September 14, 2010

2 Geschenke an 1 Abend

 
Es wurde uns schwierig gemacht. Sehr schwierig. So sehr, dass die Junge Dame einmal, während einem Gespräch mit einer Pflegerin — eine von denen, die sie mochte — über einem Zwischenfall auf den Toiletten, fragte
Und woher wissen Sie, dass es auch wirklich fertig ist?
Die Pflegerin erklärte, alles sei im grünen Bereich.
Nein, aber ernsthaft... Wie können Sie sicher sein, dass es wirklich fertig ist?
Die Pflegerin meint, man habe alle notwendigen Vorkehrungen getroffen.
Und dennoch... Es könnte doch sein... Ich meine: Vielleicht denken wir es sei fertig, doch täuschen uns dabei.
Die Pflegerin wurde langsam aber sicher wütend. Sie sagte, nun sei aber Schluss und aus. Fertig.
Oder eben nicht...
Heute denke ich, die Junge Dame wollte damals damit etwas sagen. Und da wir zu dritt in diesem Raum waren, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie mir etwas sagen wollte.



Es waren schwierige Zeiten. So musste die Junge Dame zum Beispiel über einen Song mit ihrer Kollegin sprechen um mir etwas mitzuteilen, nachdem ich ihr, dank einem Vorwand, die Hand gestreichelt hatte. Sie sagte mir damit, dass ich sie richtig verstanden hatte...
Mean Man? Du weisst welchen Song ich meine, oder? 2 Mal an einem Tag voll ins Schwarze getroffen! 2 Mal...!
Zuvor hatte ich ihr mit dem Auge gewzinkert. Hört sich verrückt an, und ist es auch. Das Copyright für den bescheuerten Teil der Geschichte hat die Harte Klinik. Ein kleines Kunstwerk haben die Junge Dame und ich draus gemacht... Nur... Ein Kunstwerk wäre es so oder so gewesen, auch ohne dumme Zugabe der Harten Klinik.



Schwierige Zeiten. Ich wache auf, nach dieser 1 Nacht die ich auf der Akut-Station verbracht habe, nach dem mich Doktor Y aus seiner Station schmeisste. Am Abend sagte ich zu dieser selben Pflegerin
Doktor Y hat mir das Medikament abgesetzt! Ich fühle alle Symptome davon. Symptome die ich schon seit 20 Jahre kenne. Er hat mir das abgesetzt, ohne mir etwas darüber zu sagen!
Als wäre es das alltäglichste der Welt, fragt mich die Pflegerin ob ich nun wirklich trotzen wolle. Und nur deswegen?



Schwierig. "Trotzkist" — dieses Wort habe ich ein paar Mal gehört, in den letzten Wochen. Ich soll irgendwie ein "Trotzkist" sein, meinte eine Mitpatientin. Und nun, weil ich gemerkt hatte, dass mir Doktor Y das Medikament abgesetzt hatte und ich nicht aufstehen wollte, war ich schon wieder am "Trotzken"?



8 Uhr. Die Morgen-Runde. Jeder begrüsst die Gruppe, sagt wie er die Nacht verbracht hat, wie er sich fühlt. Ich sage, offensichtlich könne ich die Realität nicht richtig einschätzen, nach Meinung der Ärzte auf der Psychotherapie-Station — also wäre ich dankbar wenn mir die Mitpatienten auf der Akut-Station nun dabei helfen könnten, die Realität richtig einzuschätzen. Man lacht sich krumm in der Runde. Auch das Pflege-Personal. Ich ergänze, dies sei nicht ein Witz, ich meine es absolut ernst. Man lacht nicht mehr. Nicht einmal das Pflege-Personal. Der Plan für den Tag wird bekannt gegeben. Man fragt mich, ob ich bei der Back-Gruppe mitmachen wolle. Ich antworte
Ich backe nicht.
Ich koche!
Diesmal hat man die Pointe beim ersten Anlauf verstanden.



Verdammt schwierig. Vielleicht eine Woche später stehe ich vor der Stations-Tür mit Achmed und Max: Sie werden bald die Station verlassen, ich bleibe hier. Es ist einer ihrer vielen Besuche, wonach mich ein Pfleger fragte
2 Agenten und Sie glaubten, das Problem sei gelöst?
Ich hätte gerade so ein paar Ideen, was ich mit diesem Pfleger und einige Agenten (Chemische Agenten) so alles anstellen könnte. Und wo...

Sam Yeates: There Will Always Be War
Es wird immer Krieg geben.
In meinem Fall mindestens bis zugegeben wird, dass ein Krieg überhaupt stattgefunden hat.

Jedenfalls sage ich zu Achmed, ich wäre wirklich dankbar wenn mich die Junge Dame besuchen würde. Achmed schwafelt etwas von Wunder und Wundertaten und sonst noch was in der Art. Ich sage
Weisst du was? Ich möchte es gar nicht hören. Es ist erst Freitag Abend. Und das ganze Wochenende liegt noch vor mir. Ein ganzes Wochenende, das ich überstehen muss!
Heute weiss ich weshalb Achmed zuerst zu Max schaute und sich dann nicht mehr beherrschen konnte: Er lachte sich schräg über diese Worte... Inzwischen ist das auch schon wieder 2 1/2 Jahre her.



Verdammt sollen sie sein! Sie sollen verdammt sein, die Verantwortung für das Geschehene tragen. An einem Abend wie heute, an dem ich 2 Geschenke aufs Mal erblicke, kann ich mich nicht einmal daran erfreuen. Meine Augen sehen hin. Mein Gehirn nimmt es war. Mein Geist fühlt rein gar nichts. Nichts... Und das Einzige, was mir ein bisschen Wärme gibt, was mir zu spüren gibt dass ich noch nicht Tod bin, ist die Erinnerung an die Junge Dame und wie sie über einen Song mit ihrer Kollegin spricht. Das ist die einzige Verbindung zwischen der Aussenwelt und meiner Seele, die noch nicht völlig verkümmert ist. Und die Erinnerung an eine Antwort der Jungen Dame lässt mich spüren, dass ich wirklich noch am Leben bin, dass noch ein kleiner Funke in meinem Herzen schlummert, trotz allem. "Angel, Luna, Smockey" heissen die ersten Drei. Fehlt ja nur noch "Nilpferd".
Nein! Ich gebe denen nur schöne Namen... Diamond

Siehe auch den Post Die Fassung bewahren


Ein drittes Geschenk, am heutigen Abend — diesmal eine schöne Erinnerung.

Bild: Viktor Sheleg




My Man Is A Mean Man  ==  Stephanie Heinzmann
Die vom Deutschen Stefan Raab entdeckte Schweizerin


na na nan na
na na nan na

I swear to tell the truth
and nothing but the truth
loving him ain´t easy
he´s bad bad news
mama say use your head
you don´t need him
look at all the shit he pulls you through
papa curse baby girl if you don´t leave him
there´s nothing I can do for you
there´s nothing I can do

he´s a mean man but it´s my man
my man alone
he´s a mean mean one
a son of a gun
he keeps me by the telephone
he´s a mean man, my man, my man alone

na na nan na (he´s my man)
na na nan na (my mean man)
na na nan na

he likes to mess around
he´s always in the mess
likes to have a drink or two
before he does the rest
knock knock six o´clock in the morning
baby I´ll be missing you
he comes and goes without warning
doing what he do hmm
doing what he do

he´s a mean man but it´s my man
my man alone
he´s a mean mean one
a son of a gun
he keeps me by the telephone
he´s a mean man, my man, my man alone

na na nan na (he´s my man)
na na nan na (my mean man)

he lies and he cheats
he loves and he leaves
that´s just the way it goes
but I do what I can
I stand by my man
I think he loves me
I think he knows
I think he knows

he´s a mean man but it´s my man
my man alone
he´s a mean mean one
a son of a gun
he keeps me by the telephone
he´s a mean man my man
my man alone
he´s a mean man my man
my man my man alone

na na nan na
na na nan na