July 31, 2010

erzählt ihr doch mal...

 
Eine kleine Frage hätte ich da... Oder zwei. Oder drei...

Zum Beispiel: Die Junge Dame sagte zu mir, sie hasse es wenn Joe Abfall ins K&A geht, um zu konsumieren. Nun frage ich sowohl die Ärzte in der Klinik wie auch die Leute vom K&A Oerlikon, wie um alles in der Welt konnte die Junge Dame vom K&A wissen? Wusste sie es von den Ärzte in der Klinik? Und, wenn ja, woher wussten die etwas?

Kann es vielleicht sein, dass ich den Fluss an Informationen immer aus der falschen Perspektive betrachtete? Kann es vielleicht sein, dass man auch von den K&As in Richtung Harte Klinik Informationen schiffte, anstatt wie ich immer angenommen hatte einzig umgekehrt?

Hier ein anderes Beispiel: Der Sozialarbeiter im K&A Oerlikon, mit den Tränen in den Augen sagte zu mir: "Niemand aus der Klinik hat uns angerufen, das MUSST du mir glauben!" Ich glaube es ja... Aber woher wusstest du dann was in der Klinik geschehen war? Wer hat wen angerufen, genau? Ich meine... Ausser den Anrufen von Joe Abfall, die ich bekommen habe!

Oder hier noch eine Frage an Doktor Gassejoe: Wie kommt es denn, dass ich einmal mit dir an einem Tisch sass, vor der Harten Klinik, und wir über meine Zukunft sprachen, und dass ich in eine Klinik wollte und, neben uns, ein Typ sass der dauernd etwas davon sagte, dass sein Vater in zur Beschneidung gezwungen hatte? Wie kommt das? Ich meine... Ist es nicht ein riesen Zufall, dass zu dieser Zeit bei mir zu Hause die Rede von einer Fibiose war? Ist das nicht ein recht krasser Zufall?

Und dann frage ich Pippa, kann es sein dass dieser Vergleich mit den Juden etwas mit Beschneidung zu tun hatte? Pippa Pippa... Aber woher wusstest du denn, dass ich beschnitten bin, du kleine Sau?

Oh Mann... Es kommen mir so viele Fragen in Sinn, ich könnte Stunden lang schreiben. Und irgendwie ist es befreiend, du hast recht, Andrew! Es ist wirklich befreiend langsam den Schleier vor der Realität lüften zu können. Es ist sogar extrem befreiend, findest du nicht auch? Möchtest du vielleicht mit deiner Mutter darüber reden? Oder lieber mit meiner?

Langsam kommen wir der Sache näher, habe ich das Gefühl. Da wäre zum Beispiel Sascha. Und alles was ich bei ihm zu Hause sagte und tat, war am nächsten Tag in aller Munde im K&A. Ist das nicht seltsam? Und Sascha ist ein übler Dealer! Da tue ich und sage Dinge in der Wohnung eines Dealers und, am nächsten Tag, spricht das ganze K&A Oerlikon (inklusive Team!) darüber. Und die andern? Luca, zum Beispiel... Der mir das Trommelfell perforiert hat. Aber ich höre noch! Ich höre, wenn Weischwas droht, ich würde für eine ganz lange Zeit einen Verbot bekommen. Und ich höre sie, wenn sie etwas über Eigen-Verantwortung zu labern beginnt. Ich höre sie und wie!

Wie ist das, Weischwas? Weisch was Weischwas? Reden wir doch über Eigen-Verantwortung und all den Scheiss den ihr in den letzten Jahren gebaut habt. Als ich ins Drop-In bin und der Typ, dessen Chef Doktor No heisst, mir sagt dass meine Patchwork-Familie nicht funktioniere, beim ersten Treffen. Reden wir über Eigen-Verantwortung und die Besuche im Hotel in Seebach, die man mir gemacht hat. Wer kletterte da in der Landschaft herum? Wer spazierte da auf der Strasse unter dem Hotel? Ach... War da nicht dieser Typ mit den Tränen in den Augen? Oder habe ich falsch gesehen, vor lauter Tränen in meinen Augen?

Wie ist das also? Worüber wollen wir reden, wenn ich morgen vorbei komme? Muss ich mir 2 Ukrainische Bodyguards organisieren oder verschont ihr mich, in der Annahme dass mir all dies eh niemals je ein Schwein glauben könnte? Aber vielleicht doch, wisst ihr? Wie ist das also? Erzählt mal...

Wollen wir darüber reden, was in dieser verhängnisvollen Nacht geschah, als ich meine Mutter am Telefon hatte und mich im Vollrausch befand? Wollen wir darüber reden, Weischwas? Ich werde noch auf diese Nacht zurückkommen, doch für den Augenblick können wir ja mal darüber reden, wie du mich am nächsten Tag gefragt hast, ob die Schürfungen an meinem Arm vom Konsum stammen würden? Ja, du fragtest mich, ob ich vielleicht mit dem Konsum übertrieben hätte. Natürlich, natürlich... Ein reiner Zufall. Weischwas, lass uns doch über Zufälle reden. Erzähl mir doch von all den Zufällen, in denen du komischerweise etwas zu melden hattest. Erzähl mir doch davon...

Ich erzähle schnell auch was: Langsam könnte es sein, dass ich etwas wütend geworden bin. Ganz ganz langsam. Aber erzählt doch mal...
 

July 30, 2010

die Namen

 
Alte Bekannte: Ich habe in diesen 2 Jahren über mehrere Menschen geschrieben, die irgendwie in den Vorkommnisse in und nach der Harten Klinik involviert sind. Viele dieser Menschen habe ich nicht mit wahrem Namen zitiert. Ich werde (ausser weniger Ausnahmen) auch weiterhin nicht ihre Namen schreiben, dennoch werde ich ihnen Namen geben, der Einfachheit halber für die nächsten Posts.


Pfffuff
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Da haben wir zum Beispiel die Mitpatientin, welche die Junge Dame beschuldigte, eine Vergewaltigung vorgetäuscht zu haben. Sie hat auch dafür gesorgt, dass ich eine weitere Handy-Nummer (zusätzlich zu der die ich von der Jungen Dame selbst bekommen hatte) benutzte. Sie hat auch behauptet, die Junge Dame würde mit mir spielen und meine Gefühlen keineswegs erwidern. Mehr von dieser Zeitgenossin später. Ich werde sie Pfffuff nennen.

Italo
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Der Pfleger der mir sagte, er betrachte psychiatrische Pflege nicht so sehr als Wissenschaft, sondern viel mehr als Kunst. Wie gesagt, ich empfand grosse Sympathie für ihn und dies war allgemein Bekannt. Ich werde ihn Italo nennen.

Geissmann
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Geissmann ist ein Pfleger auf der Akut-Station der Harten Klinik. Er machte oft Nachtdienst. Die Junge Dame sagte mir einmal, sie würde ihn nicht von der Bettkante schupsen. Er zeigte mir, mitten in der Nacht, den Film "Black Snake Moan", über eine Nymphomanin und ein recht eigenwillige "Therapie" die ihr half, angekettet wie ein Hund in einer kleinen Hütte. Ihr Freund, ein von Angstattacken geplagter Soldat, wird auf sie warten, an sie glauben und somit schlussendlich von der gelungenen "Therapie" mit profitieren können.

Küchenschabe
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Ist ein Mitpatient auf der Akut-Station. Er wird mitbekommen wie ich hin und her verfrachtet werde, von einer Station auf die andere. Nach Austritt, wird er sehr dezidiert den Kontakt zu mir suchen und dafür sorgen, dass ich ihn regelmässig besuche. Er wird rechten Aufwand betreiben, um mein Vertrauen zu gewinnen. Er wird mich glauben lassen, mit Pfleger Italo auch schon privaten Kontakt gepflegt zu haben, mit Sabrina regelmässig zu verkehren, und auch mit der Jungen Dame irgendwie Austausch zu haben. Ausserdem hat er der "Kampf-Lesbe" den Namen gegeben und sie beschuldigt, während der Arbeit urteilend und wertend über andere Patienten gesprochen zu haben. Von Küchenschabe werde ich noch eine ganze Menge zu erzählen haben.

Pappkopf
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Ich pflege eigentlich niemals derartige Namen zu geben und zu gebrauchen. Bei der "Kampf-Lesbe" hatte ich bis jetzt beim schreiben eine Ausnahme gemacht, weil die Namensgebung von einem Mitpatienten kam und von vielen anderen Patienten übernommen wurde. In der Klinik habe ich niemals diesen Titel benutzt, wenn ich über sie gesprochen habe. Wie auch immer, ich nenne sie ab jetzt Pappkopf. Sie fand es lustig mir das Pappbecher-Werfen zum Abreagieren anzubieten, nach dem ich 3 Tage in der Iso-Zelle gefangen gehalten wurde.

Sabrina
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Über sie habe ich schon mehrmals geschrieben. Werde es aber noch einige Male tun müssen, hat man sie doch immer wieder ins Geschehen hineingezogen. Sabrina hatte mit ihrer freundlichen und aufgestellten Art guten Kontakt zu jedermann und war allgemein beliebt. Sie schien mit der Jungen Dame gut auszukommen, soweit ich dies mitbekommen und beurteilen konnte. Ich bin an ihrer Beerdigung gewesen, doch dies ein Post für sich, demnächst.

Fässli
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Von ihm habe ich auch immer wieder etwas erzählt. Es ist der Mitpatient der mir den Ratschlag gab neue Socken ohne Löcher zu kaufen, um damit in keinen Schritten den zweiten Anlauf zur Eroberung der Jungen Dame anzugehen. Er hat mir Witze über eine Brasilianerin erzählt, die einem Freund von ihm ein Kind angedreht haben soll. Und er hat noch einiges mehr an Aussagen und Behauptung gemacht.

Hohly
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Hohly war mein Zimmernachbar, als ich nach der Psychotherapie-Station und den vermeintlichen Mord-Drohungen zum zweiten Mal auf der Akut-Station logierte. Hohly war jung, frisch und knackig, Sex-Besässen und mit einer Borderlinerin liiert, von der er sich schon dutzende Male getrennt hatte: Er sagte, irgendwie würden sie es beide nicht schaffen, von einander zu lassen, obwohl sie nach jeder Versöhnung riesen Probleme und nur noch Streit hatten. Und Sex, natürlich.

Della Clotilde
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Dieser Pfleger auf der Akut-Station ist der Eingangs-Schlüssel für Doktor Y um zwischen mir und der Jungen Dame pfuschen zu können. Er hat zielstrebig und effektiv die Aussagen aus mir geholt, die von Doktor Y und Lady Marmelade bestellt worden waren. Nun hatten sie alle Türen offen. Nützen diese Tatsache aber dazu, jegliche Türen einzutreten. Mehr dazu gab es schon viel und wird es noch ein bisschen geben.

Achmed
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Man könnte ihn auch den "Brückenmann" nennen. Er baut Hängebrücken zwischen Menschen, die dann von anderen benutzt werden können. Er baute die Brücke zu mir, welche dann von Max dem Bundespolizisten benutzt wurde. Ausserdem machte er sich an den Wiederaufbau der Brücke zu meiner Ehefrau: Ohne Achmed wäre ich gar nie mehr in die Wohnung der Ehefrau zurück, zwischen der Harten Klinik und der Scheidung. Ohne Achmed hätte ich diese Zeit wahrscheinlich kurz im Hotel und dann in der Notschlafstelle gelebt.

Max
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Er ist von der Bundespolizei und gibt mir zu verstehen, über ziemlich alles informiert zu sein. Er weiss darüber Bescheid, wie ich meine Neujahrsfeste mit der Ehefrau verbracht habe. Er weiss, wie ich vor 20 Jahre mein Auto in der Coop "geparkt" habe oder wem ich den Führerschein auf den Pult geworfen habe, als ich ihn abgeben musste. Max war für mich Segen und Fluch zugleich. Alles in allem bin ich aber froh jemand wie Max und Achmed um mich gehabt zu haben.

Botox
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Er ist ein Ästhetik-Arzt mit einer Beziehung zur knapp 20 Jahre jüngeren Mina, die wiederum Kollegin meine Ehefrau ist und Untermieterin in unserer Wohnung. Botox und Mina werden in einer Nacht-und-Nebel Aktion fluchtartig aus der Wohnung verschwinden. Das ist nicht nur eine Redensart sondern Tatsache. Abends stossen wir noch zusammen an, bevor ich am nächsten Tag einen Termin beim Sozialamt habe. Als ich dann Abends wieder nach Hause komme, ist das Zimmer leer und die zwei auf nicht mehr wiedersehen verschwunden. Botox hatte einige Kollege, die sich als "Engel" zu erkennen gaben und somit mitteilten, sie wüssten über die ganze Geschichte in der Harten Klinik bescheid. Diese Figuren sind interessanter als die Zeit an der sie auftauchten glauben lässt.

Sascha
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Er ist der Nachbar, der zuerst einen auf Dealer macht, bis sein Eigenkonsum in dazu zwingt, die Krümel aus dem Teppich zusammen zu suchen. Extremes Grossmaul, extrem arrogant, zuerst bequem weil ganz in der Nähe meiner Wohnung. Er wird auch zu verstehen geben, alles zu wissen in Sachen Junge Dame, Joe Abfall und mir. Ausserdem wird er versuchen, mich zusammen zu schlagen.

Emmy
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Er war früher Psychiatrie-Pfleger, arbeitet nun als Sozialarbeiter beim K&A Oerlikon, nennen wir ihn Emmy (wie die Emmy Joghurts). Emmy ist der Typ der mir einmal sagte, er habe mit einer Borderlinerin zu tun gehabt, oben beim Sternen Oerlikon — komischerweise ist mir das auch widerfahren, kurze Zeit zuvor. Emmy ist der Typ der (als Einziger) über Doktor Y und die Junge Dame gesprochen hat, der sagte er wisse was vorgefallen sei, der sagte „wir“ wissen nicht weshalb Doktor Y so gehandelt habe. Emmy ist der Typ der mir sagte, ich hätte noch nicht viel in die Praxis umgesetzt, von dem was ich in der Harten Klinik erlebt hatte. Er ist der Typ der nicht antwortete, als ich ihn daraufhin fragte, ob er denn mein Leben leben wolle, wo er denn anscheinend so gut Bescheid wisse, was an meiner Stelle zu machen sei.

Weischwas
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Es ist die Sozialarbeiterin mit der ich gestern ein Gespräch hatte. Sie arbeitet im K&A Oerlikon (Kontakt und Anlaufstelle). Die K&A der Stadt Zürich sind Orte an denen Drogensüchtige unter Aufsicht konsumieren können. Sie entstanden bei der Schliessung von Letten und Platzspitz um die Strasse zu "säubern". Weischwas wusste — so wie alle Angestellten des K&A Oerlikon — über alles Bescheid, auch nach meinem Austritt aus der Harten Klinik. Sie aber, konnte die Zunge nicht im Zaun halten. Mehrmals sprach sie mich über Ereignisse an, von denen sie eigentlich überhaupt nichts wissen sollte, wie zum Beispiel SMS die ich der Jungen Dame geschrieben hatte oder Vorkommnisse bei mir zu Hause. Wenn ich jemand wie sie dann darauf anspreche, kommt als Erstes immer der Versuch, meine Worte ins Lächerliche zu ziehen: Als hätte jetzt diese Grill-Party irgendeine Bedeutung! Oder wer wann über was gesprochen hat! Dabei ist genau dies wie das ganze System funktionier. Ein ganz grosser Haufen ganz kleiner Kleinigkeiten. Niemand hat etwas wirklich Schlimmes getan. Der Rest, sind Hirngespänste. Genau, Weischwas, genau... Weisst du was? Auf diese Weise hast du dir selbst eine ganze Reihe an Hirngespenste vorbestellt, die dich zwischen jetzt und deinem Abschied von diesem Planeten ziemlich zu schaffen machen könnten! Und niemand wird irgendwas gemacht haben. Ausser dir!

Dr. Gassejoe
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Er ist der Arzt der K&As Zürich. Und ist der Arzt, den ich so gelobt habe weil er mich "von der Strasse" kratzte und in die Villa am Hönggerberg brachte. Über ihn werde ich noch so einiges zu schreiben haben. Zuerst eine Anekdote, die exemplarisch dafür steht, was die Absichten von Dr. Gassejoe, Frau Bracchi und anderer sind: Mich als Drogensüchtiger archivieren zu können. Ich treffe also Dr. Gassejoe und er fragt was ich so mache. Als Standard-Antwort sage ich "Schlechten Eindruck". Dazu meint er "Diesen Eindruck habe ich auch" und damit hat sich das Gespräch erledigt. Offensichtlich dabei? Vorbei sind die Zeiten, an denen mir Dr. Gassejoe Witze über Patienten erzählt, die im Spital-Rock mit einem "Christbaum" voller Infusionen und Geräte auf das Tram wollen um an Drogen zu gelangen. Für immer vorbei, diese "guten, alten Zeiten". Guter Witz, für einen Arzt der einen Patienten anstatt in die Apotheke zum Schlachthof schickt! Guter Witz, ich lach mich tod.

Dr. Magento
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Der Arzt in der Villa am Hönggerberg.

Dr. Verstecko
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Er ist der Chef von Dr. Magento und ein Geist, zumindest für mich. Auch ihn habe ich damals ehrlich gelobt, in meinem Blog. Ich fand seine Arbeit gut weil (man muss sich das vorstellen!) ich sie nachvollziehen konnte!!! Im Gegensatz als bei Doktor Y und Doktor No, wusste ich im Voraus was Dr. Verstecko machen würde. Somit fand ich seine Arbeit gut, auch wenn er mich mit Benzos vollstopfte oder auf die Strasse setzte! Eigentlich sagt dies schon ziemlich alles darüber aus, in welcher Verfassung ich mich nach der Harten Klinik überhaupt befand! Inzwischen sehe ich die Dinge "ein klein wenig" anders und habe da die eine oder andere Meinung über Dr. Verstecko, Dr. Magento und Dr. Gassejoe... Dazu aber später mehr.

Singlemalt
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Angestellt beim Sozialamt Zürich: Sie hat mich zu Boden gebracht und zertrampelt. Gerade hat sie sich selbst übertroffen, als sie vor 2 Tage eine Lüge ausrichten liess, von einem Arbeitskollegen der nichts dafür konnte und von nichts Bescheid wusste. Frau Singlemalt hat so einiges geboten, was ich hier erzählen möchte und werde.

Frau Bracchi
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Heisst wirklich so und arbeitet für die Helsana. Haben schon über sie geschrieben, doch längst noch nicht alles.

IV, Arbeitslosenkasse, Tagesklinik
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Eine ganze Reihe von Menschen in verschiedenen Ämter und Institutionen hatten mit mir zu tun und taten vieles (oder eben nichts) um mich fertig zu machen. Über die verschiedenen Ereignisse werde ich auch schreiben, sofern sie überhaupt noch in meinem Gedächtnis abrufbar sind.

Sonstige
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Eine ganze Reihe von Menschen die ich schon erwähnt habe, wie zum Beispiel Lady Marmelade, Direktor Gebrochene Lanze (Lanzy), Doktor Y usw. Diese sind in der Harten Klinik die Hauptfiguren gewesen, danach aber nur noch im Hintergrund aktiv. Dies ist auch schon das erste grosse Problem das ich hatte: Als man nach der Harten Klinik auf mich zukam, bin ich zuerst einfach nicht auf die Idee gekommen, dass schlechte Absichten (und somit die Absichten der Wahnärzte) bei den Menschen die sich nun aufmachten um mir meine Post-Therapeutische Zeit zu versüssen, noch eine Rolle spielen könnten.


Fazit
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Im Gedächtnis abrufbar: Genau dies ist am Ende auch der Zweck all dieser Übungen gewesen. Auf der einen Seite wollte man mich verwirren und eine dermassen grosse Anzahl von Vorfällen generieren, die es mir schon rein von der Kraft und der Konzentration her unmöglich machen sollten, eine klare Sicht der Dinge zu bewahren. Ausserdem, spielte man mit der Tatsache, dass ich mich gar nicht trauen würde, derart viele Menschen anzukreiden und ihnen etwas vorwerfen zu wollen. Man ging bestimmt davon aus, dass ich meiner eigenen Wahrnehmung und Urteilsfähigkeit nicht mehr trauen würde, dass ich sie als Paranoid verstehen würde. Und natürlich ist man davon ausgegangen (ich denke die Erfahrung hat's auch bei vielen anderen Fälle bestens gezeigt): Die Idee, als Paranoiker dazustehen, sollte die reinste Panik in mir auslösen. Man ist sich sicher gewesen, die Angst als paranoides Stück dastehen zu können würde einen Jeden vollkommen paralysieren: Die meisten haben es wahrscheinlich vorgezogen, die Klappe zu halten und als geschlagene Hunde in einer Ecke ihre Wunden zu lecken. Dies habe ich auch getan, mein Gott habe ich meine Wunden geleckt! Doch hin und wieder bin ich zum Glück auch dazu gekommen, ein wenig den Mond anzubellen. Und das ist die beste Therapie gewesen. Das, und der Gedanke daran, jemanden da draussen zu haben den ich liebe und der mich versteht, mein Leiden nachvollziehen und teilen kann. Der Gedanke an einem lieben Menschen, die Erinnerung an die Junge Dame und den wenigen Stunden die wir zusammen verbringen durften, sollte mein Todesurteil sein, ist aber zum Todesurteil der Henker geworden.

Übrigens...

Junge Dame
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Soll ich noch etwas dazu sagen? Sie ist meine Heldin. Sie hat das Spiel der Wahnärzte mitgespielt, sogar als es pervers und sadistisch wurde. Als es dann zu spät war um umkehren zu können, hat sie weitergemacht, hat es durchgezogen. Dies ist eine menschliche Grösse, von der manch ein Wahnarzt nur träumen kann. Diese junge Frau, knapp über 20, hat euch allen eine der besten Lektionen überhaupt in Sachen Psychiatrie erteilt. Also: Hut ab und lernt wie man es macht! Mit Liebe, Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Entschlossenheit durch Zuversicht. Nicht mit Grössenwahn, Arroganz, Gewalt und Entschlossenheit durch Wahn. Lernt wie man von einer 20jährigen sowas von einer Lektion verpasst bekommt! Lernt und leckt euch die Wunden, ihr Hunde!
 
 

July 29, 2010

der nächste Chef

 
Unter meinen vielen Mitteilungen an die Junge Dame, war ziemlich unmittelbar nach Austritt aus der Harten Klinik auch diese:
Gott bewahre, dass ich völlig verbittert und misstrauisch aus dieser ganzen Sache kommen werde. Gott bewahre, dass am Schluss noch Verbitterung übrig bleiben wird!
Ich musste zuerst einmal lernen, schlechte Absichten von Seiten der Ärzte der Harten Klinik als eine überhaupt real mögliche Option in Betracht zu ziehen. Mit dem Akzeptieren dieser Möglichkeit war mir aber auch sofort völlig klar, wie diese vielleicht auch tiefe Spuren hinterlassen würde. Tiefe, dunkle Furchen auf dem Feld meiner Seele. Das Feld rund um mein (mein und unser) Freedom Tree.

Ich habe wirklich mein Möglichstes getan, um diese Furchen zu vermeiden. Ich habe das getan, was in meiner Macht stand: Ich habe wieder und wieder die Hand ausgestreckt und sie den Verantwortlichen in der Klinik geboten. Nicht ein Mal, nicht zwei Mal, mindestens ein halbes Dutzend sind meine Angebote gewesen. Zu dieser Zeit wäre ich wirklich noch bereit gewesen, zu verzeihen und zu vergessen.

Es sollte aber nicht sein.

Schon vor geraumer Zeit hatte ich das Thema "Folgeschäden" mit meiner Mutter angesprochen. Schon vor langer Zeit stellte ich mir die Frage, ob ich jemals überhaupt wieder in der Lage sein würde, eine ganz normale "Angestellten/Vorgesetzen" Situation, wie sie bei jedem Job vorkommt, stand zu halten. Ich fragte ob ich je wieder in der Lage sein würde, Autorität zu akzeptieren.

Mir ist bewusst, dass ich schon immer eine nicht einfache Einstellung zu Autorität hatte. Es benötigte schon immer ganz bestimmter Voraussetzungen, um mir das Akzeptieren von Autorität zu ermöglichen. Meine Arbeitslaufbahn bestätigt aber unmissverständlich, wie es mir dennoch immer wieder erfolgreich gelang, mit Autorität umzugehen. Meine Arbeitszeugnisse sprechen da eine klare Sprache. Aber nicht nur das Papier auf dem die Zeugnisse geschrieben wurden attestiert mir die Fähigkeit, mit einen Chef umgehen zu können: Auch die Chefs selbst würden dies bestätigen.

Fakt ist aber auch, dass ich zuerst rausfinden musste, was ich benötigte um mit der Rolle des Angestellten umgehen zu können. Die Suche nach diesen Voraussetzungen ist langwierig gewesen, begann sie doch schon in der 4. Klasse auch dessen hässliche Seiten zu zeigen. Darüber werde ich aber ein ander Mal erzählen. Wie auch immer: Die Suche hat vieler Jahre und vieler Versuche benötigt, bracht schlussendlich aber zum Erfolg.

Nun, nach der mir von der Harten Klinik bescherten "Therapie", frage ich mich ob ich jemals wieder überhaupt in der Lage sein werde, normal zu arbeiten und ganz einfach den Anweisungen eines Chefs zu folgen.

Ich habe einmal geschrieben, dass ich den Ärzten dort vollens vertraute, dass ich mit dem offenem Herz auf der Handfläche in der Klinik herumspazierte. Ich habe mal geschrieben wie dankbar ich damals war, diese Erfahrung einer Offenbarung überhaupt noch in meinem Leben machen zu dürfen. Ich habe geschrieben, wie sehr ich auch meine Dankbarkeit gegenüber den Pflegern und den Ärzten zum Ausdruck brachte.

Jetzt muss man sich einmal vorstellen.
Jemand lauft mit einem Schmetterling auf der Hand herum und ist zu Tränen gerührt, weil dieser Schmetterling das Resultat einer Jahrzehnten langen Arbeit ist. Arbeit die enorm viel abverlangt hat in Sachen Zeit und Energie und mangelnder Verfügbarkeit für die eigenen Lieben. Arbeit die aber vor allem Leidenschaft ist. Nun, nach solch langer Zeit, hat die Zucht das ersehnte Ziel, das auch schon angezweifelte und als Utopie bezeichnete Resultat gebracht: Einen Schmetterling wie es ihn niemals zuvor gegeben hat. Genau den Vorstellungen und Wünsche des Züchters entsprechend.

Er zeigt sein Werk mit der Freude eines Kindes. Die Kollegen staunen, gratulieren, freuen sich, lachen und feiern. Auch der Chef kommt. Er gratuliert, möchte den Schmetterling genauer in seiner ganzen Pracht betrachten, nimmt ihn also in die eigene Hand, lacht, sagt es sei das Schönste was er je gesehen hätte und fügt hinzu, er könne vor einer solchen Leistung nur noch den Hut ziehen und in die Hände klatschen. Und dies macht auch. Mit einem breiten Grinsen sieht er seinen Untergebenen an, gratuliert ihm wiederholt, immer weiter klatschend.

Nun frage ich: Wird dieser Mensch jemals wieder einen Chef haben können, ohne ihm beim ersten kleinen Problem eine Faust ins Gebiss zu verpassen? Oder vielleicht die Hände amputieren? Ich weiss es nicht...


Doch ich weiss, was mir einmal ein Sozialarbeiter zu diesem Thema sagte, eben kurz nach Austritt aus der Harten Klinik
Man hat die verarscht? Ja... Gut... Was soll's, Mann? Ich meine: Das Leben geht weiter! Das Leben muss weiter gehen! Und ausserdem: Glaubst du denn wirklich, uns würde man nie verarschen? Glaubst du denn, wir würden nie verarscht?

Ich glaube es selbst kaum, wenn ich diesen Typen zitiere und seine Worte niederschreibe. Ich kann fast nicht glauben, was er mir da sagte... Um dies zu erklären gibt es in meinen Augen 2 Optionen
  • Man hat ihm ein ziemlich falsches Bild davon gemacht, was vorgefallen ist.

    Würde aber auch heissen:

    Ja! Man hat dich verarscht! Man verarscht dich. Gerade jetzt wieder. In etwa so wie man mich verarscht hat. Und genau so wie ich, wirst du erst einiges später realisieren, dass man dich doch tatsächlich verarscht hat. Schon wieder einmal. Skrupellos und eiskalt hat man dich verarscht!

    Kleine Frage.
    Wie fühlt man sich, in solch einer
    "ach so alltäglichen Lage"?
  •  
  • Der Typ ist DER optimale Kandidat um Oberarzt in der Harten Klinik zu werden.
 

schöne neue Zeit

 
Die medizinische Forschung hat so enorme Fortschritte gemacht, dass es überhaupt keine gesunden Menschen mehr gibt.
Aldous Huxley

Und natürlich machte auch die Psychiatrie sehr grosse Fortschritte. Und das Arbeitstempo stieg. Alternative Medizin und Positive Psychologie könnten Teil der Antwort auf die neuen Umstände sein, werden aber noch viel zu oft verhindert und deklassiert.

Staat und Kirchen können nur zwei Möglichkeiten dulden: Ehe oder Prostitution, und in den meisten Fällen ist ihnen die Liebe außerhalb dieser beiden Gehege verdächtig.
Heinrich Böll

Seit Böll hat sich so einiges geändert, auch zum Besseren, in Sachen Sexualität und Toleranz. Bei der Liebe sind wir aber noch genau so engstirnig wie damals, wenn nicht noch mehr. Denn heute erleben wir Tag täglich grosse Romanzen ab Bildschirm und MP3-Player, doch Liebe ausserhalb einer Beziehung, gegenüber z.B. psychisch Kranken die man in einem sozialen Netz integriert hält, gegenüber älteren Menschen, allgemein ausserhalb von Verwandschaft oder Verein usw, Nächstenliebe gegenüber Menschen die man auch ignorieren könnte, all das kennen unsere jungen Leute so gut wie nicht mehr. Diese Entwicklung wird sich eines Tages rächen und unangenehme Folgen haben.
 

July 28, 2010

fristlos aufhetzen

 
Eine Zeit lang, gegen Ende des Aufenthalts in der Harten Klinik aber auch danach, hiess die Devise, mich gegen meine Ex-Frau aufzuhetzen. Und umgekehrt. Wie man mich zu einem Streit vor meinem Sohn herausforderte habe ich einmal kurz erwähnt. Bei dieser Gelegenheit ist auch ein Pfleger auf meine Ehefrau zu, und fragt sie ob ich nun freiwillig in der Klinik sei oder ob man mich wegen dem berühmten Anruf der Schwägerin mit dem Hausarzt eingeliefert habe. Da geht also ein Pfleger mit aggressiven Tonfall auf meine damalige Ehefrau los, und giftet sie an ob sie mich hinter Gittern geschaffen hätte.

Einmal musste sie zum Arzt zu einer Untersuchung. Ein Pfleger sagte mir, es gäbe Frauen die sowas erfinden würden nachdem der Partner seine Trennungsabsichten ausgesprochen hätten.

Oder Erzengel Gabriel in der Villa am Hönggerberg der mich unterbrach, als ich von der Bekanntschaft mit der Jungen Dame etwas sagte, und etwas über "anderen Umgang" in die Welt posaunte. Er wusste also von der Bekanntschaft und er wusste von den Problemen mit der Ehefrau und musste mich unbedingt belehren, dass der einzige Unterschied zwischen den beiden Beziehungen ein "anderer Umgang" wäre.

Aber es ging weiter. Und wie. Man hat sich wirklich grosse Mühe gegeben, um möglichst viel Öl in das ungesunde Feuer zu schütten, dass "zu Hause" brannte. Da war diese Sozialarbeiterin die — nach meiner SMS-Einladung an einer ganzen Reihe von Mitpatienten und ehemaligen Arbeitskollegen zu einer Grill-Party — auf mich zukam und sagte "Wir haben uns auch überlegt, zur Grill-Party vorbei zu kommen!" Heute habe ich sie darauf angesprochen. Wollte wissen, ob sie dabei wäre, wenn ich einen weiteren Grill-Abend organisieren würde. Sie unterbrach mich und rief aus, sie habe niemals so etwas gesagt. Da verlor ich die Geduld und fragte "Will du sagen, ich lüge, wenn ich weiterhin behaupte du sagtest zu mir, ihr hättet euch überlegt an die Grill-Party zu kommen?" Plötzlich meinte sie, sie habe doch etwas gesagt, aber nur weil der und derjenige etwas gesagt hatte, und der sagte dann zu dem... usw.

Dann, kam eine interessante Aussage: "Was ich meinte war, dass die dort anwesenden wirklich ganz ganz schlimme und abgestürzte Leute waren. Dass du aufpassen solltest, wen du da einladen würdest. Dass einige von den Gesten wirklich nicht empfehlenswerte Subjekte waren!" Und dies ist interessant in so fern, dass es die Behauptungen meiner Ehefrau über die geladene Gäste waren. Sie hatte nämlich ausgerufen, sie wolle auf keinen Fall solchen Abschaum in ihrer Wohnung. Nun, wenn die Sozialarbeiterin dachte, sie würde mir einen Gefallen machen, in dem sie die absurden Äusserungen meiner Ehefrau parodiert, dann hat sie sich gewaltig getäuscht!

Plötzlich stellte sie die Frage in den Raum "Wer erfindet denn all solche Geschichten?" und sie schien sich noch recht zu amüsirien. Als ich etwas von "nichts erfunden" und von "grossem Schaden der mir zugefügt wurde" sagte, lachte sie plötzlich nicht mehr. Aber ganz nervös wurde sie als die Rede von einer Massnahme gegen mich war, die vor etwa 1 1/2 Jahren ausgesprochen wurde. Bei dieser Gelegenheit schickte mich ein Kollege von ihr zu einer fiktiven Chefin, "in der Stadt". Komisch, dass der oberste Chef dieser Leute ein Mann ist und war... Nun war Frau "Ist doch so lustig" auf einmal nicht mehr wirklich amüsiert. Im Gegenteil: Sie wurde plötzlich extrem nervös und agressiv. Woran mag dies wohl liegen? Wurde da vielleicht nicht so richtig nach "Fahrplan" gefahren? Warum solche Nervosität, auf einmal?

Irgendwann sagte sie auch etwas von fristloser Entlassung. Es geht darum, dass ein Sozialarbeiter gewisse Grenzen nicht überschreiten darf in den Aussagen gegenüber der "Kundschaft" und im Weitergeben von Informationen. Da dachte ich mir "Vielleicht sollte man sich solche Gedanken machen, bevor man das Maul öffnet, oder?" Doch ich sagte was anderes: "Weisst du weshalb ich überhaupt das Thema jetzt noch aufgreife, nach so langer Zeit? Normalerweise würde mir sowas "am Arsch" vorbei, doch in diesem Fall beschäftigt es mich weil ich das grundsätzliche Problem habe, die die es gut zu mir meinen von denen auseinander zu halten die es weniger gut zu mir meinen. Und das finde ich wirklich traurig und ungerecht denen gegenüber, die mir zu helfen versuchten." Darauf kam keine Antwort, ihrerseits.

Doch war sie wiederum sehr schnell darin, mir den Vorwurf zu machen "Du trägst das ja noch mit dir mit!", als wäre es eine Schuld von mir. Ja... Ich trage solchen Schrott noch mit mir mit, und ich würde alles geben um es loszuwerden. Doch so funktioniert das nicht. Willst mir das wirklich vorwerfen? Willst du mir das wirklich vorwerfen? Wirklich? So wie du mir nach Austritt aus der Harten Klinik vorgeworfen hast, dass ich die Missstände mit meiner Ehefrau so lange ertragen habe, dass mich mein Sohn darauf Aufmerksahm machen musste? Denn dies sagte sie mir in Tat und Wahrheit, damals. Sie schwafelte etwas von meinem Sohn, der mich auf irgendwas bezüglich meiner Ehefrau Aufmerksahm machen musste, damit ich es endlich realisieren würde. Und du ermahnst mich jetzt, dies könne eine fristlose Entlassung bedeuten?

Ich sag dir was. Ich weiss nicht, ob du es gut oder schlecht meinst. Wie auch immer: Sogar wenn du es gut meinst, glaubst du wirklich dass wenn dir jemand sagt die ganze Schuld würde bei meiner Ex-Frau liegen und sie sei dafür verantwortlich, du irgendwas in dieser Geschichte zu melden hast und sie dann parodieren sollst? Glaubst du wirklich, so gut du es auch meinen magst, irgendwas oder irgendwer gäbe dir das Recht zu solch Klugscheisserei?

Ich sagte schon mal, wenn jemand gemobbt wird, dann fühlt sich im Normalfall keiner wirklich verantwortlich. Der Einzelne versteckt sich hinter der Gruppe, denn diese trägt in den Augen eines jeden Täters von Mobbing die Verantwortung. Doch dem ist nicht so! Deine, in deinen Augen vielleicht harmlose Sätze, sind genauso Teil von dem Mobbing der mich fertig gemacht hat, wie die meiner Ex-Frau oder die von gewissen Pflegern in der Harten Klinik, der Villa am Hönggerberg, von gewissen Ärzten usw.

Und eine fristlose Kündigung hast du verdient, wenn deine Absichten nicht wirklich über jeden Verdacht erhaben waren. Ich weiss es nicht. Ich weiss es noch nicht. Aber ich werde schon noch erfahren, ob das Ganze so lustig ist, wie du tust! Nun weiss ich es (noch) nicht.


Genau so wenig wie ich weiss, wer diesen Typen mit Informationen fütterte, der sich als Bekannter vom "Kunst-Pfleger" ausgab (meine Sympathie zu ihm war kein Geheimnis) und der mir sagte, "Pappkopf" habe ihm empfohlen sich von mir fern zu halten: Ich sei kein guter Umgang! Hat sie das wirklich gesagt? Ich weiss es nicht. Aber ich weiss, dass er sich die Freiheit genommen hat, einfach so, meine Ehefrau eine "Latina-Bitch" zu nennen! Sowas habe selbst ich mir nie erlaubt... Aber auf diesen Typen werde ich noch zurückkommen. Denn zu viele sind die Dinge, die man mir über ihn auftischen wollte, neben Kuchen und Schweinefleisch.

Ein letztes Beispiel für das Aufhetzen gegen meine Ex? Noch in der Klinik, findet dieser Mitpatient der mir sagte, die Junge Dame sei einzig auf der Suche nach ihrer Sexualität, der der mir sagte ich solle am Sonntagnachmittag doch in die WG der Jungen Dame, die sich bestimmt über meinen Besuch freuen würde, der der sagte ich würde da etwas mit dem Thema Liebe ausprobieren, der der sagte ich solle kleine Schritte beim zweiten Anlauf zur Eroberung der Jungen Dame machen, ja der... Ich werde auch auf ihn zurückkommen. Jedenfalls wollte er mir einen Witz erzählen: "Ich sass an der Copacabana mit Kollegen. Einer war ein Deutscher. Da kommt plötzlich eine Brasilianerin auf uns zu uns erklärt ihm, sie habe ein Kind von ihm bekommen, von damals bei seinem letzten Besuch in Brasilien als er mit ihr in die Kiste stieg. Nun hat sich dieser Kollege tatsächlich ein Kind aufbinden lassen, dass höchst wahrscheinlich gar nicht seins war! Ich weiss nicht ob du diesen Witz lustig findest... Ich jedenfalls finde ihn wirklich sehr sehr komisch!"

Und... dass zwischen all dieser Dinge eine Verbindung besteht, dass da die Äusserungen von immer den selben paar Menschen über dutzende von Leute an mich herankamen, das wird wieder nur meine Paranoia sein, oder? Doch, falls nicht, könnte es ein paar fristlose Entlassungen geben, irgendwann. Mal sehen was meine Ex-Frau dazu meint. Oder ist sie nun auf einmal eine ganz liebe und vernünftige? Ist die Junge Dame nun die Böse? Oder wer ist diesmal dran?

Das verrückte ist, dass ich solch Geschichten zu Haufe habe, die sich in Tat und Wahrheit ereigneten. Ich könnte, in einem kontinuierlichen Crescendo, während ein paar Stunden schreiben. Und das werde ich auch. Stück für Stück. Wie zum Beispiel das vom Zahnarzt. Oder das von der Tagesklinik. Oder das von der "Pouletbrust". Oder der "wahren Liebe". Oder das von "der richtigen Zeit und dem richtigen Ort". Oder...
 

July 27, 2010

Eigen & Fremd (verantwortung)

 
Ich wusste es, habe es immer gewusst, und bin das Risiko eingegangen. Damals wie heute wusste ich, nur wenn jemand in der ganzen Sache involviert ist, der nicht mit der Absicht unterwegs ist, mir das Genick zu brechen, nur in diesem Fall hätte ich überhaupt sowas wie eine Chance, mir das Genick nicht brechen zu lassen. Ich wusste und weiss, dass ich von den Absichten und Möglichkeiten anderer Menschen abhängig sein werde. Nur wenn jemand den Wille (aus welchem Grund auch immer) haben sollte, meine Sicht der Fakten zu bestätigen, nur dann hätte meine Geschichte die Chance, nicht im Altpapier respektive in der Gummizelle zu landen.

Ob es diese Menschen gibt, ob sie je gewillt waren mich in einem anderen Licht als das des Wahnsinnigen und des Lügners zu stellen, ob der Wille noch heute vorhanden ist, all das kann ich nicht beantworten. Einzig und alleine kann ich meinem Glauben vertrauen. Mein Glaube an einem Menschen, der erst durch Schmerz und Schwäche zum Täter wird. Mein Glaube an den Göttlichen Hauch, der unsichtbar Leben und Liebe auf die Erde atmet. Meine Zuversicht in die Zukunft. Mein Glaube daran, wie alles was geschah zu geschehen hatte.

Obwohl ich, gerade diesem letzten Punkt betreffend, noch nicht so weit in meiner Verarbeitung bin. Was die letzten zwei Jahren betrifft, gehe ich davon aus eines Tages diese Sichtweise haben zu können. Heute bin ich aber noch längst nicht so weit. Doch ich gehe davon aus, diese Sichtweise zu erreichen werden. Auch im Wissen, dass bis dahin mein Wesen verletzt und ängstlich, misstrauisch und gehemmt sein wird. Wohl wissend, dass ich kein Leben leben möchte, in dem mich das erlebte Trauma noch beherrscht. Doch leider weiss ich bis heute nicht, wie ich zu diesem Bewusstsein gelangen könnte. Ich habe wirklich versucht mein Möglichstes zu geben. Ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, mich nicht verantwortlich zu fühlen für die Probleme die ich aus dieser Zeit mit mir herumschleppe. Ich kann behaupten alle Konsequenzen voll und ganz zu vermeiden versucht zu haben. Ich kann dies mit ruhigem Gewissen behaupten, doch auch dies hilft mir irgendwie weiter.

Wie gesagt: Ich bin auf die Absichten und Möglichkeiten anderer Menschen angewiesen. Alleine, kann ich nicht im Geringsten einschätzen, wie viel Zeit durch die Gebetsmühlen zu wehen hat, bevor ich mich wieder als solch
FREIES HERZ und FREIE SEELE
fühlen kann, wie ich mich unmittelbar vor den traumatischen Ereignissen fühlte. Und solch Gefühl wünscht man jedem Wesen auf Erden, wenn man es einmal erleben durfte.

Moral dieser Zeilen? Meine Genesung, die Überwindung der erlittenen Wunden, ist zur jetzigen Zeit teils in meiner eigenen Verantwortung, leider aber auch zu einem Teil in der Verantwortung anderer Menschen. Mit deren Unterstützung, wäre der Heilungsprozess viel viel schneller und effektiver voran zu treiben, als einzig auf die heilende Wirkung von Zeit vertrauend.

Auf meine Heilung wartend, hin und her gerissen und teils fast in der Luft zerrissen, dann wieder sanft gebettet schlafend oder amüsiert träumend, teils mit dem Gefühl das Leben nie mehr meistern zu können, teils mit dem Gefühl es nicht mehr abwarten zu können, dem Leben die Schlaufe und das Geschenkpapier abreissen zu dürfen, um die Überraschung in der Geschenkschachtel zu entdecken.
 

July 24, 2010

ein Herz wie eine Nuss

 
BREAKING NEWS
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Neues Bildmaterial wurde geliefert! Diesmal handelt es sich um ein Bild von Direktor Gebrochene Lanze. Welche Tätigkeit er gerade am ausüben ist, konnte nicht zufriedenstellend geklärt werden. Die Einen meinen, das Bild würde ihn bei der Herstellung von Zahnstochern zeigen. Andere sagen, dies sei Teil seines Engagements im Rahmen eines Projekt zur Herstellung von Toiletten-Bürsten nach Kriterien der Wiederaufwertung von natürlichen Materialien.

Ziemlich alle sind sich jedoch darüber einig, dass er dabei gesagt haben soll
Mann oh Mann!
Hab ich Nüsse oder habe ich Nüsse?

Bild: Mahira Ateş


Direktor Lanzy: der Beweis dafür, wie ein Herz für die Natur kein Wiederspruch zu einer richtigen, harten Nüss sein muss!

Wo die nächste Nuss herkommen soll, scheint zur Zeit noch nicht völlig geklärt zu sein. Direktor Lanzy dazu
Hört doch auf, mit solchen Pseudo-Problemen. Nüsse wachsen auf den Bäumen, das weiss doch jeder!

Danke Direktor Lanzy: Du machst uns allen vor, was es heisst, eine Führungs-Persöhnlichkeit zu sein.


Hier sind weitere Beiträge der Serie "Breaking News" zu finden
 
 

Beobachtungs-Team

 
Ziemlich zur selben Zeit als Doktor Y mich aus der Psychotherapie-Station für eine "Auszeit" zur Therapie-Station verfrachtete, machte einer der Pfleger folgende Bemerkung:
Sie sollten wissen: Jeder [Patient] der sich hier auf der Psychotherapie-Station befindet, wird recht gut beobachtet. Ja... Hier wird man ziemlich genau beobachtet.
Und jetzt? Soll mir das irgendwas sagen? Etwas erklären? Soll mir damit klar werden, dass man mich eigentlich rausschmeissen musste? Soll das irgendwas erklären? Was...? Damals ging ich noch davon aus, man wollte mir nichts Schlechtes. So kam es, dass ich nicht nachfragte.

Jeder Ethnologe und jeder Physiker kann ein Lied darüber singen, wie problematisch "Beobachtung" sein kann. Denn, die Beobachtung selbst beeinflusst viel zu oft das Beobachtete. Doch, nicht zufrieden damit, eine äusserst eingreifende Beobachtung als reine wissenschaftliche Darstellung der Fakten zu verkaufen versuchen, hat man sich in der Harten Klinik entschlossen einen folgenschweren weiteren Schritt zu machen: Man hat konsequent und im höchsten Grade Einfluss auf das "Beobachtete" genommen um dann sowohl die Einflussnahme wie auch die Beobachtung selbst zu leugnen (zumindest mir gegenüber)!


Angela Di Sanza: Ti guardo! ...mi vedi?

Zur Veranschaulichung: Gerade fand die Fussball-WM statt, also nehme ich ein Fussballspiel als Kulisse für die Erklärung. Du, der am lesen bist, spielst mit deinem Team als Gast beim Top-Favoriten, in seinem Heim-Stadion. Schon in den ersten Minuten, als der Ball ins Aus gespielt wird und ein Spieler der gegnerische Mannschaft zur Seitenlinie geht um dort den Ball einzuwerfen, geht der Assistent vom Schiedsrichter zum Spieler hin und redet auf ihn ein. Es fallen mehrere Sätze, der Spieler hört nur zu ohne etwas zu sagen, nickt aber wiederholt als Zeichen dafür, dass er alles verstanden hat. Nun bringt er den Ball wieder ins Spiel und dieses geht weiter. Als der Spieler zum ersten Mal in deine Nähe kommt merkst du wie er sich umschaut und dann, völlig überraschend, tritt er dir ins Schienbein. Die Schmerzen jagen durch deinen Körper. Du liegst am Boden. Als du dazu in der Lage bist, schaust dich um, nach dem Schiedsrichter Ausschau halten, nach der Roten Karte suchend. Nichts. Absolut nichts. Niemand scheint überhaupt irgendwas mitbekommen zu haben. Das Spiel geht weiter. Bei nächsten Einwurf, geht der Linienrichter auf einen anderen Spieler zu und es wiederholt sich das Gespräch von voran. Kurz darauf liegst du wieder mit dem Gesicht nach unten am Boden. Der Schmerz ist so stark, du beisst ins Grass, ohne es überhaupt bewusst zu merken. Du stehst auf, nimmst dir die Grashalme aus dem Mund, schaust dich um. Nichts geschieht. Das Spiel wurde, wie zuvor, nicht einmal unterbrochen. Beim dritten Mal platzt dir der Kragen: Du gehst zum Schiedsrichter und fragst ihn, ob er denn Tomaten auf den Augen habe. Er verwarnt dich wegen Mangel an Respekt. Gesehen, habe er nichts. Du gehst zum Seitenrichter und bittest ihm um eine Erklärung. Dieser sieht dich völlig verdutzt an und fragt zurück, wovon hier überhaupt die Rede sei. So geht es eine ganze Weile weiter. Als der erste Spieler der dich angegriffen hat wieder dran wäre, als du weisst jetzt würdest du den vielleicht 10 Fusstritt verpasst bekommen, hasst du keine Geduld mehr und verpasst ihm einen Fadengraden. Du, natürlich, bekommst sofort die rote Karte. Am nächsten Tag wirst du von allen in der Luft in Stücke zerissen. Die Zeitungen schreiben, Spieler wie dich habe der Fussball weiss Gott nicht nötig: Nicht nur würdest du ununterbrochen irgendwelche erlittenen Fouls simulieren, nein, wenn deine schauspielerischen Fähigkeiten nicht ausreichen, schreckst du nicht davor zurück, den wichtigsten Spieler der Gegenmannschaft mit einer Box-Einlage aus dem Spiel zu nehmen. Eine Schande seist du, für deine Mannschaft, für deinen Coach, für die Fans, für den Sport, für die Jugend die Vorbilder braucht, für das Geld was du verdienst und nicht wert bist.

Was würdest du nun unternehmen, bevor du dich am nächsten Wochenende ins nächste Spiel stürzt? Mit wem würdest du reden wollen? Worüber würdest du reden wollen? Was würdest du nun als Argumente bringen? Würdest du überhaupt versuchen, jemanden zu beschuldigen? Würdest du die ganze Wahrheit erzählen, wie du sie anscheinend als Einziger erlebt hast?

Kannst du diese Fragen beantworten? Wüsstest du, was zu tun wäre? Nun... Ich, ehrlich gesagt, wusste es nicht wirklich.

Man hat mich also genau beobachtet? Und was will man beobachtet haben? Und soll das Beobachtete einfach das wiedergeben, was meine Person ausmacht? Ausserhalb der Klinik und ausser Reichweite dieser völlig durchgeknallten Linienrichter? Pardon, Psychiater, meinte ich... Wissenschaftlich arbeitenden Psychiater! Dazu kommt noch, dass einige Männer der Bundespolizei das Ganze mitbekommen hatten. War es also derart abwegig von mir anzunehmen, dass der Linienrichter nicht einfach so weitermachen konnte, als wäre nichts geschehen? War es daneben, wenn ich davon ausging, er hätte sich für seine Taten verantworten müssen. Wie sich auch die Spieler für ihre Taten hätten verantworten sollen? Doch, zu meiner Überraschung: Verantworten musste sich bis heute kein Schwein. Dafür konnten sich einige über mich lustig machen und sich bestens amüsieren. Sie fragten mich
Wie war das? Zwei Agenten und das Problem ist gelöst?
Wie bitte? Was habt ihr gerade gesagt? Also wisst ihr über mein Problem Bescheid! Ihr wisst, was man mit mir gemacht hat! Die Antwort darauf
Wovon redest du denn überhaupt?


Und, um es wieder einmal angesprochen zu haben: Dies war erst der Anfang! Dass die Ereignisse auf dem Spielfeld (heisst in der Harten Klinik) nicht dort aufhörten, dass ab diesem Zeitpunkt jeder Tag meines Lebens — bis hin zu den Privatbeziehungen und dem Umgang mit Institutionen und Behörden — mit Vorkommnisse dieser Art vollgespickt sein sollten, ist auch Teil der "nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführten Beobachtung", die von der Harten Klinik durchgeführt wird. Dazu mehr demnächst.

Ich gehe inzwischen nachsehen, ob die Seitenlinie auf dem Fussballfeld gerade gezogen wurde. Dabei wird man mich wenigsten ziemlich sicher nicht stören... Und auch nur weil ich damit niemanden schaden kann: Das interessiert schlicht und einfach keine Sau! Mehr sollte ich mir zur Zeit nicht zumuten wollen. Leider leider habe ich mehr als 2 Jahre benötigt, um diesen Gedanken überhaupt einigermassen akzeptieren zu können. Ob dies die Resultate der "Beobachtung" beeinträchtigt haben kann? Ob dies einen negativen Einfluss auf Auswertung und wissenschaftlichen Schlussfolgerungen und Ableitungen haben könnte? Was soll's...? Schon wieder denke ich darüber nach. Dabei sollte ich ja nur kontrollieren, ob die Linie gerade ist!


Vorbild-Funktion in der Sportwelt. Harte Klinik zeigt allen, wie echter Teamgeist aussieht: Ein Herz und eine Seele!

Bild: Fabien Perez
 
 

July 23, 2010

higher & higher

 
Your love, baby, keeps lifting me higher.
Lifting me higher, lifting me higher.

And it keeps me swimming.
Flying.
Breathing.
And loving.

Higher and higher and higher and higher.


Snow  ==  The Chemical Brothers





Jedes Mal wenn ich dieses Stück höre muss an Zweierlei denken: An die Junge Dame und eine nächtliche Fahrt im weissen Alfetta eines sizilianischen Freunds, bei starkem Schneefall, die Musik vom Film "Furyo" in voller Lautstärke aus den Boxen strömend. Die Schneeflocken waren in dieser bestimmten Nach aussergewöhnlich trocken, sie waren dermassen trocken und deswegen leicht, dass — trotz ziemlich starkem Schneefall — fast keine einzige Flocke ihren Fall in Richtung Erde auf unserer Windschutzscheibe beendete. Der Schnee war so dermassen trocken und leicht, dass die Flocken von der Luftströmung erfasst wurde, dass die Windschutzscheibe hinauf und übers dach dann irgendwo hinters Auto trieb. Diese Fahrt hat sich mir ausserordentlich ins Gedächtnis geprägt, aus mehreren Gründen. Zum Einen ist ein solcher Schnee auch für uns Schweizer eine eher seltene Erscheinung, trotz unser geographischen Lage an und mit den Alpengipfel — ich hatte mal gelesen, dass der Schnee in gewissen Regionen Nordamerikas generell viel trockener als der bei uns sein soll, was ihn zum besonders erfreulichen Untersatz für Wintersportarten mach. Dann war da noch dieser Abend mit meinem besten Freund, den ich wie einen Bruder liebte, und ich genoss diese Fahrt in die Nacht hinein: Mit einen Schneebob wollten wir einen Hügel hochfahren um dann darauf wieder runterzubrettern, der Kollege im Auto hinterher, so ähnlich wie die Mannschaftswagen, die einen Fahrradfahrer auf einer Tour begleiten. Ich empfand den Augenblick einfach als sehr angenehm und genoss unsere heitere Stimmung sehr. Nicht zuletzt war dann die Musik, die aus den Boxen strömte, sie war sozusagen die Krönung von Allem. Diese Klänge, während sich die Schneeflocken im Scheinwerfer-Licht zuerst näherten um dann, plotzlich, ins Nichts verschwanden... Unvergesslich. High. Higher and higher.

Forbidden Colors  ==  Ryuichi Sakamoto
Original Soundtrack of Furyo



 
 

besser is'es!

 
Ziemlich jeder erinnert sich an die grosse Werbekampagne der IV, oder? Als man uns erklärte, die IV würde alles nur Mögliche tun, um die Leute gar nicht aus dem Arbeitsprozess rausfallen zu lassen. Als man uns erklärte, man würde inzwischen alles auf "Wiedereingliederung" setzen... Wiedereingliederung? Bei wem? Vielleicht bei denen, die ein Glied verloren haben. Das kann sein. Aber bei all den Andern?

Was ist die landesweite Kampagne eigentlich gewesen? Werbung? Information? Ich meine... Die IV ist ein öffentliche Einrichtung. Wozu sollte also einige Hunderttausend Franken für eine Kampagne ausgeben? Es war keine Information! Es war eine riesen PR-Kampagne: reine Stimmungsmache! Und welche Stimmung sollte gemacht werden? Das ist ganz einfach: Wenn die IV alles tut, um die Leute wieder in den Arbeitsprozess zu bekommen, dann sind die Menschen die dennoch IV beziehen, nichts als Schmarotzer und Schein-Invalide. Dies sollte die allgemeine Stimmung in der Bevölkerung werden: Bekommst du IV und sitzt du nicht im Rollstuhl oder hast nicht ein Bein zu wenig, dann bist einer von Denen, die nicht arbeiten möchten und es darauf angelegt haben, auf dem Buckel der Andern zu leben.

Natürlich gibt es ganz andere Erklärungen für diese Kampagne. Und wahrscheinlich auch Zahlen, die dies auf irgendeine Weise belegen. Aber mal ganz ehrlich... Weshalb sollten Millionen ausgegeben werden für eine solche Kampagne, anstatt sie in die Finanzierung von Wiedereingliederungsmassnahmen zu investieren? Weil dies Teil des Konzepts zur Sanierung der IV ist. Und zwar massgeblicher Bestandteil. Die Hemmschwelle zum Bezug einer IV-Rente soll wieder grundlegend in die Höhe getrieben werden.


Ich meine, das kann ja auch in Ordnung sein. Man kann nicht bestreiten, dass in den letzen Jahrzehnten bestimmte Entwicklungen stattfanden, die zu denken geben sollten. Und es kann nicht bestritten werden, dass Missbrauch zu einem immer grösseren Problem wurde. Und bei Missbrauch, da bin ich ganz der Meinung von gewissen Hard-Linern, sollte man kompromisslos durchgreifen. Missbrauch sollte so gut wie möglich unterbunden werden. Doch... Wie erreicht man dies?

Die Tagesschau 10 vor 10 hat vor einigen Monaten einen Bericht über die missbräuchliche Ablehnung von Renten von Seiten der IV ausgestrahlt. Die IV lässt ihre Fälle bei "unabhängigen" Einrichtungen überprüfen, die teilweise über 40% ihres Arbeitsvolumen der IV selbst verdanken. Ausserdem ist es für die IV ein Klacks, einen bestimmten Fall vor Gericht auszutragen. Sie macht dies Routinemässig und der einzelne Fall fällt überhaupt nicht ins Gewicht, sei es vom Aufwand noch von den Kosten her. Und so kommt es, dass die IV nun routinemässig zuerst einmal ziemlich alle Anträge ablehnt. Wer weiterkommen will, muss den Gang vor Gericht in Anspruch nehmen. Und die wenigsten sind bereit diesen Gang zu unternehmen. Und noch viel weniger sind in der Lage in zu machen. Wie soll ein Mensch, der eigentlich Anrecht auf eine IV-Rente hätte, als Privatperson in der Lage sein gegen eine solche Institution auf rechtlichem Wege anzutreten? All dies ist der IV natürlich schon längstens bekannt und inzwischen auch schon Teil der täglichen Praxis.

Wer kennt das Video mit dem "König vom Kiez"? So in der Art geht inzwischen die IV, und somit unsere Gesellschaft, mit denen um die Hilfe benötigen.
Noch ein Problem?
Besser is'es!
 

überraschung!!!

Dass es allgemein bekannt war, was in der Harten Klinik abgehen sollte (und zwar schon bevor es abging) habe ich erzählt. Dass es aber anscheinend auch bekannt war, wie es weitergehen sollte, das habe ich noch nicht erzählt. Doch, all die Attacken, all die Andeutungen, all die Steine die mir in den Weg gelegt wurden, all das, irgendwie war sogar all das bekannt.

Kurz vor Austritt aus der Harten Klinik, fragte mich ein Pfleger
Sie haben hohe Ansprüche, oder?
Ich weiss nicht mehr genau, was ich antwortete. Heute würde ich wahrscheinlich sagen "Es gibt Menschen, die das anscheinend so sehen..." Jedenfalls, sagte er dann
Dann lassen Sie sich überraschen!
Nun, überrascht hat man mich. Immer wieder. Man überraschte mich in der Villa am Hönggerberg, man überraschte mich mit dem Ende der Krankentagggeld-Versicherung bei der Helsana, man überraschte (aber nur noch ein ganz kleines Wenig) beim Ombudsmann, man überrachste mich (um einiges mehr) bei der Polizei, man überraschte mich bei Bekannten, man überraschte mich beim RAV und bei der Arbeitslosen-Versicherung, man überraschte mich bei der IV, man überraschte mich bei der Patientenstelle und bei meinem Therapeuten, ja sogar beim Zahnarzt und im Hotel überraschte man mich.

Doch, am Ende der Geschichte, weiss ich nicht wer die meisten Überraschungen erlebt haben wird! Und... meine "hohen" Ansprüche, sind noch lange nicht gestillt! Will mich jemand überraschen?
 

July 21, 2010

2 Jahres-Frist

 
Ein brisanter Beitrag der Rundschau vom Schweizer Fernsehen: Ein Mann, 66 Jahre alt, 4 Töchter, die Frau vor kurzem gestorben. Er entscheidet sich nun, seinen verdrängten Wunsch nicht mehr zu unterdrücken, seine Gefühle nicht mehr zu ersticken. Er findet einen Arzt der ihm die gewünschte Operation verordnet. Der Mann sollte aber noch ein halbes Jahr warten. Kann er aber nicht...

Die Operation wird durchgeführt. Der Mann, nun eine Frau, ist sichtlich zufrieden und bereut auch nach Jahren seine Entscheidung nicht. Schon seit langer langer Zeit wusste er, eine Frau im Körper eines Mannes zu sein. Durch gesellschaftlichen Druck lässt er diese Gedanken nicht zu, lebt sein Leben als Vater und Ehemann. Als die Ehefrau verstirbt ist der Schmerz nicht mehr da, den er ihr bestimmt zugemutet hätte. Dieser Schmerz ist nicht mehr da, um ihn zurückhalten. Dafür ein anderer Schmerz, der ihn antreibt. Also macht er sich an die Tat.

Ich möchte hier keine Diskussion über Geschlechtsumwandlungen führen, dazu habe ich auch nicht viel zu sagen. Jeder hat diesbezüglich wahrscheinlich seine eigene Meinung, und diese möchte ich nicht in Frage stellen. Zumindest nicht heute. Ich möchte hier darüber reden, wie gewisse Dinge aus rechtlicher Sicht gehandhabt werden. Denn es ist wichtig zu wissen, ob man es gut findet oder nicht ist egal, denn es ist nun mal einen Tatsache: Geschlechtsumwandlungen sind in der Schweiz Teil der Grundversicherung der Krankenkassen. Dies bedeutet, dass wenn ein Mensch eine Geschlechtsumwandlung benötigt und dies medizinisch belegt wurde, dann werden die Operationskosten von der Krankenkasse übernommen.

Unser Mann, nun unsere Frau, erfüllt eigentlich alle Kriterien für die Operation. Dennoch, wird sich die Krankenkasse weigern, die Kosten zu übernehmen. Nicht einmal der Gang durch alle juristischen Instanzen der Schweiz, und sogar darüber hinaus auf europäischer Ebene, werden nichts daran ändern können. Frau sitzt nun auf Kosten von mehr als SFr. 45'000.-- Was war geschehen?

Es gibt bei uns eine medizinische Beobachtungs-Zeitspanne von 2 Jahren! Der Mann fühlt sich nicht mehr in der Lage, mit 66 Jahren, noch ein halbes Jahr zu warten, bis die Frist abgelaufen wäre. Er bekommt es, auch wegen seinem Alter, mit der Angst zu tun, seinen Traum nie mehr in Erfüllung gehen zu sehen. Obwohl die Operation gut verlief, die Frau nun psychisch stabil ist und der Eingriff allgemein als Erfolgreich bezeichnet werden darf, obwohl sich alles zum Besten entwickelte, wird ihr das Recht auf Kostendeckung nun abgelehnt.

Dies heisst also, in der Schweiz wird gegen jeglichem gesunden Menschenverstand, gegen jeder Vernunft gehandelt und vor Gericht entschieden. Dem Gericht bleibt gar nichts anders übrig, denn es steht schwarz auf weiss, dass es diese 2 Jahre der medizinischen Beobachtung gibt. Und die Krankenkasse (in diesem Fall die Swica) beharrt darauf, weil diese 2 Jahre nicht eingehalten wurden, sei sie nicht mehr in der Pflicht, die Kosten zu übernehmen.

Die Frau hat es wahrscheinlich schon mehr als schwer gehabt, in ihrem Leben. Als Frau wird sie nun nicht einmal mehr von ihren 4 Töchtern als Elternteil anerkannt, denn diese haben den Kontakt zu ihr abgebrochen, obwohl sie der Mensch war, der sie grossgezogen hat. Und nun, all den Schicksalsschlägen zu trotz, macht die Krankenkasse aus ihr womöglich einen Hilfebedürftige, die von der Sozialhilfe leben muss. Und dies obwohl, wie gesagt, auch Jahre nach der Operation, rein gar nichts aus medizinischer Sicht gegen die Operation selbst sprechen würde!

Ich finde es wirklich unglaublich, dass sowas bei uns geschieht. Gerade letztens habe ich den Film "Sicko" von Michael Moore über das amerikanische Gesundheitssystem gesehen und mich derart aufgeregt, dass in den USA es den Spitälern billiger kam einen Anwalt zu zahlen für ein mögliches Verfahren, als einen Patienten zu behandeln. Und freute mich darüber, dass es in der Schweiz nicht so sei. Darüber hinaus, sagte ich mir, dass es bei uns niemals so weit kommen würde. Doch heute bin ich mir da nicht mehr so sicher. Wir machen es einfach anders als die Amerikaner. Ob dies aber besser oder schlechter ist, vermag ich nicht zu sagen. Wie viel Geld musste die Swica für den Gang durch sämtliche juristischen Instanzen in die Hand nehmen? Ich mache jede Wette, es ist ein Vielfaches vom strittigen Betrag gewesen. Betrag, der für die Frau schwerwiegende Konsequenzen mit sich bringt (haben oder nicht haben). Betrag, der für die Swica einer Bagatelle gleichkommt. Ausserdem geht es hier um einen Fall der kaum in den nächsten Jahren wieder in dieser Form vorkommen wird. Ein Fall also, bei dem der Präzedenzfall keine einschneidenden Folgen für die Swica hätte. Obwohl mich wahrscheinlich jeder Jurist über diese letzte Behauptung eines Besseren belehren könnte, aus Gründen die mir in 100 Jahren nicht eingefallen wären, obwohl die Swica mit Sicherheit unzählige Argumente für ihr Vorgehen bringen könnte: Ich behaupte dies ist ein typischer Fall in dem eine Organisation nach dem "Grundsatz des Prinzips" handelt, unbeachtet was dies für das Schicksal eines einzelnen Menschen bedeuten kann.

Dass es in der Schweizer Psychiatrie noch eine ganz andere (missbräuchliche) Anwendung dieser 2 Jahres-Frist gibt, ist ein anderes Thema. Oder vielleicht doch nicht ganz? Denn es kann ja kein Zufall sein, welchen Titel Michael Moore für seinen Film gewählt hat: Es ist ein offensichtliches Wortspiel zwischen Sick und Psycho. Und... Irgendwie fand ich es ja schon speziell, dass Moore mit den 9/11 Helden zuerst ausgerechnet nach Guantánamo reiste. Einige Parallelen zwischen Sicko und der Harten Klinik lassen sich aus meiner Sicht gar nicht schönreden. Ein also nicht ganz anderes Thema. Ein Thema über das ich erzählen werde. Demnächst...
 

praying & running

 
 
I prayed for twenty years
but received no answer
until I prayed with my legs.
Frederick Douglass, escaped slave



Bild: Gregory Colbert

 
 

July 19, 2010

chuuf chuuf uuuuaaaaaiiiiii

 
BREAKING NEWS
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Es wurde Bildmaterial von einem weitern Job von Doktor Y gefunden! Wir erinnern uns: Wir konnten schon seine Fähigkeiten als Architekt, als Chirurg, als Schlagzeuger, als Regisseur, als Basketball-Spieler und noch vieles mehr bewundern. Nun dürfen wir sein Werk bestaunen, wenn sich Doktor Y als Lokomotivführer versucht...


Jeglicher Kommentar ist überflüssig, wie halt so oft bei unserem Doktor Y. Dennoch kann ich es nicht lassen...
Der muss ja 'ne rechte Wand vor der Stirn haben!

Doch, wenn man das Bild genauer betrachtet wird man bemerken, dass auch Doktor Y eine Affinität dazu hat, Inneneinrichtung aus Glas zu zerstören...


Man erzählt sich, Lanzy sei bei dieser Gelegenheit Bahnhofvorstand gewesen. Und Professor NO Bahnbegleiter. Beide sollen gesagt haben
Gott sei Dank fuhr der Zug nicht quer,
als er in den Bahnhof eintraf!
Danach, zu Doktor Y
Ab morgen parkierst du in einem anderen Bahnhof!

Was fällt mir dazu noch ein? Ja, genau...
HA-HA



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July 18, 2010

anima mundi

 
Es ist so wenige Jahre her, dass man die Menschenrechte definierte. Es wird wenig darüber gesprochen, doch mir kommt immer wieder in Sinn, dass es noch vor sehr sehr kurzer Zeit (etwa 100 Jahre) Völker auf dieser Erde gab, die sich Kannibalisch ernährten. Ich finde es aber überaus beeindruckend, dass bis vor einigen Jahrzenten gewisse Völker Kannibalen waren und dass dies zu ihrer sozialen und kulturellen Identität gehörte.

Obwohl es viele Menschen gar nicht in Betracht ziehen, frage ich mich ob es doch eine Art Zeitgeist gibt, die über die Völker hinaus geht. Oft werden die, die von "the Age of Aquarius" reden, belächelt. Ich kann dazu nichts sagen, denn ich kenne mich überhaupt nicht damit aus. Doch, wer heute von Dinge spricht, die nicht messbar und belegbar sind, wird sehr schnell belächelt. Oder für verrückt erklärt. Dennoch frage ich mich, ob es doch nicht Zeiten gibt, die gewisse Entwicklungen einfach mit sich bringen oder, umgekehrt, diese geradezu unausweichlich heraufbeschwören.

Dass die Zeit, und viel mehr die Menschheitsgeschichte, zyklisch zu verlaufen scheint, ist offensichtlich. So verwundert es mich wenig, dass die Islamische Welt für lange Zeit sehr weltoffen und tolerant gewesen ist, als sich das Christliche Abendland im Mittelalter befand bis hin zum letzten Jahrhundert. Als sich die westliche Welt mehr und mehr liberalisierte, die sexuelle Revolution auch den Alltag der Menschen zu prägen begann, als der schon viel zitierte "Werteverfall" voranschreitete bin hin zum Verlust jeglicher Werte, dann begann auch in der Islamischen Welt — als Gegengewicht sozusagen — die Wiederbesinnung zu strengeren moralischen Normen, restriktivere Regeln usw. an Bedeutung zu gewinnen. Wo Frauen in Kairo noch westlich gekleidet zur Universität gingen im Jahre 1950, ist dort heute keine mehr anzutreffen die nicht völlig verhüllt wäre. Doch... über diese zyklischen Entwicklungen hinaus, gibt es da eine Geschichte der Welt?

Oder, von einer ganz anderen Perspektive gesehen: Könnte es sein, dass es sowas wie Seelen gibt? Bis vor einiger Zeit blieb diese Frage für mich völlig unbeantwortet. Es sprach in meinem Leben nichts dafür, aber auch nichts dagegen. Doch in den letzten 10 Jahren sind mir einige Dinge wiederfahren, die ich nicht ganz aus der Sicht der reinen Psychologie erklären kann. Und auch nicht auf Basis der puren materiellen Welt. Es gibt Dinge, die mich an das Transzendente erinnern.

Ich nehme mal als Beispiel die Begegnung mit der Jungen Dame. Kann eine Borderline-Erkrankung wirklich diesen Bann zwischen uns befriedigend erklären? Kann ein Psychologe die, durch die Krankheit verursachten Erfahrungen als ausreichend darstellen, für dieses Vertrauen was ich in nur 3 Wochen entwickeln konnte? Für die Art in der wir uns verstanden, hin und wieder gar ohne Worte? Wenn ja... Tja, dann muss ich sagen, sollte man zumindest grundsätzlich über die Bücher in Sachen psychische Erkrankungen. Wenn sowas dank der Symptomatik zweier Borderline-Patienten im Abstand von 20 Jahren möglich ist, dann müsste man sich wirklich Gedanken darüber machen, was dies für unsere Gesellschaft bedeuten könnte. Doch ich bin mir sicher, dass unsere Beziehung nicht einzig anhand der Borderline-Erkrankung erklärt werden kann.

Und da stellt sich also die Frage, was da sonst noch mitgespielt hat. Ich weiss es nicht... Doch ich frage mich, welchem anderen Menschen hätte ich, ohne es zu bereuen, nach nicht einmal 3 Wochen mein Leben anvertraut? Ziemlich keinem... Und woher also die Zuversicht, gerade diesem Menschen Vertrauen zu können? Woher die Erkenntnis, dass es keiner Worte brauche um den Andern kennen zu lernen? Woher das innere Gefühl, das eigene Leben sei mit dem des andern verbunden? Woher wusste ich, egal wie die Geschichte auch ausgehen würde: Hier haben sich 2 Menschen getroffen, die sich etwas zu geben hatten. Ich wusste es einfach. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen...

Anja Bührer: From The Inside


Gibt es Schicksal? Oder ist es das Mitwirken von Kräften, die wir entweder bekämpfen können oder von denen wir uns antreiben lassen können? Was heisst: Folge deinem Herzen? Was ist gemeint, wenn man von der "Inneren Stimme" spricht? Was haben die Bilder von Mutter Erde an sich, die antike Völker benutzten? Oder das, für die Indianer Amerikas so wichtige, Gleichgewicht mit der Natur?

Ich denke, es ist durchaus möglich, dass viel mehr Dinge zwischen Himmel und Erde geschehen, als wir uns überhaupt vorstellen können. Und ich denke, es könnte durchaus sein, dass der moderne Mensch, auf seinem Weg fort von Kannibalismus und Aberglaube, gewisse Fähigkeiten sozusagen verkümmern liessen. Ich denke, es wäre möglich, dass wir über mehr als 5 Sinne verfügten. Wenn wir nur daran denken, dass Tiere vor jedes technische Messgerät Naturkatastrophen zu fühlen scheinen. Oder, dass ein Hund so trainiert werden kann, dass er bis zu einer Stunde vor einem Epilepsie-Anfall seinen Herr davor warnen kann, wo dieser (trotz jahrelanger Erfahrung mit seiner Krankheit) noch überhaupt nicht den kleinsten Hinweis darauf wahrnemen kann. Inzwischen sind Wissenschaftler auf der Spur nach den Mechanismen dieser Fähigkeit und vermuten irgendwelche Geruchsstoffe mit im Spiel. Dennoch stellt sich weiterhin die Frage woher ein Hund spontan diesen Geruch als Bedrohung für sein Herrchen warnimmt obwohl er es noch nie zuvor gerochen hat, und weshalb er mit einer völlig neuen Verhaltensweise sein Herrchen warnt. Oder denken wir an Tiere in Altersheime, die den demnächst eintretenden Tod zu spüren vermögen. Und wenn man bedenkt, dass wir von den Tieren abstammen...

Wie viel Wissen und Fähigkeiten versuchte man durch die Hexenverbrennung auszulöschen? Wie viel über Mann und Frau, über Mensch und Gott, über spiritueller und materieller Welt wurde durch die Inquisition vernichtet? Man bedenke, dass es vor einigen Hundert Jahren verboten(!) war zu glauben, dass die Erde eine Kugel und dass sie nicht das Zentrum des Universums sei. Und nicht, wie bei den Tibetischen Mönche, die glauben, die Erde sei eine Scheibe. Denn sie glauben dies und sind sich darüber bewusst, dies zu glauben. In Europa war es verboten, sich ein anderes Bild der Dinge zu machen.

Es könnte also sein, dass in Gottes Schöpfung noch einige Dinge mitspielen, die wir zu unserem Vorteil, zum lindern von Leid und Schmerz, wiederentdecken sollten. Vielleicht sollten wir wieder lernen offener gegenüber scheinbar Unerklärliches zu sein. Denn, so könnte es sein, gibt es in Gottes Schöpfung Dinge die wir nicht erklären können und dennoch keineswegs dem Teufel zuzuschreiben sind. In Gottes Schöpfung muss vielleicht wieder begonnen werden, nach dem Göttlichen gesucht zu werden.

Anja Bührer: Souls
 
 

July 13, 2010

Yin, Yang, Öl & Sonne

 
Ich hörte letztens den Sprecher des Cern erklären, man wisse heute dass beim Urknall die "Parallelität", das Gleichgewicht zwischen Materie und Antimaterie verschoben worden seien. Normalerweise wird gleich viel der Beiden erzeugt, was wiederum dessen Aufhebung bedeutet. Aus noch unbekannten Gründen blieb jedoch in unserem Universum die Materie bestehen, wobei sich die Antimaterie irgendwie anders verhalten haben muss, als den Wissenschaftler bekannt. Aus diesem Grund besteht nun unser Universum in der Form in der wir es kennen. Und aus diesem Grund befolgt es den Naturgesetzen so wie wir sie kennen.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass wenn diese Verschiebung des Gleichgewichts zwischen Materie und Antimaterie erklärt werden kann, 2 Möglichkeiten bestehen. Entweder taucht das nächste Rätsel auf, oder man hat es geschafft den Grundstein des Entstehen des Universums zu Replizieren. Dies würde aber zwangsläufig bedeuten, man konnte das Gleichgewicht der Polaritäten zwischen Materie und Antimaterie beeinflussen. Möglich wäre dann, dass wir neue Universen schaffen (Parallel-Universen), oder dass wir unser Universum auflösen, indem die Antimaterie wieder zu ihrem Gleichgewicht gegenüber der Materie findet.

Wie auch immer... Egal wie viele Fehler diese Beschreibung für einen Wissenschaftler beinhalten mag. Was ich damit meine ist, dass vielleicht genau diese Polaritäten unser Universum ausmachen. Vielleicht sind dort Yin und Yang in ihrer Grundform zu finden. Vielleicht ist es deshalb so schwierig das Gleichgewicht der Dinge zu finden, weil diese Verschiebung des Gleichgewichts erst unser Universum in seiner materiellen Form ermöglicht hat. Vielleicht ist dort zu finden, was "Gut und Böse" genannt wird. Männlich und Weiblich. Licht und Finsternis. Yin und Yang, eben.

Autor unbekannt: "3D Fraktal-Blüte"


Vielleicht ist ein schwarzes Loch das Tor zur Erkenntnis und in dem Augenblick, in dem sich jemand dorthin begibt und die Erkenntnis erlangt, sich sein Universum auflöst. Ich weiss es nicht. Doch ich glaube daran, dass wir zu Erkenntnisse gelangen können im hier und jetzt, die uns nicht das Auflösen dessen abverlangen, was uns ausmacht. Ich glaube daran, dass wir die Wahl haben, wie wir unser Leben führen möchten. Und dass wir uns dafür entscheiden können, wieder zu versuchen in besserem Einklang mit der Natur zu leben. So wie es frühere Völker getan haben.

Eigentlich befinden wir uns in der unglaublich vorteilhaften Lage, ein Wissen zu haben das niemals zuvor in diesem Masse vorhanden war. Wissen, dass uns den Zugang zu Technologien ermöglicht. Wissen, dass uns das beste je vorhandene Verständnis der Naturgesetze ermöglicht. Wissen, dass uns erlauben könnte, gravierende Fehlentwicklungen zu vermeiden. Doch, um dies zu erreichen, müssten wir uns wieder die Zeit nehmen, uns darauf zu besinnen, was wir hier tun und wohin die Reise schlussendlich führen sollte.

Uns diese Zeit zu nehmen, sind wir — so glaube ich — uns selbst wie auch unseren Nachkommen schuldig. Wenn wir es nicht tun können wir auch nicht erwarten, dass unsere Kinder es tun werden. Wir haben ihnen beigebracht zu tun was sie tun. Von uns haben sie gelernt, was zu tun ist. Und irgendwann muss eine Neubesinnung stattfinden, denn ansonsten wird es böse mit uns enden können.

Autor unbekannt

Denken wir nur an das Öl, das wir für unsere Motoren benötigen. Ausser der Tatsache, dass wir das Klima auf eine Art und Weise am verändern sind das es immer mehr zu einer lebensfeindlichen Umwelt macht, geht dieses Öl auch zu Ende. Unsere Politik basiert auf die Kampfbereitschaft von undenkbar gewaltiger Zerstörungskräfte, sei dies in Raketen, Flugzeuge, Menschen, usw. Diese potentiellen Kräfte dienen dazu, das "Gleichgewicht" zwischen den verschiedenen Völker zu halten. Und genau diese Apparate benötigen Öl um funktionieren zu können. Was würde also unvermeidbar geschehen? Die verschiedene Apparate Armeen der Grossmächte würden sich in Bewegung setzen, unaufhaltsam, um ihr eigenes Überleben garantieren zu können. Überleben, was uns fälschlicherweise als das Überleben der Mächte selbst verkauft wird, aber dies ist eine andere Geschichte.

Man stelle sich vor, wenn Öl wirklich langsam zu Ende geht, ob es ernsthaft denkbar wäre dass sich keine Armeen in Bewegung setzen würden um diese Antriebskraft ihrer Selbst und der Staaten die sie erschaffen haben zu sichern. Es ist so sicher wie die Nacht, die auf den Tag folgt, dass es Kriege geben würde. Und das Paradoxe daran ist, dass man diese Kriege schlussendlich nicht führen würde um den Menschen das Überleben zu ermöglichen, sondern um den riesigen Konstrukte welche die Armeen selbst sind ihre Bewegungsfähigkeit zu garantieren. Krieg als Selbstzweck. Denn der Vorgegebene Zweck, das Öl zu sichern, ist eh nicht auf Dauer erreichbar.

Der Gedanke stimmt mich traurig: Wenn man vor 70 Jahre die Entwicklung von alternativen Energien als von militärischer strategischer Bedeutung eingeschätzt hätte, wir heute vielleicht 120 Jahre Vorsprung auf unser jetzigen Stand hätten. Doch damals machte man sich gerade daran, die Atomspaltung in Angriff zu nehmen. Und erst wenn wieder die Grossmächte es als Überlebenswichtig betrachten werden, wird der Ausbau dieser Technologien genügend Mittel und Unterstützung bekommen, um die ganz grossen Änderungen herbeizuführen.

Bild von Manrich für FreakingNews.com

So wie ich hoffe, dass man beim Cern eifrig weiter forscht und versucht zu verstehen was der Urknall gewesen ist, so sehr oder noch mehr wünsche ich uns, dass man endlich den politischen Wille aufbringen wird, unser Energieproblem anzugehen. Sowohl im Kleinen (kann es sein, dass in Bern kein Geld mehr für die Unterstützung von Solarprojekte mehr vorhanden ist und die Gesuche bis auf Weiteres warten müssen?) wie auch im Grossen (wie gesagt: es braucht sehr viel Geld um die grosse Durchbrüche in Sachen Technologie zu schaffen).



Wenn ich diese Zeilen nachlese, kommt mir nur "Krut und Rüebli" in den Sinn. Doch Gedanken sind Universen. Und diese gilt es zu erforschen... Der Gedankenboge war der Folgende: Universum - Yin & Yang - alte Völker - Einklang mit der Natur - zukünftige Generationen - Energie Problematik

Das mit den alten Völkern werde ich wieder aufnehmen. Denn es muss uns meiner Meinung nach gelingen, einen Bogen zwischen unserer Technologie-Gesellschaft und einem ziemlichen verloren gegangenen Einklang mit der Natur gelingen. Ein ganzes Universum, dass es anzupacken gilt.
 

morgen-fresse und abfall

 
Wie hatte es begonnen? Ja... In der Hosentasche der Jungen Dame klimpern Münze in Hülle und Fülle, auf dem Weg in die Caféteria — wo sie Abfall treffen wird — bittet sie mich um Geld, ich antworte
Ich glaube jetzt nicht, dass du so kommst...!
Natürlich war eine Pflegerin da, die alles mitbekam. Die Junge Dame schnappt sich das Geld und verlässt, sichtlich verstört, die Station.

Ein ander Mal erzählt sie mir, wie sie in Geldnot sei. Während ich ihr 20 Franken in die Hand drücke, sagt sie mit gequältem Gesicht
Aber es kann doch auch nicht sein, dass du mir immer Geld gibst!
Ich denke mir schon, dass hier mehr dahinter steckt als die puren Fakten, die Ereignisse, doch ich denke mir auch, fälschlicherweise, das kann alles nur halb so wild und folgenschwer sein.

Und dann... dann wird's brutaler. Nach dem sie ein Weekend lang einfach wie vom Erdboden verschluckt war, treffe ich sie und man könnte denken, es sei gar nichts passiert. Wenn ich aber erzähle, ich hätte mir Sorgen gemacht, dann ist das wiederum völlig nachvollziehbar für sie. Das ganze kommt mir immer spanischer vor, als sie dann am Freitag einen Termin mit ihrer Therapeutin in der Harten Klinik hat. Jedenfalls, ist sie Samstag und Sonntag wieder verschwunden. Jetzt habe ich die Schnauzte voll: Verarschen kann ich mich selbst! Da bin ich sogar sehr gut drin und habe lebenslange Erfahrung. Und dann noch ein knappes Jahrzehnt Spezial-Training mit meiner Ex-Frau...

Also rufe ich die Junge Dame an. Sage ihr, dieser Kindergarten könne mir gestohlen bleiben. Um sie zu den Tatsachen zurück zu rütteln, sage ich ihr ich würde zurück zu meiner Ex-Frau gehen. Natürlich weiss sie genau so gut wie ich, dass dies eine leere Drohung ist und dass ich für nichts auf der Welt zurück zu meiner Ex-Frau würde. Es sollte nur eine Parallele darstellen, zu dem was sie gerade mit Abfall vorgibt zu tun.

Pippa, du... du... ach lassen wir das... Hier habe ich eine Frage an dich. Einzig wegen deinem Satz
Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen
bin ich wieder zurück in die Sitzung mit Doktor Y, an dem Abend an dem er mich wieder auf die Akut-Station verfrachtet. Wenn du nicht so heuchlerisch getan hättest, als würde dir etwas an meinem Wohlergehen liegen, wenn du nicht so perfid getan hättest, als wäre auch nur der kleinste professionelle Grund hinter Doktor Y's Handeln, wenn es nicht wegen dir gewesen wäre, hätte ich nicht der Versetzung zugestimmt. Jetzt kannst du mir doch endlich sagen, wer welche Verantwortung übernehmen sollte, damals. Oder? Du dumme Nuss — das musste jetzt doch noch sein!. Sollte ich die Verantwortung übernehmen, den Satz ausgesprochen zu haben, ich würde wieder zu meiner Ex-Frau zurück? Oder wie? Oder was? Wieso kommt mir gerade der Satz meiner Mutter in den Sinn?
Ich würde dich am liebsten aufblasen und verhopsen!

Jedenfalls... Komisch ist auch, dass ich auf der Psychotherapie-Station noch mit keiner Menschenseele über die Junge Frau gesprochen habe bis zu diesem Zeitpunkt, aber dennoch, als ich am Montag bei der ersten Gruppe schon nur sage (ohne Details zu nennen) ich hätte vielleicht über das Wochenende ein klein wenig überreagiert, schütteln schon alle Pfleger kräftig ihren Kopf rauf und runter, meine Worte bestätigend. Wie kann das sein? Woher wissen die denn wann ich wie mit wem überreagiert haben soll? Also weiss man genau, was ich die ganze Zeit sage und tue. So ist das also...?

Für die Junge Dame, wie für mich, nimmt der Albtraum kein Ende. So treffe ich sie doch einige Male auf dem Bus nach Zürich, mit ihrem Abfall zusammen und schwere Einkaufstüten schleppend, während er in aller Ruhe an seinem Bier schlürft und seine Hand gefährlich nahe an ihre Arschbacken bringt — an diesem Tag hat Joe ernsthaft riskiert, mit einer Hand weniger nach Hause zu kommen, wo auch immer sein Zuhause gewesen sein mag.

Ja, denn da war noch die Geschichte mit seiner Unterkunft... Ohne Job und ohne ein Tropfen Selbstachtung, übernachtete er anscheinend bei der Jungen Dame, in der Wohngruppe (nicht deswegen ohne Selbstachtung). Oder so. Einmal traf ich ihn zusammen mit einem anderen Typen, der anscheinend Wohnung in Kloten zu vermitteln wusste. Und sie sind in Kloten ausgestiegen.

Da gab es auch das eine Mal, als ich am Sonntagmorgen, gegen 8 oder 9 Uhr, zum Kiosk lief und plötzlich die Junge Dame traf, die in den Bus stieg. Also... Wenn sie zu besuch war ist es etwas komisch, dass sie schon so früh wieder geht... Nein, eher nicht... Wenn sie in der Klinik übernachtet hat, ist es eher komisch dass dies in völliger Geheimhaltung passierte, obwohl dann eine solche Begegnung wieder möglich war... Also... Irgendwie nicht ganz "natürlich" und nachvollziehbar, diese Sonntagmorgentliche Begegnung...

Aber dies ist noch nichts... Viel früher, da waren wir einmal auf der Akut-Station. Abfall lauerte angeblich irgendwo vor der Klinik, er soll im Wald übernachtet haben um in der Nähe der Junge Dame sein zu können. Weil er psychisch instabil war und völlig besoffen, konnte ihn die Junge Dame überzeugen sich einweisen zu lassen. Oder so. Oder wieder anders. Ein Haufen Blödsinn, jedenfalls... Tatsache ist aber, dass das Handy der Jungen Dame ohne Guthaben war. Ich bot ihr an, mit meinem Handy anzurufen. So kam es, dass sie mit meinem Handy Joe anrief, sich bei ihm entschuldigte für irgendwie irgendwas (obwohl wer sich hier entschuldigen sollte, beginnen wir langsam zu verstehen) und wieder auflegte. Ich werde nie vergessen, wie die Junge Dame aufstand und beim Weglaufen sagte
Ich muss ein schrecklicher Mensch gewesen sein, irgendwann früher!
Ich denke es muss ihr klar gewesen sein, dass sie mit diesem Anruf irgendwas auslösen würde, dass ihr so gar nicht passte.

Behind Blue Eyes #3 by Polineisa

Doch verkauft hatte man ihr, dass nicht sie sondern ich nach all diesen grausamen Taten gefragt haben soll. Ich habe ihr das Handy angeboten, also muss ich die Verantwortung dafür übernehmen, in die Geschichte mit reingezogen zu werden. Praktisch jeder Scheiss der mir wiederfuhr, wurde von mir so... wie soll ich sagen... magisch angezogen... Oder verflucht. Verfluchte Scheisse!!! Das ging so weit, dass die Junge Dame einmal etwas sagte, von jemandem der noch nicht genug hatte und noch mehr wollte und deswegen würde sie vielleicht nun nach Schaffhausen gehen damit dieser jemand genug bekommen würde. Oder so. Ich weiss nicht mehr ob es damals um Ratten, psychiatrische Kliniken, ex-Partner, Ärzte, oder sonst was ging.

Ich soll also nicht genug gehabt haben und immer und immer mehr auf den Kopf wollen? Und sie soll ein schrecklicher Mensch gewesen sein?

Pippa, du alte dumme fette Nuss, du verfluchte mit gespaltener Zunge sprechende Schlange! Ist das so? Hatte ich nie genug? War sie ein schrecklicher Mensch? Pippa, du verfluchte falsche Sau! Ist das so?

Ich möchte dich noch etwas fragen. Dich, Lady Merdamale, die Kampf-Lesbe (wie sie von den Patienten genannt wurde) und die "Therapeutin" der Jungen Dame. Wenn du einen neuen Verehrer hast, machst du da jedes Mal den "Morgen-Fresse-Test"? Muss jeder neue Kandidat auf eine Beziehung zuerst einmal deiner Gestalt ohne Schminke begegnen, wie du aus dem Bett gestiegen bist? Ist Lady Merdamale so zum Schluss gekommen, dass dieser Typ * auch in ihr Bett hüpfen darf? Weil er nicht mit Heulkrämpfe davon gelaufen ist, als er zum ersten Mal sah, wie sie nach der ersten Nacht ausgesehen hätte? Nicht?

* Dieser Typ: Siehe auch den Post "Bilder tauchen auf"


Das verstehe ich jetzt nicht ganz... Wieso wurde die Junge Dame von euch dann gezwungen, eines schönen Morgens vor mir zu stehen, ohne Schminke an ihren schönen Augen und an ihren Lippen? Wieso verlangt ihr sowas von ihr, wenn ihr selbst das nicht praktiziert, in eurem privaten Leben? Was soll dies jetzt bewiesen haben? Wozu soll das gut sein? Wieso kommt ihr überhaupt auf solch unglaublich dämlichen Ideen? Ich sage euch wieso: Weil ihr völlig durchgeknallte Tussis seid (ausser der Kampf-Lesbe: die ist eine völlig durchgeknallte Kampf-Lesbe), durch ihren Wahn die Nuss auf ihren Schultern nicht mehr erkennend. Deshalb!


Nein, meine Heldin. Du bist nie und nimmer ein schrecklicher Mensch gewesen. Ganz im Gegenteil: Hätte es mehr Menschen wie dich, wäre diese Welt ein besserer Ort. Du bist ein ganz spezieller und sensibler Mensch, doch auch mutig und entschlossen. Du bist ein reines Herz, das seinen Weg verloren hatte. Und dieser Umweg hat uns aber wiederum einen gemeinsamen Weg ermöglicht. Vielleicht waren wir also gar nie so verloren. Aber wer weiss das schon? Das ist reine Hypothese. Tatsache ist: Du bist ein guter Mensch, und ich kann mir nicht vorstellen wie dies je hätte anders sein können.

Und... mit oder ohne Schminke: Du bist meine Heldin.
It won't put me down, to see you without make-up.

Bild: Mahira Ateş
 

July 11, 2010

vernunft

 
Irgendwann, während einem Gespräch, sagte Max von der Bundespolizei mal etwas von "Vernunft", von vernünftig sein oder eben nicht sein. Ich unterbrach ihn mitten im Satz und sagte

It's better to regret something you have done,
then to regret something you haven't done.

Er fügte vielleicht ein "Oder so" hinzu...


Vernunft...
Es kann sehr gut sein, dass Menschen die in den letzen Jahren mitbekommen haben was ich alles getan habe und was mit mir so alles getan wurde, mein Handeln als äussert unvernünftig betrachtet haben, immer wieder. Mag sein. Es würde mich nicht überraschen wenn ich zum Beispiel, als mich Doktor Y von der Psychotherapie- auf die Akut-Station schickte, einfach nur gut drauf hätte sein müssen, um ihm jeglichen Wind gegen mich aus den Segeln zu nehmen.

Dies bezüglich hatte mir auch die Junge Dame einen Tipp gegeben. Sie erzählte mir wie sie Joe Abfall begleitete um sich einen schwarzen Anzug zu besorgen, für die Beerdigungen seiner Mutter und Schwester — wir erinnern uns: diese hatten sich kurz nacheinander beide das Leben genommen, oder so. Jedenfalls sagte mir die Junge Dame, Joe Abfall würde gar keinen schwarzen Anzug besitzen. Und da ihr die Wahnärzte Eifersucht für Trauer verkauft hatten, ging sie davon aus ich würde fühlen wie es keinen Grund zur Trauer gibt, also zur Eifersucht ihr gegenüber.

Bei der Jungen Dame würde ich nur Eifersucht kennen, wenn sie dies bezwecken würde. Und wieso sollte sie das? Ich habe schon Frauen kennengelernt, die das von einigen Frauen leider extrem gut beherrschte Spiel spielen, den Mann eifersüchtig zu machen und ihn dazu bringen, Dummheiten zu begehen. Sie machen das, wenn sie die Beziehung beenden möchten und dafür nicht grade stehen wollen. Sie sind dann Meisterinnen darin sind, sich zum Opfer zu machen und die Schuld für das Ende der Beziehung auf den Mann fallen zu lassen. Dies ist grausam und destruktiv, es ist äusserst schmerzhaft für alle Beteiligten. Es ist die reine Unvernunft, lässt die Frau aber im Trugschein der Vernunft erscheinen. Die Junge Dame gehört nicht zu den Frauen, die so vorgehen würden.

Aber zurück zur Trauer des Joe Abfalls, zurück zu meiner vermeintlichen Trauer, zu diesem schwarzen Anzug den Joe nicht hatte: Es war nicht Eifersucht. Es war Unglaube daran, dass man einen Oberarzt in der Harten Klinik so viel Wahn in die Welt setzen lässt. Und damit sogar noch seine Patienten zur Schnecke machen! Schnecke, die übrigens die Junge Dame gern hatte, der Zeichnung auf ihrem Block nach zu beurteilen, als ich sie mal in der Caféteria traf. Aber dies ist ein anderer Kapitel der selben Geschichte...


Vernunft... Ich, von meiner Seite aus, denke immer so vernünftig wie möglich gehandelt zu haben. Wo ich ans Äusserste gegangen bin, war es nur aus dem einfachen Grund, nicht mit Gewissheit davon ausgehen zu können, dass was um mir herum geschah auch mit rechten Dingen zuging. Wenn ich eine Scheibe in der Akut-Station zerschlagen habe, dann nur weil ich völlig fertig gemacht wurde und mir nicht sicher war, ob jemals Gerechtigkeit geschaffen worden wäre. Also musste ich auf eine drastische Situation eine drastische Antwort haben. Oder eine neue drastische Frage: Weshalb?

Vernunft... Es kann gut sein, hätte ich diese Scheibe nie zerbrochen, hätte ich mich nicht runterziehen lassen, wären die Wahnärzte wie die Idioten da gestanden. Doch mich nicht runterziehen zu lassen, das lag nicht in meiner Hand. Dies ist nicht etwas, was ich mit Vernunft oder Unvernunft hätte beeinflussen können. Dies ist mir einfach wiederfahren. Dies wurde mir mit Absicht angetan, von den Wahnärzten. Also sollten sie sich auch dafür verantworten müssen. Dies ist meine ganze Unvernunft gewesen.

Bild: Rafal Olbinski

Meine ganze Unvernunft ist es gewesen zu merken, dass ich das Hamster im Rad bin, um dann zu versuchen aus dem Rad auszubrechen. Als das nicht ging, versuchte ich zumindest die Menschen um mich herum dazu zu gestehen, dass ich in einem Rad am laufen war, obwohl mir die Wahnärzte glauben machen wollten,
"I walk on a trail, with no end in sight".

Denn, unvernünftig, das wäre gewesen, den jungen Pfleger zu schlagen, den sie geschickt hatten um mich anzugreifen, auf der Akut-Station. Doch diese Genugtuung habe ich ihnen nicht gegeben, auch wenn sie sie gewollt und hart herausgefordert hatten. So gewollt und so hart, dass mir Max eines Tages, auf "Besuch" in der Akut-Station sagte, es könne sein dass ich soweit kommen würde, jemanden hier schlagen zu wollen. "Das darfst du nicht!"

Ich darf nicht? Ich will auch nicht! Wieso aber bringt man mich immer wieder, gewollt und gezielt, in die Lage mir dies zu wünschen?

Der junge Pfleger hat mich vor meinem Sohn angegriffen und Partei gegen mich ergriffen. Ich habe nur noch Rot gesehen (Rot, im schwarzen Anzug!), bin zu ihm hin, habe meine Nase 2 cm vor seine platziert und habe begonnen zu schreien, ob er denn völlig bescheuert sei oder nicht mehr alle Tassen im Schrank habe. Ich glaube, ein wenig mulmig ist ihm schon geworden, eine Sekunde lang. Doch die Pfleger haben ja dieses schöne Stück Technik immer bei sich, womit sie dich jederzeit in die Gummizelle stecken und dir ein paar Spritzen in den Arsch verpassen können. Also, für mich ist die Lage, wenn sie sich zuspitze, natürlich immer viel heikler gewesen, als für irgendwen sonst in dieser Klinik.

Doch die Welt endet nicht an den Toren der Klinik. Nicht einmal eine Landesgrenze gibt es dort — obwohl Lanzy, Doktor NO und Doktor Y fest daran glauben. Doch dieses Glaube werden wir ihnen noch austreiben. Denn es ist unvernünftig. Mehr als unvernünftig: ungesetzlich. Und unmoralisch. Und unvernünftig.

Und bei all dem, was sich diese Wahnärzte mit der Jungen Dame und mir geleistet haben — und bei wer weiss wie viel anderen Menschen sonst noch — wäre es absolut vernünftig, ihnen ihren Wahn mit der Peitsche auszutreiben. Oder auf dem Scheiterhaufen. Oder so.