In der Klinik habe ich mich wie Gulliver gefühlt. Der Unterschied war, dass ich nicht der Einzige war, der zwischen den kleinen Wesen gelandet war. Da war auch die junge Dame...
Es gab einige Pfleger, die auch Riesen waren. So z.B. der, der mir von dieser fernöstlichen Kampfart erzählte, wo die Leute nur so durch die Luft fliegen, und zwar in einer Geschwindigkeit die es einem gar nicht ermöglicht, zuzusehen.
Oder der, der sich als F/A 18 Flieger ausgab.
Oder der, der mir einen Kurs vorgeschlagen hatte.
Oder der, der mir von einem Konzertsaal erzählte, der ein Architekt gezeichnet hat, der sich später das Leben nahm. Dieser Konzertsaal hatte die Form eines Schneckenhauses.
Ja, dies waren die Riesen... Sie, und einige mehr.
Da waren aber auch verschiedene Pfleger, die zu den kleinen nervigen Wesen zählten...
Zum Beispiel die Pflegerin, die nach dem Debakel und meinem "gegen-ärzlichen-Rat-Austritt", sich noch ein Spässchen machen wollte, und so tat, als würde sie mir das Feuerzeug klauen. Ich lach mich noch heute krumm! Es war, übrigens, die selbe Pflegerin, die einem Bekannten von mir - Nota Bene nach meinem Austritt - fragen sollte, ob er das Gefühl habe, ich sei "angemessener Umgang"! Sie, sie würde davon abraten und er, er solle doch darüber nachdenken!
Oder der andere nervige Pfleger, der mir sagte, die junge Dame leide an einer Störung, und über diese Störung gäbe es ein Buch: "Ich hasse dich - Verlass mich nicht!" Ich solle das Buch doch lesen, aber nicht jetzt gerade, nein... später. Es war in Anspielung an Joe Abfall und der vermeintlichen Beziehung zwischen der jungen Dame und diesem Joe Abfall. Ich liess den Pfleger zum nächsten Arzt-Gespräch zitieren und sagte ihm, er dürfe keine Auskünfte über andere Patienten geben. Und, wenn er dies nicht fertig bringe, solle er zumindest keine solche gequirlte Scheisse reden!!! Er antwortete nichts verständliches...
Dann waren da diese kleine Wesen, die uns mit ihren Lanzen kitzelten... Die allerlästigsten, schlimmer als Mosquitos, waren Ärzte, Oberärzte, leitende Ärzte... Eine wahre Plage. Als sie ihre absolute Machtlosigkeit merkten und diese nicht zu akzeptieren wussten, haben sie sich zusammengeschlossen und ihr ganzes Waffenarsenal und all ihre Truppen aufgeboten. Da sind einige von uns in die Knie... Eine Zeit lang.
Zuerst aber, hatten sie es mit Psycho-Spielchen versucht... Und da sind die kleine Wesen sowas von durch die Luft geflogen!!!
Da schickten sie Mitpatienten zu mir, und diese erzählten mir in erster Person Geschichten, die zwischen mir und der jungen Damen geschehen sind. Nun frage ich...
Ausser der Tatsache, dass dies ein tieferes Level ist, als das von einer Gruppe junger Brasiliner die einen Suchtkranken mobben möchten, ist es nicht illegal?
Nicht? Und wieso?
Aha... Weil die junge Dame dies freiwillig erzählt hatte? OK. In der Annahme, dass man mich damit trösten würde, wegen der Trennung? Nicht wahr?
Eine Zeit lang, hat man mich von der Gruppentherapie ausgeschlossen. Meine Therapeutin sagte, es sei nicht "angebracht". Kurz bevor man mich aber mit vorsätzlich falscher Diagnose versetzen sollte, hat mir die Therapeutin angekündigt, ich werde demnächst an der Gruppentherapie teilnehmen.
In diesen Tagen, kamen die Attacken der Mitpatienten. Diese hatten alles während der Gruppentherapie gehört. So kam zum Beispiel einer, der erzählte mir von einer Begegnung am Kiosk, einzig zwischen der jungen Dame und mir. Also ist es sie gewesen, die es erzählte. Aber, da lege ich die Hand ins Feuer, ohne zu wissen, dass dies gegen mich gerichtet werden sollte.
Und dieses ganze Kasperle-Theather, war von den Ärzten orchestriert. Und man erwartete von mir, dass ich im Konzertsaal in Form eines Schneckenhauses warten sollte. Warten... Warten... Warten...
Kasperle und die geschenkt-gestohlene Zeit
Da es nicht funktioniert hatte, brachte sich der Architekt um. Und, anstatt mich mit üblen Mittel überzeugen zu wollen, wollte man mich nun zwingen, zu warten. Solange, wie sie es für "angebracht" hielten. Diese lästige kleine Wahnwesen.
Es ging so weit, dass als ich an einem Tisch mit der jungen Dame sass, zusammen mit einer Kollegin von ihr, die mich beschimpfte und beleidigte - weil sich die junge Dame geweigert hatte dies zu tun, wie von den Ärzten verlangt - die junge Dame Sudoku löste, ohne ein Wort zu sagen. Einige Tage zuvor, während dem Gespräch mit Oberarazt Y und einem Pfleger, war dieser sehr vieles am notieren. Doktor Y bemerkte dazu, der Pfleger schreibe auch über private Dinge (also solche, die ich mich weigerte, in die Therapie einzubringen - heisst: Die junge Dame). Meine Antwort "Solange er nicht Sudoku löst, stört es mich nicht". Also, verlangte man von der jungen Dame, Sudoku zu lösen.
Und wieso war sie auch ein Riese?
Aus 1 Million Gründe.
Aber damals, weil sie am Schluss der "Konversation", einfach das Blatt vollkritzelte, wie wenn man alles falsch gemacht hat und genervt ist. Dies hatte gereicht...
Und was hatte man mit meiner Mutter gemacht?
Um sie zu überzeugen, dass ich ein Riese bin, dass man mir die "Therapie" zumuten konnte (wahrscheinlich hat man ihr sogar erzählt, die "Therapie" sei mehr als "angebracht", sie würde einzig zu meinem Vorteil sein, schlussendlich), hat man ihr ein Blatt in die Hand gedrückt, mit den Anagrammen verschiedener Städtenamen. Als ich mit wenigen Sekunden pro Stadt das ganze Blatt gelöst hatte, machte sie sich Notizen... Bei der nächste Therapiestunde, erzählte ich diese Episode der Therapeutin - ich wollte ihre Reaktion sehen. Sie sagte, sie wüsse nicht was ein Anagramm sei - noch nie gehört!!!
Was all diese "klugen" Köpfe nicht beachtet hatten, ist dass ich meine Mutter seit inzwischen einigen Jahren kenne. Ein paar mehr, als die diplomierten PowerPoint Professoren und möchtegern Regisseure. Dass dieses Blatt nicht auf dem Misthaufen meiner Mutter gewachsen war, wusste ich in der selben Minute, in der ich die Antworten zu den Anagrammen gab. Würde die Therapeutin wohl jetzt noch den Mut aufbringen, vor meiner Mutter zu wiederholen, sie wisse nicht, was ein Anagramm sei?
Dann kam dieses kleine Wesen, Doktor Y, zu mir und sagte, ich sollte versetzt werden. Man wollte mich mit einer Menge Seile an den Boden halten. Man erzählte den Leuten, dies sei nichts Schlimmes, es handle sich einzig um Baumwollfaden, der keine Schmerzen verursachen würde. Man sagte ihnen, dies sei völlig üblich, in der modernen Psychiatrie... Ich machte dem kleinen Wesen mit grossem Bauch - Doktor Y - ein Angebot: "Gehen wir doch zusammen in die Gruppentherapie, dort können wir die Angelegenheit ausdiskutieren!" Er nahm mein grosszügiges Angebot nicht an...
Ob er es inzwischen zu bereuen begonnen hat?
Ob er sich inzwischen die ersten Gedanken gemacht hat, ob dies die beste Art sei, Steuergelder eine Landes auszugeben, dass einem Arbeit und Loge zu Verfügung stellt, wo man dies im eigenen Land nicht findet?
Also, bin ich einfach davon geloffen... Wenn ich daran denke, muss ich inzwischen schmunzeln. Als ich aufstand, vom Boden, sind diese kleine lästigen Biester einfach nur so durch die Luft gewirbelt. Sie machten riesen Bögen und, waren absolut sicher, die alten Matratzen richtig positioniert zu haben, damit sie eine weiche Landung erwarten konnten. Doch, bevor sie realisierten, dass der Plan nicht wirklich so aufgegangen war, wie sie es sich vorgestellt hatten, landeten sie hart... Sehr sehr hart. Auf den Steinen und auf den Bäumen neben dem Fluss. Die alten Matratzen und die alten Bauernhäusern... auch alle auf den Bäumen: Sie spielen jetzt Tarzan, zusammen mit dem Trio Eugster. Und, von Zeit zu Zeit, Sherlock Holmes.
Dabei...
Wenn diese idiotischen und lästigen kleine Wesen auch nur eine Minute lang zugehört hätten, dann hätten sie auch ziemlich früh gemerkt, dass sie Scheisse am Bauen waren. Denn ich sagte schon am ersten Freitag nach ihrem Austritt zu der jungen Dame, es würde mich wunder nehmen, ob sich etwas ändern würde, nachdem sie das wöchentliche Treffen vom Freitag Nachmittag mit ihrer Therapeutin hatte.
Nun...
Es ist nie zu spät um das Hören zu lernen, auch wenn man winzig winzig kleine Ohren hat!