April 16, 2011

von Dämonen geritten

 
Irgendwann erwähnte ich schon die Bemerkung von meiner ersten Institutionalisierten Dealerin — also die Therapeutin Maier, bei der ich über viele Jahre in Behandlung gewesen bin und von der ich Methadon verschrieben bekam — die Bemerkung in Bezug auf Beziehungen zum anderen Geschlecht, in Bezug auf mein Verhaltens-Muster dabei und in Bezug auf vergangene schlechte Erfahrungen.
Vielleicht sollten Sie sich einmal Gedanken darüber machen, was all diese Frauen mit Ihnen so machen.
Die Logik lässt diesen Spruch einer Therapeutin einzig als konstruktiven Hinweis deuten, als Deutung eines Knoten. Die Logik lässt davon ausgehen, auf diesen Spruch folgt eine Zeit der therapeutischen Arbeit. Sollte dies nicht der Fall gewesen sein, sollte dies schon fast eine der gemachten Erkenntnisse sein gegen Schluss der Therapie, geht man davon aus, das Thema wurde vom Klienten verinnerlicht. Zumindest vermutet man eine Besserung, gegenüber dem Beginn der Sitzungen. Ist dies auch nicht geschehen, beginnt man sich Fragen zu stellen.

War es überhaupt gut gemeint? Oder wurden diese Worte durch Zynismus geboren? Sind sie Frucht einer negativen und wertenden Einstellung?

Tatsache ist, ich hatte etwas erlebt, über das ich nicht hinweg gekommen war. Tatsache ist, Frau Maier war sich dessen natürlich bewusst. Tatsache ist, ich kann mich nicht daran erinnern, jemals Ratschläge oder auch nur andere Denk-Anstösse zum besseren Umgang mit Beziehung bekommen zu haben. Der Gipfel des schlechten Geschmacks und der Unprofessionalität wäre, wenn Frau Maier sich mit diesen von ihr erwähnten Frauen in eine Reihe stellen würde. Wenn sie, der ich (im Rahmen einer professionellen therapeutischen Begleitung vertraut hatte), sich auch der aller untersten Schublade bedient hätte. Wenn sie, ohne mich zu informieren, nichts als schlechte Prognosen in meine Akten geschrieben hat. Wenn sie mich mit verurteilendem Gewissen all die Zeit begegnet hatte. Wenn sie sich bewusst und gewollt für ihre eigene Arbeit meines von ihr erkannten Problems bediente, der mir schon bei früheren Liebes-Beziehungen zum Verhängnis wurde.

Leider leider gelange ich zum jetzigen Zeitpunkt zu keinem weniger zerreissenden Schluss über das Handeln und Sprechen von Frau Maier. Leider muss ich vermuten, sie habe sich der selben Mechanismen bedient, die aus Angst vor Liebes-Entzug mich zur völlig passiven und ohne Verteidigung dastehende Zielscheibe machen. Verhaltens-Muster die von jungen Partnerinnen benutzt wurden und zu meiner Verletzung führten. Junge Partnerinnen die aber, im Gegensatz zu Frau Maier, auch ihre Probleme und Ängste zu überwinden hatten.

Weiss aber Frau Maier überhaupt, was mich so aus der Bahn geworfen hatte, bevor ich sie traf? Weiss sie wirklich, wie es zu einer solch tiefen Verletzung kommen konnte? Oder glaubt sie tatsächlich, und verurteilt mich deswegen, ich habe aus reinem Leichtsinn, Ego, Sex-Verlangen oder weiss der Teufel was sie für Freudianische Perversitäten zu erkennen glaubte? Denkt sie ich hätte einfach so mich dafür entscheiden können, mich zu schützen? Oder denkt sie vielmehr, ich werde eh niemals in der Zukunft etwas an meinem Verhalten ändern können? Denkt sie vielleicht, ich sei Manisch-Depressiv und die nächste Katastrophe nur eine Frage der Zeit? Ohne Möglichkeit dem Gang der Dinge zu entkommen? Weshalb wurde ich dann aber nicht mit Medikamente behandelt? Nein... Sie wusste ich bin Borderliner. Und vielleicht dachte sie einfach, eigentlich könnte ich vernünftig sein, wenn ich es nur gewollt hätte. Vielleicht dachte sie, ich würde ja gar nicht anders wollen... Wenn, dann dachte sie falsch. Und es wär vielleicht angebracht gewesen, mir ein Minimum an Informationen und Werkzeuge zu geben, um mit meinen Problemen besser zu Recht zu kommen. Auch schon ein Minimum: Es wäre viel viel mehr gewesen, als was sie mir tatsächlich zu Verfügung stellte.

Von ihr bekam ich eigentlich nichts als zusätzliche Zweifel, Selbst-Zweifel, Verwirrung und ein gestörtes Eigen-Empfinden.

Vielleicht sollte sich Frau Maier einige Gedanken darüber machen, was all diese jungen Frauen mir angetan hatten, damals. Vielleicht sollte sie sich fragen, welches gestörte Vater-Tochter Verhältnis von ihr sie dazu führte, mich abzuschreiben. Vielleicht sollte sie sich fragen was ihr das Recht gab, mich für nicht therapierbar zu beurteilen. Was hatte sie denn überhaupt an Versuche gemacht? Oder, viel mehr, welcher unbesiegte Freudianische Dämon reitet sie noch, in erwachsenem Alter? Wie konnte sie sich dennoch ausgerechnet für den Beruf der Therapeutin entscheiden? Und dann noch für die Arbeit mit Drogen-Süchtigen — Menschen die sie, offensichtlich, eigentlich verachtet und verabscheut? Weshalb arbeitete sie in einem Beruf, der ihr keinerlei Freude geben konnte?

Wenn sie sich diese Fragen gestellt hat und darauf einige Antworten gefunden hat, kann sie diese vielleicht all den Junkies erklären, die sie betreute und denen es nicht gelang, die auch nur kleinste Besserung ihrer Lage zu erarbeiten. Ich denke, der eine oder andere Patient von ihr hätte schon noch Interesse an die gefundenen Antworten. Oder vielleicht viel mehr an eine Entschuldigung — eine ehrlich gemeinte.

Was mir im Tessin widerfahren ist, was mir zu Beginn meines in die Tiefe Sinkens verletzte, wovon ich mich bis heute nie mehr richtig erholt hatte, darüber was zu meiner Neurose führte und was zu versuchen mit mir aufzuarbeiten mit zu Frau Maiers Aufgaben gehört hätte, darüber werde ich ein ander Mal erzählen. Ich werde, ganz bestimmt.

In der Zwischenzeit kann ich eigentlich nur dankbar sein, nicht umgekommen zu sein, in den letzten 20 Jahren. Frau Maiers Verdienst ist dies garantiert nicht. Und natürlich bin ich dankbar, die Junge Dame getroffen zu haben. Wie viel Frau Maier an unserer Odyssee nach der Harten Klinik mit zu verantworten hat, werde ich auch noch erfahren. So wie ich die Verantwortung von Krankenkasse, Polizei, Harte Klinik usw. erfahren werde. Was danach kommen wird, was die Junge Dame und ich trotz all diesen Gelehrten erreichen werden, was uns das Leben noch schenken wird, darauf sollte Frau Maier eigentlich stolz sein, oder? Wenn sie es ehrlich meinte, mit ihrem Hilfe-Angebot für Drogen-Süchtige in Zürich. Oder war vielmehr ein Dämon am Werk, damals? Musste man nur dringendst den Letten räumen, so wie zuvor den Platzspitz? Musste man die Menschen von der Strasse haben? Musste man die politischen Fehler der Vergangenheit korrigieren? War dies vielleicht der Auftrag von Frau Maier? Von der Psychiatrischen Universitäts- Klinik? Ging es viel mehr darum, einen Auftrag für die Stadt zu erfüllen, als für die in Not geratenen Menschen, damals? Ich bekämpfe meine Dämonen schon mein Leben lang. Vielleicht tauchen nun die Dämonen anderer Geschichten auf, Dämonen aus der Vergangenheit. Vielleicht müssen sich bald einige Menschen für ihr Handeln verantworten, in Zusammenhang mit der Drogen-Politik der Stadt Zürich in den letzten 20 Jahren? Wurden da überhaupt einmal Konsequenzen gezogen? Wurde einmal ausgerechnet, wie viel das Experiment "Offene Drogen-Szene" gekostet hat? Wie viele Leben danach in Trümmern standen? Wie viele Zombies noch heute in Zürich herumlaufen? Vom Steuerzahler mit zu Zombies gemacht, ruhig gestellt? Oder musste sich nie jemand dafür verantworten? Haben Junkies keine Lobby? Hat man nur darauf geachtet, die Kosten zu senken und das Kapitel zu schliessen? Welcher Dämon hat wen wann geritten, von denen die die Drogen-Szene mit zu verantworten haben?

Die Spuren der gemachten Fehler haben dann Menschen wie Frau Maier beseitigt. Oder so. Sie haben zumindest dafür gesorgt, dass man diese störende Elemente nicht mehr wahrzunehmen hatte, nach der Schliessung des Letten. Sie hat, mit ihren Kollegen, die Leute versorgt. Wie das gemacht wurde, welche Ziele verfolgend... Ich bin mir ziemlich sicher: Darüber würden sich der eine oder andere Steuerzahler und Politiker wundern! Man würde sich wundern, welche Dämonen damals die für die Betreuung der Junkies Verantwortlichen geritten haben. Und teils noch heute reiten. Dies ist aber Stoff für einen separaten Post. "Stoff", frau Maier... Haben Sie verstanden? "Stoff" für einen separaten Post! Witzig, oder? Oder? Sie sind nicht mein Publikum. Ein Post darüber, wie Menschen in Zürich derart mit Medikamenten vollgepumpt werden, dass daran ein Pferd K.O. gehen würde. Wie Menschen hirn- und mundtot gemacht werden, dank Psychopharmaka und andere Drogen. Wie Drogen-Süchtige zu Medikament-Süchtige gemacht werden: Und dazu noch mit einer noch viel geringeren Aussicht auf Genesung. Schliesslich haben sie nun mehrere Süchte, die es zu besiegen heisst. Eine praktisch unmögliche Aufgabe, für eh schon labile Charaktere. Aber eine offensichtlich gewünschte Lösung des Problems, von Seiten des schlechten Teils der Therapeuten und Ärzte. Dazu bald mehr.

Nun hat man die Leute von der Strasse. Doch sie werden zur immer grösseren Belastung für Krankenkassen, IV und Sozialwesen. Super Projekt gewesen, damals. Wie Ratten kommt man sich danach vor: Wie Experiment-Ratten die irgendwie überlebten und mit denen man nichts anzufangen weiss. Dass diese Ratten nun aber all zu selbständig werden, ist auch nicht erwünscht. Zumindest nicht mit Rückfälle. Gesund, für immer. Oder krank, für immer. Was dazwischen ist nicht erwünscht. Sie könnten ja schliesslich von den Experimenten erzählen... Von den Dämonen...
 
 

a life-circle on earth

 



BIG BANG BIG BOOM - the new wall-painted animation
by and from BLU on Vimeo.


BIG BANG BIG BOOM
an unscientific point of view on the beginning and evolution of life ... and how it could probably end.


direction and animation by BLU
www.blublu.org

production and distribution by ARTSH.it
www.artsh.it
sountrack by ANDREA MARTIGNONI

 
 

April 03, 2011

don't try not to

 
Happy birthday, my Princess.

Don't == The Residents
Formely performed by Elvis Presley


Don’t, don’t, that’s what you say
Each time that I hold you this way,
When I feel like this and I want to kiss you,
Baby, don’t say don’t.

Don’t, don’t,leave my embrace
For here in my arms is your place
When the night grows cold and I want to hold you,
Baby, don’t say don’t. Baby don't say don't.

If you think that this is just a game
I'm playing
If you think that I don’t mean
Ev’ry word I’m saying
Don’t, don’t
Don’t feel that way
I’m your love and yours I will stay

This you can believe
I will never leave you
Heaven knows I won’t
Baby, don’t say don’t




But you're not the Paralyzer, my Heroine — this you know.
It's exactly like
Du bist der Sand im Getriebe
der Gedanken-Maschine
where you never ever will be a lobotomy.

You burn my fire,
you wet my water.
You light my flames,
you flow my floods.

You teach me how to see,
when you learn having a look.
You learn how to take what's yours,
when you teach me how to keep what's mine.

You make heaven on earth
when I'm grounding,
then you blow in the wind
to make our carpet fly.

But don't try not to...
It's just impossible, in love.

I wish you all the best.
 
 

March 31, 2011

Kommunikations-Strategie

 
Mit seiner Behauptung, man solle einen Sarkophag rund um das AKW in Japan bauen, sollte This Jenny wahrscheinlich recht behalten. Die Frage ist nur, was soll man tun, wenn einem einer von sechs Reaktoren um die Ohren fliegt? Und dann der zweite? Versucht man nicht die restlichen zu retten? Was wäre geschehen, wenn am ersten Morgen nach der Katastrophe die Behörden zugegeben hätten, ein Reaktor ist verloren?

Ich bin selbst entsetzter Zuschauer auf CNN gewesen, schon ganz früh an diesem schrecklichen Morgen. Während noch die ersten Bilder des Tsunamis um die Welt gingen, war mir schon klar dass die Zahl der Opfer in die Zehntausende gehen musste. Als das Reaktor-Gebäude explodierte war mir auch sofort klar, dass hier ein Druck-Kessel in die Luft gegangen war — also höchst wahrscheinlich der Reaktor selbst. Leider war mir von Beginn an der Ausmass der Katastrophe klar. So wie es wahrscheinlich jedem klar war. Besonders jedem Atom-Experte. Natürlich versucht man an die weniger negativen Meldungen zu glauben, als Laie. Natürlich hofft man, sich zu irren. Doch was ist mit den Profis? War Herrn Hans Wanner von der ENSI nicht schon bei den Bildern der zwei Explosionen klar, diese Reaktoren seien verloren? Herr Jenny wusste scheinbar Bescheid... Ist das nicht seltsam, irgendwie? Selbst nach dem die Internationale Atom-Energie Behörde in Japan eingetroffen war und die Regierung wegen ihrer Kommunikation rügte, änderte sich nicht viel daran. Auch was die Anzahl der Opfer des Tsunamis angeht: Während Wochen haben alle Nachrichten-Sendungen auf der ganzen Welt einfach nur die Angaben der Japanischen Regierung wiederholt — es war die Rede von einigen Hundert. Ich frage mich bis heute wieso...

Die Frage ist also: War diese Art der Kommunikation nicht gewollt? Wäre in der Schweiz wirklich anders kommuniziert worden? Ist die Kommunikation bei einem Störfall nicht schon längst festgehalten, in den Unterlagen von Betreibern und Behörden? Ich gehe davon aus, dass die Kommunikation für jeden erdenklichen Fall bis hin zur Katastrophe penibel festgehalten ist. Schliesslich müssen auch die Vorkehrungen für die Evakuierung der Leute festgelegt sein, wobei Kommunikation ein wichtiger Bestandteil ist.

Ist es nicht etwa so, dass der Mensch eher eine Chance hat sich an das Unvorstellbare zu gewöhnt, wenn er die Wahrheit in Scheibchen erfährt, wenn der Ausnahme-Zustande in kleinen Portionen serviert wird? Schliesslich liegt es in der Natur des Menschen, sich an ziemlich jede Situation anpassen zu können. Ist diese Eigenschaft der menschlichen Natur nicht auch ein Grund, weshalb in Japan auf diese Weise kommuniziert wird? Natürlich kann man dies mit dem Versuch rechtfertigen, eine Massen-Panik vermeiden zu wollen. In Tokyo wäre diese ziemlich sicher auch fatal gewesen. Die Frage ist dann aber, wo befindet sich die Trennlinie zwischen Panik-Mache und Desinformation. Kann es noch im Interesse der Allgemeinheit sein, wenn Menschen ohne ihr Wissen radioaktiver Strahlung ausgesetzt sind? Würde man in der Schweiz, um eine Massen-Panik zu vermeiden, Wahrheiten und Fakten zurückhalten?

Kommunikation ist ein sehr mächtiges Mittel, das sogar die Manipulierung von Menschen ermöglicht. Schon das Verschieben des Fokus kann zu diesem Zweck sehr nützlich sein. So frage ich mich zum Beispiel im Falle Libyens, wie sehr es wirklich im Interesse von Intelligence, CIA, NATO und Konsorten wäre, ein rasches Ende des Konflikts zu ermöglichen. Ist es nicht eine Tatsache, dass inzwischen niemand mehr Zeit dafür hat, nach Bahrain zu sehen? Sich darüber zu empören, dass ausländische Kräfte dort gegen das Volk vorgegangen sind? Dass von Amerika intensiv gesponserte Kräfte (die Saudi-Arabiens) einfach in das Land kamen und auf die Menschen schossen? Ist es nicht eine Tatsache, dass je länger es dauern wird, um in Libyen Gheddafi zu stürzen, desto weniger werden sich die Machthaber in Syrien, Bahrain und andere Länder im Fokus des internationales Interesse befinden? Je länger die Welt ihre Augen auf Libyen hat, desto weniger interessiert man sich darüber, wie andere versuchen, sich an ihre Macht zu klammern. Wie sie auf ihre Leute schiessen. Ist es nicht im Interesse Amerikas, in Bahrain keine grosse Unruhen aufkommen zu lassen, die den Staat in seinen Grund-Strukturen erschüttern könnten? Was ist mit dem Yemen? Ein Land in dem Milliarden aus dem Westen fliessen, um der Islamisierung Einhalt zu gewähren! Ich finde es zumindest seltsam, dass die westlichen Streitkräfte zuerst ohne Probleme Gheddafis Armee zurück richtung Tripolis drängen konnten, wobei diese selbe Armee nun wieder Stadt nach Stadt am erobern ist. Komisch ist, dass dieser Vormarsch mit Panzern und schweren Waffen vorangetrieben wird, die in den Tagen zuvor aber leicht gestoppt werden konnten. Woher also nun dieser plötzliche Wandel? Nun ist schon die Sprache einer Bewaffnung der Aufständischen: Dies würde das Land in einen langen Krieg versetzen, in ein dunkles Kapitel seiner Geschichte. Ist das wirklich die einzige Option? Ich wage es zu bezweifeln.

In Japan sind 3 Katastrophen übers Land gezogen. Die Kommunikation ist die Vierte. Wer verspricht uns, in der Schweiz würde es anders laufen? Die selben Leute, die für die Sicherheit der Atom-Industrie bürgen?