June 30, 2012

wissenschaftlich objektiv

 
Kürzlich in Norwegen: Ein bis dahin völlig unauffälliger Typ entwirft bis ins kleinste Detail einen teuflischen Plan und setzt in dann in die Tat um. Am Ende dieser unmenschlichen Tat wird er 77 meist junge Leben — auf eine kaltblütige Weise, mit grösster Konzentration und dennoch unglaublich hasserfüllt in seiner Motivation — genommen haben. Er sprengt zuerst eine Bombe im Zentrum der Hauptstadt, eine Bombe die durch ihre Wucht sofort an höchst professionalisierte Netzwerke denken lässt. Wie durch ein Wunder stirbt hier zuerst einmal nur eine Person. Durch das ausgelöste Chaos kann sich nun der Massenmörder in aller Ruhe auf seine wahre Mission konzentrieren und fährt zuerst 75 Minuten lang zu dem Ort, wo er seinen wahren Showdown, seine in seinen Augen missionarische Tat erfolgen wird. Was in der nächsten Stunde geschieht ist inzwischen allgemein Bekannt und teil der tragischen Chronik eines Sommers in Norwegen. Er wird auf einige Opfer mehrmals schiessen um jegliche Überlebens-Möglichkeit zu eliminieren, andere hingegen wird er bewusst verschonen, wahrscheinlich möchte braucht er sie als Zeugen und Chronisten seiner "grossen Tat". Die Vorbereitungen zu dieser Tat nahmen mehrere Monate in Anspruch und erforderten eine ausgeklügelte Logistik. Die Tat war in ihrem Ablauf über mehrere Stunden bis ins Detail geplant, der Wahnsinnige hat sich sogar eine Uniform der Polizei zugelegt, um völlig ungehindert an seine Opfer zu kommen und sie überraschend aus kürzester Entfernung hinrichten zu können. Eine extreme List war also ein mitentscheidender Faktor.

Um überhaupt eine Chance zu haben, mit dieser für jeden gesunden Menschen-Verstand unvorstellbaren Tat umgehen zu können, wartet eine ganze Nation auf die Bestrafung des Täters. Die Gewissheit einer möglichst angemessenen Sühne ist für ein ganzes Volk unabdingbar um mit der Trauer überhaupt fertig werden und das Leben weiterleben zu können, um nicht an solcher Tragik zu zerbrechen. Hier kommen nun die Experten ins Spiel: 2 Gutachten werden erstellt um die Frage zu beantworten, ob der Täter überhaupt Schuldfähig sei oder nicht. Zwei anerkannte und renommierte Fachleute erstellen also je ein psychiatrisches Gutachten, beide mit dem selben Ziel: Eine saubere und professionelle Analyse der psychischen Verfassung des Täters. Und, man siehe da, die 2 Gutachten kommen zu 2 diametral entgegengesetzten Schlüsse: Das erste befindet den Schuldigen für keinesfalls im Stande, seine Tat und die damit verbundene Schuld zu verstehen, das zweite hingegen befindet ihn für völlig Schuldfähig. Pikant ist dabei, dass beide Gutachten den Anspruch auf wissenschaftliche Objektivität erheben. Ich habe gehört, dass anscheinend die zwei Experten mit ganz verschiedenen Vorgehensweisen sollen gearbeitet haben. Einer hatte einzig mehrere Treffen mit dem Angeklagten während der andere auch das Wachpersonal und alle Menschen die Kontakt zu ihm angehört haben soll. Ich weiss jetzt nicht einmal welcher Experte zu welchem Schluss gekommen ist, was hier auch gar nicht relevant ist. Am Schluss haben beide Experten irgendwelche standardisierte Formulare gezuckt und, nach bestem Wissen und Gewissen, versucht eine objektive Darstellung der Lage zu liefern. Man bemerke, dass hier wahrscheinlich keine persönliche Interessen der Experten deren Resultat mitbeeinflusst haben: Zu gross die Tragweite der ganzen Angelegenheit und viel zu Breit die mediale Aufmerksamkeit. Und, obwohl beide Experten eigentlich einer ganzen Nation die für den Fall angemessene Antwort liefern wollten, sind sie zu solch entgegengesetzten Antworten gelangt.

Meine ganz persöhnliche Meinung dazu ist, dass der norvegische Täter die Strafe bekommen sollte, die er sich am wenigsten wünscht. Für uns alle, die nicht in seinem Kopf stecken, ist eh nicht nachvollziehbar wie es dort schlussendlich aussehen mag und somit ist die Frage der Schuldfähigkeit eigentlich irrilevant, akademisch. Bestraft werden muss er so oder so. Er sagte, er wolle lieber ins Gefängnis als in die Psychiatrie. Viele Menschen empören sich, verständlicherweise, bei der Idee, der Täter könne für nicht schuldfähig befunden werden und somit in der Psychiatrie landen: Sie denken, damit werde die grundsätzliche Schuld seiner Tat relativiert. Doch diese Menschen sollten vielleicht bedenken: Sich psychiatrisch und therapeutisch mit seinem Vergehen auseinandersetzen zu müssen, ist eine sehr unangenehme Vorstellung für diesen Menschen. Sollte er also wirklich die Möglichkeit bekommen, sich "einfach" in eine Gefängniszelle zu setzen und weiterhin ungestört seinem Wahn folgen? Wie auch immer...

Die Tragödie in Norwegen ist so dermassen jenseits menschlichem Verstand, dass sie eigentlich nicht für die Darstellung weit entfernter Theorien missbraucht werden sollte. Dennoch konnte ich es nicht lassen, denn hier zeigt sich wie unglaublich schwierig eine objektive psychiatrische Beurteilung ist. Denn damit verbunden ist das Grauen im Alltag einer jeglichen psychiatrischen Klinik, in der auf Grund einiger weniger Minuten die ein Arzt mit einem Patienten verbracht hat und einer Anzahl Antworten die der Patient auf standardisierte Fragen eines oder mehrerer Bögen gegeben hat, die Erkrankung des Patienten definiert wird und entsprechend seine Behandlung. Auf Grund "wissenschaftlich objektivierter Verfahren" wird zum Teil von einem Not-Psychiater innert weniger Minuten entschieden, ob er einen vermeintlichen Patienten einliefern lässt oder nicht. Auf die selbe Art kann darüber entschieden werden, ob der Patient in der Gummizelle landet und ob er unter Zwang Medikamente verabreicht bekommen wird.

Die Klinik steht nun vor einem Dilemma: Wenn ein Entscheid einmal getroffen wurde können die darauf folgenden Massnahmen sehr gravierend sein und das Vorgehen der Ärzteschaft wird man ab nun als gerechtfertigt darstellen müssen, egal wie korrekt dieser Entscheid gewesen sein mag oder eben nicht. Ab nun gibt es keine Zurück mehr, weder für den Patienten noch für die Klinik. An dieser Stelle muss man sich aber einige Dinge in Erinnerung rufen: a) Seit Jahrzehnten gab es kein Prozess mehr gegen einen Psychiater in der Schweiz. b) Die Anzahl der Patienten die gegen ihren Willen in der Psychiatrie und in der Gummizelle landen ist unglaublich gross.

Als Schlusspunkt für diesen Post möchte ich nun eine Frage in den Raum stellen, eine Frage die jeder Leser einmal ganz für sich allein sich durch den Kopf gehen lassen kann — dabei wäre es vielleicht noch hilfreich, an den Massenmörder in Norwegen zu denken sowie an die Tatsache, dass Psychiater einer kantonalen Einrichtung beruflich auch von Krankenkassen, Justiz und Politik abhängig sind: Bei einer solchen Anzahl von Fällen im Alltag eines Psychiaters und bei der eigentlich faktischen Gewissheit für begangene Fehler nicht zur Verantwortung gezogen zu werden, wie gross wird die Wahrscheinlichkeit sein, dass in der Schweiz in den letzten 25 Jahren kein Psychiater grobe Fehler begangen hat die dann Kaschiert wurden und wie gross wird die Wahrscheinlichkeit sein, dass keine Patienten unter Macht-Missbrauch von Seiten der Ärzteschaft einer psychiatrischen Klinik gelitten haben?



Autor unbekannt


 
 

June 16, 2012

parlaments-vorbiler. oder so

 
Für die heutige Jugend haben sie nur ein Hohn übrig, dafür machen sie ja alles um so besser und zeigen sich als wahre Vorbilder: Unsere lieben Politiker.

Wie sehr haben sie alle das Maul aufgerissen, nach der Rettung der UBS, und sich an der Gier und Skrupellosigkeit der heutigen Wirtschaft empört! Alle haben sie wie im Chor gesungen, dass nun unbedingt schluss sein müssen, mit den Exzessen. Dann kam ein gewisser Herr Minder und bat ihnen die Möglichkeit, nicht nur Worte sondern auch Taten sprechen zu lassen. Und was ist nun davon übrig geblieben?

Alle bürgerlichen Parteien haben in geschlossener Formation die Abzocker-Initiative den Bach runter geschickt und Herrn Minder ohne das nötige Geld für eine Abstimmungs-Kampagne allein auf weiter Flur stehen gelassen. Man kann ja nur gratulieren: Soll sich unsere Jugend doch ein Beispiel nehmen, wie man durch politisches Engagement den Willen des Volkes umsetzt. Oder so. Wie konnte so etwas geschehen? Warum musste dies so sein? Wo bleibt das Zeichen, das man setzen wollte?

Dann wundert man sich, dass die heutige Jugend desillusioniert ist und nur noch an die eigene Bedürfnisse denkt? Wer hat es ihnen denn in den letzten 3 Jahrzehnten so souverän vorgemacht? Was meint wohl das gemeine Strassen-Volk über die derart jämmerlichen politischen Geschichte der Abzocker-Initiative? Es könnte ja der Wirtschaft schaden, sagen sie jetzt. Plötzlich haben sie alle das Maul geschlossen und den Schwanz eingezogen. Eigenartig, wie schnell so etwas gehen kann.

Und wo die Rechte versagt macht es die Linke ja nicht viel besser: Managed Care, zum Beispiel, lässt grüssen. Grosse neue Impulse — die wirklich über das übliche Rezept einer stärkeren Regulierung hinausgehen würden — fehlen so ziemlich gänzlich. Wenn sich zur Zeit etwas in der Real-Wirtschaft macht in Sachen Alternativen zum heutigen Modell, dann sehe ich die politische Linke nicht gerade als treibende Kraft unmittelbar in der Nähe. Wo ist die Linke in der Wirtschaft anzutreffen? Ausser den teuer bezahlten Gewerkschafter, meine ich. Doch die Linke ist ein Thema, das ich ein ander Mal vertiefen möchte.

Wie auch immer: Wo sind sie nun, all die vermeintlichen und sich selbst ernannten Vorbilder für unsere verlorene Jugend? Jetzt wo sich Herr Minder und das Volk ungläubig die Augen reiben und fragen müssen, wie sowas eigentlich geschehen konnte, was wollen wir an dieser Stelle unserer Jugend sagen, welche Lehre soll sie daraus ziehen?
 
 

June 12, 2012

dumme dumme Jugend

 
Zur Zeit empören sich so viele intelligenten Menschen über die Jugend-Demo in Bern für mehr Freiraum für Parties (die grösste Jugend-Demonstration seit Jahrzehnten — dies wird zumindest behauptet). Die einen finden es peinlich, die anderen bescheuert, das Wort lächerlich habe ich auch gehört. Vor allem findet man es unfassbar, dass die heutige Jugend in der Schweiz das Bedürfnis hat auf die Strasse zu gehen und für ihre Freizeit und eigene Freiräume zu protestieren, weil man diesen Protest mit zwei Dinge in Vergleich bringt: a) die unglaublich hohe und dramatische Zahl der arbeitslosen Jugend in zum Beispiel Spanien, und b) den Protest der 68er Bewegung, bei dem man "zumindest" für eine vermeintlich bessere Welt auf die Barrikade ging. Und, in der Tat, vergleicht man die verschiedene Gründe der jugendlichen Empörung miteinander, könnte man zum Schluss kommen, in der Schweiz müssten sich junge Menschen eigentlich wie Maden im Speck fühlen.

Ich möchte hier aber wirklich eine Lanze zu Gunsten unserer Jugend brechen. Und ich beginne gerade einmal damit, die vermeintlich so katastrophale Vergleiche, die gemacht werden, zu relativieren.

Punkt A: es ist in der Tat war, dass die Arbeits-Situation in der Schweiz eigentlich ziemlich spitze ist, zur Zeit. Es ist war, dass sich die Jugend wirklich nicht gross kann beschweren. Aber man kann auch nicht verlangen, dass sie sich über die Krise in Europa gross empört: Ich möchte daran erinnern, dass sich die Stadt Zürich fast 10 Jahre lang einen Platzspitz und einen Letten leisten konnte, doch eine Occupy-Bewegung war dann zu viel des Guten. Dass die Aktivisten besten Kontakt zu ihren direkten Nachbarn hatten und diese ihnen sogar hin und wieder das Frühstück gesponsert haben, war nicht Grund genug um dieses Gelage weiterhin zu dulden. Auch sollte man nicht vergessen, dass die Krise in Europa sowas von Abstrakt ist für einen Jugendlichen in der Schweiz, dass Jedermann inzwischen darüber spricht und der grösste Experte zu sein scheint und dennoch keine zwei Menschen zu finden sind, die sich über nötige Massnahmen einig wären. Dazu kommt noch, dass wir uns ja wirklich praktisch alle einig sind, dass es uns in der Schweiz trotz allem wirklich ziemlich gut geht.

Punkt B: dies finde ich den noch viel schlimmere Vergleich. Auf eine herablassende Art macht man sich über die heutige Jugend lächerlich, wobei die Jugend früher doch für viel wichtigere Dinge gekämpft hat und noch Ideale hatte — so der Vorwurf. Und genau dies ist auch der Punkt: Die heutige Jugend kann gar nichts dafür, wenn ihr keine Utopien mehr übrig geblieben sind! Ich behaupte, die damalige Jugend kämpfte für ihre Utopien, weil sie überhaupt Utopien noch zu Verfügung hatte, an die sie glauben konnte. Was aus all den damaligen Utopien geworden ist, das wissen wir inzwischen heute und so verblüfft es doch nicht wirklich, dass junge Menschen heute nicht mehr gross auf der Suche nach der perfekten Welt sind, die sie mit ihrem Protest und ihrer Präsenz herbeirufen können. Wer solche Vergleiche stellt, sollte doch mal einen besseren Vorschlag bringen, wofür die heutige Jugend ihr Leben einsetzen sollte. Und dabei sollte er nicht vergessen, dass wir heute so gut wie keine grossen Problemen mit unserer Jugend zu bewältigen haben! Die meisten lehren schön einen Beruf, sie zahlen ihre teure Krankenkassen-Prämien von denen sie aber erst in 40 Jahren Unterstützung benötigen werden, sie werden schön in eine AHV zahlen von der sie nach der Pensionierung eventuell nicht einmal den Geschmack mitbekommen werden, vielleicht zahlen sie zur Zeit sogar schon die Prämien für die heutigen Empfänger der 2. Säule (in Real-Time, sozusagen, wie bei der AHV), usw.

Also ich frage mich wirklich, ob unsere heutige Jugend tatsächlich so dumm ist, wie sie gerne dargestellt wird. Oder ist etwas Dummheit vielmehr dort zu suchen, wo keine ernsthaften Anstrengungen gemacht werden, um diese Jugend zu verstehen.



Autor unbekannt


Schon als es vor einigen Monaten zu Ausschreitungen in Zürich kam (wo die Polizei massiv eingegriffen hat und die Unruhen zu einem grossen Teil selbst überhaupt herbei beschworen hat, anstatt sich wie in Bern in Zurückhaltung zu üben), schon damals sprachen viele Politiker mit einer gewissen Verachtung von "Wohlstands-Verwahrlosung". Vielleicht mag diese Analyse gar nicht so falsch sein, doch um so mehr sollte man sie vielleicht etwas ernster nehmen und ein kleines Bisschen der ach so wertvollen Zeit die man mit unsinnigen Gespräche über Wirtschaft und Noten-Politik verbringt, dazu investieren um zu verstehen was da überhaupt los sein könnte. Ich habe das Thema schon mal angesprochen und finde, jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt um daran zu erinnern: Wir haben in der Schweiz eine der höchsten Selbstmord-Raten bei Jugendlichen überhaupt, und wir haben eine hohe Selbstmord-Rate allgemein. Dies in unserer Schweiz, das vielleicht doch nicht nur das Land ist, wo Honig und Milch fliessen.

À propos Jugend-Bewegungen, die es heute nicht geben soll: Ich möchte an die Street- und an die Love-Parade erinnern, bevor sie von "Erwachsenen Menschen" und dem Profit unterwandert wurden. Dies waren enorm grosse Manifestationen von Jugendlichen — zu Gunsten der Liebe, der Toleranz, des Friedens! Aber es gibt noch so viele andere Bewegungen, von denen die meisten Erwachsenen gar keine Ahnung haben. Zum Beispiel möchte ich hier die Heavymetal Szene erwähnen, wo viele Jugendliche gewollt und mit Stolz zu erkennen geben, dass sie keine Drogen und kein Alkohol konsumieren. Dies in einer Szene, in der kein Politiker je so was überhaupt träumen würde.

Die Jugend heute ist nicht dümmer als sie es vor 50 Jahren war. Vielleicht etwas realistischer, bestimmt desillusionierter. Eine der Illusionen, die ihr genommen wurden, ist dass sie sich ausserhalb des "Undergrounds" je wird ausleben können, ohne in Windeseile von einer Unmenge von Marketing-Fritzen unter Beschuss genommen zu werden, ohne an die Kasse gebeten zu werden. Und wenn unsere Jugend (bei all dem Scheiss der auf der Welt gerade veranstaltet wird und bei der Art, wie wir ihre Zukunft unweigerlich und unaufhörlich trostloser machen) wenn diese Jugend einen kleinen Anspruch an diese Gesellschaft stellt, wenn sie sonst nichts zu motzen hat und sich nur etwas Raum wünscht, dass sie unter eigener Regie kann in Anspruch nehmen, dann sollten wir uns vielleicht fragen, ob wir eigentlich nicht ein unwahrscheinliches Glück haben, mit unserer heutigen Jugend. Und wir sollten uns fragen, ob es wirklich so dumm wäre, uns ein Mal mit deren Ansprüche auf etwas Raum für etwas Musik ernsthaft auseinander zu setzen.




Als Zugabe schlage ich noch ein Video vor — darüber, was sich viele junge Menschen auszudrücken wünschten und irgendwie nicht können...

Disparate Youth  ==  Santigold

Don’t look ahead, there’s stormy weather
Another roadblock in our way
But if we go, we go together
Our hands are tied here if we stay

Oh, we set our dreams to carry us
And if they don’t fly we will run
Now we push right past to find out
Or either win what they have lost

Oh ah, oh ah
We know now we want more
Oh ah, oh ah
A life worth fighting for
Oh ah, oh ah
We know now we won’t go
Oh ah, oh ah
Our lifes worth fighting for

So let them say we can’t do better
They have the rules that we can break
They wanna sit and watch you wither
Their legacy’s too hard to take

Oh, we set our dreams to carry us
And if they don’t fly we will run
Now we push right past to find out
Or either win what they have lost

Oh ah, oh ah
We know now we want more
Oh ah, oh ah
A live worth fighting for
Oh ah, oh ah
We know now we won’t go
Oh ah, oh ah
Our lives worth fighting for

In their heads, hedging their bets
In their eyes it shows
When the freedom breaks
And you ask and they don’t know
Oh tell me then
I turn my back while the odds all stand beneath me
And they all said I was misled
But now the odds all stand beneath me

Oh ah, oh ah
We know now we want more
Oh ah, oh ah
Oh, we set our dreams to carry us
And if they don’t fly we will run
Now we push right past to find out
Or either win what they have lost

Oh ah, oh ah
We know now we want more
Oh ah, oh ah
A live worth fighting for
Oh ah, oh ah
We know now we won’t go
Oh ah, oh ah
Our lives worth fighting for




Vielleicht können es viele Erwachsene kaum glauben — oder sie sind nicht mehr dazu in der Lage — aber eine ganze Anzahl junger Menschen (es beginnt schon mit Kindern bis hin zu vielen vielen Junggebliebenen) träumen von anderen Dingen als von einem wachsenden BIP, steuerfreien Kapital-Erträge oder Investitionsrisiko-Optimierung. Es soll inzwischen auf dieser Welt wirklich auch schon Kinder geben die sich fragen, ob sie eigentlich nicht ein Recht auf ein besseres Leben hätten. Viele Jugendliche fragen sich überall in genau diesem Augenblick ob diese ihre Welt wirklich so verdammt am Arsch sein muss. Sie fragen sich, ob diese Welt früher wirklich einmal Gottes Welt gewesen sein kann...

Jeder, der nicht dumme Antworten zu bieten hat, ist bestimmt willkommen. Selbst ich würde diese Antworten gerne hören, trotz meines hohen Alters. Doch dies ist eine andere Geschichte.
 
 

June 10, 2012

fast wieder nichts gelernt

 

Lektion fast wieder nicht gelernt.


Ich muss ja wirklich ein Idiot sein... Immer mach ich mir Gedanken darüber, was für ein Problem ich nun jetzt wohl habe, andauernd denke ich über meine aktuelle Lage nach und komme zu dem Schluss, ich muss ganz offensichtlich an permanenter Erschöpfung leiden, mit vielleicht sogar einem Schuss Narkolepsie, oder so etwas gespenstiges in der Art.

Gerade erst (also ganze 4 Jahre nach dem ich aus der Harten Klinik ausgetreten bin) hat sich meine psychische Verfassung so weit stabilisiert, dass ich überhaupt an meine physische Verfassung denken kann. Im Laufe der letzten Jahren war es für mich absolut unmöglich, mich körperlich zu betätigen oder jegliche Art von Sport zu betreiben. Erst jetzt ergaben sich endlich die Voraussetzungen und erst jetzt konnte ich mich überhaubt mit Gedanken über meine körperliche Gesundheit beschäftigen. Erst in den letzten Wochen habe ich mit Physio-Therapie begonnen, um mir Unterstützung bei den ersten Wiederbelebungs-Versuchen zu holen. Nach dem ersten Termin, hat es mich glatt während 3 Tage und 2 Nächte in den Dauer-Schlaf gehauen. Das zweite Termin konnte ich dann mit nur einem Tag und einer Nacht Schlaf sozusagen "locker" wegstecken. Wie auch immer... Ich bin in viel viel schlechter Verfassung als ich je realisiert hatte, was auf der einen Seite mehr als erschreckend gewesen ist und auf der anderen Seite auch motivierend war: Tiefer als so will wirklich niemand sinken müssen.

Und während ich nun Tag für Tag schwer dafür kämpfen muss, mir überhaupt wieder so etwas wie einen Alltag zu erarbeiten, während ich mich mühselig von unter dem Gewicht meiner gefühlten 109 Jahren zu befreien versuche, ist mir — in einem meiner durchaus seltenen Augenblicke der geistigen Klarheit — wieder zu Sinn gekommen, was ich damals in der Harten Klinik lernen durfte: Ich leide keineswegs an permanenter Erschöpfung oder Narkolepsie, noch nie habe ich an einem Burn-Out oder einer Depression gelitten, von einer Traumatisierung ganz zu schweigen! Nein... Ich leide seit eh und je an einer "Bi-polaren Persöhnlichkeits-Störung". Normalerweise dauern die periodischen Gemüts-Schwankungen so in etwa 3 bis 4 Monate, wobei sich jeweils eine depressive und eine manische Phase abwächseln.

Ich bin, in meinem ganzen Hochmut, davon ausgegangen, an ganz anderen Störungen zu leiden. Doch nun wurde mir plötzlich wieder klar, dass ich weiterhin an dieser einen von der Harten Klinik diagnostizierten Störung leide und einzig die positiven Effekte ihrer "Therapie" zu spüren bekommen: Dank der erhaltenen Behandlung dauern nun bei mir verschiedenen Phasen der Krankheit nicht mehr einige Monate sondern viel mehr einige Jahre. Und damit hat sich's!

Das heisst, dass wenn ich nun wieder damit beginne, an meiner physischen Verfassung zu arbeiten und — so Gott will &mdash es mir in einigen Monate etwas besser gehen wird, wenn ich irgendwann wieder zu einer einigermassen normalen Form finden sollte, dann wird das nichts anderes sein als, wie schon immer von den Fritzen in der Harten Klinik behauptet, die nächste manische Phase im typischen "optimierten" Verlauf meiner Krankheit sein, Marke "Harte Klinik". Oder so...


Ich Idiot lerne einfach nie und beschwere mich die ganze Zeit darüber, wie beschissen es mir doch geht. Dabei sollte ich einfach nur dankbar sein, jetzt jeweils 2 bis 3 Jahre Zeit zu haben, um zu lernen mit den verschiedenen Auswirkungen meiner Bi-Polaren Persöhnlichkeit umzuhegehen und zu leben. Danke, Harte Klinik, danke. Wenn ich mich wieder ein Mal so richtig in einer manischen Phase befinde und die Kraft dazu habe, komme ich bei euch vorbei um mich persöhnlich für die unzahlbare Unterstützung zu bedanken, die ich von euerer Seite erleben durfte. Bis dann, Ihr Fritzen, bis dann...




Ja, sobald ich es schaffen werde, mich aus diesem Ei zu pellen, komme ich euch besuchen! Versprochen...


Bild von Salvador Dalì



P.S. Dass ich während der Hälfte meiner Nächte die halbe Nacht im Schlaf, sitzend auf der Bettkante verbringe (keine Ahnung wieso) und irgendwann aufwache um mich zu fragen wann ich denn aus der Decke geschlüpft bin, das habe ich ja fast vergessen. Dies ist aber, vielleicht, eine andere Geschichte. Eine Geschichte, die ich euch ein anders Mal erzählen werde. Vielleicht bei meinem Besuch?
 
 

June 06, 2012

noch ein (t)raum

 

Noch ein Raumgleiter, noch ein Raum, noch ein Traum...



Hale Bopp  ==  Der Dritte Raum