July 24, 2010

ein Herz wie eine Nuss

 
BREAKING NEWS
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Neues Bildmaterial wurde geliefert! Diesmal handelt es sich um ein Bild von Direktor Gebrochene Lanze. Welche Tätigkeit er gerade am ausüben ist, konnte nicht zufriedenstellend geklärt werden. Die Einen meinen, das Bild würde ihn bei der Herstellung von Zahnstochern zeigen. Andere sagen, dies sei Teil seines Engagements im Rahmen eines Projekt zur Herstellung von Toiletten-Bürsten nach Kriterien der Wiederaufwertung von natürlichen Materialien.

Ziemlich alle sind sich jedoch darüber einig, dass er dabei gesagt haben soll
Mann oh Mann!
Hab ich Nüsse oder habe ich Nüsse?

Bild: Mahira Ateş


Direktor Lanzy: der Beweis dafür, wie ein Herz für die Natur kein Wiederspruch zu einer richtigen, harten Nüss sein muss!

Wo die nächste Nuss herkommen soll, scheint zur Zeit noch nicht völlig geklärt zu sein. Direktor Lanzy dazu
Hört doch auf, mit solchen Pseudo-Problemen. Nüsse wachsen auf den Bäumen, das weiss doch jeder!

Danke Direktor Lanzy: Du machst uns allen vor, was es heisst, eine Führungs-Persöhnlichkeit zu sein.


Hier sind weitere Beiträge der Serie "Breaking News" zu finden
 
 

Beobachtungs-Team

 
Ziemlich zur selben Zeit als Doktor Y mich aus der Psychotherapie-Station für eine "Auszeit" zur Therapie-Station verfrachtete, machte einer der Pfleger folgende Bemerkung:
Sie sollten wissen: Jeder [Patient] der sich hier auf der Psychotherapie-Station befindet, wird recht gut beobachtet. Ja... Hier wird man ziemlich genau beobachtet.
Und jetzt? Soll mir das irgendwas sagen? Etwas erklären? Soll mir damit klar werden, dass man mich eigentlich rausschmeissen musste? Soll das irgendwas erklären? Was...? Damals ging ich noch davon aus, man wollte mir nichts Schlechtes. So kam es, dass ich nicht nachfragte.

Jeder Ethnologe und jeder Physiker kann ein Lied darüber singen, wie problematisch "Beobachtung" sein kann. Denn, die Beobachtung selbst beeinflusst viel zu oft das Beobachtete. Doch, nicht zufrieden damit, eine äusserst eingreifende Beobachtung als reine wissenschaftliche Darstellung der Fakten zu verkaufen versuchen, hat man sich in der Harten Klinik entschlossen einen folgenschweren weiteren Schritt zu machen: Man hat konsequent und im höchsten Grade Einfluss auf das "Beobachtete" genommen um dann sowohl die Einflussnahme wie auch die Beobachtung selbst zu leugnen (zumindest mir gegenüber)!


Angela Di Sanza: Ti guardo! ...mi vedi?

Zur Veranschaulichung: Gerade fand die Fussball-WM statt, also nehme ich ein Fussballspiel als Kulisse für die Erklärung. Du, der am lesen bist, spielst mit deinem Team als Gast beim Top-Favoriten, in seinem Heim-Stadion. Schon in den ersten Minuten, als der Ball ins Aus gespielt wird und ein Spieler der gegnerische Mannschaft zur Seitenlinie geht um dort den Ball einzuwerfen, geht der Assistent vom Schiedsrichter zum Spieler hin und redet auf ihn ein. Es fallen mehrere Sätze, der Spieler hört nur zu ohne etwas zu sagen, nickt aber wiederholt als Zeichen dafür, dass er alles verstanden hat. Nun bringt er den Ball wieder ins Spiel und dieses geht weiter. Als der Spieler zum ersten Mal in deine Nähe kommt merkst du wie er sich umschaut und dann, völlig überraschend, tritt er dir ins Schienbein. Die Schmerzen jagen durch deinen Körper. Du liegst am Boden. Als du dazu in der Lage bist, schaust dich um, nach dem Schiedsrichter Ausschau halten, nach der Roten Karte suchend. Nichts. Absolut nichts. Niemand scheint überhaupt irgendwas mitbekommen zu haben. Das Spiel geht weiter. Bei nächsten Einwurf, geht der Linienrichter auf einen anderen Spieler zu und es wiederholt sich das Gespräch von voran. Kurz darauf liegst du wieder mit dem Gesicht nach unten am Boden. Der Schmerz ist so stark, du beisst ins Grass, ohne es überhaupt bewusst zu merken. Du stehst auf, nimmst dir die Grashalme aus dem Mund, schaust dich um. Nichts geschieht. Das Spiel wurde, wie zuvor, nicht einmal unterbrochen. Beim dritten Mal platzt dir der Kragen: Du gehst zum Schiedsrichter und fragst ihn, ob er denn Tomaten auf den Augen habe. Er verwarnt dich wegen Mangel an Respekt. Gesehen, habe er nichts. Du gehst zum Seitenrichter und bittest ihm um eine Erklärung. Dieser sieht dich völlig verdutzt an und fragt zurück, wovon hier überhaupt die Rede sei. So geht es eine ganze Weile weiter. Als der erste Spieler der dich angegriffen hat wieder dran wäre, als du weisst jetzt würdest du den vielleicht 10 Fusstritt verpasst bekommen, hasst du keine Geduld mehr und verpasst ihm einen Fadengraden. Du, natürlich, bekommst sofort die rote Karte. Am nächsten Tag wirst du von allen in der Luft in Stücke zerissen. Die Zeitungen schreiben, Spieler wie dich habe der Fussball weiss Gott nicht nötig: Nicht nur würdest du ununterbrochen irgendwelche erlittenen Fouls simulieren, nein, wenn deine schauspielerischen Fähigkeiten nicht ausreichen, schreckst du nicht davor zurück, den wichtigsten Spieler der Gegenmannschaft mit einer Box-Einlage aus dem Spiel zu nehmen. Eine Schande seist du, für deine Mannschaft, für deinen Coach, für die Fans, für den Sport, für die Jugend die Vorbilder braucht, für das Geld was du verdienst und nicht wert bist.

Was würdest du nun unternehmen, bevor du dich am nächsten Wochenende ins nächste Spiel stürzt? Mit wem würdest du reden wollen? Worüber würdest du reden wollen? Was würdest du nun als Argumente bringen? Würdest du überhaupt versuchen, jemanden zu beschuldigen? Würdest du die ganze Wahrheit erzählen, wie du sie anscheinend als Einziger erlebt hast?

Kannst du diese Fragen beantworten? Wüsstest du, was zu tun wäre? Nun... Ich, ehrlich gesagt, wusste es nicht wirklich.

Man hat mich also genau beobachtet? Und was will man beobachtet haben? Und soll das Beobachtete einfach das wiedergeben, was meine Person ausmacht? Ausserhalb der Klinik und ausser Reichweite dieser völlig durchgeknallten Linienrichter? Pardon, Psychiater, meinte ich... Wissenschaftlich arbeitenden Psychiater! Dazu kommt noch, dass einige Männer der Bundespolizei das Ganze mitbekommen hatten. War es also derart abwegig von mir anzunehmen, dass der Linienrichter nicht einfach so weitermachen konnte, als wäre nichts geschehen? War es daneben, wenn ich davon ausging, er hätte sich für seine Taten verantworten müssen. Wie sich auch die Spieler für ihre Taten hätten verantworten sollen? Doch, zu meiner Überraschung: Verantworten musste sich bis heute kein Schwein. Dafür konnten sich einige über mich lustig machen und sich bestens amüsieren. Sie fragten mich
Wie war das? Zwei Agenten und das Problem ist gelöst?
Wie bitte? Was habt ihr gerade gesagt? Also wisst ihr über mein Problem Bescheid! Ihr wisst, was man mit mir gemacht hat! Die Antwort darauf
Wovon redest du denn überhaupt?


Und, um es wieder einmal angesprochen zu haben: Dies war erst der Anfang! Dass die Ereignisse auf dem Spielfeld (heisst in der Harten Klinik) nicht dort aufhörten, dass ab diesem Zeitpunkt jeder Tag meines Lebens — bis hin zu den Privatbeziehungen und dem Umgang mit Institutionen und Behörden — mit Vorkommnisse dieser Art vollgespickt sein sollten, ist auch Teil der "nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführten Beobachtung", die von der Harten Klinik durchgeführt wird. Dazu mehr demnächst.

Ich gehe inzwischen nachsehen, ob die Seitenlinie auf dem Fussballfeld gerade gezogen wurde. Dabei wird man mich wenigsten ziemlich sicher nicht stören... Und auch nur weil ich damit niemanden schaden kann: Das interessiert schlicht und einfach keine Sau! Mehr sollte ich mir zur Zeit nicht zumuten wollen. Leider leider habe ich mehr als 2 Jahre benötigt, um diesen Gedanken überhaupt einigermassen akzeptieren zu können. Ob dies die Resultate der "Beobachtung" beeinträchtigt haben kann? Ob dies einen negativen Einfluss auf Auswertung und wissenschaftlichen Schlussfolgerungen und Ableitungen haben könnte? Was soll's...? Schon wieder denke ich darüber nach. Dabei sollte ich ja nur kontrollieren, ob die Linie gerade ist!


Vorbild-Funktion in der Sportwelt. Harte Klinik zeigt allen, wie echter Teamgeist aussieht: Ein Herz und eine Seele!

Bild: Fabien Perez
 
 

July 23, 2010

higher & higher

 
Your love, baby, keeps lifting me higher.
Lifting me higher, lifting me higher.

And it keeps me swimming.
Flying.
Breathing.
And loving.

Higher and higher and higher and higher.


Snow  ==  The Chemical Brothers





Jedes Mal wenn ich dieses Stück höre muss an Zweierlei denken: An die Junge Dame und eine nächtliche Fahrt im weissen Alfetta eines sizilianischen Freunds, bei starkem Schneefall, die Musik vom Film "Furyo" in voller Lautstärke aus den Boxen strömend. Die Schneeflocken waren in dieser bestimmten Nach aussergewöhnlich trocken, sie waren dermassen trocken und deswegen leicht, dass — trotz ziemlich starkem Schneefall — fast keine einzige Flocke ihren Fall in Richtung Erde auf unserer Windschutzscheibe beendete. Der Schnee war so dermassen trocken und leicht, dass die Flocken von der Luftströmung erfasst wurde, dass die Windschutzscheibe hinauf und übers dach dann irgendwo hinters Auto trieb. Diese Fahrt hat sich mir ausserordentlich ins Gedächtnis geprägt, aus mehreren Gründen. Zum Einen ist ein solcher Schnee auch für uns Schweizer eine eher seltene Erscheinung, trotz unser geographischen Lage an und mit den Alpengipfel — ich hatte mal gelesen, dass der Schnee in gewissen Regionen Nordamerikas generell viel trockener als der bei uns sein soll, was ihn zum besonders erfreulichen Untersatz für Wintersportarten mach. Dann war da noch dieser Abend mit meinem besten Freund, den ich wie einen Bruder liebte, und ich genoss diese Fahrt in die Nacht hinein: Mit einen Schneebob wollten wir einen Hügel hochfahren um dann darauf wieder runterzubrettern, der Kollege im Auto hinterher, so ähnlich wie die Mannschaftswagen, die einen Fahrradfahrer auf einer Tour begleiten. Ich empfand den Augenblick einfach als sehr angenehm und genoss unsere heitere Stimmung sehr. Nicht zuletzt war dann die Musik, die aus den Boxen strömte, sie war sozusagen die Krönung von Allem. Diese Klänge, während sich die Schneeflocken im Scheinwerfer-Licht zuerst näherten um dann, plotzlich, ins Nichts verschwanden... Unvergesslich. High. Higher and higher.

Forbidden Colors  ==  Ryuichi Sakamoto
Original Soundtrack of Furyo



 
 

besser is'es!

 
Ziemlich jeder erinnert sich an die grosse Werbekampagne der IV, oder? Als man uns erklärte, die IV würde alles nur Mögliche tun, um die Leute gar nicht aus dem Arbeitsprozess rausfallen zu lassen. Als man uns erklärte, man würde inzwischen alles auf "Wiedereingliederung" setzen... Wiedereingliederung? Bei wem? Vielleicht bei denen, die ein Glied verloren haben. Das kann sein. Aber bei all den Andern?

Was ist die landesweite Kampagne eigentlich gewesen? Werbung? Information? Ich meine... Die IV ist ein öffentliche Einrichtung. Wozu sollte also einige Hunderttausend Franken für eine Kampagne ausgeben? Es war keine Information! Es war eine riesen PR-Kampagne: reine Stimmungsmache! Und welche Stimmung sollte gemacht werden? Das ist ganz einfach: Wenn die IV alles tut, um die Leute wieder in den Arbeitsprozess zu bekommen, dann sind die Menschen die dennoch IV beziehen, nichts als Schmarotzer und Schein-Invalide. Dies sollte die allgemeine Stimmung in der Bevölkerung werden: Bekommst du IV und sitzt du nicht im Rollstuhl oder hast nicht ein Bein zu wenig, dann bist einer von Denen, die nicht arbeiten möchten und es darauf angelegt haben, auf dem Buckel der Andern zu leben.

Natürlich gibt es ganz andere Erklärungen für diese Kampagne. Und wahrscheinlich auch Zahlen, die dies auf irgendeine Weise belegen. Aber mal ganz ehrlich... Weshalb sollten Millionen ausgegeben werden für eine solche Kampagne, anstatt sie in die Finanzierung von Wiedereingliederungsmassnahmen zu investieren? Weil dies Teil des Konzepts zur Sanierung der IV ist. Und zwar massgeblicher Bestandteil. Die Hemmschwelle zum Bezug einer IV-Rente soll wieder grundlegend in die Höhe getrieben werden.


Ich meine, das kann ja auch in Ordnung sein. Man kann nicht bestreiten, dass in den letzen Jahrzehnten bestimmte Entwicklungen stattfanden, die zu denken geben sollten. Und es kann nicht bestritten werden, dass Missbrauch zu einem immer grösseren Problem wurde. Und bei Missbrauch, da bin ich ganz der Meinung von gewissen Hard-Linern, sollte man kompromisslos durchgreifen. Missbrauch sollte so gut wie möglich unterbunden werden. Doch... Wie erreicht man dies?

Die Tagesschau 10 vor 10 hat vor einigen Monaten einen Bericht über die missbräuchliche Ablehnung von Renten von Seiten der IV ausgestrahlt. Die IV lässt ihre Fälle bei "unabhängigen" Einrichtungen überprüfen, die teilweise über 40% ihres Arbeitsvolumen der IV selbst verdanken. Ausserdem ist es für die IV ein Klacks, einen bestimmten Fall vor Gericht auszutragen. Sie macht dies Routinemässig und der einzelne Fall fällt überhaupt nicht ins Gewicht, sei es vom Aufwand noch von den Kosten her. Und so kommt es, dass die IV nun routinemässig zuerst einmal ziemlich alle Anträge ablehnt. Wer weiterkommen will, muss den Gang vor Gericht in Anspruch nehmen. Und die wenigsten sind bereit diesen Gang zu unternehmen. Und noch viel weniger sind in der Lage in zu machen. Wie soll ein Mensch, der eigentlich Anrecht auf eine IV-Rente hätte, als Privatperson in der Lage sein gegen eine solche Institution auf rechtlichem Wege anzutreten? All dies ist der IV natürlich schon längstens bekannt und inzwischen auch schon Teil der täglichen Praxis.

Wer kennt das Video mit dem "König vom Kiez"? So in der Art geht inzwischen die IV, und somit unsere Gesellschaft, mit denen um die Hilfe benötigen.
Noch ein Problem?
Besser is'es!