November 03, 2010

gefühle & verstand

 
Ich habe so unglaublich viele Äusserungen, Bemerkungen, Andeutungen, Sticheleien, Beschuldigungen, Lügen und so weiter zu Ohr bekommen, im Laufe der letzten Jahre. Plötzlich konnte es passieren, dass Menschen um mich herum etwas behaupteten, was klar in Verbindung zu Ereignisse die mich tangierten stehen musste. Dieses, ist ein harmloses Beispiel, wurde ich doch direkt angesprochen.
Als Intelligenz unter den Menschen verteilt wurde, bekamen die Einen mehr davon ab als die Anderen. Und Sie, LET US SHINE, scheinen dabei ziemliches Pech gehabt zu haben.
Diese Behauptung stammt vom Leiter des Pflegepersonals der Akut-Station, und sie fiel nach meiner Versetzung dorthin zurück, die von Doktor Y verordnet wurde. Dass ich hier zitiert wurde und es somit ein ganz ganz witziger Beitrag zur allgemeinen Unterhaltung sein sollte, ist eine anderes Kapitel dieser selben Geschichte. Wie es danach zur gängigen Praxis wurde, sollte ich schon diesmal ganz auf mich alleine gestellt sein, um mir einen Sinn aus den hingeworfenen Wörter zu reimen.

Wenn ich Intelligenz thematisiere, wenn ich Menschen als Unintelligent beschimpfe, meine ich es nicht ganz so, wie es verstanden werden könnte. Wenn es der Jungen Dame und mir in der Tat gelang, uns zu verständigen entgegen den grossen Bemühungen dies zu verhindern, dann spreche ich von Intelligenz, doch in Wahrheit empfinde ich mich deswegen nicht intelligenter oder in irgend einer Weise jemandem überlegen. Ich schätze aber die Tatsache, dass uns dies gelang und bin dafür mehr als dankbar. In welchem Masse dabei Intelligenz schlussendlich massgebend gewesen ist, kann ich überhaupt nicht einschätzen. Es haben ohne Zweifel Intuition, Empathie, Vertrauen, wieder Intuition, gegenseitige (manchmal verschlüsselte) Ehrlichkeit, nochmals Intuition, gegenseitigen Respekt, gegenseitige Wertschätzung, wieder Intuition und nochmals Respekt, wieder Respekt und nicht zuletzt Liebe eine grosse Rolle dabei gespielt. Liebe und so was wie Glaube. Eine Art Grund-Vertrauen. Es ist wirklich schön mich daran zu erinnern, wie ich damals wieder zu meiner ganz persönlichen Art des Gebets fand, ohne grosse Überlegungen, ohne Zwang, ohne Anspruch. Nach einer halben Ewigkeit in der ich kein Bedürfnis nach einem Gespräch mit einer transzendenten Ebene verspürt hatte, empfand ich plötzlich den ganz spontanen Wunsch meiner Dankbarkeit in diesem Rahmen Ausdruck zu verleihen.

Intelligenz wurde allenfalls vielmehr für die Junge Dame von Bedeutung, die auf eine ganze Reihe von Strategien zurückgreifen musste. Da ich nicht weiss, wie viel der benützten Symbolik und Dialektik ihr Werk gewesen ist, da ich nicht weiss wie viel Unterstützung (falls überhaupt) sie bekommen hat, habe ich hier noch nicht das ganze Bild. Wie auch immer, selbst wenn sie so vorging wie ihr empfohlen wurde, tat sie dies mit grösster Souveränität. Denn, schlussendlich, erreichte sie was sie erreichen wollte und nicht was rund um ihr herum als wünschenswert betrachtet wurde. Und in diesem Zusammenhang, könnte die Junge Dame eine ganze Menge an Intelligenz benötigt haben. Ich hoffe es eines Tages erfahren zu dürfen.

Jedenfalls erkenne ich keine grosse Intelligenz in Zusammenhang mit meinem Handeln der Jungen Dame gegenüber. Somit würde ich mich auch nicht als wenig intelligent oder sogar als irgendwie dumm empfinden, wenn sich (rein hypothetisch) jemals herausstellen sollte, dass ich nicht mehr und nicht weniger als einer grossen Illusion gefolgt bin, eine Illusion die von den Menschen die ich angreife geschaffen wurde. Und auch deshalb fällt es mir nicht schwer, die noch vorhandenen und gewollten Restzweifel — den mir noch fehlenden Beweis für die Richtigkeit meiner Vermutungen — nicht gross zu fürchten.

Ich bin meinem Herzen gefolgt. Jegliche Fehler, die mir dabei unterlaufen sein sollten, kann ich mir jederzeit verzeihen. Ich hätte mir hingegen niemals verzeihen können und hätte für immer bereuen müssen, nicht auf mein Herz gehört und nicht entsprechend gehandelt zu haben.


Gut möglich, dass Intelligenz dabei eine Rolle spielte, als ich das Handeln von Psychiatern und Polizisten zu deuten versuchte. Als ich diesen riesen Puzzle aus Non-Sense und Surrealismus zusammenzusetzen versuchte. Als ich mich fragte, was noch im Rahmen des Legalen lag und was diesen Rahmen gesprengt hatte. Denn, zu diesem Zweck, standen mir keinerlei Werkzeuge oder Hilfsmittel zur Verfügung. Einzig durch den Versuch zu deuten, interpretieren und ableiten habe ich meine ganz eigene Schlüsse gezogen. Sollte sich irgendwann zeigen, dass ich mit meinen Schlussfolgerungen und Beschuldigungen nicht völlig daneben lag, dann könnte teilweise so was wie Intelligenz mit einen Faktor gespielt haben.

Und, was man auch immer in Zukunft als Wahrheit bezeichnen wird, mein grösster Helfer und Wegweiser, mein Grund für ein wenig Stolz, ist einzig und allein die Tatsache, mich dafür entschieden zu haben, meinem Herzen gefolgt und dem entsprechend gehandelt zu haben, ohne Kompromisse. Denn dies hatte ich niemals zuvor getan und es konnte sich somit niemals zuvor als Weg zum Erfolg erweisen. Mein Verdienst sehe ich einzig darin, den Mut gehabt zu haben, meinen Gefühlen zu vertrauen. Und dies, ich bin mir dessen sicher, wird im Nachhinein die schönste und wertvollste aller Erinnerungen sein, unter den Unzähligen die mit dieser Erfahrung verbunden sein werden. Meinen Gefühlen zu vertrauen und alles, was ich von der Jungen Dame geschenkt bekam, diese werden zu den ganz speziellen Erinnerungs-Perlen gehören, die ich ab nun mit mir tragen darf. Und die, wenn irgendwann die Zeit von Bilanzen gekommen sein wird, mit zu meinem hoffentlichen Herzessfrieden beitragen werden.
 
 

November 02, 2010

Nachricht unterwegs

 
BREAKING NEWS
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An alle involvierten Personen in der Harten Klinik — also Direktor Gebrochene Lanze, Doktor NO und Doktor Y, Lady Marmelade, Pippa, aber auch Pappkopf, die Therapeutin der Jungen Dame, und natürlich nicht zu vergessen der Leiter der Pflege auf der Psychotherapie-Station, und wer sonst noch in diese Liste gehört weiss wohl selbst am Besten, nicht wahr?

Eine Nachricht für euch ist unterwegs. Also, nicht bewegen und zuversichtlich warten. Vielleicht ist es ja eine Überraschungs-Reise in die Tropen? So ähnlich, wie die mit der man mich überraschen wollte? Vielleicht ist es ein Zeugnis? Wer weiss das schon, bevor man es nicht selbst in den Händen hält? Ja, natürlich, der Absender. Aber er würde ja keine Nachricht senden, wenn er es persönlich mitteilen wollte. Nicht war? Oder ist es eventuell irgendwas handgeschriebenes? Etwas was ihr nicht zu verstehen vermagt? Tja, anscheinend sind die Unis auch nicht mehr was sie mal waren, wenn ihr nichts mit den Unterlagen meines Therapeuten anzufangen wisst. Der Bundespolizist hingegen gab mir zu verstehen, dass er diese Unterlagen ziemlich genau kannte. Aber dies ist wohl ein anderer Post in diesem Blog, nicht wahr?

Also, seid ihr gespannt? Nachricht unterwegs!


Autor (der Nachricht?) unbekannt


Hier sind weitere Beiträge der Serie "Breaking News" zu finden
 
 

trügerische Warnungen

 
Wieso um alles in der Welt ergaben sich derartige Umstände, damals, die es überhaupt möglich machten, dass ich derart traumatisiert wurde? Wie ist es möglich, dass man den Schluss ziehen könnte, jegliche Arten des Selbstschutzes haben versagt? Man könnte meinen, die elementarsten Mechanismen zum Schutz von Angriffen, sogar der grundsätzliche Selbsterhaltungsinstinkt seien ausgeschaltet gewesen.

Meine Aufmerksamkeit, so lese ich heute die Ereignisse, war nicht im "Notfall-Modus", was mit ziemlicher Sicherheit ausserhalb der Klinik geschehen wäre. Paradoxerweise, war die Unmenge an Hinweise die man mir gab, mit ein Grund dafür, dass ich niemals mit einem grossen Problem gerechnet hätte. Eigentlich geschah ziemlich das Gegenteil: Weil so ziemlich jeder Mensch um mir herum Bescheid wusste, weil sogar Leute der Bundespolizei auf irgend eine Weise bis ins kleinste Detail Bescheid wussten, weil derart viele Personen irgend ein vermeintliche Apokalypse ansprachen, andeuteten, aber nicht mit dem wahren Namen nannten und auch nicht explizit davor warnten, weil dutzende von Menschen besser als ich wussten was nun mit mir geschehen sollte, fühlte ich mich fälschlicherweise in Sicherheit — zumindest, aber dies bezüglich ohne den kleinsten Zweifel, in Sicherheit vor Dinge die nicht rückgängig gemacht werden konnten. Ja... Ich machte den entscheidenden Fehler, davon auszugehen, dass man nicht einfach zusehen würde, wie ich einen grossen Schaden erleiden würde.

Ja genau: Es war, als käme man auf seiner Fahrt durch die Nacht, an eine Stelle an der es nur so von Polizisten wimmelt. Unzählige Warnschilder sind am Strassenrand platziert worden, der Verkehr wird verlangsamt, von 3 Spuren ist jetzt nur noch eine befahrbar. Die Stelle ist eigentlich sehr gut gesichert worden, die Verkehrsführung klar und eindeutig. Es könnte durchaus sein, dass es auf den nächsten Kilometern einen schweren Unfall gab, was zu diesem Polizei-Einsatz führte. Oder wird gerade eine Kontrolle durchgeführt, im grossen Stil? Suchen sie nach einer bestimmten Person oder ist es eher eine ordentliche Sicherheits-Kontrolle? Oder ist die Fahrbahn beschädigt, durch die Unwetter der letzten Tage? Ein Spezial-Transport? Eine Spezial-Baustelle, vielleicht für eine Pipeline um Gas aus Russland in Europa zu den Abnehmern zu befördern?

Wie auch immer. Viel Polizei, viele Schilder, ein Ausnahme-Zustand, aber überhaupt keinen Chaos, keine ersichtliche Gefahr. Natürlich hält man sich ab nun genau an das einem Befohlene, von den Strassenschildern klar Mitgeteilte. Spurenwechsel, Höchstgeschwindigkeit, Vorsicht: Rutsch-Gefahr, Überholverbot, tiefere Höchstgeschwindigkeit, Vorsicht: Dies und Jenes, noch tiefere Höchstgeschwindigkeit, noch mehr Vorsicht, und so weiter und so fort. Nach bester Schule der Verkehrsleitung. Natürlich ist man aufmerksam. Aber man geht auch davon aus, dass die Einhaltung jeglicher Einschränkungen und Verbote einem davor bewahrt, in eine komplett nicht zu meisternde Situation zu gelangen. Dafür spricht auch, dass die Autos vor einem langsamer als normal aber fliessend und ohne zu zögern verkehren. Gerade die gute Beschilderung der Stelle und die klare Verkehrs-Führung geben einem den Eindruck, gut aufgehoben zu sein. Man fühlt sich gut geführt und vor schlimmen Überraschungen geschützt.

Und dann plötzlich: Eine derart scharfe Kurve vor einem grossen Berg von Schutt! Es dauert nur einen kurzen Augenblick. Von 80 Stundenkilometern hat das Auto nun auf 0 gebremst. Oder eher, es ist gebremst worden. Jeder Versuch zu bremsen, das Lenkrad noch herumzureissen, zu schalten, gegen zu lenken, ist schneller vorbei als man denken kann. War da nicht noch ein Schild gewesen? Ja... Sogar mehrmals wurde auf eine Rechtskurve hingewiesen, wiederholt wurde davor gewarnt. Aber... Wieso hatte man nicht bremsen müssen? Weshalb wurde die Höchstgeschwindigkeit nicht auf 30 Stundenkilometern gesetzt? Und wie ist es möglich, dass eine derart gefährlich Kurve nicht besser beleuchtet ist? Weshalb sieht man die Blinklichter nicht schon von einem Kilometer Entfernung? Weshalb hat man die Verkehrs-Führung zu Beginn mit derart hohem Standard gestalten, um dann bei der wichtigsten und gefährlichsten Stelle völlig zu versagen?

Wie kann es denn überhaupt sein, dass vorne so viele Polizisten stehen, die sich einzig und allein um den Verkehr kümmern, und keiner von denen stört sich an dem was etwas weiter auf der Strecke geschieht? Wissen die nicht, wie ernst und lebensgefährlich die Lage hier an dieser Kurve war? Oder hatten sie alles richtig gemacht und wurden Opfer von Sabotage? Hat eine Gruppe perverser Sadisten die wichtigsten Warnschilder wieder entfernt, im Schutz der Dunkelheit? Sind hier irgendwelche Verrückte am Werk, die es auf das Leben der Autofahrer abgesehen haben? Ist das Überhaupt möglich, ist dies denkbar? Wird hier bewusst das Leben unbekannter, unwissender und unbescholtener Menschen aufs Spiel gesetzt? Und die Schuld soll auf die Polizei zurückfallen? Wie lang wird es noch gehen, bis man von dieser sich abspielenden Tragödie merken wird? Wie viele Menschen werden noch hier mit ihrem Schicksal zusammenkommen, völlig unerwartet und unvermittelt? Wie viele grosse und kleine Autoinsassen werden auf diesen wenigen Metern Asphalt ihren letzten Atemzug machen dürfen? Wie viele haben beim Einsteigen in das Auto ihre letzte Schritte gemacht? Wie viele Schicksale werden hier heute auf die Probe gestellt?

Oder besteht eventuell die Möglichkeit, dass weit und breit niemand sonst Probleme hat, mit dieser Kurve? Wurden von jedem anderen Menschen Schilder und Warnungen gesehen, die in dieser Nacht einem einzigen Mensch entgangen sind? Ist vielleicht kein Polizist zu wenig aufmerksam und kein Wahnsinniger am Werken um krankhaft Leid in die Welt zu tragen? Ist dies, hier und jetzt, für einen einzigen und ganz bestimmten Menschen die Verabredung mit dem Schicksal?

Wahrend dieser letzte Gedanke durch meinen Kopf schiesst, komme ich gerade noch dazu zu realisieren, dass ich — gleichzeitig zu den Kräften die das Metall zu biegen und quetschen beginnen — es wieder einmal fertig gebracht habe, an die Harte Klinik zu denken. An die Ereignisse, damals, vor 3 Jahren. Wie um alles in der Welt ist das möglich, dass ich in diesem Moment nichts besseres zu tun habe, als einen Bezug zwischen diesem Unfall und das von mir vor 3 Jahren erlebte herzustellen. Hat mein Hirn wirklich nichts anderes zu tun? Ist das alles, wozu ich noch fähig bin? Und mein Herz? Weshalb hat mein Herz gar nichts mehr zu melden? Dabei waren wir ja gerade einen riesigen Schritt weiter gekommen. Noch nie zuvor, zumindest noch nie im Erwachsenen-Alter, hatte man sich so gut verstanden und dermassen harmoniert. Niemals zuvor konnte man sich so sehr aneinander und an das Leben erfreuen. Was ist aus meinem Herz geworden? Was hat mein Hirn nur mit meinem Herz angestellt, dass ich es schon seit so langer Zeit nicht mehr gehört habe? Was macht mein Hirn? Was soll das? Wann wird es endlich einmal Ruhe geben? Wann wird es aufhören?

Und dann, das Auto sich mehrmals überschlagend, Geräusch von Metall, Geschwindigkeit, Reibung, Glassplitter und kleine Steine auf der Haut, in der Haut, der Ton panischer Angst in den Ohren, das Geruch schicksalhafter Augenblicke in der Nase, sich mit verbranntem Gummi mischend, den Song in den Boxen wahrnehmend, die herum fliegenden Objekte in Zeitlupe sich bewegend, den Wunsch nach einem schönen Gedanken fühlend, dann hörte es auf.
 
 

November 01, 2010

schwindende Kräfte

 
Nicht einmal mehr die Kraft ist mir geblieben, um meinen Gedanken nachzugehen. Inzwischen verbringe ich verschiedene Stunden am Tag im Bett, wach, ohne Beschäftigung, ohne speziellen Gedankengang, nur da liegend. Und es stört mich nicht einmal. Wobei ich gar nicht die Kraft dazu hätte, mich darüber zu ärgern.

Und dennoch... Wie ich letztens jemandem sagte, ist mir die Situation jetzt noch viel lieber als wie sie vor 1 Jahr war — damals noch mit Stress-Symptomen: Zwischen den Beiden, ist dies das kleinere Übel!