February 08, 2009

Für den Arsch

Die Zeit jetzt ist, aus der Sicht von Therapie und rechtlich relevanten Tatbestände, kurz und bündig formuliert... FÜR DEN ARSCH!

Wieso?

  • ERREICHTE ZWISCHENZIELE
    Das Gute was ich jetzt erleben darf (und das weiss ich bei Gott zu schätzen) ist endlich wieder möglich, im Gegensatz zu dem was noch bis vor einigen Wochen gewesen ist. Dieses Gute und Positive ist eines der schönsten Geschenke, von meinem Lebenslauf für mich in einer Schublade behutsam aufgehoben. Und dieses Geschenk weiss ich zu schätzen und als solches zu erkennen und annehmen. In diesem Sinne kritisiere ich keinesweg die Ereignisse vom Inhaltlichen oder Formellen her. Was ich hier vorwerfe ist die Tatsache, dass es haarscharf daran vorbei ist, dass ich gar nicht mehr in der Lage gewesen wäre, solch alltägliche und dennoch höchst wertvolle Oasen zu erleben oder mich davon geistig und seelisch zu ernähren, davon zu zehren, die Batterien aufladen. Wenn ich jetzt in die Berge mit meinem Sohn kann, ist dies eines der grössten Wünsche die ich hatte, das in Erfüllung geht.

    Doch, durch die Ereignisse im letzten Jahr, hätte es genau so gut sein können, dass die Beziehung zum Sohn jetzt völlig kaputt wäre, und zwar für immer. Oder es hätte sein können, dass ich so neben den Schuhen stehe würde, dass ich gar nicht mehr in der Lage wäre, dies zu organisieren oder die Beziehung konstruktiv zu gestalten.

    Ausserdem, sind z.B. diese Ferien ein Teil von dem Ziel, welches ich immer zielstrebig erreichen wollte, trotz der Trennung von der Ehefrau. Dies hatte ich immer so mitgeteilt, in der Klinik. Es ist also was ich wollte, mit zumindest einem halben Jahr Verspätung.

  • ERFOLG ODER MISSERFOLG
    Ob ich es nun schaffen werde oder nicht, mein Leben in den Griff zu bekommen beweist, bezüglich der Auseinandersetzung mit der harten Klinik, rein gar nichts. Bekomme ich alles auf die Reihe: Dies beweist keineswegs, dass ich auch im März 2008 dazu in der Lage gewesen wäre... Vielleicht wurde ich gerade kürzlich Zeuge einer unbefläckten Empfängnis, und erst dies hat mich in die Lage gebracht, meine Sucht und meine Borderline-Erkrankung zu meistern. Scheitere ich nochmals: Dies beweist keineswegs, dass ich niemals eine Chance hatte Herr meiner Probleme zu werden... Denn die Lage in der ich mich gerade befinde, kann niemals als "normale Ausgangslage" gesehen werden. Es kann nicht sein, dass die Klinik argumentiert, ich sei nun Verantwortlich für mein Leben und ein Scheitern wäre die Bestätigung dafür, dass ein Eingreifen sinnvoll gewesen ist. Ein wichtiger Punkt hier ist die "nicht eingreifende Beobachtung", auf die ich später wieder zurückkommen werde.

  • ARBEIT
    Ich muss mich nun langsam und mit grosser Mühe wieder einen Einstieg in den Alltag erarbeiten, sogar einen ganz normalen Bezug zum Leben und dem Alltag muss ich wieder herstellen. Danach kommt der berufliche Wiedereinstieg: Dieser wird, wie allgemein völlig bekannt, immer schwieriger je grösser die Zeit seit der letzten Beschäftigung wird. Als ich in der Klinik auf die Psychotherapie-Station kam, hatte ich schon den Kontakt zu meinem Arbeitgeber wiederhergestellt. Dieser hatte als Bedingung - um überhaupt einen möglich Einsatz im Job in Betracht ziehen zu können - die Unterstützung eines Therapeuten genannt. Der Sachverhalt, die nachvollziehbare Einstellung in der Firma sowie die kurzfristigen Ziele wurden mit der Therapeutin besprochen. Recht schnell war man sich einig, dass wenn der Arbeitgeber schon so entgegenkommend war um mich noch zu unterstützen bis zur Entlassung, dieses Angebot unbedingt hätte genützt werden sollen. Mit der Therapeutin wurde vereinbart, dass ich möglichst zügig den Weg ins Büro hätte angehen sollen. Die Details und die Rahmenbedingungen wurde besprochen und man wurde sich einig. Über den genauen Verlauf der Ereignisse schreibe ich in einem der nächsten Posts.

    Jedenfalls muss ich hier einen sehr schwierigen Weg gehen, bis ich wieder normal werde arbeiten können, der vollkommen unnötig war. Ich wurde hier grob fahrlässig behindert um danach ohne jegliche Unterstützung dazustehen. Die Klinik hatte Kontakt zum Arbeitgeber aufgenommen, die Therapeutin hatte sich bereit erklärt als Bezugsperson für meine Chefs zu fungieren (die einen Feedback von einem Profi in Sachen Therapie verlangt hatte) und sie hatte mit den Chefs ein Treffen und einen Zeitrahmen vereinbart. All diese Verpflichtungen nahm sie dann nicht wahr und der Arbeitgeber wurde nicht einmal von der Klinik informiert, dass nun eine andere Person als Kontakt fungieren würde: Dies musste ich mitteilen, nachdem ich auf die Akut-Station zurückversetzt worden war. Danach warteten die Chefs wochenlang auf einen Zeichen der Klinik, vergeblich.

    Dazu kommt noch, dass in den Unterlagen die man mir hat zukommen lassen, eine stark wertende Einstellung der Therapeutin beschrieben ist: Diese wurde aber niemals mit mir besprochen. Und ich frage mich, ob sie überhaupt in nachvollziehbarer Weise mit dem Arbeitgeber besprochen wurde. Auf den genauen Ablauf werde ich wieder zurückkommen.

    Zusammenfassend: Durch das Vorgehen der Klinik wurde der berufliche Wiedereinstieg sabotiert und in einen Rahmen gebracht, in dem sich besagter Wiedereinstieg als NICHT-Machbar herausstellen könnte.

  • BEZIEHUNGEN
    Ganz alltägliche Beziehungen (wie z.B. zu meinen Arbeitskollegen), für mich sehr wertvolle Beziehungen (wie z.B. zu meiner Mutter, meinem Sohn, der jungen Dame) sowie neue und teilweise wichtige Bekanntschaften wurden in eine Lage gebracht, in der ein normaler Austausch nicht mehr möglich war. Ich traf heute meine Mutter, zum ersten Mal seit knapp 2 Monaten. Sie bemerkte, es sei vermutlich das erste Mal in unserem Leben, dass wir uns für so lange Zeit nicht getroffen hätten, während sich beide in der Schweiz aufhielten.

    Die Beziehung zu ihr wurde für mich zur Belastung, im Sinne dass ich sie nicht verletzen oder angreifen wollte und deshalb den Kontakt vermied. Dabei war unsere Beziehung, gerade während dem Aufenthalt in der Klinik, wieder erblüht und viel intensiver geworden. Eine, durch meine Sucht und meiner Ehe, lückenhafte Kommunikation sollte damals wieder eine neue Basis bekommen. Ich hatte keine Geheimnisse mehr und weihte meine Mutter in meine Drogengeschichte ein, in der Gewissheit diese hinter mir zu haben.

    Es gab Menschen in der Klinik, die mir helfen wollten im Umgang mit der Trennung von der jungen Dame. Da ich für lange Zeit davon ausging, dass sie mir das Leiden einer temporären Trennung erträglicher machen wollten, hielt ich dies für eine unnötige Einmischung und eine Herablassung, da man mir diese temporäre Trennung nicht zutrauen wollte. Als die Trennung dann geschah war mir bewusst, dass so viele Menschen schon lange zuvor davon wussten. Dies machte mich ärgerlich. Dennoch ging ich davon aus, dass es sich um eine zeitlich beschränkte Situation handelte. Erst viel später, als mir klar wurde dass die Klinik eigentlich schon immer eine definitive Trennung vorgesehen hatte, wurde ich um so wütender auf gewisse Menschen, die in Wahrheit aber meine Freunde waren und sind.

    Diese ganze Verwirrung bezüglich den Infos die wem und zu welchem Zeitpunkt zu Verfügung standen, sowie die vollkommene Intransparenz bezüglich den Beweggründen waren massgebliche Elemente die zur Traumatisierung führten. Bis heute kann ich es kaum fassen, dass mit der jungen Dame und mir in der Tat das angestellt wurde, was man mit uns angestellt hatte. Bis heute bin ich fassungslos überwältigt, wenn ich daran denke. Bis heute kann ich es fast nicht für möglich halten, dass man in unserer Gesellschaft, in unserem Gesundheitswesen und in einer Situation in der niemand bedroht war oder bei der es nicht um Geld oder Macht ging, sowas gemacht wurde. Solch unglaubliche seelische Gewalt. Und das Unfassbare für mich: eine strukturelle und allgemein bekannte Gewalt. Mit einer Zielsetzung die ich bis heute nicht einmal rational verstehen geschweige denn nachvollziehen kann.

    Zusammenfassend: Meine Beziehungswelt wurde wissentlich und gewollt völlig durcheinander gebracht. Sie wurden mit einer Hypothek belastet, welche eine normale Gefühlswelt gar nicht mehr zulassen konnten. Ich wurde in eine Lage versetzt, die einzig als "schräger Film" bezeichnet werden kann. Und dies von den Leuten an die ich mich gewendet hatte und dessen Auftrag es ist, mich dabei zu unterstützen mein Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen. Auch auf dieses Thema werde ich, mit konkreten Beispielen, wieder zurückkommen.

  • DIE TRENNUNG
    Wie schon angesprochen, dass Schlimme an der Trennung war nicht die Trennung an sich, sondern die ganzen Umstände und Verwicklungen anderer Menschen. Diese von Anfang an angestrebte Trennung zwischen mir und der jungen Dame wurde auf "Biegen und Brechen" durchgesetzt, dabei wurden verschiedene Leben und Schicksale auf's Spiel gesetzt - darunter die meines Sohnes, der jungen Dame und meins. Das völlige Abstürzen, das Zusammenbrechen aller gemachten Vortschritte, das Abdriften in die Randständigkeit und Isolation wurden in Kauf genommen.

    Inwischen ist mir klar geworden, dass eine Trennung schon sehr sehr früh entschieden wurde. Schon bevor ich, nach dem Entzug, von der Akut- auf die Psychotherapie-Station verlegt wurde, war dieser Entscheid getroffen worden. Wie dieser Entscheid den verschiedenen Menschen verkauft wurde und, vor allem, ob er als solcher überhaupt verkauft wurde, ist für mich noch offen. Doch meine persönliche Überzeugung ist, dass so wie ich über's Ohr gehaut wurde, auch andere Menschen über's Ohr gehaut wurden. Zumindest Leute wie meine Mutter und die junge Dame.

  • GEWALT
    Sogar Gewalt und extrem gravierende, aussichtslose, traumatisierende Konflikte wurden in Kauf genommen. Zum Teil wurden sie sogar herausgefordert, wie zum Beispiel in der Villa am Hönngerberg. Sehr viele Menschen wurden dazu gebracht, mich anzugreifen, zu stächeln, zu provozieren, durcheinander zu bringen. Für jeden Einzelnen dieser Menschen ist die Konfrontation eine Kleinigkeit, eine Bagatelle. Nichts, dass die Person sich irgendwann wird vorwerfen müssen. Doch, durch die Anzahl der "Angriffe", dadurch dass diese auf völlig unterschiedlichen Arten und auf ganz verschiedenen Ebenen vorkommen, ist die Summe der "Mikro-Verletzungen" eine höchst intensive und gewalttätige Angelegenheit. Die "Attacken" kommen von ziemlich überall her, innerhalb sowie ausserhalb der Klinik, in- und ausserhalb der Familie. Einige zielen darauf, ein Konflikt-Potential herzustellen, ohne wirklich Angriffe zu sein, ohne dass sich die betroffene Person überhaupt kann bewusst werden, dass sie in meinen Augen als "potentieller Angreifer" dastehen könnte.

    Ein sehr gutes Beispiel dafür ist meine Mutter. Sie kam irgendwann auf Besuch in die Psychotherapie-Station, zu einem Zeitpunkt wo sich die Missverständnisse mit der Klinik bezüglich Kontakt zur jungen Dame deutlich gezeigt hatten. Meine Mutter brachte mir ermunternde Worte und Bilder mit, sie machte mich darauf aufmerksahm, dass die "schlimme Zeiten" in meinem Leben bald vorbei sein werden, dass auch die schlimmste und vermeintlich aussichtsloseste Lebenslage eine Auflösung findet, dass alles irgendwie einen Grund und einen Sinn hat, im Leben eines Jeden von uns. Sie brachte mir eine Postkarte eines sehr guten Freundes mit, fast ein Bruder, der nach Thailand ausgewandert war und dort zu sich gefunden hatte. Meine Mutter sagte mir, ich werde auch wieder dazu kommen, diesen Freund zu besuchen.

    Ich hatte den Entschluss gefasst, mich von meiner Ehefrau zu trennen. Ich gab mir gerade grosse Mühe diese Trennung so zu gestalten, dass sie möglichst wenig meinen Sohn tangieren sollte betreffend einem möglichen und von mir unerwünschten "Rosenkrieg". Inzwischen war die "Generalprobe" auf Seite der Klinik betreffend Trennung von der jungen Dame erfolgreich über die Bühne gegangen, meine Reaktionen wurden getestet: Eine Auseinandersetzung mit einem Pfleger der Nachtwache ist recht ausführlich dokumentiert. Der jungen Dame wurde gesagt, sie habe da eine ganz spezielle Ratte... wirklich einzigartig. Die meisten würden schreien und tun, wenn man ihnen eine Spritze verpasste. Ihre hingegen nichts, keinen Mucks hatte sie gemacht. Ganz eine spezielle Ratte. Ich machte mit ziemlich allem Druck auf die Therapeutin und wollte so schnell wie möglich vorankommen mit der Umsetzung der Pläne betreffend der Arbeit, mit der Trennung, mit dem Austritt aus der Klinik. Und gleichzeitig thematesierte ich immer wieder meinen Wunsch auf eine normale Kommunikation zur jungen Dame.

    Kurz nach diesem Besuch meiner Mutter ging die "echte Vorstellung" los. Was man im Kleinen geprobt hatte, sollte nun im grösseren Stil umgesetzt werden. Die ganze Klinik (die Belegschaft) wusste darüber Bescheid, meine Mutter muss davon gewusst haben, die junge Dame wusste auf jeden Fall davon. Plötzlich veränderte sich die Zusammenarbeit mit der Therapeutin radikal, Türe wurden geschlagen während den Sitzungen, Mitpatienten sollten sich auf eine sehr mehrdeutige Weise verhalten, das Therapeuten-Team sollte sich offen auf eine nicht kompromissbereite und nicht konstruktive Angehensweise zeigen. Was zuvor schon seit Längerem als unterschwelliger Ton des Vorwurfs rüberkam, war nun zum unüberwindbaren Hinderniss mutieren. Mit einer vorsätzlich falschen Diagnose und einer dürftigen Begründung wurde ich auf die Akut-Station versetzt.

    Meine Mutter... Dies alles um zu beschreiben, wie schwierig die Beurteilung der Ereignisse für mich gemacht wurde. Zurück auf der Akut-Station, nach meinem Austritt und den Anruf meiner Schwägerin an meinem Hausarzt, rief mich meine Mutter an und fragte mich, was denn mit mir los sei, wieso ich so schlecht gelaunt sei. Als ich ihr die Quelle meiner Wut, meine plötzliche Negativität und Zerschlagenheit zu erklären versuchte sagte sie, wie erleichtert und dankbar sei, dass ich dies mitgeteilt und mit ihr geteilt habe: Jezt könne sie besser nachvollziehen, was mit mir los sei.

    Natürlich kam mir dabei in Sinn, dass sie mir Mut machen wollte, bevor ich fertig gemacht wurde. Natürlich kam mir in Sinn, dass sie (bei über jeden Verdacht erhobene gute Absichten) schon zuvor wissen musste, dass ich irgendwie versetzt worden wäre. Natürlich war ich hin und her gerissen, wütend oder nicht auf sie zu sein. Natürlich fragte ich mich, inwiefern sie davon wusste und was genau die Absichten gewesen sind, bevor ich "gegen ärztlichen Rat" austrat. Natürlich erwartete ich von ihr, dass sie mir erklärte woran der gut gemeinte Plan schlussendlich gescheitert war. Natürlich staute sich eine unglaubliche latente Wut an als mich meine Mutter nicht "abholte", als sie mir nicht erklärte was die Beweggründe der Ärtze waren und weshalb es in die Hose ging. Und noch viel grösser wurde die Wut, als nichts mehr vorwärts ging, als mein Arbeitgeber links liegen gelassen wurde, als immer mehr Leute sagten ich solle die junge Dame doch auf die Seite tun, als mir plötzlich anscheinend jeder in der Klinik Ratschläge gab, als sich jeder in der Lage fühlte mir zu erklären, wie ich was angehen sollte, was das Beste für mich sei, was zu berücksichtigen und was zu vernachlässigen war. Wie oft habe ich das Wort "PRIORISIEREN" gehört? So oft, dass ich noch Monate später agressiv wurde, wenn mir zum Beispiel im K&A ein Pfleger von Priorisierung sprach.

    Jeder schien Bescheid zu wissen, jeder schien die Weisheit mit dem Löffel gegessen zu haben, jeder wusste besser als ich wie mein Leben zu leben war. Doch niemand, nicht einmal meine Mutter, sprach offen mit mir darüber, was da tatsächlich geschehen war. Ich fühlte mich über Monate wie jemand der eine schreckliche und tödlich verlaufende Krankheit hatte, die man ihm aber nicht mitteilen durfte. Jeder hatte Mitleid und Mitgefühl, doch niemand nannte das ominöse Problem per Namen. Nicht einmal meine Mutter... nicht einmal sie! Mütter machen doch ziemlich alles für ihr Kind, wenn sie dieses lieben. Und nicht einmal der Mutterinstinkt reichte, um meine Mutter dazu zu bringen mir zu sagen, was da eigentlich los war.

    Inzwischen vegetierte ich vor mich hin, auf der Akut-Station. Keine Therapie, keine Gespräche mit einem Psychiater oder Psychologen, keine konkrete und fassbare Unterstützung. Natürlich hat sich in mir eine ganze Menge Agressivität angesammelt, natürlich konnte ich von einem Moment zum Anderen platzen. Und dies sah man mir genau an, dies ist im Pflegebericht bestens beschrieben. Doch es wurde nichts unternommen, absolut nichts. Bis ich eine Scheibe zerschlagen habe und dafür Haldon in den Arsch gespritzt bekam.

  • DIE BETROFFENEN
    Wie angedeutet, die Anzahl der involvierten Menschen ist unglaublich. Die Anzahl derer die Bescheid wussten war extrem gross. Die derer, die auf direkte oder indirekte Weise mit mir interagiert haben, ist aber auch überwältigend. Und dann, dann kommen all die dazu, die nach Austritt irgendwie noch Infos bekamen und auf die eine oder andere Weise mich damit zur Auseinandersetzung brachten.

    Auf der einen Seite die Profis mit denen ich zu tun hatte. Das Team in der Villa am Hönngerbert, die Teams der verschiedenen K&A in Zürich. Dann kamen noch die, die durch mich involviert wurden, wie zum Beispiel die Patientenstelle, meinen Therapeuten, mein Hausarzt. Und all die Bekanntschaften und Freundschaften die ich in der Klinik geschlossen hatte. Die Mitpatientinnen und Kolleginen der jungen Dame, die mich aus heiterem Himmel aufs gröbste Mündlich angreiften. Mein Ehefrau, die mich pausenlos und erbarmungslos weiterhin fertig machte. Mein Sohn, der mich bei meiner Wiedergeburt erlebt hatte und nun zusehen musste, wie ich zurück zu einem stinkenden Käfer mutieren sollte. Meine Mutter, die es gut meinte doch von mir gemieden wurde. Die junge Dame...

    So viele Menschen hatten Infos die sie nicht haben sollten. Andere erklärten mir nicht Dinge, die ich erwartete von ihnen erklärt zu bekommen. Andere greiften mich offen an, hatten es auf einen tätlichen Angriff von mir abgesehen, sie forderten diesen heraus. Andere wollten helfen. Andere wollten mir Dinge erklären, wollte mir klarmachen wie "ach so schwierig" es gewesen sein muss mit mir zu arbeiten, wo ich doch immer Kopfhöhrer anhatte. Andere probierten mich ehrlich "abzuholen", doch sie verwirrten mich noch mehr... Wie der Pfleger der mir sagte, der Arzt hatte sich zuviel vorgenommen mit mir, hatte sich zu hohe Ziele mit mir gesetzt, der Arme. Und, ich müsse schon sehen, ich verleide einen schon oft dazu, zuviel zu wollen. Durch meine Art würde ich schnell den Eindruck erwecken, extrem hohe Ziele wären mit mir erreichbar, ich verführe andere Menschen regelrecht dazu. Und so ging das weiter, Monate lang.

  • DIE FOLGEN
    Dadurch, dass die Klinik versucht hat, die Ursache für das Scheitern der Therapie einzig auf mich abzuwälzen, hat sie sich auch einen grundsätzlich sehr sehr wichtigen Vorteil verschaffen können... Und zwar der, der Beweispflicht. Sie hat sich in die Lage gebracht, nicht den Beweis für ihre Unschuld am Scheitern der "Therapie" bringen zu müssen. Wenn jemand offiziell Schuldzuweisungen machen wollte, würde es an mir liegen, etwas der Klinik vorzuwerfen. Und dazu hätte ich auch noch die Beweise liefern müssen. Da dies in den letzten 20 Jahren keinem gelungen ist, fühlte man sich vollkommen abgesichert und man konnte ruhigen Schlaf schlafen. Direktor Gebrochene Lanze, Professor NO und Doktor Y schlaften den Schlaf der Gerechten, zu einer Zeit in der ich jede 20 bis 30 Minuten schreiend aufwachte, in völliger Panik. Egal ob ich Drogen konsumiert hatte oder nicht, egal ob ich mit meiner Ehefrau gerade gestritten hatte, an diesem Tag, oder nicht... Entweder konnte ich nicht einschlafen, oder ich hatte Albträume, an die ich mich nicht einmal erinnern konnte, wenn ich Dutzende von Male in einer Nacht aufwachte.

    Direktor Gebrochene Lanze, Professor NO und Doktor Y waren sich aber sehr lange nicht bewusst, dass dieser einzig ein Vorteil auf Zeit sein sollte! Dadurch, dass ich so wenige Anhaltspunkte für die vorsätzlich falsche Diagnose geliefert hatte, ziehten sie ihr Plan durch ohne zu bemerken, dass sie eigentlich viel zu wenig in der Hand hatten, um die ganze Verantwortung einzig auf mich lasten zu lassen. Sie bemerkten nicht, dass zu viele Menschen involviert wurden und zu viele schon sehr früh wussten, dass man mit mir grob umgegangen wäre. Zu viele hatten einen kleinen Teil des Puzzles in die Hand gedrückt bekommen.

    Nun kam ich auf einmal und behauptete, wenn man die verschiedene Teile des Puzzle zusammenstellt, ergibt sich ein Bild das man nie gedenkt hatte, darstellen zu können. Nun kam ich auf einmal und behauptete, der Verdacht auf psychotische Episode sei völlig aus der Luft gegriffen. Ich behauptete, keiner der Pfleger die 24 Stunden 7 Tage die Woche mit mir verbracht hatten, diesen Verdacht bestätigen würde. Ich behauptete, man habe willkürlich gehandelt. Aber, natürlich... Ich bin der Junkie, ich bin der, der seiner Frau keine Unterhaltszahlungen gönnen wollte, ich bin der, der auf die Wünsche der jungen Dame keine Rücksicht nahm, ich bin der, der seinen Sohn instrumentalisiert hatte um ihn in der Trennung von der Ehefrau für seine Zwecke benützen zu können, ich bin der, der die Verantwortung zu tragen hat, wenn er gegen ärztlichen Rat aus der Klinik austritt...



Doch... all diese Behauptungen sind, langsam aber sicher FÜR DEN ARSCH!

Für den Arsch von Doktor Y, der sich eine ganze Ladung Spritzen dorthin stecken wird um dann zum Tierarzt zu rennen und ihn um Hilfe zu bitten.

Für den Arsch von Professor NO, der seine schöne PowerPoint Präsentationen unter die Berufskollegen bringt. Ob er inzwischen jedesmal ein Abführmittel benötigt, um überhaupt irgendwas zu haben, was er präsentieren kann?

Für den Arsch von Direktor Gebrochene Lanze, der sich dann die Darmwände mit Joghurt einschmiert im Versuch, durch probiotische Wirkung, die Schmerzen zu lindern. Für seinen Arsch wenn er mit Patienten "abmacht, die Korrespondenz einzustellen" und diese Worte auch verwendet um ein Telefongespräch zu beenden.


Meine Mutter hatte mir einmal, vor Monaten, gesagt sie hatte das Gefühl gehabt meine Zufriedenheit, meine Freude, mein Lachen, mein Herumalbern in der Klinik (vor dem Diagnose-Verdacht) seien irgedwie künstlich gewesen, aufgesetzt, unecht. Ich hatte dort wieder LET IT SHINE gefunden, ich hatte dort wieder zu Gott gefunden, ich hatte dort wieder mein Glauben gefunden, ich hatte dort wieder die Liebe gefunden - Liebe für die Mitmenschen, Liebe für mich, Liebe für das Leben, Liebe für meinen Sohn, Liebe für die gefundene Liebe. Ich hatte nach sooo vielen Jahren wieder einmal das Bewusstsein gefunden, mein Leben meistern zu können, es geniessen zu können. Die innere Gewissheit, endlich seien wieder einmal (wahrscheinlich das letzte Mal in meinem Leben) die Voraussetzungen da, sowie die Kraft und Lust, um das aus meinem Leben zu machen, was ich mir immer gewünscht hatte. Ich hatte die Möglichkeit gefunden, GLÜCKLICH ZU SEIN.

Und meine Mutter sagte mir dazu, sie habe dies als "aufgesetzt" wahrgenommen!!!
Haben die Überhaupt eine Ahnung davon, wie einem sowas einfahren kann?

Oder wie das ist wenn man selber der Erste ist der auspricht, was mit ihm selbst los ist, wenn man selber die eigene Diagnose stellen muss, weil andere nicht können/dürfen oder weiss der Teufel was? Ich musste selber aussprechen, dass ich traumatisiert war... Dennoch fragen einem die Leute wie es um einem stehe, bei Objektiver betrachtung (zu der ich zur Zeit eher nicht im Stande bin, ihrer Meinung nach).

Und darum ist für mich die Meinung der 3 inzwischen FÜR DEN ARSCH!
Sie werden sich bald in der Lage wiederfinden jemandem erklären zu müssen, wozu diese Zeit ohne direkten Kontakt zur jungen Dame gut sein sollte. Jezt wo ich zumindest den Post-Traumatischen Stress überwunden habe und noch exponentiell mehr leisten muss als nötig um ganz gewöhnliche Teilziele in meinem Leben zu erreichen. Bald werden sie sich rechtfertigen müssen, während ich sagen werde... FÜR DEN ARSCH!


Die Punkte in der Liste oben werde ich wieder aufnehmen und mit konkreten Beispiele und Abläufe veranschaulichen. Das wird lustig, ihr 3 Stinky Beatles... Das wird lustig (für einige Leute).