March 14, 2011

japan

 
Bis heute finde ich keine Worte dafür, was in Japan geschah und weiterhin am geschehen ist.
Es bleibt Stille. Stille und Mitgefühl.
 
 

Mission: Mensch bleiben

 
Der Film "The Mission" ist für mich ein Meisterstück in Sachen Menschen und dessen Einwirken auf diese Welt und auf seine Mitmenschen, wie ich im hier verlinkten Post "Mission: Mensch sein" geschrieben habe.


Das perfekte Gegenstück dazu ist für mich der Film "<<HOME>>" von Ursula Maier aus dem Jahre 2009, eine Produktion aus Frankreich, Belgien und der Schweiz.


Szene aus dem Film "<<HOME>>" und Link zur offiziellen Webseite


Dieser ist nicht zu verwechseln mit dem genialen Dokumentar-Film "HOME" über Umwelt, Klima und Ressourcen von Yann Arthus-Bertrand (siehe den hier verlinkten Post).


Obwohl beide dieser Filme mit den Titeln "HOME" und "<<HOME>>", auf zwei völlig verschiedene Arten davon handeln, wie der Mensch mit seinem Zuhause umgeht, mit dessen Zestörung.

"The Mission" und "<<HOME>>" sind zwei absolut nicht vergleichbare Filme. Der Erste eine aufwändige Hollywood Gross-Produktion, die Handlung des Zweiten von ganzen fünf Darstellern gespielt. Und gerade deshalb finde ich, spiegeln diese zwei Filme auf perfekte Weise die heutige Realität: Auf der einen Seite die Institutionen, die grossen Multis, die inzwischen weltumspannende Wirtschaft, das "erobern" neuer Märkte; Auf der anderen Seite das kleinste Nukleus und die Basis jeder Gesellschaft — die Familie. Der einzelne Mensch kann sich nur innerhalb seines kleinen Universums Familie der Autobahn entgegensetzen, die das Leben heute geworden ist. Eine Autobahn die jeder Familie, jedem Menschen direkt vor die Haustür gebaut wird. Im Haus versucht die Familie verzweifelt so viel Menschlichkeit zu bewahren wie es überhaupt möglich ist, während wenige Meter davor die ganze Welt mit seinen schweren Lastwagen vorbeidonnert. Die Autobahn ist in diesem Film was die Conquistadores und die Katholische Kirche in "The Mission" sind. Der Betrachter befindet sich nun nicht mehr auf der Autobahn sondern in den Hütten der indigenen Bevölkerung. Er bekommt die Geschichte einer Familie mit, die vom Leben überrollt wird und diesem Druck nicht standhalten kann. Denn, mal ehrlich gesagt, wer fühlt sich nicht irgendwie überfordert, in der heutigen Gesellschaft? Wer hat nicht das Gefühl, die Autobahn fahre gerade vor seiner Haustür?

Viele Menschen haben in der Tat eine Autobahn, eine "Rosengarten-Strasse", oder sonst eine stark befahrene Strasse direkt vor den Fenstern. Andere müssen in den Vorstädten von Paris leben, wo die Lebensqualität wirklich nicht von den Besten ist. Aber selbst der Manager, der Ingenieur, der Pilot, der Briefträger... Wer von ihnen hat sich nicht schon von diesem Leben überfordert gefühlt? Oder unterfordert? Oder vergessen? Oder missverstanden? Welche Familie hat nicht versucht — wenn auch nur für sehr kurze Zeit — alle Löcher gegen die Aussenwelt zu betonieren und ist dabei schwer gescheitert? Es sind wenige, die Glücklichen, die niemals eine Autobahn vor der Haustüre hatten. Dies zeigt sich auch in der Statistik, dass heute jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens irgendwann an einer psychischen Störung leider wird — in unserer so sauberen und properen Schweiz, wo die Welt noch "in Ordnung" ist! Jeder Zweite! Es ist also unwahrscheinlich, dass die andere Hälfte völlig unbesorgt und zufrieden durch das Leben gehen kann...


Und der Druck steigt! Die Anforderungen an Kindern und Jugendlichen wachsen stetig. Der Konkurrenzkampf wird immer unerbittlicher. Die Chancen, es "zu schaffen", nehmen hingegen ab. Junge Menschen müssen immer mehr geben um immer seltener dafür eine befriedigende Entschädigung zu bekommen. Und dann wundert man sich weshalb diese "faule Jugend" nur im Vorgarten liegt und sich bräunt, während sie Musik hört. Wir wissen aber alle genau wie die Gefahr überfahren zu werden, für all diejenigen die den Vorgarten verlassen, stetig wächst. Natürlich sollte man die Koffer packen und in die Ferien fahren, wie es alle zur Badesaison machen. Natürlich sollte man mit dem Geschäfts-Verkehr rollen, während des Rests des Jahres. Doch zuerst muss beschleunigt werden, zuerst muss man sich in den Verkehr einfädeln können. Dazu kommt noch, dass diese Autobahn, wo die Wagen nur so vorbei donnern, überhaupt keinen Pannen-Streifen hat! Entweder bist du mit dem Verkehr dabei oder es sieht sehr sehr gefährlich aus, für dich. Da gibt es keinen Platz um stehen zu bleiben und einen Schaden am Auto zu beheben! Wenn dir der linke vordere Pneu platzt, dann hast du ein wirklich grosses Problem! Willst du vielleicht das Rad wechseln? Und stellst dich dazu auf die Fahrbahn? Was machst du, betest du dass dich kein Lastwagen überfährt?

Es ist schon verdammt hart, so eine Autobahn vor der Nase zu haben. Das Verrückte ist aber: Wir hören nicht auf, Autobahnen zu bauen! Immer schneller. Immer mehr. Immer dichterer Verkehr! Jeder weiss, wie verdammt schwierig es ist, mit so einer Autobahn vor der Haustüre zu leben, doch wir hören nicht auf Autobahnen zu bauen! Ist das Normal? Und da sollte die Familie noch der Anker-Punkt für jeden von uns sein? Da sollte die Familie noch in der Lage sein, der Grund-Pfeiler unserer Gesellschaft zu sein? Das ist doch lächerlich. Welche Familie kann denn so was leisten? Immer weniger Familien können das. Und, ob es wirklich nur Schuld der Familien ist, das mag ich bezweifeln... Aber irgend ein Werber wird sich schon noch finden, der uns sagt weshalb wir Geld ausgeben wollen. Und irgend ein Pharma-Konzern wird bestimmt noch ein Medikament auf den Markt bringen, der uns diese Angst vor dem Asphalt austreibt. Irgendwie werden wir es schon noch schaffen...

Denn wir sind Menschen. Und Menschen sind kleine Wunder. Sie machen immer weiter. Denn, sie denken: "Das kommt schon gut!" — Und das ist das grösste Wunder. Und das schönste. Wir sollten uns nicht auch noch dieses letzten Wunders berauben. Wir sollten versuchen, Menschen zu bleiben.



Vision One == Röyksopp

There was a time when all the shadows of these tall buildings
Would throw their cape around each corner of the grassy fields
And one by one, each new shade, would cover the green way back;
Allowing changes that we could not have foreseen

Everybody let us gaze upon the world, we created
And must rest our eyes upon the great machine, as we wave goodbye
Feel the evening breeze caress your smile, the cities are dying
As we watch it fall to a modern state, a modern time


Remember when we hear the distant sound of human life?
A zillion noises whip our eyes that travel through the sky
And one by one, each little sound, has faded away with time,
Allowing changes that we could not have foreseen

Everybody let us say goodbye to all, our notions.
'Cause there's nothing left to say that we're humane, when we're left
behind
It's to late to think that we can worship human emotions
'Cause we've already evolved into machines, in our minds

Ho-oooh ]
Ho-oooh ] } 2x
Ha-aaah ]
Ha-aaah } 1x


 
 

March 12, 2011

die restliche Zeit

 
Ich gehe davon aus, dass — falls uns diese Erde überhaupt noch erlauben wird, in 100 oder 200 Jahre hier zu leben und falls wir uns bis dann nicht selbst vernichtet haben — die Menschen auf unsere Zeit zurück blicken werden, und sich kopfschüttelnd über unsere Kulturen und Bräuche wundern werden, wie der Mensch noch vor "so kurzer Zeit" so derart rückständig sein konnte. Man wird sich wundern, wie man all die Probleme die immer grösser und dringlicher wurden einfach ignoriert hat, wie man sie verdrängte, wie man sich mit ganzer Kraft an die alten Strukturen und Abläufe klammerte, anstatt diese Energie für das Erschaffen neuer Modelle zu nützen.

Die Welt ist krank und wir wissen es. Die Gesellschaft ist krank und wir wissen es. Die Menschen werden krank und wir wissen es. Doch, alles was tun ist so tun als wäre nichts. Und, wer von der Norm abweicht, der wird für krank erklärt und still gelegt, wer nicht mehr "funktioniert" wird für krank erklärt und ausgegrenzt, alles andere wird als "normal" bezeichnet. Was ist aber noch normal? Wer da steht und sich fragt was das alles überhaupt soll, oder eher der der im Namen der Wirtschaft und des Wachstums weiter optimiert und rationalisiert? Wer von den beiden ist wirklich "normal"? Ich behaupte, für mein Verständnis, sind beide genau so krank. Beide leiden an dem was heute die Welt ist, was die Menschheit daraus gemacht hat. Und beide sind so was von entfernt, irgendwie das Recht zu haben, den anderen als krank und sich selbst als gesund zu definieren.

Die Jugend-Straf-Anstalten in Deutschland sind voller junger Frauen, die allesamt Gewalt erlebt und ausgeübt haben. Dies ist ein neues Phänomen, eine neue Seite der ach so nachahmenswerten westlichen und fortschrittlichen Gesellschaft. In einem reichen und demokratischen Land wie Deutschland werden immer mehr Frauen schwer gewalttätig, und dies immer früher. Und jemand will wirklich behaupten, die Menschheit sei nicht dabei, in voller Geschwindigkeit gegen eine Wand zu fahren? In Nord-Afrika gehen Familien-Väter und junge Studenten aus dem Haus und stellen ihr nacktes Leben entgegen autoritäre Regimes. Sie sind nicht mehr bereit so weiter zu leben! Und, falls nun jemand denken sollte, dies sei einzig ein Problem von Nord-Afrika, der täuscht sich gewaltig. Dies ist ein immer mehr planetarisch werdendes Problem. Der Unterschied zu vielen anderen Ländern ist, dass in Nord-Afrika das Bild von dem was zu ändern hat schnell gefunden ist. Dort wissen die Leute was sie ändern wollen, ganz konkret wissen sie das. Sie sagen sich, dieser und dieser Typ müssen weg damit ich bereit bin, weiterhin ein Leben auf dieser Erde zu leben. In anderen Ländern ist es nicht, dass wir bald nicht auch Menschen haben werden, die bereit wären zu sterben wenn sich nicht etwas ändert: Sie wissen aber nicht genau was sich ändern soll!

Und weshalb ändert sich nichts? Weshalb ist es so schwierig, aus dem fahrenden Auto zu steigen, bevor es in die Wand fährt? Man könnte das Auto ja auch stoppen, theoretisch, oder? Man könnte es abbremsen, zumindest. Doch niemand hat den Mut, das Auto zu verlangsamen. Ja nicht! Wir könnten noch unseren Tunnel-Blick verlieren! Wir könnten noch gezwungen werden, uns um zu sehen. Wir könnten ja merken, wer alles noch in diesem Wagen mit uns mitfährt. Wir könnten ja zur Einsicht gelangen, dass wir falsch navigiert haben, dass der Pilot besoffen oder mit Kokain voll gepumpt ist, vielleicht sogar beides. Wir könnten ja merken, dass all die die am navigieren sind überhaupt nichts mit uns gemeinsam haben, dass wir sie niemals als Vorbilder in unserem Privat-Leben nehmen würden. Und doch sind es sie, die das Auto der ganzen Menschheit fahren! Wir könnten ja merken, dass wir aus reiner Trägheit das Auto einfach so weiter und weiter laufen lassen... Und uns unbedingt einreden wollen, wir werden die Kurve schon noch kriegen.

Es ist schwierig, für jeden von uns. Für jeden ist es verdammt schwierig sich einen Reim aus der ganzen Sache zu machen. Denn, wer will schon falsch liegen? Niemand will falsch liegen. Und, weil niemand weiss was es bedeutet, richtig zu liegen, geht man zuerst einmal dem Herden-Trieb nach. So viele Menschen können doch nicht alle zusammen falsch liegen, oder? Aber vielleicht tun sie es ja doch. Vielleicht ist die Herde auf dem Weg in den Abgrund, nur weiss es noch keiner. Und es gibt einen "Point of No Return". Vor diesem Punkt, könnte noch jedes Tier theoretisch ausbrechen und in aller Ruhe auf der Weide grasen. Wenn dieser Punkt aber einmal überschritten ist, wenn sich Panik breit macht, wenn die ersten Tiere vorne beginnen zu stürzen, dann stoppen nicht die Tiere hinten, sonder sie beginnen zu stossen. Wie oft hat uns die Geschichte der Menschheit diese Lektion schon erteilt? Wie oft sind wir schon in Abgründe gefallen? Und zwar in die tiefsten und dunkelsten Abgründe? Und fast immer tat man dies voller Elan, mit ganzer Überzeugung, mit der Kraft deren die "im Rechten" sind. Wie oft schon haben ganze Völker die dümmsten Dinge gemacht und damit ihren Untergang besiegelt? Heute kommt noch dazu, dass die Erde inzwischen ein Dorf ist, wie uns die Globalisierung lernte.

Es ist schwierig, für jeden von uns. Für jeden ist es verdammt schwierig sich einen Reim aus der ganzen Sache zu machen. Wer kann schon unterscheiden zwischen Utopie und Dystopie? Wer kann schon mit Sicherheit sagen, ob Pessimismus angebracht ist oder ob es, realistischerweise, um eine ganz persönliche Angelegenheit handelt, diese Einstellung zu haben? Ist unsere Gesellschaft nun fortgeschritten, demokratisch und Menschen gerecht oder ist sie unterdrückend, ausgrenzend, ausbeutend und Menschen verachtend? Ist das, was ich an der Gesellschaft kritisiere in Wahrheit nur mein ganz eigenes Problem? Wer gesund, erfolgreich und erachtet durchs Leben gehen darf hat es eigentlich noch viel schwerer, überhaupt ein Problem zu erkennen? Weshalb an einem "glücklichen" Leben etwas ändern wollen? Im Gegenteil: Jeder sollte es so machen! Einige dieser Menschen stecken zum Glück ihre Energie in die Erforschung neuer Lebensweisen, andere aber benützen sie um ja nichts ändern zu wollen. Doch etwas wird ändern müssen! Und, je später wir dies zu akzeptieren bereit sind, desto schwieriger werden die Folgen sein.

Ich bin sowohl optimistisch wie auch pessimistisch. Optimistisch, weil ich weiss welches Wunder der Mensch ist. Zu welchen Wundern er fähig ist. Wie viel Energie, Wille und Kreativität in ihm stecken. Ich weiss, dass der Mensch alle Voraussetzungen hat, um seine Probleme lösen zu können. Pessimistisch, weil ich weiss zu was der Mensch fähig ist. Zu welchen schrecklichen Taten der Einzelne und ein ganzes Volk im Stande sind. Ich weiss, wie viel Fanatismus, mangelnde Einsicht, Sturheit und Gewalt im Menschen lauern. Ich weiss, dass der Mensch das Potenzial hat, um sich zu Grunde zu richten.

Ich persönlich denke, es bleibt uns nicht mehr viel Zeit, um zu entscheiden ob wir Menschen oder Lemminge sind. Es bleibt uns nicht viel Zeit. Und ich befürchte, wir können nicht den Augenblick abwarten, in dem wir gezwungen sind, diese Entscheidung zu treffen: Es könnte nämlich schon zu spät sein. Ich liebe die Menschen und ich liebe diese Welt. Doch es schmerzt mich sehr zu sehen, was damit geschieht. Ich möchte aber nicht die Hoffnung aufgeben, es könnte uns gelingen diese unsere und Gottes Erde so zu gestalten, dass wir gerne darauf leben.
 
 

March 11, 2011

Gheddafi war am Ende

 
Gheddafi und seine Söhne waren am Ende! Sie waren so kurz davor Amok zu laufen... Die Welt wird sich noch Schämen darüber, was in den ersten Wochen nach dem Aufstand, nach den ersten Schüssen aus Fliegern, abgegangen ist. Leider, wird man sich schämen müssen.