Die englische Justiz hat letztens wahre Grösse gezeigt, in dem sie Tabus gebrochen hat die bis vor kurzer Zeit unantastbar gewesen wären. Auf der Welle des Aufklärungswille von dem was unter den Regierungen W. Bush und Blair im Namen der neuen "Religion", der neuen "Kreuzzüge" alles verbrochen wurde, hat man den Mut gehabt die eigene dreckige Wäsche waschen zu versuchen, und man hat der alles möglichmachenden Geheimhaltung Paroli gebietet.
Einerseits stellt ein britisches Gericht fest, dass das MI5 sehr wohl an der amerikanischen Folter-Maschinerie beteiligt gewesen ist und sogar dass die britische Regierung diese Verwicklung zu vertuschen versucht hat.
Die US-Regierung hat angedroht, die Zusammenarbeit ihrer Geheimdienste mit den britischen Kollegen vom MI5 bei der Terrorismusbekämpfung einzuschränken. Sie reagierte damit auf die Anordnung eines britischen Gerichts vom Mittwoch, Geheimpapiere zu veröffentlichen, in denen es um die Folter des in Großbritannien ansässigen Binyam Mohamed durch die CIA geht. Der Sprecher des Weißen Hauses Ben LaBolt sagte: "Wir haben diese Papiere im Vertrauen und mit bestimmten Erwartungen weitergegeben." Das Gerichtsurteil werde die künftige Kooperation komplizieren. [Quelle: TAZ.de]
Auf der anderen Seite, hat man auch den Mut gehabt eben die Veröffentlichung dieser Dokumente zu verordnen. Dies im vollen Bewusstsein, dass es die Beziehungen zwischen UK und USA, traditionell inzwischen sehr eng und kooperativ, in eine sehr schwierige Lage geraten könnten. Dennoch wurde die Aufklärung der Vorfälle als wichtiger betrachtet, als die nun auf breiter Front als fragwürdig angesehenen Arbeit der Geheimdienste.
Genau so, wie die Welt zugesehen hat wie es zu Guantánamo kommen konnte, genau so scheint langsam der Wille zu existieren, sowas nicht mehr mitmachen zu wollen.
Siehe auch die anderen Posts über Guantánamo (scrollen)
Und, mir persönlich, ist es ein Grund zur Hoffnung. Wo ich auch täglich Dutzende von Dinge sehe und höre, die mir die Läden runterfallen lassen — bei denen ich mir denke, wie ist es um alles in der Welt möglich, dass HEUTE, zu unserer heutigen Zeit, bei all dem was wir wissen, noch sowas gemacht und getragen werden kann? — trotz all dem, sehe ich auch täglich immer mehr Menschen die sich in Richtung einer toleranteren, möglichst gerechteren, aufgeklärteren Welt bewegen möchten. Und die dafür auch einzutreten bereit sind.
In Sizilien hat die Mafia so wenig Macht wie seit Unzeiten nicht mehr, weil sich inzwischen auch der kleine Mann dagegen zu wehren versucht, weil er gelernt hat darüber zu reden, wie er eingeschüchtert und unter Druck gesetzt wird. In Kalabrien hingegen gewinnt die Mafia immer mehr an Einfluss im privaten wie auch im öffentlichen Leben, weil dort die Omertà noch allgegenwertig ist.
Das Schweigen ist der beste Verbündete des Schlechten.
Siehe zu diesem Thema auch den Post Rat holen im Gespräch, im Blog "will I see you shine?"