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December 16, 2017

Hat Gegenschlag begonnen?

 

Uma Thurman an die Adresse von Harvey Weinstein:
I'm glad it's going slowly — you don't deserve a bullet.
Was braucht es, um Uma Thurman zu einer derartigen Aussage zu veranlassen? Hat man sie je schon irgendwas sagen hören, dass auch nur annähernd so drastisch gewesen wäre? Wie viel Hass steckt in diesen paar Worte? Und genau dies sollte uns eine grobe Einschätzung erlauben, um was für eine Grössenordnung es bei dieser ganzen Angelegenheit überhaupt gehen könnte! Denn es geht um viel, um sehr viel.

Wie kann das genannt werden, wovon dies die Fresse ist? Das Böse? Der Teufel? Psychopathie?

[Quelle: welt.de]

Wie sich nun herausstellt, hat Weinstein eine ganze Truppe von Tätern gehabt, die für ihn tätig waren und womöglich sogar noch sind, eine kleine aber feine private Armee ehemaliger Mossad-Agenten (die vielleicht bestausgebildeten Geheimdienstler weltweit) und diese Kohorte hatte den Auftrag, bis zu 100 Frauen mundtot zu machen. Und was es für solche Menschen bedeutet, jemanden mundtot zu machen, das kann sehr sehr weit gehen.

Ich erschrecke jedes Mal, wenn ich sowas höre. Ist es wirklich möglich, sich mit etwas Geld solche Dienstleistungen zu kaufen? Kann dies jeder vermögende Psychopath auf der Welt tun? Offensichtlich ja! Offensichtlich gibt es da immer diese paar Typen, die für Geld ihre mit Steuergeldern (wenn es nicht Drogen-, Waffen- oder Menschenhandel-Geschäfte sind) finanzierte Geheimdienst-Ausbildung und -Erfahrung zu missbrauchen bereit sind, um illegale Aktivitäten durchzuführen. Und nun muss man sich mal überlegen, wie viel Geld die USA und Israel in Geheimdienste reinbuttern, welch aberwitzige Geldbeträge da Jahr für Jahr fliessen, und wie gross die Anzahl der offiziell vom Staat bezahlten Geheimdienstler ist! Man muss sich vorstellen, dass dazu noch all die privaten Dienste kommen, die für den Staat arbeiten und von diesem bezahlt werden. Und dann kommen noch die unzähligen ehemaligen Geheimdienstler, die es auf der Welt gibt, und die nach Beschäftigung suchen.

Man muss sich vorstellen, dass Edward Snowden noch immer von fast der Gesamtheit der NSA-Mitarbeiter als Verräter angesehen wird, 33 Tausend Menschen, plus die inzwischen mehr als 900 Tausend restlichen Personen mit Sicherheitsfreigabe, so gut wie alle halten Snowden für einen schlimmen Verräter, nicht wenige wünschen sich für ihn die Todesstrafe, nicht zuletzt der amerikanische Präsident Donald Trump. Und all dies, obwohl inzwischen schon mehrere Gerichte es für erwiesen betrachten, dass durch Snowdens Enthüllungen kein einziger Agent, gar kein einziger Mensch auf der Welt zu Tode kam. Kein einziger! Durch Snowdens Taten, seine Aussagen und den von ihm ausgelieferten Dokumenten wurde kein Mensch direkt in Gefahr gebracht! Dennoch wird so bald nichts an der Einschätzung Snowdens ändern. Schon gar nicht wird man zu einer mehrheitlichen Wahrnehmung gelangen, dass Snowden dem Lande einen Dienst erwiesen hat und auf antikonstitutionelle und verfassungswidrige Aktivitäten aufmerksam gemacht hat, was auch durch verschiedene Richter festgehalten wurde. Die Realität und dessen Einschätzung liegen in den USA diesbezüglich so unglaublich weit auseinander. Sowas ist erst durch massivster medialer Manipulation möglich. Doch ich schweife ab...

Also, in einem derartig vergifteten Klima, kann sich jeder Idiot so ziemlich jede Dienstleistung von Geheimdienstagenten erkaufen, sei sie legal oder illegal. Und dies wird auch getan, und wie! Gerade kürzlich habe ich den Post "The real Michael Clayton" veröffentlicht, bei dem es um genau solche hochgradig kriminelle und besonders inhumanen und menschenverachtende Aktivitäten im Dienste der Interessen des Pharma-Riesens Merck, gegen eine frühere Mitarbeiterin gerichtet, Brandy Vaughan, die durch ihr angesammeltes Hintergrundwissen zur Aktivistin gegen Impfungszwang wurde.

Michael Clayton wird im gleichnamigen Film von George Clooney gespielt, der gerade kürzlich die Affäre Weinstein kommentierte, zusammen mit seinem Kollegen Matt Damon. Dieser meinte
I knew he was an asshole! And he was proud of that.
Und eine Sache steht für mich ausser Diskussion: Wenn sich im heutigen, politisch hyperkorrekten Amerika (einmal abgesehen von Trump und Co.), wo es Lehrpersonen verboten ist den Kindern "Merry Christmas" zu wünschen und einzig noch "Happy Holiday" toleriert wird, wenn sich in dieser Gesellschaft Multimillionenstars so drastisch über einen Menschen auslassen, dann muss wirklich viel dahinter stecken! Wenn sich ganz Hollywood gegen Weinstein mobilisiert, wird es schon seine wirklich ernsthafte Gründe haben! Denn das alles schadet eigentlich dem Geschäft, und das Geschäft ist noch immer heilig gewesen und ist über allem Weltlichen gestanden.

Wie weit Weinsteins Truppen gegangen sind weiss man noch nicht, doch die Bandbreite der Möglichkeiten ist inzwischen enorm gross geworden, nicht zuletzt durch technische Neuerungen. Auf jeden Fall wurden seine Opfer überwacht, also beobachtet und abgehört, und natürlich können sich die Massnahmen nicht darauf beschränkt haben, denn dadurch ist noch keine Frau mundtot gemacht. Also mussten zumindest Einschüchterung und/oder Erpressung (wo sich vielleicht etwas hatte herausfinden lassen) und/oder andere Arten der Manipulation zum Einsatz kommen. Welche genau, werden wir vielleicht nie erfahren. Eins muss uns klar sein: in den USA ist die Lage ernst, sehr ernst. Dieses politisch hyperkorrekte Land hat zwei Gesichter, und es müssen zuerst wirklich grundsätzliche Änderungen eintreten, um ein Auslöschen der abscheulich hässlichen Fratze der Gewaltverherrlichung und dessen endlosen Einsatz überhaupt möglich zu machen. Und leider handelt es sich bei den Problemen, welche von der hässlichen Seite Amerikas ausgehen, nicht mehr um isolierte Einzelfälle, sondern um weitverbreitete Phänomene, um einen integralen Bestandteil des Alltags eines jeden Amerikaner (begonnen mit der medialen Manipulation) bis hin zu Mord, Totschlag und Kindesmissbrauch. Und auch auf das Risiko hin, nun zu viel Pathos zu verbreiten und einen Eindruck der Übertreibung zu erzeugen, muss ich hier von einem Krieg sprechen, einen Krieg der ausgetragen werden muss. Einen Krieg zwischen Menschenbejahendem und Menschenverachtendem. Wieso einen Krieg? Weil, wenn die Gegenseite zum Krieg ausgerufen hat, und das hat sie, kann man sich dem einfach nicht entziehen, ohne den Krieg automatisch zu verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Und deshalb werden diesen Kampf auch die friedliebensten Menschen führen müssen, die damit konfrontiert sein sollten.

Gandhi sagte einmal
Zwischen Gewalt und Feigheit, entscheide ich mich nicht für die Feigheit.
Natürlich glaubte Gandhi fest daran, es sei praktisch immer, gewaltlos zu agieren und dennoch seine Ziele zu erreichen. Er glaubte, eine solche Situation, in der nur die Wahl zwischen diesen zwei Optionen gegeben wäre, äusserst unwahrscheinlich wäre, und dass sie auch nicht als Entschuldigung für andere Beweggründe missbraucht werden dürfe. Ich bin inzwischen zur Überzeugung gelwzangt, wir werden uns der Konfrontation nicht mehr entziehen können. Jetzt kommt es aber darauf an, mit Klugheit und Intelligenz vorzugehen, um einen Gebrauch von Gewalt unsererseits zu vermeiden! Keine Gewalt, denn sonst haben sie nicht verloren, auch im Falle dass wir sie besiegen.


Arrivano i buoni  ==  Edoardo Bennato
Dall'album "I buoni e i cattivi"

Arrivano i buoni
Arrivano, arrivano, finalmente
Hanno capito che qualcosa qui non va...

Arrivano i buoni, e dicono basta a tutte
Le ingiustizie che finora
Hanno afflitto l'umanità...

Arrivano i buoni, arrivano arrivano
Finalmente una nuova era comincerà...

Quanti sbagli, quanti errori
Quante guerre e distruzioni, ma finalmente
Una nuova era comincerà....

Senza servi nè padroni
Senza guardie ed assassini, d'ora in poi
Tutti eguali, una nuova era per l'umanità...

Arrivano i buoni ed hanno le idee chiare
Ed hanno già fatto un elenco
Di tutti i cattivi da eliminar...

Così i buoni hanno fatto una guerra
Contro i cattivi, pero hanno assicurato
Che è l'ultima guerra che si farà...





Was Europa betrifft, kann ich nur hoffen und mir ausmahlen, Merkel, Scheuble, Gabriel und Co. sowie all die Cliquen in Brüssel und den anderen Hauptstädten warten nur darauf, ihrerseits einen Gegenschlag auszuführen, und sind nicht, so wie es je länger je mehr den Eindruck machte, schon längst an Dunklen Mächten verloren gegangen.

 
 

November 12, 2011

1984: Das Kapital

 
Es kommen mir gerade mindestens 2 Herren in den Sinn, denen ich doch so liebend gerne ein paar Fragen stellen würde. Was würde ich geben, um ein Gespräch mit Karl Marx und George Orwell führen zu dürfen? Um ihnen unsere jetzige Zeit und unsere jetzige Welt zeigen zu dürfen? Um ihre Reaktion darauf erleben zu dürfen?

Da wäre Karl Marx. Wenn der heute sehen würde, womit sich die Politiker in Europa und den USA beschäftigen, der würde seinen Augen und Ohren eher nicht trauen. Da flitzen Kapitale rund um den Globus, genau wie er es vorgesagt hatte. Doch konnte er keineswegs voraussehen, dass wir alle Tag für Tag die Kurse studieren würden, dass die Tagesschau kein anderes Thema mehr kennt, ausser wenn irgendwo gerade gestorben wird. Er würde sich wahrscheinlich die Augen reiben, wenn er mitbekäme wie viele Menschen ihre Ersparnisse verloren haben, beim mitmachen an diesem gigantischen Karussell. Er würde wahrscheinlich lachen oder weinen, wenn er hören würde dass in der Schweiz das in kleinen Gruppen organisierte Poker-Spiel von der Glücksspiel-Kommission verboten wurde, sich aber jeder als Broker versuchen darf, seine ganze Alters-Vorsorge in den Kapital-Strudel verlieren darf — ganz legal. Ich habe Marx (noch) nicht gelesen, doch was würde ich geben um mit ihm zu sprechen? Dann würde ich ihn fragen, ob er (nebst aller Tragik) nicht auch etwas Komik in der Tatsache sieht, dass ausgerechnet die Chinesen zur Zeit die absolut besten Kapitalisten zum Besten geben? Findet er er nicht irgendwie ironisch, dass sie gerade den USA und all den Möchtegern-USA vormachen, wie die offensichtlich effizienteste Art von Kapitalismus aussieht? Eine einzige Partei, keine Menschen-Rechte und der ungebrochene Wille Geld zu machen. Ist das nicht schon fast die Perfektion im Wirtschaften von Kapital? Oder so? Ach, ich hätte so viele Fragen an Karl Marx...

Dann wäre noch dieser gewisse Herr Orwell. Er hätte wahrscheinlich zuerst vor Glück gejauchzt, beim Anblick seinen Films in der Werbung von Herrn Jobbs: Welch schöneres Versprechen hätte man George Orwell machen können, als jedem Mann und jeder Frau auf der Welt die Mitteln zu liefern, um sich vom Big Brother zu befreien? Ich bezweifle, dass ich den Mut hätte, Herrn Orwell die Sendung Big Brother zu zeigen. Zumindest nicht während dem ersten Treffen. Denn er hätte garantiert schon einen genügend grossen Schock wenn er erfahren würde, was letztens über die Telefone von Herrn Jobbs bekannt wurde — nein, wenn er erfahren würde, dass nach dieser Bekanntmachung eigentlich gar nichts geschehen ist. Den Menschen wird also gesagt, dass ab nun an jederzeit in Erfahrung gebracht werden kann, wo sie sich gerade befinden und wo sie sich wann in der Vergangenheit befunden haben (und zwar dank einem dieser Geräte der Serie Befreiung von Big Brother): Die Menschen nehmen es achselzuckend zur Kenntnis und kaufen enthusiastisch weiter. Und ich möchte dies jetzt nicht einmal bewerten, ich möchte nur Herrn Orwell erzählen was im letzten Jahr geschehen ist. Dass ich mich niemals daran gestört habe, dass der Supermarkt mein Kauf-Verhalten bestens kennt und mir dafür 1% Rabatt gibt, scheint mir vernachlässigbar zu sein. Und da wäre noch diese andere Firma, die all unsere Bewegungen im Netz speichert, die weiss was wir wann lesen, suchen, speichern, weiterempfehlen, schreiben. Ja, sie sagt sogar vorraus was wir kaufen werden. Und sie bestimmt mit, welche Informationen uns zu Verfügung stehen! Welch Staunen, für Herrn Orwell, zu erfahren dass Big Brother gar kein Horror für uns Menschen zu sein scheint: Er muss uns lediglich nur richtig verkauft werden. Die Qualität der Werbung und (manchmal) der Ware machen den Unterschied!

Diese zwei Herren müssten heute mit ansehen, wie ihre Visionen irgendwie war geworden sind und irgendwie auch nicht. Sie müssten sich ansehen, wie wir alle auf dieser ihrer, unserer und Gottes Erde völlig freiwillig, mit unserem aktiven und mehr oder weniger bewussten Wirken, ja mit vollem Enthusiasmus, alle zusammen, Teile von dem bedrohlichen "Grossen" geworden sind, dass (ihrer Visionen nach) unsere Lebens-Qualität so sehr bedrohen würde. Und die Herren hatten völlig recht: Unsere Lebensqualität hat dadurch sehr viel einbüssen müssen — zur Zeit liegt Herr Marx weit vorne, doch wer weiss schon was in 20 Jahren sein wird... Ja, wir haben Lebens-Qualität verloren, doch viele von uns haben voller Erwartungen und Träume gerne ihren Beitrag dazu geleistet. Und leisten ihn weiterhin. Weil man uns inzwischen schon zu glauben machte, es könne gar nicht mehr anders sein. Man gab uns zu glauben, all dies sei gegeben.

Armer Herr Marx, armer Herr Orwell. Wie komisch würdet ihr doch im Big Brother Haus daherkommen: Von der Kamera nicht geliebt, vom Publikum nicht verstanden, keine richtigen Emotionen in die Wohnzimmern übertragend. Ihr komische Sonderlinge, ihr antiquierte alte Modelle, ihr in anderer Zeit lebende und der Komplexität unserer Gesellschaft nicht gerecht werdende Idealisten, die den Albtraum einer ganz schlechten Welt hatten. Wir haben sie für euch erschaffen, diese Welt. Wir sind sie am erschaffen. Was meint ihr dazu?

Und Gandhi? Wenn ich an Gandhi denke, kann ich mir vorstellen, dass er absolut entsetzt darüber wäre, was wir aus dieser Welt in den wenigen Jahren machen konnten. Doch er wäre am wenigsten von allen darüber überrascht, dass wir das mit grosser Hingabe und Überzeugung getan haben.
 
 

September 12, 2011

gesellschafts-droge

 
Mehr als 2 Kilo Kokain werden an einem ganz normalen Sommertag in der Stadt Zürich durch die Schleimhäute gejagt... Wobei diese Menge nicht einmal so überraschend ist. Viel interessanter finde ich die Tatsache, dass es in der Schweiz für Wissenschaftler die solche Untersuchungen durchführen und die zur Eichung ihrer Geräte Wasser ohne jegliche Drogen-Spuren benötigen, fast unmöglich war eine Kläranlage zu finden, die nicht durch einen Kokain-Konsumenten verunreinigt wurde. Erst eine winzige Anlage irgendwo auf dem Land sollte das nötige reine Wasser liefern können. Man kann also behaupten, dass so ziemlich in der ganzen Schweiz Tag für Tag der Konsum von Kokain dazu gehört — also auch dort, wo es keine Drogen-Szene gibt, wo es keine Spritzen-Abgabe gibt, wo der Grossteil der Bevölkerung aus sogenannten rechtschaffenden Menschen besteht.

Inzwischen ist es längst bewiesen, dass Kokain schon seit geraumer Zeit Einzug in die Geschäfts-Welt gefunden hat. Jegliche Berufsgruppe, die mit dem Problem von Stress zu kämpfen hat, ist vom Konsum von Kokain betroffen. Und von diesen Berufsgruppen wissen wir, gibt es heute immer mehr. So wurden einmal auf den Toiletten im Englischen Parlament nach Reste von Kokain gesucht, und auf praktisch jeder Toilette wurde man auch fündig.

Nicht, dass ich den Konsum verharmlosen möchte, oder gar verherrlichen: Ganz im Gegenteil. Wir sollten uns aber langsam bewusst werden, dass unsere moderne Lebensart immer mehr Menschen unter einen solchen Druck setzt, dass sie sich diesem nicht mehr gewachsen fühlen und entsprechend nach Aufputsch suchen. Und immer mehr halten wir diesen verschärften Druck für irgendwie "Normal", für das Resultat eines gesunden Wettbewerbs. Oder vielleicht halten wir es nicht dafür, können aber rein gar nichts dagegen unternehmen und können nur zusehen, wie sich die Arbeits- und Ausbildungs-Bedingungen immer weiter zuspitzen. Kein Kraut scheint dagegen gewachsen zu sein. Gut... Bob Marley hätte da vielleicht schon eine Idee, doch dies ist eine andere Geschichte. Unser Dilemma heute ist es, eine funktionierende Gesellschaft zu gestalten, die genügend Wettbewerb für den nötigen Ansporn liefert und dennoch für den einzelnen Menschen auszuhalten ist.

Schon Gandhi war sich damals bewusst, dass wenn einmal die Kolonialmacht England nicht mehr für die Unterdrückung seiner Landsleute verantwortlich wäre, die nächste grosse Gefahr das einzelne Individuum selbst sein würde, dass sich nicht nur freiwillig sondern auch noch mit vollem Eifer seiner Versklavung durch eine Chimäre hingeben würde. Es ist so aufregend und verführerisch wie eine Droge: Die Börse und die Gewinne schnallen immer höher, es scheint kein Ende in Sicht, es ist berauschend und es verlangt nach mehr, ein Bisschen geht noch, da liegt noch mehr drin, etwas mehr wird wohl nicht schaden... Wenn die Börsen auf der ganzen Welt ein Minus-Zeichen vor den Ziffern haben, dann geht der Entzug los, dann sucht man nach der schnellst möglichen Lösung, egal wie provisorisch sie auch sein mag, es muss Linderung für diesen Schmerz geschaffan werden, diese Aussichtslosigkeit kann nur zur Panik führen also nichts wie her mit was auch immer, stillt diesen Schmerz oder das grosse Weinen wird losgehen, gefolgt vom grossen Schreien und danach dem grossen Wimmern.

Inzwischen ist die Gesellschaft so komplex geworden, dass es für den Einzelnen praktisch nicht mehr möglich ist, sich dem Druck zu entziehen. Es sind nur wenige Glückliche, die sich aus welchen Gründen auch immer ein Leben nach Wunsch einrichten können, ein gefühltes Leben in Fülle. Und es werden (dies ist der alarmierende Punkt an der Sache) immer weniger. Wenn sich der Einzelne nicht mehr vom Druck der Erwartungen befreien kann, müssen wir langsam aber sicher als Gemeinschaft beginnen, uns darüber Gedanken zu machen, ob wir diese sich zuspitzende Tendenz wirklich ohne daran zu rütteln an unsere Kinder weitergeben möchten. Bestimmt werden wir es nicht schaffen, bis dann eine bessere Welt gestaltet zu haben, doch sind wir unseren Nachfahren — aber auch uns selbst — schuldig, uns wenigsten Gedanken darüber zu machen und nach möglichen Lösungen zu suchen.

Wir sind bestimmt noch in der Lage, mit der Doppelmoral über Drogen, Ethik, Moral, Rechte des Individuums usw. eine ganze Weile weiter zu machen und wir sind vielleicht in der Lage, noch das eine oder andere unglaubliche Wirtschafts-Ziel zu erreichen, die Börsen-Gewinne zu optimieren, die Renditen zu steigern und die Kosten zu senken. Werden wir uns dann besser fühlen? Werden wir glücklicher sein? Die letzten 20 oder 30 Jahren deuten nicht darauf hin...


Drogen... Jedem seine. Denn Betäubung, Linderung, Trost, Mut, Kick oder Rausch sucht jeder, irgendwie. Wer Glück hat, der wird eine finden, die ihn schlussendlich nicht zerstören wird. Wenn wir Glück haben, werden wir auch für unsere Gesellschaft eine neue Droge finden, die sie schlussendlich nicht zerstören wird.
 
 

October 06, 2010

von Büchern und Engeln

 
Die Unendliche Geschichte“ von Michael Ende ist eines der ersten grossen „Brocken“ von denen ich mich erinnern kann, sie in den Händen gehabt zu haben. Es las sich wirklich — genauso wie es dem Helden ergeht — fast von allein. Jahre später ist die Verfilmung eine kleine Katastrophe für mich gewesen, in verschiedener Hinsicht. Zum einen wurde da eine wunderbare Erzählung zu einem Irgendwas verstümmelt und ein gewisses Enthusiasmus und Vertrauen in das Medium Film wurde mir genommen — wenn sich aus solch genialem Material und den (damals) modernsten Techniken nur dieses „Muppet Show“ mit dem pelzigen weissen Riesenwurm machen liess, dann taugte Kino nicht weit. Mein Vertrauen sollte zum Glück mit dem meisterhaften Film „Brazil“ von Terry Gilliam wieder mehr als hergestellt werden, doch dies ist eine andere Geschichte, über einen visionären Regisseur. Zum anderen war dies der genaue Zeitpunkt des definitiven und nicht verzeihbaren künstlerischen Tods meines Idols David Bowie. Bis dahin war seine Arbeit immer uninteressanter und enttäuschender geworden, doch nach dieser Rolle war er für mich ein geschlossenes Kapitel. Später sollte er sich, was die künstlerische Integrität betrifft, durch unorthodoxe Entstehungsmethoden seiner Stücke wieder rehabilitieren, doch die Musik hat mich nie mehr richtig angesprochen. Heute finde ich auch keinen Zugang mehr zu seiner früheren Arbeit, doch auch dies ist eine andere Geschichte.


Das Buch von Ende und „Der Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien (zum Glück auch vor der Kino-Version gelesen, obwohl diese Filme schon als gut zu bezeichnen sind) sind meine frühen Fantasy-Wegweiser gewesen. Doch wirklich geprägt hat mich dann ein ganz anderer Stil der sich sehr wohl auch der Fantasie bedient, diese aber dazu nützt um in Bildern das menschliche Dasein zu beschreiben mit seinen Ängsten, seinen Schmerzen, seinen Sehnsüchte, das stetige Warten, ja sogar Unsinn oder gar Wahnsinn von Institutionen und menschlichem „sich einfügen“. „Il deserto dei Tartari“ von Dino Buzzati ist ein Geschenk meiner Italienisch-Professorin gewesen. Seine Kurz-Geschichten übten auch eine sehr spezielle und morbide Faszination auf mich — sie waren magisch und entfremdend. Mit ihm kam auch das Interesse an eine bestimmte Art der Literatur und so faszinierte mich zum Beispiel über lange Zeit die geballte Ladung an Weltschmerz und Horror von Kafka und den verschiedenen Russen. Solche Lektüre fesselte mich, natürlich, zu einer Zeit zu der auch mein Unbehagen immer grösser wurde und sich meine Schwierigkeiten mit dem Mensch sein immer offensichtlicher manifestierten. Irgendwann begann also die Suche nach einem anderen Sinn und einem anderen Inhalt, den ich meinem Leben hätte geben können: Da baten sich Gandhi, Kahlil Gibran, Krishnamurti und viele andere bestens dazu.

Bild von Veronika Grauby


Auf der anderen Seite gab es da aber auch Jack Kerouac oder Charles Bukowski, Carlos Castaneda und andere, die irgendwie zeigten, dass das Leben auf viele verschiedene Arten gelebt werden kann. Die einen erfolgreicher als die andern, diese vielleicht nachahmenswerter als die andern. Dennoch gibt es diese Autoren der „Selbsterfahrung“, die unsere moderne Gesellschaft auf den Kopf stellen und ihren eigenen Weg darin selbst zu suchen beginnen.

Hermann Hesse ist eine nicht grosse Quelle an Lektüre gewesen, doch auch er eine sehr prägende. Eigentlich ist kein Schriftsteller eine grosse Quelle für mich gewesen: Von keinem habe ich mehr als ein paar Werke gelesen. Ich bin auch nie gewesen was man einen „Bücherwurm“ bezeichnen könnte. Jedenfalls, mit seinem Buch „Siddhartha“, hat Hesse doch unzähligen Menschen einen Zugang zu fernöstlicher Kultur erlaubt — ich erinnere mich wie sehr viele meiner Jugend-Bekannten aus dem katholischen und nicht unbedingt die Sprache Deutsch liebenden Italien mit Begeisterung dieses Buch gelesen haben. Er faszinierte mich auch als Mann: Irgendwie war ich ziemlich beeindruckt von diesem Lebens-Künstler der zu uns in den Süden zog, um seiner Vorstellung eines guten Lebens näher zu kommen, vor allem aber von seiner Vielseitigkeit. Ich versuchte mir vorzustellen, welche unglaubliche Lebenserfahrung Hesse gehabt haben muss um einerseits „Siddhartha“ und auf der anderen Seite ein Buch wie „Der Steppenwolf“ zu schreiben. Wie konnte man das Leben von Buddha in einem solch wunderschönen Roman wiedergeben und zugleich bis ins kleinste Detail die Zerrissenheit eines Steppenwolfs erzählen? Hesse musste diesen beiden Charakteren, in all ihren diametral gegensätzlichen Unterschiede, sehr nahe gewesen sein. Und das musste man, in meinen Augen, zuerst einmal hinbringen — und dazu noch ein grandioser Schriftsteller sein!

Autor unbekannt


Nietzsche und viele andere sind Versuche gewesen, auf einer Suche nach etwas, das ich nicht definieren konnte und das ich bei ihnen nur beschränkt finden konnte. Ein Etwas, das schon sehr früh zu gedeihen begonnen hatte. Ich erinnere mich wie mein Lehrer in der Primarschule mit uns „Die Legende vom heiligen Trinker“ von Joseph Roth las und wie dieses Buch eine Saite in mir zum schwingen brach. Ein echter Glücksfall, dieser Lehrer, der aber das beste was er uns Kindern vermitteln konnte auch teuer bezahlen sollte, im damaligen Tessin. Aber dies ist eine andere Geschichte, die ich gerne ein ander Mal erzählen werde.

Dann waren da die Südamerikaner, mit ihrer Leidenschaft und unmittelbaren Art das Leben zu gestalten. Ganz besonders ein Buch hat mir den Zugang zu diesem Kontinent ermöglicht, der mir vorher immer irgendwie fremd, chaotisch und als undurchdringlich erschien (ist für mich das Leben immer eine Suche nach dem „Werden“ gewesen, so ist Leben dort meistens ganz einfach „Sein“): „Der Krieg am Ende der Welt“ von Mario Vargas Llosa. Eine fantastische Geschichte mit fantastischen Charakteren, eine Hymne an das Einzigartige eines jeden Menschen, mit inbegriffen die Verdammten und Verlorenen dieser Welt. Eine Huldigung des Seins, jedes Seins, und des Rechts und Willens zu sein.

Später kam ich zu Paulo Coelho der mir seine Sicht auf das Leben geschenkt hat (zum Beispiel mit der Geschichte des Hirtenjungen, der losging um seiner Bestimmung zu folgen, in „Der Alchimist“) und der mit seinen Romanen eine Saite in Millionen von Menschen zum schwingen bringt. Ausserdem habe ich im letzten Jahr „Sakrileg“ von Dan Brown gelesen der (wie das Leben so spielt) in „Das Magdalena Evangelium“ von Kathleen McGowan die für mich beste der möglichen Fortsetzungen gefunden hat. Wie bei einzelnen anderen Büchern auch, habe ich das Gefühl dieses Buch hätte faktisch zu mir gefunden — obwohl genau dieser Sachverhalt in genau diesem Buch beschrieben wird, ist es dennoch eine Tatsache, dass ich dieses Gefühl gehabt habe, sowohl als ich es zum ersten Mal in den Händen hielt wie auch immer wieder später. Bei der Lektüre erinnerte ich mich daran, dass meine Mutter schon vor mehr als 20 Jahre erzählte wie Jesus bestimmt auch Frauen unter seinen engsten Vertrauten hatte. Und wie er ziemlich sicher auch eine Gefährtin hatte. Ja, meine Mutter und — besonders — mein Grossvater haben mir schon vor vielen Jahren Dinge vermittelt die ich erst Einiges später einzuschätzen und zu schätzen lernen sollte.

Henryk Fantazos: Circus Ecclesia


Meine Mutter hat mir übrigens vor einiger Zeit gesagt, sie fände „Die Wahlverwandtschaften“ von Goethe eines der besten von ihr gelesenen Bücher. Ich werde es mir irgendwann zur Hand nehmen.

Kurzer Nachtrag
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Ich habe in der Zwischenzeit das Buch gelesen, und gehe davon aus, dass meine Mutter nicht meinte, dies sei das beste von ihr gelesene Buch — ich bin mir absolut sicher, dass meine Mutter schon viele viel bessere Bücher gelesen hat. Meiner Meinung nach, meinte sie nicht so sehr das Buch und dessen Geschichte, sondern nur dessen Titel, und dass es bei ihrer Aussage mehr darum ging, mir ein dialektisches Gedankenspiel mitzuteilen. Doch dies ist nur eine Vermutung von mir.


Weshalb kam ich überhaupt zu dieser Auflistung von Titeln? Die Lektüre ist die vieler meiner Altersgenossen. Was suchte ich, aber? Was suche ich? Um an den Song von Lucio Dalla anzuknüpfen „Se io fossi un angelo“ und dessen Behauptung darin, Millionen von Engeln würden unter den Armen und Vergessenen dieser Welt weilen, muss ich bemerken wie ich zu einem etwas anderen Schluss gekommen bin, was die Verteilung von Engeln unter den Menschen betrifft. Ich bin nämlich der Meinung, dass die meisten Neugeborenen als eine Art Engel bezeichnet werden können. Aus den verschiedensten Gründen (auch prenatalen), wird ihnen das Engelhafte im Lauf der nächsten Jahre abhanden kommen. Durch die Unvollkommenheit der Eltern wird ihnen Ballast mit auf die Reise ins Leben gegeben. Je nach Eltern und je nach Begabungen des Neulings, wird es dann um mehr oder um weniger Ballast gehen. Ballast, der die jungen Lebewesen Teil des Wahnsinns werden lässt, den wir unsere Welt nennen. Und so geben wir von einer Generation zur Nächste diese Hypothek weiter, natürlich ohne es zu wollen und oft ohne es überhaupt zu bemerken. Diese Unvollkommenheit ist eigentlich nichts anderes als das Fehlen von „Werkzeugen“, von Erfahrung und Weisheit, die uns erlauben würden dieses Leben im grösstmöglichen Masse als eigenständige Menschen auf ihrem Weg zur Erkenntnis zu bestreiten. Und so kommt es, dass wir als Menschheit Tag für Tag Engel auf unserem Weg lassen, die dann notdürftig ihr Leben „ableben“. Einige wenige dieser Engel retten sich aber in das erwachsene Alter hinüber und können dort ihrem Werk nachgehen, welcher Art dieses auch sein mag. So zum Beispiel der Professor der pädiatrischen Chirurgie, der meinen Sohn in Genf operiert hat. Doch dies ist eine andere Geschichte, die ich gerne ein anderes Mal erzählen würde.

Bild von Veronika Grauby


Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass ziemlich jeder Mensch eigentlich die Sensibilität und das Empfinden dafür hat, um zu realisieren dass in unserer Welt etwas schief läuft. Jeder von uns versucht sein Leben lang das Beste draus zu machen. Doch, was wir für „das Beste“ halten, hängt davon ab, was die Summe von dem was wir gelernt haben und was uns vererbt wurde ist, also von dem was wir kennen. Wie viele Menschen fühlen sich unwohl, merken wie etwas nicht stimmt, würden gerne etwas an ihrem Leben ändern. Doch wie oft wissen sie dann gar nicht womit sie überhaupt beginnen könnten, ihr Leben zu verändern? Ratgeber in der Buchhandlung können in vielen Bereichen des Lebens helfen, doch einem Jeden einen tieferen Sinn fürs Leben finden? Eher nicht. Die allgemeine Täuschung, der wir unterliegen, wie sie in fernöstlichen Religionen beschrieben wird, lässt sich natürlich nicht einfach abschütteln, besonders wenn wir ihr mit den uns schon bekannten und vererbten Methoden versuchen bei Leibe zu rücken. Doch... Mag diese Aufgabe noch so schwierig sein und vielleicht mehrere Anläufe benötigen: Nach all den Büchern über den Weltschmerz und nach so vielen Autoren die uns vorhergesagt haben, wie unsere Geschichte als Menschheit enden könnte — siehe in der Sci-Fi Abteilung deiner Videothek oder eben „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley — sollten wir uns vielleicht wirklich langsam überlegen, ob dies die Richtung ist, in der wir gehen möchten. Und wenn man beachtet in welchem Jahr Huxley sein visionäres Buch geschrieben hat, dann können wir uns von älteren Menschen erzählen lassen, wie viel davon schon Realität geworden ist obwohl es damals als absolute Fantasie und Horror-Vision galt.

Meinerseits bin ich immer noch auf der Suche nach dem Etwas, das diese Saite in mir zum schwingen bringt. Ich hoffe es eines Tages in mir, meinem Denken, meinem Handeln und meinen Lieben finden zu dürfen, ausser natürlich weiterhin in Musik, Kunst und Literatur. Demnächst werde ich „Eine neue Erde“ (lustiger Titel, wenn als Gegensatz zu „Schöne neue Welt“ betrachtet) von Eckhart Tolle lesen. Ich habe grosse Erwartungen an dieses Buch, denn es verspricht auch sehr viel: Behauptet man doch, es könnte eines der Werkzeuge sein, die uns dabei helfen könnten, weniger Engel auf dem Wege des Lebens zu verlieren. Gesehen und ausgewählt habe ich das Buch schon vor einer ganzen Weile, doch alles hat seine Zeit. Das erste Dutzend Seiten lässt jedenfalls Gutes erhoffen. So scheint es wirklich das Thema zu behandeln das mich zur Zeit interessiert und es scheint die Dinge per Namen zu nennen, basierend auf breit gestreuter Kenntnis und offenem Geiste. Ich hoffe wirklich, mir danach aus lauter Enttäuschung den nächsten Bukowski zu schnappen, was mir oft genug in der Vergangenheit geschah, wenn hohe Erwartungen (ganz generell, nicht nur in Bezug auf Literatur) nicht erfüllt wurden. Ich werde mich überraschen lassen, dennoch in der vielleicht riskanten Hoffnung einen würdigen Nachfolger auf „Das Magdalena Evangelium“ gefunden zu haben.

Bild von Taras Loboda

 
 

October 02, 2009

ein neues Kapitel

Ich begann mit dem Schreiben in diesem Blog vor etwas mehr als einem Jahr und meine Idee war, damals, hiermit ein Instrument zu haben der mir helfen würde in der Verarbeitung der Ereignisse die schlussendlich zu post-traumatischen Strees führten. Die Idee ist voll aufgegangen und diese intuitive herangehensweise hat sich als vollkommen richtig und angebracht gezeigt.

Trotz (oder vielleicht gerade weil?) sich das Schreiben als hilfsreich und als ein grundsätzliches Hilfsmittel herausstellte, ist der Prozess der zu diesem Blog in seiner jetztigen Form führte, sehr intensiv und zeitweise auch sehr sehr schwierig gewesen, mit schmerzhaften Themen, die es zu erkunden hiess.

Extrem herausragende positive Aspekte dieser Arbeit sind für mich, heute betrachtet, a) die Möglichkeit etwas Ordnung, Struktur und Kontinuität in meine Gefühls- und Gedankenwelt zu bringen, wo vor einem Jahr der absolute Chaos herrschte und b) das wertvolle Gefühl, ein Gegenüber, einen Zuhörer, und Gesprächspartner zu haben der, wenn auch virtuell, mit einem in Dialog steht.

Irgendwann beklagte ich mich, durch die Umstände "gezwungen" zu sein, den Blog mit solch abstrusem Inhalt füttern zu müssen, anstatt einen Blog schreiben zu können, der vom Wunder des Aufwachens, der Begegnung, des gegenseitigen Respekts und Vertrauen, der Zuversicht und Dankbarkeit erzählt.

Noch nie, in den letzten 2 Jahren, habe ich es als so möglich, oder "machbar" empfunden, mein Leben in die von mir gewünschte Richtung zu lenken. Nein.. Das geht anders... Niemals wie heute, habe ich in den letzten 2 Jahren die Altlasten, die "Hypotheke", die Belastung und Verstörung welche ich mit mir herumtrage – durch die Shock-Ereignisse in der Harten Klinik verursachten Verstörungen – so sehr "abgekühlt" und mit einer gewissen Entfernung betrachtbar, dass sie irgendwelchen Vortschritt und ein Evoluieren, ein Wachsen nicht im Vornhinein völlig und komplett verunmöglichen würden. Natürlich steht mein Leben noch auch recht wackelige Beine, natürlich erfahre ich immer wieder Gemühtsschwankungen und Zeiten der Leere, doch auf der anderen Seite fühle ich wieder den Willen, das Leben zu leben und ich fühle, es muss nicht jede Sekunde ein Kampf gegen den Mega-Gau sein.

Ich sagte heute meinem Therapeuten, wie ich mich früher darauf verlassen konnte, egal was kommen würde, irgendwie hätte ich es immer geschafft und, egal wie viel Steine auf dem Wege lagen, egal wie viel Schlechtes mein Weg kreutzte, ich wäre im Stande gewesen, weiter zu machen und auch etwas positives daraus ernten zu dürfen. Heute fehle mir diese innere Gewissenheit die wiederum Stärke schenkt, es fehlt mir das Gefühl mich auf mich verlassen zu können. Durch das "Zerbrechen" im letzten Jahr sei mir diese Zuversicht abhanden gekommen. Doch, zum ersten Mal wieder, fühle ich wie es nun möglich wäre, mich auf den Weg zu machen, dieses innere Vertrauen in mir selbst wieder zu finden, wieder zu erobern.

Heute bin ich noch weit davon entfernt, die innere Gelassenheit von früher zu haben, doch ich kann mich auf die Suche machen um dieses Vertrauen wieder zu finden. Und schon nur der Weg den man dabei bestreitet, ist die Hälfte des zu erreichenden Ziels.

Also werde ich hier und heute einen neuen Weg einschlagen. Dieser jetztige Weg, diesen Blog, werde ich selbstverständlich auch weiter verfolgen, wo es doch noch einiges zu klären hat, mit der Harten Klinik und wo ich noch nicht behaupten kann "über den Berg zu sein", was die Verarbeitung des Traumas angeht. Dennoch...

Heute werde ich auch diesen anderen Blog angehen, den ich vermisste. Heute, am 2. Oktober, Geburtstag von Mohandas Karamchand Gandhi, habe ich den Blog eröffnet und ihn mir somit zu Verfügung gestellt, um mein Vorankommen auf der "anderen Seite des Lebens" zu begleiten.



Auch dieser Weg wird nicht nur schön und erhaben sein, auch er wird ein Weg der Suche und Erforschung sein, mit natürlich seine Misserfolge und Rückschläge, mit seinen Höhen und Tiefen. Doch...

Diesen Blog sehe ich als einen, der eine Überwindung und das Übernehmen dessen Folgen begleitet hat und wird. Der neue Blog basiert nicht auf Negativem und Erschütterndem, sondern auf Aufbauendem und Positivem. Dieser Blog wird mich begleiten, auf meinem Weg auf der Suche von Sonne, von meiner Verwirklichung, von meinem Zurück-Finden von Vertrauen in meine Mitmenschen, von Dankbarkeit und Zuversicht.

Und – wenn Gott will – von Begegnungen mit Menschen ohne jeglichen bitteren Beigeschmack die Dritte "hineinpfuschen", von Liebe zwischen Vater und Sohn, zwischen Sohn und Mutter, zwischen Freund und Freund, zwischen Mann und Frau... Wenn Gott will.


will I see you shine?

like you'll see me shine?

likeYouWillSeeMeShine.blogspot.com


Auf ein weiteres Hören...
Auf ein weiteres Sehen...
Auf ein neues SCHEINEN...

May 05, 2009

Zielgruppe

Heute vor einem Jahr, den 05.05.08, bin ich endgültig aus der Harten Klinik ausgetreten.

Zwei oder drei Tage zuvor hatte mir ein Pfleger gesagt wie es ihn hin und wieder tierisch aufregen würde, zusehen zu müssen welche Art von Umgang mit gewissen Patienten gepflegt werde. Sofort hat er präzisiert, er meine überhaupt nicht meinen Fall jetzt, er meinte hingegen die allgemeine Schwierigkeit beim Versuch einer gerechten und von Fall zu Fall angebrachten Behandlung. Die Bemerkung ist einem Gespräch über soziale Integration entsprungen, persöhnliche Netzwerke und Kontakte die ein Sozialleben ermöglichen, ausserhalb von Familie und Arbeit. Denn, obwohl mein Naturell eigentlich sehr Sozial und Kommunikativ ist, habe ich im Laufe der Jahre jegliche persöhnliche Kontakte verloren die nicht in Verbindung mit Job oder Familie gestanden wären. Es ging soweit, dass ich eigentlich in völliger sozialer Isolation lebte, während zumindest den letzten 2 Jahren vor Eintritt in die Harte Klinik. Heute behaupte ich, dass diese Situation gezielt von meiner Ehefrau angesteuert wurde, in dem sie konsequent jegliche Kontakte zu Freunden sabotierte - zum Beispiel durch von ihr gesuchten Streit sobald Bekannte von mir anwesend waren. Doch dies ist wieder eine der Dinge, die ich nicht auswälzen und besprechen sondern hinter mir lassen wollte, genau wie ich es immer meiner Therapeutin gesagt hatte.

Jedenfalls, Professor Doktor NO (leitender Arzt der Akut-Station in der man mich zu entsorgen versucht hatte) sagte mir einmal ich würde noch 2 oder 3 Wochen Zeit haben bis zu meinem Austritt, um mich einigermassen organisieren zu können. Als ich dann nicht bereit gewesen bin und mich nicht kooperativ zeigte, indem ich mit der Jungen Dame gemäss Drehbuch der Klinik zusammentraf um wahrscheinlich wieder einmal einen auf den Deckel zu bekommen, wurde mir beiläufig von einer Pflegerin mitgeteilt, dass ich in 3 bis 4 Tage werde austreten müssen. Daraufhin, während diesem Gespräch mit dem Pfleger der Akut-Station, meinte er genervt, dass soziale Vernetzung äussert wichtig sei, ja schon eine grundlegende Voraussetzung für einen erfolgreichen Austritt aus einer psychiatrischen Anstalt.

Er sagte, dass wenn ich länger geblieben wäre (wie eben ursprünglich vorgesehen) hatte er mir verholfen dermassen vernetzt zu sein, dass ich nur noch bereit zum Absprung gewesen wäre, zu den besten Sprünge auf Ski ab der Sprungschanze. Er hätte mir geholfen, dermassen vernetzt zu sein, dass ich ein solches Netzt unter mir gehabt hätte, dass die Gefahr einer Bruchlandung gar nicht mehr existiert hätte. Schön wär's gewesen, sehr schön...

Leider sollte die Realität ein wenig anders aussehen. Durch die extrem kurze Zeit die man mir gab, war es absolut unmöglich irgendwie auch schon nur mich innerlich auf den Austritt vorzubereiten. Somit bin ich wieder in der Wohnung mit meiner Ehefrau gelandet: Mein Horrorszenario sollte sich bewahren und, dazu noch, vordergründig unter meiner vollen Verantwortung. Wenn ich bedenke, dass einige Tage zuvor ich noch in einer Isolations-Zelle gefangen gehalten wurde, wo ich nur in Anwesenheit von 12 Pflegern eine Zigarette rauchen durfte und wo ich Haldol in den Arsch gespritzt bekam, schätze ich mich heute eigentlich schon glücklich nicht direkt aus der Klinik auf die Autobahn gelaufen zu sein, um als Fussgänger das eine Auto zu finden, dass mich von diesem Albtraum erlösen würde!!!


Nun ja... 05.05.08
Von hier auf jetzt, gehörte ich nicht mehr zur Zielgruppe der Marketing-Abteilung der Harten Klinik. Wo ich noch wenige Tage zuvor als gefährlicher psychotisch gestörter Narziss und Beziehungs-Fressender alter Sexlüstling eingestuft wurde, wo ich doch von der Klinik eigenmächtig als Musterbeispiel von einem Kunden ernannt wurde, wollte mich die selbe Klinik plötzlich nicht mehr unter ihren Kunden. Wieso denn eigentlich?

Wie funktioniert überhaupt die Selektion unter der Bevölkerung, um mögliche Kandidate für die Kunden-Datenbank zu definieren? Wie definiert die Marketing-Abteilung die Zielgruppe potenzieller Kunden? Wie werden diese im operativen Betrieb überwacht und einer feineren, detaillierteren Triage unterzogen? Wie funktioniert das Monitoring der Tauglichkeit zum "Erwünschten Kunden" (im Gegensatz zum "Unerwünschten und somit der sofortigen Entledigung zu unterziehenden Kunden"), während der Behandlung und den unausweichlichen Veränderungen von wichtigen Merkmalen bei den Kandidaten? Welche sind die wichtigsten Merkmale für eine Kunden-Tauglichkeit-Check-Liste, die in regelmässigen Abständen überprüft werden muss, bei jedem einzelnen Patienten?

Direktor Gebrochene Lanze, Professor NO, Doktor Y...
Ich hatte schon mal eine Frage zu diesem Thema gestellt. Die damalige "Übung" war meiner Meinung nach aber sehr sehr einfach, zu einfach für solch virtuose Profis eures Kalibers! Es ging damals um Ghandi.

Siehe den hier verlinkten Post "Was bewegen".



Damals hatte ich behauptet, Ghandi wäre nie und nimmer vor euch sicher gewesen, wenn er aus welchen Gründen auch immer das Pech gehabt hätte, in die Klinik eingewiesen zu werden. Dies meine Frage, damals
Mal ganz ehrlich, Professor NO... Überlege dir was du mit Mahatma Ghandi gemacht hättest, wenn er dir unter die Finger gekommen wäre...
Der hatte ja mehr als "nicht alle Tassen im Schrank"! Der hatte mehr menschliche Eigenschaften und Besonderheiten, als irgendwer. Für jede einzelne dieser Eigenschaften und Besonderheiten hättest du in deinem Psychiatrie-Lexikon bestimmt einen Begriff gefunden, einen Weg sie zu Pathologisieren, nicht wahr? Sag mir, dass es nicht wahr ist, wenn du das - Hand auf's Herz - sagen kannst...
Siehe den hier verlinkten Post "Was bewegen".

Wie ich schon sagte: Einfach... viel zu einfach!

Lasst uns mal einen komplexeren Fall unter die Lupe nehmen. Ich habe kürzlich einen Beitrag über das Leben des Dalai Lama gesehen. Einer der Menschen die ihm am aller Nächsten standen, eine Art Assistent, erzählte, den Dalai Lama niemals zuvor dermassen aufgewühlt und "aus der Fassung" erlebt zu haben wie damals, als er am Fernsehen die sich austragenden Proteste der Studenten in China verfolgte. Proteste und Sit-Ins welche mit dem sogenannten Massaker des Tiananmen-Platzes, am 4. Juni 1989, durch die Staatsgewalt auf blutige Weise niederzerschmettert wurden. Sein Assistent schildert, wie der Dalai Lama durcheinander war und seine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hatte.

Daraufhin entschloss er sich öffentlich seine Solidarität mit den Studenten zu bezeugen. Dies, obwohl er sich völlig bewusst war damit die über lange Zeit erarbeitete Gesprächsbereitschaft der Chinesischen Regierung auf's Spiel zu setzten. Oder, besser gesagt, zu verdammen. Er sagte:
Wie kann ich mich nicht als Solidarisch zu den Studenten erklären, wo sie doch im Wesentlichen das Selbe möchten wie ich? Wie kann ich ihre Vorderungen nicht unterstützen, wo sie doch eigentlich nur wünschen frei ihre Meinung äussern zu dürfen und ihre Menschen-Grundrechte einfordern?
Kurz darauf trat der Dalai Lama in einer über's Fernsehen weltweit übertragenen Ansprache auf, in dem er die Chinesische Regierung zur sofortigen Beendigung des Blutvergiessens aufforderte.

Hier eines der Bilder die, zusammen mit einer Handvoll anderer Bilder, Teil des "Kollektiven Bewusstseins" geworden sind und, stellvertretend für Tausende von Worte, zu Sinnbilder bestimmter Ereignisse die weltweit die Menschen berührt haben.



Weitere Beispiele solcher Bilder sind
  • das nackte, weinende und schreiende, auf der Strasse rennende Kind, vor dem Hintergrund eines Kriegschauplatzes, dem Vietnam-Krieg.

  • aus dem selben Konflikt, das Bild einer Hinrichtung auf offener Strasse (in dem Augenblick eingefangen, als die Kugel den Schädel des Opfers erreicht) wo das männliche Opfer mit dem Korper und der Mörder mit den Schultern zur Kamera gewendet sind, letzere mit gestrecktem Arm und Waffe nur wenige Zentimeter vom Ziel entfernt.

Obwohl auch das Massaker des Tiananmen-Platzes ein weltbewegendes Eregnis gewesen ist, obwohl es weltweit einstimmige Bestürzung und Verurteilung auslöste, finde ich es mehr als bemerkenswert, dass die wirtschaftliche Zusammenarbeit und der Handel von Gütern und Dienstleistungen von und mit China keine grundlegende Einbussen erfahren würden, im darauf folgendem Jahr.

Jedenfalls... Bezüglich Dalai Lama.
Nehmen wir einmal Folgendes an:
  • der Dalai Lama ist nicht die weltbekannte und charismatische Figur die er nun mal ist

  • zum Zeitpunkt des Massakers von Tiananmen hielt er sich in Zürich auf, als Privatperson in einem Hotel rund um den Flughafen

  • da er ohne Gefolge unterwegs ist, fällt es ihm viel schwieriger seine Gefühle zu kanalisieren und wird dadurch auffällig, als er sich in den offentlichen Räumlichkeiten des Hotels mit anderen Gästen und mit den Angestellten unterhellt

  • er, seiner Religion folgend doch in einem Zustand kurzfristiger Verwirrtheit, in der Hall des Hotels beginnt Psalmen vorzutragen und laut zu beten
  • schlussendlich, durch den Direktor des Hotels und den Notfall-Psychiater, in eure Harte Klinik eingewiesen wird
Nehmen wir dies doch einmal an, Direktor Gebrochene Lanze, Professor NO und Doktor Y. Nehmen wir an, durch eine ganze Reihe unglücklicher Umstände, ist der Dalai Lama plötzlich ein Mensch der allen Kriterien euerer Zielgruppe entspricht. Natürlich würde er dieser Zielgruppe nur für eine sehr sehr kurze Zeit entsprechen, ein Augenschlag in seiner Auffassung von Zeit. Dennoch, wird er nun als Akut-Patient eingeliefert.

Meine Frage nun, sinngemäss zur Fragestellung betreffend Mahatma Ghandi: Was würdet ihr alles mit dem armen Dalai Lama anstellen, wenn er euch als unbekannte Privatperson unter die Finger gelangen würde???

Was?

Ich möchte hier nun keine Geschichten erfinden, um die womöglich von euch orchestrierte Katastrophe zu veranschaulichen, so wie ich es am Beispiel von Bob Marley getan habe. Damals musste ich mich von diesem Stratagem bedienen, um überhaupt in der Lage zu sein, das erste Mal in irgend einer Form über meine Erlebnisse zu berichten. Denn für lange Zeit ist es mir überhaupt nicht möglich gewesen, meine Geschichte anderer Menschen zu erzählen. Und, weil das Ganze dermassen abstrus, komplex und surreal daher kommt, kann ich bis heute nicht einfach darüber erzählen. Bis heute habe ich mir nicht getraut, meiner Mutter über die Ereignisse in der Villa am Hönggerberg zu berichten: Tönt doch deren Schilderung dermassen Paranoid, dass ich nicht einmal meiner Mutter zumuten möchte, eventuell an meiner geistigen Integrität zweifeln zu müssen - WIEDER EINMAL!

Siehe den hier verlinkten Post "Y versus Bob".

Also, meine Herren, habt ihr eine Antwort gefunden die glaubwürdig genug ist, dass ihr euch daran klammern könnt, wenn ihr Nachts im Bett liegt und nicht schlafen könnt? Habt ihr euch eine Antwort zurecht gedichtet, damit euer Gewissen euch nicht erbarmungslos Plagt und euch jede Ruhe und Erholung raubt, wenn ihr im Bett neben eurer Geliebten liegt und den Gedanken an mir, allein in einem Hotel verdrängen müsst und dann automatisch zum Dalai Lama kommt, den ihr in eurer Klinik zur Behandlung habt und der das unverhoffte Privileg erfahren wird, genau so wie Hunderte und Tausende anderer Patienten von euch behandelt zu werden, so wie ihr dies seit Jahrzehnten schon macht?

Etwas müsst ihr wissen, an diesem 5. Mai 2009.
Wenn ich von euch schon Schwarz auf Weiss zertifiziert habe, dass ich psychotisch bin, wenn ihr mir angemessene Behandlungen nach der Harten Klinik vorenthalten habt, wenn ich euretwegen fast den Verstand verloren hätte, ganz zu schweigen von Selbst-Achtung und -Wertschätzung, wenn ihr bereit gewesen seid, mich auf der Strasse zu Grund gehen zu lassen, wie ein streunender Hund in Korea, dann sollt ihr dies wissen:
Ich bin die Nacht!


WE ARE THE NIGHT!
We have the right eyes, we have the right nights.
We are the right eyes, we are the right nights.
We have the right eyes, we have the right nights.
We are the right eyes, we are the right nights.
WE ARE THE NIGHT!


We Are The Night == The Chemical Brothers



Ich bin die kommenden Sommer-Nächte die ihr schlaflos, die Decke anstarrend, verbringen werdet! Ich bin all die Gedanken, die euch immer öfters plagen werden, die euch den Seelen-Frieden rauben werden, die euch mörgens zur Arbeit begleiten, wo ihr völlig erschöpft und übermüdet erscheinen werdet! Ich bin dies und noch vieles mehr, von dem was euch in nächster Zukunft passieren wird!

Weshalb überhaupt solch feindliche Gefühle und Äusserungen, mitten in einem Post der auch vom Dalai Lama handelt? Wieso bin ich so sehr verbittert und agressiv? Aus taunsend Gründe, unter anderem weil heute der 05.05.09 und ich alleine in einem Hotel schlafen werde! Aus so vielen Gründen...

Siehe den hier verlinkten Post "Freier Bürger".


Aber... Zurück zum Dalai Lama.
Plötzlich ist der vermutlich vervollständigste Zeitgenösse, das am meisten dem Begriff "Mensch" entsprechende Wesen auf Erden, teil der von eurer Marketing Abteilung definierten Zielgruppe.

Wie lange wird dieser Mensch, grösser als je 1'000 von euch zusammen, bei euch "behandelt" werden? Was alles muss er an "Krankhaftem" abschütteln und dank Medikamente untedrücken? Was alles muss er auf nie wieder verlieren, was ihn so einzigartig und so vervollständigt macht, damit ihr ihn als "dieser Gesellschaft für zumutbar" erklären könnt?

WAS?




Der Dalai Lama wurde einmal gefragt
Was würden Sie tun, wenn es wissenschaftlich bewiesen wäre, dass es die Reinkarnation nicht gibt?
Er überlegt eine ganze Weile...
Ich würde sofort damit aufhören, meine Religion zu verbreiten und zu lehren.
Er macht eine lange Pause, schaut den Gesprächspartner an, und sagt dann plötzlich, mit einem grossen Lächeln im Gesicht
Und nun zu Ihnen, wie wollen Sie das jetzt anstellen, um wissenschaftlich zu beweisen, dass es keine Reinkarnation gibt?


05.05.2008
05.05.2009


In meiner ganzen Verzweiflung, bin ich an diesem Tag auch zuversichtlich, dass das Leben schlussendlich jedem von uns, der in dieser Geschichte verwickelt ist, seinen verdienten Preis verpassen wird, in welcher Form dies auch immer geschehen mag. Ich bin zuversichtlich und glaube daran, dass das Leben denen die Fresse polieren wird, die es verdient haben sollten, die Fresse poliert zu bekommen.

In meiner ganzen Verzweiflung, habe ich nicht die blasseste Ahnung, wie lange ich noch wird warten müssen, dass sich etwas ändern wird! Ich habe nicht die blasseste Ahnung, ob nun Änderungen auf mich zukommen werden oder ob ich ihnen hinterher rennen muss, keine Ahnung...

Aber ich habe zumindest die Gewissheit, dass keiner von euch wird wissenschaftlich beweisen können, dass es keine Reinkarnation gibt. Und dies tut schon einmal so dermassen gut...

;-)

Mein Schatz, heute ist der 05.05.09, doch für uns viel wichtiger sind zum Beispiel der 21.01.08, der 14.02.08, der 14.02.10...
Und es sind inzwischen eine ganze Reihe geworden, die Daten die uns in guter Erinnerung bleiben werden und die wir werden zelebrieren können.
Und wir werden Daten wie diejenigen, an der ich in die Iso-Zelle entführt wurde anderen Menschen zur Zelebrierung überlassen, wie zum Beispiel den 3 Super-Hirnis!!!

14.02.10 mein Schatz! Wenn Gott will, werden wir diesen Tag endlich gebührend feiern können. Ich freue mich darauf!!!

March 23, 2009

SO WAR'S !! damals...

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Status ⇒ ⇒ WORK IN PROGRESS
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So ist es also gewesen, damals...

⇒ ⇒ VORZEICHEN
  • Ein Pfleger der Nachtschicht
    LET IT SHINE, sind Sie wirklich sicher, dass sie auf die Psychotherapie-Station wechseln möchten? Sind Sie siche dessen absolut sicher? Sind Sie mal drüben gewesen? Ich rate Ihnen, gehen Sie mal rüber und schauen Sie es sich mit einem kritischen Auge an. Es gibt vieles, das auch gegen die Psychotherapie-Station sprechen könnte... Auch der Wald hier draussen: Da gibt es bestimmt irgend ein Problem damit. Oder die Asylanten hier in der Nähe: Da ist es doch so einfach, sich wieder Drogen zu beschaffen und deshalb ist auch die Versuchung immer mitbegleitend. Vielleicht wäre doch eine andere Klinik auch eine Option, überlegen Sie es sich doch.

  • Ich verstand nur Bahnhof und machte mir nichts draus. Wir hatten immer viel gelacht und es war immer lustig gewesen, mit diesem Pfleger. Dass dies nicht einfach nur Geschwätze sein sollte sondern aus ganz bestimmten Gründen erzählt wurde, auf die Idee wäre ich zu dieser Zeit nie und nimmer gekommen. Wieso auch? Ich hatte den Entzug erfolgreich hinter mir gebracht, hatte ein sehr sehr starkes Gefühl von Befreiung erlebt und hatte mich selbst um einen Termin für eine sehr detaillierte Anamnese bemüht, denn es war mir wichtig, die Zeit in der Klinik so sinnvoll und fruchttragend wie möglich zu gestalten.

    Also habe ich geantwortet "Wald, Architektur, Asylanten, was auch immer: Ist alles nicht wichtig für mich! Ich brauche keinen See und ich brauche kein Zimmer mit Aussicht auf die Alpen. Was ich jetzt dann benötigen werde ist ein guter Therapeut der mit mir gut zusammen arbeitet. Ausserdem brauche ich diesen geschützen Rahmen, um gewisse Dinge überhaupt angehen zu können und mich bestimmten Herausforderungen stellen zu können. Wenn die Arbeit mit dem Therapeuten gut ist, dann habe ich alles was ich haben wollte."


Diese Unterhaltung geschah also etwa 3 bis 3 1/2 Wochen nach Eintritt. Für mich eine irgendwie rätselhafte Unterhaltung, die ich nicht zu einordnen wusste. Deswegen ist sie mir auch so in Erinnerung geblieben. Inzwischen sehe ich darin doch schon den ganzen Rest meines Aufenthaltes in der Klinik.
Weshalb man schon damals wusste, dass es nicht unbedingt das Beste gewesen wäre, auf die Psychotherapie-Station zu gehen, weiss ich bis heute nicht. Und wenn man es schon damals wusste, waren auch schon damals die Voraussetzungen gegeben, welche dann später zum Problem führen sollten.

Nun die 1 Million Frage
Wenn man schon damals den Konflikt kannte, wieso hat man nicht schon damals etwas dagegen unternommen? Wieso war es nicht möglich, offen mit mir darüber zu reden und mir zumindest den Hauch einer Chance lassen, nicht in die Scheisse zu treten?

Dies ist eine der vielen Fragen, die vermutlich auch ein Richter fragen wird.


⇒ ⇒ FEHLERHAFTE DIAGNOSE

Das erste Mal, hörte ich dies noch auf der Akut-Station, das heisst noch während den ersten 3 Wochen in der Harten Klinik. Im Laufe der nächsten paar Monate, wird mir das immer wieder unter die Nase gerieben. Immer wieder lenkt irgend ein Pfleger die Unterhaltung in diese Richtung und kann so - gerade völlig passend zu den Umständen und völlig "spontan" - diesen Gedankengang bei mir deponieren.

Und das geht in etwa so, bei jedem der Pfleger tönt es in etwa gleich.
Ich bin immer wieder überasscht und kann jedesmal nur staunen, was für Diagnosen Ärzte stellen über einen Patienten, den ich dann später bei mir auf der Station habe und somit hautnah miterlebe über relativ langer Zeit. Was wir auf dem Papier erhalten erkennen wir überhaupt nicht in unserem Patienten, die Schlussfolgerungen des Arztes sind nicht erkennbar und nachvollziehbar, am lebenden Objekt.

Oder, besser gesagt, das Papier wird dem lebenden Objekt nicht gerecht. Alles was da beschrieben, was herausgesehn wird stimmt, an und für sich. Oder ist zuerst einmal nicht à priori bestreitbar. Doch das Stück Papier klammert in seiner Interpretation der Welt und des Menschen - in seiner (natürlich auch berechtigten) Funktion als Werkzeug für Ärzte, Klinik, Versicherungen, Ämter - einen grossen Teil davon aus, was diesen Menschen aber schlussendlich als das ausmacht. Sehr vieles wird ausgeblendet und als "nicht relevant" befunden, wobei immer und immer wieder genau das Ausgeblendete unendlich vieles sein kann. Und es kann genau den Teil der Persöhnlichkeit ausmachen, die dem Ganzen einen nachvollziehbaren Sinn geben, die es für uns erst zu etwas Verständlichem macht.

"Papier ist geduldig" stimmt immer wieder. Der Befund auf dem Papier stimmt, oder hat zumindest keine erkennbaren Fehler oder Wiedersprüche. Das Papier "funktioniert" und ist korrekt, als eigenständiges Blickfeld. Doch, leider, nicht immer stimmt es mit dem lebenden Objekt überein, was aber zu Unterstützen gilt. Ja... Da können wir Pfleger dann nur noch staunen! Also werden wir probieren, unser Teil zu machen und unsere Sichtweise beizusteuern. Und zwar so gut wie es uns möglich ist.
Ich denke, dies ist insofern wichtig, als es zeigt dass die Kontroverse, die Kritik an den Ärzten bezüglich richtiges Verständnis des Patienten, diese Polemik nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Es wurde nicht von mir zum ersten Mal dieser Aspekt hervorgebracht und somit genau den Knackpunkt ins Spiel gebracht, der am Ende das ganze Spielchen der Ärzte ausmachen wird.

Und wichtig finde ich auch folgenden Aspekt: Die Tatsache, dass Pfleger (heisst Personal der Klinik und somit Menschen die beauftragt sind, meine Genesung zu unterstützen) diese Erkenntnis und Schwierigkeit mitteilen, lässt mich automatisch zur Schlussfolgerung kommen, das Problem sei erkannt und angesprochen worden und, somit, sei das Auftreten von Problemen und Missverständnisse die gerade auf diesen Sachverhalt zurück zu führen sind, praktisch ausgeschlossen!!! Wenn von Seiten der Profis diese mögliche Ursache von beruflichen und Menschen betreffende Fehlern wahrgenommen wurde, komme ich gar nicht auf die Idee, später könnte in meinem Fall sehr vieles gerade von dieser Sache abhängen.

Niemals, nicht in Tausend Jahre, würde ich auf die Idee kommen, das Ansprechen von möglichen Fehlbeurteilungen sei das gewünschte und lang ersehnte Stichwort, auf das mein Oberarzt seit einer ganzen Weile intensiv am arbeiten ist!!!

Die Bemerkung eines Pflegers bezüglich fragliches (oder gar falsches) klinisches Bild, und das noch bevor ich auf die Psychotherapie-Station gewechselt hatte,sprich doch für sich.
  1. Entweder war ein solches Papier schon vorhanden zu diesem Zeitpunkt

    oder

  2. man wusste bereits, es würde in naher Zukunft auftauchen.


So oder so... Der reine Wahnsinn! Reif für das Irrenhaus und den Wahnärzten. Doch... wie konnte es überhaupt dazu kommen? Wie können die beide Möglichkeiten oben erklärt werden?

  1. Ein Arzt hatte einen solchen Fehler gemacht und ich wurde nicht darüber informiert, trotz der möglichen katastrophalen Auswirkungen auf meine Behandlung. Ich habe mir immer wieder den Kopf darüber zerbrochen, wo dieser "verbrecherische" Fehler begangen wurde.

    • Stammt er aus meiner ambulanten Therapie im PUK, im Rahmen eines Methadonprogramms,die schon sowas wie 15 Jahre zurückliegt?

    • Oder kam man zu einen solchen Trugschluss während der ersten 2 Wochen auf der Akut-Station der Harten Klinik wo der Entzug erfolgte, um dann auf die Psychotherapie-Station wechseln zu können?

    • Die Wahrscheinlichkeit, ich verdanke nun all die Missverständnisse und die daraus folgenden Spannungen 2 oder höchstens 3 Sitzungen im Drop-In, beim Therapeuten der Professor NO für die Nachbetreuung vorgesehen hatte (und den er mir entschieden aber erfolgslos unterjubeln wollte), wird immer grösser. Zuerst war es in meinen Augen völlig unmöglich, dass in 3 Sitzungen im Drop-In der Grund zu suchen sei, weshalb nun meine Behandlung misslingen könnte. Leider denke ich, inzwischen, diese absurde und unwahrscheinliche Ursache ist die wahrscheinlichste Erklärung für den Anfang meines Endes (auf Zeit)... Ist es nicht bemerkenswert, dass Professor NO der Boss des Idioten ist, der lieber Pizzaiolo hätte werden sollen als Menschenleben zu versauen? Idiot natürlich einzig dann, wenn er tatsächlich mein Leben verpfuscht hat... Zuerst gilt die Unschulds-Vermutung. Diese wird bald überprüft werden.


    So oder so, hier stellt sich zusätzlich noch die - nicht unwichtige - Frage, wie zum Teufel ein solches Blatt Papier in die Harte Klinik gelangen konnte und wie es dazu kam, dass die Auflösung des Verdachts auf Psychose zum Auftrag meiner Behandlung wurde!!!

  2. Es ist gängige Vorgehensweise in der Harten Klinik, unerwünschte Patienten auf diese Weise zu "entsorgen".

    Kurz und bündige Aussage, die aber das Blickfeld auf riesige, hässliche, böshafte Abgründe in Aussicht öffnet!!!


Noch schnell: Genau wie der oben beschriebene Sachverhalt "Vorzeichen", ist auch dies ein Anhaltspunkt der mich zur (für mich schon als "unmenschlich" zu bezeichnende) Schlussfolgerung bringt, ich habe niemals - zu keinem Zeitpunkt - eine echte, reale Chance auf eine erfolgsreiche und "normal ablaufende" Therapie gehabt. Genau diese Art von Option und Schlussfolgerung machte das Ganze zu etwas Undenkbarem, zu einem so absurden Szenario, dass ich ihn sehr lange schon für "Surreal" hielte, als die letzte Möglichkeit die aber gleichzeitig auch jedes Vertrauen in den Menschen genommen hätte!


⇒ ⇒ DAS WESENTLICHE

Donnerstag, 14. Februar 2008
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Viel unterwegs gewesen, mit der jungen Dame. Sie hat sogar einige "Therapien" versäumt (konnte man zu diesem Zeitpunkt wirklich noch von Therapie reden?) und hat den Nachmittag und den Abend mit mir verbracht. Irgendwann sage ich, sie sollte doch Joe Abfall anrufen, schliesslich würde er bestimmt an sie denken. "Nee... will ihn nicht stressen." Als ich den Vorschlag brachte, wir könnten noch zu einem Platz gehen, den ich sehr mage und der einen grossen symbolischen Wert für mich bekommen hat ("Da hat's 'ne kleine Holzbank und Aussicht, auf ein kleines, ja schon winziges Tal, mit einem kleinen Bach. Und man sieht immer wieder wunderschöne Vögel die majestätisch ihre Kreise fliegen.", sage ich). "Nee... Jetzt muss ich langsam aber sicher ziemlich schnell in die Klinik zurück. Ich muss zumindest schnell erzählen, was heute war!" Sie hat also ihre Therapeutin getroffen und ist am Abend wieder mit mir unterwegs gewesen, die Klinik unsicher zu machen. Ganz ganz böse Subjekte, sind wir an diesem Abend gewesen! (Und das ist Sarkasmus, ihr Hohlnüsse von Stinky Beatles!)

Ich sage, dass man wahrscheinlich nicht erfreut sein wird, wenn man mitbekommt, dass die junge Dame die ganze Zeit mit mir verbracht habe. Ich denke laut darüber nach, wie man sicher gegen diese gemeinsamen Ausgänge sei, von Seiten der Therapeuten. Wie man sicher etwas dagegen auszusetzen habe. (Ich meine, wenn man bedenkt, was zuvor alles geschehen war, wie Joe Abfall plötzlich auftauchte, wie die junge Dame dennoch jede Sekunde in meiner Nähe verbrachte an der sie die Gelegenheit dazu hatte, wie mir Mitpatienten die junge Dame als Kreatur des Teufels geschildert hatten...) Eben, 1'000 Dinge deuteten darauf hin, dass man in der Klinik überhaupt keine Freude hatte, an unserer gemeinsamen verbrachten Zeit. "Nee... Denkst du, die haben was dagegen?"

Freitag, 15. Februar 2008
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Die junge Dame tritt aus der Klinik aus, kurz vor Mittag. Sie wird mit (sprichwörtlich) Kind und Kegel zu ihrer neuen Bleibe gefahren, einer Betreuten Wohngemeinschaft einige Kilometer von der Klinik entfernt. Sie gibt mir nochmals ihre Telefonnummern: eine, die ich schon seit einiger Zeit habe und gewöhnlich benütze um sie zu erreichen, und eine zweite, die sie sich neulich zugelegt hat. Ich werde im Laufe des Nachmittags auf die Psychotherapie-Station begleitet. Die meisten Mitpatienten sind schon nicht mehr da und werden das Wochenende ausserhalb der Klinik verbringen. Ich werde höflich empfangen, von dem Pfleger der später meine Bezugsperson sein wird.

Samstag, 16. Februar 2008
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Ich habe die Nacht durchgeschlafen und fühle mich prächtig. Es ist die erste Nacht seit mehreren Wochen, die mir einen unuterbrochenen Schlaf gönnt, über mehr als 2 oder 3 Stunden... Als ich frühstücken möchte, kommt der Pfleger dazu, der psychiatrische Pflege für eine Kunst hält, wenn verglichen mit der Ansicht der meisten Ärzte, sie sei eine Wissenschaft. Er ist mir auf anhieb sympathisch und wir sind auf einer ähnlichen Wellenlänge unterwegs. Ob dies auch zur Beherrschung seiner Kunst gehört, kann ich nicht genau sagen. Später wird sich jedenfalls zeigen, dass wir in der Tat bei den verschiedensten Angelegenheiten eine ähnliche Einstellung haben und ähnliche Meinungen vertreten. Wir werden zwischen 8 und 9 Uhr morgens ins Gespräch kommen, dass sich über mehrere Stunden ziehen wird. Es geht über Religionen, Antropologie, Biologie, Soziologie, Psychiatrie, Politik und noch vieles mehr. Ich sage ihm, es sei wahrscheinlich das erste Mal in meinem Leben, dass mich jemand sofort nach dem Aufwachen in ein Gespräch verwickeln kann, dass mich so interessiert und dem ich mit solchem Enthusiasmus beitrage.

Die junge Dame scheint vom Erdboden verschluckt geworden zu sein. Sie nimmt nicht ab, wenn ich anrufe, sie antwortet nicht auf meine SMS. Ich mache mir schon etwas Sorgen... Da sie aber zuvor nie auf meine SMS geantwortet hatte, muss ich mir diese Tatsache immer wieder zu Gedächtnis führen.

Sonntag, 17. Februar 2008
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Genau wie gestern, ist heute ein wunderschöner Tag, die Sonne strahlt und es ist frühlingshaft warm. Wieder scheint die Sonne in die Küche der Psychotherapie-Station, wieder ist "der Künstler" im Raum und unterhaltet sich mit mir. Wie reden über grosse Menschen, grosse Denker, grosse Geiste. Wir reden über Jesus, Mahatma Ghandi, den Dalai-Lama. Wir reden über Wasserstoff. Und wir reden darüber, wie Mahatma Ghandi und so viele andere, einerseits schon so weit entwickelt waren, dass sie vermutlich zeitweise Dimensionen erreichten, die für uns normalen Sterblichen gar nicht vorstellbar sind. Wie reden darüber, wie Mahatma Ghandi und so viele andere, auf der anderen Seite viele "um so menschlichere" Macken und Marotten hatten. Dass sie sich zeitweise sehr sehr schwer mit "dem menschlichen" taten, dass sie im Alltäglichen oft an kleinen Dingen schon grosse Hindernisse erleben konnten.

Ich sagte "Gott sei Dank, ist dem so. Denn, wenn sie nicht einmal mehr im Menschlichen "menscheln" würden, wären sie für uns auf immer unerreichbar und unverständlich geblieben! Wenn sie in ihrer Wahrnehmung von Leben, Göttlichem, Menschlichem, wenn ihre Abstraktions- und Philosophie-Ebenen so unglaublich weit weg von uns sind, und dann noch dazu in ihrem Alltäglichen, in ihrer Irdischen Existenz und ihrem "Mensch sein" genauso weit gewesen wäre, hätte niemand von uns auch nur die kleinste Chance gehabt, sich an ihren Gedanken zu erfreuen und daraus etwas zu lehren. Niemals...

Ich bedanke mich für diesen zweiten geistig so wertvollen Morgen. "Der Künstler" sagt zuerst, es sei der Sonne zu verdanken, dass wir einen solchen Austausch hatten, der Sonne die weiterhin unsere Haut und unsere Herzen streichelt. Danach sagte er noch "Nein... Ich bedanke mich bei Ihnen! Denn... Auch ich habe immer wieder Mühe damit, auch für mich gibt es immer wieder Schwierigkeiten darin, mich auf DAS WESENTLICHE zu konzentrieren, Energien dort einzusetzten, wo man sie auch umwandeln kann."

Schöner Satz, schönes Bild. Dies waren damals meine Gedanken zu diesen Äusserungen "des Künstlers". Viel mehr habe ich nicht darin interpretiert, doch sie sind mir geblieben weil ich sie so perfekt passend auf meine Situation fand, so genau mein Wochenende beschreibend, wo ich doch absolut Null Lebenszeichen der jungen Dame bekommen hatte. Bis vor kurzem waren wir praktisch 24/7 wenige Meter von einander entfernt gewesen, oder wir wussten von einander wo sich der Andere gerade befand und was er gerade machte. Wir wussten was er denkte, wie er sich fühlte.

Und nun, von einer Sekunde auf die Andere, NADA MAS. Wenn ich denke, dass man sich noch gewünscht hat, wir kommen so "richtig zusammen", am Valentinstag! Naja... Was die Therapeuten zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Wir waren schon seit viel früher "richtig zusammen", aber nicht mit Mund und Zunge, nicht im Bett und nicht mit den Händen, nein.... Wir sind ziemlich sofort zusammen gekommen, auf eine Art und Weise die sie einer gar nicht vorstellen kann, wenn er es selbst noch nicht erlebt hat!

AB ENDE MÄRZ 2008
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Später dann, immer wieder, wie auch jetzt, stellt sich mir eine Frage. Eine Frage dessen Antwort ich inzwischen bestens kenne. Ich weiss sie, ich spüre sie, ich ahne sie, doch - zum Teufel nochmal - niemand hat sie mir je gegeben, bis jetzt nicht! Wie kommt es, dass der Pfleger mir (indirekt) gratuliert, dafür dass ich mich über das Wochenende AUF'S WESENTLICHE KONZENTIERE? Wie kommt es, dass er damals schon weiss, dass ein Teil von mir Stress hat, weil er sich sorgen um die junge Dame macht?



⇒ ⇒ NEXT ITEM

February 08, 2009

Positiv

 
Penso Positivo  ==  Jovanotti

Io penso positivo perche' son vivo
perche' son vivo
Io penso positivo perche' son vivo
e finche' son vivo
niente e nessuno al mondo
potra' fermarmi dal ragionare
niente e nessuno al mondo
potra' fermare, fermare, fermare
fermare quest'onda che va
quest'onda che viene e che va
quest'onda che va
quest'onda che viene e che va
Io penso positivo
ma non vuol dire che non ci vedo
io penso positivo...
in quanto credo!
Non credo nelle divise
ne' tanto meno negli abiti sacri
che piu' di una volta furono
pronti a benedire massacri
non credo ai fraterni abbracci
che si confondon con le catene
io credo soltanto che
tra il bene e il male
e' piu' forte il bene
... bene, bene, bene, bene...

Io penso positivo perche' son vivo
perche' son vivo
Io penso positivo perche' son vivo
e finche' son vivo
niente e nessuno al mondo
potra' fermarmi dal ragionare
niente e nessuno al mondo
potra' fermare, fermare, fermare
fermare quest'onda che va
quest'onda che viene e che va
quest'onda che va
quest'onda che viene e che va...

positivo

Uscire dal metro quadro
dove ogni cosa sembra dovuta
guardare dentro alle cose
c'e' una realta' sconosciuta
che chiede soltanto un modo
per venir fuori a vedere le stelle
e vivere l'esperienze
sulla mia pelle, sulla mia pelle
Io penso positivo perche' son vivo
perche' son vivo
Io penso positivo perche' son vivo
e finche' son vivo
niente e nessuno al mondo
potra' fermarmi dal ragionare
niente e nessuno al mondo
potra' fermare, fermare, fermare
fermare quest'onda che va
quest'onda che viene e che va
quest'onda che va
quest'onda che viene e che va
quest'onda che va
quest'onda che viene e che va
quest'onda che va
quest'onda che viene e che va...

positivo

La storia la matematica
l'italiano la geometria
la musica la la musica, la fantasia

Io credo che a questo mondo
esista solo una grande chiesa
che passa da CHE GUEVARA
e arriva fino a MADRE TERESA
passando da MALCOLM X attraverso
GANDHI e SAN PATRIGNANO
Arriva da un prete in periferia
che va avanti nonostante il Vaticano

Io penso positivo perche' son vivo
perche' son vivo
Io penso positivo perche' son vivo
e finche' son vivo
niente e nessuno al mondo
potra' fermarmi dal ragionare
niente e nessuno al mondo
potra' fermare, fermare, fermare
fermare quest'onda che va
quest'onda che viene e che va
quest'onda che va
quest'onda che viene e che va
quest'onda che va
quest'onda che viene e che va
quest'onda che va
quest'onda che viene e che va
quest'onda che va
quest'onda che viene e che va
quest'onda che va
quest'onda che viene e che va...
Quest'onda che va
quest'onda che viene e che va
quest'onda che va
quest'onda che viene e che va...

La storia la matematica
l'italiano la geometria
la musica la la musica, la fantasia
La storia la matematica
l'italiano la geometria
la musica la la musica,
la fantasia


 
 

November 14, 2008

Was bewegen

Wie ich schon über Bob Marley sagte, die Menschheit, die Welt braucht so dringend Leute wie Ghandi, den Dalai Lama, Muhammad Yunus, Jean Ziegler, Eduard Shewardnadse, Bob Marley.

Die Welt braucht KEINE Professor NOs.
Professoren die grosskotzig Seminare halten, in denen sie Fälle von Selbstheilung präsentieren, dann diese Selbstheilung fast zerstören, durch ihre Idiotie. Es benötigte viel Liebe, Menschen- und Gottesbeistand, um diese Verwüstung zu verarbeiten, zu neutralisieren.

Ein Professor NO braucht die Welt bei Gott nicht. Ein Professor, der einen Bob Marley, solange er noch nicht auf iTunes zu kaufen ist, bevormunden lässt. Der einen Jean Ziegler, bevor er selber Professor wurde, hätte in die IV-Rente "therapiert".
Nein, sowas brauchen und wollen wir nicht!!!

Der einzige Vor-Mund den Bob Marley braucht,
ist ein Mikrophon
!!!



Und Ghandi? Er braucht einzig einen Füllhalter.
Mal ganz ehrlich, Professor NO - Sarika hiess übrigens eine Kollegin von mir - ... Überlege dir was du mit Mahatma Ghandi gemacht hättest, wenn er dir unter die Finger gekommen wäre...
Der hatte ja mehr als "nicht alle Tassen im Schrank"! Der hatte mehr menschliche Eigenschaften und Besonderheiten, als irgendwer. Für jede einzelne dieser Eigenschaften und Besonderheiten hättest du in deinem Psychiatrie-Lexikon bestimmt einen Begriff gefunden, einen Weg sie zu Pathologisieren, nicht wahr? Sag mir, dass es nicht wahr ist, wenn du das - Hand auf's Herz - sagen kannst...



Die Welt benötigt dringenst Nachhaltigkeit, Menschenrechte, Fair-Trading, Mikro-Kredite, erneuerbare Energien.
Die Welt braucht Leute, die unseren Technologie-Vorsprung in Sachen Energie den Entwicklungsländern zu erschwinglichen Preisen zu Verfügung stellt!!!

Und Jean Ziegler? Den hättest du bestimmt auch irgendwie untergebracht, in deinem Lexikon! Aber heute arbeitet er bei der UNO, kämpft jeden Tag einen "Don Quichotte"-Kampf, mit Leidenschaft und Liebe. Und Gott bewahre uns Jean Ziegler!!!
http://www.righttofood.org/



Und wie steht's mit mir? Mich hättest du am Liebsten bevormunden lassen, oder? Deinem Chef hast du wie oft eine nachweisbare Pathologie versprochen? Ich arbeite nicht bei der UNO, habe keinen Doktor-Titel, nicht einmal einen FA für Wirtschaftsinformatik. Aber von DIR, Professor NO, lass ich mir keine Pathologie in die Schuhe schieben!!!

Und wieviel von dem wenigen Hirnschmalz den du hast, wieviel Energie, wieviele Steuergelder musstest du einsetzen, wieviele Hebel in Bewegung setzen??? Du hast dich so sehr angestrengt, dass auch schon nur das Zusehen müssen, Schmerzen an Augen, Ohren und Herz verursachte!!!


Investiere (Steuergelder-) Zeit und Energie in was Sinnvolleres, du Hirni!!! Mach dich Schlau über Mikro-Kredite, zum Beispiel.

Muhammad Yunus hat schon millionen von Menschen (und diese Zahl entspricht den Fakten) geholfen, sich eine Existenz auf dieser unseren und Gottes Erde aufzubauen. Er, ganz allein, als einsamer Mensch unter Milliarden, hat diese Lavine ins Rollen gebracht!!!
http://www.grameenfoundation.org/

Mit einem Nobel-Preis ist die Sache nicht getan. Der Nobel-Preis ist einzig Mittel zum Zweck, damit ich und du von Muhammad Yunus hören, damit die Welt von ihm hört!!!



Man hört sich, Professor NO, man hört sich...

October 20, 2008

Loslassen

Hatte heute ein sehr interessantes Gespräch über's Loslassen...
Nein, eigentlich über Gott, Jesus Christus, Bhudda und Ghandi.

Wer ist Gott? Wer ist Jesus? Wer ist Jesus Christus?

Ich konnte das Leben lang schwer (oder gar nicht) loslassen – psychotisch, nicht wahr, mein Dickerchen?

Jedenfalls fällt es mir extrem schwer...
Wieso? Weil ich mich verantwortlich fühle für das was ich bin, tue, getan habe und tuen wird.
Für die Konsequenzen meines Handelns.

Nun, wenn eine Beziehung zu Ende geht, dann heisst es loslassen. Theoretisch.
Da ich aber einen Teil der Verantwortung trage – für eine kaputte Beziehung braucht es immer zwei (ausser beim Dickerchen) – kann ich nicht loslassen, weil ich den Grund des Scheiterns suche, diesen verstehen möchte und verinnerlichen möchte, um das nächste Mal nicht den selben Fehler zu machen. Tönt eigentlich logisch...

Nun, ab wann ist das „Nicht Loslassen“ nicht mehr gesund?


Und das Andere, was aber auch bei Beziehungen immer einen Einfluss hatte, sind die Lasten.
Ich bin verantwortlich für meine Sucht, wie ich damit umgehe, die daraus entstandenen Probleme.
Nie und niemals hatte ich das Gefühl, ich hätte je loslassen können.

Loslassen... Um etwas loslassen zu können, muss man es am halten sein.
Wenn man es loslässt und man ist im Stillstand, dann bleibt es wo es ist.
Doch Leben ist niemals Stillstand, Leben ist Bewegung, Veränderung.
Also wird sich das Losgelassene von mir entfernen, mit grösster Wahrscheinlichkeit – oder mit ziemlicher Sicherheit.

Soweit, so gut.
Aber, wenn es sich entfernt, wird es auch irgendwohin gehen.
Und wohin geht das Losgelassene?
Das, kann ich nicht wissen, jetzt.

Doch, wenn ich die Verantwortung für mein Handeln trage, für meine Sucht, wie soll ich da loslassen können? Eigentlich suche ich ja was, woran ich mich festhalten kann, um nicht mit der Sucht davon gespühlt zu werden...
Also kann ich nicht loslassen, mit dem Risiko, es gerät ausser Kontrolle und verursacht noch viel mehr Schaden als vorhin, wo ich es zumindest unter Kontrolle hatte (siehe diesen Sommer).


Und Jesus? Jesus hat losgelassen... und wurde zum Jesus Christus.
Nun, wer von uns hat wirklich den Mut loszulassen, und aus seinem Ich, ein Ich Christus machen?

Irgendwie viel verlangt, wenn es jemand einfach so verlangt, nicht wahr, mein Dickerchen?


Aber was ist mit mir?
Bin ich im Stande loszulassen, mit dem Gedanke, ich lasse es in Gottes Hände?


September 02, 2008

Bob Marley

Bob Marley wird heute auf eine tragische Weise
unter Wert gehandelt.
Leider leider wird er sehr oft bei den ersten
Kiff-Erfahrungen "konsumiert".

So sind es nur wenige, die Bob Marley
mit 30 oder 40 hören, und ihn für sein Message
zu würdigen wissen.

Er hat die Augen vor den härtesten Realitäten
nicht verschlossen, und diese erzählt.
Doch, dank seiner Einstellung, verzweifelt er
nicht daran und lässt den Zuhörer nicht
verzweifeln.

Denn er hat Glauben, Hoffnung und Liebe.
Ohne Kitsch, ohne aufgesetzte und billige
Effekt-Macherei.

Die Welt benötigt so dringen Menschen, die
neue Wege gehen.
Menschen wie Gandhi, Dalai-Lama,
Muhammad Yunus, Schewardnadse und
so weiter und so fort.

Sein grosses Geschenk an uns
ist eine Einstellung, die für dich und mich
zugänglich ist.