October 29, 2010

warten auf den Kammerjäger

 
In der Harten Klinik meinte Küchenschabe, als er mitbekam wie ich "Hung Up" von Madonna hörte, dies sei ein äusserst guter Song. Er schloss die Hand zu einer Faust und spreizte dann den Daumen ab, nach oben zeigend...

Küchenschabe erinnert sich vielleicht wie ich ihm einmal sagte, er würde höchst wahrscheinlich einmal meine Mutter kennenlernen. Möglich, dass er es inzwischen nicht unbedingt als wünschenswert empfindet, tut sie doch am liebsten Menschen die sie ärgerten aufblasen und verhopsen!

Auf Küchenschabe werde ich noch zurückkommen, ist er auch einer der wenigen Menschen die mich ziemlich wütend machen obwohl er nicht in beruflichem Rahmen mit mir zu tun hatte. Eine Privat-Person, die... ehhmmm... Hung Up! Wart's ab! Ich werde dir noch zeigen was ich kaum erwarten kann, worauf ich so müde bin zu warten: Ich zeige dir wo der Kammerjäger hängt.

Autor unbekannt


Hung Up  ==  Madonna

Time goes by so slowly
Time goes by so slowly
Time goes by so slowly
Time goes by so slowly
Time goes by so slowly
Time goes by so slowly

Every little thing that you say or do
I'm hung up
I'm hung up on you
Waiting for your call
Baby night and day
I'm fed up
I'm tired of waiting on you

Time goes by so slowly for those who wait
No time to hesitate
Those who run seem to have all the fun
I'm caught up
I don't know what to do

Time goes by so slowly
Time goes by so slowly
Time goes by so slowly
I don't know what to do

Every little thing that you say or do
I'm hung up
I'm hunging up on you
Waiting for your call
Baby night and day
I'm fed up
I'm tired of waiting on you

Every little thing that you say or do
I'm hung up
I'm hunging up on you

Waiting for your call
Baby night and day
I'm fed up
I'm tired of waiting on you

Ring ring ring goes the telephone
The lights are on but there's no-one home
Tick tick tock it's a quarter to two
And I'm done
I'm hanging up on you

I can't keep on waiting for you
I know that you're still hesitating
Don't cry for me
'cause I'll find my way
you'll wake up one day
but it'll be too late

Every little thing that you say or do
I'm hung up
I'm hunging up on you
Waiting for your call
Baby night and day
I'm fed up
I'm tired of waiting on you

Every little thing that you say or do
I'm hung up
I'm hunging up on you
Waiting for your call
Baby night and day
I'm fed up
I'm tired of waiting on you

My heroine: I'll never get tired of waiting on you.


It's been three years
since I'm knockin' on your door,
and I still can knock some more.
You know: Hard Knocks!
Bob Marley & LET US SHINE

Bild von Max Sauco
 
 

October 22, 2010

Dr. Y und das Klavier

 
Dr. Hieronymus Y hat es nicht so mit gewissen Dingen. Zum Beispiel Red Bull oder Coca Cola... Schicken die Götter eine kleine, ungefährliche, süsse Flasche Cola in "The Gods Must Be Crazy", dann ist es bei ihm eine Riesen-Dose und, unweigerlich, werden Menschen verletzt!

Bild von David Lachapelle



Bestellt er zu essen, bekommt er stattdessen Musik!

Missverständnis  ==  Mani Matter

Wi me sech doch mängisch missversteit
I ha gmeint, i heig ihm dütlech gseit
Was i will dass är mir is Hus spedier
Jitz scheckt dä statt ere Bratwurscht es Klavier.

Nid dass gäg Klavier ig öppis hätt
Nei, ou es Klavier isch an sich nätt
Aber zu Salat, Röschti umne Bier
Nimmt me doch e Bratwurscht, kes Klavier.

I wott gwöss ned stur sy, s'lit mer färn
Teil hei vilicht Bratwürscht gar ned gärn
Trotzdäm wär e Mönsch vor ner sältner Gier
Nähmt er statt er Bratwurscht es Klavier.

Zueggä, dass sech Bratwurscht ned empfihlt
Wenn mä gärn e Chopin-Walzer spilt
Ja vilicht für das nämmt i allwäg schier
Lieber als ä Bratwurscht es Klavier.

Aber i ha Hunger, wärn gärn satt
Sitze vor mir Röschti mit Salat
Chätsche da derzue zwüsche zwe Schlück Bier
Luschtlos are Taschte vom Klavier.


 
 

October 21, 2010

beruhigend

 
Ich erzähle einem Sozialarbeiter, wie ich von der Helsana ohne Vorwarnung ausgesteuert wurde und so, praktisch von einem Tag auf den Andern, von 8000.- SFr Monatseinkommen zum Sozialfall wurde. Und ich sagte, wie sehr ich dies unglaublich und ungeheuerlich fände, dass eine solche Versicherung nicht die Verantwortung habe, jemanden vor dem Gang zum Sozialamt zu bewahren — zumindest das Möglichste tun und ihn unterstützen, um dies zu vermeiden. Ich meine: Jeder Arbeitgeber muss seinem Angestellten eine Kündigungsfrist gewähren. Wenn die Helsana, als Krankentaggeld-Versicherung, über 2 Jahre lang, mein Einkommen sichert, hat sie nicht die moralische Verpflichtung mir zumindest die Chance zu geben, mein Lebensstandard anzupassen und somit Betreibungen und Pfändungen zu vermeiden, wenn sie ihre Pflicht erfüllt hat?

Die Antwort, die ich damals bekam war ja sehr beruhigend:
Das ist ja nicht so, normalerweise.
Also... Um zu Rekapitulieren... Ich werde von heute auf morgen zum Sozialamt geschickt, werde garantiert betrieben, habe (gerade!) eine viel zu teure Wohnung bezogen, und rege mich über die Helsana auf, die das alles hätte vermeiden können. Und da ist ein Typ der sich offensichtlich damit auskennt, wie so was im "Normalfall" abläuft, der mir sagt ich solle mich nicht aufregen, denn normalerweise würde die Helsana nicht so mit ihren Versicherten umgehen. Da ist ja mal eine beruhigende Neuigkeit! Sehr beruhigend...

Nur, das Problem dabei ist, in den letzten 3 Jahren ist mir wahrscheinlich ziemlich Vieles zugestossen, was mich aufgeregt hat doch nicht hätte aufregen sollen, denn "normalerweise" würde es anders laufen. Und dazu kommt, dass ich durch meine Beschuldigungen alle Symptome eines Paranoiden und sogar eines Amokläufers aufweise. Denn, dies ist der typische Schluss den man im Nachhinein bei einem Amokläufer ziehen würde: Man würde sagen dass alle Zeichen da gewesen sind. Aber ich drehe die Sache um und behaupte, dass ich (aus welchen Gründen auch immer) Dinge durchmachen musste die einen Menschen derart in seiner psychischen Stabilität gefährden könnten, dass die Entwicklung von Selbstmord- oder sogar Mord-Gedanken nicht überraschen würden. Ja, im Nachhinein wäre dies sogar ein ziemlich typischer Fall von einem Amokläufer, einem armen, gekränkten Paranoiden, der die ganze Welt gegen ihn sieht. Ganz typisch. Doch, ich werde nicht durchdrehen. Ich werde niemals mehr als eine Scheibe zerschlagen. Das Durchdrehen überlasse ich anderen, wie zum Beispiel Doktor Y.

Und nun frage ich den Leser: Ist das nicht beruhigend zu wissen, dass unsere moderne Psychiatrie aus einem Junkie einen Menschen mit riesen Potential machen kann? Gut, ja, das Potential zu Verwüsten und zu Töten... Aber Potential! Einer der Aufträge der Psychiatrie lautet ja, den Patienten dabei zu unterstützen seine Potentiale zu entdecken und zu entfalten. Nun, die Harte Klinik und die Helsana haben hier ganze Arbeit geleistet!

Für mich beruhigend: Ich habe noch ganz andere Potentiale.

Zdenek Janda: Fighter


Nicht destruktive Potentiale. Aber auch die des Kämpfen. Denn, diesen Kampf sehe ich nicht als destruktiv, hilft er mir doch beim Überleben. Und, sollte er auch nur einen einzigen Menschen davor bewahren können ähnliches zu erleben wie ich, dann ist er das Wert gewesen. Wenn all das Leiden, das ich überwinden musste, zur Bewahrung anderer dienen kann, dann könnte ich sogar damit leben. Doch so weit ist es noch lange nicht. Also beruhige ich mich und kämpfe weiter, in einer Welt des Hieronymus Bosch.


Spokes for the Wheel of Torment  ==  Buckethead & Dan Monti
Most of the paintings by Hieronymus Bosch



 
 

October 16, 2010

alternativen (un)erwünscht

 
In der Schweiz geschieht gerade etwas bedauernswertes. Das Volk hat mit klarer Mehrheit dafür gestimmt, dass die Alternativ-Medizin Teil der Grund-Gesundheitsversorgung ist, also von der Grund-Krankenkasse bezahlt. Nun möchte man die Homöopathie ausschliessen. Ich habe gerade die Sendung "Club" gesehen, und mich tierisch über die Argumente der Gegner von Alternativ-Methoden aufgeregt.

1) Für die Wirkung von Homöopathie gibt es keine Wissenschaftliche Beweise. Man bemängelt das Fehlen von Studien, ins Besondere von Doppel-Blind-Studien (wobei es Kontrollgruppen gibt, die Placebo erhalten). Nun, eine Studie in der der Patient nicht weiss ob er mit Kortison oder Globuli behandelt wird ist schon einmal unmöglich, denn das Eine bekommt man bei einem Arzt mit einer Art von Betreuung, das Andere bei einem anderen Arzt mit einem ganz anderen Typ von Betreuung. Der Placebo-Effekt, der so sehr verschrien wird von den Menschen die Sagen Alternativ-Methoden seien was auch immer: Nun, ein Placebo-Effekt mag es durchaus geben, ist vielleicht sogar wahrscheinlich. Dieser spricht aber nicht gegen die Methode sondern für sie. Wenn der Placebo-Effekt in der Kontrollgruppe der Alternativ-Methoden viel bessere Resultate bringt als in der Gruppe der konventionellen Medizin, dann würde das heissen, dass Ärzte der Alternativ-Methoden etwas bieten können, dass andere nicht können. Und weshalb sollte dieses Etwas nicht von der Allgemeinheit getragen werden, wenn es etwas bringt? Ausserdem, ganz wichtig, dieser Placebo-Effekt hätte keine Folge-Kosten, was man bei den konventionellen Methoden mit ihren Nebenwirkungen wirklich nicht immer behaupten kann. Insofern ist diese Art der Medizin wahrscheinlich um einiges Billiger. Ausserdem: Das Fehlen wissenschaftlicher Studien: Es würde mich keineswegs wundern, wenn sie einzig darauf zu führen ist, dass keine Mitteln dafür verfügbar sind. Auf der anderen Seite, wenn es wirklich so sicher ist, dass dies Humbug ist, weshalb werden diese Studien nicht von den Gegnern finanziert, die das "Wissenschaftliche" ja verkörpern?

2) Die Methoden würden als Ergänzung zu konventionellen Mitteln benützt, anstatt als Ersatz. Ich behaupte, dafür ist hauptsächlich die Angstmache schuld. Wie viele Patienten müssen ihr schlechte Gewissen zuerst einmal überwinden, wenn sie sich dafür entscheiden zu alternativen Methoden zu greifen bevor die allerletzte Möglichkeit der Schulmedizin ausprobiert wurde? Wie vielen Eltern wird die Krankheit ihres Kindes vorgeworfen, wenn sie nicht der Schulmedizin folgen?

3) Speziell gegen die Homöopathie wird letztens immer wieder das Thema der Verdünnung und der Vergleich des Tropfen im Ozean gebracht: Ich fordere die Wissenschaftler heraus, ein Gerät zu bauen dass am gleichen Standpunkt eines Haifischs im Bruchteil einer Sekunde einige Tropfen Blut im offenen Ozean bemerken können, und dann auch noch dessen Richtung festlegen kann. Wer weiss das schon, vielleicht auch noch die Entfernung und die Art des Tieres... Möglicherweise fühlt der Hai sogar die elektrische Impulse der Herzpumpe seiner Opfer. Ausserdem, haben diese Geruchsmoleküle durchaus eine Wirkung beim Haifisch, schüttet dieser doch ziemlich sicher ein ganzes Feuerwerk an Hormonen aus. Wie auch immer: Nicht zu wissen wie eine Sache funktioniert, heisst noch lange nicht dass sie nicht funktioniert. Denn dies ist der genau identische Gedankengang den man ging, als man die Erde unmöglich für eine Kugel betrachten wollte.

4) Steigende Kosten ist auch ein Thema. Ich habe schon vor einiger Zeit eine Reportage gesehen, die mich ziemlich beeindruckte, über eine Handauflegerin. Ein Professor der Schulmedizin tat sich ans Werk, nicht die (für die Wissenschaft noch für sehr lange Zeit unverständliche) Art zu wirken sondern die Tatsache einer Wirkung (also die Effektivität) wissenschaftlich zu dokumentieren. Der Professor hatte keine Ausbildung in irgend einer Alternativ-Methode, noch interessierte er sich persönlich dafür. Bis an dem Tag an dem er von eigenen Patienten mitbekam, denen er und seine Kollegen nicht mehr weiterhelfen konnten und die bei der Frau einen Erfolg feiern konnten. Dies beeindruckte ihn so sehr, dass er fand diese Methode müsse mehr Würdigung finden können. Er wollte also dazu beitragen, zumindest die Tatsache dass eine reale Wirkung existiert, wissenschaftlich zu dokumentieren, um jegliche Verneinung ein für alle Mal aus der Welt schaffen zu können. Es ist die Regel, dass Patienten erst ganz am Schluss der Kette möglicher schulmedizinischer Methoden, wenn sie so zu sagen auf sich allein gestellt sind, zur Alternativ-Medizin finden. Und angesichts der nicht zu leugnenden Resultate, fand selbst der Professor dies nicht mehr in Ordnung. Dies geschieht in der Schweiz, einerseits an einer Uni-Klinik und andererseits irgendwo auf dem Land, inmitten der Landwirtschaft. Jeder Schritt, der in der Schulmedizin ausgelassen worden wäre bevor sich die Patienten an die Handauflegerin gewandt hätten, wären ziemlich viel gespartes Geld gewesen. Es stellt sich also die Frage, wenn die Ärzte und Krankenkasse im Namen des "Wohls" der Allgemeinheit über steigende Kosten klagen, nicht viel mehr damit die Aufteilung des Kuchens meinen.


Ich bin keinesfalls gegen Schulmedizin. Ohne sie, ohne die Krebsforschung und die Chemotherapie, wäre mein Sohn heute nicht mehr. Ich habe nicht damit begonnen, den Lebertumor mit Globuli entfernen zu wollen und ich habe keine Sekunde lang an die Kompetenz der Schulmedizin gezweifelt, an der Tatsache dass sie unerlässlich und ein Segen ist. Ich bin aber der Meinung, dass sie nicht die Lösung für jedes gesundheitliche Problem sein kann. Es meint auch niemand, denke ich, dass Psychiatrie die einzige mögliche Lösung für jegliche psychische Störung ist, oder? Weshalb muss es sich dann anders verhalten bei anderen Beschwerden des Menschen? Wo wir doch eine derart komplexe und noch zu grossen Teilen unverstandene Maschine sind. Eine Maschine Gottes.

Erst in den Achtzigern Jahre merkte man, dass Antibiotika nicht das Ende der Bakterien bedeutete. Bis dann, war man sich in der Ärzte-Welt eigentlich vollkommen einig, Probleme mit Infektionen gehören der Vergangenheit an, die Bakterien seien gebändigt und liessen sich wann immer erwünscht einfach weg wischen. Die Natur lernte uns einmal mehr etwas Demut. Diese sollten Menschen allgemein auch dem gegenüber zeigen, was sie nicht nachvollziehen können. Denn, nicht alles was wir uns nicht Eigen machen können, muss schlecht sein. Es ist nur anders.


Autor unbekannt