Cuba, nach der Revolution. Wie praktisch immer nach einer Revolution, gelingt es den Beteiligten nicht den Kampf aufzugeben. Sie können nicht anders. Die Revolution pervertiert zum Kampf gegen die Konter-Revolution. Auf Cuba werden Dissidenten, Homosexuelle, Geisteskranke, usw. verfolgt, eingesperrt, brutal misshandelt, ausgewiesen. Letzteres, wenn sie das Glück haben mit dem Leben davon zu kommen. Zwei Jugendliche beklauen einen Mann, dieser schaltet die Ordnungs-Hüter ein, die Diebe werden gefunden und angehalten (Beute in der Hand). Sie geben an, die Sachen zur Polizei bringen zu wollen, denn ihr Besitzer sei ein Homosexueller, der sie belästigt haben soll. Es wendet sich der Spiess und der Geschädigte wird zum Täter, ohne die kleinste Chance auf einen Ausweg. Sein Leben ist ab nun an kein Pfifferling mehr wert. Das System startet die Maschinerie der Unterdrückung. Durch ein Bagatell-Delikt, das Stehlen einiger Gegenstände, wird ein Mann nun zum Tode geweiht.
So gesehen im Film "Before Night Falls" von Julian Schnabel. Die Hauptrolle wird von (welch ein Zufall!) Javier Bardem gespielt, der auch den psychopatischen Mörder in "No Country For Old Men" spielt.
Nun... Auf der selben Weise wie man sich in Cuba eines Homosexuellen entledigen konnte, in dem man ihn einfach falsch beschuldigte, auf diese selbe Weise kann man sich heute in der Schweiz eines Drogen-Süchtigen entledigen. Man sieht einfach zu, dass er in der Harten Klinik für verrückt erklärt wird. Ganz nach "Mangiafuoco" von Edoardo Bennato. Mehr, sogar. Bennato singt, dass Mangiafuoco einen entweder für verrückt erklären lässt oder "seine" Polizei kommen lässt. Ich habe es irgendwie fertig gebracht, beides zu haben: Sowohl die Psychiater wie auch die Polizei. Ein fragwürdiges Privileg...
Wie auch immer. Wer mich loswerden wollte, hat beste Arbeit geleistet. Sehr effektiv. Es sind 3 Jahre her, inzwischen, dass ich in die Harte Klinik eingetreten bin, und noch immer funktioniert die Taktik. Ich möchte nicht den Märtyrer spielen, kann aber nicht einmal jemandem die Frage stellen, ob dies "normal" sei — denn alle drücken sie sich vor einer Antwort.
Ich werde nach der Harten Klinik einmal von der Polizei durchsucht, auf offener Strasse. Man findet 2 Säckchen mit jeweils einer halben Portion Heroin und Kokain. Die Busse dafür beträgt etwa SFr. 1'100.-- und ist dem Einkommen angepasst. So weit so gut. Nun weiss man aber inzwischen (es gibt offizielle Zahlen darüber), dass Zürich und St. Moritz ganz oben auf der weltweiten Rangliste stehen, was Kokain-Konsum betrifft — einzig von New York City übertroffen. Es sind also nicht nur die "dubiosen" Gestalten der Zürcher Club-Szene (gegen die man ziemlich repressiv geworden ist), die Unmengen an Kokain durch ihre Schleimhäute jagen. Nein... Auch die ganz Reichen und ganz Schönen in St. Moritz sind die unglaublichsten "Staubsauger". Das Koks gehört heute zur glamourösen Sozial-Elite wie Champagner und Reisen. Ich glaube es ist London gewesen, wo man auf den Toiletten der Parlaments-Abgeordneten Proben genommen hat, und reichlich Kokain fand. Wenn ich eine Busse von mehr als Tausend Franken erhalte, was müsste ein Millionär ducken? Und wie viele Millionäre wurden in der Schweiz für eine halbe Portion Kokain je schon gebusst?
Wie auch immer... Viele Menschen könnten es wahrscheinlich kaum glauben, wie sehr Kokain heute Teil unserer Gesellschaft ist. Besonders in gehobenen Schichten. Hier, in unserer schönen und reichen Schweiz, ziehen sich die weissen Linien Kilometer lang, in einer Samstag Nacht. Menschen wie meine Mutter zum Beispiel. Die sich, natürlich, unglaubliche Sorgen machen, wenn sie hören ihr Sohn konsumiere harte Drogen.
Ich denke viele Menschen würden sich auch wundern, wenn man einmal in einer schweizerischen psychiatrischen Klinik, unter dem Personal, Urin-Proben nehmen würde, was da alles zum Vorschein kommen würde. Und sonst an vielen vielen Orten, wo man gar nicht auf die Idee kommen würde. Ich denke, die Beispiele von St. Moritz und London sagen ziemlich viel darüber aus. Da wäre nicht nur die Langstrasse, in Zürich. Da wäre auch die Bahnhofstrasse, in Zürich. Wie um alles in der Welt soll ein Investment-Banker diesen Druck aushalten, zu Beginn seiner Karriere? All die Managers, die kaufen, entlassen, verkaufen? Sollen die vielleicht ein dermassen abstruses Leben führen, eine dermassen Sinn-entleerten Tätigkeit nachgehen, ohne sich mit irgendwelchen Substanzen die Voll-Dröhnung zu geben? Und wie sollen sie das alles aushalten? Ich selbst habe den einen oder anderen Palm-Bildschirm gesehen, mit Kokain-Reste drauf...
Nicola, der Herr habe ihn selig, arbeitete im Service. Ein hartes Geschäft, sehr sehr hart. Wie gross ist die Prozentzahl der Köche, die an der einen oder anderen Sucht leiden? Ziemlich gross. Nicola war Kellner. Beim jährlichen Kellner-Wettbewerb im Niederdorf holte er sich einmal den ersten Platz: Er absolvierte den Hindernis-Parcours mit dem vollen Tablett in Bestzeit. Er erzählte mir später, an diesem Abend sei er auf Heroin-Entzug gewesen. Noch nicht schlimm, aber der Entzug hatte begonnen. Später zog es ihn nach Deutschland, wo er dann in Berlin seine Stadt fand. Nicola sagte mir einmal
Weisst du, wir sind Junkies und haben damit ein schweres Los gezogen, aber denk ja nicht, dass die Anderen alle Heilige sind. Ich sehe sie, Abend für Abend. Ich sehe wie die Geschichte läuft: Die Jugend kifft, die Erwachsenen saufen. Und glaube mir: Saufen ist nicht unbedingt besser, als was wir tun.
Ein bekannter von mir, der Vater einer früheren Freundin im Tessin, bemerkte einmal, als ich erzählte ich sollte kein Alkohol mehr trinken, wegen meiner Hepatitis-Erkrankung
Du hast aber ein recht tristes Leben vor dir!
Ich möchte eigentlich nicht klagen. Ich meine, ich wäre ungern Heroin-Süchtig geworden in einem Land ausserhalb Europa. Oder vielleicht rund ums Jahr 1900. Das muss kein Zucker-Schlecken gewesen sein! Ich bin dankbar für die Unterstützung die ich erleben konnte, für das Methadon, das Subutex, nicht schon wegen Konsum ins Gefängnis zu müssen, usw. Ich möchte keinen Feldzug für die Legalisierung harter Drogen starten. Wobei ich hier gerne 2 Dinge bemerken würde:
- Das ganze Geld, das ich für Drogen ausgegeben habe (und es ist nicht wenig), ist in Hände geraten, in denen es nicht geraten sollte. Dieser Aspekt meiner Sucht stört mich extrem: Ich unterstütze damit Menschen, die ich zu tiefst verabscheue. Mafiöse Strukturen, Gewalt, Waffen, Kriege, Menschen-Ausbeutung, usw. All dies wird mit Geldern aus dem Drogen-Handel in der Schweiz mit finanziert.
- Die Schäden, die ein Mensch durch seine Heroin-Sucht erleidet, sind zum grössten Teil durch die Streckmittel verursacht. Diese wiederum werden durch den Schwarz-Markt nötig, denn jeder Zwischen-Händler muss seine Gewinn-Marge realisieren. Der Konsum von purem Heroin ist wahrscheinlich weniger schädlich als der Konsum von Alkohol.
The Good Ones == The Kills
Took a car to the part of the city
Where the city runs out of street lights
God knows, it's the way that it goes
That we're never gonna catch any daylight
My little sister's eyes so wide
They must have been the size of the city moon tonight
My little sister's eyes so wide
Must have been the size of the city
Did you get the real good ones
Did you get the good ones
Did you get the real good ones
Did you get the good ones
Did you got me the good ones
The real good ones, what you got
Take a water full, the water tastes good
I took the water and the water was hot
Once in a while, once in a while
You got to burn your lips, keep your feelings alive
Once in a while, once in a while
You got to burn down your house, keep your dreaming alive
So, did you get the real good ones
Did you get the good ones
Oh, did you get the real good ones
Did you get the good ones
Did you get the good ones
Did you get the good ones
Oh, did you get the real good ones
Did you get the good ones
Did you get the real good ones
Did you get me the good ones
Oh, did you get the real good ones
Did you get me the good ones
Did you get the real good ones
Did you get the good ones
Oh, did you get the real good ones
Did you get me the good ones