April 15, 2010

zwei Nachkommen

 
Lady Merdamale, nein...! Marmelade (Wieso verschreibe ich mich wohl immer?) fragte mich, ob es mir nichts ausmachen würde, die Junge Dame in einer psychiatrischen Klinik kennengelernt zu haben. Diese Idee, in diesem Sinne, war mir noch gar nie durch den Kopf gegangen. Ich wollte zwar, ja, dass wir unsere Bekannschaft ausserhalb der Klinik vertiefen würden, doch ein Problem damit zu haben, dass ich sie in einer Klinik kennen lernte? Nee...

Ich frage mich eher, wie kommt Lady Malemerda (schon wieder, ist ja unglaublich...) Lady Marmelade auf den gedanken, man müsse auf biegen und brechen verhindern, dass 2 Patienten zueinander finden, selbst wenn sie sich mehr als offensichtlich gut tun. Natürlich kann ich verstehen, dass man keine Sex-Stories in einer Klinik dulden kann. Natürlich kann ich verstehen, dass man sich Sorgen darüber macht, ob solche Bekannschaften mehr Schaden anrichten, als dass sie den Betroffenen helfen würden.

Aber wie um alles in der Welt kommt man dazu, so eine Liebesgeschichte mit allen Mitteln sabotieren zu wollen, auch dann wenn die Beiden ganz klar gezeigt haben, dass sie sehr wohl noch eine Welt ausserhalb der Partnerschaft erkennen können? Und mit dieser Welt nicht auf Kollisionskurs sind? Wieso muss man dann dennoch Landmienen legen, auf jeden Schritt und Tritt den die Zwei machen?

Und, ausserdem, Lady Malemerda (ist aber schon bedenklich, oder?) Lady Marmelade, du arbeitest Tag für Tag mit diesen Menschen. Du bekommst dein Gehalt von der Gesellschaft bezahlt die es sich nicht mehr erlauben kann, sich mit ihnen auseinander zu setzten. Du bekommst dein Gehalt sogar von manchen von deinen Patienten selbst bezahlt, so wie in meinem Fall. Und dein Auftrag, mit meinem Geld bezahlt, ist der, diesen Menschen zu helfen.

Darüber hinaus, würde ich wetten, Lady Malemerda du sagst du machst diesen Beruf aus Leidenschaft. Mag ja sein, aber dann solltest du das Wort "Leidenschaft" nachschlagen. Es heisst nämlich nicht "Leiden schaffen"! du dumme Kuh. Und wenn du es aus Leidenschaft machts, wie kommst du auf die Idee es könnte ein Problem sein, wenn man die eigene 2. Hälfte an deinem Arbeitsplatz findet? Solltest du dich nicht riesig freuen, darüber? Dein Arbeitsplatz war der schönste Aussichtspunkt. Der Aussichtspunkt auf eine wunderschöne Geburt. Doch du... Du machst daraus: ein amtliches Verbot für unberechtigtes Parkieren. Und so kam es, dass die Geburt auf der Rennstrecke stattfinden musste. Gott sei Dank, bevor ein schlimmer Unfall geschah.

Bild: Züriphototrip @ www.ronorp.net


Es ist wie mit der moralischen Erlaubnis zur Folter. Man fragt, was wenn jemand entführt wurde und es sich dabei um meinen Sohn handelt? Bin ich dann bemächtigt, seinen Entführer zu foltern, um damit zu verhindern, dass mein Sohn in seiner Gefangenschaft verhungern würde? Ich denke, diese Frage ist scheinheilig. Die wahre frage sollte nähmlich lauten: "Was, benn beide   also sowohl Entführter wie auch Entführer   meine Nachkommen sind? Und einzig und alleine wer, ohne das kleinste Bedenken, antworten kann er würde dennoch foltern, nur derjenige kann wirklich ein Wort sprechen. Aber, bitteschön, er soll dann auch selbst das Foltern übernehmen, und nicht jemanden schicken, der dies übernimmt. Ich bin mir sicher, wir hätten einiges weniger an Gewalt in dieser Welt, wenn wir damit beginnen würden, unser Handeln auf diese Weise zu überprüfen.


Und nun frage ich dich was, "Lady What The Hell Your Name May Ever Be": Du hast Doktor Y wo kennen gelernt? Vielleicht solltest du dir darüber ein paar Gedanken machen, oder etwa nicht? Und eure Bekannschaft hat wozu geführt?

Glaube mir, da teile ich lieber noch den Parkplatz und noch so manches Leben mit einem Menschen auf dieser seite der Patienten-Karteien, als nur ein paar Stunden mit jemandem wie euch auf der anderen Seite der Gehaltsliste.

Ausserdem: 2 der Nachkommen kommen nach, Lady... ach zum Teufel mit deinem Namen, wir kommen nach...