November 26, 2011
ALEA JACTA EST
Ich wurde irgendwann von irgendwas eingeholt und deswegen haben mich so unglaublich viele Dinge — ja, das Leben selbst — überholt. Ich wurde von dem, was mein Leben ohne Einmischung von aussen gewesen wäre, überholt, überrollt, links liegen gelassen, vergessen, gekaut und ausgespuckt. Wenn es überhaupt einen Weg zurück in ein Leben, dass sich zu leben lohnt, geben wird, dann ist dies einzig dem Guten im Menschen zu verdanken. Dem Guten in einigen wenigen Menschen, die "against all odds" zu mir gehalten haben, die sich von meinem Schicksal haben berühren lassen, die an das Gute in mir — so klein es auch sein mag — geglaubt haben.
Ganz objektiv, ohne Sentimentalität oder Sympathie, ohne überhaupt irgendwem Recht oder Unrecht zusprechen zu wollen, selbst ganz ohne Gefühle der Solidarität, ist eine Tatsache ganz einfach zu beachten und zu würdigen, für was sie ist. Diese Tatsache alleine, diese Entschlossenheit und Konsequenz einer Jungen Dame die, seit nun mehreren Monaten verloren auf der Welt und in den eigenen Gefühlen, wieder zu leben beginnt. Sie beginnt wieder zu leben dank des Erblühens eines Gefühl in ihr, so plötzlich wie unerwartet: Liebe. Es ist Liebe die sie wieder zurück ins Leben führen wird, die ihr wieder Lust zu leben geben wird. Ein Leben, das zuerst so viel komplizierter und schmerzhafter sein wird, als sie es sich je hätte träumen lassen. Und dennoch wird sie durch die Liebe nun eine Kraft in sich entdecken können, die sie noch vor wenigen Monaten für absolut utopisch gehalten hätte. Sie kann in sich eine Stärke entdecken, von der sie nur im tiefsten ihres Herzen eine Ahnung hatte, ein unscharfes Gefühl dass sie eher für einen schönen Traum hielt und nicht als Teil ihrer Person erkennen konnte, zu erkennen sich traute. Diese Junge Dame hat die Kraft gehabt, nach einigen wenigen Tagen die sie mit mir verbringen konnte, an sich und an mich zu glauben. Obwohl man ihr niemals erlaubt hat offen ihre Gefühle zu zeigen und mit mir darüber zu reden, über ihre Ängste, ihre Zweifel, ihre Träume, ihre Wünsche, nie durften wir uns frei austauschen. Doch sie fand nicht nur den Weg um mir ihre Person mitzuteilen, ihr Wesen, ihr tieferes Ich: Sie fand sogar den Weg um meine Person kennen zu lernen, genug um mir vertrauen zu können und zu wollen.
Ich finde, diese Offenbarung der Liebe hat wirklich etwas wunderbares, etwas magisches. Und nicht nur weil ich das Glück haben durfte, es in erster Person mit zu erleben, sondern weil die Macht der Liebe ganz einfach stärker gewesen ist als der Wille vieler vieler Menschen, die sich grosse Mühe machten um diese Liebe zu ersticken, sie in dreckigem Wasser zu ertränken.
Ich weiss heute, ich verdanke der Macht dieser Liebe wahrscheinlich mein Leben. Oder zumindest mein Seelenheil und einen nicht unwiderruflich unklaren Geist. Ich verdanke dieser Liebe nicht die Hoffnung im Menschen verloren zu haben, nicht die Lust zu leben verloren zu haben, nicht den Glauben an das Gute in jedem von uns, auf dieser unseren und Gottes Erde.
Doch, über das Wunder hinaus, was diese Liebe in mir bewirken konnte, finde ich es auch schon ein Wunder für sich was mit der Jungen Dame geschah und was in ihr ausgelöst und an die Oberfläche gebracht wurde. Eine junge Frau, zu beginn ihres erwachsenen Lebens, ohne Kraft und ohne Wille, tief zerstritten mit sich selbst, fast schon ohne Hoffnung, kann in weniger als 3 Wochen zu all diese Seiten ihrer Persönlichkeit Zugang finden. Sie kann sich an ihren Gefühlen erfreuen und daraus Kraft schöpfen. Sie kann sich für ihre Gefühle entscheiden, für die Stimme ihres Herzens, und alle Konsequenzen auf sich nehmen, die diese Wahl mit sich bringen wird. Über Jahre. Durch viel Schmerz. Nicht einmal die Gewissheit darf sie haben, wirklich je ihr Traum in Erfüllung gehen zu sehen. Sie weiss nicht mit Sicherheit, dass auch ich eine Wahl getroffen habe und bereit bin, alle Konsequenzen auf mich zu nehmen. Sie kann diese Gewissheit nicht haben, ausser in ihrem Herzen. Und das ist auch schon das Wunder.
"Against all odds", ja... So ziemlich alles sprach gegen uns, nach der Harten Klinik und noch viel mehr vor dem schönen Schloss. Doch wir waren schon viel weiter als jeder Depp der sich verpflichtet fühlte, sich zwischen uns zu stellen. Doch die Würfel waren spätestens am 14. Februar 2008 gefallen. Jeder Versuch, uns nach diesem Datum auseinander zu bringen, ist eigentlich ein Versuch das Leben aufzuhalten gewesen. Also zum Scheitern verurteilt. Dass an diesem Tag die letzten Würfel fielen wurde aber niemals so angesprochen, zwischen der Jungen Dame und mir. Im Gegenteil: Sie musste sich ja in glaubhafter Weise von mir distanzieren, ohne jegliche vernünftige Hoffnung in mir zu lassen. Die Vernunft sollte mir ganz klar sagen, dass aus den in so kurzer Zeit erweckten Gefühlen niemals etwas werden konnte. Auch ihr sollte die Vernunft und mein Verhalten sagen, dass mich zu lieben eine gänzlich schlechte Idee war, dass ihr Leben um ein Vielfaches komplizierter und trostloser werden musste. Einzig in unseren Herzen konnten wir also Stärke und Klarheit finden. Einzig in unseren Herzen war die Gewissheit, der Sprache des Herzen zu folgen, in dem wir an eine niemals ausgelebte Liebe glauben würden. Die Liebe zu einem Menschen den man seit 3 Wochen kannte. Den man einzig in einer Klapse erlebt hatte und der für derart viele Probleme zu stehen schien, dass auch nur ein Funken Vernunft gereicht hätte, um jeden anderen Menschen in die Flucht zu treiben.
Doch wir sind derart "unvernünftig" gewesen, dass die Liebe siegen konnte. Und dass, am Ende des Tages, all diejenigen die diese Liebe verhindern wollten die Unvernünftigen sein werden. Denn sie wollten, aus welchen Gründen auch immer, die Augen nicht öffnen, selbst vor der offensichtlichen Tatsache einer plötzlichen Besserung aller symptomatischen Bildern sowohl bei der Jungen Dame wie auch bei mir.
"Liebe ist der Triumph der Phantasie über die Vernunft" sagt ein schöner Spruch einer Werbung wofür? Genau: Schokolade. Tja, wo die Werber Recht haben, haben sie Recht. Liebe ist also das Scheitern der Vernunft? Schon möglich... Sie ist aber ganz bestimmt auch das Vernünftigste, worauf ein jeder Mensch auf dieser unseren und Gottes Erde seine Aufmerksamkeit lenken kann. In einer Welt, in der Liebe immer mehr zum Alltäglichen zu gehören scheint, in der uns Liebe im Fernsehen vorgespielt wird, sollten wir uns bewusst machen wie Liebe eine wertvolle und seltene Ware ist, die weder gekauft noch erschaffen werden kann. Wir sollten uns bewusst machen, wie viele Menschen gar nie Liebe erleben werden, weil sie nicht einmal Zeit oder Kraft dazu haben. Wir sollten uns bewusst machen, dass Liebe und Sex doch nicht das Selbe sind, auch wenn man es über viele Jahre praktiziert. Wir sollten uns bewusst machen, dass wir durch Liebe die Welt um uns herum verändern können.
Lässt sich ein Mensch einmal von der Liebe leiten und tut er sich dann entsprechend verhalten, auch im ganz alltäglichen Leben, wird er viel weniger Kummer und Sorge erleben. Er wird merken wie sich die Liebe, durch sein Handeln und Fühlen, auch auf andere übertragen wird. Er wird mehr Freude am Erfreulichen haben und Trost am Tröstlichen. Er wird merken, dass der Tag an dem er bewusst begann der Liebe zu folgen, der Tag war an dem die Würfel fielen.
Sind die Würfel einmal gefallen, kommt die Lust zu leben...
Lust For Life == Iggy Pop
Original soundtrack of TRAINSPOTTING
Here comes Johnny Yen again
With the liquor and drugs
And a flesh machine
He's gonna do another strip tease
Hey man, where'd you get that lotion?
I've been hurting since I bought the gimmick
About something called love
Yeah, something called love
Well, that's like hypnotising chickens
Well, I'm just a modern guy
Of course, I've had it in the ear before
'Cause of a lust for life
'Cause of a lust for life
I'm worth a million in prizes
With my torture film
Drive a G.T.O.
Wear a uniform
All on government loan
I'm worth a million in prizes
Yeah, I'm through with sleeping on the sidewalk
No more beating my brains
No more beating my brains
With the liquor and drugs
With the liquor and drugs
Well, I'm just a modern guy
Of course, I've had it in my ear before
'Cause, of a lust for life (lust for life)
'Cause of a lust for life (lust for life, oooo)
I've got a lust for life (oooh)
Got a lust for life (oooh)
Oh, a lust for life (oooh)
Oh, a lust for life (oooh)
A lust for life (oooh)
I got a lust for life (oooh)
Got a lust for life
Well, I'm just a modern guy
Of course, I've had it in my ear before
'Cause I've a lust for life
'Cause I've a lust for life.
Well, here comes Johnny Yen again
With the liquor and drugs
And a flesh machine
I know he's gonna do another strip tease
Hey man, where'd ya get that lotion?
Your skin starts itching once you buy the gimmick
About something called love
Oh Love, love, love
Well, that's like hypnotising chickens.
Well, I'm just a modern guy
Of course, I've had it in the ear before
And I've a lust for life (lust for life)
'Cause I've a lust for life (lust for life)
Got a lust for life
Yeah, a lust for life
I got a lust for life
Oh, a lust for life
Got a lust for life
Yeah a lust for life
I got a lust for life
Lust for life [repeat and fade]
Doktor Y, you hypnotised chicken: Es wäre doch schon irgendwie komisch und auch schon tragisch, wenn sich durch unsere Geschichte rausstellen sollte, dass man besser Liebe erkennen kann, wenn man Borderliner, den Drogen verfallen, einer der Überlebenden eines Guy Ritchie Films ist oder sonst irgendwie nicht ganz dicht im Oberstübchen, als wenn man Psychiater ist, oder?
Nicht wahr? Das kann es doch nicht sein! Das ist nicht, was wir unseren Kindern beibringen wollen, oder? Wir wollen doch nicht zum Schluss kommen, dass ein Psychiater, deren Aufgabe es ist Menschen psychisch zu heilen, gar kein Sinn für Liebe hat und diese nicht erkennen kann wenn er sie unter die Nase gerieben bekommt, oder? Wir wollen nicht zum Schluss kommen, dass eine psychische Störung, eine Abhängigkeit oder sonst ein Knick in der Fichte es einem leichter machen könnten, Liebe zu erkennen und zu schätzen, oder? Denn dies wäre wirklich sehr sehr tragisch, Doktor Hypnotised Chicken. Also müssen wir doch fast zwangsläufig zum Schluss kommen, dass du und deine hypnotisierten Kollegen völlig durchgeknallt seid, nicht wahr? Ansonsten würde dieser ganze Post ja wirklich wenig Hoffnung für die Menschen um uns herum bedeuten. Und gerade um vielleicht etwas Hoffnung zu schenken habe ich diesen Post geschrieben. Hoffnung in den Menschen: Nimmt sie bitte nicht all zu vielen Menschen! Bitte...!
Über Trainspotting von Danny Boyle und über Filme von Guy Ritchie werde ich ein ander Mal etwas mehr schreiben, mein Doktorchen Chicky Chicky.
V-Männer und sonstiges Treiben
Während den letzten Wochen bin ich immer wieder auf eine Frage gestossen, zu der offensichtlich wenige Menschen eine klare Antwort akzeptieren: Besonders in den USA, aber auch in der Schweiz und in ganz Europa.
Die Frage
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Wenn die Polizei oder andere ermittelnde Staats-Behörden eine Person verdächtigen ein Verbrechen begangen zu haben, werden sie von diesem Verdacht dazu ermächtigt, den mutmasslichen Täter zu einem weiteren Verbrechen zu drängen um dadurch die nötigen Beweise erbringen zu können?
Verdächtigt die Bundes-Kriminal-Polizei oder die Polizei eines Kantons einen Mitbürger, ein Verbrechen begangen zu haben, darf sie dann verdeckte Ermittler einsetzen die alles daran setzen, den Verdächtigen in ein neues Verbrechen zu verwickeln?
Reicht der Verdacht, damit Ermittler und Staats-Anwälte proaktiv die äusseren Umstände so manipulieren, dass der Verdächtige wieder in eine Situation kommt, die fast nach einem Verbrechen schreien? Dürfen sie sogar auf den Verdächtigen einreden und ihn fast zu diesem Verbrechen überzeugen?
Ein Beispiel aus den USA hat mich immer sehr gestört, obwohl es in diesem Fall um keinen komplexen Sachverhalt geht und alles sehr unmittelbar geschieht: Eine Polizistin gibt sich als Prostituierte aus und unternimmt alles um einen in einer Bar sitzenden Mann zum Geschlechts-Verkehr zu überzeugen. Bei uns völlig undenkbar, weil wir zumindest was das Thema Prostitution nicht eine so zwiespältige und scheinheilige Gesetzes-Gebung haben wie in den USA. Dort wird nicht darauf geachtet ob der Mann ein Stammgast von Prostituierten ist: Falls er in die Falle tappt, wird die Straftat im Internet Publik gemacht und es wird damit in Kauf genommen, dass sein Leben, und das seiner Angehörigen, in die Brüche gehen könnte. Gesetzt ist Gesetzt, und so weit habe ich nichts zu sagen. Doch hier besteht zumindest eine recht grosse Chance, dass der Mann niemals an diesem Abend mit einer Prostituierten ins Geschäft gekommen wäre, wenn nicht diese Polizistin in auf die Idee gebracht hätte. Ganz zu schweigen, dass er vielleicht auch sonst nie mit Prostituierten zu tun hatte, in der Vergangenheit.
Ganz egal um welches Verbrechen es geht... Ich meine: Wären wir damit einverstanden wenn morgen publik gemacht würde, dass die Polizei verdeckte Beamte dazu benutzt, um in der Raser-Szene Freundschaften vorzutäuschen um dann eine "Kontakt-Person" nach der anderen zu ermutigen, die 300km/h Barriere zu durchbrechen, möglichst noch mitten im Dorf? Was wäre, wenn bei den letzten fünf Raser-Fälle sich nun herausstellt, dass ein Polizist auf dem Beifahrer-Sitz platz genommen hatte und dort Cappuccino und Bier servierte, während er jaulend und singend den Adrenalin-Spiegel des Fahrers ins Sratosphärische jagte? Würden wir das als "angemessen" betrachten? Wäre es uns Grund genug zu hören, dass der Ex-Mann der Schwester der Ex-Frau des Bruders des Verdächtigen auch ein Raser gewesen ist, der einen Unfall baute? Würden wir der Polizei im Chor für ihre gute Präventions-Arbeit danken?
Ich habe schon einige Male meine Zweifel über die Arbeit gewisser Secret-Services zum Ausdruck gebracht. Wie lange ist es her, dass der Geheim-Dienst Israels aus der Ermordung eines Menschen gewollt eine Reality-Show machte, die auf der ganzen Welt ausgestrahlt wurde? Was ist danach geschehen? Hat jemand jemals wieder etwas darüber gehört? Hat diese zu Konsequenzen geführt? Diese "Agenten" liessen zu, dass man sie erkennen würde. Sie benutzten für ihre Aktion europäische Pässe. Echte europäische Pässe, wenn ich mich richtig erinnere. Wie auch immer... Ist es nicht zumindest merkwürdig, was da durchgezogen wurde? In welcher kodierten Sprache war dies eine mehr als deutliche Mitteilung an eine ganze Reihe von Ländern? Die Mafia lässt grüssen, mit ihrer Art Botschaften zu übermitteln.
In Deutschland hat man gerade an der Spitze eines unglaublich grossen Eisberg gekratzt, als sich herausstellte dass ein Mann des Verfassung-Schutzes in der Nähe von mehreren Tatorten gewesen ist, an denen eine Zelle der Rechts-Extremen NSU gezielt Männer von Türkischer Abstammung ermordete. Es zeichnet sich langsam ein Bild wonach diese Rechts-Extremen Terroristen eine sehr professionelle und umfassende Unterstützung durch die Geheim-Dienste hatten, oder Teile davon. Sowas bedeutet, dass sich Terroristen plötzlich mit den besten Waffen eindecken können, ein ganzes Netzwerk von Wissen und Infrastruktur zu Verfügung haben, sich praktisch unsichtbar auf der ganzen Welt bewegen können. Dies geschieht, wenn Mitteln die den Behörden zu Verfügung stehen, welche den Staat sicherer machen sollten, abgezweigt werden. Solche Mitteln bedeuten Macht: Die Macht über dem Gesetzt zu stehen. Man muss sich dessen wirklich bewusst sein, wenn man derartige Mittel in den Händen von Menschen gibt. Menschen... Die immer menschlich sein werden. Mit all den guten Seiten die einen Menschen ausmachen. Den schlechten aber auch, leider.
Wir erinnern uns an das Fichen-Skandal in der Schweiz. Was mich beeindruckt hat, ist die Schilderung eines Mitglieds der mit der Aufklärung der Situation beauftragten PUK. Er erzählte, wie sich verschiedene Mitglieder genannter PUK aufmachten, die Akten direkt in den Archiven der Bundes-Behörde zu sichten, weil sie die von ihnen verlangten Unterlagen zum Teil gar nicht bekamen oder dann erst nach einer radikalen Zensur, die das Nachvollziehen der gemachten Ermittlungen verunmöglichte. Die Mitglieder der PUK waren absolut dazu befugt, die Räumlichkeiten der Behörde zu betreten und dort die Unterlagen zu sichten. Doch, was sie vorfanden, war eine absolut in sich geschlossene Welt. Den Menschen dort war ganz klar anzumerken, dass sie noch nie erlebt hatten, dass jemand von ausserhalb ihre Arbeit auch nur zu Gesicht bekommt. Sie waren wirklich davon überzeugt, dass absolut niemand auf dieser Welt jemals die Befugnis erhalten würde, um diese Archive zu betreten. In der Tat, wurde zuerst der Zutritt kategorisch verweigert. Nach langer Zeit machte man das Angebot, die benötigten Akten zu nennen und dann darauf zu warten, im Büro des Chefs unter seiner Kontrolle. Als man schlussendlich in die Archive gelang, brach offensichtlich für mehrere Beamten eine Welt zusammen: In Jahrzehnten hatten sie so was noch nicht erlebt. Und: Nie und nimmer wären sie von selbst auf die Idee gekommen, so was wäre überhaupt ein Mal eine reale Möglichkeit in der realen Welt.
Ich denke, wir brauchen ganz bestimmt verdeckte Ermittler auf dieser Welt. Ich denke, wir brauchen ganz bestimmt eine gewisse Geheim-Haltung, während bestimmter Ermittlungen. Und dennoch bin ich der Meinung, wir sollten einmal ganz genau definieren können, was für Aufgaben wir den ermittelnden Behörden geben möchten und wie weit sie dabei gehen dürfen. Und wir sollten jegliche Geheim-Haltung nach z.B. 10 Jahren aufheben.
Dürfen wir einen Banker, den wir der Geldwäscherei verdächtigen, durch verdeckte Ermittler in einen neuen, ihm bis dahin völlig fremden Fall der Geld-Wäscherei verwickeln? Ich bin der Meinung, dass wenn wir gute Leute haben, die gute Arbeit machen, können diese den ersten Fall von Geld-Wäscherei beweisen, auch im nach hinein. Wenn dies nicht möglich sein sollte, dann ist der Staat quasi dazu verpflichtet, den Verdächtigen zu überwachen und einen nächsten Fall zu dokumentieren. Doch ich sehe es keineswegs als Aufgabe des Staates, ein Verbrechen hervor zu beschwören, Menschen zu einem Verbrechen zu überreden.
Fander, die solche Mittel gut heissen, werden die ersten sein, die sich eines "Minority Report" bedienen würden. Von der Anstiftung zum Verbrechen bis zur "präventiven Bestrafung" ist der Schritt nicht mehr gross.
Doch in einer Welt, in der nicht einmal eine Psychiatrie ihre Bücher öffnen muss, sind meine Überlegungen vielleicht nichts als Schall und Rauch...
Ihre Antwort?
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Achten Sie vielleicht darauf, dass ihre Antwort dann noch die Selbe wäre, wenn Sie von einer Fiche mit Ihrem Namen erfahren haben...
Der Missbrauch
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Bis hier ging es um eine abstrakte, grundsätzliche Überlegung, die ich nicht erleben musste. Sehr wohl hatte ich mit Menschen zu tun, die Zugang zu Informationen hatten, welche durch Ermittlungs-Tätigkeit gesammelt wurden. Ermittlung oder zumindest tiefgreifender Recherche. Wie auch immer. Nie, vor dem Aufhenthalt in der Harten Klinik, hatte ich das Gefühl man wolle mir Schaden zufügen, man wolle mich in eine für mich folgenschwere Situation bringen. Immer ging ich davon aus, den Einmischungen in mein Leben ein Ende setzen zu können. Dass ich meine liebe Mühe hatte, mich "vernünftig" zu verhalten, ist eine andere Geschichte. Dass ich eigentlich gar nicht wollte, dass diese Einmischungen endeten, hatte damit zu tun dass ich unbedingt wissen wollte wer dahinter stand und weshalb das alles gemacht wurde. Andere Geschichte, anderer Post.
Nun stell ich aber eine konkrete Frage, den grossen Gelehrten in der Harten Klinik, der Krankenkasse Helsana, und wer sonst noch Forderungen stellte: Wie weit dürfen die Mittel der Bundes-Polizei von einer anderen Behörde missbraucht werden? Oder wie weit darf eine andere staatliche Behörde die Bundes-Polizei in eine Lage zwingen, in der sie selbst ihre Mittel anders als vorgesehen einsetzen muss? Wie weit darf man zulassen, dass Menschen seelisch verletzt werden, dass sie leiden, dass sie eventuell irreparable Traumata-Schäden erleiden, selbst wenn dies in deren Interesse sein sollte? Welche Behörde kann derart drastische "Beweise" verlangen, dass schweres Leid über eine 20 Jahre junge Frau und ihre Familie gerechtfertigt zu sein scheint? Oder über einen alten Mann und seiner unmittelbaren Umgebung? Wie um alles in der Welt konnte all das, was ich nach der Harten Klinik erleben musste, überhaupt zu Stande kommen? Wie um alles in der Welt konnte man die Junge Dame dazu verdammen, mir während meinem Abstieg zur Höllen-Pforte tatenlos zusehen zu müssen? Wie ist das möglich, ihr Wahnsinnigen?
Wie kann es sein, dass man mir über Jahre schlimme Dinge antun konnte, dass ich mein Leben subjektiv in Gefahr brachte und mich dem entsprechend auch fühlte und wie kann es sein, dass die Junge Dame entweder die Wahl hatte weg zu sehen oder halt zu zu sehen? Ohne wirklich mich auf eine "normale" Weise unterstützen zu dürfen? Denn, all die Kraft und Unterstützung die ich von der Jungen Dame geschenkt bekam, konnte ich einzig dank unserer besonderen Fähigkeit uns zu verstehen überhaupt wahrnehmen. Wie kann es sein, dass so viel Leid in die Welt getragen wird, und dies unter den Augen des Gesetzes? Unser Gesetzt, vor dem wir alle gleich sind. Oder sein sollten. Gemäss dem, was in den letzten Jahren abging, scheinen Psychiater der Harten Klinik gleicher zu sein, als alle anderen gleichen Menschen. Wie kann es sein, dass jede kleinste Hilfe die wir bekommen haben, jedes kleinste Zugeständniss in unserem Sinn, jedes Detail was uns Kraft schenken konnte, immer sehr teuer und schmerzhaft eingetauscht werden musste? Wie kann das alles sein, frage ich euch!
Werdet ihr das Echo ertragen von all dem Leid der euretwegen in die Welt gesetzt wurde? Werdet ihr das Echo des Weinen der Jungen Dame ertragen können? Werdet ihr mir all das was ich nicht miterleben durfte, wieder geben? Werdet ihr die Schande, die ihr selbst über euch gebracht habt, jemals überwinden können? Denn all das, wofür ich mich eigentlich hätte schämen sollen, wird irgendwann auf euch zurückfallen. Und das ist, ich glaube ihr ahnt es schon, nicht wenig. Nein, es ist nicht wenig.
Um es auf den Punkt zu bringen: Eine Sozial-Arbeiterin machte vor vielleicht 2 Jahren folgende Bemerkung "Man könnte ja dabei wirklich auf die Idee kommen, hier geht es um die persönliche Rache von jemandem!" Das Unglaubliche dabei? In Anbetracht der Ereignisse kam mir diese Idee nicht einmal komplett abwegig vor. Werdet ihr das Echo einer persönlichen Rache ertragen können, ihr Waschlappen?
Also, wer wird der Jungen Dame und mir in die Augen sehen und uns dabei erklären, was in den letzten Jahren so alles abgegangen ist?
Und noch eine allerletzte Frage an die Adresse der Harten Klinik: Ganz ehrlich, ihr ward euch darüber eigentlich absolut sicher, in 1'000 Jahren nicht meine Unterlagen erklären zu müssen, nicht wahr? Dafür Verantwortung tragen und darüber Rechenschafft geben zu müssen? In 1'000 Jahren nicht, habe ich Recht?
November 13, 2011
Berufs-Traum
Ich glaube mich genau daran erinnern zu können, wie ich grosse Pläne für meine Zukunft hatte, wie ich grosse Träume und grössere Ziele hatte. Ich glaube mich genau daran erinnern zu können, wie ich mir nichts so sehr wünschte wie Risk-Asset-Analytiker zu werden. Woher dieser Wunsch kam kann ich nicht genau sagen. Eine weitere mögliche Option wäre Finanz-Mathematiker gewesen, als klare zweite Wahl jedoch. Dann aber geschah etwas. Etwas unerwartetes aber völlig unausweichliches. Ja, ich versuchte mich dagegen zu wehren, ich habe mich wirklich angestrengt. So sehr, dass ich fast vergessen habe zu atmen. Doch jegliche Bemühung war schlussendlich aussichtslos. Irgendwann war es halt soweit und ich... ich musste auf die Welt kommen.
Geburtstrauma == Axel Pätz
Nun lieg ich da, meine Träume fühlen sich wie eine geplatzte Blase. Ja, der Traum ist ausgeträumt, die Blase ist geplatzt. Und es bleibt mir nichts anderes übrig, als mir zu überlegen was ich nun mit meinem Leben anfangen möchte. Vorüber die grosse Party, vorüber das sich von den Wellen des Pools schaukeln lassen, fertig das Leben als müsse man sich um nichts kümmern als das eigene Wachstum, fertig die Nahrung die einfach zu Verfügung steht, Gott weiss woher. Ich weiss nicht so recht, aber ich habe so das Gefühl als stünde die wahre Arbeit erst noch vor mir...
November 12, 2011
1984: Das Kapital
Es kommen mir gerade mindestens 2 Herren in den Sinn, denen ich doch so liebend gerne ein paar Fragen stellen würde. Was würde ich geben, um ein Gespräch mit Karl Marx und George Orwell führen zu dürfen? Um ihnen unsere jetzige Zeit und unsere jetzige Welt zeigen zu dürfen? Um ihre Reaktion darauf erleben zu dürfen?
Da wäre Karl Marx. Wenn der heute sehen würde, womit sich die Politiker in Europa und den USA beschäftigen, der würde seinen Augen und Ohren eher nicht trauen. Da flitzen Kapitale rund um den Globus, genau wie er es vorgesagt hatte. Doch konnte er keineswegs voraussehen, dass wir alle Tag für Tag die Kurse studieren würden, dass die Tagesschau kein anderes Thema mehr kennt, ausser wenn irgendwo gerade gestorben wird. Er würde sich wahrscheinlich die Augen reiben, wenn er mitbekäme wie viele Menschen ihre Ersparnisse verloren haben, beim mitmachen an diesem gigantischen Karussell. Er würde wahrscheinlich lachen oder weinen, wenn er hören würde dass in der Schweiz das in kleinen Gruppen organisierte Poker-Spiel von der Glücksspiel-Kommission verboten wurde, sich aber jeder als Broker versuchen darf, seine ganze Alters-Vorsorge in den Kapital-Strudel verlieren darf — ganz legal. Ich habe Marx (noch) nicht gelesen, doch was würde ich geben um mit ihm zu sprechen? Dann würde ich ihn fragen, ob er (nebst aller Tragik) nicht auch etwas Komik in der Tatsache sieht, dass ausgerechnet die Chinesen zur Zeit die absolut besten Kapitalisten zum Besten geben? Findet er er nicht irgendwie ironisch, dass sie gerade den USA und all den Möchtegern-USA vormachen, wie die offensichtlich effizienteste Art von Kapitalismus aussieht? Eine einzige Partei, keine Menschen-Rechte und der ungebrochene Wille Geld zu machen. Ist das nicht schon fast die Perfektion im Wirtschaften von Kapital? Oder so? Ach, ich hätte so viele Fragen an Karl Marx...
Dann wäre noch dieser gewisse Herr Orwell. Er hätte wahrscheinlich zuerst vor Glück gejauchzt, beim Anblick seinen Films in der Werbung von Herrn Jobbs: Welch schöneres Versprechen hätte man George Orwell machen können, als jedem Mann und jeder Frau auf der Welt die Mitteln zu liefern, um sich vom Big Brother zu befreien? Ich bezweifle, dass ich den Mut hätte, Herrn Orwell die Sendung Big Brother zu zeigen. Zumindest nicht während dem ersten Treffen. Denn er hätte garantiert schon einen genügend grossen Schock wenn er erfahren würde, was letztens über die Telefone von Herrn Jobbs bekannt wurde — nein, wenn er erfahren würde, dass nach dieser Bekanntmachung eigentlich gar nichts geschehen ist. Den Menschen wird also gesagt, dass ab nun an jederzeit in Erfahrung gebracht werden kann, wo sie sich gerade befinden und wo sie sich wann in der Vergangenheit befunden haben (und zwar dank einem dieser Geräte der Serie Befreiung von Big Brother): Die Menschen nehmen es achselzuckend zur Kenntnis und kaufen enthusiastisch weiter. Und ich möchte dies jetzt nicht einmal bewerten, ich möchte nur Herrn Orwell erzählen was im letzten Jahr geschehen ist. Dass ich mich niemals daran gestört habe, dass der Supermarkt mein Kauf-Verhalten bestens kennt und mir dafür 1% Rabatt gibt, scheint mir vernachlässigbar zu sein. Und da wäre noch diese andere Firma, die all unsere Bewegungen im Netz speichert, die weiss was wir wann lesen, suchen, speichern, weiterempfehlen, schreiben. Ja, sie sagt sogar vorraus was wir kaufen werden. Und sie bestimmt mit, welche Informationen uns zu Verfügung stehen! Welch Staunen, für Herrn Orwell, zu erfahren dass Big Brother gar kein Horror für uns Menschen zu sein scheint: Er muss uns lediglich nur richtig verkauft werden. Die Qualität der Werbung und (manchmal) der Ware machen den Unterschied!
Diese zwei Herren müssten heute mit ansehen, wie ihre Visionen irgendwie war geworden sind und irgendwie auch nicht. Sie müssten sich ansehen, wie wir alle auf dieser ihrer, unserer und Gottes Erde völlig freiwillig, mit unserem aktiven und mehr oder weniger bewussten Wirken, ja mit vollem Enthusiasmus, alle zusammen, Teile von dem bedrohlichen "Grossen" geworden sind, dass (ihrer Visionen nach) unsere Lebens-Qualität so sehr bedrohen würde. Und die Herren hatten völlig recht: Unsere Lebensqualität hat dadurch sehr viel einbüssen müssen — zur Zeit liegt Herr Marx weit vorne, doch wer weiss schon was in 20 Jahren sein wird... Ja, wir haben Lebens-Qualität verloren, doch viele von uns haben voller Erwartungen und Träume gerne ihren Beitrag dazu geleistet. Und leisten ihn weiterhin. Weil man uns inzwischen schon zu glauben machte, es könne gar nicht mehr anders sein. Man gab uns zu glauben, all dies sei gegeben.
Armer Herr Marx, armer Herr Orwell. Wie komisch würdet ihr doch im Big Brother Haus daherkommen: Von der Kamera nicht geliebt, vom Publikum nicht verstanden, keine richtigen Emotionen in die Wohnzimmern übertragend. Ihr komische Sonderlinge, ihr antiquierte alte Modelle, ihr in anderer Zeit lebende und der Komplexität unserer Gesellschaft nicht gerecht werdende Idealisten, die den Albtraum einer ganz schlechten Welt hatten. Wir haben sie für euch erschaffen, diese Welt. Wir sind sie am erschaffen. Was meint ihr dazu?
Und Gandhi? Wenn ich an Gandhi denke, kann ich mir vorstellen, dass er absolut entsetzt darüber wäre, was wir aus dieser Welt in den wenigen Jahren machen konnten. Doch er wäre am wenigsten von allen darüber überrascht, dass wir das mit grosser Hingabe und Überzeugung getan haben.
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