December 31, 2008

Bilanz ziehen

Silversternacht: In wenig mehr als einer Stunden beginnt das neue Jahr. Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Es interessieren mich, neben meine persönlichen Dinge, auch verschiedene andere Sachverhalte.
Zum Beispiel würde mich interessiere, ob Doktor Y noch viele Angebote bekommen hat, für die Verfilmung guter Bücher. Hat sein Telefon oft geklingelt, hat sich sein Agent mit Super-Angebote nur so überbietet, dieses Jahr? Oder waren die Angebote bezüglich (H)arzt 4, aus seinem Pass-Austellendem Land: Deutschland?

Oder wie sieht es bei Professor NO aus? Hat man ihn noch oft gebeten, PowerPoints zu präsentieren, ausser bei Polizei und Staatsanwalschaft? Gibt es heute Nacht viel Bier? Und Zigarren? Wird er eine Prostituirte aufsuchen, wenn es keinen Sex mit der Ehefrau gibt? Musste er viele Patienten, die er geleast hatte, zurückgeben, weil sie kaputt gingen?

Und Direktor Gebrochene Lanze? Hat er viele Entlassungs- und Anstellungs-Gespräche, von Mitarbeitern? Hatte er Besuch und Mails von Steuerzahlern, von Verantwortlichen von Krankenkassen und Sozialämter? Ist das Auto poliert? Gibt es heute Nacht viele Zigarren? Hat sein Verwandter viele neue Joghurt-Grossbestellungen bekommen, von Kantonalen Behörden und Institutionen? Werden weiterhin Kosmetika-Produkte verpackt, in seiner Klinik?

Viele Fragen, keine Antworten, für mich. Unwichtig.

Ich "muss", irgendwie entgegen meiner früheren Absichten, ein weiteres Neujahr in der Nähe meiner Noch-Ehefrau verbringen. Professor NO wird gegen seinem Willen vor Gericht eine PowerPoint präsentieren. Aber... Ich darf Neujahr in der Nähe von meinem Sohn verbringen, mit dem ich inzwischen wieder eine, den Umständen entsprechend, sehr gute Beziehung habe.

Das Wichtigste ist für mich dieses Jahr eh beantwortet worden. Ich habe wieder zu mir gefunden, ich bin die Geister losgeworden, die ich hervorbeschworen hatte. Ich habe die Liebe finden dürfen, ich habe mich geliebt gefühlt und habe erlebt, wie ich noch fähig bin, Liebe zu empfinden. Ich habe wieder gelernt, mich selbst zu lieben.

Ich darf hoffen und bin mir dessen sicher, dass dieser Wahnsinn irgendwann ein Ende finden wird. Ich darf mich darauf freuen, ein Leben ohne Drogen zu führen, mit dem Menschen den ich liebe.

Aus dieser, trotz allem, für mich positiven Bilanz, lässt sich nur eine Schlussfolgerung ziehen. So wie ich schon im Februar 2008 gemerkt hatte, ist dieses Jahr eines der Wichtigsten in meinem Leben geworden. Trotz der Tatsache, dass danach die schlimmste Zeit meines Lebens auf mich lauerte, versteckt hinter einem wunderschönen Blumenstrauss, ist dieses Jahr der Ausgangspunkt zum Rest meines Lebens geworden. Zu dem Lebensabschnitt, den ich bewusst angehen wollte und suchte, doch in einer solchen Intensität gar nicht zu hoffen wagte.

Ich habe wieder meinen Glauben in Gott und den Menschen gefunden. Dieser Glaube gibt mir auch dann Kraft, wo ich früher am Herumirren gewesen wäre. Dieser Glaube und die Fähigkeit zu lieben, sind die wichtisten Voraussetzungen zu einem Leben in Fülle, wie es sich Gott für uns Menschen wünscht.

Und aus all diesen Gründen freue ich mich auf das 2009 und wünsche allen, die ich liebe, die mich begleitet haben, die mich lieben, ein wundervolles Jahr, Gesundheit und Liebe. Ich bete für euch und für diese Gottes Welt.

Amen. Passerà. E se non passa, passa di qua!
Amore mio: ringrazio Dio per averti incontrata, sei un regalo del Cielo.