May 31, 2011

Giacobbo / Müller in Bern?

 
Endlich einmal ein SVP Politiker dem ich zuhören kann, der sich nicht in Inhalt und — noch viel öfters — in Form auf Glatteis bewegt: Thomas Matter im TalkTäglich wäre vielleicht ein gutes Beispiel für eine Art des Politisierens die ihrem Namen auch gerecht wird. Wie viele SVP Leute kämen nicht viel besser als ein Silvio Berlusconi daher, wenn sie sich auf der internationalen Szene bewegen würden? Dass sie es eigentlich besser könnten, dass sie eigentlich (im Gegensatz zu Berlusconi) ganz vernünftige Menschen sind, macht die Sache noch viel trauriger. Wie auch immer... Es gibt natürlich auch andere SVP Politiker, denen man stellenweise zuhören kann ohne dass man dabei gezwungen wird, gegen den Würge-Reflex zu kämpfen, doch von denen würde man sich bei der Wähler-stärksten Partei definitiv ein paar mehr wünschen.

Denn, wenn ich einem SP Präsidenten Christian Levrat bei der Arena zuhöre, dann kann ich wenigstens all seine Argumente nachvollziehen und konstruktiv annehmen oder entgegnen. Dies ist aber wirklich nicht der Fall wenn ich, auch bei TalkTäglich, einen Christoph Mörgeli über den Bundesrat-Entscheid zum Atom-Ausstieg sprechen höre: Da sehe ich einen Keule-schwingenden, mit dem Fell eines gerade getöteten Tiers bekleideten, seine "Partnerin" an den Haaren auf dem Boden in seine Höhle schleifenden Menschen reden. Und das Schlimme daran ist: Herr Mörgeli ist Dozent an der Universität Zürich, Professor für Geschichte! Soll heissen: Herr Mörgeli weiss genau, was er da für einen Schrott verzapft. Und genau dies ist das Traurige: Er spricht Unsinn, macht Angst, zeichnet apokalyptische Szenarien und weiss aber in Tat und Wahrheit genau, dass er nur den Teufel an die Wand malt. So muss ich leider Christian Levrat zustimmen, wenn er meint die SVP würde viel lieber Probleme bewirtschaften, als sie konstruktiv anzugehen.

Ich wünschte mir wirklich ein paar Politiker mehr wie Thomas Matter oder Christian Levrat im rechten Lager, denn dies würde das Niveau und vor allem die Nützlichkeit der Politik erheblich steigern. Late-Night Shows sind lustig und gehören in die Medien-Landschaft, so wie zum Beispiel Giacobbo/Müller. Ob sie aber das richtige Format für Bern sind, das wage ich zu bezweifeln. Will die Schweiz wirklich Giacobbo/Müller nach Bern schicken? Obwohl, dies wäre vielleicht nicht einmal eine so schlechte Idee. Sie wäre zumindest so gut wie die von Christoph Blocher, wenn er meint es wäre nicht die schlechteste Idee der Welt, das Aussen-Departement in Bern abzuschaffen.

Die Argumente der Linken kann man doch auch ohne primitiv zu sein bestreiten, oder ist das völlig unmöglich? Der SVP, dies zu beweisen.
 
 

May 29, 2011

we're both getting wet

 
Good girl gone bad...

How could you know, they would take your umbrella, too?
And this was bad, oh this was very bad!!!
But it will stop raining, Frau Schnufiger, one day it will stop raining...


Umbrella  ==  Rihanna





You were talkin'bout escape?
Sorry, I was driving and didn't get the point.
In fact, I had a wild ride on a yellow kind of Go-Kart and an encounter with a wall.
So we're back on the race track, with no umbrella. And it's raining...
But it will stop, Frau Schnufiger, one day it will stop raining and we'll be free.

The Sweet Escape  ==  Gwen Stefani


 
 

May 25, 2011

25. Mai 2011

 
Ein (hoffentlich) historisches Datum in Sachen Energie-Politik: Die erste Hürde ist genommen. Nun ist zu hoffen, um es mit unserer Bundesrätin Doris Leuthard zu sagen, dass sich die Parteien an das halten werden, was sie gesagt haben. Dann könnte der Entscheid des Bundesrats auch vom Parlament angenommen werden und der Weg zu einem Atom-Ausstieg wäre geöffnet.

Zu hoffen ist, dass man den üblichen Angst-Machern wie EconomieSuisse nicht all zu sehr auf den Leim gehen wird. Eine einzig am Wochenende funktionierende Stahl-Industrie ist der Schrei nach dem Schwarzen Mann. Angst ist nicht der geeignete Motor für die kommenden Zeiten: Angst ist Mittelalter, Angst ist Syrien. Zu hoffen ist, dass man nicht der Energie-Lobby auf den Leim gehen wird und sich mit dem Bau von Gas-Kraftwerken beschäftigen wird. Auch den falschen Propheten darf man nicht Glauben schenken: EconomieSuisse hat schon jetzt die Unverfrohenheit, von einer möglichen sicheren neuen Atom-Technologie zu sprechen. Wer aber in Japan aufräumen soll, wenn Tepco einmal Pleite sein wird, darüber hört man kein Wort.

Die negativen Auswirkungen dieses Entscheids sind nichts, im Gegensatz zu den neuen Perspektiven, die sich uns dadurch öffnen werden.

10% der öffentlichen Fläche des Staates Nevada, 3% der Sahara-Fläche würden reichen, um die ganze Welt mit Sonnen-Energie versorgen zu können. Ich sehe mich in der Schweiz um und könnte schluchzen, wie wenig bis heute getan wurde. Was wir vorhaben benötigt Milliarden — Geld, das vorhanden ist. Solange es wir nicht aus dem Fenster schmeissen und in Technologien aus der Vergangenheit investieren, haben wir eine Chance, bestens für die Zukunft gewappnet zu sein.

Doris Leuthard war Atom-Befürworterin und gerade sie spielte nun im Bundesrat das Zünglein an der Wage. Sie hat den Mut gefunden, die Zeichen der Zeit zu erkennen und die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Was sie als Mensch tat, sollten wir nun als Land vollziehen. Der Mut zu diesem Entscheid könnte unsere Fahrkarte in die Zukunft sein. Als Land. Und als Menschen.
 
 

May 20, 2011

die Schweiz & das Handeln

 
Swiss Economyc Forum: rhetorisch solider Vortrag eines liberalen europäischen Wirtschafts-Minister, der Europäischer nicht sein könnte, der liberaler nicht sein könnte. Und, wie so oft, haben die Dinge 2 Seiten. Nach einigen eher sinn- und glanzlosen Worte von Schneider-Amman, sprach ein Politik von internationalen Format. Und nach der Rede von Guido Westerwelle könnte ich meinen, es gibt nichts ausser Märkte. Die ganze Welt besteht aus Märkten. Der Markt der Informations-Elektronik hat den Menschen in Nord-Afrika erst die Schuppen vor den Augen genommen, hat ihren Willen auf Demokratie und auf bessere Lebens-Chancen entfacht. Das mag nicht falsch sein, doch ist es die ganze Wahrheit? Es gefiel mir, als er in der kleinen Gesprächs-Runde nach dem Vortrag noch an die Verantwortung des Westens erinnerte, den begonnen Umbruch in Ägypten und Tunesien zu unterstützen, finanziell zu unsterstützen — das stimmt auch wieder, denn ohne Geld geht gar nichts. Doch, ausser Märkte habe ich nicht viel Gehört. Dass sich Deutschland neue Verbündete sucht, zum Beispiel im Rahmen des G4. Wobei sein Streben nach einer gewichtigeren Positionierung der Schwellenländer, Asiens sowie des Afrikanischen Kontinents im UN Sicherheitsrat durchaus zu unterstützen ist, denn die Welt ist nicht mehr die selbe wie noch vor 10 Jahren.

Ich hörte davon, wie sich der wichtigste Rohstoff Europas nicht zwischen den Füssen sondern zwischen den Schläfen befände. Besser kann man das wohl kaum formulieren. Ich hörte von Demokratisierung in verschiedenen Regionen der Welt. Sehr gut. Doch ich hörte absolut nichts davon, dass man sehr wohl unseren Wohlstand ausbauen und sichern sollte, dies aber im Respekt des Menschen und der Natur. Ich hörte kein Wort über Werte, die nicht ökonomischer Art gewesen wären. Ist das etwa zu viel verlangt, an einem Swiss Economyc Forum? Ich weiss nicht. Ich wage zu hoffen, dies sei nicht der Fall. Ich wage zu hoffen, der unmittelbar auf Westerwelle folgende Beitrag sei nicht nur als Unterhaltung gemeint gewesen. Ich wage zu hoffen, in dieser neuen Welt machen sich auch Geschäftsleute am Swiss Economyc Forum den einen oder anderen Gedanken darüber, wie man unsern Wohlstand sichern kann, ohne dabei die Welt abschmieren zu lassen. Westerwelle endete seinen Vortrag mit
[...] zähle ich auf viele Verbündete für eine Welt-Offene Politik, die sich nicht abschottet, sondern aufgeschlossen ist und die Chancen des Handelns in der Welt begreift.

Ich finde es durchaus spannend, wie das Wort "Handeln" auf Deutsch sowohl die wirtschaftliche Transaktion beschreibt, wie aber auch das Handeln ganz allgemein. Denn ein "Handelnder" kam nach Westerwelle auf die Bühne. Ein Mensch, der uns allen zeigt, was "Handeln" in der Welt bedeuten kann. Da kommt ein Bäcker und Konditor aus Hamburg auf die Bühne, Rüdiger Nehberg, und spricht davon wie er Dinge gemacht hat, die man glauben kann weil sie im Vorspann dokumentiert sind. Er spricht dann aber davon, wie durch seine eigene Initiative, durch sein Engagement, durch sein Handeln er Dinge erreichen konnte auf dieser Welt, die genau so wichtig sind wie die Märkte. Für die direkt betroffenen Menschen sind sie sogar das einzig Wichtige. Der Deutsche Bäcker bringt die Regierung Brasiliens dazu, einen Massaker an Ureinwohnern des Amazonas stoppen zu lassen. Massaker das, nota bene, durch einen Markt, durch ein Handeln verursacht wurde, nämlich der Handel mit Gold. Er spricht davon, wie er den Sufi der renommierten Universität Al Azhar von Kairo — zusammen mit vielen anderen — dazu bringt, sich offiziell und schriftlich gegen die Frauen-Beschneidung zu bekennen. Er spricht davon, wie bei solchen Projekten die Verbündeten von sich mit auf den Weg kommen. Auf Westerwelle, der die freien Märkte propagiert, welche unseren Wohlstand garantieren sollen, auf diesen Wirtschafts-Minister folgt also eine Privat-Person die uns die positiven Seite dieser globalisierten Welt zeigt: Nämlich dass ein deutscher Bäcker im Amazonas und in der undurchdringlichen Welt des Islams grundsätzliche Änderungen bewirken kann. Änderungen, die das Leben vieler Menschen retten können und werden.

Siehe auch die Webseite von TARGET, die Organisation im Kampf gegen genitaler Verstümmelung an Frauen.


Westerwelle und Schneider-Ammann wissen beide über die Schwierigkeit, in der Schweiz Verbündete für einen EU-Beitritt zu finden. Und ich denke, dies ist gut so. Ich denke, dies sollte so bleiben. Aber nicht, weil die EU unbedingt eine schlechte Sache wäre, nein. Sie hat, in meinen Augen, eine wichtige Rolle. Wie Westerwelle sagte, ist sie zuerst einmal Garant für Stabilität in diesem von unglaublichen Kriegen gezeichnetes Fleck Erde. Sie ist auch wirtschaftlich ein Gewicht auf der Wagenschale, die kein Land für sich alleine je hätte erreichen können, als Gegengewicht zu den ganz Grossen und den neuen Grossen. Ich glaube aber auch, dass die Schweiz viele Gründe hat, um das kleine Land mit vielen Sprachen und Kulturen zu bleiben, dass sie ist. Ich glaube es ist verständlich wie die Schweizer, die nicht an den kämpferischen Handlungen der Weltkriege teil hatten, sich als Spezialfall betrachten. Sie sind es in den letzten Hundert Jahren gewesen. Und sie wollen dies nicht jetzt ändern. Viele Schweizer geben ihrem Land durchaus einen Sonder-Status in der geographischen Realität Europas.

Ich bin aber auch davon überzeugt, dass die Schweiz in den Augen der Welt wieder ihre Berechtigung zum Spezialfall beweisen muss. Ich kann mir vorstellen wie Westerwelle und Tremonti, die mit neuen Mitgliedern wie Rumänien oder Estland zu haben, Staaten die also nicht grosse Affinitäten mit den Eigenen haben, ich kann mir vorstellen wie sich diese Minister fragen, weshalb nun die kleine Schweiz unbedingt den Sonder-Status raus nehmen möchte. Es stellt sich nun also die Frage, wie definiert sich dieser Sonder-Status? Natürlich, wir sind ein neutrales, souveränes Land und das Volk hat gegen einen Beitritt zur EU gestimmt. Doch dies kann doch nicht der einzige Grund sein. Auf was basierten die Schweizer ihren Entscheid? Worauf basiert eigentlich die Besonderheit der Schweiz?

Nun... Unser Wohlstand, das sollte uns allen klar sein, basierte früher auf einen Sonder-Status der Schweizer Banken. Dieser wurde eigentlich einzig als Kollateral-Effekt des kalten Krieges bis heute weitergeführt. Ein Geschenk an die Konfederierten, die der Kalte Krieg machte. Denn, ohne diesen, hätte das Bank-Geheimnis nach dem zweiten Weltkrieg keine Überlebens-Chance mehr gehabt. Früher oder später musste dies ein Ende finden und wir erleben es gerade. Wir können eigentlich von Glück sagen, dass es so lange dauerte, bis es nicht mehr ging.

Heute bringt uns die globalisierte Welt neuen Wohlstand. Vor allem der Steuer-Wettbewerb. Auch gut. Solange es geht. Auf die moralischen Aspekte möchte ich jetzt nicht eingehen (auch weil unter den vielen Kritikern im Ausland durchaus auch Neider zu finden sind) denn es ist eine Tatsache, dass wir heute sehr viele internationale Unternehmen ins Land gelockt haben und es ist eine Tatsache, dass dies auch sehr viele gute Seiten hat. Beginnend beim Know-How über die Finanzierung der Sozial-Werke, bis hin zu Steuer-Einnahmen. Dieser Wohlstand gibt uns aber noch nicht die Legitimierung zu einem Sonder-Status, in den Augen der EU. Ganz im Gegenteil: Natürlich schauen andere Länder mit Neid und Wut auf uns und möchten uns am Liebsten jeden Spielraum nehmen, den wir gegenüber den Rest der EU haben. Doch, auch im historischen Kontext gesehen und für unser Eigen-Bild sollten wir doch einen besseren Grund haben, den Sonder-Status zu beanspruchen.

Es gab Zeiten, da wurde in der Schweiz so was wie das IKRK gegründet. Oder es wurden die Grundsteine für Institutionen geschaffen, die für mehr Recht und Ordnung, für die Achtung der Menschen-Rechte auf der ganzen Welt standen. Es gab Zeiten, da hatte die Schweiz nicht nur das Bank-Geheimnis oder Steuer-Paradiese, sondern auch die Legitimation zu einem Sonder-Status in den Augen der ganzen Welt. Und wenn es stimmt, dass auf dem europäischen der einzige Rohstoff zwischen den Schläfen zu finden ist, dann wäre es vielleicht an der Zeit, an einer Legitimation unseren schönen Schweiz zu arbeiten. In einer Welt, in der ein deutscher Bäcker brasilianische Ureinwohner rettet, gibt es für uns bestimmt noch eine ganze Menge zu tun. In einer Zeit, in der deutsche Discounter Kleider-Stücke für wenige Cents in Bangladesh bestellt werden, wo sie Arbeiterinnen produzieren die höchstens 5 Jahre lang ihre miserablen Arbeits-Bedingungen durchhalten können, in dieser Welt gibt es bestimmt etwas für die Schweiz zu tun.

Wir haben viele gute Produkte und sehr viel Know-How. Wir sind auf dem globalisierten Markt konkurrenzfähig. Kann es sein, dass wir einzig den Aufschwung feiern und unseren Wohlstand sichern möchten? Die Welt benötigt dringendst Lösungen in Sachen Energie, sie benötigt Technologie und Know-How, sie benötigt Entwicklung und Kapital, um neue Wege gehen zu können. Sie benötigt aber auch Märkte, die nicht nur die Wirtschaft sichern, sondern auch das Leben der Menschen. Der Handels-Bedarf ist gross und alles deutet darauf hin, dass er noch steigen wird. Es ist an uns, zu entscheiden, welche Art des Handelns wir für die Schweiz möchten.

Zwischen EU-Beitritt und Abschottung gibt es noch eine ganze Palette anderer Möglichkeiten. Lassen wir uns nicht darauf ein, sie auf einzig diese zwei zu reduzieren.
 
 

Frust und Freude

 
Christoph Mörgeli beim SonnTalk
Ärgernis der Woche: Die SVP ist schon gefrustet, in letzter Zeit. Wir haben immer gesagt, der EWR sei nichts gutes, die EU sei nicht das Tollste, das mit Schengen und Dublin würde nicht funktionieren, die Personen-Freizügigkeit würde aus dem Ruder laufen, usw. Kurz gesagt: Wir möchten, dass man unsere Argumente aufnimmt und uns zuhört! Man muss sie ja nicht teilen, aber zumindest zuhören und ernst nehmen. Denn, eines kann ich garantieren: Die Politiker und die Wähler der SVP sind nicht dümmer als andere.
Weshalb es ein Frust sein soll, wenn nun plötzlich auch die anderen Parteien merken, dass es zum Teil sogar massive Probleme in Bereiche gibt, die von der SVP schon immer bewirtschaftet wurden, verstehe ich nicht ganz. Im Gegenteil: Sollte man sich nicht freuen, wenn nun die Gegner zur Einsicht kommen, dass man sozusagen Recht hatte?

Wobei ich mich frage, ob dies der fall ist. Wenn sich nun andere politische Gruppierungen für die Einschränkung der Einwanderung stark machen, heisst es noch nicht dass dies die Beweis-Führung für die Richtigkeit der Argumente der SVP gegen Ausländer abgeschlossen und bestätigt ist. Denn, so scheint es mir, ist es nicht unbedingt das Gleiche zu sagen a) man müsse der Islamisierung Einhalt gebieten und man dürfe keinen Turm mehr auf einer Kultstätte bauen oder dann b) man müsse sich um die Bewahrung der intakten Flächen bemühen und man müsse unbedingt die Zersiedelung stoppen. Es kommt nicht unbedingt auf das Selbe hinaus, wenn man sagt Schengen sei der Teufel, man solle wieder alle Zölle dicht machen oder ob man behauptet es müsse dezidiert gegen das Phänomen des Lohn-Dumpings vorgegangen werden.

Genau so, sehe ich den Unterschied zwischen dem, der sich um den Waffen-Export aus der Schweiz sorgen macht oder vielleicht sogar wagt die Berechtigung einer Schweizer Armee in der heutigen Welt in Frage stellen, und einem Feind der Schweiz der unbedingt die Armee und vielleicht sogar die Schweiz selbst auflösen möchte. Komischerweise ist dann die SVP, wenn es um die Abschaffung der Atom-Energie geht, ziemlich still. Ich denke aber nicht, dass sich diejenigen, die schon seit je her gegen die Atom-Industrie gekämpft haben, getrübt sein würden, wenn sich nun auch endlich die SVP für einen anderen Weg entscheiden würde. Selbst dann nicht, wenn die Schweizer Reaktoren als sicher bezeichnet werden, doch der "unwahrscheinliche Fall einer kriegerischen Handlung" offiziell nicht in die definition von Sicherheit der ENSI einfliesst. Und obwohl ich die Berechtigung einer Schweizer Armee in Frage stelle, wo ja selbst die sicheren Schweizer Reaktoren keine Armee zu brauchen scheinen, trotz dieser "unpatriotischen" Einstellung kann man mir glauben, ich möchte auf keinen Fall die Schweiz auflösen! Ich möchte sie auch nicht in der EU sehen...

Wo die SVP ja schon immer und überall für mehr Transparenz plädiert, sollte sie doch endlich für die Offenlegung der Partei-Finanzierungen sein. Doch ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der eine oder andere SVP Wähler ziemlich erstaunt wäre, beim Herausfinden wie die Stimmungsmache und die Meinungsbildung, diese politische "Entschlossenheit" so zustande kommen.

Aber, wie auch immer: Ich habe weder SVP Politiker noch deren Wähler je für dumm gehalten. Ganz im Gegenteil... Ich denke, die Politiker sind mehr als schlau. Die Wähler? Bei denen bin ich immer davon ausgegangen, sie hätten meistens genügend andere Sorgen, um Zeit und Lust zu haben, die Argumente ihrer Repräsentanten genauer zu hinterfragen.

Und weshalb sollten sie auch? Die SVP hatte doch im Laufe der letzten Jahre auf der ganzen Linie Recht. Also, Christoph Mörgeli, freu dich doch!
 
 

May 18, 2011

Achmed und Yussuf

 
Einige Zeilen um an Syrien, Yemen, Bahrain und andere Ländern zu erinnern, in denen weiterhin Achmed und Yussuf auf die Strasse gehen, wo sie dann von der eigenen "Regierung" abgeknallt werden. Und wo nichts sonst passiert. Wo der Westen nichts unternimmt. Ausser hin und wieder nach dies und jenem zu appellieren. Nichts, ausser der "Suche nach Stabilität"! Ich meine: Ich würde dies durchaus akzeptieren, wenn dies schon immer die Devise gewesen wäre, wenn sich der Westen grundsätzlich nicht eingemischt hätte, rund um den Globus. Hätten die USA sonst niergendswo ihren Willen aufgezwungen, einzig der eigenen Zielen wegen, dann würde ich diese Haltung mehr als Respektieren. Doch zusehen zu müssen, wie man hier und dort einfuhr, wie man Welt-Polizei spielte, um dann nicht die Leute vor den Banditen zu schützen, wenn es wirklich darauf ankommt, das lässt einen mehr als bitteren Nachgeschmack. Im Falle Lybiens hat man offensichtlich versagt, trotz NATO-Intervention. Man erinnere sich an die Video-Botschaften von Gheddafi und Söhne, in den ersten Woche nach Beginn der Unruhen. Diese Typen hatten Angst, sie hatten panische Angst! Sie waren bereit zu sterben und gingen davon aus, kurz davor zu stehen. Wie es weiterging, wissen wir alle. Um so tragischer, dass es da noch eine ganze Reihe anderer Länder gibt, in denen der Ruf nach Demokratie nichts als einen hohen Blut-Zoll zu bringen scheint. Und kein Ende ist in Sicht!

Der Gipfel des Zynismus: Nun werden in den Staaten sogar die CIA Folter-Methoden von Guantànamo und anderer Kerker gelobt, sollen sie doch erst die Eliminierung Bin Ladens ermöglicht haben! Achmed und Yussuf wird dies herzlich wenig helfen.
 
 

a path I dream

 
Man hatte mich, gefesselt und maskiert, an das Lenkrad eines Autos gesetzt, ein Auto das Rückwärts fuhr, unkontrolliert aber unaufhaltsam. Nach einem mittelschweren Unfall, geht die Fahrt nun langsam wieder voran. Nach all dem, was auf ein Unfall zuerst einmal folgt. Da waren Polizei, Ärzte, Abschlepp-Dienst, Spenglerei, Versicherung, Justiz, Medien... Es ist viel los gewesen, nach "meinem" Unfall. Die Täter wurden bis heute nicht dingfest gemacht.

Zumindest geht nun wieder die Reise zögerlich weiter. Ich sitze wieder hinter einem Lenkrad, und diesmal bin ich es, der das Auto fährt. Nicht umgekehrt. Ich fahre. Doch Möglichkeiten, habe ich nicht viele. Eigentlich kann ich nur dieser einen Strasse entlang fahren, mitten in der Wüste. Dieser einen, geraden Strasse. Es tauchen hier und dort Bilder auf, von denen ich nicht immer weiss, ob es sich dabei um Träume handelt oder vielleicht um Erinnerungen. Womöglich von Beidem ein Wenig. Vielleicht ist es sogar die Zukunft, die sich kurz blicken lässt. Müdigkeit macht sich sehr schnell spürbar, immer und immer wieder. Monotonie ist meine ständige Begleiterin. Zumindest fühle ich die Anwesenheit mir lieb gewordener Menschen, als sässen sie auf der hinteren Bank. Doch, wenn ich mich umdrehe, ist niemand da. Eine Abwechslung gibt es, hin und wieder: Ich sehe dann Licht-Gestalten in der Wüste, nachts, wenn ich alleine unterwegs bin. Ich freue mich, über diese Begegnungen. Sie tun mir gut.

Und so mache ich mich wieder langsam auf den Weg. Den einen Weg, der der Meine ist. Auf dieser einen, geraden Strasse. Von dem ich nicht weiss, wohin er mich führen wird. Von dem ich dennoch weiss, dass es der Meine ist. Woher ich dies wohl wissen kann? Vielleicht aus einem Traum? Oder ist der Weg selbst ein Traum? Ich, ich gehe ihn jedenfalls weiter. Träumend gehe ich meinen Weg, erschaffe mir einen Pfad... Ich erträume mir einen Pfad, den ich dann womöglich immer werde gehen können. Träumend, oder nicht.


Dream On  ==  Depeche Mode

{breath}Can, You Feel
{breath}A Little Love
As your bony fingers close around me
Long and spindly
Death becomes me
Heaven can you see what I see

Hey you pale and sickly child
You're death and living reconciled
Been walking home a crooked mile

Paying debt to karma
You party for a living
What you take won't kill you
But careful what you're giving

There's no time for hesitating
Pain is ready, pain is waiting
Primed to do it's educating

Unwanted, uninvited kin
It creeps beneath your crawling skin
It lives without it lives within you

Feel the fever coming
You're shaking and twitching
You can scratch all over
But that won't stop you itching

Can you feel a little love
Can you feel a little love

Dream on dream on

Blame it on your karmic curse
Oh shame upon the universe
It knows its lines
It's well rehearsed

It sucked you in, it dragged you down
To where there is no hallow ground
Where holiness is never found

Paying debt to karma
You party for a living
What you take won't kill you
But careful what you're giving

Can you feel a little love
Can you feel a little love

Dream on dream on

Can you feel a little love
Can you feel a little love

Dream on dream on
Dream on dream on


 
 

May 17, 2011

way to ecstasy

 
 
"WAY to ECSTASY" oder auch "ETWAS VERPASST?"

Man hatte meine ganze Welt zur Grösse einer Tasse Espresso geschrumpft. Nun: Ich werde diese Kaffee-Tasse zu einer Ecstasy-Tablette machen. Und ganz, ohne Chemikalien zu benützen. Einzig ein paar Dinge werde ich dazu benötigen, von denen die Stinky Docs offensichtlich nicht die geringste Ahnung haben.

Bild von David Lachapelle

Ich weiss nicht ob ich schon davon geschrieben hatte, wie ich mit meinem Therapeuten über die Ereignisse in der Harten Klinik sprach und er meinte, was mir dort widerfuhr, dieses plötzliche "Erwachen", das kenne man von Menschen die lange meditieren und eben von Menschen in gewissen Situationen, meistens besonderen Situationen. Wir sprachen darüber, wie es ein spirituelles Erlebnis für mich gewesen sei. Ein prägendes Erlebnis. Vielleicht das wichtigste Erlebnis in meinem Leben, zusammen mit wenigen anderen. Jedenfalls fragte er mich dann, was wäre, wenn der verantwortliche Arzt überhaupt kein Verständnis für so etwas hätte, wenn er kein Gespür dafür hätte. Ich weiss noch genau wie ich im Antwortete
Dann hat er in einer psychiatrischen Klinik überhaupt nichts verloren! Wo so was anscheinend ja immer wieder passiert...
Wie auch immer: Besagter verantwortliche Arzt, der meinte ganz und gar nicht, er habe nichts in einer Psychiatrie verloren. Im Gegenteil: Der meinte ich habe dort nichts verloren. Oder zumindest nicht in einer offenen Abteilung. Und nicht über ein bestimmtes Wochenende. Dann fand er wahrscheinlich wieder ich passe bestens dort rein, und zwar in eine Iso-Zelle. Ein echter Profi. Oder so.

Wir werden eine Extasy-Tablette daraus machen, aus eurer bescheuerten Espresso Tasse. Die Schwester und ich. Schwester Jovowich. Kennt ihr sie? Ja? Sie hat nämlich auch ein Wort oder zwei zu sagen, wenn es um spirituelle Erfahrungen geht.

Roberto Rizzato: Sister Milla Jovovich

Zum Beispiel kann sie sagen, was sie von "whitewashed liars" hält. Oder von "stupid teachers".
Siehe auch den Post "we, our 5th element"
Milla: Eine grosse Künstlerin.

Wäre schön wenn ich mal erfahren dürfte, wie gross die Kunst der Jungen Dame ist. Denn... Mein Gefühl sagt mir, sie ist ziemlich gross. Wenn ich schon nur daran denke, welch Künstlerin sie gewesen ist als es ums Kommunizieren ging. Da sprachen doch zum Beispiel alle über Fortbewegungs-Mittel — über Autos, Fahrräder, Flieger. Es ging dabei um einen Führerschein, den ich wegen dem Drogen-Missbrauch verloren hatte. Sie, sie sagte mir eines Tages ganz einfach
Ich bin zu Fuss den ganzen weiten Weg nach Lufigen gelaufen.
Verstehe es, wer für eine solche spirituelle Erfahrung offen ist.

Aber ein ander Mal, da sagte sie mir, sie sei mit dem Bus in der Gegend rumgefahren, ziellos.
Ich hasse es, ziellos unterwegs zu sein!
Tja, dies habe ich auch irgendwie verstanden. Doch... Was konnte ich machen? Wie konnte ich ihr helfen? Ich meine... Ich konnte wirklich nicht einfach austreten, unter diesen Umständen. "Zu Hause" wartete eine wütende Frau nur darauf, Drama zu machen. Und der Sohn hatte anderes verdient. In der Klinik, hingegen, fanden ja die Stinky Docs fanden, die "Beziehung" der Jungen Dame zu Joe Abfall sei zu beschützen — vor mir zu beschützen! Ein Joe, der ununterbrochen völlig blau war, man stelle sich das vor! Und, um es klar zu stellen, in dem Zustand in dem Joe unterwegs war, bin ich früher nie unterwegs gewesen. Da fragt mich eine Mitpatientin, ob die Junge Dame nun mit mir oder mit Joe zusammen sei. Denn sie, sie habe die Beiden am Wochenende gesehen, zusammen im Bus. Joe sei völlig besoffen gewesen, er habe die Hälfte des Biers, das er in der Hand hielt, im Bus verschüttet. Diesen Joe wollte also die Klinik lieber mit der Jungen Dame zusammen wissen, als mit mir. Interessant... Ich habe in meinem Leben noch nie Bier in einem Bus verschüttet. Aber, wie auch immer, irgendwie kamen die Junge Dame und ich während dem Gespräch darauf, was da angeblich geschehen sein soll. Mit einem riesen Lächeln im Gesicht, als würde sie etwas wirklich lustiges erzählen, sagte sie mir
Ja, er hat das Bier verschüttet.
Gleichzeitig sagte sie es auf eine Art, welche die ganze Sache für Beiläufig erklärte, völlig irrelevant. Damit war für mich klar: No Problem. No Problem zumindest für die Junge Dame und mich.

Einmal, sassen wir in der Cafeteria. Sie hatte mir kurz zuvor gesagt, sie wolle mit Joe Abfall zusammen sein. Um uns herum, viele unserer Mit-Patienten. Sie war am Telefon, als plötzlich jemand vorschlug, wir sollten doch alle an einen grösseren Tisch, weiter hinten. Also standen alle auf und setzten sich an einen anderen Tisch. Die Junge Dame kam nach, als sie fertig telefoniert hatte. Sie setzte sich wieder an meiner Seite, sah mich an und fragte lächelnd
Habe ich da gerade etwas verpasst?
Ich war, verständlicherweise, nicht unbedingt in bester Verfassung. Meine Antwort war in etwa
Anscheinend so wie ich, ganz offensichtlich, etwas verpasst haben muss...
Was ich damit meinte, bedarf keiner weiteren Erklärung. Wie sie mich daraufhin ansah! Wahrscheinlich bestürzt darüber, wie ich sie gerade ansah... Wir kannten uns inzwischen seit einigen Wochen und waren uns stetig näher gekommen. Dann plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, wollte sie mit diesem Joe zusammen? Und sie sprach und handelte auch dem entsprechend. Nur ihre Augen... Die erzählten mir eine ganz andere Geschichte!

Die erzählten mir von einer ganz von chemischen Stoffen freien Extasy-Pille, die auf mich wartete, im weiteren Verlauf meines Lebens. Eine Tablette mit Langzeit-Wirkung. Sie erzählten mir von 2 Seelen, die sich gefunden hatten. Wieder-gefunden, vielleicht. Sie erzählten mir von wieder gefundener Selbst-Achtung. Von geschlossenem Frieden. Von Freude. Von Glück. Dies und vieles mehr erzählten mir die Augen der Jungen Dame. Da war nicht die Rede von Bier, von Joe, von Wellness-Kuren in Zurzach, von Aggressionen und Ablehnung. Nichts von all dem...

Und das Selbe hatten ihr meine Augen erzählt. Solange ich noch alles mitbekommen hatte. Bis zu dem Punkt, als ich ganz offensichtlich etwas verpasst haben musste. Dann ging es ziemlich rasch, bis wir uns vor dem Bahnhof wiederfanden, einzig noch durch Augen-Zwinkern und Lächeln kommunizierend. Ich tat es, natürlich... Wenn die Junge Dame es tat, hiess es für mich dass es sonst keine Möglichkeiten mehr gab. Natürlich tat ich es. Wusste aber nicht weshalb. Und ich weiss bis heute nicht weshalb die Junge Dame und ich mit Non-Verbaler Kommunikation auskommen mussten. Weil wir abgehört wurden, ja, kann sein. Kann aber nicht der einzige Grund sein, oder? Wieso sollten wir auch dann nicht normal kommunizieren können? Dies weiss die Junge Dame, dies weiss Max, dies wissen die Ärzte... Sogar meine Krankenkasse. Nur ich, ich weiss es bis heute nicht. Wieso auch? Ist ja nicht, dass ich davon betroffen wäre, irgendwie. Ist ja nicht, dass ich das Anrecht darauf habe, zu wissen, wem die Kommunikation mit mir verboten wurde? Ich meine: Bei einer psychotischen Episode... Was Schwester Jovovich wohl dazu meint?


Whatever...
Ich warte auf meine Extasy-Pille, meine Heldin.

From www.hongkiat.com: The Illusion

Und egal was man mir aufzutischen versucht: Ich bin ein verdammter Spezialist, was Illusionen angeht. Ich kann inzwischen aus Meilen Entfernung riechen, was eine Illusion ist und was Realität. Mit einer immer besser werdenden Treffer-Quote. Und von deinen Augen weiss ich: Sie sind meine Extase! Oder haben wir da etwas verpasst?
 
 

May 16, 2011

Villiger: billiger und billiger

 
Er war bei der UBS angetreten, um dort eine neue Sichtweise einzubringen, um die Ansichten aller zur Finanz-Welt haltenden Nicht-Banker vertreten und umsetzen zu können. Geblieben ist: NICHTS.

Geboren wurde ein Villiger der ziemlich genau die Litanei des Firmen-Chefs nachlabert. Zum grossen Erstaunen aller Beobachter, hat die Verwandlung des Kaspar Villigers weniger als 2 Boni-Runden benötigt. Und nun ist er da: Der Vertreter des "Last uns schaffen, wir sind wichtig, und macht uns keine Schande in dem ihr uns benachteiligt gegenüber dem Ausland." Das ist so ziemlich alles, was man von der UBS hört, betreffend Eigenmittel-Anpassung.

Selbst die Credit Suisse (die sich ja schon in den letzten Jahren eigentlich vorbildlich verhalten hat, im Vergleich zur UBS — Glück oder Vernunft?), selbst die heisst den Vorschlag des Bundesrats willkommen. So ziemlich die ganze Schweizer Bank-Welt ist mit einer stärkeren Erhöhung der Eigenmittel als überall im Ausland einverstanden, die UBS aber nicht. Man kann es sich offensichtlich schon wieder leisten, Forderungen zu stellen. Was wiederum eigentlich eine Welle der Empörung auslösen sollte, bedenkt man wie die Chefs noch vor kurzer Zeit in Bern betteln gingen. Empörung die aber eher ausblieb, oder sehr bescheiden daherkam. Es ist vielleicht nicht "Schweizerisch", sich richtig zu empören. Und in einem Wahljahr noch viel weniger. Aber ich kann mir bestens das eine oder andere Land vorstellen, wo man der UBS laut "SHAME ON YOU!" geantwortet hätte.

Ich finde es verrückt. Korrekterweise hat der Bundesrat hier erkannt, dass man aus einer Not eine Tugend machen könnte. Es wird für die Schweizer Banken nämlich in Zukunft um Qualität gehen müssen. Und dies ist die Erkenntnis der Bänker selbst, schon vor einigen Jahren dazu kamen. Die Erhöhung der Eigen-Mittel wäre ein erstes Wahrzeichen für genau diese Qualität der Schweizer Finanz-Branche. Die UBS meint aber dazu eigentlich nur: Bätsch! Nein, sie gehen weiter: sie sind schon wieder bereit, schweres Geschützt aufzufahren und scheuen sich nicht davor, Drohungen und Erpressungen auszusprechen!

Ein Trauer-Spiel, wieder einmal. Man kann nur hoffen, dass man diesen Typen das nicht einfach so schenken wird. Es gibt schon einen anderen Schweizer Banker, der gefährlich und wahnsinnig genug ist, um noch zur jetzigen Zeit auf eine irrwitzige Rendite zu bestehen, und dies als Chef einer der einflussreichsten Banken der Welt! Zu einer Zeit in der es inzwischen jedem Kind langsam dämmert, dass solche Gewinne in der Finanz-Industrie eigentlich nur durch unmoralisches Handeln zu generieren sind. Wirtschaftlicher Erfolg hat bis heute (und vielleicht noch bis morgen) so ziemlich alles erlaubt. Hat man Erfolg, schafft man Arbeitsplätze und "Mehrwert", dann hat man grünes Licht. Diese Zeiten werden aber bald vorbei sein. Bald wird man dafür grad stehen müssen, wie man den eigenen Gewinn generieren konnte. Und das in allen Branchen der Wirtschaft. Denn, sollte dies nicht eintreten, ist diese unsere Wirtschaft dem Untergang geweiht. Nicht morgen, nicht übermorgen. Doch, ohne geänderte Spielregeln wird sich der systemische Fehler in spätestens 20 Jahren als nicht mehr behebbar erweisen. Und die moderne Gesellschaft, wie wir sie kennen, mit sich in den Abgrund reissen. Dessen bin ich überzeugt, und nicht etwa weil ich ein Pessimist bin — das bin ich ganz und gar nicht. Aber irgendwann wir die Welt globalisiert sein und... Man muss doch nur die Geschichte wirklich fertig denken. Hat sie ein Happy End? Nicht, wie sie zur Zeit geschrieben wird.

Kaspar Villiger wollte doch eigentlich eine neue Sichtweise einbringen. Oder habe ich da, so naiv wie ich bin, etwas missverstanden?
 
 

Fax an Docs

 
BREAKING NEWS
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Die Junge Dame und ich, in der Harten Klinik und danach. Ich habe schon ansatzweise erzählt, wie rege der Austausch zwischen uns gewesen ist, wie viel mir die Junge Dame schon nur mit Blick mitgeteilt hatte. Tiefgründiges, ergreifendes aber auch heiteres und witziges. Wir sagten uns wenige aber sehr grundsätzliche Dinge. Wir haben uns so vieles mitgeteilt ohne ein Wort zu sagen. Nach der Harten Klinik ohne uns auch nur in die Augen sehen zu können. Ich habe von ihrer Art zu lieben vernommen als sie zum Beispiel ihren Tieren Namen gab. Und dies ist nur ein winziges Beispiel von einer im Grunde fast nicht zu möglich haltenden Liste, wenn man die kurze Zeit bedenkt die wir zusammen verbringen konnten. Im Grunde könnten man sagen, wir haben uns in wenigen Tage erkannt, und ab dann war schon so ziemlich alles gesagt. Ab dann, war der Rest Makulatur...

Wo bleibt aber hierbei die Schlagzeile, die Breaking News? Richtig: Diese paar Worte wollte ich nur schnell der eigentlichen Schlagzeile vorschicken, und die Schlagzeile ist, dass wir ein neues Dokument haben über die Kommunikation zwischen der Jungen Dame und mir, so wie sie von der Harten Klinik "dokumentiert" wurde. Ja, man hat uns das Dokument zukommen lassen, dass laut den Wahnärzten der Harten Klinik die Quintessenz des Austausches zwischen zwei Patienten wiederbringt. Und man schtaunt eigentlich nicht wenig an der Phantasie dieser Halunken. Würden sie diese ihre Phantasie für konstruktivere Vorhaben einsetzen, könnte ihr Leben auf dieser unseren und Gottes Erde sogar einen Sinn gehabt haben. Doch, leider, sieht es danach aus, dass sie das mit Gottes Erde nicht wirklich anerkennen. Götter sind andere, in ihrer kleinen Welt.

Hier jedenfalls die Kommunikation zwischen der Jungen Dame und mir, wie sie von der Harten Klinik dargestellt wird.




Ich kann nur versichern, dass selbst im Falle eines solchen Gesprächs, die Junge Dame und ich wahrscheinlich etwas zwischen den Zeilen ausgetauscht hätten, was die Stinky Docs in hundert Jahren nicht mitbekommen hätten. Oder vielleicht hätten sie es mitbekommen aber niemals verstanden, welchen tieferen Sinn es zu haben vermag.


Oder sie behaupten, wenn Kommunikation eine EKG-Linie wäre, dann sähe diese bei der Jungen Dame und mir so aus.


Autor unbekannt


Vielleicht sollten sich die Wahnärzte überlegen, Cartoons zu produzieren, anstatt eine grosse Verantwortung für Menschen in einer heiklen Lebenslage übernehmen zu wollen... Ob sie verstanden haben, was ich nun damit meine? Oder sollte ich ihnen einen Fax machen, um es besser zu erklären? Also, hört zu
UIIIIIII HÜÜÜÜÜÜÜÜÜ HUIIIIIIII

Jetzt sollte alles klar sein, oder? Jetzt haben sie mich doch verstanden? Und du, meine Heldin? Ja, ich weiss... Diese dauernde Wiederkauerei...! Aber was willst du machen? Mit so Typen muss man nun mal etwas langsamer machen, sonst sind sie sofort völlig verwirrt.
Slow down, for them to catch up... HAHA HA
Und, oh mein Gott, zumindest führen wir eine echte Unterhaltung. Oder so.

Einen habe ich noch, für Insider: Wann sagte ich, ich würde einen Fax senden? Dieser ist ganz den Stinky Docs gewidmet.


Ach, wie schön: Es macht doch noch immer wieder Spass...!




Hier sind weitere Beiträge der Serie "Breaking News" zu finden
 
 

May 15, 2011

David, Lucio & Chemicals

 
Ich hörte etwas Musik und, als zufällig Rod Steward kam wurde mir wieder schlagartig klar, weshalb ich David Bowie so sehr mochte. Ab und zu reicht etwas Schmerz um Gesundheit wieder richtig schätzen zu können. Bowie war ein verdammtes Genie, wie er immer wieder neue Charaktere schuf und diese mit absoluter Hingebung verkörperlichte. Ausserdem schaffte er es immer wieder den Geist der Zeit genauestens zu treffen, meistens mit mehreren Jahren Vorsprung auf alle anderen noch dazu. Ja, er war der grosse Trend-Macher, er antizipierte Styles in einer Zeit in der sich alles sehr sehr schnell und radikal veränderte. Mehrmals hat er ganze Generationen einen Soundtrack geliefert. Soundtrack, der vielleicht — schnelllebig wie die Zeiten die er beschallte — auch rasch wieder Vergangenheit wurde. Seine Werke waren leider nicht von langlebiger sozialer Relevanz, doch musikalisch bestehen sich auch noch nach Jahrzehnten. Aber Bowie erfand sich wieder und wieder neu. Bis zu dem Punkt, an dem es „Leben oder Kunst“ geheissen hätte. Viele vor ihm gingen den Pfad der Kunst, sie konnten gar nicht anders. Zum Glück schaffte Bowie den Weg des Lebens. Und, wenn man so wie er an beiden Enden brennt, benötigt es grossen Charakters, um den Docht nicht ganz ausbrennen zu lassen und eine kontrollierte Verbrennung hinzukriegen. Hut ab! Willensstärke, Charakter und, vielleicht jemanden dem einen mehr Liebe schenkt als man bisher erfahren durfte... Gesellschaftskritisch ist mir leider wenig von Bowie geblieben, und dort sehe ich auch nicht seine Leistungen. Wie auch immer... Dies ist auch eine nebensächliche Bemerkung, die ich machen wollte.

Von einem David zum anderen. Ich habe als Teenager die Platte „The Catherine Wheel“ so oft gehört, dass die Nadel des Plattenspielers sie aus dem Gedächtnis hätte spielen können: David Byrnes Musik zum Ballett von Twila Tharp. Eine dieser Platten, die ich — damals wie heute — schlicht und ergreifend als Kunststück betrachte. Später entdeckte ich dann zufällig die digitale Version, die noch eine ganze Reihe von Stücken zusätzlich zu bieten hatte. Ich habe mir immer wieder gewünscht, als ich das Album in den letzten Jahren hörte, einmal eine Chemical Brothers Version einiger Stücke hören zu dürfen. Es gibt das eine oder andere Stück, dass sich bestens für die Bros eignen würde. Es gibt eigentlich eine ganze Menge Musik, von der ich mir wünschen würde, einen Chemical Brothers Remix zu hören. Die von ihnen bearbeiteten Stücke haben immer etwas gewonnen, durch ihre Hände gegangen zu sein. Was würden sie aus Musik vom gemeinsamen Album von Brian Eno und David Byrne machen? Oder den Talking Heads? Mit King Krimson: Wäre da noch eine Steigerung möglich? Robert Fripp und Chemical Brothers: Höchste Massstäbe in den jeweiligen Bereichen. Und so gibt es einfach viel gute Musik, die schon an und für sich sehr gut ist, bei der ich mir die Zugabe der Brother-Action, der Vielschichtigkeit, der unübertroffenen Klang-Vielfalt, als Annäherung zur Perfektion vorstelle.

Und dann wären da noch die Sänger. So wie die Bros aus einem Richard Ashcroft ein Master-Piece machten, so gäbe es auch ganz andere Kandidaten. Zucchero zum Beispiel, wenn er in einem seiner Songs aus „Fly“ von der funkelnden Seele singt, die von nun an nicht mehr zu halten hat. Wenn er in „Così celeste“seine Madonna besingt, die allen Hoffenden gehören könnte, wäre sie nicht aus ganzem Herzen seine. Wie er von der Liebe singt, die in der Luft ist und einen nicht mehr verlassen wird, wenn man sich nur ein wenig selbst zuhört. Oder wenn er in „Bacco Perbacco“ von Funky und Mercy singt, die es bräuchte wenn die Sonne untergeht und von dem Leben in Fülle mit Brot, Wein, Honig und Venus das man dann haben könnte. Lucio Dalla ist ein anderer Kandidat, mit seiner magischen und abgespaceten Erfahrung einer ganzen Stadt die aufs Meer sticht, in „La notte dei miracoli“. Oder wenn er im Song „Futura“, beim sexuellen Akt mit seiner Partnerin von der Zukunft und ihrer werdenden Tochter singt. Oder „Il parco della luna“, mit Sonny Boy und Fortuna, die sich wie Kinder umarmten, bevor sie mit ihrem hölzernen Pferd die Verlorenen in der Nacht einsammeln gingen, zwischen hier und dem Mond. Und das sind nur 2 Italiener, die mir gerade in Sinn kommen. Mir unbekannte Engländer und Amerikaner, die pure Poesie in Musik zu verwandeln wissen, gibt es bestimmt zu Haufe.

The Chemical Brothers feat. David Byrne & Zucchero. Das wäre... Das wäre... STARK! Ja, das wäre sowas von STARK! Selbst wenn dieser Tag nie kommen sollte, Träumen bleibt etwas wundervolles. Und... Die chemischen Brüder haben bis jetzt immer genügend Phantasie und Talent gehabt, um immer wieder Verblüffendes hervorzubringen. Vom dem her, bin ich so oder so voller Vorfreude.
 
 

May 08, 2011

washed away

 
Es ist, als hätte ich die letzten 3 Jahre damit verbracht, ein Puzzle wieder herzustellen. Stück für Stück, fand ich wieder zu mir. Oder dachte, wieder zu mir zu finden.

Nun, so scheint es mir, habe ich das Puzzle wieder einigermassen zusammen gesetzt, was mich aber überasschend zu einer neuen Einsicht bringt: Das Bild fehlt! Immer dachte ich, es wäre erkennbar wenn das Puzzle einmal fertig gestellt ist. Immer dachte ich, erst die Gesamtheit des Puzzles würde das Sujet offenbaren. Doch nun: Als hätte man es weg gewischt...
 
 

May 07, 2011

life could be sweet

 
Life Is Sweet  ==  The Chemical Brothers
Featuring Tim Burgess


Days like this are sweet,
I'm fucking in my sleep
I think you're going soft
I know it's there somewhere.
On Saturdays I shop
I'm walking with my dog
Our lives are canyon sides
Break up the sun there's nothing better left.
Alone and out of love
But wake up hon there's nothing up with me.
Jack it

I'm drivin' in the sun
It's a hell of a way down south
And bring me back my love
A sad day in your home.
On Saturdays I shop
I'm walking with my dog
Our lives are canyon sides
Break up the sun there's nothing on the knife.
Longin' out of love
But wake up home there's nothing up with me.
Jack it

All this is about being over her, yeah?
Startin' out.

And days like this are sweet
I'm walking in my sleep
This place where I belong
I bang a million drums.
Some day I'll go back home
And you'd get up and go
I like it the head.

I'm caught up in your love
We're caught up in your love
I'm caught up in your love
We're caught up in your....


 
 

here I go in circles

 
21. Januar...

An diesem Tag bin ich in die Harte Klinik, im 2008. Spästens seit diesem Datum im Jahre 2011 habe ich 'ne Blockade. Es gibt Dutzende von Themen die mich beschäftigen. Keine aber, über die ich schreiben möchte. Früher, da habe ich geschrieben um die Ereignisse zu verarbeiten, um Dampf abzulassen. Der Dampf ist nun draussen, nicht einmal mehr das Beschimpfen der Stinky Docs gibt mir Befriedigung. Nichts...

Früher, da tat es mir gut, zu schreiben, zu beschimpfen, lächerlich zu machen. Denn ich hatte zumindest das Gefühl, auf diese Weise etwas Klarheit in meinem Kopf schaffen zu können. Nun scheint es mir, je mehr ich schreibe, desto mehr drehe ich im Kreise. Es hat keinen Sinn mehr. Es tut mir nicht mehr gut.

Ich weiss nicht, ob sich das wieder ändern wird, bevor sich die Ümstände in meinem Leben ändern werden. Ich weiss nur, dass ich schon noch Dinge zu erzählen hätte, Dinge die sogar sehr spannend wären, brisant, teils schon skandalös. Doch es bringt mir nichts im Moment, über diese Dinge zu schreiben. Ich drehe mich im Kreise. Ich vegetiere und verzweifle nicht einmal daran. Ich komme nicht voran. Ich kann nicht die Seite kehren. Ich kann nicht weiter, zum nächsten Kapitel. Denn dieses Kapitel ist nicht fertig geschrieben. Schreiben will ich aber nicht. Nicht mehr. Noch nicht. Was weiss ich...

Also stehe ich wieder einmal zwischen gestern und morgen, ohne das Heute zu finden.


Hoops  ==  The Chemical Brothers

Here I go round again again again...
Think that I'll never come down again again again...






Here I go roung, again again again...
Seit 3 Jahren. Seit 3 verdammten Jahren.
Und es wäre ein dermassen Leichtes gewesen, uns allen dies zu ersparen. Doch sie konnten gar nicht an die Möglichkeit denken, ein Mal so richtig in diese Scheisse zu greifen, sie dachten dies wäre natürlich wieder "Daily Business", "Business As Usual" dachten sie... Auf die Idee, einmal so richtig auf die Ohren zu bekommen, auf diese Idee sind sie gar nicht gekommen.


Um es mit Johnny Cash zu sagen:
Well, you can throw your rock and hide your hand.
Working in the dark against your fellow man...
Wie es weiter geht, wissen wir inzwischen alle...
Oder? Was denkt ihr, Stinky Docs?

Oder vielleicht:
You don't wanna mess around with like LET US SHINE.


Ich vegetiere halt bis die Zeit reif sein wird.
Bis ich die Früchte vom Baum schütteln darf.
Aber was macht ihr, bis es soweit ist?
Macht euch in die Hose?
Oder seit ihr auf einem Wahntrip, zusammen mit eurem Anwalt?
Viel Spass, bei diesem Ausflug.
Man sieht sich bei eurer Landung.
Wenn ihr auf eure fetten Ärsche landen werdet.
Und dann...
Dann fängt das Leben für mich erst an.
Also, bis dann, ihr Fett-Ärsche, bis dann.


Ach, das macht gar nicht mehr so richtig Spass...
Ich muss mir was Neues einfallen lassen.
 
 

May 05, 2011

3 Jahre und es geht weiter

 
5. Mai 2011

Heute vor 3 Jahren trat ich aus der Harten Klinik aus.
3 Jahre in meinem Leben, die mir geraubt wurden.

Post-Traumatischer Stress wurde mir dafür geschenkt. Und einen ganzen Strauss anderer Probleme noch dazu — teils fast zu phantasmagorisch um geglaubt werden zu können; derart surreal, dass ich noch gar nicht dazu kam, darüber zu schreiben, weil mir weiterhin der Zugang zu diesen Themen fehlt.

3 Jahre, in denen ich mich mit Nichten als "Frei" bezeichnen konnte. Und kann. Dass ich nicht daran verzweifle, dass ich diese Situation inzwischen noch relativ gut wegstecken kann, ist wahrscheinlich die grösste Ohrfeige an die Adresse der Wahnärzte. Denn diese sind mit ziemlicher Sicherheit davon ausgegangen, ich könnte niemals unter diesen Rahmen-Bedingungen Stand halten. Weshalb sie das dachten, werde ich demnächst mal erläutern.

Die Wahnärzte der Harten Klinik sind die einen Verantwortlichen für diese meine missständische Lage. Und der Jungen Dame ihre. Wer die anderen Verantwortlichen sind, wird sich noch zeigen. Hat die Zürcher Kantons-Polizei eine unrühmliche Rolle in dieser ganzen Geschichte? Ist eine Staats-Anwaltschaft mit involviert? Was hat die Bundes-Polizei für eine Rolle gespielt, vor der Harten Klinik? Welche Abteilung der Bundes-Polizei hat sich mit was genau beschäftigt? Ich habe einmal kurz erwähnt, ich habe eines Tages eine Fahnderin der Kantons-Polizei Zürich an einem Schalter des Kreisbüros angetroffen, bei der Einwohner-Kontrolle. Irgendwie seltsam, oder etwa nicht? Ich habe erwähnt, eine Strafanzeige wegen Betrugs gemacht zu haben, im Dezember 2007. Es ging um eine Reise nach Brasilien. Von der verantwortlichen Staats-Anwaltschaft habe ich nie mehr etwas gehört. Ist das Normal, in der Schweiz? Ist das überhaupt noch in irgend einer Weise zu erklären, zu vertreten? Sicher ist, ausserhalb von Klinik und Therapie-Arbeitenden, waren schon vor der Harten Klinik andere Behörden involviert. Die Tatsache, dass ich bis zum heutigen Tage nicht mit Gewissheit sagen kann, wer etwas gegen mich hat und mir auf die eine oder andere Weise schaden möchte, diese Tatsache ist gewollt. Vielleicht, schlussendlich in meinem Sinne? Kann ich nicht sagen... Gewiss ist, es gibt Menschen die es darauf abgesehen haben, mir nicht ein vollständiges Bild zu erlauben. Weshalb vermischte sich so sehr mein Privat-Leben mit meiner Kranken-Geschichte? Und weshalb wurde ich schon vor der Klinik 24 Std. am Tag überwacht? Und von wem? Wie sehr haben meine Ex-Frau und Menschen in ihrem Umfeld mit dem ganzen Debakel zu tun? Weshalb schob man nicht einen Riegel, spätestens als ich sagte ich wolle die Scheidung? Nicht einmal nach der Scheidung sollte ich Ruhe haben dürfen... Nicht einmal dann. Und dies ist eine dieser für mich surrealen Tatbestände, die mir nicht in den Kopf zu passen scheinen. Wer welche Rolle spielte, wer was zu verantworten hat, werde ich auch noch erfahren. Spätestens dann, werde ich zumindest zu einem kleinen Teil für diese ganze Misere entschädigt werden: Wenn ich endlich erleben werde, wie sich die Verantwortlichen nicht mehr verstecken können. Einige Steuerzahler interessiert das inzwischen auch, da bin ich mir ziemlich sicher.

Ich ging in die Harte Klinik und wollte all dem ein Ende setzen. Aus irgendwelchen Gründen die mir noch unbekannt sind, gestattete man mir das nicht. Im Gegenteil: Zu den neuen Herausforderungen, mit denen ich seit der Harten Klinik zu kämpfen hatte, zwang man mich, weiterhin nicht von den alten Dingen distanzieren und abgrenzen zu können. Weshalb, weiss ich bis heute nicht... Es wird aber der Tag kommen, an dem ich die ganze Geschichte erfahren werde. Als Letzter werde ich erfahren, weshalb sich so viele Menschen in mein Leben eingemischt haben. Weshalb so viele Leute das Gefühl hatten, sie müssen Einfluss auf mein Leben nehmen. Auch ich werde es erfahren. Und sei es als Lezter. Als aller aller Letzter.

Bis dahin, muss mir mein Vertrauen in einige wenigen Mitmenschen reichen, um diese Zeit zu überstehen. Das Vertrauen und die Liebe für die Junge Dame. Und, ganz allgemein, mein Ur-Vertrauen, mein Glaube, oder wie auch immer man dies nennen mag.

Ich verzweifle nicht. Dies bringt andere fast zum verzweifeln. Die Einen, weil sie mich lieben und sie fast nicht zusehen können, wie ich irgendwie nur noch vegetiere. Die Anderen, weil ich mit meinem Schmerz dennoch fertig werde. Weil sie merken wie die Zeit gegen sie arbeitet. Und das, soviel kann ich versprechen, wird sie weiterhin.

3 Jahre mit und bis heute. Und es geht weiter.
Das Blatt wird nicht gewendet, und dennoch geht es weiter!