March 19, 2010

Humor

 
Humor... Einige Male hatte ich der Jungen Dame gesagt, dass mir Humor, zusammen mit meiner Gesundheit, das Leben gerettet haben. Die Gesundheit, wie ich schon sagte, weil ich mit relativ wenigen Folgeschäden eine Jahrzehnte lange Konsum-Geschichte hinter mir hatte. Humor, weil ich es in den schlimmsten Augenblicke meines Lebens noch geschafft hatte, das Ganze nicht allzu ernst zu nehmen. Oder... Ich nahm es sehr wohl ernst, brachte es aber auch fertig, die witzige Seite zu sehen. In jeder Tragödie ist immer auch ein wenig Komödie, ganz bestimmt.

Zu beiden Aussagen habe ich Kommentare gehört.

Zur Gesundheit: Beim Mittagessen im Speisesaal, nach dem ich zurück gekommen war von einem Treffen mit der Jungen Dame, war ich nun der Letzte meiner Station und ass alleine an einem Tisch. Als ich alles auf dem Teller gegessen hatte, ausser das Fleisch, das ich nicht anrührte, höre ich Lady Marmelade die zu einer Kollegin etwas von
...gute Erziehung...
sagt, und was von
...Fleisch stehen gelassen!
Und natürlich extra in einer solchen Lautstärke, die es mir ermöglichte mit zu hören. Ich kann dazu nur sagen: Du dumme Kuh, ich danke Gott habe ich mir meine Eltern ausgesucht und nicht so wen wie dich! Hast du was an meiner Erziehung auszusetzen, oder was?


Ich habe mehrmals gegenüber Therapeuten gesagt, ich hätte die liebsten Eltern der Welt. Bei allen kleinen Problemen die wir gehabt haben in der Familie, bei einer sicheren Störung von Kommunikation und Gefühlsausdruck, würde ich mir dennoch niemals andere Eltern wünschen. Ich habe mehrmals gesagt, alles in allem hatte ich eine gute Kindheit. Darum war ich auch ein wenig perplex, zu Beginn, als ich von der Borderline-Störung hörte: Richtige Traumen habe ich keine erlebt und habe meinen Eltern keine Vorwürfe zu machen. Was in der Harten Klinik abgegangen war, aber, bevor ich Doktor Y traf, passte genau zu dem Krankheitsbild. Und, meine Eltern waren da nicht etwa die zu verarbeitende Hürde. Was ich von ihnen gelernt habe, ist mir viel Wertvoller als der Wunsch jedes Manko wett zu machen. Ich habe sogar schon mal gesagt, ich hätte mir vielleicht Schläge von meinem Vater lieber gewünscht, als diese Leere die es zwischen uns gab. Und dennoch... Er hat mir Fleiss und Durchhaltevermögen vorgelebt. Er hat mir eine liberale Einstellung mit auf den Weg gegeben. Er hat sein Bestes gegeben. Und ich habe lieber Eltern die ihr Bestes geben und vielleicht hier und dort Ecken und Kanten haben, als jemand wie Lady Marmelade und Doktor Y, die ohne zu zögern einen Mitmenschen in die Gletscherspalte hinunter schupsen!!!

Bezüglich Gesundheit, habe ich einen der 1'000 Witze und Andeutungen der Polizei gehört. Achmed, dieser eine Mitpatient der mehr wusste als ich, hatte mal mit einem anderen Patienten gesprochen. Dieser soll wegen manischer Depression eingeliefert worden sein. Achmed erzählte mir, sie seien auf Jesus zu sprechen gekommen und, als Achmed ihn nach all den Wundern fragte, die Jesus vollbracht hatte, antwortete der andere Patient nur, immer wieder:
Gesundheit!
Dies ist ein absolut typisches Beispiel, womit ich mich in der Harten Klinik herumgeschlagen habe... Der Witz ging ziemlich sicher darum, was alles die Bundespolizei schon vor der Harten Klinik gewirkt und bewirkt hatte mit und um mir. Ich habe schon einmal angesprochen, wie ich eine Anzeige eröffnet hatte, weil man mir betrügerisch das Geld für eine Reise nach Brasilien ergaunert hatte. Mit Bezug auf diese Anzeige habe ich nie mehr etwas gehört! Und es sind nun mehr als 2 Jahre vergangen. Ich werde auf diese Anzeige zurück kommen.

Fakt ist, dass ich völlig "zufällig" diesen manisch-depressiven Patienten gesehen habe, als ich einmal nach Austritt aus der Harten Klinik Achmed besuchen ging, in Dielsdorf - was nicht gerade an einem Haupt-Verkehrsknoten steht.

Und so weiter und so weiter...

Jedes Mal wenn ich Achmed oder den Vorgesetzten getroffen oder am Telefon hatte, fragten sie mich 1'000 Fragen: Wo ich wohne, was ich mache, wo ich gewesen sei... Und je länger je mehr nervte mich das, denn ich wusste inzwischen wie genau sie alles wussten. Musterbeispiel: Ich bitte meinen Sohn, die Junge Dame anzurufen und ihr sagen, sein Vater wolle mit ihr sprechen. Als ich sie am Draht habe, hängt sie auf. Kurz darauf versuche ich Sabrina anzurufen: Keine Antwort. Also rufe ich Achmed an. "Hallo, ich hatte die Junge Dame am Telefon und sie hat einfach aufgehängt...!"
Und du, was hast du gemacht?
"Ich rufe dich ja gerade an, oder?"
Und zuvor, hast du versucht, Sabrina anzurufen?
Zwischen dem Wählen von Sabrinas Nummer und dem Wählen von Achmeds Nummer, sind vielleicht 15 Sekunden vergangen!!!

Wie auch immer... Ich habe Dutzende von solchen Situationen erlebt. Und das Verrückte daran ist, dass sie meistens noch witzig waren. Achmed und der andere Polizist haben es zumindest immer verstanden, ihr Ding mit Witz und Humor rüber zu bringen. Auch wenn ich bis heute nicht weiss, was und weshalb sie es rüber gebracht haben, zumindest kam es mit Humor an. Und dies ist schon viel Wert...

Was man nicht von der Harten Klinik sagen kann. Die haben so viel Humor wie eine Leiche. Weniger...

Da hatte ich mal erzählt wie man mir die Hand gelesen hatte, vor langer Zeit. Man hatte mir gesagt, mein Leben sei ganz eindeutig in 2 klar getrennte Abschnitte geteilt. Ich hatte dies auch immer wieder angesprochen und gesagt, ich hoffe ich könne meinen 2 Lebensabschnitt nun hier in der Harten Klinik beginnen. Da war Frau Soooo Schöööön, auch als Pippa bekannt, die einmal mit der Praktikantin zu mir kam und sagte, ihr habe man inzwischen auch die Hand gelesen und das Bemerkenswerte daran sei, dass sich bei ihr die Linien von Leben und Erfolg nie berühren würden. "Ist das was Besonderes?"
Es ist nun mal einfach so!

Ja... Unsere liebe Pippa. Da kam sie doch einmal und sagte mir
LET US SHINE, Sie erinnern mich an einen Juden.
Ich weiss bis heute nicht, was sie damit gemeint hatte. Ich hoffe, sie meinte den sogenannten jüdischen Humor. Denn, falls nicht, würde es mich wirklich interessieren, was sie damit meinte: Nicht, dass ich es als Beleidigung empfinden würde, als Jude benannt zu werden. Aber vielleicht würde es der eine oder andere Jude als Beleidigung empfinden, je nach dem auf was Pippa gerade hinaus wollte.

Ihr Humor, oder was sie dafür vielleicht gehalten hat, ist reine Scheisse. Da bin ich mit dem Pfleger gerade unterwegs, der Psychiatrie-Pflege für eine Kunst hält, und Pippa, beim Vorbeilaufen, zum Pfleger
Hast du gehört? Ist entschieden worden: Sie können zusammen ziehen!
Der Pfleger, daraufhin: "Ja... Da habt ihr wohl eine Riesenfreude, oder?" Ganz zufällig, geschah dieses Gespräch gerade zu einem Zeitpunkt, in dem ich immer wieder darüber sprach, dass ich eine Loge benötigte, dass ich nicht zurück zu meiner Frau konnte, nach dem Trennungsgespräch. Und, nach dem ich die Junge Dame gefragt hatte, was sie von Zusammenziehen halten würde. Und... Nach dem mir Sabrina gesagt hatte, sie habe eine WG organisiert wo ich einziehen könne, auf den 1. April! Ich hatte ihr geglaubt, denn der 31. Mai ist ordentlicher Kündigungstag im Kanton Zürich.

Dies ist in etwa der Humor der Harten Klinik. Der Meisten dort drin...

Die Pflegerin "Pappkopf", hatte auch ihren eigenen Humor. Da war ich in der Iso-Zelle, entführt, missbraucht, malträtiert. Vor mir steht der Leiter der Pflege der Psychotherapie-Station, der, der an den "ausser-Protokoll" Sitzungen mit Doktor Y teilgenommen hatte. Ich werde nie das dämliche Grinsen in seiner Fresse vergessen, als er vor mir in meinen Zimmer stand und meine Überweisung zurück auf die Akut-Station beschlossene Sache war. Ich werde nie sein krankes Grinsen vergessen, als er neben Doktor Y sass, in diesen Sitzungen. Also bin ich in der Iso-Zelle und Esse vor 12 Pflegern, so gefährlich bin ich. 12 Pfleger stehen rund herum, ich habe welche vorne, auf der Seite und welche hinten, so gefährlich bin ich. Und alle 12 warten nur drauf, in einem Raum mit etwa 10 m2, dass ich fertig gegessen habe. Ich werde wütend und schmeisse den Pappbecher, aus dem ich gerade Wasser getrunken habe, gegen die Wand. Der Becher streift den Pflegeleiter, dieser quiekt irgendwas wie ein kleines Mädchen, so sehr hat er in dieser Situation angespannte Nerven. Ich sage zu ihm "Hallo? Das war ein PAPP-Becher! Pappe! Und ich habe dich nicht einmal getroffen!" Die Kampf-Lesbe, Tage nach dem ich aus der Iso-Zelle raus durfte
LET US SHINE, wir wollen doch nicht, dass Sie wieder etwas anstellen oder? Also, wenn ich Ihnen dabei helfen kann, sich abzureagieren (was weiss ich... mit Papp-Bechern in der Iso zu werfen?) dann lassen Sie es mich wissen! Unbedingt!
Ach... Könnte mein Zeigefinger doch nur Geschosse ballern!!! I would make you live another amazing adventure, just to open your mind!


Als mich Pippa fragte, wie es denn mit meinen Hand-Linien von Leben und Erfolg aussehen würde, ob sie sich berühren oder niemals auf einander treffen würden, antwortete ich
Moment schnell... Haben Sie mir vielleicht einen Tucker?
Sie lachte sich halb krumm. Ich, hingegen, finde es heute nicht mehr so witzig, wie ich es damals gefunden hatte... Wirklich nicht. Nicht mehr... Pippa: Ich hoffe wirklich, dir hat mein Humor gefallen! Wäre schade, wärst du jetzt beleidigt weil ich dich so nenne. Oder weil ich sage PIPPA, CHE CAZZO FAI?

Und falls du doch noch einen dicken Hals bekommst, dann geh mit der Kampf-Lesbe Pappbecher schmeissen, in der Iso-Zelle... Wie sie es mir vorgeschlagen hatte. Das wird bestimmt ein riesen Gaudi!