March 04, 2009

Eine Kollegin

Ich habe noch einige Bekannte kontaktiert und die traurige Botschaft übermittelt. Einer ganzen Reihe von Leuten habe ich ein Gruppen-SMS zukommen lassen, um so vielen wie möglich von der Bestattung morgen wissen zu lassen.

Danach habe der jungen Dame ein SMS geschrieben.
Das ging in etwa so
Schatz, ich kann es nicht glauben. Ich habe mich schon und immer wieder darauf gefreut, normal mit Sabrina über alles sprechen zu können. Ich habe mich oft darauf gefreut, denn für mich war immer klar, dass wir an jenem Tag endlich ein riesen Spass gehabt hätten und eine Menge zu lachen.

Ich stellte mir oft vor, wie das "Review Passieren" vom letzten Jahr mit Sabrina ein echter Brüller geworden wäre. Und ich freute mich darauf...

  1. Dazu noch schnell, um etwas wichtiges von Beginn klar zu stellen. Ich behaupte hier und jetzt mit gutem Gewissen und daran glaubend, dass ich über das vergangene Jahr werde lachen können, an dem Tag an dem ich darüber - mit den für mich wertvollen Menschen - offen und normal wird reden können.
  2. Ich könnte auch dann darüber lachen wenn ich herausfände, dass ich mich völlig geirrt hatte und sehr viele Dinge ziemlich als Gegenteil interpretiert hatte. Auch wenn sich herausstellen sollte, dass ich das Ganze so angegangen bin, als hätte ich die ganze Zeit über einen Kopfstand gemacht. Auch dann, wenn mir die jungen Dame sagen würde, sie hätte gemerkt aus uns 2 könne doch kein Paar werden.
    Wichtige Bemerkung: Sollte sowas passieren, würde mir die junge Dame eben in die Augen schauen und mir mitteilen, was und warum. Wir würden uns die nötige Zeit nehmen und würden darüber reden. Ich würde merken, dass sie es in der Tat so meint und dass sie das sagt, was sie auch spürt. Auf jeden Fall, würde sie NICHT eine Mischung zwischen einer Bulldogge, einem Basketball, einen gescheiterten Basketball-Profi und einer alten Matratze vorschicken, um mich mit einer vorsätzlich falschen Diagnose abzufertigen. Übrigens: Du hättest genauso gut sagen können, dass meine Kolben nicht richtig geschmiert sind und der Vergaser etwas verstrahlt ist. Das hätte etwa gleich viel Sinn gemacht, du Verstandsprimat!
    Nein... Man muss ja nicht übertreiben!!! ;-) Dann könnte ich nicht wirklich lachen, nein... Ich wäre dann ziemlich fix und fertig. Doch, wenn der Herzschmerz dann irgendwann, unter fernen Liefen, vorüber ist, dann könnte ich darüber lachen, wie ich doch auf dem Holzweg war. Und wie ich damals dies und dann das weil ich halt dachte und dabei ging der Andere davon aus dass Lanzi und dann sagte Sabrina zur jungen Dame und da gab's ein Missverständnis und dann platze Dokty mit seinem eigenen Schrotty rein und Proffy gab sein Pointy zum Besten und ich stand da und glotze auf die Wand und diese war weiss und dann stand im Blick am Abend über das Streben von Weiss auf die weltherrschaft und dann und die und ich und sie und die aber kamen und ich hörte was hörst du du bist ja taub und du taube und ich adler und dann eine ratte dort unten lass uns runter fliegen nein, nicht zum fressen, nur mal angucken, und da entstand eine ganz spezielle und wertvolle freundschaft zwischen adler und ratte (aber nicht die vom kanal, mann ist das ne miese ratte!!!) und dann
  3. Jawohl du Lanzi Brucchi und du Proffy Pointy und du Dokty Ratty Ugly... Ich könnte darüber lachen, zusammen mit all den Menschen die mir mit Respekt begegnet sind und denen ich immer mit Respekt erwidert habe. Denn... Wenn ich respektlos werde, dann ist dies die Ausnahme und es geht gegen meine Überzeugungen und meiner Einstellung. Wenn ich mal den Respekt verliere, dann ist mir schon recht was geboten worden! Und ab dann, gibt's kein Zurück mehr... Weil man da, ohne Zweifel, willentlich gegen die Würde, gegen Leib oder Seele gewirkt und gewerkt hat. Und sowas ist für mich Menschenverachtend und somit unverzeihbar!
Zurück zu Sabrina... Was hat dies alles mit Sabrina zu tun, eigentlich? Viel, sehr viel! Denn Sabrina hätte sich zusammen mit mir und ein paar Anderen krumm gelacht. Sie hätte eine riesen Freude schon nur daran gehabt, mich endlich wieder lachen zu sehen. Ausserdem wär sie, genauso wie eine ganze Reihe von Menschen, glücklich darüber gewesen, dass dieser Spuck endlich ein Ende hatte und man offen darüber reden konnte und sich darüber mit jedermann austauschen. Und nicht wie einem totalitären Staat!!!

    Wie... Was weiss ich? Zum Beispiel
  • Guantánamo?
  • Oder DDR und Stasi?
  • Oder im Jungle-Camp mit dem Reiseveranstalter FARC?
  • Oder, direkt vor unserer Haustüre, im Joghurt-Camp?
    Genau! Das Joghurt-Camp von und mit den 3 Reiseleiter
  1. Lanzy Brechy Schowiddery
  2. Proffy Pointy Superstary
  3. Dokty BasketFlaschy and Alty Matratzy

Ja, Sabrina wäre von Herzen glücklich gewesen, dass diese
3 Verrückten
endlich nicht mehr Schaden anrichten konnten.

Und zwar (Nota Bene) völlig unkontrolliert, völlig unbeaufsichtigt und ganz nach eigenem Ermessen und eigener Willkühr!!!


DABEI...

Dabei sind einige Dinge ziemlich Verrückt, in Bezug auf Sabrina, den Wahnärzten und der jungen Dame.
  1. Ich habe das SMS ober der jungen Dame geschickt. Aber, in Wahrheit, habe ich nicht den blassesten Schimmer, ob Sabrina und die junge Dame Kontakt hatten in den letzten Monaten, ob sie befreundet waren oder ob sie vielleicht völlig verkracht waren und sich beim letzten Gespräch übel beschimpft hatten - was ich mir bei der jungen Dame nicht vorstellen könnte - oder gar verprügelt - was ich mir bei Sabrina nicht vorstellen könnte. ;-)
    In meiner idealen und zur Zeit eben imaginären Welt, hatten sie regelmässig guten Kontakt zueinander und Sabrina unterstütze die junge Dame dabei, ihre und Angel's Ohren steif zu halten.

  2. Beim letzten Gespräch mit Sabrina warf ich ihr vor, wie sie einmal die Therapeuten in der Klinik in Schutz genommen hatte. Es war nachdem ich zur Psychotherapie gewechselt hatte und die junge Dame ausgetreten war, in die Wohngruppe. Es war nachdem die junge Dame schon zum 2. nachinein folgendes Wochenende mein SMS völlig ignoriert hatte und mich wie schlechte Luft behandelte. Wie ich schon erzählte, wusste ich während 4 Wochen 24 Stunden am Tag was die junge Dame gerade machte und wo sie war. Meistens wusste ich sogar darüber Bescheid, wie sie sich gerade fühlte und wie es ihr ging.

    Plötzlich und ohne Vorwahrnung verschwand sie und liess mich völlig ohne News. Zuvor hatte sie mir die ganze Liste an möglichen Problemen und Komplikationen rezitiert, die sie eventuell zu meistern hatte. Als ich ihr nach dem 1. Wochenende sagte, ich hätte mir ja vielleicht ein wenig Sorgen gemacht, antwortete sie "Vielleicht?" Am 2. Wochenende wurde mir die Sache zu Bunt und ich rufte wiederholt an. Unter anderem sagte ich, dies sei doch ein Kindergarten und dazu noch lächerlich. Die Situation eskalierte und Joe Abfall beschimpfte mich zum ersten Mal. Am Montag traf ich wieder die junge Dame, man sah sich in die Augen, man entschuldigte sich (zumindest ich) und man war wieder Glücklich.

    Nichtsdestotrotz, hatte ich die Ereignisse als sehr Verletzend und Erniedrigend empfunden. Denn es hatte mich nicht gestört, dass sie angeblich mit Joe Abfall die Zeit verbrachte - dies hatte sie mir offen und ehrlich zuvor gesagt. Es hatte mich nicht gestört, nicht mit ihr auch nur einige Stunden verbringen zu können, obwohl mich ihre Abwesenheit natürlich traurig gemacht hatte. Nein, mich störte und verletzte die (dazu noch unausgesprochene) Erwartung an mich, ihr plötzlicher und nicht nachvollziehbarer Boykott von Freitag Abend bis Montag Morgen, wiederstandslos und (für mich am Schlimmsten) völlig ohne Erklärung hinzunehmen. Erwartung von ihr, ja.. irgendwo, aber viel vielmehr Erwartung der Therapeuten! Die sie dann übernommen hatte.

    Nun, zurück zu Sabrina. Nachdem der Konflikt vorübergehen überwunden war, nachdem die Reaktion von Therapeuten und Pfleger auf meine Handvoll Anrufe einstimmiger und entschlossener Vorwurf gewesen war, hatte ich eine Unterhaltung mit Sabrina. Ich bemerkte, dass die junge Dame sehr wohl schon einige Zeit in der Klinik war und dass man sie, im Gegensatz zu mir, sehr wohl kannte und, aus verschiedenen Gründen durchhaus hätte eventuell beschützen müssen vor einem skrupellosen alten Sabberer (den ich freilich nicht in mir wiedererkannte). Dennoch war ich genauso wie sie ein Patient der Klinik und hatte nichts angestellt und niemals dazu Anlass gegeben, mich auf irgendeine Weise als Bedrohung für die junge Dame zu sehen. Und, als auf Unterstützung angewiesener Patient der Klinik, genau wie die junge Dame, empfand ich die vorgefallene Geschichte als sehr sehr Parteiisch und einzig auf das Wohl der jungen Dame bedacht. Ich fand es mehr als bedenkenswert, dass man einen möglichen Zusammenbruch bei mir ganz einfach in Kauf genommen hatte.

    Sabrina antwortete mir damals "Du redest ja über die Therapeuten dort als wären sie irgendwelche Dilettanten! Was denkst du denn? Die werden doch sehr wohl wissen, was sie da am tun sind. Das sind PROFIS!" Daraufhin, hielt ich mein Maul.

    Beim letzten Treffen mit Sabrina sagte ich ihr, dass ich diese unsere Unterhaltung noch genau in Erinnerung hatte und sie sehr Präsent sei. Nach all dem was seither passierte, nach all dem unnötigen Chaos und Leiden, fände ich jetzt ihre Aussage von damals schon fast als Ironie oder als schlechter Witz, wenn an der ganzen Sache etwas lustiges gewesen wäre. Ich fragte sie "Was sind es nun? Unfähige und gefährliche IRGENDWAS oder PROFIS?" Nun war es Sabrina, die ihr Maul nicht mehr öffnete.

  3. Wie gesagt, Sabrina hatte damals das Vorgehen der Klinik vehement verteidigt und ist auf meine Sichtweise der Dinge niemals wirklich eingegangen, genau wie dann später praktisch jedermann. Ich war mir natürlich sicher, dass sie meine Perspektive, meine Argumente, meine Einwände durchaus nachempfinden konnte. Ich spürte natürlich, dass sie und auch jede Person sonst zu jedem Zeitpunkt recht gut nachvollziehen konnte, was in mir gerade vorging.

    Das Paradoxe und für mich so unverständlich und nicht nachvollziehbar war die Tatsache, das Sabrina von der Geschichte der jungen Dame und des alten was auch immer sehr berührt und mitfühlend war. Und wie Sabrina viele andere Menschen auch. Dennoch, stand ich immer alleiner da und fand bald keinen Schwanz mehr, der mir im Ungang das Gefühl gab, zu mir zu stehen. Es gab zu Beginn einige Leute doch mit der Zeit hatten sie wahrscheinlich genügend Zuversicht und Vertrauen in meiner momentan exzellenten Verfassung, dass sie davon ausgingen, ich würde den Sturm völlig souverän und unbeschadet überstehen können.

    Sabrina versuchte also zumindest durch Anwesenheit und positiver Einstellung mich zu unterstützen. Mehr konnte sie nicht machen, wenn sie schon sehr früh nicht offen über das Bevorstehende reden durfte. Als ich dann begann, Menschen wie Sabrina Vorwürfe zu machen (wussten sie doch was abgehen sollte und hatten nicht offen mit mir darüber gesprochen), befand sie sich natürlich in einer Scheiss-Situation!

    Und es gab Streit mit ihr! Und dann wieder Feuerpause. Dann Streit. Dann Waffenruhe. Und dann... Dann wo endlich das Fest der Ernte vor der Türe stand, als man endlich wieder, ohne Hypotheken auf die Stimmung, hätte zusammenkommen und feiern können...



Es ging so weit, das ich ihr einmal sagte
Hör zu.. Lass mich einfach in Ruhe, ja?
Ich habe keinen Bock mehr darauf, das wir uns einmal all paar Monate hören und du dann irgendwie von dir aus das Thema junge Dame und harte Klinik ansprichts. Du wirst mir eh nicht sagen, was wie wieso warum wann. Also lass es, denn auf diese Weise ist niemandem geholfen!

Am 29. Januar habe ich Geburtstag: Du kannst mir dann als Geschenk die ganze Geschichte erzählen. da bin ich gerne dabei!



Mein Geburtstag ist gewesen... Die Geschichte habe bis heute von niemandem erzählt bekommen. Das Datum für's Geschenk ist also verschoben worden.
Dafür habe ich hier bei mir 2 Päckchen mit Weihnachts-Geschenke, die auf ihre neue Besitzerin warten: Sabrina. Doch diese Geschenke wird nun niemand abholen kommen...

Will sie vielleicht Direktor Gebrochen Lanze abholen, oder Proffy oder Dokty? Ihr 3 seid bestimmt diejenigen, die am ehesten Anspruch auf diese Geschenke habt und deren würdig seid: Immerhin hatte euch Sabrina verteidigt. Ich wünsche ihr, dass ihr zumindest ehrlich zu schätzen wisst, was sie tat. Sie und genau wie sie viele andere Menschen. Denn, schlussendlich, wollte sie einzig helfen. Und, hätte man ein bisschen mehr Raum so Leuten gelasst, anstatt ihnen auch einen Kontaktverbot aufzudrücken, wären meine Agressionen euch gegenüber eventuell nicht so stark geworden und man hätte die Angelegenheit anders regeln können. Doch ihr ward so sicher, euch alles leisten zu können, euch alles erlauben zu können. Und jetzt, was könnt ihr jetzt? IHR KÖNNT MICH MAL!

Sabrina war der Mensch der mir die Hand gehalten hat, als ich weinte. Sie war die, die ganze Nächte mit mir telefonierte, wenn ich all 20 Minuten schreiend aufwachte. Und? Was wurde daraus gemacht? Ich hatte Streit mit ihr weil sie mich fragte, ob ich was von der jungen Dame gehört hätte.

Und wie Sabrina gibt es eine ganze Reihe von Menschen, zu denen ich keine normale Beziehung mehr haben konnte oder die mich boykottierten. Von einem Tag auf den andern, alle zusammen und ohne dass ich gewusst hätte weshalb das alles. Eine Kollegin der jungen Dame hat mir an einem Tag ihre Telefonnummer gegeben und am nächsten Tag aufs gröbste Beschipft und weggeschickt von ihrem Tisch, vor allen Menschen in der Caféteria. Und ich habe niemals erfahren, was dazwischen überhaupt gewesen ist - NEIN! was gewesen SEIN SOLLTE. Denn es ist bestimmt irgendein Furz von euch.

Sabrina ist diejenige gewesen, die ich - nebst der jungen Dame - in alle Mails an Direktor Gebrochene Lanze und Professor NO einkopierte. So nah stand sie mir als die Lage so eskalierte, in der Klinik.


Danke Sabrina für deine Hilfe. Danke. Es tut mir weh, nicht mehr mit dir Kontakt gehabt zu haben in einer Form die unserer Freundschaft gerecht geworden wäre, bevor du uns verlassen musstest. Ich denke an dich und bin mir sicher, dass dies auch andere tun.