December 29, 2009

stell dir vor...

 
Imagine == John Lennon
Performed by Eva Cassady


Imagine there's no Heaven
It's easy if you try
No hell below us
Above us only sky
Imagine all the people
Living for today

Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion too
Imagine all the people
Living life in peace

You may say that I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you'll join us
And the world will be as one

Imagine no possessions
I wonder if you can
No need for greed or hunger
A brotherhood of man
Imagine all the people
Sharing all the world

You may say that I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you'll join us
And the world will live as one




 
 

December 26, 2009

über- und untergang

Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch - ein Seil über einem Abgrunde. Ein gefährliches Hinüber, ein gefährliches Auf-dem-Wege, ein gefährliches Zurückblicken, ein gefährliches Schaudern und Stehenbleiben. Was groß ist am Menschen, das ist, daß er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen, das ist, daß er ein Übergang und ein Untergang ist. Ich liebe die, welche nicht zu leben wissen, es sei denn als Untergehende, denn es sind die Hinübergehenden.
Friedrich Nietzsche

December 22, 2009

Mord ≠ Mord (?)

Mord ist für den Menschen nicht gleich Mord, offensichtlich.
Mordabsicht ist nicht gleich Mordabsicht, offensichtlich.

Sei es ein Überbleibsel unserer Vergangenheit als Höhlenmenschen, sei es die Aggressivität die untrennbar Teil unseres Wesens ist, sei es einzig kulturell-bedingte Wertung... Wie auch immer: Weshalb sich Menschen gegenseitig umbringen und, in Zeiten des Friedens, an der Fülle von destruktiven, aggressiven oder selbstzerstörerischen Konflikten fast untergehen? Es ist weiterhin ein heiss diskutiertes Thema unter Wissenschaftler verschiedenster Domänen.

Bei dem Versuch das – als eine Art "Souvenir" des Aufenthalts in der Harten Klinik – mitgenommenes Trauma zu verarbeiten, bin ich immer wieder mit Konflikt, Konflikt-Fähigkeit, -Unfähigkeit, -Bereitschaft, -Verweigerung, -Verdrängung, -Sucht usw. konfrontiert, auf den verschiedensten Ebenen. Sei es ganz persönlich und biographisch, im familiären Umfeld, mit den im Alltag begegneten Menschen oder im persönlichen oder gesellschaftlichem Umgang mit fremden Sitten, Kulturen, Völkern. Ich konnte mir bewusst Gedanken über Muster machen, denen ich im Laufe des Lebens begegnet bin. Einige werden hier und dort Thema von zukünftigen Blogs sein.

Eines wiederkehrt mir regelmässig und, je bewusster desto intensiver:
EMPÖRUNG
Empörung darüber, wie Gewalt gegenüber Mitmenschen überhaupt nicht weniger verbreitet ist als zum Beispiel es im Mittelalter war.

Oder Verblüffung. Verblüffung darüber, wie man Sklaverei "offiziell" abgeschafft hat und sie heute, anstatt mit Ketten mit Löhne und Rechnungen, als völlig normal betrachtet. Derart normal, dass man sie nicht erkennt, gar nicht mehr wahrnimmt. Die Tatsache, dass ein Mensch der sie erkennt entweder Wahnsinnig in der Klapsmühle landet oder als sogenannter "Aussteiger" in einer Hütte in Goa landet oder sich im "Prozess" von Kafka wiederfindet ist eine ganz andere Geschichte. Eine durchaus interessante und spannende Geschichte. Es ist eine Unendlichkeit an Geschichten. Geschichten die ich gerne hören würde.

Aber zurück zur Empörung. Darüber wie noch heute in der sogenannten "freie Welt", in unserer aufgeklärten und reformierten Gesellschaft gewisse Formen von Gewalt als vollkommen selbstverständlich oder zumindest unvermeidbar betrachtet werden. Gewalt in seinen verschiedensten Formen. Auch wenn sie bewusst, aus Berechnung, gnadenlos, mit System eingesetzt wird. Auch dann ist sie gesellschaftlich akzeptiert und geduldet.

In gewissen Fällen. In anderen wieder nicht. Dieselben Ziele, die selben Absichten, Mittel und Zwecke werden einmal schärfstens verurteilt und einmal zur Kenntnis genommen. Und hier wird meine Empörung grenzenlos: Wenn es offensichtlich wird, dass es nicht um eine grundlegende Eigenschaft des Menschen handelt, eine bestimmte Form von Gewalt als Teil seiner Welt zu haben. Nein. Die selbe Gewalt wird als solche Erkannt und verabscheut hier, erklärt und verteidigt dort. Und dieser Sachverhalt ist, wieder einmal, pure Gewalt. Gewalt einer schlimmen Art, in meinen Augen, nämlich äusserst zynische Gewalt.

Ein Beispiel.
  • Die ganze Welt empört sich – zum Glück – über das Verhalten und die Absichten gewisser Menschen im Iran. Die internationale Gemeinschaft schreitet zur Tat und Massnahmen wie Sanktionen, Boykotte und Ausgrenzung werden möglich. Man ist sich ziemlich einig, dass bestimmte Äusserungen und gewisse Taten nicht geduldet werden können.

    Auch wenn sogar solche Machthaber ihre Verbündeten finden. Wenn sich ein südamerikanischer Präsident den Machthabern im Iran nähert und all das Unmenschliche übersehen kann im Namen der gemeinschaftlichen Begegnung des gemeinsamen Feindes, ist dies wiederum empörend für mich. Doch dies sind vereinzelte Fälle in einer globalisierten Welt, in der man verbündete und Macht nun auf der anderen Seite des Globus findet, wenn nötig.

    Generell ist sich die westliche Welt völlig einig und somit entschlossen, die Propagierung solcher Machtansprüche und das aufrüsten zum Zweck des Angriffs von Israel nicht zu tolerieren.

    Und der Europäer sagt dazu im Grunde nichts als


    Es könnte gar nicht anders sein!


  • Leider fehlt diese Geschlossenheit der internationalen Gemeinschaft in Dutzenden anderer Fälle. Leider auch dort, wo sie so bitter notwendig wäre. Für mich empörend ist die Stellungsnahme Israels – über höchster Regierungsebenen und Ministern – bezüglich Kriegsverbrechen die während des letzten Krieges gegen Palästina vorgefallen sein sollen. Die internationale Gemeinschaft erweist sich nicht nur nicht im Stande Massnahmen zu treffen, sie lässt sich auch ganz offensichtlich und schamlos durch Israel an der Nase führen.

    Der Umgang Israels mit der UNO ist nicht würde- und respektvoller als der Umgang Irans mit dieser Behörde. Der nicht unwesentliche Unterschied dabei ist aber, dass gegen Israel eine vollkommene Machtlosigkeit ans Tageslicht kommt. Die UNO lässt sich narren und ins Lächerliche ziehen, und niemand scheint etwas dagegen machen zu können.

    Dies ist umso tragischer da wir gerade zur der heutigen Zeit eine allgemein anerkannte und gut funktionierende Institution dieser Art nötiger denn je hätten. Und genau eine Einstellung wie die von Israel wird es immer schwieriger machen, wirkungsvoll und glaubwürdig gegen Machthabern wie im Iran vorgehen zu können. Und, wer weiss, vielleicht wird es gerade Israel sein, die eines Tages von einer gut funktionierenden UNO abhängig sein wird?

    Solange Israel aber das Offensichtliche, was selbst ich an den Bildern des Krieges erkennen kann, einfach und – als sei es das normalste auf der Welt – absolut zynisch leugnen wird, solange das Morden von Palästinensern auf gegen das Kriegsrecht verstossende Weise keine einschneidenden Konsequenzen haben wird...

Solange werde ich empört sein.

Ich werde empört sein darüber, wie Banken und Gesellschaften Geld anhäufen, wie das 13fache des gedruckten Geldes weltweit Tag für Tag als virtuelle Geldströme an den Börsen gehandelt wird, wie ein Poulet aus Europa auf dem Dorfmarkt in Afrika billiger ist als das vom lokalen Bauer verkaufte, wie täglich Tonnen von Fischfilets per Flieger vom Lake Viktoria nach Europa kommen und die Einheimischen die Produktionsabfälle essen "dürfen" und müssen (wenn sie überhaupt etwas zu essen haben und nicht gerade die Welternährungsorganisation wieder einmal Spenden für Hungernde in der Region am sammeln ist), usw. usw.

Ich werde empört sein darüber, wie immer mehr Menschen in den reichsten Staaten der Welt zu "Working-Poors" gemacht werden, wie die Menschen aus Verzweiflung und Ohnmacht nur noch gewalttätig gegen diese Missstände zu reagieren wissen, wie sich für Abermillionen von Tonnen für CO2 Staatschefs in Kopenhagen treffen um mit nichts nach Hause zu kommen, wie die Welt dies als Trauerspiel wahrnimmt doch wieder nichts passieren wird, wie in einem GEO-Heft von vor 20 Jahren die genau selben Erkenntnisse über das Klima nachgelesen werden können die heute publiziert werden, usw. usw.

Ich werde empört sein darüber, wie Obama das Beste ist was den Staaten und der Welt zu diesem Zeitpunkt passieren konnte und wie er Glück brauchen wird, wenn man ihn nicht vor dem Ende seiner Amtszeit gelyncht haben wird.
Siehe den hier verlinkten Post "Herzland", wo Matt Johnson von "The The" singt
If the real Jesus Christ were to stand up today
He’d be gunned down cold by the C.I.A.
Nicht, dass Obama der Messias sei... Nicht wirklich. Doch er ist der beste Präsident den sich die USA überhaupt wünschen können, zur jetzigen Zeit. Leider sind die babilonischen Ausmasse der Aufgaben auch nicht mit bester Rethorik weg zu diskutieren.

Ich werde empört sein darüber, wie Berlusconi wieder an Popularität gewinnt nachdem er mit einem kleinen Dom attackiert wurde – ein Schuh ist offensichtlich die bessere Alternative!


Ich bin empört und werde empört sein darüber, wie sehr Gewalt in den verschiedensten Formen auf dieser unseren Welt noch verbreitet ist. Noch hier und jetzt, 2 Nächte vor Heiligabend...

2 Nächte vor Heiligabend, hier und jetzt, ist Mord nicht gleich Mord. Das Morden eines Israelis ist nicht das Selbe wie das Morden eines Palästinenser!

Dies empört mich...
zum Glück...
noch...



Schlimm genug, dass sich ein grosser Teil umgebrachter Menschen ein Grab nicht leisten kann.


Noch viel tragischer ist, dass Vielen unter ihnen nicht einmal das Recht auf ein würdevolles Ruhen anerkannt wird! Tragisch, weil es ziemlich alles aussagt über die Rechte die diesen Menschen zu Lebzeiten zugesprochen wurden.