January 09, 2012

Neujahrs-Geschenk

 
BREAKING NEWS
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Die Fakten
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Sonntag Nacht, Vollmond, 23:45 Uhr
Notaufnahme einer privaten Klinik am Zürichsee


Ein Herr kommt mit grosser Mühe und mit letzter Kraft durch die Türe. Er ist offensichtlich verletzt, denn seine Kleidung ist praktisch mit Blut getränkt und seine Bewegungen sind verkrampft, sein Gesicht vom Schmerz in eine Grimasse verwandelt. Er schafft noch einige wenige Schritte nach dem er die grosse Schiebetüre hinter sich hat und fällt dann zu Boden. Das Personal eilt zu ihm und macht sich sofort an die Arbeit. Niemand sagt ein Wort, obwohl jedes Mitglied des Teams den Mann sofort erkennt hat: Es handelt sich um Christoph Blocher.

In dieser Klinik wird man eigentlich nie mit derartigen Verletzungen konfrontiert doch die Ärzte verstehen irgendwann was geschehen sein muss. Blocher ist von Kopf bis Fuss mit kleinen Verletzungen überseht, sein Augenlicht hat er nur um Haaresbreite nicht verloren, die kleinen Blei-Kugeln sind zum Glück nicht sehr tief in die Organe gedrungen: Es kann sich hier eigentlich nur um einen Beschuss durch eine Schrot-Flinte handeln.

Nach kurzer Zeit kommt Blocher wieder zu sich und beginnt unmittelbar eine nicht endend wollende Tirade von Schimpfwörtern, zuerst sehr leise und dann, je mehr die Schmerzmittel wirken, immer lauter zu werden. Er flucht in der Dritten Person und nennt ihn eine Kaskade hässlicher Worte.

Keine halbe Stunde ist vergangen und ein zweiter Mann kommt in die Notaufnahme. Er hat die selben Verletzungen wie Herr Blocher und seine Kleider sind genauso mit Blut, Erde und Gras verdreckt. Sie sind sogar so zerrissen wie Blocher's Kleider. Der zweite Mann spricht kein Wort und gibt keinen Laut von sich. Er wird auch hinter einer Stoffwand versorgt, gerade neben Blocher. Als die Ärzte ihm die erste Routine-Frage stellen und er darauf antwortet schiesst Blocher auf die Füsse, dreht sich in die Richtung aus der die Stimme kam und beginnt zu schreien
Du! Du bist das! Du bist das wirklich! Du verdammter kleiner... Das glaube ich nicht! Das bist wirklich du! Ich bring dich um, du Arschloch! Ich bring dich mit meinen eigenen Händen um! Köppel: Sag ein letztes Gebet bevor du den Schöpfer begegnest...

Roger Köppel steht wie von der Tarantel gestochen auf, das Gesicht Kreide-Weiss, von Angst paralysiert. Dann schafft er es, seine Panik zu überwinden und macht es Blocher gleich: Er beschimpft ihn.
Wie kann man nur so dämlich sein? Wie kann man nur so verdammt dämlich sein? Du hast mich angeschossen! Du Idiot hast mich angeschossen! Wie kann man nur so selten dämlich sein, Christoph?

Obwohl Ärzte und Pfleger alles versuchen um die zwei Männer zu trennen und zu beruhigen haben sie absolut keine Chance. Inzwischen raufen sich die Beiden auf dem Boden, wie kleine Kinder, und schreien und treten und boxen und ziehen an den Haaren und beissen sich gegenseitig in die Wunden. Durch das was sich Christoph Blocher und Roger Köppel gegenseitig vorwerfen, verstehen die Zuschauer was geschehen sein muss.

Der Plan sah eigentlich vor, sich auf die Pirsch zu machen und darauf zu warten, dass der Präsident der Schweizerischen Nationalbank den Waldweg entlang gehen würde, wie immer auf seinem Spaziergang. Die zwei hatten sich mit je einer Schrot-Flinte auf je einer Seite des Weges im Unterholz versteckt. Als Philipp Hildebrand wie erwartet an den zwei Männer vorbei lief, schossen diese. Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen trafen sie sich aber gegenseitig, anstatt Herrn Hildebrand. Dieser kam sogar ohne die kleinste Verletzung davon. Das Personal in der Notaufnahme verstand nicht alles genau, doch sie hörten etwas von Hildebrands Frau, die völlig unerwartet wie aus dem Nichts kam und aus etwa Hundert Meter Entfernung nach ihrem Ehegatten rief, der stehen blieb um sich umzudrehen.

Wie auch immer: Blocher und Köppel beschimpfen und beschuldigen sich gegenseitig. Weshalb plötzlich Frau Hildebrand da war, fragt der eine. Wie man einen so bescheuerten Platz für den Hinterhalt wählen konnte, fragt der andere. Abgemacht sei gewesen, zuerst einmal einen Jagd-Unfall mit Herrn Hildebrand vorzutäuschen um dann, wenn man Frau Calmy-Rey gerufen hatte mit ihr genau nochmals das selbe Spielchen zu spielen. Roger Köppel fragt nun Herrn Blocher, weshalb um alles in der Welt er nicht zumindest auf Frau Calmy-Rey geschossen habe, als diese dann dazu kam. Blocher ist ausser sich vor Wut
Verdammt nochmal, du Affe, du hast ja absolut keine Ahnung. Du Träumer! Ich lag schwer verletzt da, als die Calmy-Rey heranspaziert kam. Ausserdem hatte sie dieses doofe orange Gwändli an, da kann ich doch nicht auf sie schiessen: Da hätte mir kein Schwein die Geschichte mit dem Jagd-Unfall abgenommen. Wieso hast du nicht auf sie geschossen, du Klugscheisser?
Köppel meint, er sei von einem Idioten angeschossen worden und habe andere Sorgen als die Calmy-Rey gehabt: Er hatte nämlich die ganze Zeit seit sie aufgetaucht war Frau Hildebrand im Visier. Als diese im Vorbeilaufen ihn anlächlte, konnte er aber nicht mehr schiessen: Es war so lange her, seit er das letzte Mal so schön von einer Frau angelechelt wurde... Er könne sich genau erinnern, wie seine Mutter ihn angesehen hatte, als er im Kinderwagen gesessen hatte. Unmittelbar nach dem Köppel diese Worte ausgesprochen hatte ging ein leichtes Zucken durch seinen ganzen Körper und, so erzählen es die Ärzte, es schien als sei er zurück in diese Welt gekommen aus ganz ganz weit weg, irgendwo wo Herr Köppel offensichtlich sogar warmherzig lächeln konnte und verträumt in die Leere schauen konnte.

Kaum war Köppel wieder in der Gegenwart, ging er unvermittelt wieder auf Blocher los. Irgendwann wird die Vorstellung zu bunt für die Ärzte, die entscheiden die Polizei zu rufen. Sie haben Blocher und Köppel lange machen lassen, denn schliesslich versucht man ja einen guten Kunden nicht zu vergraulen, der immer wieder für verschiedene Lifestyle Operationen vorbeigekommen ist. Zuerst hofften sie sogar, mit Köppel schon den nächsten guten Kunden gewonnen zu haben. Als die Polizei endlich kommt und die zwei Streit-Hähne trennt, stellt man ihnen sofort eine Frage
Kann es sein, dass Sie die Munition mit der Sie schossen, in einem Fondue-Stübli aus dem Schrank des Besitzers gestohlen habt?
Die zwei Männer verneinen sofort: Niemals! Blocher meint sogar, er habe gar nie Munition in den Händen gehabt. Er habe zwar geahnt, dass da etwas im Gewehr sein musste, doch was es war, davon habe er keine Ahnung gehabt. Der Polizist fragt ihn dann
Dann können Sie mir sicher erklären, weshalb wir vor knapp zwei Stunden das Band einer Überwachungs-Kamera erhalten haben, auf der sehr gut erkennbar Herr Blocher und Herr Köppel sich am Schrank in dem Fondue-Stübli zu schaffen machen und eine ganze Ladung Munition klauen? Munition, die genau solche Verletzungen verursacht, wie Sie zwei auf dem ganzen Körper haben...
Blocher meint nun, es gäbe eine Zeit zum reden und eine Zeit zum schweigen: Er würde ab nun schweigen und er würde nicht darüber informieren, wie er über den Schrank mit der Munition und dem täglichen Spaziergang von Herrn Hildebrand informiert wurde. Doch, anstatt zu schweigen, wiederholt Blocher nun ununterbrochen
Ich werde nicht darüber informieren, wie ich informiert wurde! Dennoch war es mir wichtig, die Leute zu informieren die zu informieren waren! Aber ich betone nochmals: Ich informiere nicht und habe nie informiert. Ausser den Informationen die ich für ganz bestimmte Infos benutzt habe, habe ich niemals andere Informationen erhalten oder weitergegeben. Und ich werde, wie ich das jetzt schon die ganze Zeit gemacht habe, niemanden darüber informieren was für Informationen ich nicht gehabt habe und was für Informationen ich hingegen gehabt habe ohne sie nie zu haben.
Als die zwei Männer von der Polizei abtransportiert werden, murmelt Roger Köppel Zähneknirschend
Dadurch, dass du deinen Schwachsinn mehrmals wiederholst, wird er nicht weniger schwachsinnig! Mann, warte nur bis man sich deiner Annimmt, in der Weltwoche-Redaktion: Ich mach dich fertig! Was ich mit Bundes-Anwälte und Bank-Präsidenten gemacht habe ist nichts im Vergleich zu dem was ich mit dir anstellen werde, du... du... Du Minorität!
Trotz derartig heftige Worte, erzählen die Polizisten dass Blocher und Köppel während der Fahrt auf den Polizeiposten nur einige wenige Minuten geschwiegen haben um dann schon wieder über neue Ideen und Strategien zu diskutieren, über den nächsten Artikel in den zwei Zeitungen "du weisst schon welche ich meine", über Rücktritt-Forderungen für die ganze Stadt Bern und vielleicht sogar Zürich, irgendwann. Sie sollen sich unterhalten haben als wäre nie etwas geschehen. Voller Tatendrang sollen sie, auf dem Hintersitz des Autos, schon über die nächste Ziel-Scheibe gesprochen haben, ja sogar gescherzt sollen sie haben in Bezug auf Jagd-Unfälle, falscher Munition und echte Jäger, die ihren Job machen sollen. Wer die beiden nun beim aussteigen beobachtet, könnte meinen es handle sich hier um die grösst mögliche Freundschaft. Als beide aber damit beginnen sich gegenseitig mit Komplimente zu überhäufen, sperrt Christoph Blocher kurz seine Augen weit auf und sagt dann zu Köppel, sie müssen sich beide zusammenreissen: Schliesslich seien sie noch in der Öffentlichkeit und offiziell sei ja alles nur Zufall und so und sowieso und
niemer dörf wüsse, wa für es cheibs guäts Team da me wirkli sii u wie krass da me chönd d'Fäde ziehe, oder?



Editorial
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Bei dieser ganzen lächerlichen Geschichte ist dennoch ein IT-Fachmann der Bank Sarasin in der Psychiatrie gelandet: Es soll sich dabei um die einzige Person handeln, die ohne Hintergedanken und aus wirklicher Empörung gehandelt hat. Ich will nur hoffen, dass sich jemand von der SVP schon längst auf den Weg in diese Klinik gemacht hat, um diesem Pechvogel zu helfen und dafür zu sorgen, dass er wieder auf die Beine kommt. Denn, da bin ich mir ziemlich sicher, haben ganz andere Menschen das Theater aus der der ganzen Geschichte gemacht, dass wir in den letzten Tagen über uns ergehen lassen mussten. Er, dieser IT-Spezialist, wäre ohne komische Anwälte und Blochers und Köppels bei irgend einer Aufsichts-Behörde gelandet und hätte die Affäre so aufklären lassen, wie man sie hätte aufklären sollen, bevor man so viel Porzellan zerschlug. Nun also ist es wirklich das Mindeste, was man von Seite der SVP tun kann: Sich um diesen Mann kümmern und wirklich dafür sorgen, dass er diesen ganzen Schwachsinn wird können hinter sich lassen.

Eines möchte ich noch sagen: Blocher und Köppel haben gerade in dem Sinn der Schweiz einen gefallen gemacht, in dem wir sie alle ab nun werden getröstet ignorieren können und ihnen keine Achtung und Aufmerksamkeit mehr werden schenken müssen, wenn sie demnächst wieder mit irgendwelchen Gangster-Geschichten aufkreuzen werden. Danke für dieses Neujahr-Geschenk, liebe Blocher und Köppel: Auf ein 2012 mit weniger Schwachsinn eurerseits!


Und Hände weg von Waffen — das ist nichts für euch!






Hier sind weitere Beiträge der Serie "Breaking News" zu finden
 
 

wie Gebell an den Mond

 
Die Versuchung war gross...
Schlussendlich aber habe ich mich entschlossen, den Vollmond Mond sein zu lassen, zu gehen und auf bessere Zeiten zu warten.
Wieso?
Weil mir der leise Verdacht kam, es könnte ja sogar so etwas wie Blasphemie sein.
Gebell ist noch kein Gebet.



Siehe auch die Posts
"Mein Schatz: ein Brief"
und
"Capital Sins"




We're sanctified together, my love.

And, by the way, this is for sure no blasphemie...
 
 

January 08, 2012

das Ticken der orangen Uhr

 
Hallo ihr 3 Schwachköpfe: Es ist wieder ein Mal Zeit, euch einige Zeilen in diesem Blog zu widmen. Dieser Blog, der ja in seiner ganz besonderen Form einzig durch der Begegnung meiner Wenigkeit und eurer grauen Masse entstanden ist, dieser Blog der zuerst einmal einzig dazu diente euch zu beschimpfen und mir eine Möglichkeit zu bieten um Aggressionen und Frustrationen los zu werden. Dieser Blog, der sich vom Tagebuch zur Dokumentation eines moralischen Verbrechen wandelte, ähnlich wie aus der Raupe ein Schmetterling wird. Dies ist ein recht hässlicher Schmetterling, der aber für seine eigene Hässlichkeit nichts kann, bekam er sie doch vom lieben Herrgott verpasst. Ja genau, jedes Wesen auf dieser unseren und Gottes Erde bekommt seine irdische Gestalt vom Schöpfer geschenkt... Ich bekam meine geistige Verfassung von einigen Wahnsinnigen verpasst, die sich in ihrem Wahn doch tatsächlich für den lieben Gott halten. Tragischerweise kommt da noch dazu, dass diese Leute für ihr handeln teures Geld vom Steuerzahler erhalten, wodurch sie sich dann in all den verschiedenen Formen ihres Wahns noch bestätigt fühlen und auf diese Weise gar keine Chance haben, je zu erkennen wie komplett durchgeknallt sie in Wirklichkeit doch sind. Eine wahrlich tragische Geschichte...

Sie glauben so sehr daran, das zu sein was sie sich schon seit vielen vielen Jahrzehnten einreden zu sein, dass jeder Neuling der nach dem Studium zu ihnen stossen wird nicht die kleinste Chance haben wird, sich dem kollektiven Wahnsinn zu entziehen: Unweigerlich wird jeder noch so gesunde Verstand innert kürzester Zeit zum wandelnden Wahnkopf. Ja, eine wahrlich tragische Geschichte...

Weshalb ist wieder die Zeit gekommen, euch zu beschimpfen? Nun... Eigentlich hatte ich euch gar nicht mehr so viel in meinen Gedanken, während den letzten Monaten und, glaubt mir, es war mir mehr als recht so. Gleichzeitig aber hatte ich mir aber auch das Kaffee-Trinken abgewöhnt, weil es mich langsam aber sicher störte andauernd so nervös zu sein und eine "angespannte" Verdauung zu haben. Nun geschah aber etwas spezielles: Ohne meiner täglichen vollen Kanne der braunen Brühe hörte ich, sozusagen, auf zu existieren. Ja... Ich schaffte es gerade noch so vom Bett auf die Couch zu kriechen und einigen Stunden später wieder zurück, ich hatte vielleicht 4 Mal pro Tag Schlaf für je 4 Stunden. Ich musste mich wirklich schwer bemühen, um weniger als 12 Stunden täglich zu schlafen. Jede kleinste Bewegung wurde zur Qual und selbst die einfachsten Gesten im Alltag zum Kampf. Die täglich Toilette war an gewissen Tagen das Einzige, was ich überhaupt schaffte. Gegessen wurde nur was nicht mehr als 10 Minuten Arbeit in der Vorbereitung erforderte. Eine Mahlzeit pro Tag musste reichen, also achtete ich darauf genügend grosse Portionen zu haben.

Nun werdet ihr denken, eine solche Schwäche sei vom Verzicht auf Kaffee verursacht worden, doch da täuscht ihr euch sehr. Denn auch nach mehreren Wochen ohne Kaffee konnte ich absolut nicht die kleinste Besserung meines Zustands bemerken. Ich muss offensichtlich an was auch immer es sein mag leiden, was durch den Genuss von Kaffee einigermassen kompensiert wird — "überbrückt" nannte es jemand. Es wurde ja auch eine Schilddrüse-Insuffizient diagnostiziert, doch selbst nach Einnahme des synthetischen Hormons änderte sich an meiner schweren Apathie nicht die Bohne.

Über Weihnachten besuchte ich meine Mutter und verbrach die Tage, genau wie in Zürich, im Bett. Meine Mutter machte sich, natürlich, je länger je mehr Sorgen. Ich, der in Zürich inzwischen resigniert haben muss, war eigentlich davon ausgegangen, der Tapeten-Wechsel würde mir gut tun. Leider aber gab es diesmal gar keine Veränderung, ausser der Tatsache dass ich, bei meiner Mutter zu Hause und weg aus dem üblichen Umfeld plötzlich selbst wieder bemerkte, wie krass die Situation eigentlich war. Also trank ich während den letzten drei Tagen wieder eine ganze Kanne Kaffee als Frühstücks-Mahlzeit und, siehe da, ich lebte wieder!

Doch, verflucht nochmal, kam mit dem Leben auch ein sehr hässlicher Nebeneffekt wieder. Ja genau: Der Schmetterling... Der uns bekannte Schmetterling — übrigens ein naher Verwandte des Schmetterlings aus der Chaos-Theorie. Erst gerade hatte ich wieder begonnen zu leben anstatt zu vegetieren und schon hatte ich euch Schwachköpfe wieder im eigenen Kopf. Schon hatte ich wieder den eigenen Kopf in eurer Gott-verfluchten Iso-Zelle. Weshalb, fragt ihr? Vielleicht weil ich mehr als 3 Wochen gebraucht hatte, um sowas wie über den Nerven-Zusammenbruch zu kommen, den ich nach dem Besuch der Polizei bei mir zu Hause hatte. Mehr als 3 Wochen um wieder einigermassen zur Pflanze zu werden und mein gewohntes Vegetieren weiterführen zu können. Versteht ihr? Katalepsie — Nerven-Flattern — zurück zur Katalepsie. So ist das gewesen. Und nun erwache ich wieder ein Mal aus dem Koma und als Überraschung seit ihr da, die mich empfangen. Super, oder?

Aber auch sonst: Wenn ich überhaupt die Kraft hatte mir Gedanken über mein Vegetieren zu machen, endeten meine Gedanken früher oder später immer wieder bei euch. Und ich verfluch euch dafür, heute mit der selben tiefen Inbrunst wie schon vor einem Jahr, vor zwei Jahren, vor 3 Jahren und bald auch schon vor vier Jahren. Jawohl... Aber dazu in einigen Wochen mehr.


Doch, was wollte ich euch heute denn eigentlich mitteilen? Wofür habe ich diesen Post überhaupt begonnen, ausser um euch wieder Mal runter zu putzen und euch Idioten zu nennen? Ich sage es euch: Es geht um einen Film. Ja... Um ein Meisterwerk der Film-Geschichte. Hörst du, Doktor Y, mein Schnuckerchen von einem wirbellosen Teil? Wir kommen zu deinem Spezial-Gebiet: also aufgepasst! Ich weiss gar nicht seit wie lange mir schon dieser Film quälend durch den Kopf geht — es sind aber Jahre. Ich weiss noch ganz genau, wie er vor einiger Zeit im Fernsehen lief und ich völlig ausser Stande war, in mir anzusehen, weil es für mich eine regelrechte Folter gewesen wäre. Ich rede von einem der vielen Meisterwerke von Stanley Kubrick "Clockwork Orange". Ich erinnere mich wie ich diesen Film damals gesehen hatte und er mich eigentlich wenig begeistert hatte, weil mir das Thema einfach nicht so lag. Ich erinnere mich aber auch wie ich danach ziemlich oft Beethoven gehört hatte, aber nicht (wie ihr jetzt bestimmt sofort am behaupten seid) um die Hauptfigur zu imitieren und meiner Faszination für diese Rolle nachzugehen, sondern ganz einfach weil ich in dieser Gelegenheit realisierte welch bemerkenswerte Musik Beethoven geschaffen hatte. Whatever...






Der Film beschäftigt und quält mich seit einer ganzen Weile schon, in Zusammenhang mit der Harten Klinik und all dem, was danach geschah. Denn ich wurde, genau wie die Hauptfigur im Film, dieser unmenschlichen Prozedur ausgeliefert, die ihn schlussendlich brechen sollte, diese Prozedur der institutionellen exzessiven Gewalt, ja Folter, die schon jenseits von Gut und Böse zu setzen ist. Im Film wird beschrieben wie man jegliche Gewalt, den auch noch kleinsten Funken an Boshaftigkeit aus diesem Körper getrieben wird, wobei man dazu wiederum ebenso von Gewalt gebrauch macht: psychiatrischer Gewalt. Der Junge wird gezwungen sich Gewalt anzusehen ohne sich dagegen wehren zu können, so lange und so erbarmungslos, so gewaltsam, dass man eigentlich nicht die Gewalt aus ihm nimmt, sondern jeglichen Lebenswille. Dies ist aber in den Augen der Psychiater kein Grund zur Sorge, ganz im Gegenteil: Der Junge weist keinerlei Impuls zu Gewalt mehr auf — ein absoluter Erfolg auf der ganzen Linie, also!


So weit so gut. Man wird sich natürlich heftig darüber streiten (und dies war sowohl der Sinn wie auch der Verdienst dieses Werkes) ob solch exzessive Methoden zulässig sein dürfen oder nicht, egal welches Ziel dadurch erreicht werden soll. Man wird Sinn und Zweck der Psychiatrie hinterfragen, man wird wieder ein Mal über deren Methoden streiten, was in regelmässigen Abständen ja immer wieder geschehen ist (Lobotomie, Elektro-Shock, Zwangs-Jacke, Medikationen, usw. usw.) Über eine Sache wird man sich aber ausnahmslos einig sein, ganz egal was man sonst für eine Meinung vertritt: Dieser Jugendliche darf nicht weiter auf die Menschheit losgelassen werden, sollte eine Umerziehung, auf die eine oder andere Art, nicht gelingen. Die Taten, die von dieser Gruppe junger Sprösse verübt wurden sind so derart abscheulich und so unbeschreiblich sinnlos und Menschen-Verachtend, dass das Kurieren dieser unglaublichen Perversität oberste Priorität hat. Es ist ja auch erst die völlig erschauernde Brutalität der Jugendlichen die den Zuschauer in die Zwickmühle der Meinungen bringt: Auf der einen Seite ist jegliche Form von Mitgefühl mit den Tätern subjektiv absolut unerwünscht, auf der anderen Seite ist man aber wiederum, selbst gegen den eigenen Wille, entsetzt über die "therapeutischen" Methoden. Schlussendlich ist man auch erfreut wenn die Folter endlich vorbei ist, doch fühlt man nach dem Schrecken keinerlei Erbarmen für den bis zur Alienierung gebrochenen einstigen Täter.



Szene aus dem Film "A Clockwork Orange"



So weit so gut. Nun zurück zu mir und weshalb dieser Film mich so sehr beschäftigt hat. Weshalb wurde ich ähnlichen "therapeutischen" Massnahmen wie im Film ausgesetzt? Aus welchem Grund um alles in der Welt musste ich um jeden Preis gebrochen werden? Ihr habt euch bestimmt weiss der Geier welche Unmenge an schwachsinnigen und wahnhaften Argumente zurechtgelegt, da bin ich mir sicher. Dennoch möcht ich meine Version der Geschichte erzählen, ich möchte erzählen wie ich, als Hauptfigur meines eigenen Clockwork Orange die Therapie erlebt habe, mit durch Zangen offen gehaltenen Augen im Kino-Sessel vor einer Leinwand auf der immer und immer wieder die selben Gewalt-Szenen in immer etwas geänderten Variationen gezeigt wurden. Ich möchte erzählen wie der Film für meine Figur rübergekommen ist. Und das hat sich in etwa folgendermassen abgespielt...

Ich hatte das eine oder andere Problem mit Familie, Arbeit, Drogen, Sozial-Leben, usw. Aus welchen Gründen auch immer wurde ich von mehreren Seiten bewusst und gewollt angepöbelt und geschubst. Ich habe meinerseits so gut wie keine Reaktion auf die unzähligen "Angriffe" gezeigt, was die "Angreifer" dazu veranlasste immer gröber und heftiger vorzugehen. Und dennoch machte ich nicht mit und wartete eigentlich nur darauf irgendwann zu erfahren, was das Ganze eigentlich zu bedeuten hatte. Selbst als eine Fünf Franken Münze mit dem selben Prägungs-Jahr wie mein Geburtstag aus einer Kiste bei mir zu Hause verschwand und zum Verkauf in einem K&A wieder auftauchte, behielt ich einen "low profile" und wartete ab, auf die vermeintliche Lösung all dieser "Zufälle" und "Mysterien".

Als dann mein Sohn nicht mehr unmittelbar mit einem bösartigen Krebs zu kämpfen hatte, war meine Energie aufgebraucht und ich entschied mich für einen radikalen Wechsel in meinem Leben. Ich wollte a) mich nicht schämen müssen wenn ich meinen Sohn in die Augen sah und b) mir selbst wieder mit ein klein wenig Stolz und Lust auf das Leben in die Augen sehen können. Lust aufs Leben hatte ich schon lange nicht mehr. Stolz ganz zu schweigen. Whatever... Dies war also der Zeitpunkt, als ich unsere Schicksale kreuzten, ihr Schwachköpfe. Und ihr, was habt ihr nun gemacht? Aus Gründen die nur der liebe Gott vielleicht wirklich ergründen kann, habt ihr euch dafür entschlossen, mit dem Schwachsinn weiter zu machen, mit dem ich schon seit einiger Zeit konfrontiert wurde. Und ihr habt noch einen ganzen Zacken dazugelegt, nicht wahr?

Und wisst ihr wie es mir vorgekommen ist? Weil ich, bevor ich zu euch gekommen bin, nicht durchgedreht bin und an der ganzen Scheisse verzweifelt, weil ich mich viel zu sehr in das Ganze habe verwickeln lassen ohne aber dabei wirklich auf eine Art zu reagieren die man vielleicht (weshalb auch immer) erwartet hatte, schlussendlich nur weil ich vielleicht viel zu "locker" mit einer eigentlich recht abgefahrenen Lage umgegangen bin, nur aus diesem Grund habt ihr aus meiner "Lockerheit" eine schwere Störung gemacht, eine teuflische Brutalität à la "Clockwork Orange", ein durch und durch kaputtes Wesen habt ihr mir angedichtet. Weiss der Geier was für Missgeburten eure Hirnzellen an dieser Stelle auf die Welt gebracht haben. Weiss der Geier von welch gestörten Scheiss ihr euch bedient habt, aus eurem Lexikon des gestörten Feng-Shui des Oberstübchen, was ihr so gerne zitiert. Ich weiss nicht weshalb ihr unter den Augen der Bundes-Polizei euch ohne die kleinste Scheu oder Scham daran gemacht habt, mich fertig zu machen. Und, als euch dies mehr schlecht als recht gelungen war, musste die ganze Rocky Horror Picture Show sogar noch während mehreren Jahren und ausserhalb der Harten Klinik weitergespielt werden. Und dies mit immer härteren Bandagen, ihr Wahnkapseln!



Vicious Games  ==  Yello
Vicious Vocal Club Remix





Nun also zusammenfassend: Weil ich auf Gewalt, die man auf mich ausübte nicht mit Gewalt reagiert habe, musste man mich offensichtlich einer Zwangs-Massnahme in der Art von Clockwork Orange unterziehen um ohne den kleinsten Zweifel auch das letzte Stückchen an Gewalt aus mir zu treiben... Nein, Moment... Ich wurde einer noch viel grösseren Gewalt ausgesetzt weil man in mir Gewalt erzeugen wollte... Nein, das kann ja nicht so stimmen... Ich meine... Das kann doch auf keinen Fall euer Zweck gewesen sein, oder? Der Steuerzahler begleicht doch nicht eure Löhne damit ihr aus einen friedvollen Patienten einen Gewalttätigen macht... Das wäre ja der reinste Witz, nicht wahr? Stellt euch vor... Ich reagiere nicht mit Gewalt auf Gewalt also werde ich noch viel grösserer Gewalt ausgesetzt um zu erreichen, dass ich...

Ja... Hier stellt sich eigentlich eine Frage? Was sollte den erreicht werden, durch diese ganze, durch und durch wahnhaften Übung?

Ich meine... Ich könnt mir jetzt doch nicht wirklich etwas von Versicherungen, Krankenkassen und Geld erzählen wollen, oder? Das wollt ihr doch nicht, oder, ihr Wahnschleifen? Ich bin nicht bald physisch wie auch psychisch eine ganze Reihe Tode gestorben weil irgendwo in einer excel.tabelle der Helsana einige Zahlen geschrieben werden sollten... Sagt mir bitte, dass das nicht so ist. Sagt mir bitte, dass ihr ganz einfach sadistische kleine Arschlöcher seid, die mich fertig machen wollten! Sagt mir bitte, dass ich nicht wegen irgendwelchen Formalitäten und Regeln die eigentlich keinen Schwein interessieren all diesen Mist durchmachen musste. Sagt mir das bitte, denn sonst werde ich langsam aber sicher gewaltsam. Sagt mir, dass es einen Sinn gab, damit ich nicht Lust auf sinnlose Gewalt zu verspüren gewinne, Gewalt die ich so gerne an eure gefesselten, am Boden liegenden Körpern ausüben würde. Gewalt die sich einiger Billard-Kugeln und -Stöcke bedienen würde. Gewalt die zu Blutlachen führen würde, zu Verstümmelungen. Gewalt, die eure Fressen vollständig verwandeln würde, durch den Effekt der Angst und der Schmerzen. Gewalt die sich in euren unglaubwürdigen, fragenden und um euer Leben flehenden Blick widerspiegeln würde.

Bitte sagt mir, dass mir noch eine andere Möglichkeit bleiben wird, um über diesen ganzen Wahnsinn zu kommen, als selber in einen Wahn zu fliehen um dort verzweifelt nach ein klein wenig Halt und etwas Schutz zu suchen. Bitte sagt was...


Say something!
[Bob Marley]



Das kann ich nur unterschreiben. Dennoch muss ich auch etwas hinzufügen

Say something!
But don't talk bullshit!
[Bob Marley and LET US SHINE]



Ich werde nun wieder in Katalepsie fallen müssen, sobald ich etwas Ruhe von eurer "Therapie" haben möchte. Doch ihr solltet euch so langsam vorbereiten, mir einige Erklärungen zu liefern.

Denn die Uhr tickt... Hört ihr sie? Tick tack tick tack... Die Orange Uhr tickt unausweichlich weiter... Hört genau hin: Tick tack tick tack


In der Zwischenzeit möchtet ihr euch vielleicht ansehen, welch interessante Momente ich 2008 und 2009 erlebt habe? Die Aufnahmen sind bestimmt in irgend einer Videothek zu holen... Sonst fragt einfach bei der Polizei nach.



Szene aus dem Film "A Clockwork Orange"



Viel Spass also bei der Vorführung. Tick tack tick tack

 
 

January 01, 2012

1. Januar

 
baby baby baby

häsch mer öppe zwei stutz?


möchte eine tomographie meines gehirns sehen. möchte wissen ob sich das joghurt im birchermüsli wohl fühlt...


ich möchte ich möchte ich möchte


1 million möchtegern
1/2 million gerngemocht
1 million (die erste) küsse von dir


ich möchte!!!!!!


nein, ich will!!!!!

eigentlich will ich auch nicht (die küsse aber schon!). schwierig. denn wenn ich nicht will dann will ich nicht.

und mein will hat gefragt, ob er einen neuen namen haben darf. muss ihn fragen, an was er da so gedacht hat.


i miss you missLadyBaby
i miss you so very much

und Gott sei Dank, für den Humor den er uns schenkte