May 07, 2011

here I go in circles

 
21. Januar...

An diesem Tag bin ich in die Harte Klinik, im 2008. Spästens seit diesem Datum im Jahre 2011 habe ich 'ne Blockade. Es gibt Dutzende von Themen die mich beschäftigen. Keine aber, über die ich schreiben möchte. Früher, da habe ich geschrieben um die Ereignisse zu verarbeiten, um Dampf abzulassen. Der Dampf ist nun draussen, nicht einmal mehr das Beschimpfen der Stinky Docs gibt mir Befriedigung. Nichts...

Früher, da tat es mir gut, zu schreiben, zu beschimpfen, lächerlich zu machen. Denn ich hatte zumindest das Gefühl, auf diese Weise etwas Klarheit in meinem Kopf schaffen zu können. Nun scheint es mir, je mehr ich schreibe, desto mehr drehe ich im Kreise. Es hat keinen Sinn mehr. Es tut mir nicht mehr gut.

Ich weiss nicht, ob sich das wieder ändern wird, bevor sich die Ümstände in meinem Leben ändern werden. Ich weiss nur, dass ich schon noch Dinge zu erzählen hätte, Dinge die sogar sehr spannend wären, brisant, teils schon skandalös. Doch es bringt mir nichts im Moment, über diese Dinge zu schreiben. Ich drehe mich im Kreise. Ich vegetiere und verzweifle nicht einmal daran. Ich komme nicht voran. Ich kann nicht die Seite kehren. Ich kann nicht weiter, zum nächsten Kapitel. Denn dieses Kapitel ist nicht fertig geschrieben. Schreiben will ich aber nicht. Nicht mehr. Noch nicht. Was weiss ich...

Also stehe ich wieder einmal zwischen gestern und morgen, ohne das Heute zu finden.


Hoops  ==  The Chemical Brothers

Here I go round again again again...
Think that I'll never come down again again again...






Here I go roung, again again again...
Seit 3 Jahren. Seit 3 verdammten Jahren.
Und es wäre ein dermassen Leichtes gewesen, uns allen dies zu ersparen. Doch sie konnten gar nicht an die Möglichkeit denken, ein Mal so richtig in diese Scheisse zu greifen, sie dachten dies wäre natürlich wieder "Daily Business", "Business As Usual" dachten sie... Auf die Idee, einmal so richtig auf die Ohren zu bekommen, auf diese Idee sind sie gar nicht gekommen.


Um es mit Johnny Cash zu sagen:
Well, you can throw your rock and hide your hand.
Working in the dark against your fellow man...
Wie es weiter geht, wissen wir inzwischen alle...
Oder? Was denkt ihr, Stinky Docs?

Oder vielleicht:
You don't wanna mess around with like LET US SHINE.


Ich vegetiere halt bis die Zeit reif sein wird.
Bis ich die Früchte vom Baum schütteln darf.
Aber was macht ihr, bis es soweit ist?
Macht euch in die Hose?
Oder seit ihr auf einem Wahntrip, zusammen mit eurem Anwalt?
Viel Spass, bei diesem Ausflug.
Man sieht sich bei eurer Landung.
Wenn ihr auf eure fetten Ärsche landen werdet.
Und dann...
Dann fängt das Leben für mich erst an.
Also, bis dann, ihr Fett-Ärsche, bis dann.


Ach, das macht gar nicht mehr so richtig Spass...
Ich muss mir was Neues einfallen lassen.
 
 

May 05, 2011

3 Jahre und es geht weiter

 
5. Mai 2011

Heute vor 3 Jahren trat ich aus der Harten Klinik aus.
3 Jahre in meinem Leben, die mir geraubt wurden.

Post-Traumatischer Stress wurde mir dafür geschenkt. Und einen ganzen Strauss anderer Probleme noch dazu — teils fast zu phantasmagorisch um geglaubt werden zu können; derart surreal, dass ich noch gar nicht dazu kam, darüber zu schreiben, weil mir weiterhin der Zugang zu diesen Themen fehlt.

3 Jahre, in denen ich mich mit Nichten als "Frei" bezeichnen konnte. Und kann. Dass ich nicht daran verzweifle, dass ich diese Situation inzwischen noch relativ gut wegstecken kann, ist wahrscheinlich die grösste Ohrfeige an die Adresse der Wahnärzte. Denn diese sind mit ziemlicher Sicherheit davon ausgegangen, ich könnte niemals unter diesen Rahmen-Bedingungen Stand halten. Weshalb sie das dachten, werde ich demnächst mal erläutern.

Die Wahnärzte der Harten Klinik sind die einen Verantwortlichen für diese meine missständische Lage. Und der Jungen Dame ihre. Wer die anderen Verantwortlichen sind, wird sich noch zeigen. Hat die Zürcher Kantons-Polizei eine unrühmliche Rolle in dieser ganzen Geschichte? Ist eine Staats-Anwaltschaft mit involviert? Was hat die Bundes-Polizei für eine Rolle gespielt, vor der Harten Klinik? Welche Abteilung der Bundes-Polizei hat sich mit was genau beschäftigt? Ich habe einmal kurz erwähnt, ich habe eines Tages eine Fahnderin der Kantons-Polizei Zürich an einem Schalter des Kreisbüros angetroffen, bei der Einwohner-Kontrolle. Irgendwie seltsam, oder etwa nicht? Ich habe erwähnt, eine Strafanzeige wegen Betrugs gemacht zu haben, im Dezember 2007. Es ging um eine Reise nach Brasilien. Von der verantwortlichen Staats-Anwaltschaft habe ich nie mehr etwas gehört. Ist das Normal, in der Schweiz? Ist das überhaupt noch in irgend einer Weise zu erklären, zu vertreten? Sicher ist, ausserhalb von Klinik und Therapie-Arbeitenden, waren schon vor der Harten Klinik andere Behörden involviert. Die Tatsache, dass ich bis zum heutigen Tage nicht mit Gewissheit sagen kann, wer etwas gegen mich hat und mir auf die eine oder andere Weise schaden möchte, diese Tatsache ist gewollt. Vielleicht, schlussendlich in meinem Sinne? Kann ich nicht sagen... Gewiss ist, es gibt Menschen die es darauf abgesehen haben, mir nicht ein vollständiges Bild zu erlauben. Weshalb vermischte sich so sehr mein Privat-Leben mit meiner Kranken-Geschichte? Und weshalb wurde ich schon vor der Klinik 24 Std. am Tag überwacht? Und von wem? Wie sehr haben meine Ex-Frau und Menschen in ihrem Umfeld mit dem ganzen Debakel zu tun? Weshalb schob man nicht einen Riegel, spätestens als ich sagte ich wolle die Scheidung? Nicht einmal nach der Scheidung sollte ich Ruhe haben dürfen... Nicht einmal dann. Und dies ist eine dieser für mich surrealen Tatbestände, die mir nicht in den Kopf zu passen scheinen. Wer welche Rolle spielte, wer was zu verantworten hat, werde ich auch noch erfahren. Spätestens dann, werde ich zumindest zu einem kleinen Teil für diese ganze Misere entschädigt werden: Wenn ich endlich erleben werde, wie sich die Verantwortlichen nicht mehr verstecken können. Einige Steuerzahler interessiert das inzwischen auch, da bin ich mir ziemlich sicher.

Ich ging in die Harte Klinik und wollte all dem ein Ende setzen. Aus irgendwelchen Gründen die mir noch unbekannt sind, gestattete man mir das nicht. Im Gegenteil: Zu den neuen Herausforderungen, mit denen ich seit der Harten Klinik zu kämpfen hatte, zwang man mich, weiterhin nicht von den alten Dingen distanzieren und abgrenzen zu können. Weshalb, weiss ich bis heute nicht... Es wird aber der Tag kommen, an dem ich die ganze Geschichte erfahren werde. Als Letzter werde ich erfahren, weshalb sich so viele Menschen in mein Leben eingemischt haben. Weshalb so viele Leute das Gefühl hatten, sie müssen Einfluss auf mein Leben nehmen. Auch ich werde es erfahren. Und sei es als Lezter. Als aller aller Letzter.

Bis dahin, muss mir mein Vertrauen in einige wenigen Mitmenschen reichen, um diese Zeit zu überstehen. Das Vertrauen und die Liebe für die Junge Dame. Und, ganz allgemein, mein Ur-Vertrauen, mein Glaube, oder wie auch immer man dies nennen mag.

Ich verzweifle nicht. Dies bringt andere fast zum verzweifeln. Die Einen, weil sie mich lieben und sie fast nicht zusehen können, wie ich irgendwie nur noch vegetiere. Die Anderen, weil ich mit meinem Schmerz dennoch fertig werde. Weil sie merken wie die Zeit gegen sie arbeitet. Und das, soviel kann ich versprechen, wird sie weiterhin.

3 Jahre mit und bis heute. Und es geht weiter.
Das Blatt wird nicht gewendet, und dennoch geht es weiter!
 
 

April 29, 2011

Light Warrior's Dance

 
Was haben wir nicht alles an Tanz- und Gesang-Kurse angeboten, meine Heldin...

Wir haben in der Harten Klinik den "Salmon Dance" der Chemical Brothers getanzt. Während einige Menschen mit uns zu tanzen lernten, während sie es zu schätzen wussten, haben die Ärzte einen auf "Enten" gemacht. Enten statt Fische...

Dann haben wir mit Jan Delay gesagt "klar", alles klar: wir bringen die Scheisse zum kochen. Nun bekamen es die Ärzte aber mit der Angst zu tun. Sie merkten nun plötzlich, doch "schwule Fische" zu sein. Der "Salmon Dance"-Kurs war aber schon vorbei. Der ganze Club hatte mit uns getanzt, als die Nacht noch jung war. Nur die Ärzte nicht. Sie nahmen den Stecker raus und brachen die ganze Party ab.

Jedes Mal, wenn wir dachten es sei endlich vorbei, gab es neue Kämpfe die zu kämpfen waren. Kein Pfad, dem wir hätten folgen können, dafür Narben mit auf unseren Weg. Kampf-Narben, wie "Battle Scars" der Chemical Brothers.

Also sprachen wir, wieder mit Jan Delay, von "Kirchturmkandidaten", und die Ärzte brachen nun in Panik aus. Sie wussten nichts besseres zu tun als mir Spritzen in den Arsch zu verpassen. Wir konnten nicht glauben, was man uns angetan hatte. Wir konnten nicht glauben, dass Gewalt aus einer solchen Situation entstehen konnte. Wir konnten nicht glauben, dass sie die Armee gegen uns geschickt hatten. Soldaten waren gekommen, waren es unsere oder ihre? "Left Right" hatten sie während dem Marsch gerufen.

Traumatisiert mussten wir uns zuerst einmal überhaupt verstehen, was da geschehen war. Es folgte die ganze Psychiatrie-Abteilung, mit Placebo. Das Verfolgen von Polizisten, bis zu ihnen nach Hause. Das Erkennen der eigenen vermeintlichen Biographie, wie sie zumindest dargestellt wurde. Wir sorgten uns um all die Pillen die wir zu schlucken hatten, obwohl wir genau wussten "the pills won't help you now". Doch langsam dämmerte es. Ganz ganz langsam. Langsam kam ein neuer Morgen, ein reiner neuer Morgen.

Nun, meine Heldin... Wir haben es versucht. Wir haben uns angestrengt, in Zusammenarbeit mit den Ärzten einen Tanz zu finden der für alle in Ordnung gewesen wäre. Sie wollten partout nicht tanzen. Sie wollten uns nicht singen lassen. Sie wollten keine Musik.

Man wollte uns sogar wie Müll entsorgen. Jetzt bleibt uns halt nichts anderes übrig als zu drastischeren Mitteln zu greifen, meine Heldin. Wir hatten versprochen die Scheisse zum kochen zu bringen, und wir werden sie auch zum kochen bringen. Dazu braucht es Feuer, und Feuer werden wir legen! Und dazu werden sie tanzen, die Ärzte. Wir werden Aschenbecher zertrümmern, wir werden Glas zerbrechen. Sie, sie werden dann sowas wie aufwachen. Und sie werden tanzen. Wie sie noch nie getanzt haben. Sie werden glauben, eine super Party zu feiern. Sie werden glauben, the time of their life zu haben. Diese Armleuchter...

Sie werden erst zu spät merken, in Tat und Wahrheit zum Tanz der "Light Warriors" getanzt zu haben. Ein Tanz, der nicht der Ihre ist. Sie werden zu spät merken, wenn sie schon wie Zigaretten-Schachteln in Flammen aufgehen werden, dass es sich dabei um keinen Kurs handelte. Und wir werden uns unter geschlossenen Türen davon machen. Sie werden zu spät realisieren, nicht ihre sondern unsere Party gefeiert zu haben. Sie werden zu spät merken, um welches Opfer-Ritual es hier ging. Sie werden zu spät merken, wie sehr wir "Out of Control" sind — zumindest out of their control. Wir werden ihnen in die Augen sehen bevor wir Feuer legen. Für eine bessere Welt. Für alle Light Warriors.

Bestimmt werden sie nicht glauben können, was da gerade geschehen ist. Gut möglich, dass sie deshalb die Videos dieser Party wieder ansehen möchten. Immer und immer wieder. Sogar in Slow Motion. Doch das wird nichts an der Tatsache ändern, dass sie geopfert wurden. Weil sie selbst eine Opfer-Zeremonie durchführen wollten. Dummerweise hat die Göttin die von ihnen ausgewählte Opfergabe so gar nicht zu schätzen gewusst. Im Gegenteil, die getroffene Wahl machte sie ziemlich wütend.

So kam es, dass sie nun zur Opfer-Gabe wurden. Und sie hatten es gar nicht mitbekommen. Selbst als wir ihnen das letzte Mal in die Augen sahen, waren sie noch so sehr von ihrem Wahn geblendet, dass sie die Wahrheit nicht erkennen konnten. Und nun... Nun werden sie tanzen. Wie sie noch nie getanzt haben. Für eine bessere Welt. Für alle Light Warriors.



Warrior's Dance  ==  The Prodigy

Come with me to the dance floor,
You and me cause that´s what it´s for
Show me now what is it
You got to be doing
And the music in the house
And the music in the house
And the music in the house is so...

Do it!




One of the very best clips ever...
 
 

April 16, 2011

von Dämonen geritten

 
Irgendwann erwähnte ich schon die Bemerkung von meiner ersten Institutionalisierten Dealerin — also die Therapeutin Maier, bei der ich über viele Jahre in Behandlung gewesen bin und von der ich Methadon verschrieben bekam — die Bemerkung in Bezug auf Beziehungen zum anderen Geschlecht, in Bezug auf mein Verhaltens-Muster dabei und in Bezug auf vergangene schlechte Erfahrungen.
Vielleicht sollten Sie sich einmal Gedanken darüber machen, was all diese Frauen mit Ihnen so machen.
Die Logik lässt diesen Spruch einer Therapeutin einzig als konstruktiven Hinweis deuten, als Deutung eines Knoten. Die Logik lässt davon ausgehen, auf diesen Spruch folgt eine Zeit der therapeutischen Arbeit. Sollte dies nicht der Fall gewesen sein, sollte dies schon fast eine der gemachten Erkenntnisse sein gegen Schluss der Therapie, geht man davon aus, das Thema wurde vom Klienten verinnerlicht. Zumindest vermutet man eine Besserung, gegenüber dem Beginn der Sitzungen. Ist dies auch nicht geschehen, beginnt man sich Fragen zu stellen.

War es überhaupt gut gemeint? Oder wurden diese Worte durch Zynismus geboren? Sind sie Frucht einer negativen und wertenden Einstellung?

Tatsache ist, ich hatte etwas erlebt, über das ich nicht hinweg gekommen war. Tatsache ist, Frau Maier war sich dessen natürlich bewusst. Tatsache ist, ich kann mich nicht daran erinnern, jemals Ratschläge oder auch nur andere Denk-Anstösse zum besseren Umgang mit Beziehung bekommen zu haben. Der Gipfel des schlechten Geschmacks und der Unprofessionalität wäre, wenn Frau Maier sich mit diesen von ihr erwähnten Frauen in eine Reihe stellen würde. Wenn sie, der ich (im Rahmen einer professionellen therapeutischen Begleitung vertraut hatte), sich auch der aller untersten Schublade bedient hätte. Wenn sie, ohne mich zu informieren, nichts als schlechte Prognosen in meine Akten geschrieben hat. Wenn sie mich mit verurteilendem Gewissen all die Zeit begegnet hatte. Wenn sie sich bewusst und gewollt für ihre eigene Arbeit meines von ihr erkannten Problems bediente, der mir schon bei früheren Liebes-Beziehungen zum Verhängnis wurde.

Leider leider gelange ich zum jetzigen Zeitpunkt zu keinem weniger zerreissenden Schluss über das Handeln und Sprechen von Frau Maier. Leider muss ich vermuten, sie habe sich der selben Mechanismen bedient, die aus Angst vor Liebes-Entzug mich zur völlig passiven und ohne Verteidigung dastehende Zielscheibe machen. Verhaltens-Muster die von jungen Partnerinnen benutzt wurden und zu meiner Verletzung führten. Junge Partnerinnen die aber, im Gegensatz zu Frau Maier, auch ihre Probleme und Ängste zu überwinden hatten.

Weiss aber Frau Maier überhaupt, was mich so aus der Bahn geworfen hatte, bevor ich sie traf? Weiss sie wirklich, wie es zu einer solch tiefen Verletzung kommen konnte? Oder glaubt sie tatsächlich, und verurteilt mich deswegen, ich habe aus reinem Leichtsinn, Ego, Sex-Verlangen oder weiss der Teufel was sie für Freudianische Perversitäten zu erkennen glaubte? Denkt sie ich hätte einfach so mich dafür entscheiden können, mich zu schützen? Oder denkt sie vielmehr, ich werde eh niemals in der Zukunft etwas an meinem Verhalten ändern können? Denkt sie vielleicht, ich sei Manisch-Depressiv und die nächste Katastrophe nur eine Frage der Zeit? Ohne Möglichkeit dem Gang der Dinge zu entkommen? Weshalb wurde ich dann aber nicht mit Medikamente behandelt? Nein... Sie wusste ich bin Borderliner. Und vielleicht dachte sie einfach, eigentlich könnte ich vernünftig sein, wenn ich es nur gewollt hätte. Vielleicht dachte sie, ich würde ja gar nicht anders wollen... Wenn, dann dachte sie falsch. Und es wär vielleicht angebracht gewesen, mir ein Minimum an Informationen und Werkzeuge zu geben, um mit meinen Problemen besser zu Recht zu kommen. Auch schon ein Minimum: Es wäre viel viel mehr gewesen, als was sie mir tatsächlich zu Verfügung stellte.

Von ihr bekam ich eigentlich nichts als zusätzliche Zweifel, Selbst-Zweifel, Verwirrung und ein gestörtes Eigen-Empfinden.

Vielleicht sollte sich Frau Maier einige Gedanken darüber machen, was all diese jungen Frauen mir angetan hatten, damals. Vielleicht sollte sie sich fragen, welches gestörte Vater-Tochter Verhältnis von ihr sie dazu führte, mich abzuschreiben. Vielleicht sollte sie sich fragen was ihr das Recht gab, mich für nicht therapierbar zu beurteilen. Was hatte sie denn überhaupt an Versuche gemacht? Oder, viel mehr, welcher unbesiegte Freudianische Dämon reitet sie noch, in erwachsenem Alter? Wie konnte sie sich dennoch ausgerechnet für den Beruf der Therapeutin entscheiden? Und dann noch für die Arbeit mit Drogen-Süchtigen — Menschen die sie, offensichtlich, eigentlich verachtet und verabscheut? Weshalb arbeitete sie in einem Beruf, der ihr keinerlei Freude geben konnte?

Wenn sie sich diese Fragen gestellt hat und darauf einige Antworten gefunden hat, kann sie diese vielleicht all den Junkies erklären, die sie betreute und denen es nicht gelang, die auch nur kleinste Besserung ihrer Lage zu erarbeiten. Ich denke, der eine oder andere Patient von ihr hätte schon noch Interesse an die gefundenen Antworten. Oder vielleicht viel mehr an eine Entschuldigung — eine ehrlich gemeinte.

Was mir im Tessin widerfahren ist, was mir zu Beginn meines in die Tiefe Sinkens verletzte, wovon ich mich bis heute nie mehr richtig erholt hatte, darüber was zu meiner Neurose führte und was zu versuchen mit mir aufzuarbeiten mit zu Frau Maiers Aufgaben gehört hätte, darüber werde ich ein ander Mal erzählen. Ich werde, ganz bestimmt.

In der Zwischenzeit kann ich eigentlich nur dankbar sein, nicht umgekommen zu sein, in den letzten 20 Jahren. Frau Maiers Verdienst ist dies garantiert nicht. Und natürlich bin ich dankbar, die Junge Dame getroffen zu haben. Wie viel Frau Maier an unserer Odyssee nach der Harten Klinik mit zu verantworten hat, werde ich auch noch erfahren. So wie ich die Verantwortung von Krankenkasse, Polizei, Harte Klinik usw. erfahren werde. Was danach kommen wird, was die Junge Dame und ich trotz all diesen Gelehrten erreichen werden, was uns das Leben noch schenken wird, darauf sollte Frau Maier eigentlich stolz sein, oder? Wenn sie es ehrlich meinte, mit ihrem Hilfe-Angebot für Drogen-Süchtige in Zürich. Oder war vielmehr ein Dämon am Werk, damals? Musste man nur dringendst den Letten räumen, so wie zuvor den Platzspitz? Musste man die Menschen von der Strasse haben? Musste man die politischen Fehler der Vergangenheit korrigieren? War dies vielleicht der Auftrag von Frau Maier? Von der Psychiatrischen Universitäts- Klinik? Ging es viel mehr darum, einen Auftrag für die Stadt zu erfüllen, als für die in Not geratenen Menschen, damals? Ich bekämpfe meine Dämonen schon mein Leben lang. Vielleicht tauchen nun die Dämonen anderer Geschichten auf, Dämonen aus der Vergangenheit. Vielleicht müssen sich bald einige Menschen für ihr Handeln verantworten, in Zusammenhang mit der Drogen-Politik der Stadt Zürich in den letzten 20 Jahren? Wurden da überhaupt einmal Konsequenzen gezogen? Wurde einmal ausgerechnet, wie viel das Experiment "Offene Drogen-Szene" gekostet hat? Wie viele Leben danach in Trümmern standen? Wie viele Zombies noch heute in Zürich herumlaufen? Vom Steuerzahler mit zu Zombies gemacht, ruhig gestellt? Oder musste sich nie jemand dafür verantworten? Haben Junkies keine Lobby? Hat man nur darauf geachtet, die Kosten zu senken und das Kapitel zu schliessen? Welcher Dämon hat wen wann geritten, von denen die die Drogen-Szene mit zu verantworten haben?

Die Spuren der gemachten Fehler haben dann Menschen wie Frau Maier beseitigt. Oder so. Sie haben zumindest dafür gesorgt, dass man diese störende Elemente nicht mehr wahrzunehmen hatte, nach der Schliessung des Letten. Sie hat, mit ihren Kollegen, die Leute versorgt. Wie das gemacht wurde, welche Ziele verfolgend... Ich bin mir ziemlich sicher: Darüber würden sich der eine oder andere Steuerzahler und Politiker wundern! Man würde sich wundern, welche Dämonen damals die für die Betreuung der Junkies Verantwortlichen geritten haben. Und teils noch heute reiten. Dies ist aber Stoff für einen separaten Post. "Stoff", frau Maier... Haben Sie verstanden? "Stoff" für einen separaten Post! Witzig, oder? Oder? Sie sind nicht mein Publikum. Ein Post darüber, wie Menschen in Zürich derart mit Medikamenten vollgepumpt werden, dass daran ein Pferd K.O. gehen würde. Wie Menschen hirn- und mundtot gemacht werden, dank Psychopharmaka und andere Drogen. Wie Drogen-Süchtige zu Medikament-Süchtige gemacht werden: Und dazu noch mit einer noch viel geringeren Aussicht auf Genesung. Schliesslich haben sie nun mehrere Süchte, die es zu besiegen heisst. Eine praktisch unmögliche Aufgabe, für eh schon labile Charaktere. Aber eine offensichtlich gewünschte Lösung des Problems, von Seiten des schlechten Teils der Therapeuten und Ärzte. Dazu bald mehr.

Nun hat man die Leute von der Strasse. Doch sie werden zur immer grösseren Belastung für Krankenkassen, IV und Sozialwesen. Super Projekt gewesen, damals. Wie Ratten kommt man sich danach vor: Wie Experiment-Ratten die irgendwie überlebten und mit denen man nichts anzufangen weiss. Dass diese Ratten nun aber all zu selbständig werden, ist auch nicht erwünscht. Zumindest nicht mit Rückfälle. Gesund, für immer. Oder krank, für immer. Was dazwischen ist nicht erwünscht. Sie könnten ja schliesslich von den Experimenten erzählen... Von den Dämonen...