich etwas dran ist?

Du hast mir bis heute zwar noch keine brauchbare Antwort gegeben, die nicht auch völlig anders ausgelegt werden könnte als sie unmittelbar verstanden wurde, dennoch hast du mir schon den einen oder anderen Hinweis gegeben. Ich erzähle dir jetzt also was mich so umtreibt, obwohl ich nicht davon ausgehe brauchbare Antworten zu bekommen. Ich finde aber, die Fragen sollten dennoch einmal ausgesprochen werden und im Raum stehen.

Ich habe mir schon vor einiger Zeit vorgenommen, nicht zu erzählen was man um mich herum alles veranstaltet hat. Dies aus verschiedenen Gründen: Einerseits weil es viel spannender sein wird, wenn Andere diese absurden Geschichten erzählen werden, andererseits weil ich dies alles auf jede nur erdenkliche Weise erzählen könnte und dennoch immer nur mit einem Zweier auf dem Rücken davon kommen würde, obwohl ich eigentlich das Opfer war und bin — und dies nun schon seit vielen vielen Jahren. An dieser Stelle sei nur so viel verraten: Immer, wenn ich Kokain konsumiert habe, wurde ein grandioses Zirkus-Programm inszeniert, in dem immer mehr Menschen involviert wurden. Diese schlechte Angewohnheit pflegte man schon bevor ich in der Harten Klinik eintrat und wurde dann noch um ein Vielfaches gesteigert.

Nun muss ich eine Ausnahme machen und ein wenig ausholen. Ich muss doch eine kleine Episode erzählen. Dies, (obwohl du die Geschichte natürlich schon bestens kennst) weil sie unmittelbar in Zusammenhang steht, mit einer Frage, die ich dir stellen möchte.
Es gab da ein Italiener, den ich aus dem K&A kannte, der Drogen konsumierte und ab und zu auch welche verkaufte, vielleicht um die Dreissig, er sprach nur gebrochen Deutsch. Eines Abends kamen wir ins Gespräch und er erzählte mir, er habe am "Fraumünster-Postraub" teilgenommen, er habe seine Strafe abgesessen und seinen Anteil der Beute verloren, er wisse aber wer die noch fehlenden Millionen habe. Wie mir dieser Typ diese komische Geschichte auftischte hatte ich sofort den Eindruck, es sei alles nur absoluter Schwachsinn. Dieser Abend, ist der letzte gewesen an dem ich ihn gesehen habe. Später erzählte man mir, er sei von der Polizei erwischt worden und aus dem Land ausgewiesen worden, zurück nach Italien. Ich fand es schon damals komisch, dass er gerade am Tag nach diesem Gespräch verschwunden war. Einige Zeit später brachte mich ein anderer Typ in eine Bar in Seebach. Dieser weitere Typ verschwand kurz darauf auch spurlos. Ihn kannte ich übrigens aus demselben K&A. So weit, so gut...

Nun sehe ich Fern und erfahre, dass der Besitzer dieser Bar in der Tat einer der "Fraumünster-Posträuber" war...! Und seine Geschichte, wie sie in der Reportage am Schweizer Fernsehen erzählt wird, ist genau die Geschichte die mir dieser Typ erzählt hatte! Du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, wie sehr mich das ganze überraschte. Die Geschichte damals war also war. Der Typ hatte sich einfach für einen anderen ausgegeben: Der Bar-Inhaber zu dem ich geschleift wurde vom zweiten Typen der spurlos verschwand. So weit, so gut... Ich habe noch ganz andere Dinge erlebt!



Autor unbekannt
 
 
Denn diese ganze Geschichte, ist nur die einführende Erklärung zu den Aussagen die nun kommen, und zu denen ich dir einige Fragen stellen möchte. Ich mache eine kleine Liste, von Dinge die ich erfahren habe.
 
 
  1. Valentin Landmann: Ist dir dieser Name ein Begriff? Der Straf-Verteidiger? Ja, genau, der Typ, der zum Beispiel die Hells Angels verteidigte und somit massgeblich zu dieser unglaublichen Blamage der Bundes-Anwaltschaft beitrug. Also: Dieser Valentin Landmann ist auch der Verteidiger von diesem Bar-Besitzer in Seebach. Dieser wiederum kommt diesmal nicht wegen dem "Fraumünster-Postraub" vor Gericht, sondern wegen Handel mit Kokain. So weit so gut. Sehr brisant an der Geschichte ist aber die Behauptung von Herrn Landmann, wonach ein V-Mann eingesetzt wurde im Laufe der Ermittlungen gegen den Bar-Besitzer. Und noch viel brisanter ist die Bemerkung, dass ohne den Einsatz des verdeckten Ermittlers gar kein Verbrechen begangen worden wäre — hat der Ermittler den ehemaligen Posträuber doch erst zu diesem illegalen Drogen-Geschäft verführt und überredet!

    Herr Landmann sagt, der Ermittler habe sich korrekt verhalten und es sei ihm nichts vorzuwerfen. Er hat also, sozusagen, im Rahmen des Gesetzes gehandelt. Wir sind uns aber einig, hoffe ich, dass es als eine riesen Schweinerei seitens der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder wem auch immer betrachtet werden kann, wenn ein Verbrechen vor Gericht kommt was erst durch den Einsatz der "Gesetzes-Hüter" zustande kam, oder? Ich meine: Der Bar-Besitzer bestreitet überhaupt nicht, sich einer Straftat schuldig gemacht zu haben. Er findet sich aber schon irgendwie verarscht, wenn er eigentlich versucht hatte ein normales Leben zu führen und ihm dann ein verdeckter Ermittler auflauert der ihn zu einer Straftat überredet...

    Hier meine Frage: Was meinst du zu der Rolle des verdeckten Ermittlers, in dieser Angelegenheit? Ich möchte an dieser Stelle weder auf die Person des Bar-Besitzers eingehen noch auf die von Herrn Landmann... Ganz unabhängig davon... Was hältst du von dieser Geschichte? Ist das nicht schon ein absoluter Grenzfall des "guten Geschmacks" bei der Tätigkeit der Polizei?

  2. Kurze Zeit zuvor hatte ich gehört, dass Herr Landmann und seine Familie von einer vermeintlichen "geistes-gestörten" Frau aufs Schwerste belästigt wurden. Diese soll gebuchte Flüge von Herrn Landmann umgebucht haben. Sie soll über Informationen verfügt haben, wie zum Beispiel die Ferien-Planung des Ehepaars Landmann und soll versucht haben, eine Prostituierte in deren Hotel-Zimmer zu beordern. Sie soll also über Informationen verfügt haben, die sie ganz schlecht von sich aus beschaffen konnte. Herr
    Landmann meinte, dies sei die absolut perfideste Art, einen Menschen fertig zu machen! Vor Gericht soll die Junge Frau ihre Straftaten gestanden haben doch das Geheimnis, wie sie zu diesen sehr privaten Informationen gekommen ist, konnte nicht gelüftet werden.

    Diesmal ist die Geschichte viel kürzer und somit sind meine Fragen auch schon fällig: Findest du, Max, es nicht auch wirklich bemerkenswert, dass ausgerechnet Herr Landmann Opfer einer solchen "Stalkerin" wurde? Dieser Herr Landmann, der die Bundes-Anwaltschaft eine solch unglaubliche Lektion in Sachen Hells Angels erteilt hat? Ich meine: Ist es nicht wirklich bemerkenswert, dass diese Art von Informationen das tägliche Brot einer Bundes-Polizei sind? Und dass vor Gericht nicht geklärt wurde, wie eine halb verrückte junge Frau zu solch brisanten Daten kommen konnte? Ich meine: Könnte da nicht eine der Behörden involviert sein, mit denen du beruflich zu tun hast? Nein, ich sage: Es ist mehr als wahrscheinlich, dass hier etwas in der Art abging. Was meinst du dazu?

  3. Nun die letzten Fragen in Bezug auf Dritt-Personen. Diesmal geht es um einen Ägypter. Er musste vor dem Mubarak-Regime flüchten und in der Schweiz politisches Asyl beantragen weil er sich bei Leib und Leben bedroht fühlte. Unser Land zeigte sich in diesem Fall auch von einer ausgesprochen unüblichen Gastfreundschaft und gewährte ihm politisches Asyl innert weniger Wochen. Den Preis dafür sollte der Ägypter kurz darauf erfahren: Ein paar Gestalten suchten ihn auf und gaben ihm zu verstehen, dass er sich nun gefälligst für die erhaltene Hilfe auch dankbar zu sein habe und, um seine Schuld mit dem Gastland zu begleichen, er nun in der Heimat Aufträge auszuführen habe. Er solle ich weiss nicht mehr was für welchen Nachrichten-Dienst tun. Als sich der Mann weigerte, begannen der Ärger in der Schweiz. Zuerst erzählte der Mann seinem Umfeld wie unbekannte seine Wohnung betraten, wenn er abwesend war. Er sagte, man würde ihn schikanieren. Irgendwann verschwand er im Gefängnis, wo er offensichtlich seit nun bald 6 Jahren festgehalten wird — Ohne Rechts-Beistand und ohne Anklage! Guantánamo-Mässig, sozusagen! Die Bundes-Behörden behaupten, der Mann habe schwere psychische Probleme und leide an Verfolgungs-Wahn. Mehr soll aber auch nicht zu erfahren sein.

    Nun meine Frage, Max: Ist das nicht absolut jenseits von Gut und Böse? Ist das nicht zumindest so sehr zu verachten, wie was das Mubarak-Regime getan hat, wenn dieser Mensch nun psychisch und physisch daran zu Grunde geht, was ihm in der Schweiz von unseren Behörden angetan wird? Schon wieder ein Guantánamo in unserer schönen Schweiz? Hält man sowas im Kopf aus?
    Ja, Max... Ich sage dir, ich könnte fast kotzen, wenn ich derartige Dinge erfahre. Hier in unserer vorbildlichen und demokratischen Schweiz!     Autor unbekannt
 
 
Weisst du noch, wie du mir sagtest, die Kriminal-Polizei habe dich aufgesucht, morgens um 5 Uhr, einzig und alleine weil du mit mir telefoniert hattest? Mit "dir" hast du, wie es andere so oft schon vor dir getan hatten, nicht wirklich dich gemeint, sondern vielmehr jemand innerhalb des Bekannten-Kreises meiner Familie, nicht wahr? Ich denke sogar, du hast damit mehr als eine einzige Gegebenheit angesprochen. Wie auch immer... Ich möchte dir nun einige Fragen in eigener Sache stellen, Max.

Meinst du nicht auch, es sei absolut unglaublich mit welcher vermeintlichen Selbstverständlichkeit in mein Privatleben eingedrungen wurde? Ist es nicht sagenhaft, wie man in meine Intimsphäre eindrang, in meine Wohnung, in meine Toilette, in meinen Job, in all meinen zwischenmenschlichen Beziehungen, in meinen Drogen-Konsum, in meine Familie? Mit welcher "Nonchalance" meine Zukunft von Gesetzes-Hütern, Gesundheits-Hütern und Versicherungen verbaut wurde? Ich meine: Selbst in der Harten Klinik wussten alle professionell beteiligten bestens Bescheid, oder? Der einzige Idiot der sich alles selbst zusammenreimen musste war immernoch ich, nicht wahr?

Sogar einige Mitpatienten wusste besser Bescheid als ich: Der eine Durchgeknallte, zum Beispiel, der immer von versteckten Kameras sprach und dauern wiederholte "Wie machen die das aber? Wie machen die das?" Somit wurde ich nicht nur von jeder Seite verarscht, nein, selbst meine Hilfslosigkeit wurde mir vorgeworfen und ins Lächerliche gezogen! Nicht war, Max? Ist das nicht so gewesen?

Und vor allem frage ich mich: Im Namen wovon? Ja... Im Namen wovon hat man sich das Recht genommen, mir jegliche Rechte zu entziehen? Und im Namen wovon hat man da meinen Sohn, meine Mutter und die Junge Dame mit reingezogen?

Zurück zum Anfang: Ich bin wirklich froh, will mein Sohn Polizist werden! Wenn er dann noch all den Arschlöchern die mir das Leben zu Hölle gemacht haben in den Arsch treten wird, dann wäre mein Glück schon fast vollkommen!!! Und ich kann mir vorstellen, er selbst hätte auch Freude daran!

Aber bis dann, das will ich schwer hoffen, werden diese Leute ihren Namen schon in der Zeitung gelesen haben und mein Sohn wird sein Herz mit solchem Gesindel nicht belasten müssen... Dies hoffe ich wirklich schwer. Was meinst du, Max: Wann wird abgerechnet, wann werden all diese Wahnsinnigen für ihre Taten Verantwortung übernehmen müssen? Wie siehst du die ganze Angelegenheit?


Eine letzte Frage habe ich noch, HausPiidarMax: Wie geht es deinem teuren orangen Rennvelo? Bist du immernoch schwer am treten und am schwitzen?
 
 

July 15, 2012

42

 
Ich sehe mir Tomáš Sedláček zum zweiten Mal in der Sternstunde auf SF an und bin genau so begeistert wie das erste Mal, wenn nicht noch mehr. Siehe auch den Post "Immer noch Wachstum".


Er spricht Dinge an, die mich schon seit langer Zeit beschäftigen. Zum Beispiel war ich, schon bevor ich ihn hörte, der Meinung, es sei ein riesen Fehler zu meinen, Wirtschaft sei eine reine beschreibende Wissenschaft, so wie es die Kartographie sein könnte. Und der grösste Fehler ist der grundlegende Anspruch, sie sei wertfrei! Was für ein folgenschwerer Irrtum... Zu dieser Schlussfolgerung kam ich schon als ich hörte wie man gerade zur Zeit dabei ist, mit grosser Anstrengung und vielen Schwierigkeiten, auf empirische Weise zu beweisen, dass sich der Mensch im Angesicht von Geld anders verhaltet als bei anderen Gütern. Was gibt es denn offensichtlicheres als die Tatsache, dass der Mensch sich zu einer Bestie verwandeln kann, sobald Geld irgendwie ins Spiel kommt???

Ich habe gerade einen ganz radikalen Kapitalisten sagen hören, erst das Anhäufen von Kapital habe überhaupt den Fortschritt ermöglicht, den wir gerade erleben. Erst seit der Mensch den Kapitalismus pflege, sei er also kurturell vom Fleck gekommen. Einen grösseren Schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört: Austausch unter den Völkern, Bildung, und andere Dinge hat er mit keinem Wort erwähnt. Unsere Geschichte lehrt uns zwar eine ganze Anzahl Dinge, doch wie der Mensch plötzlich jegliche Moral und Ethik über Bord werfen kann beim Gedanken, einige Kröten das Seine nennen zu dürfen, gehört ganz bestimmt dazu. Wirklich beunruhigend finde ich die Tatsache, dass wir dies inzwischen für völlig normal und sogar legitim halten. Wir akzeptieren, ohne dass uns dies bewusst wäre, schon sehr oft dass Geld und Geschäft höhere Priorität und grössere Wichtigkeit haben als das Wohlergehen unserer Mitmenschen. Selbst in demoktratischen Ländern tappen Leute mit den besten Absichten in diese Falle der Beurteilung. Sedláček ist ein Meister darin, in die Geschichte zurück zu gehen und die ökonomische Seite der Überlieferungen zu verdeutlichen. Ein Beispiel dazu kommt mir in den Sinn — von dem ich nicht weiss ob Sedláček es auch in seinem Buch bringt: "Die Ökonomie von Gut und Böse" im Hanser Verlag erschienen: Jesus soll ein einziges Mal wirklich die Fassung verloren haben, ein einziges Mal brachte ihn das Benehmen seiner Mitmenschen dazu, die Beherrschung zu verlieren (und dies ist nicht etwa in Zusammenhang mit seiner Hinrichtung geschehen, wie man von jedem "normalen" sterblichen annehmen würde, nein), es geschah in Zusammenhang mit den Händlern vor dem Tempel, die sich auf Kosten der Gläubigen bereicherten! Inzwischen funktioniert unsere ganze Zivilisation auf dem Prinzip den die Händler damals folgten...

Ich habe schon einige Posts geschrieben und da ist es unvermeidbar, dass sich der eine oder andere Fehler mit einschleicht, oder irgendwie eine Aussage die missverstanden werden könnte. So schrieb ich zum Beispiel, Geld das mit 0% Zinsen gekauft werden könnte, das so ziemlich unmoralischste sei, was man sich vorstellen könnte. Dies war natürlich in einer Welt gemeint, in der jeder Hausbesitzer in den USA der zu einer 2. Hypothek auf seinem Haus verführt wurde, für seinen Subprime Kredit bis zu 14% Zinsen zu berappen hat.

Auf dieses Problem gibt es unzählige Lösungs-Ansätze. Inzwischen denkt nämlich fast jeder einigermassen intelligenter und mit einem Minimum an Sensibilität ausgestatteter Mensch auf dieser Welt, wie man all die Probleme überwinden könnte, die uns die Finanz-Industrie und der gängige Investitions-Mechanismus beschert haben. Auf schlüssige Antwort warten wir vergebens. Und werden es noch für lange Zeit tun. Auf definitive Antworten sollten wir wahrscheinlich noch nicht einmal hoffen. Dennoch gibt es sie, die vermeintlichen Lösung, oder die Teile einer möglichen Lösung. Religionen haben den Zins-Verbot ausgesprochen, was schon mal ein sehr guter Ansatz wäre. Der Mensch aber hat 1000 Wege und Begründungen gefunden, dieses Verbot zu umgehen. Die Ökonomie sagt uns auch, dass Zins auf Geld die Basis unseren Wohlstands sei und die meisten Menschen nehmen dies als gegeben Wahrheit.

So nehmen wir auch die "Unsichtbare Hand" als gegeben. Und meinen nur, man müsse die Menschen und die Gesellschaft so zurecht biegen, gerade mal so sehr regulieren dass die "Unsichtbare Hand" alles in Ordnung bringen kann und nicht zu sehr regulieren dass die "Unsichtbare Hand" vom Gesetzt behindert wird. Diese "Unsichtbare Hand" soll perfekt sein, sie soll alles so zusammen spielen lassen, dass der Mensch in Wohlstand leben kann und sich mit Freude und Harmonie dem Fortschritt widmet, das ihm noch mehr Wohlstand bringen wird. Jeder Krieg, jeder Konflikt, jede Ausbeutung soll nichts mit dieser Hand zu tun haben.



Ich aber stelle eine Frage:

Was, wenn uns die "Unsichtbare Hand" schon immer den Stinke-Finger gezeigt hat?


Oder, um es mit Andreas Rebers zu sagen, was wenn das "Tischlein Deck Dich" am Ende des Tunnels nur sagt "Leck mich"? Siehe auch den Post "Das Konjunktur-Paket".

Was dann?




Autor unbekannt




Alternative Lösungs-Ansätze werden um so populärer und erhalten immer mehr Gehör, desto dringender die Probleme der Finanz werden. Dennoch schleicht die Umsetzung solcher Lösungen in einem nicht zu ertragbaren Tempo der Realität hinterher. Sarkozy hatte ja Grosses vor, mit den G20: Getan wurde nichts. Frau Merkel stolpert von einer Meinungs-Umfrage auf die nächste. Man muss ihr aber lassen, dass sie sich für ihre Entscheidungen aber auch noch auf Informations-Brochüren der verschiedenen Lobbyisten-Kreise stützt. Vielleicht wird die EU irgendwann eine Finanztransaktions-Steuer einführen, vielleicht wird sie irgendwann Leer-Einkäufe verbieten, vielleicht, vielleicht, vielleicht.... In der Zwischenzeit aber? Was geht gerade ab? Mit den spanischen Banken? Aber dies ist eine andere Geschichte, die ich ein ander Mal erzählen möchte.

Alternative Lösungen gibt es viele. Ideen gibt es zu Haufen. So schwärmen einige Leute von einem Geld mit Verfallsdatum, das sozusagen "rostet". Andere denken an eine Gesellschaft der Tausch-Güter. Oder eben an einem echtem Zins-Verbot. Und so weiter und so fort.

Ich bin der Meinung, Regulierung ist dringen nötig: Das von Margaret Thatcher hinterlassene und dann schnell von den Amerikanern übernommene Vermächtnis der Deregulierung der Finanz-Märkte ist rückgängig zu machen. Dennoch bin ich auch der Meinung, keine Regierung, keine Institution, keine Gesetze werden je ausreichend regulieren und somit die dunklen Seiten von Finanz und Kapitalismus in Schach halten können — jedenfalls nicht in einer funktionierenden Demokratie. Es ist meine Überzeugung, dass wir noch einen sehr langen Weg vor uns haben bis wir den heute als allgemein gültigen Umgang in Finanz und Wirtschaft werden überwinden können, ein Weg der nicht an der völligen Transparenz vorbeikommen wird. An eine freiwillige, selbst auferlegte Transparenz aller Akteure, die mit an einem jeglichen wirtschaftlichen Austausch teil haben möchten. Denn erst dann wird jede Konsumentengruppe und jedes Unternehmen basis- demokratisch, objektiv und mit fundierten Argumenten entscheiden können, mit wem man geschäften möchte oder lieber nicht.

Heute aber ist das Geschäfts-Geheimnis eine tragende Säule des Kapitalismus: Es ist für jeden Händler von grösster Wichtigkeit, dass sein Konkurrent nicht die genauen Kosten seiner Rohstoffe kennt oder die Kosten-Struktur beim Prozess der Verarbeitung. Genau dieses Unwissen der "Gegenpartei" verschafft einen Markt-Vorsprung. Welchen genau?

Nun, dies ist generell ein Problem des Kapitalismus. Nicht jeder Markt-Vorsprung (was aber immer für ein Unternehmen wünschenswert und von Vorteil ist) ist etwas, dass automatisch auch für die Gesellschaft gut sein muss. So ist es zum Beispiel ein in der heutigen Zeit immer wichtiger Markt-Vorsprung, wenn es einem Unternehmen gelingt seine Zulieferer dazu zu zwingen, sich gegenseitig immer wieder im Preis zu unterbieten. Das Unternehmen wird billiger einkaufen können und somit billiger verkaufen, und dies hält man allgemein für gute Dinge. Doch die Zulieferer werden eventuell dazu gezwungen, ihre Mitarbeiter auszubeuten. Das höchst erfolgreiche Unternehmen mit dem meist verkauften Stückzahlen und dem grösste finanziellen Erfolg, ist also ursprünglich der Grund dafür, dass sich die Arbeitnehmer nicht mehr von ihrem Lohn ernähren können und somit vom Staat unterstützt werden müssen. Deutschland ist zum Beispiel ein grosser Meister darin, Billig-Arbeit zu fördern und mit Steuergelder zu subventionieren. Ein recht grosser Teil der berühmten Deutschen Konkurrenz-Fähigkeit entspringt aus einer solchen Aberration des staatlichen Auftrags. Dies alles ist ist aber eine andere Geschichte, die ich ein ander Mal erzählen werde.

Was ich heute ansprechen wollte ist die Tatsache, dass man mit Mühe und Not empirisch zu beweisen Versucht, dass sich der Mensch bei Geld anders Verhält als bei jedem anderen Gut. Dies in einer Gesellschaft in der die Wirtschaft inzwischen die einzige wirklich lebendige, vom Volk gelebte Religion ist. Während man sich zur Zeiten der Renaissance mühsam zu einem neuen Weltbild, zu einem anderen Verständnis von Gott und dessen Fürsprechern durchkämpfen musste, so wie man es Jahrhunderte zuvor gemacht hatte als man den Monotheismus eingeführt hatte, so werden wir die nächsten Jahrzehnten oder länger damit beschäftigt sein, unser Verständnis von Geld zu revidieren.

Wir können nur hoffen, dass uns die Zeit dazu nicht ausgehen wird. Denn, in der Zwischenzeit sind Computers auf der ganzen Welt am rechnen... Sie rechnen dies und jenes, steuern in Millisekunden die Börsen-Transaktionen, sie suchen nach dem Higgs-Teilchen und sie steuern bald jede Kaffeemaschinen, wo sie schon heute in jedem Telefon stecken. Sie haben schon so ziemlich jeden Bereich unseres Lebens erobert, doch sie sind noch immer dabei zu rechnen, was die ultimative, letzte Antwort ist. Irgendwann wird ein Super-Computer auf dieser Welt auf die Antwort kommen — und nicht erst in einigen Millionen von Jahren! Die Entwicklung schreitet so rasant voran, dass es jeden Augenblick so weit sein könnte. Und wenn dieser eine Computer auf diese eine Antwort stossen wird, dann...

Dann wird das Universum seinen Zweck erfüllt haben und in sich selbst implodieren. Denn Computers, so wissen wir von der Wirtschaft, haben immer recht!


Siehe auch in Wikipedia den Eintrag 42 (Antwort).
 
 

January 12, 2012

Freudetanz um die Unterhose

 
Jetzt macht noch die Steuer-Rechnung von Philipp Hildebrand die Runde, obwohl alles völlig legal und mit rechten Dingen geschehen ist. Ich finde das alles mehr als traurig... Es wurde ein Mensch demoliert weil man sich von einigen Personen in Sachen sogenannter Moral-Ansprüche in Geiselhaft nehmen liess. Doch genau diese Moral-Ansprüche können die Menschen nicht erheben, die Hildebrand zu Fall gebracht haben.

Hildebrand selbst verkündete seine Sympathie für den Angestellten der Bank-Sarasin, der eigentlich die Sache ins Rollen brachte: Ist das nicht zumindest seltsam? Der Typ, der in einer Psychiatrie landete weil man die von ihm gelieferten Daten über Hildebrands Konto gegen seinen Willen publik machte, bevor eine Untersuchung stattfand. Und Hildebrand sagt noch, er habe in der letzten Zeit gelernt, eine gewisse Sympathie für solche Menschen zu empfinden. Könnte es sein, dass Hildebrand also Sympathien empfindet für Menschen die Transparenz schaffen möchten? Vielleicht sogar für die Occupy-Bewegung, die 99% Bewegung? Nach all dem was ich gehört habe, scheint mir genau dies der Fall zu sein.

Vielleicht sollten wir nun einmal einen Blick zurück werfen und uns ansehen, wer denn mit dem Schweizer Franken spekulierte, als die Nationalbank dann als letzte Massnahme eine Unterstgrenze vom Franken gegenüber dem Euro setzten musste. Ich schrieb schon damals, dass die Schweizer Banken schwer am steigenden Schweizer Franken mitverdienten und dies wird nun von Professor Sergio Rossi bestätigt: Vor der Euro-Krise 2010 wurden täglich etwa SFr. 40 Mia. gehandelt, im August 2010 erreichte das tägliche Volumen SFr. 250 Mia. und wurde zum grössten Teil von Schweizer Operators gehandelt! Dies bedeutet ganz offensichtlich, dass der Schweizer Finanz-Platz kräftig mit am teuren Franken mitverdient hat.

Wenn man sich nun anschaut was für Feinde sich Philipp Hildebrand in letzter Zeit gemacht hat, dann wundert es wenig wenn offensichtlich jedes Mittel gegen ihn willkommen war. Herr Hildebrand hat sich für die "Too Big To Fail"-Massnahmen eingesetzt, er hat sich für eine bessere Regulierung des Finanz-Platzes stark gemacht,usw. Wie oft hat die Nationalbank vor einer Überhitzung des Immobilien-Markts gewarnt? Alles Dinge die von den Herren in den Banken mit grossem Ärger aufgenommen wurden.

Und vielleicht sollten wir jetzt, anstatt über Herrn Hildebrand, darüber sprechen, wer alles in der Schweiz sein Vermögen vergrössern konnte, dank dem starken Schweizer Franken. Oder vielleicht sollten wir darüber reden, wer alles noch Novartis-Aktien gekauft hat, nach dem diese den Abbau einer Unzahl von Stellen in der Schweiz ankündigte, trotz Milliarden-Gewinne. Vielleicht sollten wir auch darüber reden, wer unglaubliche Gewinne in letzter Zeit erziehlt, in dem er mit Rohstoffe auf dem Welt-Markt spekuliert. Wer trägt dazu bei, dass sich Grund-Nahrungsmittel in gewisse Ländern in einem Jahr um 100% verteuert haben? Wer alles, von unseren lieben Millionären und Milliardären in der Schweiz, hat Rohstoffe in seinem Portfolio?

Ich bin für Transparenz, ohne wenn und aber. Doch ich bin nicht für eine Hetz-Jagd, noch für selbstgefällige Moral-Ansprüche. Sollen sich doch mal die selbst ernannten Moral-Vollstrecker dem Urteil der völligen Transparenz unterziehen, dann würden wir ja sehen wer was zu verstecken hat. Ein Christoph Blocher traut sich doch gar nicht mehr zu sagen, dass er eine Zeitung gekauft hat. Und spielt dann noch, wenn die Wahrheit ans Licht kommt, das Opfer und behauptet er werde verfolgt, wie jüdische Geschäfts-Leute unter den Nazis es erleben mussten... Und jemand, der in der heutigen Schweiz solche Sätze in den Mund nimmt, möchte noch durchs Land ziehen und behaupten, er trete für die Gerechtigkeit ein? Blocher, Mörgeli, Köppel & Co. behaupten auch, sie würden für eine stärkere Schweiz eintreten, in dem sie die "faule Eier" aus den Institutionen holen. Nun stellt sich aber die Frage, wann genau nach ihren Massstäben die Institutionen sauber sein werden. Vielleicht sollten wir aber darüber sprechen, welcher Alt-Bundesrat gegen Strafrecht verstossen hat, in dem er sein Einverständnis gab, Tausende von Asyl-Bewerbungen aus Syrien zu ignorieren. Oder welcher Nationalrat mit gestolenen Bank-Daten in der Gegend spazierte und diese herumzeigte. Und vielleicht werden auch wir dann die eine oder andere Person finden, die unbedingt zurücktreten sollte.


Ich habe schon früher einmal geschrieben wie tragisch ich es finde, dass es für das Aufdecken gewisser Probleme eine SVP braucht — das klassische Beispiel hier bleibt das Sozialamt der Stadt Zürich. Würden wir etwas mehr eine Kultur der Aufklärung pflegen und etwas weniger Angst vor jeglicher Änderung, dann könnten wir gewisse Probleme auch angehen, bevor "the shit hits the fan"... Wahrscheinlich könnten wir es sogar lassen, mit so viel Scheisse umher zu schmeissen. Obwohl alle Strategen der SVP Gebetsmühlen-Artig den Skandal um Herrn Hildebrand heraufbeschwören, kann ich mich überhaupt nicht daran empören und sehe nur eine dreckige Unterhose an einer Leine hängen und 3 oder 4 Typen die voller Freude um die dreckige Unterhose tanzen und grölen. Irgendwie schaffe ich es wirklich nicht, mich mit ihnen an dieser Unterhose zu freuen. Ich bin mir nämlich bewusst, wie viel mehr dreckige Unterwäsche in gut bürgerlichen Schweizer Haushalte hängen muss, Tag für Tag. Noch viel dreckigere Unterwäsche...
 
 

November 26, 2011

V-Männer und sonstiges Treiben

 
Während den letzten Wochen bin ich immer wieder auf eine Frage gestossen, zu der offensichtlich wenige Menschen eine klare Antwort akzeptieren: Besonders in den USA, aber auch in der Schweiz und in ganz Europa.

Die Frage
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Wenn die Polizei oder andere ermittelnde Staats-Behörden eine Person verdächtigen ein Verbrechen begangen zu haben, werden sie von diesem Verdacht dazu ermächtigt, den mutmasslichen Täter zu einem weiteren Verbrechen zu drängen um dadurch die nötigen Beweise erbringen zu können?

Verdächtigt die Bundes-Kriminal-Polizei oder die Polizei eines Kantons einen Mitbürger, ein Verbrechen begangen zu haben, darf sie dann verdeckte Ermittler einsetzen die alles daran setzen, den Verdächtigen in ein neues Verbrechen zu verwickeln?

Reicht der Verdacht, damit Ermittler und Staats-Anwälte proaktiv die äusseren Umstände so manipulieren, dass der Verdächtige wieder in eine Situation kommt, die fast nach einem Verbrechen schreien? Dürfen sie sogar auf den Verdächtigen einreden und ihn fast zu diesem Verbrechen überzeugen?


Ein Beispiel aus den USA hat mich immer sehr gestört, obwohl es in diesem Fall um keinen komplexen Sachverhalt geht und alles sehr unmittelbar geschieht: Eine Polizistin gibt sich als Prostituierte aus und unternimmt alles um einen in einer Bar sitzenden Mann zum Geschlechts-Verkehr zu überzeugen. Bei uns völlig undenkbar, weil wir zumindest was das Thema Prostitution nicht eine so zwiespältige und scheinheilige Gesetzes-Gebung haben wie in den USA. Dort wird nicht darauf geachtet ob der Mann ein Stammgast von Prostituierten ist: Falls er in die Falle tappt, wird die Straftat im Internet Publik gemacht und es wird damit in Kauf genommen, dass sein Leben, und das seiner Angehörigen, in die Brüche gehen könnte. Gesetzt ist Gesetzt, und so weit habe ich nichts zu sagen. Doch hier besteht zumindest eine recht grosse Chance, dass der Mann niemals an diesem Abend mit einer Prostituierten ins Geschäft gekommen wäre, wenn nicht diese Polizistin in auf die Idee gebracht hätte. Ganz zu schweigen, dass er vielleicht auch sonst nie mit Prostituierten zu tun hatte, in der Vergangenheit.

Ganz egal um welches Verbrechen es geht... Ich meine: Wären wir damit einverstanden wenn morgen publik gemacht würde, dass die Polizei verdeckte Beamte dazu benutzt, um in der Raser-Szene Freundschaften vorzutäuschen um dann eine "Kontakt-Person" nach der anderen zu ermutigen, die 300km/h Barriere zu durchbrechen, möglichst noch mitten im Dorf? Was wäre, wenn bei den letzten fünf Raser-Fälle sich nun herausstellt, dass ein Polizist auf dem Beifahrer-Sitz platz genommen hatte und dort Cappuccino und Bier servierte, während er jaulend und singend den Adrenalin-Spiegel des Fahrers ins Sratosphärische jagte? Würden wir das als "angemessen" betrachten? Wäre es uns Grund genug zu hören, dass der Ex-Mann der Schwester der Ex-Frau des Bruders des Verdächtigen auch ein Raser gewesen ist, der einen Unfall baute? Würden wir der Polizei im Chor für ihre gute Präventions-Arbeit danken?

Ich habe schon einige Male meine Zweifel über die Arbeit gewisser Secret-Services zum Ausdruck gebracht. Wie lange ist es her, dass der Geheim-Dienst Israels aus der Ermordung eines Menschen gewollt eine Reality-Show machte, die auf der ganzen Welt ausgestrahlt wurde? Was ist danach geschehen? Hat jemand jemals wieder etwas darüber gehört? Hat diese zu Konsequenzen geführt? Diese "Agenten" liessen zu, dass man sie erkennen würde. Sie benutzten für ihre Aktion europäische Pässe. Echte europäische Pässe, wenn ich mich richtig erinnere. Wie auch immer... Ist es nicht zumindest merkwürdig, was da durchgezogen wurde? In welcher kodierten Sprache war dies eine mehr als deutliche Mitteilung an eine ganze Reihe von Ländern? Die Mafia lässt grüssen, mit ihrer Art Botschaften zu übermitteln.

In Deutschland hat man gerade an der Spitze eines unglaublich grossen Eisberg gekratzt, als sich herausstellte dass ein Mann des Verfassung-Schutzes in der Nähe von mehreren Tatorten gewesen ist, an denen eine Zelle der Rechts-Extremen NSU gezielt Männer von Türkischer Abstammung ermordete. Es zeichnet sich langsam ein Bild wonach diese Rechts-Extremen Terroristen eine sehr professionelle und umfassende Unterstützung durch die Geheim-Dienste hatten, oder Teile davon. Sowas bedeutet, dass sich Terroristen plötzlich mit den besten Waffen eindecken können, ein ganzes Netzwerk von Wissen und Infrastruktur zu Verfügung haben, sich praktisch unsichtbar auf der ganzen Welt bewegen können. Dies geschieht, wenn Mitteln die den Behörden zu Verfügung stehen, welche den Staat sicherer machen sollten, abgezweigt werden. Solche Mitteln bedeuten Macht: Die Macht über dem Gesetzt zu stehen. Man muss sich dessen wirklich bewusst sein, wenn man derartige Mittel in den Händen von Menschen gibt. Menschen... Die immer menschlich sein werden. Mit all den guten Seiten die einen Menschen ausmachen. Den schlechten aber auch, leider.


Wir erinnern uns an das Fichen-Skandal in der Schweiz. Was mich beeindruckt hat, ist die Schilderung eines Mitglieds der mit der Aufklärung der Situation beauftragten PUK. Er erzählte, wie sich verschiedene Mitglieder genannter PUK aufmachten, die Akten direkt in den Archiven der Bundes-Behörde zu sichten, weil sie die von ihnen verlangten Unterlagen zum Teil gar nicht bekamen oder dann erst nach einer radikalen Zensur, die das Nachvollziehen der gemachten Ermittlungen verunmöglichte. Die Mitglieder der PUK waren absolut dazu befugt, die Räumlichkeiten der Behörde zu betreten und dort die Unterlagen zu sichten. Doch, was sie vorfanden, war eine absolut in sich geschlossene Welt. Den Menschen dort war ganz klar anzumerken, dass sie noch nie erlebt hatten, dass jemand von ausserhalb ihre Arbeit auch nur zu Gesicht bekommt. Sie waren wirklich davon überzeugt, dass absolut niemand auf dieser Welt jemals die Befugnis erhalten würde, um diese Archive zu betreten. In der Tat, wurde zuerst der Zutritt kategorisch verweigert. Nach langer Zeit machte man das Angebot, die benötigten Akten zu nennen und dann darauf zu warten, im Büro des Chefs unter seiner Kontrolle. Als man schlussendlich in die Archive gelang, brach offensichtlich für mehrere Beamten eine Welt zusammen: In Jahrzehnten hatten sie so was noch nicht erlebt. Und: Nie und nimmer wären sie von selbst auf die Idee gekommen, so was wäre überhaupt ein Mal eine reale Möglichkeit in der realen Welt.


Ich denke, wir brauchen ganz bestimmt verdeckte Ermittler auf dieser Welt. Ich denke, wir brauchen ganz bestimmt eine gewisse Geheim-Haltung, während bestimmter Ermittlungen. Und dennoch bin ich der Meinung, wir sollten einmal ganz genau definieren können, was für Aufgaben wir den ermittelnden Behörden geben möchten und wie weit sie dabei gehen dürfen. Und wir sollten jegliche Geheim-Haltung nach z.B. 10 Jahren aufheben.


Dürfen wir einen Banker, den wir der Geldwäscherei verdächtigen, durch verdeckte Ermittler in einen neuen, ihm bis dahin völlig fremden Fall der Geld-Wäscherei verwickeln? Ich bin der Meinung, dass wenn wir gute Leute haben, die gute Arbeit machen, können diese den ersten Fall von Geld-Wäscherei beweisen, auch im nach hinein. Wenn dies nicht möglich sein sollte, dann ist der Staat quasi dazu verpflichtet, den Verdächtigen zu überwachen und einen nächsten Fall zu dokumentieren. Doch ich sehe es keineswegs als Aufgabe des Staates, ein Verbrechen hervor zu beschwören, Menschen zu einem Verbrechen zu überreden.


Fander, die solche Mittel gut heissen, werden die ersten sein, die sich eines "Minority Report" bedienen würden. Von der Anstiftung zum Verbrechen bis zur "präventiven Bestrafung" ist der Schritt nicht mehr gross.

Doch in einer Welt, in der nicht einmal eine Psychiatrie ihre Bücher öffnen muss, sind meine Überlegungen vielleicht nichts als Schall und Rauch...



Ihre Antwort?
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Achten Sie vielleicht darauf, dass ihre Antwort dann noch die Selbe wäre, wenn Sie von einer Fiche mit Ihrem Namen erfahren haben...




Der Missbrauch
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Bis hier ging es um eine abstrakte, grundsätzliche Überlegung, die ich nicht erleben musste. Sehr wohl hatte ich mit Menschen zu tun, die Zugang zu Informationen hatten, welche durch Ermittlungs-Tätigkeit gesammelt wurden. Ermittlung oder zumindest tiefgreifender Recherche. Wie auch immer. Nie, vor dem Aufhenthalt in der Harten Klinik, hatte ich das Gefühl man wolle mir Schaden zufügen, man wolle mich in eine für mich folgenschwere Situation bringen. Immer ging ich davon aus, den Einmischungen in mein Leben ein Ende setzen zu können. Dass ich meine liebe Mühe hatte, mich "vernünftig" zu verhalten, ist eine andere Geschichte. Dass ich eigentlich gar nicht wollte, dass diese Einmischungen endeten, hatte damit zu tun dass ich unbedingt wissen wollte wer dahinter stand und weshalb das alles gemacht wurde. Andere Geschichte, anderer Post.

Nun stell ich aber eine konkrete Frage, den grossen Gelehrten in der Harten Klinik, der Krankenkasse Helsana, und wer sonst noch Forderungen stellte: Wie weit dürfen die Mittel der Bundes-Polizei von einer anderen Behörde missbraucht werden? Oder wie weit darf eine andere staatliche Behörde die Bundes-Polizei in eine Lage zwingen, in der sie selbst ihre Mittel anders als vorgesehen einsetzen muss? Wie weit darf man zulassen, dass Menschen seelisch verletzt werden, dass sie leiden, dass sie eventuell irreparable Traumata-Schäden erleiden, selbst wenn dies in deren Interesse sein sollte? Welche Behörde kann derart drastische "Beweise" verlangen, dass schweres Leid über eine 20 Jahre junge Frau und ihre Familie gerechtfertigt zu sein scheint? Oder über einen alten Mann und seiner unmittelbaren Umgebung? Wie um alles in der Welt konnte all das, was ich nach der Harten Klinik erleben musste, überhaupt zu Stande kommen? Wie um alles in der Welt konnte man die Junge Dame dazu verdammen, mir während meinem Abstieg zur Höllen-Pforte tatenlos zusehen zu müssen? Wie ist das möglich, ihr Wahnsinnigen?

Wie kann es sein, dass man mir über Jahre schlimme Dinge antun konnte, dass ich mein Leben subjektiv in Gefahr brachte und mich dem entsprechend auch fühlte und wie kann es sein, dass die Junge Dame entweder die Wahl hatte weg zu sehen oder halt zu zu sehen? Ohne wirklich mich auf eine "normale" Weise unterstützen zu dürfen? Denn, all die Kraft und Unterstützung die ich von der Jungen Dame geschenkt bekam, konnte ich einzig dank unserer besonderen Fähigkeit uns zu verstehen überhaupt wahrnehmen. Wie kann es sein, dass so viel Leid in die Welt getragen wird, und dies unter den Augen des Gesetzes? Unser Gesetzt, vor dem wir alle gleich sind. Oder sein sollten. Gemäss dem, was in den letzten Jahren abging, scheinen Psychiater der Harten Klinik gleicher zu sein, als alle anderen gleichen Menschen. Wie kann es sein, dass jede kleinste Hilfe die wir bekommen haben, jedes kleinste Zugeständniss in unserem Sinn, jedes Detail was uns Kraft schenken konnte, immer sehr teuer und schmerzhaft eingetauscht werden musste? Wie kann das alles sein, frage ich euch!

Werdet ihr das Echo ertragen von all dem Leid der euretwegen in die Welt gesetzt wurde? Werdet ihr das Echo des Weinen der Jungen Dame ertragen können? Werdet ihr mir all das was ich nicht miterleben durfte, wieder geben? Werdet ihr die Schande, die ihr selbst über euch gebracht habt, jemals überwinden können? Denn all das, wofür ich mich eigentlich hätte schämen sollen, wird irgendwann auf euch zurückfallen. Und das ist, ich glaube ihr ahnt es schon, nicht wenig. Nein, es ist nicht wenig.

Um es auf den Punkt zu bringen: Eine Sozial-Arbeiterin machte vor vielleicht 2 Jahren folgende Bemerkung "Man könnte ja dabei wirklich auf die Idee kommen, hier geht es um die persönliche Rache von jemandem!" Das Unglaubliche dabei? In Anbetracht der Ereignisse kam mir diese Idee nicht einmal komplett abwegig vor. Werdet ihr das Echo einer persönlichen Rache ertragen können, ihr Waschlappen?

Also, wer wird der Jungen Dame und mir in die Augen sehen und uns dabei erklären, was in den letzten Jahren so alles abgegangen ist?


Und noch eine allerletzte Frage an die Adresse der Harten Klinik: Ganz ehrlich, ihr ward euch darüber eigentlich absolut sicher, in 1'000 Jahren nicht meine Unterlagen erklären zu müssen, nicht wahr? Dafür Verantwortung tragen und darüber Rechenschafft geben zu müssen? In 1'000 Jahren nicht, habe ich Recht?
 
 

November 07, 2011

a touch of...

 

A Touch of Pain
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Zürich Platzspitz, in den 90er, dieser berühmt-berüchtigte Platz, wenige 100 Metern von der Bahnhofstrasse entfernt, der irgendwie schon mit einer Höllen-Pforte verglichen werden kann. Erstaunlich dabei ist, dass dieser Zustand von rechtsfreien Raum, wo Gewalt und Elend herrschen, von der Politik noch einen Umzug verordnet bekommt, hin zum Letten, wo das Ganze noch ein viel grösseres Ausmass nehmen wird. Bevor dies geschieht bin ich regelmässig nach der Arbeit am Platzspitz anzutreffen. Ich besorge mir dort die tägliche Dosis Heroin und gehe dann so schnell wie möglich wieder weg. Es sind Hunderte von Menschen anwesend, bei Tag und bei Nacht. Die Dealers sind oft Ausländer, meistens Top-Fit und mit einer sehr tiefen Gewaltschwelle. Bei den Konsumenten ist ziemlich alles anzutreffen, vom komplett verwahrlosten Pärchen bis hin zum Yuppie in Anzug und Krawatte. Ich treffe dort Bekannte aus dem Tessin, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Oder die Angestellten des Kurier-Dienst, den wir fürs Geschäft benutzen. Ich laufe also eines Abends in den Platzspitz, vom Eingang westlich des Landesmuseums kommend gehe ich in Richtung Rondelle, auf dem Weg dorthin fragen mich verschiedene schwarze Gestalten in der kompletten Dunkelheit ob ich etwas kaufen möchte. Wie immer schenke ich denen kein Interesse und bewege mich richtung Licht, wo ich ein bekanntes Gesicht zu sehen hoffe. Ich habe es inzwischen Satt, von Dutzenden von Menschen angesprochen zu werden, als würden sie warme Brötchen verkaufen werben sie für ihre Wahre, und antworte vielleicht etwas schroff. Plötzlich fühle ich eine Hand auf meiner Schulter, die mich von hinten packt. Bevor ich mich überhaupt umdrehen konnte werde ich mit voller Wucht von einer Faust getroffen, mitten ins Gesicht. Der Typ hat mir einen Fadengraden auf die Nase getrommelt, als diese schön das grossflächige Profil als Zielscheibe bot. Ich merke gar nicht wie es passiert, doch offensichtlich versagen meine Beine, denn ich befinde mich schon zu Boden als ich merke, wie mir ein unglaublicher Schmerz ins Gehirn schiesst. Ich habe mit Gewissheit geschrien, nach dem ich auf diese Weise berührt wurde. Diese Berührung brach mich zum schreien, ja... Den Typen könnte ich nicht einmal erkennen, wenn er mir morgen die Hand schütteln würde. Irgendwie kam ich nach Hause. Ich weiss nicht mehr, ob ich an diesem Abend noch einen Knall organisieren konnte oder nicht. Wahrscheinlich schon. Als der Schmerz nicht wirklich bessert gehe ich nach einigen Tagen ins Spital, wo der Oberarzt behaupten wird, schon seit einer ganzen Weile nicht mehr eine derart zertrümmerte Nase gesehen zu haben.

Dies also der Platzspitz, wo ein bekannter von mir einen Pferdesattel den er kurz zuvor geklaut hatte verkaufen konnte, genau wie man jegliche Droge oder Konsumgut kaufen konnte. Dieser Platzspitz der, nach dem Umzug ins Letten, wie eine Sondermüll-Deponie saniert werden musste, wo man mehrere Dutzend Zentimeter Erde abtragen musste, weil verseucht. Dies der Platzspitz, der nach dem Wille der Stadt ins Letten umquartiert wurde, mit samt seiner toxischen Menschen-Ladung. In ein Letten, das unter den Augen der Politiker noch viel gewalttätiger, noch viel elender, noch viel verzweifelter als der Platzspitz werden sollte.

Nun frage ich: Wenn mir am Platzspitz die Nase zertrümmert wurde, ohne Grund, wenn schon dort die Sanität alle Hände voll zu tun hatte und im Stunden-Takt anrücken musste um jemanden zu reanimieren, haben die Politiker, die der Entwicklung im Letten während Jahren zugesehen haben, die zugelassen haben, dass dort ein Inferno seine Opfer wie Motten im Licht in die Falle lockte, haben diese Politiker gewusst von den Overdose-Opfern, den Gewalt-Toten, den Leichen in den Bäumen, die man erst einige Tage nach dem Tod entdeckte, all den Verletzten und den von Ratten angefressenen Wunden? Was war überhaupt in den 90er los? Waren denn alle in einem Rausch? Waren alle entweder auf Sugar, auf Cokes, auf MDMA oder Speed? Waren sie alle auf Prozac, die nicht auf Cokes waren? Und die Zürcher Stadt-Regierung? Wie konnte man all dies zulassen, in der reichsten Stadt der Welt? Wer hat Mit-Verantwortung, an den 16jährigen Mädchen, die dort lebten und sich prostituierten? Ich war zu dieser Zeit zu sehr mit forensischen Untersuchungen an der eigenen Person und Parties beschäftigt um mitzubekommen, was die Politik trieb. Aber heute würde es mich schon wundern, wie sehr diese Leute von den damaligen Verhältnissen berührt wurden, während sich die Welt auf das grosse Bankett des Edonismus vorbereitete. Schreit es nicht zum Himmel, dass sich hier offensichtlich niemand die Hände schmutzig machen wollte? Schreit es nicht zum Himmel, dass hier die Politik keine Berührung wagte? Berührt wurden andere. Und wie.



A Touch of Magic
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Es gibt aber auch ganz andere Arten von Berührung, die einem vielleicht dazu bringen, komische Laute von sich zu geben, wenn man in der klaren Nacht knapp neben dem Weg auf der Wiese hüpft, in Begleitung einer nahen Seele. Es gibt Berührungen, die all die Magie des Moments in sich tragen, die so viel mehr als das sich Berührende in dieser einer kurzen Berührung offenbaren können: Die Berührung als Ausdruck von Liebe. Aber auch die zufällige Berührung kann voller Magie sein, in dem sie erst nach dem alles schon vorbei ist die eigene Kraft offenbart. Bewusste oder zufällige Berührungen als Botschaften von Gefühlen. Es gibt dann auch die tägliche Berührung: Zum Beispiel die der kleinen Ratte, die pünktlich zurück in die zwei Hände rennen wird die sie gerade, von einem liebevollen Lächeln begleitet, einen Meter entfernt auf der Couch platziert haben. Die Ratte wird die Strecke zurück in die vertrauten Händen immer und immer wieder rennen, bis sie sie berühren wird, immer mit der selben Überzeugung. Denn diese Hände haben noch nie verraten. Es gibt meine Gewissheit, wenn die Junge Dame mehrmals betont hat ihre kleine Ratten niemals zu Schlangen-Futter werden lassen, nie und nimmer durch ihre Hand zu Schlangen-Futter zu werden. Die innere Sicherheit, niemals durch die Junge Dame mit dem Innern eines Schlangen-Rachens in Berührung kommen zu müssen. Die Berührungen zwischen der Jungen Dame und der kleinen Ratte haben zu dieser Sicherheit beigetragen. Es gibt die Art, wie mich die Junge Dame berührt hat, auf der Haut wie auch im Herzen. Diese Magie, die Verliebte kennen, die der Welt Ton und Farbe schenkt. Berührungen, die nicht nur beflügeln. Sie heilen, auf eine ganz eigene und magische Art. Und doch waren es immer flüchtlige Berührungen. Ein Hauch von Magie und schon war es vorbei. Eine kurze Umarmung. Ein Kuss. Mehr Hauch des Windes als Leidenschaft. Wie oft habe ich mich nach der Erinnerung auf meiner Haut einer uns beide tröstenden Berührung gesehnt? Zum Glück hatte ich immer die Erinnerung der Berührung dieses Blicks...


Young Lady: touch me and I'm going to scream, version 1.29



A Touch of Detention
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Es klingelt an meiner Türe, morgens nach Acht Uhr, ziemlich genau vor 2 Wochen. 3 Menschen stehen da, in Zivil aber mit einem amtlichen Auftrag. Ich habe erzählt, wie ich wegen Schwarz-Fahrens in die Kontrolle kam. Ich habe erzählt wie ich ohne Vorwarnung von der Helsana ausgesteuert wurde, und somit von einem Monats-Einkommen von SFr. 8'000.- zum Sozial-Fall wurde. Ich habe erzählt wie ich, aus purer Wut darüber, aus Prinzip und aus stillem Protest mir eigentlich vorstellen konnte, ins Gefängnis zu gehen anstatt die Busse zu bezahlen. Ja, denn einige Tage in einem Schweizer Gefängnis sind wirklich nicht das Schlimmste was mir je passiert wäre. Und, wenn ich damit auch nur einen stummen Zeichen des Protests setzen würde, wäre es mir das Wert gewesen. Tatsache ist, dass ich mir nicht mehr gross darum Gedanken gemacht habe. Die Monate sind vergangen und ich beschäftigte mich nicht damit. Als nun die 3 jungen Polizisten des Kantons Zürich in meiner Türe standen, geschah etwas für mich völlig unerwartetes. Fakt ist, dass wenn sie mich nur berührt hätten, ich ziemlich sicher zu schreien begonnen hätte. Ja, sie hätten mich nur kurz berühren müssen, und ich wäre wahrscheinlich durchgedreht. Gott sei Dank haben sie das nicht. Sie waren professionell und der Vergesetzte fand immer den richtigen Ton, auch wenn er mir klar zu verstehen gab, ich sei nicht mehr der Boss in diesem Hause. Und dennoch, als ich plötzlich in meiner eigenen Wohnung keinen Schritt mehr alleine machen konnte, als ich von jetzt auf plötzlich nicht mehr Herr meiner eigenen Person war, machte sich mein Körper selbständig und folgte nicht mehr meinen kläglichen Versuchen die Kontrolle zu behalten. Ich begann, zu hyper-ventilieren. Einfach so. Ich konnte nichts dagegen tun. Und es sollte für die ganze Zeit meiner "Verhaftung" andauern. Ich war nicht mehr in meinen vier Wänden, ich befand mich in der Iso-Zelle der Harten Klinik, in der ich so unzimperlich berührt wurde. Bald würde die Nähe dieser Fremden schmerzhaft werden. Sehr schmerzahft. Wie oft habe ich mir gewünscht, die Erinnerung an diese Berührungen verlieren zu können? Keine Chance, den Coolen zu spielen und, mit einem dummen Grinsen aus Protest 2 Tage hinter Gittern zu verbringen. Ich schaffte es kaum zum Bancomat, um das Geld für die Busse abzuheben. Dann nichts wie raus aus dem Auto und zurück in die Wohnung. Alleine. Vor allem alleine sein. Nun ging erst das Schluchzen und Heulen erst los. Auf dem Balkon, Arme gekreuzt auf dem Geländer, die Stirn auf den Armen und das Gesicht in Richtung Boden, wo auch all die Tränen hinfielen. So stand ich eine ganze Weile und heulte mir den angestauten Stress aus den Augen. Ich konnte nicht glauben, was da gerade geschehen war. Ich hatte völlig die Kontrolle über mich verloren. Und dabei... Ich wurde nicht einmal berührt. Was wäre damals unschönes geschehen, wenn mich einer dieser Polizisten auch nur kurz berührt hätte?
 
 

October 25, 2011

PTSBS & Realität

 
Ich hatte ja im Post "Wahrheit & PTSS" behauptet, unter PTSS zu leiden, doch, wie so oft, lag ich halt wieder einmal falsch... Nicht wahr, Doktoren Professoren Drei An D'Ohren? Jawohl, ich hab mich nämlich in der Zwischenzeit etwas informiert und, dank "American Dad", weiss ich nun: Ich habe niemals an PTSS gelitten. Weil: Das gibt's gar nicht! In eurem "Lexikon des Kaputten Feng Shui der Oberstube" existiert kein PTSS. Auf Deutsch heisst die korrekte Bezeichnung
PTBS
was für Post Traumatische Belastungs-Störung steht. Doch, viel wichtiger als die korrekte Abkürzung dieser Störung ist was anderes, was ich von American Dad lernen konnte, und zwar die Tatsache, dass es eine Variante dieser Störung gibt, die als
PTSBS
bezeichnet wird, für Post Traumatische Simulations-Belastung Störung.


Doktor Y, du "Rattchen-Kackchen Unter Dem Elektronen-Mikroskop", du Film-Verhuntzer, sagt dir Stay von Marc Forster was? Natürlich sagt er dir was, du bist vor allem Ping-Pong Spieler, dann Kino-Besucher, danach Junkie-Hasser und erst nach all dem bist du Psychiater. Aber zurück Stay: Ein extrem spannender Film, nicht wahr? Bis ganz zu Schluss sitzt man auf Nadeln und lässt sich so ziemlich alle möglichen Varianten durch den Kopf gehen. Zuerst war ich vom Schluss irgendwie enttäuscht: Ich hatte was völlig einzigartiges erwartet, etwas dass "The Sixth Sense" und "Seven" in den Schatten stellen würde. Doch irgendwann habe ich gemerkt, dass gerade weil das Ganze von einem tragischen doch auf der Welt alltäglichen Ereignis entspringt, und weil man sich die unglaublichsten Sachen ausmalt gerade darin liegt die Qualität der Dramaturgie. Die Erkenntnis, wie einfach und schnell Tatsachen in unserem Kopf zu komplett neuer Bedeutung gemacht werden können, wie schnell der Mensch Mühe haben kann, zwischen Realität und Phantasie zu unterscheiden.

Wie auch immer... Stay ist die Geschichte meiner letzten Jahren, in der Jugendfreien Version. Ja gar schon in der Gute-Nacht Version für Kinder. Alles in meinem Leben hat oder hätte können eine andere Bedeutung haben, als es in Wahrheit hat. Und das Krasse dabei? Es ist nicht meine Kopf-Verletzung die verschiedene Ebenen der Wahrnehmung durcheinander bringt. Nein, alles und jeder ist gewollt zweideutig. Alles kann so sein wie es scheint aber auch genau sein Gegenteil. Ein Beispiel? Eines Tages hat mich Max zu einer Büchse Thun-Fisch eingeladen — tönt verdreht und dennoch, glaub mir, gehört sowas noch zu den normalsten meiner Erlebnisse im Laufe der letzten Jahren. Später musste ich mich fragen, was wir da wohl verspeist hatten. Nemo (also ich in der Harten Klinik)? Oder vielleicht Direktor Lanze, wir erinnern uns, dessen Geist beim betrachten von "2001: A Space Odyssey" einzig noch in der Lage war, einige "Blub... Blub..." auszudrücken.

Siehe auch den Post Verstandsevolution und den Post Eine Odyssee



Nun wieder zu meinem grossen Dilemma, der wie ein roter Faden zu mein Leben gehört, seit ich in der Harten Klinik gewesen bin. Es drängt sich hier offensichtlich die Frage auf, weshalb um alles in der Welt überhaupt auf die Idee kommen konnte, Max hätte mit der Wahl dieses Menüs das Verspeisen meiner eigenen Person symbolisieren wollen. Aus welchem Grund musste ich hinter der Einladung, jemanden zu besuchen und zusammen etwas zu verspeisen, auf den womöglich paranoiden Gedanken kommen, man wolle mir schmerzlich mein Schicksal unter die Nase reiben? Oder zumindest der Wille meines Gegenübers (oder von sonst wem), mir Schaden zuzufügen. Mich zu "verspeisen", also aus der Welt zu schaffen. Was für ein schlimmes Problem muss ich haben, wenn ich hinter jeder freundlichen Geste eine verschlüsselte Kriegs-Erklärung zu erkennen meine? Diese mehr als gerechtfertigte Frage ist schnell beantwortet, besonder in diesem exemplarischen Fall. Max lädt mich mit grosser Freundlichkeit zu sich nach Hause, scherzen und lachen. Nach dem seltsamen "Abendessen", verhällt sich Max von jetzt auf plötzlich, ohne ersichtlichen Grund, sehr sehr schroff und abweisend. Er wird sowas wie beleidigend und vorallem stark zurückweisend. Als sei er plötzlich wütend geworden. Bevor ich realisiere, was da gerade abgeht, hat mich Max schon aus seiner Wohnung geworfen. Nicht etwa mit einer Bitte, eine Erklärung, einen Grund, sondern vielmehr mit Wut und Agression. Zusammenfassend habe ich also einen Fisch mit dem Bundes-Polizisten Max gegessen und wurde unmittelbar danach in grossem Bogen aus seiner Wohnung geschmissen.

Wie gesagt: Dies ist lediglich ein sehr explizites Beispiel unter all den unerklärlichen Dingen die mir in den letzten Jahren widerfahren sind. Oft erzählten mir Menschen Sachen aus meinem Leben in der ersten Person, als seien deren eigene Erlebnisse. Fast immer spielte auch eine Art von Wertung, von Schuldzuweisung, von Verurteilung einer bestimmten Tat oder Person. Oft wussten die Menschen mit Sicherheit nicht von mir, was sie da gerade unaufgeforder zum Besten gaben.

Lange Rede kurzer Sinn: Will jemand wirklich noch behaupten, dass ich alleine für meine Paranoia verantwortlich sei, dass ich alleine mein Leben und mein Umfeld so dermassen unerträglich gestaltet habe, nach der Harten Klinik? Will wirklich noch jemand behaupten, ich sei der Gestalter meines Unglücks? Falls ja, bitte bei mir melden...

Verstehst du nun? Es geht so weit, dass die Menschen die mir am nächsten stehen, Dinge sagten und taten, die mich gewollt aufs Glatteis führen sollten. Und nun frag ich dich: Weisst du vielleicht etwas davon? Du oder dein Direktor "Ausgetrockneter Gehirn-Rinnsal"? Wisst ihr vielleicht weshalb ich schon mit dem Teppich-Messer in der Hand am Waschbecken stand und mir überlegte die Pulsadern aufzuschlitzen? Nicht weil ich es gerne getan hätte, sondern vielmehr weil man mich in den absoluten Wahnsinn zu treiben versucht. Weil man es bis heute darauf abgesehen hat, mich aus welchem Grund auch immer, um den Verstand zu mobben. Weil eine zerbrochene Tür-Scheibe in der Harten Klinik anscheinend noch nicht genug ist... Irgendwie war ich nicht besonders überrascht, am Morgen nach dem ich Stay gesehen hatte, als ich mich mit meinen ersten Gedanken auch schon in einem Flashback über die Iso-Zelle wiederfand. Aus unter den angenehm warmen Decken meines Betts unvermittelt und direkt in den Wahnsinn der Zwangs-Medikation... Schöne Art, einen neuen Tag zu beginnen, oder? Oder so. Ist vielleicht einer der Wahnärzte von einem solchen Tagesbeginn überrascht? Oder ist das eher ganz normaler Arbeits-Alltag. Nichts womit es sich lohnt, die eigene kostbare Zeit zu verschwenden, ja womöglich sogar der Beginn eines neuen Tages! Das wär ja noch schöner...!


Ja, ich habe unter PTSBS zu leiden. Nicht weil ich mich von einer Simulation hätte traumatisieren lassen, nein... Die Iso war mehr als Real. Aber auch danach: Die Dinge geschehen tatsächlich, ich werde wirklich fertig gemacht. Doch schon seit Anfang merkte ich, dass dies nicht einfach der "normale Lauf der Dinge" ist. Seit je her merke ich, wie eine ganze Anzahl von Menschen mich fertig machen, dies aber nicht als wirkliches Ziel haben. Die Menschen simulieren, und ich werde aber gezwungen ihre Simulation als für mein Leben geltende Wahrheit anzusehen... Aber was erzähl ich dir da, eigentlich? Begonnen, mit diesem ganzen Scheiss, hast ja du...! Aber kannst du mir vielleicht sagen, weshalb es seit bald 4 Jahren fast ununterbrochen so weiter ging? Also, weisst du was davon, du "Misslungene Simulation Eines Guten Psychiaters"? Weiss Direktor "Super Kantine" weshalb nach meinem Austritt aus der Harten Klinik Steuergelder verschwendet wurden um mich zu foltern? Oder weiss meine Krankenkasse Helsana was davon? Die CIA von American Dad? Sag schon, du Geleerter genagelt an die Wand: Wer ist der Wahnsinnigste im ganzen Land? Und sag mir diesmal gefälligst die Wahrheit, ja?

Also, du Kino-Glöckner, demnächst erzähle ich dir etwas über weitere Meisterwerke solcher Genies wie Stanley Kubrick und Terry Gilliam. Man sieht sich beim aufrollen, du alte Kino-Leinwand.