December 18, 2011
Starman & Milky Way
Mein kleiner Stern, my Milky Way,
seit wie lange bin ich nun im All unterwegs und bilde mich (als Autodidakt) zum "Rendez-Vous Astronauten" aus?
Weisst du noch wie du den Leuten sagtest "Ihr versteht ihn nicht... Er ist nicht wie andere! Ihr müsst ihn euch als Fliegendes Eichhörnchen vorstellen, als Fledermaus, als kleines tanzendes Flugzeug. Da könnt ihr nicht eure gewöhnliche Massstäbe benützen"?
Was hat man dir geantwortet?
"Hör zu: Dieser Typ ist kein Ziggy Stardust*, sondern höchstens ein Major Tom*! Verstehst du? Er ist kein Weltraum-Bummler. Er ist ein Junkie, der sich nur einbildet ins Weltall zu fliegen! Wenn es hoch kommt, fliegt er weil er von seinen Drogen high ist. Er ist keine Fledermaus: höchstens eine kleine Ratte!"
*Charaktere verschiedener Songs und Alben von David Bowie.
Mein Stern, hast du den Film "Stardust" gesehen? Es gibt diese Mauer, zwischen den zwei Welten. Was auf der einen Seite gilt, ist auf der anderen nicht mehr gültig. Deswegen können diese Typen das niemals verstehen: Sie haben keine Ahnung, von dieser Welt auf der anderen Seite der Mauer. Diese Welt, die wir irgendwie schon immer in uns gespürt haben, obwohl wir sie nie zuvor in diesem Leben besucht hatten. Sei es eine Vermutung, eine Vorahnung, oder sei es eine Erinnerung aus vielleicht früheren Zeiten, früheren Leben? Wer weiss das schon... Was im Film eine Mauer in der Landschaft ist, ist bei uns eine Mauer in den Köpfen gewisser Menschen.
Ich, jedenfalls, bilde mich weiterhin selbst aus. Was also zur Zeit übrig bleibt, nach dem Willen einiger Wahnsinnigen, ist ein Typ im All der nach einem Stern Ausschau hält. Auf dass ich dich einmal treffen werde, mein Stern, my Milky Way.
Starman == David Bowie
Didn't know what time it was and the lights were low
I leaned back on my radio
Some cat was layin' down some rock 'n' roll 'lotta soul, he said
Then the loud sound did seem to fade
Came back like a slow voice on a wave of phase
That weren't no DJ that was hazy cosmic jive
(CHORUS)
There's a starman waiting in the sky
He'd like to come and meet us
But he thinks he'd blow our minds
There's a starman waiting in the sky
He's told us not to blow it
Cause he knows it's all worthwhile
He told me:
Let the children lose it
Let the children use it
Let all the children boogie
I had to phone someone so I picked on you
Hey, that's far out so you heard him too!
Switch on the TV we may pick him up on channel two
Look out your window I can see his light
If we can sparkle he may land tonight
Don't tell your poppa or he'll get us locked up in fright
CHORUS (x2)
La, la, la, la, la, la, la, la
December 14, 2011
December 13, 2011
Captain Einsicht am Werk
Während ich mir Gedanken mache, wann das mit der Übernahme der Demokratie durch "die Märkte" begonnen hat, gibt es natürlich Menschen die schon viel schlauere und fundiertere Dinge darüber geschrieben haben. So zum Beispiel David Graeber, der mit seinem Buch Debt 5000 Jahre zurück in die Geschichte geht und das Thema Schulden etwas distanzierter beleuchtet, als was die aktuelle Panik üblicherweise erlaubt. Schulden: die ersten 5000 Jahre ist bei Klett-Cotta erschienen. Dieses Buch soll so was wie das Manifest der 99% Bewegung sein, sozusagen ein Must für jeden Occupy Aktivisten.
Denn eine Befürchtung von mir wird immer grösser: Bei all den nötigen Massnahmen, welche Merkozy umsetzen werden, bei aller Volatilität der Märkte, bei all den schmerzlichen Korrekturen die noch auf uns zukommen, haben wir hoffentlich dennoch genügend Grips und Energien um nicht nur die Grund-Fehler der Euro-Union zu beseitigen, sondern auch der Wirtschaft allgemein. Die Fehler des Geldes und ihr Einfluss auf unsere Leben: Daran müssen wir nämlich auch noch arbeiten, wenn wir erst einmal das Gröbste überlebt haben. Unsere Aufmerksamkeit wird an jeder Ecke und in jeder Sekunde geraubt. Wir sollen ja nicht all zu viel nachdenken. Und natürlich konsumieren! Arbeiten und konsumieren. Mehr verlangt keine Regierung in Europa von uns. Wir müssen uns aber wirklich mal darüber Gedanken machen, was wir in Zukunft von den Märkten und der Demokratie verlangen möchten. Doch dies ist eine andere Geschichte, ein anderer Post den ich bald schreiben werde.
Heute möchte ich eigentlich nur 2 gute Bücher vorschlagen. Das zweite ist bei Suhrkamp erschienen und ist von Colin Crouch und trägt den schönen Titel Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus. Dieses Buch sollte meiner Meinung nach Pflicht im Kindergarten werden. Der Autor beschuldigt nämlich nicht ein virtuelles neo-liberales System oder Denken, er meint wir alle seien daran schuld, wenn zum Beispiel die Finanzkrise 2008 nicht nur nicht das System zum Untergang brachte sondern dieses sogar noch gestärkt aus der ganzen Sache kam. Dieser Ansatz gefällt mir, ist Einsicht doch der erste Schritt zur Besserung und Captain Einsicht der zur Zeit meist beschäftigte Comic-Held. Nach dem ersten Schritt aber, steht noch der ganze lange Weg vor uns, den wir zu gehen haben.
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den letzten Satz aushalten
Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, was mich Lady Marmelade gefragt hatte, als ich ihr von einem Nervenzusammenbruch erzählte, viele viele Jahre zuvor, mit etwas mehr als 20, am Esstisch, mit Freundin und Freunden, völlig unerwartet, von jetzt auf plötzlich... Sie hatte mich gefragt, ob das Ganze zu schön gewesen war um es aushalten zu können. Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, denn auf diese Weise hatte ich es noch nie betrachtet. Es wäre irgendwie tief beunruhigend, wenn irgendwas in dir es dir verunmöglichen würde, Dinge ab einem gewissen Grad an Schönheit und Erhabenheit aushalten und empfinden zu können. Ich wäre irgendwie beunruhigt, wenn ich zu der Schlussfolgerung käme, nur einen maximalen Punkt an Freude empfinden zu dürfen — wo bliebe dann noch Raum für Ekstase? Ich möchte kein Leben ohne die Möglichkeit der Exstase! Inzwischen habe ich eine Antwort gefunden. Und wenn ich eine Antwort gefunden habe, ist es bestimmt nicht einer Lady Marmelade zu verdanken. Und noch viel weniger einer Frau Maier. Doch dies ist eine andere Geschichte.
Zu dieser Zeit fühlte sich nichts als "mein" an. Ich war nicht mein, meine Gefühle waren nicht mein, mein Leben war nicht wirklich mein. Damit lebte ich schon seit einiger Zeit, irgendwie. Es liess sich damit leben, mehr schlecht als recht, aber es ging. Was das Fass zum überlaufen brachte, war sehr wohl eine Art von "zu viel des Guten", doch was ich nicht aushalten konnte war nicht die Menge oder die Qualität des Guten, sondern viel mehr dass all dies viel zu gut war um es zu erleben und es aber dennoch nicht wirklich zu empfinden. Ich wurde mit all dieser Fülle vom Leben beschenkt doch es fühlte sich nicht als mein Leben an. Ich realisierte, welche Fülle mich umgab, aber weshalb fühlte es sich nicht so an? Welche Tragik birgt sich hinter der vielleicht unbewussten Erkenntnis, reich beschenkt zu werden und nichts aus diesem Geschenk machen zu können? Mein Herz wurde aus Stein. Doch damals war ich weit davon entfernt, dies alles mit der Klarheit von heute zu verstehen. Nicht die Güte war für mich nicht auszuhalten, sondern dessen Verschwendung.
Inzwischen merke ich auch, dass ich nicht nur "für den Papierkorb" erlebt hatte, dass nicht alles für immer verloren sein sollte: Heute weiss ich wie Lichtstrahlen aus diesen Tagen mich bis heute begleiten. Und jetzt wo ich endlich dieses schwarze Loch, diese Angst alles schöne in meinem Leben kaputt machen zu müssen hinter mir lassen kann, fühle ich mich befreit.
Heute weiss ich: Solange ich dafür sorge, dass es mein Leben und mein Film sind, die ich erlebe, werde ich auch die aller schönsten Szenen aushalten können. Vielleicht gibt es keine Happy-Ends im Leben, vielleicht ist jedes Happy-End nur das Ende einer Episode die immer eine Fortsetzung finden wird, eine Fortsetzung von der wir nicht wissen können wie sie uns gefallen wird. Vielleicht auch deshalb bin ich um so mehr für all das Gute und Schöne in meinem Leben bereit. Ich freue mich darauf in der Gewissheit, es wird mich nicht zerreissen. Ja, ich freue mich inzwischen auf den letzten Satz einer jeden Episode.
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