August 14, 2011

eine Sonne

 
Eine Sonne
wirft keinen Schatten.

Erst die Sonne, aber,
bringt die Schatten-Seiten
der Dinge zum vorschein.

Doch ist es auch die Sonne,
die den Mond zum scheinen bringt.
Und all das Schöne im Leben.


What A Wonderful World  ==  Louis Armstrong
Amazingly poetical hand puppets by Raymond Crowe


I see trees of green,
red roses too
I see them bloom
for me and you.

And I think to myself
what a wonderful world.

I see skies of blue
and clouds of white.
The bright blessed day,
the dark sacred night.

And I think to myself
what a wonderful world.

The colors of the rainbow
so pretty in the sky.
Are also on the faces
of people going by.
I see friends shaking hands
saying how do you do.
They're really saying
I love you.
I hear babies cry,
I watch them grow.
They'll learn much more
than I'll never know.

And I think to myself
what a wonderful world.
Yes I think to myself
what a wonderful world.


 
 
 
 
 
 
Wie bei allen Dingen: Man kann sie auf sinnvolle Weise nutzen oder man kann komische Dinge damit anstellen...

Autor unbekannt

Doch dies ist eine andere Geschichte... Die eines Hasen, der sich in der Harten Klinik (wenn er sich nicht gerade für die Hand Gottes ausgibt) als Psychiater verkauft.
 
 

August 12, 2011

rutsch mal!

 
Meine Heldin, mir ist die Zeit entglitten, das Handeln ist mir abhanden gekommen, die Bleiplatte vor meinen Augen versperrt mir die Sicht auf den Silberstreifen am Horizont. Ich hoffe aber sehr, du kannst diese Zeit "dazwischen" für dich nutzen um in deinem Leben so weiter zu kommen, wie du bisher offensichtlich weiter gekommen bist. Wenn einer von uns am Boden ist, muss der andere um so mehr in die Pedale treten... Leider kann man nicht immer zur selben Zeit in Hochform sein, wenn man zu zweit auf einem Tandem sitzt. Ich hoffe so sehr, dass die Menschen um dich herum dich stärken können.

Kennst du den Witz von Achmed?
Sitzt einer in der Wüste, da kommt einer zu ihm und sagt: "Rutsch mal! Ich möchte auch sitzen..."


Du kennst ihn, oder? Ich fand ihn auch lustig, bevor ich merkte dass die Wüste so viele Jahre gross sein würde. Eher als eine Wüste kommt mir dieses Bild in den Sinn, wenn ich an die letzten Jahre denke.

Okoyama Naked Men Festival, Autor unbekannt

Die Wüste war mehr die Zeit als die Dichte der Menschen. Aber was soll's? Achmed kann man nicht lange böse sein, dieses Ar... Man kann ihn höchstens etwas schupsen. Einmal, als ich ihn bat etwas zu rutschen und ein wenig mit den Händen nachhalf, wurde er aber böse. Da kann man nur sagen "Save us from the push and shove". Oder?


Push And Shove  ==  Fatboy Slim

If one kiss led to another, baby
I'm ready to forgive you honey
There's a light that shines between us
And it's worth the crying, lady

I was falling on sharp stones then
And my bones were cracking daily
No more weeping and lying now
and I'm holding you forever
and I'm holding you forever

[chorus]
love love Lord above
save us from the push and shove
let us blend together
bind us and forgive us
love love Lord above
save us from the push and shove
let us blend together
bind us and forgive us

Time they say, is the great healer
But I believe in chemicals baby
When the waves come crashing in
We are closer now than ever
We are closer now than ever

There was a cold space between us
Still we bridged that chasm lady
Desire love and friendship
We are sanctified together
We are sanctified together

[chorus]


love love Lord above
save us from that push and shove
love love Lord above
save us from that push and shove
love love Lord above
save us from that push and shove
love love Lord above
save us from that push and shove
love love Lord above
love love Lord above
love love Lord above
save us from that push and shove

[chorus]

Love [x4]





Oder meinte Achmed (mit den 2 Typen in der Wüste) Joe und mich? Ich bitte quasi meinen Alter-Ego mir Platz zu machen? Ist ja noch witziger... Doch mein Alter-Ego gab es irgendwie auch aus Fleisch und Blut, in der Klinik. Oder war das eine Fata Morgana? Ein Abfalleimer mit Händen und Füssen? Ein Ping-Pong Spieler? Ein Aschenbecher? Whatever... Einmal erzählte mir Sabrina sie habe gesehen, wie du und Joe geschmust habt. Und zwar soll das genau an dem Brunnen gewesen sein, an dem wir uns am Valentinstag vorübergehend getrennt hatten. Sabrina kann man, genau wie Achmed, nicht lange böse sein. Und, was soll ich sagen? Wenn ein Kuss zum Nächsten führte, Baby, ich bin bereit dir zu verzeihen. Denn, ich steige lieber auf das Tandem mit einem Witz über das fehlende Auto, als mit schlechter Laune von anfang an. Und gute Laune wünsche ich dir von ganzem Herzen, meine Heldin.



Und weisst du wie es Joe geht, in Mexico? Hat er da genügend Platz? Niemand der ihn rumschupst? Hat er vielleicht die Firefuckers getroffen? Oder den Schneider?


Hey Joe  ==  Helge Schneider & The Firefuckers
Original song by Jimi Hendrix






Vergiss nicht: Die Glücklichsten sind die, die Durst haben und zu trinken finden... Egal ob am Fluss oder am Brunnen, im halb-leeren oder halb-vollen Glas, selbst aus der Flasche oder aus der Dose...
 
 

August 10, 2011

finance vs. politics

 
Erst heute morgen fragte ich wie es möglich sei, dass aus einer Finanz-Krise in relativ kurzer Zeit eine Staaten-Krise werden konnte. Später sah ich Michael Moore's Film "Capitalism: A Love Story", und er passte perfekt in den Tag (besonders wenn man bedenkt, dass ich gerade vor einigen Tagen einen Post wie "The Markets Are Waiting" geschrieben haben, noch ohne von Film und Thema zu wissen! Viel mehr gibt es dazu wohl nicht zu sagen, oder? Ausser, vielleicht, dass gerade in diesen Monaten das nächstes Kapitel oder der nächste Film geschrieben wird, und zwar weltweit.

Es ist ja nicht immer erfreulich, bei all den Problemen die wir schon haben, sich von Michael Moore immer und immer wieder einen Spiegel vors Gesicht setzen zu lassen, das ist wahr, und was er am Schluss vom Zuschauer verlangt, das ist ein ziemlicher Brocken — man soll ihn doch tatsächlich dabei helfen, die Demokratie wieder einzuführen! Doch es gibt Alternativen. Ich weiss nicht mehr in welcher Episode von South Park wird zum Beispiel die Methode "Kopf in den Sand" vorgestellt.

Szene aus South Park



Ich finde dies eine gute Methode, besonders in der Schweiz, wo sich Politik und Konzerne um das Wohlergehen der Menschen kümmern. Dass diese Methode jedoch auf langer Sicht nicht ziemlich ermüdend wirken könnte, kann ich nicht versprechen. Gerade in der Schweiz, wo wir es ja mit sehr viel kleineren Problemen zu tun haben als die Amerikaner, oder die Europäer, oder praktisch der ganze Rest der Welt! Hier könnte es etwas schwierig werden, den Sand für alle zu finden, da wir keine Wüsten haben. Doch dies ist eben eines unserer Luxus-Probleme. Seien wir froh drum! Denn unser Problem sind nicht ganze Quartiere mit Obdachlosen die vor den leeren Häusern in Trucks übernachten müssen... Wir versuchen alle Multis und viele Reiche aus der ganzen Welt zu uns zu locken und wundern uns dann, wenn der Immobilien-Markt eine Blase erfahren könnte, oder wenn der Export zum erliegen kommt wegen dem starken Franken. Nun interveniert wieder die National-Bank (diesmal ist vielleicht sogar die SVP mit dem Direktor zufrieden): es werden Milliarden auf den Markt geworfen. So weit, so gut. Wahr ist aber auch, dass diese Milliarden eigentlich in die Banken geworfen werden. Und was diese damit zu tun haben, sagt ihnen keiner. Keine "störende" Politik, die vielleicht die Investition in erneuerbaren Energien zu bevorzugen versucht. Oder die exportierende Unternehmen von der Steuer zu befreien versucht und diese Gelder als Entschädigung annimmt (auf dem Markt wär das Geld allemal). Es gibt sicher tausende Sachen mit denen Geld gemacht werden könnte und die mindestens so viel zur Schwächung des Franken beitragen könnten wie es nun die Banken tun werden. Denn was machen diese damit? Wer weiss das schon? Vielleicht werden sie sie sogar, zu einem Teil auf einen steigenden Franken wetten — weshalb sollten sie nicht, solange es Ertrag verspricht? Wer weiss das schon so genau? Und nicht zu vergessen: Hypotheken zu verteilen bleibt für die Banken eine sehr geschätze Art Geld zu verteilen, obwohl gerade die National-Bank schon seit langer Zeit vor einer Blase warnt. Freuen wir uns aber darüber, uns nur mit Luxus-Problemen rumschlagen zu müssen! Und wenn wir keine Touristen mehr haben, wenn es keine Export-Wirtschaft mehr gibt, dann werden wir alle im Finanz-Sektor eine Beschäftigung finden... Um dem Schweizer Franken steht es gerade so schlecht, dass sogar für den SP Präsident Christian Levrat "eine mägliche Rezession momentan das kleiner Übel wäre". Wenn man nun bedenkt, Rezession bedeutet am Schluss nichts anderes als "die Rechnung zahlt der Eidgenosse aus der eigenen Tasche", dann hat man in etwa eine Idee über die aktuelle Lage. Wie auch immer: Freuen wir uns darüber, nur Luxus-Probleme zu haben!


Autor unbekannt



Wem dies aber als eine zu anstrengende Methode erscheinen mag, der kann sich natürlich, wie ich heute morgen schrieb, für 8 Wochen Klapse entscheiden. Doch dies ist eine andere Geschichte, die eine junge Frau viel viel besser geschrieben hat...
 
 

verrückte Zeiten

 
Es sind verrückte Zeiten, in denen wir leben. Wirklich verrückte Zeiten... London verwandelt sich über Nacht zum Schauplatz unglaublicher Zerstörungswut, am Horn von Afrika sterben die Menschen an Hunger, in Syrien dreht der Herrscher völlig durch, verpasst der internationalen Gemeinschaft eine Abfuhr und schiesst weiter auf sein Volk, mit Panzern. Libyen befindet sich weiterhin im Krieg. In Norwegen schiesst ein wahnsinniger Rechts-Extremer auf Kindern. Japans Premierminister beteuert während der Gedenkfeier an die Atom-Bomben, er wolle nicht mehr ganz so blind in die Atom-Energie glauben. Gerade in diesen Nächten geht London in Flammen auf, vor kurzer Zeit waren es Paris und Berlin. Alle scheinen sie sowas von Dünnhäutig geworden zu sein... Mir scheint, als würde die gesamte Menschheit je länger je mehr auf dem Zahnfleisch laufen.

Vor nicht all zu langer Zeit hatten wir eine "Wirtschafts-Krise", nun haben wir eine "Schulden-Krise". Vielleicht mache ich mir ja nur unnötige Gedanken, aber wie um alles in der Welt kann sich eine "Wirtschafts-Krise" in so kurzer Zeit in eine "Schulden-Krise" verwandeln? Wenn noch vor 24 Monaten die Banken an allem schuld waren, sind es nun die Staaten. Die Börse spielt überall auf der ganzen Welt verrückt (oder anscheinend verrückt) und schuld an allem sind jetzt die "bösen Schuldner-Staaten". Oder bestimmen inzwischen definitiv "Wirtschaft" und "Markt" wo es langgehen soll? Dies ist aber eine andere Geschichte...

Die Menschen strengen sich an und versuchen ihr Leben, so gut es geht, zu meistern. Viele bekommen niemals überhaupt eine Chance, ihr Leben meistern zu können. Und diese Viele werden immer mehr. Alle laufen auf dem Zahnfleisch. Und was bekommen sie dafür? Nichts... Noch mehr Unsicherheit, noch mehr Ungewissheit. Was wird der Markt morgen machen? Wird der Markt unsere Jobs vernichten? Niemand weiss es... Wer Geld hat, macht noch ein paar Schnäppchen-Einkäufe an der Börse (das heisst dann Volatiler Markt), die anderen haben Angst um ihre Zukunft und die ihres Landes.

Unter solchen Umständen werden immer mehr Menschen krank. Immer mehr sind es, die im Laufe ihres Lebens an einer "psychischen Störung" leiden. Jeder zweite bis dritte Mensch! Eine junge Frau hat über ihre Erfahrung in einer Klinik geschrieben. Sehr authentisch, auf humorvolle Art und Weise. Sie schreibt so wie jeder schreiben könnte, der Heute nach einem Burn-Out oder einer Depression in einer Klinik landet und dort nicht auf Wahnärzte trifft. Sie schreibt, wie ich über die Klinik vielleicht hätte schreiben können, hätte man mich dort nicht traumatisiert. Aber dies ist eine andere Geschichte...

Ich finde so ein Buch gerade heute wertvoll, denn es erzählt in erster Person wie sich ein Mensch fühlen kann, der nicht mehr zu recht mit dem eigenen Leben kommt. Es erzählt davon wie nicht alle Psychiatrie schlecht ist — ganz im Gegenteil. Das Buch erzählt zum Beispiel wie sich Menschen in einer Klinik unglaublich schnell näher kommen, weil keine Barriere bestehen. Es erzählt, wie ein Klinik-Aufenthalt eine positive Erfahrung sein kann, wo man Energien tanken und zu neuen Perspektiven gelangen kann. Es erzählt vom inzwischen so alltäglichen Kampf eines ganz normalen jungen Menschen, dem Beruf, Beziehung und schöne Wohnung nicht mehr als Sinn des Lebens ausreichen. Es erzählt von der immer grösseren Kraft die man benötigt um Morgens aufzustehen, bis man schliesslich nicht mehr aufstehen kann. Wenn es soweit ist, muss etwas geschehen. Von diesem Etwas erzählt dieses Buch.

Denn das Einzige was wir in derart verrückten Zeiten tun können, ist zu versuchen selbst etwas weniger verrückt zu sein. Vielleicht, in dem man sich zugesteht, zumindest 8 Wochen lang verrückt sein zu dürfen.






Verrückt ist relativ. – Eva Lohmanns großartiger Roman über normal, verrückt und sich selbst.

Verrückt ist doch jeder, der in die Klapse kommt. Mila also auch. Acht Wochen wird sie erst mal bleiben. Was sie da soll? Und was es eigentlich heißt, normal zu sein? Wer weiß das schon. Auf jeden Fall begegnet sie einer Menge Verrückter – und endlich auch wieder sich selbst.

»Der Tag, an dem ich in die Klapse komme, ist ein Donnerstag« – so beginnt Eva Lohmanns autobiografischer Roman: Ihre Heldin Mila ist müde, unendlich müde und traurig. Dabei ist sie noch keine dreißig. Aber der Job frisst sie auf, und der Sinn ihres Daseins ist ihr aus dem Blick geraten. Mit Depression und Burn-out wird sie in eine psychosomatische Klinik eingewiesen, auch wenn das bei ihren ambitionierten Eltern alles andere als populär ist und nicht nur bei ihrem Freund eine gewisse Beängstigung auslöst. Denn niemand von denen, die an einen solchen Ort kommen, ist doch normal, oder? Aber wie verrückt ist Mila eigentlich? Und kann man unter lauter Kranken überhaupt den Weg zurück ins richtige Leben finden? – »Acht Wochen verrückt«, der so unverstellte wie pointierte Roman über das Verrücktsein in normierten Zeiten. Von einer Erzählerin, deren scharfe Beobachtungsgabe niemanden verschont.



Eva Lohmann: Eine ganz normale junge Frau mit blauen Augen, die eines Tages in der Klapse landete und dann wieder zu fliegen begann.

Eva Lohmann, Bild von Markus Höhn